Charakterdatenblatt[/size]

Charakterbild



“Vers I Zeile I, Heiliges Buch: „Jedwede Magie auf dieser Welt wart zu Beginn Eins gewesen. Dann wart es der Atem des Allmächtigen, jener sie zu uns brachte.“

Persönliches

Nachname: unbekannt
Vorname: Chnum
Spitzname: /
Geburtstag: 01. Oktober
Alter: 18 Jahre
Größe: 215 cm
Gewicht: 81 kg
Haarfarbe: rabenschwarz
Augenfarbe: braun
Geschlecht: Männlich
Gilde: Blue Pegasus
Gildenzeichen: winzig an der Innenseite des Daumens
Geburtsort: Lavenderlaw (Stadt in Südfiore)
Wohnort: Oshibana Town

Erscheinungsbild: Eingewickelt in dreckige Bandagen wandert Chnum wie eine lebendige Mumie durch Fiore. Wie ein weißer Turm ragt er in den Himmel und blickt auf die Welt herab. Aufgrund dieser bizarren Erscheinung und seiner Größe erregt der Magier daher selbst in größeren Menschenmassen beachtliche Aufmerksamkeit. Wird man von dieser furchteinflößenden Gestalt nicht sofort abgeschreckt, so fällt auf dass der Kopf nachlässiger bandagiert wurde als der Rest des Körpers. An zahlreichen Stellen tritt palmenartig Haar aus, das in Kontrast zu den Leinen steht. Die braunen Augen sitzen tief im Schädel und hauchen Chnum Leben ein. Dieser wirkt sonst mehr tot als lebendig, irgendwie noch durch Magie selbst zusammengehalten. Er bewegt sich stets zögernd und ruckartig, als bereitete jede Bewegung grausame Schmerzen. Selbst die Arme baumeln leblos herab, beinahe gehörten sie gar nicht zum Rest des Körpers, für den seine Existenz eine lange Qual zu sein scheint. Umso imposanter ist schließlich die Wirkung, wenn die Mumie in den Kampf zieht. Voll nicht geahnter Energie stürzt sie sich wie ein tot geglaubter Gott auf Feinde, der Körper steht plötzlich unter Hochspannung und verrichtet wie eine geölte Maschine seine Aufgabe.

Besondere Merkmale: Chnums kuriose Erscheinung geht auf seine Religion zurück. Nach dem Paxismus ist man dazu verpflichtet Bandagen bei sich zu tragen, um einen erfolgreich niedergestreckten Feind in einem anschließenden Ritual von seinen Dämonen zu reinigen. Da es einem Paxisten streng untersagt ist zu töten, werden die Bandagen anschließend verwendet um den Gereinigten erste Hilfe zu leisten. Darüber hinaus ist neben den Bandagen eine goldene Bibel auffällig, die er stets mit sich trägt und niemals aus den Augen verliert. Wendet der Hüne seine heilige Magie an, so läuten helle Kirchenglocken, bis die Verwandlung vollendet ist.

Charakter

Benehmen: Chnum, der in einer Kirchengilde aufwuchs, ist streng gläubig und folgt einer Religion namens Paxismus. Diese huldigt dem gleichnamigen Gott Paxus, der mit seinem Atem Magie in die Welt blies. Dem Glauben nach gibt jedes Lebewesen drei Wünsche bekannt, bevor es von Paxus auf die Erde geschickt wird. Da alle Lebensformen frei von Sünde sind bevor sie die Welt betreten, können diese Wünsche nicht eigennützig sein oder anderen Schaden. Nun ist es die Aufgabe der Sterblichen, diese Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen. Sobald der dritte Wunsch erfüllt wurde, verwandelt sich der Körper in pure Energie, die mit der Magie selbst verschmilzt. Paxus, der die Magie zum Atmen benötigt, saugt die vollendeten Lebensformen ein, wodurch man schließlich mit Gott verschmilzt. Jene, die ihre Wünsche nicht vor Ablauf ihrer Sterblichkeit finden, werden wiedergeboren und erhalten erneut die Gelegenheit, mit dem Schöpfer Eins zu werden. Doch es gibt auch eine Kehrseite. Jene, die vom rechten Pfad abkommen und anderen Schaden zufügen, verlieren die Möglichkeit der Wiedergeburt und somit wird ihre Seele unwiderruflich zerstört. Trotz seines jungen Alters ist es Chnums Aufgabe als Geistlicher, verlorene Schafe den Weg ins Licht zu weisen. Unermüdlich wandert er durch die Welt und reinigt Seelen vom Bösen. Chnum ist als Gelehrter überdies gesellschaftskritisch und versucht stets, Missstände und Ungerechtigkeiten aufzuzeigen. Er zählt sich selbst zum rechten Flügel des Paxismus, der im Gegensatz zum Linken jegliche Form von Genuss und Spaß missbilligt. Der unbelehrbare Mumienmann verbringt sein Leben daher in Demut vor Paxus und ist immer darum bemüht, seine Mitmenschen zu missionieren. Im Gegensatz zum linken Flügel duldet der Rechte keinen anderen Glauben, ein Umstand der durchaus Konfliktpotenzial trägt. Auseinandersetzungen werden jedoch niemals mit dem Schwert ausgetragen, denn Anhänger des Paxismus sind Pazifisten und lehnen jede Form von Krieg oder Gewalt strikt ab. Nur wenn Ungläubige unverkennbar von Dämonen besessen sind, verwandelt sich der Geistliche in einen unbarmherzigen Lichtkrieger, dessen Pflicht es ist den Besessenen seinen starken Arm zu reichen.

Natürlich wirkt sein Fanatismus auf Außenstehende oft witzig, doch ist sein Verhalten keineswegs als schräger Humor zu verstehen, da Chnum seine Sache äußerst ernst nimmt. Chnums Präzens an sich ist äußerst skurril, einerseits wirkt er aufgrund seiner hünenhaften Gestalt finster und bedrohlich, tatsächlich ist er allerdings ein zuvorkommender Gentleman. Chnum ist grundsätzlich durch nichts aus der Fassung zu bringen und hat eine unergründliche Fassade. Lediglich in Glaubensfragen, an denen er so akribisch teilnimmt, legt er seine ruhige Art ab und wird durchaus heißblütig. Er verteidigt seine Ansichten stets temperamentvoll und schreckt hierbei auch nicht davor zurück, penetrant die Fehler der Ungläubigen aufzuzählen. Der Geistliche trägt allerdings keine Scheuklappen und ist sich seinen Verpflichtungen gegenüber seiner Gilde bewusst. Chnum, der in jungen Jahren bereits oberster Krieger seines Ordens wurde, ist eine Führungspersönlichkeit, der keine Herausforderung scheut und die Befehle des Gildenmeisters mit ähnlicher Euphorie befolgt, wie er es bei seiner Religion hält. Als Gildenmitglied ist es seine Stärke, sich nahtlos innerhalb eines Teams zu Recht zu finden und Verantwortung zu übernehmen. Jedenfalls ist Chnum ein strategischer Denker, der nicht sofort mit erhobenem Haupt in die Schlacht zieht. Falls möglich will er Konfrontationen vermeiden um den Erfolg der Mission so effizient und schnell wie möglich zu gewährleisten.

Persönlichkeit: Die innere Persönlichkeit entspricht im Wesentlichen dem Verhalten, das Chnum nach Außen hin zeigt. Felsenfest vom Glauben überzeugt versucht er seine Brüder und Schwestern zu bekehren. Dabei geht er geschickt vor, denn er wirft nicht nur mit Floskeln um sich, sondern stellt kritische Fragen, die man nicht eindeutig beantworten kann. Grundsätzlich ist Chnum sonst nicht sehr redselig, fasst er jedoch Vertrauen in eine Person, so kann durchaus ein anspruchsvolles Gespräch zustande kommen. Bündnisse bedeuten ihm jedoch nichts, da alle Lebewesen gleich und mit dem gebührenden Respekt zu behandeln sind. Doch es gibt eine Ausnahme: Immer dann, wenn Ungläubige die Schwächeren ausbeuten, sind Paxisten dazu berufen das Gleichgewicht wieder herzustellen. Als Vertreter Gottes ist es sein Gebot, das Böse zu vernichten und dabei keine Gnade walten zu lassen. Dabei ist Chnum an einen Verhaltenscodex gebunden, denn sobald das erste Blut fließt ist eine Rückkehr unvermeidlich. Zunächst ist Chnum dazu verpflichtet, vor dem Kampf intensiv zu beten, indem er Verse aus seiner Bibel zitiert. Anschließend ist es nach dem Schlagabtausch die Aufgabe, den Ungläubigen an einer Oberfläche (beispielsweise einer Wand) festzunageln und in einem heiligen Ritual solange bluten zu lassen, bis dieser bewusstlos wird und eine Nahtoderfahrung erlebt. Nach Chnums Religion erscheint bei einer solchen Erfahrung Paxus höchstpersönlich und reinigt den Ungläubigen von seinen Sünden. Schließlich dienen die Bandagen eines Paxisten ihren Zweck: der Paxist legt seinen Schleier ab und versorgt mit seinen Bandagen die Wunden des Feindes, damit dieser die Kreuzung überlebt und frei von Sünde einen neuen Tag erleben kann. Chnum hat daher zwei unterschiedliche Gesichter: Das eine des Geistlichen und das andere des unbarmherzigen Teufelaustreibers. Dabei ist aber keineswegs an Schizophrenie oder an eine Persönlichkeitsstörung zu denken, schließlich ist dieses Ritual Teil seiner Religion und somit völlig gerechtfertigt.

Vorlieben: Materielle Dinge sind für einen Wächter des Lichts bedeutungslos. Chnum lebt spartanisch und reduziert sein Eigentum auf das notwendige Minimum. Den Großteil seiner Einkünfte spendiert er seinen Brüdern und Schwestern. Abgesehen von der heiligen Bibel macht Chnum Geschenke an Bedürftige (gerne auch das Hab und Gut seiner eigenen Kameraden, da es in dieser Welt kein Eigentum gibt), wirtschaftet jedoch trotzdem ausgezeichnet und kommt daher über die Runden. Der Magier geht keiner speziellen Freizeitbeschäftigung nach, da seine gesamten Bemühungen der heiligen Mission gelten. Allenfalls ist das Studium des Paxismus als Geisteswissenschaft an sich erwähnenswert.

Abneigungen: Die Liste seiner Abneigungen ist flugs abgearbeitet, da sie alles enthält das dem Paxismus selbst widerspricht. Magie wurde in die sterbliche Welt gebracht, um das Leben zu bereichern, nicht um ein unausgewogenes Kräfteverhältnis zu schaffen. Als Pazifist lehnt Chnum daher Krieg und Gewalt ab, insbesondere sieht er es als seine Aufgabe den Schwächeren seine starke Hand zu reichen. Als Paxist ist es aber nicht nur seine Mission das Wohlergehen einzelner Individuen sicherzustellen, sondern auch ganze Systeme kritisch zu hinterfragen. Das System größerer Gilden, die gegen Entgelt Aufträge erledigen, basiert auf Unterdrückung wirtschaftlich weniger ausgeprägten Gebieten. Als Gelehrter übt Chnum daher nicht nur Kritik in religiöser Hinsicht, sondern weist auch auf soziale Missstände hin.

Stärken: Chnums Stärke ist definitiv sein heller Kopf. Er ist in der Lage, jedwede Situation schnellstens zu analysieren und mehrere Lösungen anzubieten. Sein wahres Talent ist jedoch seine Neigung sich für die Lösung zu entscheiden, die den größten Erfolg verspricht. Dabei ist nicht nur an das Schlachtfeld zu denken, sondern vielmehr an Diskussionen über den Glauben selbst. Chnum ist ein Meister der Rhetorik, nicht zuletzt durch seine zahlreichen Predigten. Verständlicherweise zählt daher auch Diplomatie zu seinen Fähigkeiten, um Auseinandersetzungen zu vermeiden oder zu entschärfen. Als Geistlicher ist es darüber hinaus notwendig, einfühlsam zu sein und soziale Intelligenz zu besitzen. Er besitzt eine ausgezeichnete Menschenkenntnis und ist nur dann blauäugig wenn es das Unverständnis betrifft, seine Religion nicht als das eine Heilmittel anzusehen. Es ist seine Pflicht, sich den Sünden seiner Brüder und Schwestern anzunehmen und stets ein offenes Ohr für sie zu haben. Chnum ist daher - trotz all seiner Exotik - durchaus beliebt.

Schwächen: Seine Fehlbarkeit ist wohl die Intoleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen. Chnums Religion steht im Widerspruch zum Drachenkult seiner Gilde, da Drachen von Paxus erschaffen wurden und es ein Frevel ist, diese anzubeten. Innerhalb der Gilde ist Chnum daher ein Außenseiter, der trotzdem unverbesserlich am Guten seiner Kameraden festhält und sie von seinem Glauben überzeugen möchte. Diese Aufdringlichkeit sprengt oft Fässer, doch die meisten Kameraden lassen sich mittlerweile nicht mehr auf eine Diskussion mit dem unbelehrbaren Chnum ein. Chnums größte Schwäche ist jedoch seine Heißblütigkeit. Tief in seinem Inneren wühlen starke Gefühle für seinen jungen Bruder, mit dem er aufwuchs und für den er sein Leben geben und das Leben anderer nehmen würde. Als Geistlicher muss er jedoch alle Lebewesen gleichwertig ansehen und Emotionen unterdrücken. Diese Menschlichkeit versuchte Chnum loszuwerden, indem er weit von seinen Bruder fortzog und sich Blue Pegasus anschloss. Wie kann jemand predigen, obwohl er selbst ein Sünder ist? Wie kann man den Kampf gegen Ungläubige aufnehmen, wenn man selbst befleckt ist? Um Busse zu tun vernarrt sich Chnum daher umso mehr in seine Aufgaben, um Paxus zufriedenzustellen und um seine drei persönlichen Wünsche zu finden. Oft ertappt er sich jedoch dabei zu denken, dass sein einziger Wunsch nur darin besteht, mit seinem Bruder glücklich zu sein. Doch Wünsche können nicht eigennützig sein, schließlich lässt Gott dies nicht zu. Der Widerspruch zwischen seiner Liebe zu seinem Bruder und seinem Glauben an sich machte Chnum zu dem, was er heute ist: Ein Geistlicher, der voll unbefriedigter Sehnsucht durch die Welt irrt und Erfüllung predigt, seine eigene jedoch noch nicht gefunden hat.

Ziel: Wie bereits beschrieben ist es als Geistlicher seine Lebensaufgabe, die Schwachen zu beschützen, ihnen den Weg ins Licht zu zeigen und Ungläubige zu erlösen. Darüber hinaus bemüht sich Chnum, so uneigennützig wie möglich zu handeln. Selbstverständlich versucht auch er seine drei Wünsche zu erfüllen, die das Fundament seiner Religion bilden. Er ist sich dessen sicher, dass sein Amt als Geistlicher selbst bereits der erste Wunsch ist. Natürlich hat er das dringende Bedürfnis seinen Bruder zu sehen, doch dieses Verlangen ist als geistlicher Würdeträger sündhaft. Chnums Glaube und seine unbedingte Liebe zu seinem Bruder sind unvereinbar und spalten Chnum: Einerseits distanziert er sich von seinen Emotionen und betrachtet sich als fürsorglicher Vater, für den alle Lebewesen gleich sind. Andererseits ist die Verbundenheit zu seinem Bruder so stark, dass er für ihn seinen Glauben selbst verraten würde – eine Tatsache, die angesichts Chnums sonst so unerschütterlichen Glauben seine Existenz in Frage stellt.

[size=150]Familie und Bekannte

Familie: Chnum ist Waise und wuchs in einer Kirchengilde auf. Er besitzt jedoch einen jüngeren Bruder namens Kleinstein.

Kleinstein

Kleinstein ist ein hochbegabter Jurist und arbeitet trotz seines jungen Alters bereits für die magische Regierung in Fiore. Kleinstein ist ein absoluter Gegner des Paxismus und glaubt nur an seine eigene Stärke. Der junge Bürokrat kann den Wahnsinn seines Bruders in keinster Weise nachvollziehen und fürchtet um dessen Verstand. Mittlerweile ist Kleinstein jedoch so von seiner Karriere besessen, dass ein Aufeinandertreffen der Geschwister unwahrscheinlich ist. Darüber hinaus lebt eine kleine Glaubensgemeinschaft an Paxisten in Oshibana Town, für die sich Chnum verantwortlich sieht. (siehe Geschichte)

Raven

Raven war Chnums Lehrmeister, von dem er den Umgang mit der heiligen Magie gelernt hat. Raven zählte zu den rechten Paxisten, weshalb er strenggläubig war. Überdies war der Lehrmeister einer der wenigen Paxisten, die die blutigen Rituale, die der Paxismus verlangt, ausgeführt hatten. Chnum hatte keine besondere Beziehung zu dem Lehrmeister, sie verfolgte lediglich dem Zweck der Ausbildung Chnums magischer Fähigkeiten.

Freunde: Als Paxist ist es nicht gestattet, zwischen Lebewesen zu differenzieren, da jeder unter Paxus’ Sonne gleich ist. Erledigt er zusammen mit seinen Kameraden einen Job, so fügt er sich jedoch nahtlos in das Team ein und ist um den Erfolg der Mission bemüht. Seine Religion widerspricht dem Gildenzusammensein daher kaum, denn Chnum opfert sich für seine Gildenbrüder genauso bedingungslos auf, wie auch für andere Menschen.

Feinde: Allenfalls sind hier die Ungläubigen zu erwähnen, die das Kräfteverhältnis zerstören, das Paxus geschaffen hat. Er hegt ihnen gegenüber jedoch keine Abneigung. Chnum verrichtet diese Arbeit mit stoischer Gleichgültigkeit und empfindet dabei weder Mitgefühl noch Reue, schlussendlich bietet er ja nur seine Hilfe an.


Geschichte

Das Königreich Fiore ist eine Welt voller Magie. Ein reger Handel rund um magische Dienleistung und Ware ist Bestandteil des täglichen Lebens. Magier schließen sich zu Gilden zusammen, um gegen Bezahlung Aufträge zu erledigen. Fairy Tail, Blue Pegasus und Lamia Scale sind die drei Juwelen aller Gilden und besitzen den größten wirtschaftlichen Anteil an Aufträgen. Doch abseits dieser großen Gilden und den blühenden Städten gibt es auch eine Welt voll Armut und Hass. Hier geht es nicht um Rivalität oder Prestige, sondern bloß um das nackte Überleben. In dieser Welt wuchs Chnum auf, geboren in einer Stadt namens Lavenderlaw in Südfiore. Lavenderlaw ist eine Küstenstadt mit dutzenden Häfen, die von steinreichen Industriellen betrieben werden. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in dieser Stadt besonders groß, sodass austauschbare Arbeitskräfte gegen Hungerlöhne ausgebeutet werden. Es gab allerdings eine Gilde, die sich den Armen annahm und gegen das System kämpfte: In der Mitte der Stadt befand sich eine riesige Kirche, die gleichzeitig auch eine Gilde war. Diese Kirchengilde bestand ausschließlich aus streng religiösen Mitgliedern, die sich Paxisten nannten. Aufgrund ihrer Größe und Stärke konnte sie wirtschaftlich mit den Industriellen mithalten und erhielt auch volle Auftragsbücher. Oft kam es vor, dass arme Bürger in ihrer Not Kinder vor die Kirche aussetzten, da sie für diese nicht mehr sorgen konnten. So beginnt die Geschichte von Chnum, der eines Tages mit seinem Bruder Kleinstein in einem Korb vor dem riesigen Eingangstor der Kirche gefunden wurde. Kleinstein wurde ein Jahr nach Chnum geboren, sodass die Eltern bei der Geburt des zweiten Kindes, das sie sich nicht mehr leisten konnten, kurzerhand Beide aussetzten. Die Mitglieder der Kirche nahmen sich den Ausgesetzten stets an und zogen diese groß. Die Ausgesetzten wurden immer in die Glaubensgemeinschaft eingebunden und religiös erzogen. Die Kirche selbst war streng genommen keine Gilde, sondern viel mehr eine riesige Gemeinschaft unterschiedlicher Persönlichkeiten. Nicht magisch begabte verrichteten ihren Glaubensdienst innerhalb der Mauern selbst, wie etwa die Nonnen oder Ordensbrüder. Es gab unterschiedliche Aufgaben, so zum Beispiel Reinigung, Küchendienst oder Armentafel. Die sogenannten Geistlichen waren jedoch in Magie bewandert und sorgten für Einkünfte, sodass die Gemeinschaft niemals von Spenden abhängig war. Das Oberhaupt der Kirche trug das Kirchenamt des Planus, das Pendant zum Gildenmeister. Der Planus war ein älterer Magier mit enormen magischen Fähigkeiten und wachte stets über die Kirche. Chnum und Kleinstein selbst waren erst Säuglinge, als ihre Eltern sie verließen. Sie verbrachten die ersten Lebensjahre in einer Grippe der Kirche, die von Nonnen betreut wurde. Zwar waren die Nonnen gemäß ihrem Glauben fürsorglich und rücksichtsvoll, doch gab es immer eine kalte Distanz zu den Kindern. Den Brüdern ging materiell nichts ab, doch mangelte es an Eltern und wirklicher Hingabe. So kam es früh dazu, dass zwischen den Beiden bereits in jungen Jahren eine innige Verbundenheit entstand.

Alle Waisen, so auch die zwei Brüder, begannen mit sechs Jahren eine Grundausbildung in der Kirche, die von einem strengen Paxisten durchgeführt wurde. Chnum wurde in Glaubenssachen eingewiesen und sein Weltbild bereits in seiner Kindheit durch den Paxismus geprägt. Grundsätzlich ist die Ideologie dieses Glaubens lobenswert, vermittelt sie doch Frieden und Werte. Die Kehrseite allerdings ist die Unbedingtheit, mit der der Glaube den Waisen vermittelt wird. Jedoch ist es auch in anderen Religionen üblich, dass Kinder die Religion ihrer Eltern annehmen und nicht wirklich eine Wahl haben. Die Alternative zur Kirchengilde wäre ein Leben auf der Straße, sodass man die Gemeinschaft rund um den Paxismus durchaus als etwas Gutes sehen kann. Über Glaubensfragen hinaus wurden die Kinder auch in Fächern wie Geschichte und Rhetorik ausgebildet. Freizeit hatte Chnum keine, denn außerhalb der Schule wurde man für Putz- oder Küchendienst eingeteilt. Dennoch war das Verhältnis zu den anderen Kameraden lieblos, sodass Chnum sich lediglich seinen Bruder anvertraute. Im Gegensatz zu Chnum hinterfragte Kleinstein mit kindlicher Neugierde die Religion, sodass er regelmäßig von den Ordensbrüdern bestraft wurde. Die Strafe für Zweifler war so heftig, dass Kleinstein Tage nach der Bestrafung noch immer zitterte. Trotz Chums Bemühen um sein Schweigen fuhr Kleinstein mit zunehmendem Alter fort, den Paxismus zu hinterfragen und vertiefte sich oft in Diskussionen mit den Lehrmeistern. Chnum selbst musste sich eingestehen, dass er die Idee dieses Glaubens durchaus interessant fand. Wie sein Bruder Kleinstein war er für sein Alter hochintelligent, doch war er dankbar für das Leben, das ihm die Kirche bot. In gewisser Weise war Chnum pragmatischer als sein jüngerer Bruder, denn ohne die Kirche wären die beiden nicht mehr am Leben und müssten sich für Spottlöhne den Industriellen verkaufen. Weiters sah er sich in gewisser Seite verantwortlich für Kleinstein, so war er doch sein älterer Bruder und schon fortgeschrittener im Studium des Paxismus. Chnum versuchte die Lehrmeister ob seines Bruders oft zu besänftigen, weswegen er selbst schlimme Strafen über sich ergehen lassen musste. Kleinsteins Strafen waren laut den Ordensbrüdern gerechtfertigt und ein notwendiges Übel, um ihn auf den richtigen Pfad zu bringen.

Mit elf Jahren war Chnums Grundausbildung abgeschlossen und dies war auch das Alter, mit dem man sich innerhalb der Kirche spezialisieren musste. Man konnte das Studium des Paxismus fortführen und als Geisteswissenschaft studieren, für Bedürftige Sozialdienst verrichten oder die Kirchengilde kurzerhand verlassen. Jene, in denen die Magie stark genug war, konnten aber zum Geistlichen aufsteigen. Wie bereits erwähnt waren die Geistlichen Magier, die durch die Welt zogen und Aufträge für die Gemeinschaft erledigten. Hierbei wurde man zur rechten Hand eines Geistlichen und begleitete diesen bei seiner heiligen Mission. Chnum, dessen magisches Potenzial erkannt wurde, entschied sich für dieses Privileg. Erstens konnte er die Kirche ohnehin nur mit Kleinstein verlassen, der noch ein Jahr Grundausbildung vor sich hatte. Zweitens war es insgeheim schon immer sein Wunsch gewesen, die rechte Hand der obersten Glaubensmitglieder zu sein. So kam es dazu, dass Chnum einen Geistlichen namens Raven zugeteilt wurde. Anfangs fiel es Chnum nicht leicht, zum ersten Mal von seinem Bruder getrennt zu sein und das Leben außerhalb der Kirchenmauern kennenzulernen, doch die neue Erfahrung begeisterte Chnum ungemein. Raven war ein ungesprächiger Geselle, eine Eigenschaft, die Chnum sich später aneignete. Selbst unter den Paxisten galt Raven als Extremist, der seine Ansichten mit dem Schüler teilte. Raven war es auch, der Chnum die Grundzüge der Transformationsmagie beibrachte. Viele Köpfe gehen mit Magie in jungen Jahren leichtfertig um, doch dank der Ausbildung und Ravens drakonischer Art lernte Chnum schnell, verantwortungsvoll mit seiner neuen Begabung umzugehen. Ein skurriles Ereignis war Chnums erste Begegnung mit einem Ungläubigen, dessen Seele Raven reinigte. Schon bald vertiefte sich Chnum immer mehr in seinen Glauben und wurde zum Musterschüler. Das Verhältnis zu seinem Meister war allerdings nur oberflächlich, da es rein der Ausbildung diente. Nur selten kehrte das Duo in die Kirche zurück, um neue Aufträge entgegen zu nehmen. Dabei traf er immer wieder auf seinen jüngeren Bruder und berichtete begeistert von seinen Erfahrungen. Auf seltsame Art und Weise distanzierten sich die Brüder immer mehr, nicht ob der Entfernung die zwischen den Beiden lag, sondern wegen ihrer unterschiedlichen Ansichten. Chnum war es, der immer fanatischer wurde und Kleinstein, der die Logik der Religion vorzog.

Eines Tages änderte sich Chnums Welt jedoch schlagartig. Es war kurz bevor Kleinstein seine Grundausbildung abschließen sollte, als er und Raven in die Kirchengilde zurückkehrten. Diese stand in Flammen und wurde von einer Übermacht an schwarzen Magiern eingenommen. Drahtzieher dieses Angriffs waren die schwerreichen Besitzer der Industrien und Häfen der Stadt gewesen. Die Kirche war den Industriellen ein Dorn im Auge, da sie keine zweite Wirtschaftsmacht in der Stadt duldeten. Vor allen aber hatten sie davor Angst, dass die Kirchengilde zu mächtig werden könnte. Deshalb wurden mehrere schwarze Gilden angeheuert, um die Paxisten mit einem Schlag zu vernichten. Unter der Führung des Planus, dem Oberhaupt der Kirchengilde, schlugen sie sich tapfer. Mit der Vorstellung, gegen Ungläubige für Paxus in den Kampf zu ziehen, leisteten sie erbitterten Widerstand, doch fiel die Kirche letztendlich. Raven, der am Ende nur durch zehn Feinde gemeinsam niedergestreckt werden konnte, befahl Chnum, die Nichtgeistlichen durch einen unterirdischen Fluchtweg zu führen. Während dieser Flucht erfuhr Chnum auch davon, dass Kleinstein die Kirchengilde bereits vor dem Angriff verlassen hatte. Mit dieser Erleichterung und Paxus an seiner Seite brachte er einen großen Teil der Glaubensgemeinschaft in Sicherheit. Als Geistlicher war es seine Aufgabe, sich um die Mitglieder dieser übrig gebliebenen Gemeinschaft zu kümmern. Da seine Brüder im Kampf gefallen waren, konnte er nicht mehr in die Stadt zurückkehren. Chnum war zu diesem Zeitpunkt erst 16 Jahre alt, doch legte er trotz der Umstände eine unglaubliche Reife an den Tag. Beflügelt von seiner neuen Verantwortung und dem Drang, Kleinstein wiederzusehen, führte er die Gemeinschaft in die nächste Stadt, nämlich Oshibana Town. Dort fand er die große Gilde Blue Pegasus, die er um Hilfe und Versorgung bat. Im Gegensatz dazu verpflichtete sich Chnum, seine Fähigkeiten in den Dienst der Gilde zu stellen. Als letzter Geistlicher stieg er zum Planus auf, sodass er symbioseartig für Blue Pegasus arbeitet, gleichzeitig aber auch die Glaubensgemeinschaft betreut. Aufgrund dieser Vereinnahmungen kam es auch nie zu einem erneuten Treffen mit Kleinstein, da es ein Verrat wäre, die Gemeinschaft zu verlassen und aufgrund eines eigennützigen Bedürfnisses Kleinstein zu besuchen. Die beiden Brüder tauschen in unregelmäßigen Abständen Briefe aus, doch das Verhältnis zwischen den Beiden scheint zerbrochen.


Schreibprobe

Macht man erstmals die Erfahrung mit einer noch unbekannten Sache ist dies immer ein prägendes Erlebnis. Die Erregung, das Kribbeln, die gesamte Aufmerksamkeit ist nur auf diese eine Sache gerichtet. Nervosität kriecht hoch, plötzlich ist man sich seiner Gliedmaßen peinlich bewusst. Man denkt zu Atmen, jäh setzt der automatische Mechanismus aus und man ist gezwungen, bewusst genügend Luft in die Lunge zu bringen. Seltsam wie schwierig dies ist, läuft Atmung doch normalerweise von alleine ab. Doch Chnum war anders. Er war ein Auserwählter, der das Privileg zum Geistlichen hatte. Der Junge war fokussiert und seelenruhig. Nur etwas Kolossales wie der ohrenbetäubende Sturzflug eines Drachen selbst konnte ihn noch davon ablenken, seine erste Berührung mit Magie zu erleben. Gebannt betrachtete er seinen Lehrmeister, der unglaubliche magische Kunststücke vollbrachte. Es war tiefste Nacht, doch sein Meister strahlte heller als die marmornen Säulen in Paxus Hallen. Das Engelslicht, das seinen Körper umgab, durchflutete die Nacht wie riesige, mit Lacrima angetriebene Scheinwerfer und beleuchtete den angrenzenden Wald, die fernen Gebirge und auch das darüber hinausgehende Land.