Wie erhofft blieb Lia kalkulierend, lies aber gleichzeitig etwas Stress ab, der sich aufgebaut hatte, nachdem Gale abgedampft war. Genau das meinte er. Denn neben dem offensichtlichen Unmut, der aus der Idee entstanden war, das Haus zu beschatten, gab es noch etwas zwischen beiden, worauf er beim besten Willen nicht kam. Zum Glück ließ sie es nicht direkt an ihm aus. Ihr Essen musste leiden. Als sicher war, dass sich dieser Wutansturm abgebaut war, hatte er es sich erst getraut, sie wieder anzusprechen. Sie war seiner Meinung, dass es nicht unbedingt die beste Idee war, Elisabeth noch mehr Gründe zu geben, irgendwen zu verdächtigten oder sonst etwas zu machen. Sie war paranoid und könnte ganz schnell noch paranoider werden. Nichtsdestotrotz war Gale bereits weg und es wäre töricht zu versuchen ihn wieder einzufangen. Akay vermutete daher, dass sie ihm aus diesem Grund die zweite Schicht geben wollte, da sie sonst aller Wahrscheinlichkeit nach einem gewissen Magier direkt den Kopf abreißen würde. Ohne lange zu fackeln, bestätigte er ihr, dass er damit keine Probleme habe. Daraufhin bedankte sie sich und beide tauschten noch ein paar Belanglosigkeiten aus, ehe Lia sich zurückzog, um wenigstens noch ein paar Stunden schlaf zu erringen. Nun saß Akay alleine am Tisch und schaute auf sein Essen herab. Er hatte schon etwas gegessen aber nach der Situation von eben war auch ihm der Appetit vergangen. Er sammelte ihr gemeinsames Geschirr zusammen und brachte es dem Verantwortlichen vorbei, bevor er sich wieder an den nun leeren Tisch setze. Irgendwie ist dieser Abend ziemlich Deprimierend geworden. Während er darauf wartete Gale abzulösen vertrieb er sich die Zeit mit ein paar Gedankenspielen und beobachtete dabei, dass er nun praktisch alleine dort saß. Zeit, den Standort zu wechseln. Aus diesem Grund ging Akay in sein Zimmer und verschloss die Tür hinter sich, denn er hatte nicht mehr die Absicht, die Herberge durch sie zu verlassen. Irgendwie kindisch ein Haus durch ein Fenster zu verlassen, allerdings wäre es auch nicht gerade unauffällig, wenn die Magier zur späten Stunde ständig ein und aus gingen. Das letzte Mal, als er so etwas getan hatte, war ungefähr ein Jahr her. Ähnlich wie in einem Buch, dass er zu dieser Zeit gelesen hatte, machte er einem Mädchen aus einem anderen Teil der Stadt Offerten, während sie an ihrem Balkon saß. Er lachte in sich hinein und schüttelte den Kopf. Irgendetwas ihn ihm hatte sich noch nicht ganz mit seiner neuen Situation abgefunden. Aber darüber konnte er später nachdenken, vielleicht sogar Lia oder Gale um Rat fragen. Kazuya war möglicherweise nicht der beste Gesprächspartner für so etwas. Wie dem auch sei, Akay stieg zur gegebenen Zeit aus dem Fenster und lehnte dieser wieder zurück, damit es so aussah, als ob es verschlossen sei. Würde sich jemand die Mühe machen, nah genug heranzugehen, würde er schnell bemerken, dass dem nicht so war. Wer würde jedoch in dieser späten Stunde, in diesem kleinen Dorf noch herumlungern. Naja abgesehen von drei Magiern von Fairy Tail. Nach einem kleinen Umweg erreichte er die Umgebung von Elisabeths Haus. Man konnte aufgrund des mangelnden Lichtes nicht wirklich viel erkennen zudem war sie bereits zu Bett gegangen, denn in ihrem Haus brannten keine Lichter mehr. Nach einer kurzen Runde fand er seinen endgültigen Observationspunkt, an der er die nächsten Stunden verweilen wollte. Dort angekommen überlegte er, ob er nicht seinen neuen Schlüssel, den ihm seine Eltern vor der Abreise geschenkt hatten, einzuweihen. Telescopium war in der Lage über eine schon ansehnliche Distanz Umgebungen, Dinge und Personen scharf darzustellen. Dies würde ihm unter Umständen einen genaueren Einblick ihn ihr Haus geben. Diese Idee verwarf Akay kurzerhand, da er zunächst wissen wollte, was Gale bereits in Erfahrung gebracht hatte. Wo zum Henker trieb er sich rum? Es verging noch eine kleine Weile, in der er das Haus und dessen Umgebung tranceartig beobachtete, denn die Müdigkeit durch das Fußballspiel am Nachmittag zerrte auch an seiner Ausdauer, bis plötzlich jemand oder etwas auf seine Schulter tippte. Zu Tode erschreckt wendete Akay herum und presste sich dabei beide Hände auf den Mund. Hinter ihm stand der Windmagier, der ihm, fast schon um ihn zu veräppeln, deutete ruhig zu sein. Aus diesem Grund rollte er mit den Augen und schüttelte an diesem Abend erneut den Kopf, ehe er sich wieder beruhigte. Akay wusste nun, dass er sich lautlos nähren konnte, allerdings hatte er sich ein etwas auffälligeres Zeichen, wie das von Lia, gewünscht. Davon abgesehen erkundigte sich der Erschrecker noch danach, was eben jene noch zu sagen hatte, woraufhin ihm in freundlicher Weise mitgeteilt wurde, dass sie alles andere als erfreut war. Es war nicht sein Business, weshalb er sich auf das Wesentlichste konzentrierte und eventuelle Details wegließ. Das konnten die beiden unter sich an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit ausmachen. Davon abgesehen pochte er natürlich darauf zu wissen, was ihm diese Beschattung an neuen Informationen eingebracht hatte. Als Gale ihm daraufhin mitteilte, dass er nicht wirklich etwas Neues in Erfahrung gebracht hatte, außer, dass die Uhr in ihrem Haus nicht schlug, obwohl sie es vorher tat, seufzte er leicht. Lia hatte doch recht gehabt. Beide standen so noch einen kurzen Moment dar und wartete vergeblich auf den Schlag zur Mitternachtsstunde, der einfach nicht kommen wollte. Als es deutlich wurde, dass er nicht kommen würde, verabschiedete der Windmagier sich fürs Erste um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Und wieder war Akay alleine. Der Rest seiner Schicht bestand nur aus unnützer Warterei, in der er beinahe das ein odere, andere Mal auch im Stehen eingenickt wäre. Fast schon überglücklich empfing er deshalb Lia, nur um ihr mitzuteilen, dass nichts passiert sei. Super! Auch wenn nichts anderes zu erwarten gewesen war, begab sich Akay doch etwas missmutig in sein Zimmer zurück um noch ein paar wertvolle Stunden zu ergattern. Er tat gut daran, denn später würde es definitiv zur Sache gehen. Für Elisabeth würde das alles andere als schön enden.

Als am nächsten Morgen alle zusammenkamen, konnte man an Lias Gesicht erkennen, dass auch sie nichts beobachtet hatte. Die Berichte von Kazuya und die nähere Ausführung von Gale brachten sie in keineswegs bessere Stimmung. Um genau zu sein: Sie hatte gehörig die Schnauze voll und jetzt hieß es wohl „No more mister nice guy“. Man konnte diese Frau ein Temperament haben. Bevor sie ihren Zorn allerdings an der Tür entladen konnte, wurde diese bereits geöffnete und die Truppe wurde ins Innere eingeladen. Dort verschwanden Elisabeth und sie in der Küche, während Kazuya, Gale und er nun eine Gelegenheit hatten, das Haus zu untersuchen. Akay selber erkannte nichts. Aber rein gar nichts. Man mag rätseln, woran dies lag, vielleicht, weil er erst seit kurzer Zeit Kontakt mit Magie hat oder weil er einfach extrem müde war. Der einzige Grund, warum er auch darauf schließen konnte, dass das Problem von ihrer Klientin an der Uhr lag, war die Tatsache, dass seine anderen beiden Teamkollegen auf ihre jeweilige Art mit ihr interagierten. Doch wie überzeugte man sie nun von der gleichen Meinung. Unter Umständen war diese Uhr ihr letzter Halt, um nicht komplett verrückt zu werden. Die Müdigkeit machte ihm das denken nicht leichter, letztendlich viel ihm trotzdem etwas ein. Wenn jemand kommt und schlau daherredet, glauben einem die meisten Menschen. Er konnte so ein Verhalten oft auf den Straßenmärkten von Magnolia beobachten, wenn ein kleiner Schönling mit komplizierten Worten armen alten Frauen irgendwelche Cremes verkaufte, die sowieso nicht funktionieren würden. Aber das mussten sie ja nicht wissen. Würde es bei Elisabeth genauso funktionieren? Selbstbewusst, sofern das möglich war, trat Akay in zu ihr und Lia und strahlte beide mit einem „Mitarbeiter-des-Monats-Lächeln-an“: "Elisabeth wird haben ihr Problem gelöst. Und zwar müssen sie wissen, dass es so etwas wie parabolische Magiewellen gibt, die sich referenziell mit kontinuierlicher Geschwindigkeit in unserer Welt bewegen. Normalerweise erkennen selbst wir Magier so etwas nicht, ab und zu kommt es jedoch vor, dass diese Wellen mit Objekten interagieren. Wenn dies geschieht, passiert Folgendes: Die Welle, nun eine ratierliche Welle, wird durch den Kontakt reziprok diskontiert, weshalb ihre Bewegung nun einer syntaktischen Funktion gleicht. Dies hat zur Folge, dass sich diese Welle permanent mit dem Objekt verbindet. Diese intravaskuläre Taupunktkurve, wie es in der Fachsprache heißt, sorgt im Falle ihres Objektes Elisabeth, die Standuhr im Wohnzimmer, dazu, dass sie jeden Tag aufs Neue erleben. Wenn wir die Uhr entfernen, sind sie von diesem schrecklichen Schicksal befreit, da die Wirkung der Uhr sich nur auf ihr Haus auswirkt. Ist das nicht wundervoll“? Akay war von seiner Leistung mehr als begeistert. Er hasste es, Leute anzulügen, aber um ihr zu helfen, schien es unausweichlich. War es in Ordnung zu Lügen, um Leuten zu helfen? Er hoffte nun nur, dass sie den Köder geschluckt hatte. Es musste immerhin einen Vorteil geben, wenn man eine Leserate ist. Außerdem würde in diesem Fall niemand zu Schaden kommen. Außer der Uhr vielleicht.

Endlich waren sie in dieses blöde Haus gekommen. Lia dachte schon, es würde niemals zu diesem glorreichen Moment kommen, in welchem sie über die Schwelle trat. Der erste Eindruck war eigentlich ganz gut, es war sauber, ordentlich und sogar liebevoll eingerichtet. Zwar würde Lia nicht annähernd so viel Kitsch in ihr Zimmer stellen, aber das war ja Elisabeths Sache. Diese wies den Pinkschopf in die Küche und bot ihr einen Platz am Tisch an, welchen Lia gerne annahm. „Das Gleiche wie immer?“, fragte die Dunkelhaarige. Irritiert blickte die Magierin sie an. „Was?“ Elisabeth verdrehte die Augen. „Na, ob du das Gleiche trinken willst, wie immer!“ Am liebsten hätte Lia ihr nun eine Falle gestellt und sie erst mal gefragt, was sie denn immer hier schlürfte, aber deswegen war sie ja nicht hergekommen, weswegen sie das einfach mal auf sich beruhen ließ. „Nein, im Moment nicht, danke.“ Schnaubend setzte sich die Frau dazu. „Na das ist ja mal was ganz Neues!“ War das nun ironisch? Oh man, die machte einen ja wahnsinnig! „Was ich fragen wollte, gehören sie einer Religion oder irgendeinem Glaube an?“ Vielleicht war das ja des Rätsels Lösung, auch wenn das dann nicht diese magische Aura erklären würde. „Nein, meine Eltern waren Bekenntnislos und ich bin es auch heute noch. Warum, glaubt ihr etwa, ich sei von Dämonen besessen?!“ Nein, eher dass sie nicht ganz dicht ist, aber das konnte Lia ja schlecht sagen. Nun musste sie schon scharf nachdenken, um nicht das Falsche zu sagen, denn diese Situation schrie ja wohl gerade dazu, Elisabeth in irgendeiner Weise blöd zu kommen! Ein Glück, dass in diesem Moment Akay die Küche betrat und das Thema schlagartig wechselte. Auch wenn selbst Lia Probleme hatte, dieser eigenartigen, hochgestochenen Wortwahl des Jungen zu folgen, so verstand sie die Botschaft seiner Rede sehr gut. Und auch Elisabeth schien das nicht zu entgehen, sofort erhob sie sich und wedelte wild mit den Händen: „Ihr wollt meine Uhr mitnehmen?!“ Auch Lia erhob sich und musste vor Erleichterung lächeln, sie beachtete Elisabeth vorerst gar nicht. „Sie steht im Wohnzimmer, nicht wahr? Ich hab es auch gespürt!“ Schnurstracks rannte Lia in den besagten Raum, um sich kurz noch selbst zu überzeugen. Und es bestand kein Zweifel: Es war eindeutig diese Standuhr! „Kommt mit!“, rief sie Gale und Kazuya im Vorbeigehen noch zu und ging zurück zur Küche. „Wo haben sie diese Uhr denn her, Elisabeth? Es ist eindeutig, dass sie Schuld an ihrem Problem ist!“ Die Frau legte ein Gesicht auf, als wäre sie ein trotziges, kleines Kind. „Ich habe so lange hin gespart, um mir diese Uhr beim Antiquitätenhändler zu kaufen! Zwar habe ich sie dann doch billiger gekriegt, aber trotzdem!“ Na toll, sie mochte die Standuhr. „Warum denn auf einmal billiger?“, „Ach, dieser Verkäufer wollte mir plötzlich weißmachen, dass ein Fluch auf ihr läge.. oh.“ Endlich, Elisabeth schien selbst zu merken, dass es Zeit wurde, den Magiern Glaube zu schenken und diese Uhr zu beseitigen. „Ich denke mal, dass das Rätsel gelöst ist. Es liegt nur an Ihnen, ob wir die Erlaubnis haben, die Uhr zu zerstören oder nicht.“ Elisabeth seufzte einmal, zweimal und ein drittes Mal, ehe sie endlich zustimmte: „Na gut! Aber wehe, wenn es danach nicht aufhört!“ Dann holte sie einen Werkzeugkasten, während die Jugendlichen die schwere Uhr nach draußen hievten. Doch die drei kleinen Stufen gingen sie nicht mehr runter, stattdessen meinte Lia mit einem fiesen Grinsen: „Okay, auf drei und mit Schwung! Eins, zwei und drei!“ Und dann warfen sie das verfluchte Ding einfach auf die Pflastersteine in Elisabeths Vorgarten. Es machte doch immer wieder Spaß, etwas zu demolieren! Bewaffnet mit Hämmern und Sägen nahmen die vier Magier die Uhr nun Stück für Stück auseinander. Und das machte richtig Laune! Zumindest Lia. Elisabeth hingegen stand in der Tür und schniefte leise, das war natürlich nicht so schön. „Gut, dann vernichten wir nur noch den Rest und dann haben wir es!“ Als sie alles auf einen Haufen gelegt hatten, entzündete Lia das Holzgerümpel mit der Fire Dragon's Tenacious Flame. Irgendwie war es ja doch egal, ob nun bekannt war, dass sie der Feuerdragonslayer ist, weswegen Lia beherzt nach einer der brennenden Holzscheite griff und den Flammen zufrieden zusah. Wohl oder übel mussten sie noch eine Nacht hier verbringen, um sicher zu gehen, dass Elisabeth nun wirklich befreit war, doch dann war diese Sache hoffentlich beendet und alle konnten wieder zurück nach Magnolia Town kehren.

Gale war komplett vom Rhyhtmus der riesigen Standuhr gefangen. Tick, tack, hin, her, rechts, links. Nach wenigen Sekunden fing sein Kopf automatisch an mit dem Pendel mitzuschwingen, als ob er von der Uhr hypnotisiert wäre, was in gewisser Maße auch der Fall war. Gale liebte Rhythmen und besonders mochte er entweder die von Naturkatastrophen oder aber vollkommen gleichmäßige wie die eines Metronoms. Unnötig zu erwähnen, dass die magische Standuhr in letztere Kategorie fiel. So bekam der Windmagier auch überhaupt nicht mit, dass Akay in die Küche lief und der jungen Frau etwas von paranormalen Wellen, magischen Strömungen und ähnlichem erzählte. Natürlich hätte der Schwarzhaarige gewusst, dass das meiste davon einfach nur erstunken und erlogen war, aber Elisabeth schien es zumindestens abzukaufen und war nach kurzer Diskussion bereit sie zur Zerstörung freizugeben. Der Elementmagier hingegen bemerkte zunächst nicht, dass sich alle anderen um die Standuhr versammelt hatten und erst als das Wort Fluch viel, erwachte er aus seiner Trance und kriegte noch gerade mit, wie Lia ihn herwinkte, um beim Tragen mitanzufassen. Eigentlich hatte Gale dazu so gar keine Lust, denn das bedeutete er musste Schulter an Schulter mit einem der anderen Magier die schwere Uhr tragen. Er hasste Körperberührungen, aber nocheinmal sich der Teamleiterin zu wiedersetzen war nach seiner Aktion gestern Abend eventuell nicht das klügste. So biß er in den sauren Apfel, suchte sich eine der Ecken der Uhr und versuchte nach wie vor möglichst großen Abstand zu den anderen zu bewahren und war froh, als Lia an der Türschwelle den Befehl dazu gab die Uhr in den Vorhof zu schmeißen, wenngleich es eine Schande war solch eine Uhr zu zerstören. "Wäre es nicht besser die Uhr zu unter...." setzte er an, doch da wurde die Uhr von den anderen schon in den Vorgarten geschmißen, wo sie krachend zusammenbrach. "Naja auch egal...." gab Gale resignierend nach, hatte aber definitiv keine Lust sich bei der Zerstörungsaktin zu beteiligen. So sprang er mit einem mächtigen, magisch verstärkten Satz über die drei anderen Magiern, hin zu dem Baum der im Vorgarten stand und lehnte sich an den Baumstamm. Von dort aus beobachtete er die Szenerie, zumindestens Lia schien das Demolieren einen Heidenspaß zu machen und auch der Wasserdragonslayer schien mit Feuereifer bei der Sache zu sein. Das lag bestimmt an der Erziehung überlegte Gale. Wer von Drachen aufgezogen wurde, der war einfach etwas wilder und ungestümer als andere Menschen. Jedenfalls besaßen sowohl Kazuya als auch Lia ein äußerst ungestümes Temperament. Das muss bei der Erziehung in sie übergegangen sein. Schlussendlich entzündete Lia den ganzen Trümmerhaufen mit ihrem Drachenfeuer und lies es munter vor sich herbrennen. Gale gefiel das ganze ganz und gar nicht. Da konnte so leicht ein Funken auf das Gras überspringen und dann das ganze Dorf anzünden. Naja zur Not hatten sie ja den Wasserdragonslayer, der konnte das Feuer bestimmt schnell wieder ausmachen. "Ich wäre dafür, das wir nach dem lustigen Lagerfeuer den Antiquitätenhändler aufsuchen. Vielleicht ist ja was an dem Fluch dran." sprach Gale dann wieder gewohnt sachlich seinen Vorschlag aus, denn immerhin hatten sie den Nachmittag über ja sowieso nichts besseres zu tun.

Gerade hatte Kazuya es sich auf der Couch bequem gemacht, als Akay sich in die Küche verdrückte. Was er da genau wollte, war Kazuya mehr als nur egal. Doch als unzusammenhängende und teilweise scheinbar erfundene magisch klingende Begriffe fielen, horchte Kazuya auf. Was sollte denn der Schwachsinn? Erst ein Orchester von Gale und nun pseudokluges Gerede von unserem Stellermagier. Auf was hatte sich Kazuya nur eingelassen? Gähnend stemmte sich der Dragonslayer auf seine Arme und versuchte seinen Körper auf der Couch aufzurichten. Er musste wach bleiben, zwar war die Nacht nur unerfreulich verlaufen, doch konnte er deswegen seinen Auftrag nicht verschlafen. Während er sich aufrichtete und dabei eines der Kissen, die mehr Plüsch als alles andere waren, vom Sofa fiel, kamen Lia, Akay und Elisabeth in das Zimmer und redeten darüber, dass angeblich ein Fluch auf der Uhr liegen sollte. Na das war doch wenigstens eine Erklärung. Blieb nur die Frage, wie man den Fluch auflösen konnte, die Magie eines Dragonslayers war sicherlich nicht dafür geeignet. Schnell kam die Idee auf, die Uhr einfach zu vernichten, um den Fluch zu brechen. Für eine solche Idee war Kazuya natürlich Feuer und Flamme, er war Fairy Tail Magier und auch wenn er es selbst nie zugeben würde, er passte in diesen zerstörerischen Haufen. Kleinholz aus einer offensichtlich antiken Uhr machen, das war ganz nach seinem Geschmack. Freudig erregt rieb sich der Dragonslayer die Hände, während er zu der Uhr herüber ging und schon einmal anpackte, bevor die anderen da waren. Natürlich war er bei weitem nicht stark genug, um die Standuhr alleine zu bewegen, doch probieren kostete ja nichts und wenn er schon eine verlockende Aufgabe während dieser langweiligen Quest gefunden hatte, wollte er sie auch so schnell wie möglich auskosten.
Gemeinsam war die Uhr schnell in den Vorgarten geworfen worden und mit Hämmern und einer Axt, die Kazuya am Haus lehnend gesehen hatte, wurde das gute Stück zerlegt. Fröhlich lachend ließ der Dragonslayer die Axt ein letztes Mal auf die Reste der Uhr niederfahren und trat dann einen Schritt zurück, um Lia ihres Amtes walten zu lassen. Der junge Dragonslayer fragte sich, wie Lia den Haufen wohl anzünden würde, denn bisher wusste er nur, dass sie Feuermagie nutzte, daher überraschte es ihn, als sie plötzlich und unvermittelt Feuer ihrer Hand abschoss ohne dabei selbst Feuer zu fangen. Sie war also der Dragonslayer des Feuers, was für ein Glückstag für Kazuya, sie hatte also ebenfalls die Ausbildung bei einem Drachen genossen. Seine Sympathie für die junge Frau wuchs gehörig in die Höhe und daran konnte auch die recht verantwortungslose Brandstiftung in einem Vorgarten nichts ändern.Daher hatte die junge Magierin ein Feuer ohne Rauch entzünden können und auch ihr Geruch war ihm bekannt vorgekommen, kein Wunder weshalb. Während die Feuerdragonslayerin ein Holzstück erhob und die Flammen betrachtete, vielleicht wollte sie sich einen Snack genehmigen, blickte Kazuya geistesabwesend in die Flammen. Auch wenn niemand es gesagt hatte, so dachten wohl alle Anwesenden, die von seinen Fähigkeiten wussten, dass er auf das Feuer aufpassen sollte, damit es nicht das Haus oder gar das ganze Dorf erfasste. So langweilig und unnötig. Das Grad war voller frischem Wasser, grün und saftig, und als Kazuya begann darüber nachzudenken, musste er sich mit der Zunge über die Lippen fahren. Hatte er wirklich schon wieder Durst? Höchstwahrscheinlich, doch würde er noch nicht zu seinem Trinkschlauch greifen, noch nicht. Langsam brannte der Haufen nieder und nach einiger Zeit war nicht mehr als ein Häuflein Asche übrig. Eine sanfte Windböe, die den Duft naher berge nach Rizon brachte, trug die Asche langsam, aber stetig fort. War jetzt endlich diese faule Magie beendet und würde Elisabeth endlich in Ruhe den 16. März erreichen können? Kazuya jedenfalls wünschte sich ein schnelles Ende dieser Quest, da war es ihm relativ egal, was mit Elisabeth passierte. Seiner Meinung nach, durfte sie auch noch weiter phantasieren, solange er damit nicht betroffen war.

Mit finsterer Miene beobachtete Elisabeth die jungen Magier, wie sie mit Freude ihr Eigentum kaputt machten. Als es dann vor sich hin brannte, ging sie beleidigt ins Haus. Gales Vorschlag, sich noch zum Antiquitätenhändler zu begeben, war eine gute Idee und ein netter Zeitvertreib, um die Zeit bis zum nächsten Morgen totzuschlagen. Lia musste Elisabeth leider über die geschlossene Tür mitteilen, dass sie morgen früh nocheinmal kurz vorbeischauen würden, um sich nach dem Erfolg zu erkundigen, da Elisabeth ziemlich angefressen war. Aber dem Pinkschopf war das herzlich egal und so marschierte die Gruppe zum örtlichen Antiquitätenhändler. Wie konnte sich ein solcher überhaupt in diesem Dorf halten? Würde sich ein solcher Laden nicht eher in einer großen Stadt lohnen? Naja, im Grunde war es ja nicht wichtig. Als sie die Tür öffneten, erklang ein Glöckchen und ein alter Mann huschte aus dem hinteren Teil des kleinen Raumes zu den jungen „Leutchen“, wie er sie nannte. Der freundliche, etwas hektische Mann erklärte seine Misere, welche er wegen der Standuhr hatte. Für viel Geld hatte er sie gekauft und für einen Spottpreis musste er sie raushauen, da sich im Nachhinein herausstellte, dass sie verflucht war. Genaueres über den Fluch wusste er nicht, aber die Magier klärten ihn auf.

Abends verzog sich jeder für sich und wartete auf das Ende der Nacht, damit sie endlich wieder nach Hause kamen. Als der langersehnte Sonnenaufgang kam und die Uhr eine Zeit anzeigte, zu welcher man gut und gerne bei jemandem an der Haustür klopfen konnte, machte sich die Gruppe mit Sack und Pack auf den Weg. Elisabeth konnte ihr Glück kaum fassen und kam daher auch über den Verlust ihrer dämlichen Uhr hinweg, denn endlich schien sich ihr Tag nicht mehr zu wiederholen. Als sie sich bei jedem, insbesondere Gale, bedankte, konnten sie endlich wieder das Dorf Rizon verlassen. Gerade, als sie ihren Vorgarten verlassen hatten, lachte ihr früheres Sorgenkind ziemlich verrückt auf – anscheinend vor Freude. Lia konnte nur die Augen verdrehen, wandte sich aber nicht mehr zu ihr um. Auch wenn sie nun den neuen Tag immer und immer wieder genießen konnte, sie war doch irgendwie verrückt.
Ende