Gähnend erwachte die kleine, noch ziemlich müde Dame auf dem Bett in einer fremden Wohnung. Nun eigentlich war sie mittlerweile nicht mehr so fremd, denn all dieses Grünzeug war eindeutig das Eigentum von Berry, der sie noch am Abend vorher mit einem Tritt in ihren Allerwertesten auf die Straße transportiert hatte. Doch Freya hatte eindeutig verstanden, dass er sich nur kurz ins Bad verziehen und sie deswegen nicht in der Wohnung haben wollte. Als wenn sie ihn bespannen würde... Seinen kleinen Schniedelwutz hatte sie schon oft genug in Bandenzeiten gesehen, da sie dort auf engstem Raum leben mussten. Also wartete sie einen Moment und als das Licht in der Wohnung ausging, machte sie sich wieder an die Arbeit, in das Haus einzudringen. Zwar verwirrte sie, dass er so von Scham erfüllt war, dass er alle Schlösser an der Tür doppelt abschloss, aber man konnte bei Freya ja scheinbar nicht vorsichtig genug sein, weshalb sie ein paar Minuten länger brauchte, um die Tür zu öffnen. Alles war ruhig, also schien er schon zu Bett gegangen zu sein und vergessen zu haben, dass sie wieder hereinkommen konnte. So viel dazu, wie sie hier gelandet war.

Es war noch recht früh am Morgen, als sie den Kühlschrank leerte und sich ein paar ordentliche Butterbemmen schmierte und diese dann schnell verschlang, bevor sie Berry ihr wieder wegnahm. Dieser jedoch war noch gar nicht erwacht, sondern schlummerte noch seelenruhig in seinem kleinen Schlafgemach. Jedoch hörte sie es nach ein paar Minuten rumpeln und wer sollte schon noch hier sein, wenn es nicht Berry war? Als dieser dann endlich in die Küche trampelte, begrüßte sie ihn herzlich wie immer mit einem freundlichen: „Yo! Ich hab dir ein paar Stullen geschmiert.“ Und so reichte sie ihm die angebissene Brotscheibe, die sie bis eben noch selbst verspeisen wollte, damit er nicht gleich wieder ausrastete. „Wir müssen mal wieder eine neue Quest machen, meine Jewel sind alle.“ Also stand sie auf, wartete kurz seinen Ausraster ab und verließ dann die Wohnung, wovor sie wartete, bis er fertig war mit packen. Danach ging die Reise los, hoffentlich würden sie eine gute Quest abbekommen, damit sie auch ordentlich Jewel abstauben konnten.

Das Questboard im Gildenhaus war mal wieder überfüllt von Angeboten. Von einfacher Nachbarschaftshilfe, was wohl eher was für Anfänger und Kinder war, bis hin zur Vertreibung von Dämonen aus einem fernen Küstendorf, welche mit A Rängen markiert war, fand man hier echt alles, was das Herz begehrte. Da Freya und Berry jedoch noch nicht so lang dabei waren, mussten sie sich etwas suchen, was die meisten Jewel, für möglichst wenig Arbeit abwarf. Da kam dem frechen Gör auch schon eine Aufgabe unter die Augen, die beinhaltete, dass sie einen Händler in nach Marokkasu Town bringen und ihn unterwegs vor etwaigen Bedrohungen beschützen sollten. Nun, für die beiden war das doch ein Leichtes, da die größte Bedrohung hier wohl nur die beiden waren, wenn der Kerl sie annerven sollte. „Was hältst du von dieser Quest?“ Nun, eigentlich war es ihr egal, sie hatte sich schon entschieden und dann wurde dieser Auftrag auch gemacht.

Wie die Eitelkeit selbst stand James vor seinem Badezimmerspiegel und begutachtete sein markantes Gesicht, indem er seinen Kopf nach links und rechts drehte, dabei jedoch immer sein Spiegelbild mit seinen Augen fixierte. Es war wieder einmal Zeit für eine Rasur, denn immerhin sollte man – bzw. die Damen der Schöpfung - seine makellose Haut bewundern können und außerdem würde sich seine Haut so weich anfühlen, wie ein Babypopo, sodass die Mädels geradezu danach schreien würden ihm über die Wange zu streichen. Während er sich geübt die Stoppeln wegrasierte, zogen sich seine Augenbrauen zusammen, als ihm wieder einfiel, wie Freya einfach in seine Wohnung eingebrochen war und er sie danach unsanft wieder hinaus befördert hatte. Diese kleine Ratte… sie sollte sich mal nicht so anstellen, wie ein mitteloses Straßenkind, immerhin verdiente sie in der Gilde ebenfalls genügend Jewel, um sich am Leben erhalten zu können, doch da waren wir beim zweiten ärgerlichen Thema… woran James erst einmal nicht denken wollte. Rasch säuberte er sein Gesicht von den Schaumresten, trug sein übliches After Shave auf und dachte sich, ob er Freya vielleicht nicht den Kopf rasieren sollte für ihre Frechheiten. Verdient hätte sie es ja. Ihretwegen hatte er heute Nacht auf der Couch schlafen müssen, um sicher zu gehen, dass sie nicht noch einmal einbrach. Wie er sein gemütliches Bett die ganze Nacht lang vermisst hatte!
Leise vor sich hinsummend verließ James also das Bad und bahnte geradewegs die Küche an, in der auch schon die nächste Überraschung auf ihn wartete. Ein genervter Laut entrang sich seiner Kehle, als er Freya schon wieder am Küchentisch sitzen sah. Die Brotscheibe, die sie ihm reichte, ignorierte er einfach. Vielleicht sollte er sie sowieso ignorieren und alles, was sie sagte noch dazu, und dann würde sie Ruhe geben und abzischen, doch da dachte der Berenger schon wieder falsch. „Deine Jewel? Das waren meine Jewel!“, blaffte er sie harsch an und wandte sich ab. Ein Geheimversteck wäre ganz sicher nicht so verkehrt, um seine sorgsam angesparten Jewel vor der Göre in Sicherheit zu bringen… Und seine Türen und Fenster von innen zu verriegeln ebenfalls. „Du hättest nach Geld fragen können, Freya, statt es dir einfach zu nehmen. Man beklaut seine Freunde nicht.“, meinte er in ernstem Ton zu ihr, ohne sie allerdings anzuschauen. "Und eine eigene Wohnung solltest du dir ebenfalls suchen. ich will dich hier nicht haben."
Anschließend schmierte James sich selbst ein paar Butterbrote und machte Anstalten sein Appartement zu verlassen. Als er an Freya, die noch immer saß, vorbeiging, nuschelte er nur, dass er ihr ihre dünnen Härchen auf dem Kopf abrasieren sollte für ihre Frechheiten, denn das würde ihr seiner Meinung nach besser stehen. Danach ging er wortlos einfach schon vor ins Gildenhaus, wo er sich zuallererst an das schwarze Brett begab, um sich Arbeit zu suchen.
„Hm, keine schlechte Idee. Wir wissen ja, wie Räuber ticken, also sind wir im Vorteil.“ Anerkennend über diese logische Schlussfolgerung seinerseits verschränkte er nickend die Arme und schaute sich um. „Aber ich glaube, wir brauchen noch nen Mitstreiter.“ Mit zusammen gekniffenen Augen blickte er sich ach einem weiteren Helfer für die Quest um. Es wäre sicher eine gute Gelegenheit sich ein wenig mit den Kollegen vertraut zu machen.

Relativ unscheinbar stand der schwarzhaarige Wind- und Feuermagier im Erdgeschoss des Gildenhause der Gilde Fairy Tail und beobachtete durch halb geschlossene Augen die Gildenmitglieder, die sich wie immer lautstark tummelten, tobten und ausgelassene Stimmung verbreiteten. Um ihn herum, nahm die Ausgelassenheit der Stimmung aber exponentiell ab und in einem Radius von 2-3m um ihn herum war die Ruhe die dort herrschte fast schon körperlich zu spüren. Im Zentrum dieser Ruhe stand Gale, wie immer fingerschnippend. Auch den Platz, den er belegte war nicht zufällig, denn geschlossenen Räume waren nicht unbedingt seine Lieblingslokalitäten. Daher stand er direkt an einem der wenigen Fenster, hatte dieses selbst gekippt, sodass ein feiner, fast unspürbarer Luftzug seinen rechten Arm umwehte. Der Magier selbst war ruhig, zumindestens äußerlich und das einzige, was neben seinem Fingerschnippen Aktivität zeigte, war sein messerscharfer Verstand und seine Wahrnehmung. Eindrücke, Geschmäcke, Gerüche und die Gespräche wurden aufgenommen und in einem großen Gesamtbild verarbeitet. Wie sich der Leser vielleicht denken kann, stellt es jeden vor einer Herausforderung gleichzeitig mehrere Sinnenskanäle zu einem einzigen zu verarbeiten, doch genau diese Fähigkeit ist es, die der Windmagier zur Perfektion gebracht hat. Und gerade deswegen passte dieser ansonsten so durchschnittlich scheinende junge Mann in diesen doch sehr speziellen Haufen von Magiern.

Aber eigentlich war es für ihn wieder einmal Zeit auf Quest zu gehen, doch noch hatte er sich irgendwie nicht dazu überwinden können, beziehungsweise wollte er eigentlich noch damit warten. Und zwar genau darauf, dass Lia die Feuerdragonslayerin wieder Zeit hatte, um dann mit ihr zusammen eine der schwereren A-Rang Quests zu erledigen. Doch irgendwie schien sie im Moment außerordentlich beschäftigt zu sein und so lauschte er den Gesprächen am Questboard. Dort fiel seine Aufmerksamkeit gerade auf zwei recht neue Magier der Gilde, jedenfalls hatte er noch nichts näheres mit ihnen zu tun gehabt. Der eine von ihnen war ein hochgewachsener, überaus athletischer Magier mit hellblauen Augen und einem markanten Gesicht. Sein Rhythmus lies sich eher schwerer beschreiben, aber nachdem Gale sich etwas stärker auf ihn konzentrierte, konnte er den Jungen ganz gut einordnen. Seine Haltung und die Art, wie er sich gab ließen darauf schließen, dass er eine Menge Selbstbewusstsein besaß, cool sein wollte und auf seinen Körper doch recht stolz war. Die kleine Magierin neben ihm konnte man da schon leicht übersehen, vor allem, weil sie sich wirklich unscheinbar gab. Sie besaß wohl weiße Haare, wie es die Strähnen, die unter ihrer Kapuze zu sehen waren, vermuten ließen und war außerordentlich braun gebrannt, sonst aber war ihr Gesich bis zur Nasenspitze bedeckt. Sie schien aber von ihrer Haltung her nicht weniger frech zu sein als der große neben ihr.

Mit einer fließenden Bewegung stieß sich Gale, den man größentechnisch wohl zwischen den beiden Gestalten einordnen konnte von der Wand ab und kam mit ruhigen Schritten auf die beiden Personen zu, die er mit einem Nicken begrüßte. Die Hand zum Gruß bot er nicht an, das war Körperkontakt der unterbunden werden konnte und wenn immer das möglich war, dann tat der Windmagier genau das . "Ich habe gehört, das er beide noch einen Mitstreiter braucht. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich euch gerne begleiten." ergriff er die Iniative, wobei seine Stimme ohne jegliche Emotionen und absolut ruhig klang und nichts darauf schließen ließ, dass sich an dieser Ruhe so schnell etwas ändern würde.

James hatte schon irgendwie Recht, dass sie einen Vorteil hatten, da sie wussten, wie Räuber tickten, wenn sie tatsächlich vorhatten den Händler zu überfallen. Außerdem schien der gesamte Auftrag eher ein Kinderspiel zu sein, da James und Freya mittlerweile ein wenig in ihrem Training vorangekommen waren und somit keine völlig nutzlosen Anfänger mehr waren und Banditen normalerweise keine zauberkundigen Räuber waren. Doch wie sich nach einigen Sekunden herausstellen sollte, würden sie nicht alleine auf die Quest gehen, da sich ein weiterer Magier näherte, der im Gegensatz zu James ein ziemlicher Zwerg war. Schwarze Haare bedeckten sein Haupt und als er sprach hatte man das Gefühl, dass der Kerl so ruhig war, dass er jedem Moment einschlafen konnte, wenn er nicht aufpasste. Doch irgendetwas fehlte doch, oder? „Weißt du, kleiner Mann, man stellt sich normalerweise vor, wenn man schon etwas will.“ Dass sie ihn klein nannte, war schon recht ironisch, da sie hier eindeutig die kleinste war und dennoch hielt sie ihm hier einen ruhigen Vortrag darüber, wie man sich zu verhalten hatte, wobei sie auch das selbst nicht sonderlich beherrschte, wie man fast täglich an den Ausrastern von James sehen konnte. Allerdings hatte Freya ein erstaunliches Talent: Sie schaffte es so etwas nie mitzubekommen. Sie predigte fleißig weiter, belehrte Menschen und machte sich dabei selbst zum Affen, da sie genau die Sachen kritisierte, die sie selbst so verkackte in ihren eigenen Verhalten. „James, sollen wir den mitnehmen? Sonderlich stark sieht er ja nicht aus.“ Sie fragte ihren Mitstreiter völlig ruhig, als wäre der kleine Mann überhaupt nicht anwesend und ließ ihn somit alles mithören. Nach reiflicher Diskussion kamen sie schließlich zum Schluss, dass es wohl keine so schlechte Idee war, wenn sie ihn einfach mitnehmen würden. Schließlich waren sie in einer Magiergilde und dort fand man selten totale Schwachmaten.

Selbstbewusst drehte sie sich zu ihrem neuen Kameraden um und blickte ihm ins Gesicht. „Nun, also wir nehmen dich mit. Ich bin Freya und...“, damit deutete sie auf ihren großgewachsenen Gefährten, „das ist Beerchen. Wir sollen irgendeinen Händler dabei beschützen, während er sich nach Hargeon Town aufmacht. Sollten uns dann mal auf den Weg machen, damit wir schnell fertig werden.“ Geld war Geld und je schneller sie hier fertig waren, desto schneller hatte sie wieder ein wenig Jewel in den Taschen, um sich dieses wunderschöne limitierte Exemplar von „In den Armen des Magiers“ zu kaufen. Schon bei den Gedanken daran, dieses Meisterstück in ihren Händen zu halten, wurde ihr ganz anders. Unbewusst zog sie ihre Tempo immer weiter an, bis sie schließlich den Treffpunkt erreichten, wo sie schon einen Mann auf einer Laute spielen und dazu in schiefen Tönen singen hörten. „Bitte nicht... Keinen Sänger...“ An ihren großen Kollegen gewandt sprach sie nur: „Du kannst nicht zufällig durch einen Unfall das Ding kaputt machen?“ Na, das konnte ja was werden.

Noctis schlug die Augen auf und blickte in den strahlend blauen Himmel von Magnolia Town. Er lag mal wieder auf einer grünen Wiese und beobachtete die Wolken, die langsam durch den wunderschönen, azurblauen Himmel streiften. Es waren nun schon einige Tage vergangen seit Noctis in der Gilde angekommen war und er versuchte wieder klare Gedanken zu fassen. Deshalb hielt er sich auch nicht oft im Gildenhaus auf. Es fiel ihm schwer bei dem ganzen Trubel wieder klar denken zu können, schließlich mochte er keine lauten Orte. Doch sollte er bald mal wieder zum Gildenhaus zurückkehren, denn seine Ersparnisse waren fast komplett aufgebraucht und er brauchte dringend einen Job. Auch wenn er nicht gerne an diesem Ort verweilte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Warum hatte er sich bloß für so eine chaotische Gilde entschieden, vielleicht war der Grund ja, weil sie eine Familie waren und der Schwarzhaarige seine verlor. Entspannt schritt er durch die Straßen von Magnolia Town und bald stand er schon vor dem großen, schlichten Gebäude der Gilde. Schon vor der Tür konnte man dem Lärm lauschen und das Gegröle seiner Kameraden hören. Für einen Fairy Tail Magier mag der Lärm noch erträglich gewesen sein, aber für Noctis, der vorher in einem ruhigen Anwesen lebte, war er durchaus störend und ungewohnt. Er öffnete nun die große, grüne Tür und trat in das Gildenhaus. Einige Blicke fielen auf den schwarz gekleideten Magier und das Murmeln seiner Kameraden war kaum zu überhören. Der Caelum blickte zum Questboard und sah ein Mädchen mit langen pinken Haaren, die zögerlich vor diesem stand und wahrscheinlich nach einem Auftrag suchte. Noctis ging zu einem der Sofas und eine desinteressierte Mine zog sich über sein Gesicht. Er würde lieber warten, bis das Mädchen weggegangen sei, schließlich konnte er keine Verbündeten gebrauchen, diese würden nur ein Klotz am Bein für ihn sein. Noctis setze sich entspannt auf ein Sofa und legte seine Beine übereinander. Seinen Kopf stütze er auf seiner Faust und die desinteressierte Mine zog sich noch immer über sein Gesicht. Sein Blick wanderte ab und zu zum Questboard. Plötzlich drehte sich das Mädchen mit den pinken Haaren um und fuchtelte mit einem Zettel in der Hand wild herum. Sie rief etwas, doch das ging in dem Lärm völlig unter und Noctis wäre es sowieso egal gewesen. Doch ihre Haarfarbe fand der junge Magier durchaus interessant und hübsch war sie auch noch. Seine Augen richteten sich zu dem Mädchen, doch er rührte sich nicht. „Es ist wohl besser, wenn ich warte, bis sie weg ist“, dachte sich Noctis und starrte weiterhin desinteressiert auf die Pinkhaarige mit dem Zettel in der Hand.

Auf der Fensterbank saß ein Vogel, er wusste nicht, um was für eine Art es sich handelte, und trällerte seine Melodie in der Hoffnung auf eine Antwort. Die Sonne schien in sein Zimmer und von seinem Bett aus konnte Akay erkennen, dass der Himmel fast wolkenfrei war. Was Akay in der Regel fröhlich stimmte, ließ ihn nun beinnahe schon sauer werden. Das Wetter verhöhnte sie alle, denn wie konnte es sich die Sonne anmaßen, nach so einem Aufstand und unnötigem Blutvergießen, kräftig zu scheinen, als ob nichts passiert sei. In den letzten Tagen, nicht nur wegen der Verletzungen, die nun schon so gut wie verblasst waren, hätte er sich umgedreht und wäre noch ein wenig liegen geblieben. Diese Zeit, die er im Kranken- und in seinem Elternhaus verbrachte hatte, blieb er jedoch nicht untätig, sondern nutze sie für sein magisches Training, auch wenn ihm in den ersten Tag die Lust an der Zauberei vergangen war. Allerdings wusste er, dass er nicht ewig rumliegen könne und dass es im Endeffekt sowie so keine endgültige Lösung war. Müde richtete er sich auf, packte ein paar Sachen zusammen, ehe er sich mit der Aussage aus dem Haus verabschiedete, dass er für ein paar Tage unterwegs sein, um den Kopf freizukriegen.

Eine Quest? Warum eigentlich nicht grübelte Akay, während er sich ohne wirkliches Zutun in Richtung des Gildenhauses bewegte. Ob die Stimmung der anderen ähnlich war, wie die Seine? Die Besuche, die er bekommen hatten, ließen das Gegenteil vermuten. Irgendwas Leichtes soll es sein. Nun musste selbst er wieder schmunzeln. Vor noch einem Jahr hatte er nie einen Fuß in das Haus der Magier gesetzt. Dann hatte er seinen ersten Auftrag erfolgreich ausgeführt und nun sprach er schon so, als ob er ein Veteran war. Jedoch trieb ihn noch etwas anderes in Richtung einer Aufgabe. Wenn er schon durch die Lande streifte, könnte er auch dort auf Indiziensuche gehen. Der Turm würde sich nicht von alleine finden. Wieder seiner Erwartung, nicht seines Unterbewusstsein, drängte sich der Lärm verzweifelt durch die Mauern des Fairy Tail Hauses. Im Innere herrschte das übliche Chaos, auch wenn man in dem ein oder anderem Gesicht durchaus Erschöpfung ablesen konnte. Als sein Blick zur Questtafel streifte, erlebte er eine freudige Überraschung: Lia stand bereits da und fuchtelte mit einem wild herum. Ob sie den gleichen Gedanken wie meine Wenigkeit hat? Sich durch das Gemenge schlängelnd, kam er etwas versetzt hinter ihr an. Zumindest mussten sie sich jetzt nicht über den halben Raum anschreien. "Hey Lia, alles klar? Wenn du dir etwas angenehm Leichtes ausgesucht hast, komme ich gerne mit". Er lächelte sie an, es war nicht aufgesetzt, jedoch war die Frage nach ihrem Befinden eher obligatorisch. Bestimmt hatte sie auch noch ein wenig damit zu kämpfen. Während sie sich zu ihm umdrehte, konnte er aus dem Augenwinkel eine Person sehen, die er bis jetzt noch nicht hier gesehen hatte. "Und zu dritt wären wir dann auch schon" sagte er und gab mit seinem Kopf die Richtung des Blickes an.

So ein Radau wird ja wohl nicht in dem Zimmer sein, dass man Lia Valencia überhört. Es ist ja nicht so, dass sie ein schwaches Organ hat, im Gegenteil. Würde sich nicht sofort jemand melden, würde sie einfach zwei Magier zwingen, aus. Plötzlich hörte sie hinter sich ihren Namen, sie wurde angesprochen. Dank ihrer feinen Nase erkannte sie ihren Hintermann noch vor der Stimme an seinem Duft, weswegen sie sich mit einem ehrlichen Lächeln zu Akay umdrehte. Wohl kaum ein Mensch wurde so von ihr begrüßt, sie wusste selbst nicht, warum sie sich an dem liebenswerten Jungen von Anfang an einen Narren gefressen hatte, irgendwie schätzte sie Akay vom ersten Moment an bedingungslos. Damit war er auch der einzige Mensch in Lia’s kleiner Welt, denn ansonsten eckte jeder mindestens einmal an ihr an. „Akay!“, begrüßte sie ihn daher erfreut, ehe sie leicht auflachte. „Schwer zu sagen, ob es leicht wird, aber angenehm bestimmt. Schön, dass du dabei bist.“ Erst als er nach ihrem Befinden fragte, wurde das Lächeln ein wenig gequält, schließlich hatten sie beide das Gleiche erlebt. „Es wird. Mich hatte es nicht so schwer erwischt, wie dich. Aber immerhin bist du bereit für was Neues.“ Sie wollte irgendwie gar nicht fragen, was genau los gewesen war. Im Moment war auch nicht die Zeit dafür.

Überrascht wandte sie sich wieder um, als Akay von einem dritten Mitglied sprach. Wen er wohl meinte? Es dauerte nur einen Moment, da trafen ihre hellgrünen Augen einen penetranten Gaffer, der wohl nichts Besseres zu tun hatte. Ebenso aufdringlich starrte Lia zurück, wobei sie ihn eher misstrauisch musterte. Obwohl er saß, konnte man erkennen, dass er wohl größer war, als Lia selbst. Schwarze, wilde Haare und blaue Augen. Alles in allem mochte er ganz gut aussehen, aber er würde wohl nicht in der Menge auffallen, wäre er nicht so ein.. Gaffer. Zielgerichtet stolzierte Lia hocherhobenen Hauptes auf ihn zu, erfreute sich noch der Tatsache, dass er saß, sodass sie von oben herabsprechen konnte. Das war ihr die liebste Art und Weise, jemanden kennenzulernen. Leider klappte es zwar dann nicht auf Anhieb mit der guten Beziehung zu anderen Menschen, aber das zählte ihr in solchen Momenten nicht. Als sie vor ihm stehengeblieben war, rümpfte sie kurz die Nase, ehe sie ihn ansprach: „Wenn du nichts Besseres zu tun hast, als sinnlos im Raum herum zu starren, dann hilf deinen Gildenkollegen aus. Einer der Grundsätze hier.“ Mit einem Blick und einem Nicken in Richtung Ausgang, ging sie mit Akay im Schlepptau davon. Ob er nun nachkommen würde oder nicht, wäre seine Sache.

Vor der Tür war es viel ruhiger, weshalb sich Lia mit Akay etwas abseits platzierte, um mit ihm den Inhalt der Quest zu besprechen. Sie wusste nicht, ob sie auf den anderen warten sollte oder nicht. Einerseits hatte sie beim besten Willen keinen Nerv dafür, etwas zwei Mal zu erklären, andererseits war Lia nicht der Typ Mensch, der auf andere wartete. Sie würde einfach lauter sprechen, dann konnten andere Interessenten mithören und Sturmfrisur auch, wenn er in der Nähe sein würde. Außerdem handelte es sich bei dieser Quest nun wirklich um kein Staatsgeheimnis, jeder Trottel könnte sich diese herzzerreißende Geschichte anhören, ohne dass es jemanden stören würde. Ihren Blick auf Akay richtend, begann sie zu erklären: „Es geht um einen Zauberer. Hast du schon vom großen Rondini gehört? Ich kenne ihn nur, weil mein verrückter Bruder auf einer seiner Vorführungen war. Ist das zu fassen?! Der bewundert einen Scharlatan mehr als mich.“ Da sie bemerkte, wie sie vom Thema abkam, schüttelte sie kurz den Kopf. „Jedenfalls, der große Rondini hat auf seiner letzten Vorführung, die hier in Magnolia Town stattfand, eine junge Frau verschwinden lassen. Allerdings hat er sie nicht mehr zurückgezaubert, sondern hat sich selbst aus dem Staub gemacht. Er wird sie entführt haben. Laut diesen Infos hat man ihn in einem bestimmten Teil der Wälder von West-Fiore gesehen. Aber bevor wir losziehen, würde ich mit den Eltern der jungen Frau sprechen. Hier liegt eine Adresse bei.“ Sie machte eine kurze Pause, begutachtete nachdenklich die Wand neben sich und wandte sich wieder Akay zu. „Kurz und schmerzlos: Wir sollen sie – vielleicht auch ihre Leiche oder Überreste – zurück nach Magnolia bringen.“ Zugegeben, die Sache mit der Leiche war ein kleiner Scherz, wenn auch nicht so undenkbar. Aber Akay lud förmlich dazu ein, ihn ein wenig zu verunsichern. Suchend sah sie kurz über ihre Schulter, war der Gaffer nun dabei oder starrte er lieber ein Loch in die Luft?

Es stimmte zwar das seine dunkelblauen Augen sich regelrecht an dem Pinkschopf verfangen hatten, doch Gaffen konnte man das bestimmt nicht nennen. Er war einfach fasziniert von der Haarfarbe des Mädchens und wo hätte man sonst hinschauen sollen, wenn jemand erst vor wenigen Sekunden, wild mit einem Zettel herumfuchtelte. Außerdem war sein Blick mehr gelangweilt, als erstaunt oder fasziniert. Noctis bemerkte auch noch eine weitere Person die an dem Questboard stand, er war gut ein Kopf kleiner als Noctis und hatte ebenfalls dunkle, schwarze Haare. Seine Kleidung war nicht sehr außergewöhnlich, halt die Kleidung eines einfachen Jungen. Sie schienen ein paar Worte zu wechseln und Noctis Blick wandte sich wieder von den Beiden ab. Plötzlich bemerkte er, wie der Blick der Pinkhaarigen ihn völlig durchbohrte. Ihre hellgrünen Augen hefteten sich regelrecht an den Caelum. Daraufhin wandten sich Noctis dunkelblaue Augen wieder zu dem Mädchen, die völlig energisch auf ihn zu stolzierte und vor ihm stehen blieb. Der Schwarzhaarige hätte sie wohl nicht so anstarren sollen, jetzt hatte er sie am Hals und würde sie wohl nicht so schnell wieder los werden. Sie rümpfte ihre Nase kurz und klärte den Donnermagier recht aufgebraust über die Regeln, die hier wohl, nach ihrer Meinung herrschen, würden auf. Doch eigentlich war ihr Ziel wohl, ihn nur auf ihre Quest mit zu zerren. Das war wohl die Antwort auf Noctis gelangweilten Blick, mit dem er sie musterte. Noctis hatte seinen Kopf noch immer auf seiner Faust liegen. Sein desinteressierter Blick verschwand und ein Lächeln zog sich über seine schmalen Lippen. Er mochte ihr energisches und hochnäsiges Verhalten, es war recht süß und außergewöhnlich. Außerdem war sie direkt und das gefiel ihm. Ihr Kopf machte noch eine kurze Bewegung Richtung Ausgang und dann verschwand sie auch gleich hinter der Eingangstür mit dem kleinen, schwarzhaarigen Jungen, der hinter ihr her rannte. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig“, murmelte Noctis leise, stand langsam auf und schritt Richtung Ausgang. Es schien wohl so, als ob die junge Dame, den doch recht schüchternen jungen Prinzen mit ihrem Auftreten überzeugt hatte. Einige Blicke fielen wieder auf den Caelum und das Murmeln der Gildenmitglieder begann erneut. Noctis ging nun durch die Tür, lehnte sich an die Außenwand des Gebäudes und verschränkte seine Arme. Er sah wie der Pinkschopf den Schwarzhaarigen Jungen über die Quest aufklärte, jedoch war ihr Tonfall recht laut, als ob sie wollte, das Noctis der Erklärung lauscht. Das tat er auch und als das Mädchen, mit dem pinken Haaren wohl ihren letzten Satz beendete, meldete sich Noctis zu Wort. „Ich bin dabei. Ihr solltet mir aber nicht im Weg stehen“, sprach der Caelum, kalt und rebellisch mit geschlossenen Augen. Daraufhin stieß er sich von der Wand ab und ging schon ein wenig voraus. Er war schon darauf vorbereitet, dass die Pinkhaarige ihn nun einige Wörter gegen den Kopf wirft, die er aber gekonnt ignorieren würde.

Froh darüber, dass die ganze Stimmung nicht sofort unangenehm wurde, richtete auch er seinen Blick wieder auf den stummen Begleiter am Tisch. Akay war erleichtert, dass Lia sowohl so freundlich wie eh und je war als auch, dass sie seine Gesellschaft auf der Quest schätzte. Einen gewissen Sonderstatus genoss er schon bei ihr, dass merkte er auch, aber einen Teufel würde er tun, sich darauf etwas einzubilden. Er war eben nett und wenn sie nette Leute mochte, dann war sie ihm ebenso sympatisch wie er ihr. An dieser Stelle konnte er nur an Kazuya denken, dem sie klipp und klar sagte, wie der Hase lief. Mit dem Typen würde sie, dessen war er sich sicher, genauso verfahren. Aufmerksam beobachtete Akay den Augenkontakt zwischen beiden. Sie musterten sich, wollten abschätzten, wie der jeweils andere reagieren würde. Unweigerlich musste der Stellarmagier schmunzeln. Der Schwarzhaarige dort drüben kennt Lia nicht, aber so ganz und gar nicht. Trotzdem überraschte es ihn etwas, als sie urplötzlich los marschierte, ihr Ziel immer noch fest im Auge. Sie musste sich nicht mal aufbauen, da der Unbekannte sich immer noch nicht gerührt hatte und auch keine Anstalten machte aufzustehen. Innerlich rieb sich Akay schon die Hände zusammen, es gab nichts schöneres. Jetzt fehlten nur noch Snacks und Getränke und die Show könnte beginnen. Vermutlich bemerkte er es nicht mal selbst, aber wer ihn nun betrachten würde, könnte sein breites Grinsen gar nicht mehr übersehen. Eine klare Ansage später, wendete das pinkhaarige Mädchen 90° und ging in Richtung Ausgang, mitsamt dem Zettel. Er selbst schaute noch kurz nach hinten, ehe er die Beine in die Hand nahm und ihr nach Draußen folgte. Im Gegensatz zu anderen Personen wollte er nichts verpassen.

Im Freien mertke er auch erst wieder, was für eine schlechte Luft im Gildenhaus herrschte. Bei so schönem Wetter sollte die da drinnen wirklich mal die Türen aufmachen. Vielleicht war das jedoch auch der Grund, warum sie verschlossen waren. Denn wenn der Lärm so schon nach außen drang, hatten sich gewiss die ein oder anderen Anwohner beschwert. Nicht anders zu erwarten, hatte die Magierin ihren Entschluss gefasst, weshalb sie kurzerhand an einer ruhigeren Stelle stehen blieb, sich umwendete und die Infos der Quest kundtat. Natürlich war er ihr gefolgt, aber vom Anderen war noch keine Spur. Unerwartet war allerdings, dass sie es ihm wirklich leicht machte, indem sie ihre voluminöse Stimme einsetzte, um der näheren Umgebung mitzuteilen, was sie nun tun würden. Um sie nicht zu verärgern, tat Akay so, als ob ihm etwas ins Auge geflogen sein, damit seine Arme sein bemitleidenswertes Gehört zu schützten vermochten. Nichtsdestotrotz verstand er jedes ihrer Worte klar und deutlich. Sogar das bisschen Smalltalk, das sie in ihren Vortrag einspeiste. Ein Mädchen retten? Was für eine holde Aufgabe. Ob sie wohl so schön war, dass er sie nicht mehr hergeben wollte?. Was waren das denn für Gedanken in seinem Kopf? Doch wer konnte es ihm verübeln, trotz seiner Manieren ist bleibt er ein Junge. Allerdings verwarf er seine Abschweifung sofort, als Lia kundtat, dass das Mädchen in egal welcher Verfassung zurück nach Magnolia gebracht werden sollte. Nicht verwunderlich, dass ihm der Ekel im Gesicht abzulesen war. "Hey, kannst du sowas bitte nicht sagen. Ihr gehts, den Umständen entsprechend, bestimmt super"! So das musste sein, seinen Optimismus würde er so schnell nicht aufgeben. Bevor er jedoch auf ihre Frage antworten konnte, entschied der Mysteriöse sich einzuschalten. Er hatte wohl mitgehört (wer hatte das nicht) und entschied sich nun tatsächlich dazu Lia und ihn zu begleiten, wenn auch auf seine eigene Art. So ganz schlau wurde er noch nicht aus ihm.
"Bevor du mit uns mitziehst, wäre es vielleicht angebracht wenn du dich vorstellst. Ich bin übrigens Akay Minoru und Lia, Lia Valencia" er nickte kurz mit dem Kopf zu ihr herüber "Kennst du ja schon von eben". Allerdings wollte er ihn nicht gleich zu Wort kommen lassen sondern erst einmal wieder auf Lia eingehen. "Ich würde gerne ein paar Kontakte in der Stadt bezüglich dieses Rondini befragen. Vielleicht kennt ihn je jemand von einem anderen Ort, oder es steckt mehr dahinter, als es selbst die Eltern wissen könnten. Dann schnappst du dir den Neuen und wir treffen uns hier wieder so in ein paar Stunden" Nachdem er fertig war, wendete er sich halb zu ihr und halb zum Neuen, in der Hoffnung beiden adequat lauschen zu können.

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