Charakterbild

Alter: 17

Benehmen: Süße Haarfarbe, knuffiges Gesicht und eine schöne Stimme. Die äußere Grundlage will aber auch so gar nicht zum Rest passen! Grundsätzlich tritt Lia launisch auf, interessiert sich nur für nötigste Informationen, was ihre Mitmenschen betrifft und hört sich stattdessen selbst am liebsten reden. Fremden gegenüber ist die junge Frau immer sehr hochnäsig. Sie hält sich für hübscher, stärker und besser als andere, was sie diejenigen auch spüren lässt. Das ist natürlich ein absoluter Fehlstart in so manche Beziehungen, denn wer findet so ein Verhalten schon sympathisch? Und obwohl sich Lia dieser Tatsache sehr wohl bewusst ist, kann sie einfach nicht aus ihrer Haut raus und behält diese schwierige Art bei. Mit Sicherheit wird der Ein oder Andere Widerstand leisten und sich gewisse Abwertungen von Lia nicht gefallen lassen. Darauffolgende Wutausbrüche und Geheule ihrerseits? Man glaubt es kaum, aber die junge Magierin hat das in den Griff bekommen. Während sie bis vor einigen Monaten noch mit ihren ungezügelten Emotionen zu kämpfen hatte, welche sich grundsätzlich in einem gewaltigen Ausbruch des Zorns oder aber einer tragischen Heulerei äußerten, so weiß sich Lia nun tatsächlich verbal zu wehren und behält dabei auch noch die Nerven. Zwar nicht gerade so, wie es ein Kommunikationstheoretiker empfehlen würde, aber immerhin!
Dennoch gibt es manchmal Menschen, welche dem Mädchen sofort sympathisch sind. Ihnen gegenüber zeigt sie sich aufrichtig freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen. Das genießen meist Leute, die wenig Widerstand leisten und selbst eher schüchtern sind. Und wird einer dieser Auserwählten schief angeredet, übernimmt Lia gerne das Kontern für sie. Trotz ihrer schwierigen Art hat Lia es tatsächlich geschafft, Freunde zu finden. Ihnen gegenüber tritt sie sehr loyal auf und scheut auch keine Anstrengungen, um den Freunden unter die Arme greifen zu können. Zwar bekommen diese Leute auch manchmal ihre Arroganz zu spüren, aber größtenteils zeigt Lia sich in diesem Falle viel angenehmer.
Wo man schon beim Thema ist, der Pinkschopf vergöttert sich förmlich selbst. Sie hält sich für eine außergewöhnlich talentierte Magierin, eine wunderschöne und attraktive Frau, sowie für den Menschen, mit dem alle befreundet sein wollen. Dieses ungesunde Selbstbewusstsein hat Lia wohl ihren Eltern zu verdanken, welche ihren Engel schon immer über alles geliebt haben. Doch Lia hat in der Zeit ihrer Magierkarriere gelernt, dass sie nicht das einzige Talent ist. Während sie die Fähigkeiten und menschlichen Vorzüge ihrer Mitstreiter früher einfach ignoriert hat, so nimmt sie diese nun mit einem kleinen Hauch Anerkennung wahr und weiß sie auf einer Quest sinnvoll einzusetzen. Grundsätzlich besteht Lia darauf, eine Quest anzuführen, denn sich führen zu lassen, statt selbst die Zügel in die Hand zu nehmen, kann sie einfach nicht. Ständig redet sie anderen ins Werk und tadelt herum. Wahrscheinlich muss man einfach mit ihrer Art klar kommen, um sie mögen zu können. Immerhin weiß man bei Lia immer, was sie von einem denkt. Sie erzählt anderen nicht, was sie hören wollen, sondern dass, was sie ehrlich denkt. Natürlich kann das verletzend sein. Aber noch schafft es der Pinkschopf nicht, nackte Wahrheiten so zu verpacken, dass sie weniger wehtun können. Vielleicht klappt das bald genauso gut, wie die Sache mit den emotionalen Ausbrüchen? Ansonsten kann Lia sogar ein ganz umgänglicher Mensch sein, wenn sie es denn sein will. Vielleicht sollte man sich in ihrem speziellen Fall ein wenig Zeit nehmen und ihr die Chance geben, ihre angenehme Seite preiszugeben. Es mag vielleicht ein klein wenig Zeit in Anspruch nehmen, aber Lia kann sich als eine gute Freundin erweisen, so abwegig es für manche vielleicht auch klingen mag.


Persönlichkeit: Mittlerweile ist eine lange Zeit vergangen. Lia hat einiges erlebt und viele neue Erfahrungen und Eindrücke gesammelt. Dazu zählen schöne Dinge, welche so manch positives Gefühl in einem Menschen hervorrufen können. Allerdings gehört es auch zum Leben eines Magiers, die weniger schönen Dinge des Lebens kennenzulernen. Lia musste mehr als einmal über ihren Schatten springen und schwere Entscheidungen treffen. Daher hat sie mit der Zeit gelernt, dass Gerechtigkeit sowie das Halten an die Regeln oberste Priorität hat. Auch wenn man es von ihr oft nicht denken könnte, so hat sie sich dennoch ein Händchen für „das Richtige zu tun“ angeeignet.
Lia war noch ein Kind, als sie aus ihrem wohlbehüteten, sicheren und liebevollen Elternhaus gerissen wurde, nämlich für lange sieben Jahre. Plötzlich hatte sich das ganze Umfeld verändert: Keine vertraute Familie mehr, keine Freunde und überhaupt kaum noch einen zwischenmenschlichen Kontakt. Anfangs bettelte sie darum, wieder nach Hause zu dürfen. Heute ist sie froh, die Lehre abgeschlossen zu haben. Aber trotzdem, sie war nur ein Kind. Sie wuchs nicht mit anderen Kindern auf und konnte somit nur schwer lernen, wie man sich unter Menschen richtig verhält. Zwar kann sie sich benehmen, aber dennoch fehlt es ihr an so manchen sozialen Fähigkeiten. Lange Zeit hatte sie Angst, von ihren Mitmenschen nicht aufgenommen zu werden, da sie einfach „anders“ ist. Wer sonst, bis auf eine Hand voll Anderen, ist so aufgewachsen, wie sie? Dazu kommen noch ihre Fähigkeiten, welche für Lia früher eine Art Brandmarke waren. Die Magierin hat lange Zeit niemandem auf Anhieb verraten, dass sie der Feuer-Dragonslayer ist. Daher denken wohl noch immer einige Menschen, sie sei Feuermagierin, da sie das immer erzählte. Doch ein ihr bekannter Dragonslayer hatte ihr einmal gesagt, dass es keine Schade sei, sondern etwas, worauf man stolz sein sollte. Nachdem sich Lia diese Worte mehrmals durch den Kopf hat gehen lassen, übernahm sie diese Denkweise. Eine weitere mögliche Erklärung für ihre Arroganz, welche mit der Zeit wirklich gar nicht abgenommen hat.
Am wohlsten fühlt sie sich zuhause bei ihrer Familie. Dort weiß sie genau, dass sie geliebt und akzeptiert wird, ganz egal wie und bei wem sie aufwuchs. Unter anderen Menschen hatte sie immer das Gefühl, als irgendetwas bereits abgestempelt worden zu sein. Als etwas, was sie nie und nimmer rückgängig machen kann. Bei dem Gedanken, sie könnte ausgeschlossen werden, wurde ihr ganz anders. Doch Lia hat sich verändert, sie gibt mittlerweile so gut wie gar nichts mehr auf die Meinung anderer, wenn ihr diese Menschen ebenso wenig bedeuten. Mit der Zeit ist die junge Frau stärker geworden und weiß sich gegen ihre alten Marotten zu wehren. Daher wurden auch die fast täglichen Ausbrüche weniger, bis sie schließlich gar kein Thema mehr waren. Wenn man bedenkt, welche Folgen es früher für ihre Mitmenschen hatte, wenn sie abgewiesen oder ausgeschlossen wurde, so ist es doch ganz bewundernswert, dass sie aus dem alten Schema herausgefunden hat. Leider hat ihre neue Willensstärke auch ihren Nachteil, denn nun hält Lia es für gar nicht mehr nötig, sich noch weiterhin ins Positive zu wandeln. Wozu auch? Mit der bisherigen Methode kam sie doch super klar. Dennoch bleibt zu hoffen, dass Lia es selbst oder aber auch durch fremde Hilfe merkt, dass man sie ausgelernt hat.

Freunde:

Gale Zecar
Den jungen Magier, welcher ebenfalls Mitglied der Gilde Fairy Tail ist, hat Lia auf zahlreichen Quests kennen und sogar mögen gelernt. Der Grund dafür, dass eine gewisse Harmonie zwischen ihnen vorherrschen kann, ist zum einen Gale‘s unendliche Ruhe und zum anderen die Tatsache, dass Lia ihn für einen fähigen Magier hält. Obwohl der Pinkschopf dem anfangs noch fremden Gale gegenüber sicherlich nicht sonderlich nett gewesen ist, konnte sich trotzdem so etwas wie eine Freundschaft entwickeln - zumindest die Ansätze sind da. Sie respektiert ihn aber nicht nur als Kollege, sondern auch als Mensch. Vor allem dass er ihr seine Hilfe in Form von Magie anbot, überzeugte Lia von seinem guten Wesen. Die Magierin ist sich mittlerweile sicher, dass eine Quest, in welcher sie unter anderem mit Gale unterwegs ist, kaum erfolglos bleiben kann. Nicht ohne Grund hatte sie ihren Gefährten daher einmal gebeten, sie auf ein Abenteuer zu begleiten, auf welcher sie ansonsten mit einem Neuling allein gewesen wäre.

Maenor Fice
Eine Geschichte, die eine unerwartet gefühlvolle Wendung genommen hat. Die beiden haben sich bei einer ziemlich verrückten Zeitreise kennengelernt. Und während sie ihn für einen Lustmolch hielt, empfand er sie als eine arrogante Zicke. Das war also nicht unbedingt ein erfolgreicher Start. Doch Lia wäre nicht Lia, wenn sie nicht im Nachhinein noch von sich überzeugen könnte! Und so kam es, dass sie sich im Laufe der gefährlichen Zeitreise doch zusammenraufen konnten und im Guten auseinander gegangen sind. Wenige Zeit nach dem Abenteuer liefen sich Maenor und Lia zufällig in den Wäldern vor Magnolia Town über den Weg, wobei sie sich erstmals über sich und ihre Vergangenheit erzählten. Daher ist Lia auch in Maenor’s gefährliches Geheimnis eingeweiht, was sie dazu bewegt, ihm zur Seite zu stehen, wenn er wieder in Schwierigkeiten kommt. Auf einer Quest trafen sich die beiden als Konkurrenten wieder. Doch anstatt gegeneinander zu agieren, kamen sich die beiden jungen Magier auf einer anderen Ebene näher.

Magnus Lindqvist
Zugegeben, das ist etwas schwierig. Magnus und Lia sind so etwas wie Katz und Maus. Die Art des blonden Magiers, welche vor allem durch einen absoluten Besserwisser geprägt wird, will sich aber auch so gar nicht mit Lia’s innerem Narziss vertragen. Zwischen den beiden herrscht eine Art Dauerwettkampf, in welchem keiner dem anderem etwas zugestehen würde. Doch tief, tief in ihrem Inneren; so tief, dass Lia es selbst nicht wahrnehmen kann, da mag sie „Lindqvist“ ja doch. Sein Wissen ist wirklich bewundernswert, zudem scheint er sich entgegen aller Erwartungen gut in Gruppen einfügen zu können. Daher gab es, bis auf die üblichen Diskussionen, bisher keine Schwierigkeiten auf gemeinsamen Quests. Im Notfall können sich die beiden sogar zusammenraufen und kommen gut miteinander aus. Aber ein Kompliment für Naseweis kommt natürlich nicht in Frage! Dafür müsste schon zuerst er ein nettes Wort über Lia verlieren.. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden Sturköpfe bald erwachsen werden.


Geschichte

Vor über 17 Jahren lag Delia Valencia bereits mit den ersten Wehen im Krankenhaus. Ihr Mann Lucero, zur Abwechslung mal so gar nicht gelassen und ruhig, wischte sich mit der einen Hand den Schweiß von der Stirn, während er mit der anderen Hand über die seiner Frau strich. Die glücklichen Eheleute waren nicht umsonst so furchtbar nervös, schließlich würde bald ihr erstes Kind auf die Welt kommen. Doch trotz allem Stress, den das junge Paar die letzten Monate durchgemacht hatte, freuten sich beide riesig auf ihre kleine Tochter. Es dauerte zwar noch mehrere Stunden, aber bald konnten die Leute, welche sich gerade im Gang des Krankenhauses befanden, lautes Babygeschrei vernehmen. Wirklich witzig, wenn man bedenkt, dass Lia ihr Leben lang noch gerne schreien wird. Bereits als Säugling stellten ihre Eltern nämlich fest, dass sie ein typisches ‚Schreikind‘ ist. Dennoch liebten Lucero und Delia sie über alles und lasen ihrer Tochter jeden Wunsch von den Augen ab. Man kann ohne Zweifel behaupten, dass Lia in einer sehr behüteten und liebevollen Welt aufwuchs, auch wenn das Mädchen vom ersten Tag an verwöhnt wurde. Die kleine Lia genoss jeden Tag und war insgesamt ein überaus fröhliches Kind, abgesehen davon, dass sie bereits im frühen Kindesalter schon wegen jeder Kleinigkeit heulte oder zornig wurde. Kurz vor ihrem vierten Geburtstag wurde ihr Bruder Natanael Noe geboren, welchen sie anfangs nicht wirklich akzeptierte, da sie ihn um die Aufmerksamkeit beneidete, dir er bekam. Aber das legte sich mit der Zeit und sie passte immer gut auf ihren kleinen Bruder auf.

Es vergingen ein paar sehr schöne Jahre, in denen das Familienglück so perfekt war, dass es schon fast peinlich ist. Man kann es sich vielleicht nur schwer vorstellen, aber Lia’s Kindergesicht war noch kindlicher, als es jetzt ist. Links und rechts eine dicke, rosafarbene Wange und zwei große, grüne Augen trugen vielleicht dazu bei, dass das schon damals selbstverliebte Mädchen ziemlich gut bei den anderen ankam und nie Probleme hatte, Freunde zu finden. Wer von ihr angeschrien wurde, hoffte sich so schnell wie möglich wieder mit ihr vertragen zu können. Wenn Lia wegen jemand heulen musste, dann wurde der Übeltäter fürs erste ausgegrenzt. Es ist nun wirklich kein Wunder, dass diese erfolgsverwöhnte Dame heute so arrogant ist und meint, sich alles erlauben zu können. Der Unterschied zwischen damals und heute ist, dass die anderen kein großes Interesse zeigen, mit dem schwierigen Mädchen befreundet zu sein. An einem schönen Junitag, genauer gesagt war es der siebte Juni, feierte Lia gemeinsam mit ihren Freunden ihren sechsten Geburtstag. Und wie sich das für die Geburtstagsfeier des Prinzesschens eben gehörte, wurde die Feier sehr groß und ausgelassen abgehalten. Es war unglaublich heiß an diesem Tag und das Spielen in der prallen Sonne wurde den Kindern bald zu dumm. Daher kam eines der Kinder, ein ziemlicher Hitzkopf, auf die glorreiche Idee, im Wald zu spielen. Ja, ganz genau in dem Wald der etwas weiter entfernt vom Haus lag. Alle waren dafür, nur das Geburtstagskind selbst blickte dem etwas skeptisch entgegen. Das würde sicherlich Ärger geben. Aber sie ließ sich von ihren Gästen hinreißen. In dem Moment, in welchem Mutter Delia beschäftigt die Kuchenteller abspülte und Papa Lucero mit Brüderchen Natanael ein Nickerchen im Schatten machte, nutzten die Kinder die Gelegenheit, um schleunigst zu verschwinden. Lia hatte kein gutes Gefühl dabei, sie hatte sogar Angst davor, in den Wald zu gehen, so als hätte sie schon eine Ahnung gehabt. Nach etwa zehn Minuten waren die Kinder im angenehm kühlen Schatten des Forstes angekommen. Nachdem sich jeder für sich umgesehen hatte, trieb der Junge, dessen Idee der Wald war, alle zusammen und schlug vor, ein großes Versteckspiel zu veranstalten. Die Kinder waren sofort begeistert von diesem Vorschlag, worauf sich alle bis auf einen irgendwo im tiefen Wald versteckten. Lia war sich sicher, wie immer die Beste zu sein, weshalb das Mädchen sehr lange durch den Forst wanderte. Schließlich kann nur der gewinnen, der das beste Versteck hat. Und während sie noch gedankenverloren umherschritt, dem Blick ständig gen Himmel, soweit sie durch die Wipfel durchblicken konnte, bemerkte sie gar nicht, wie weit sie sich von ihren Freunden entfernte. Wäre man dabei gewesen, hätte man das Rascheln des welken Laubes unter ihren kleinen Schuhen gehört. Doch nach einem bestimmten Schritt wäre das bekannte Geräusch nicht mehr aufgetreten, stattdessen hätte man einen Schritt in tiefe Leere bemerkt, ein erschrockenes Einatmen, einen grellen Schrei und einen dumpfen Aufprall.
Völlig perplex hockte Lia in einer tiefen Grube und blickte entgeistert durch die Gegend. Es war finster dort unten, viel kühler und hoffnungslos ohne fremde Hilfe wieder raufzukommen. Das kleine Mädchen erkannte die brenzlige Lage, in welcher sie sich befand sehr schnell und schrie sich die Seele aus dem Leib, in der Hoffnung, einer ihrer Freunde könnte sie hören und Hilfe holen. Der Ärger ihrer Eltern, der ihr drohte, war Lia in diesem Moment völlig egal, Hauptsache sie kam gesund wieder da raus. Zur selben Zeit spielten die anderen Kinder das spannende Versteckspiel im Wald weiter, einer nach dem anderen wurde gefunden und ging widerwillig mit dem Sucher mit, um ihm zu helfen. Als jeder gefunden wurde, zählten sich die Kinder durch. Einer fehlte doch! Ach ja, das Geburtstagskind persönlich. War ja klar, dass Lia wieder das beste Versteck gefunden hatte. Alle halfen suchen, doch zu schnell verging ihnen schließlich die Lust dazu, weshalb sie laut nach dem Mädchen riefen. Mehrmals riefen sie ihr auch zu, dass das Spiel nun vorbei sei und sie sich endlich zeigen sollte. Aber Lia tat es nicht. Die Zeit verstrich und irgendwann bemerkten sie, dass etwas nicht stimmte. Als ihnen das klar wurde, rannten sie sofort zurück zu Lia’s Eltern, welche schon mit bösem Blick auf die Bande wartete. Doch schnell sahen sie, dass ihre Tochter nicht dabei war und waren umso schockierter, als sie erfuhren war geschehen war. Vater Lucero bat einige Nachbarn um Hilfe, nach seiner Tochter zu suchen und auch die anwesenden Eltern der Gäste waren gleich bereit mit zu suchen. Während dieses ganzen Trubels, der sich in Lia’s Elternhaus gerade abspielte, hockte das kleine Mädchen noch immer bockig und heulend in der Grube. Mittlerweile war es dunkel geworden und Lia fror am ganzen Leib. Das Rufen ihrer Familie und ihrer Bekannten hörte sie nicht, da diese noch zu weit entfernt waren. Aber stattdessen hörte sie etwas anderes, etwas, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein tiefes, rauchiges Grollen, welches in einem bestimmten Takt für längere Zeit einhielt. Ganz so, wie der friedliche Takt des Atmens. Stumm und mit dem Gesicht in den Händen vergraben saß Lia noch immer da, sie rührte sich keinen Millimeter, denn falls hier jemand oder etwas sein Unwesen trieb, so würde sie vielleicht unentdeckt bleiben. Doch da sie eben noch so heftig geweint hatte, überkam sie erneut ein Schniefen und sie blickte unbeabsichtigt nach oben. Erschrocken riss sie die Augen auf, als sie kapierte, dass sie in ein gewaltiges Auge blickte, welches sie musterte. Der Mund stand ihr offen und Lia konnte nicht anders, als nur nach oben zu starren. Träumte sie etwa? Was ging hier vor, bekam sie von der ganzen Heulerei etwa schon Halluzinationen? Als das Auge weiter nach oben fuhr und Lia sah, dass es zu einem großen Drachenkopf gehörte, schrie sie panisch herum und presste sich an die Wand der Grube. Die Schnauze dieses Wesens war so gewaltig, dass Lia mindestens zehnmal da rein gepasst hätte.

Oft hatte sie schon von den Sagen und Geschichten dieser Wessen gehört, aber woher sollte sie wissen dass man einem Drachen so einfach begegnen kann? Vor allem, dass diese Tiere so unglaublich groß und mächtig aussahen? So sehr Lia auch schrie, er solle verschwinden und sie in Ruhe lassen, der Drache blieb wo er war und betrachtete sie weiterhin. Plötzlich streckte er aus dem Nichts seine große Krallenhand hinunter in die Grube und Lia befürchtete schon, gefangen oder zerquetscht zu werden. Doch unten angekommen formten sich die Krallen des Drachens in eine Art Schale, welche geduldig vor dem Mädchen ruhte. Eingeschüchtert und noch immer an die Grubenwand gepresst sah Lia fragend zum Drachenkopf hoch. Sie staunte nicht schlecht, als dieser ihr in ihrer Sprache versicherte, sich nicht fürchten zu müssen, er wolle ihr nur helfen. Sie zögerte eine Weile, überlegte hin und her, entschied sich aber aufgrund der Ausweglosigkeit dafür, sich in seine Hand zu setzten. Wie ein Aufzug fuhr diese nach oben und setzte Lia auf den Schädel des Drachen. Lia lachte erleichtert auf, bedankte sich höflich bei ihrem Retter und wollte gerade auf den Boden rutschen, als das Wesen seinen Kopf erhob, sodass Lia verängstigt sitzen blieb. Sie wollte fragen, ob sie nicht wieder auf den Boden durfte, doch zuvor bahnte sich das gewaltige Wesen seinen Weg nach oben durch die Baumwipfel frei und flog langsam über diese hinweg. Zur selben Zeit waren Lia’s Eltern und die anderen Sucher ziemlich in der Nähe der Grube gewesen. Doch so laut sie auch riefen, Lia war wieder aufs Neue so weit von ihnen entfernt, um es zu hören. In dieser Nacht begann der jahrelange Such-Marathon für die Familie Valencia, ohne zu wissen, dass Lia erst in sieben Jahren wieder zurückkommen würde. Zurück zur Hauptfigur. Und so schwebte das verstörte Mädchen, welches sich am Drachen festkrallte, durch die Nacht. Während sie wieder weinte und schrie, stellte sich das Wesen in aller Ruhe vor, unbeeindruckt von dem Schreihals auf ihm, welchen er sich für die nächste Zeit angetan hatte. Da er des Öfteren vernahm, dass das Mädchen sofort wieder nach Hause zu ihren Eltern wollte, versicherte er ihr, sie zu gegebener Zeit wieder zurück zu bringen. Eine Antwort von Igneel, mit dem sich Lia für viele Jahre zufrieden geben musste, kein genauer Zeitpunkt, keine ungefähre Angabe, nicht einmal ein kleiner Tipp.

Von da an lebte das kleine, verwöhnte Mädchen bei dem gutherzigen Drachen. Es dauerte eine Weile, bis Lia überhaupt auch nur ein Wort mit ihm wechselte, geschweige denn dass sie in einem normalen Ton mit ihm sprach. Trotz allem behielt er sie bei sich und ließ ihre Art über sich ergehen. Doch schließlich, ein paar Monate waren ins Land gezogen, näherte sich das Mädchen ihrer einzigen Bezugsperson an und wurde mit der Zeit warm mit ihm. Sie hätte es damals nicht zugegeben, aber sie mochte Igneel letztendlich sehr. Nun, wo sie sich damit abgefunden hatte, bei ihm zu leben, war Lia bereit von ihm alles gelehrt zu bekommen, was sie später einmal brauchen würde. Die einfachsten Dinge wie Buchstaben, Zahlen und Umgangsformen, bis hin zu etwas, was sie nur von ihm lernen konnte. Nämlich seine Feuermagie richtig einzusetzen. Lia war begeistert. Könnte sie nur irgendjemanden davon erzählen, was das mittlerweile ältere Mädchen alles konnte, wovon andere nicht einmal zu träumen wagten. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, dass Igneel sie damals gefunden hatte. Aber nein, trotz allem hatte Lia starkes Heimweh und wünschte sich auch nach sieben langen Jahren nichts anderes, als wieder nach Hause zu dürfen. Der Drache hatte ihr, als sie sich zum ersten Mal trafen, versprochen, dass sie zur gegebenen Zeit wieder nach Hause dürfe. Und mittlerweile hatte Lia beachtliche Fortschritte gemacht, vor allem was die Magie betraf. Und sie kam von sich aus auf die Idee, ihr Glück bei der Aufnahme in eine Gilde zu versuchen, sie wollte unbedingt am Ball bleiben. Somit war schließlich der Tag gekommen, an welchem das Mädchen von ihrem Ziehvater erfuhr, dass sie nun mit der Lehre abgeschlossen habe und es Zeit war, wieder nach Hause zu gehen. In ihr brach ein wahres Feuerwerk aus, endlich, endlich hatte sie es geschafft! Sie malte sich bereits aus, wie es sein würde wieder vor ihre Eltern zu treten? Wie sie wohl mittlerweile aussahen? Über den Abschied von Igneel hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Erst als Lia von ihm Abstieg, nachdem er sie wieder zum Waldrand von damals gebracht hatte, kullerten dicke Tränen über ihre Wangen. Wer hätte denn auch wissen können, dass sie dieses Wesen einmal mögen würde? Doch es war nun an der Zeit, nach vorne zu blicken und wieder heimzukehren. Ihr gesamter Körper zitterte vor Aufregung, als sie vor der Haustür ihres Elternhauses stand. Doch schließlich nahm das mittlerweile 13-jährige Mädchen allen Mut zusammen und klopfte zaghaft an der Tür..

Kurz nachdem der Alltag im Hause Valencia wieder eingekehrt war, es verging kein Tag an dem Lia nicht an den Drachen dachte, wusste sie, dass sie sich allmählich auf den Weg zur Magiergilde Fairy Tail machen sollte, um weiter zu kommen. Schließlich sollten die letzten sieben Jahre nicht umsonst gewesen sein. Als festes Mitglied begannen nun spannende Jahre, in denen Lia sich zu dem entwickelt hat, was sie heute ist.


Schreibprobe

Am Abend zuvor saß Lia gemeinsam mit ihren Eltern und dem Verrückten, der sich ihr Bruder nannte, auf der Terrasse des schönen, gemütlichen Hauses. Es war weder eine Villa, noch prunkvoll, dafür liebevoll gepflegt und einfach ein Ort zum Wohlfühlen. Mit der Familie als Gesellschaft ließ es sich noch besser dort aushalten. Entspannt streckte die hübsche, junge Dame ihre Beine von sich und reckte sich ausgiebig. Sie war nun wieder lange genug in der Stadt gewesen, es wurde Zeit, mal wieder etwas zu unternehmen. Seit der letzten Quest waren viele Tage vergangen und nun fühlte Lia sich bereit, sich erneut die Finger schmutzig machen zu können. Aber diesmal wollte sie sich schon so richtig schmutzig machen, kein Aufenthalt in einem kleinen Dorf! Nein, eine richtige Herausforderung sollte es sein, damit Lia mal wieder sich selbst und vor allem den anderen zeigen konnte, was sie konnte. Morgen früh wollte sie sich sofort ins Gildehaus aufmachen um nachzusehen, was denn alles geboten war.
Am besagten Tag danach war Lia Valencia tatsächlich sehr früh auf den Beinen, sie war sogar schon dabei, ihre Sachen zu packen, da sie unbedingt eine Quest wollte, die sie ein paar Tage aus Magnolia Town manövriert. Außerdem, dachte sie sich, dass ja sowieso um diese Uhrzeit noch keiner in der Gilde war, wozu sich also beeilen? Nach einiger Zeit kämmte sie das lange, pinkfarbene Haar ein letztes Mal durch, ehe sie sich dann doch endlich auf den Weg machen konnte. Schon bald bemerkte sie, dass heute etwas fehlte. Irgendetwas war anders als sonst, nur was? In der Gilde herrschte totenstille und Lia war sich fast sicher, dass sie das einzige Lebewesen hier war. Sie warf einen prüfenden Blick mit den hellgrünen Augen in die Kneipe des Hauses. Und was sah sie? Nichts. Naja, um diese Uhrzeit vielleicht normal, aber keiner prügelte sich, keiner schrie herum, keiner warf mit Sachen um sich? Misstrauisch trat Lia von der Tür weg und wollte zum Gruppenraum gehen. Wo waren die bloß alle? Konnte es denn sein, dass alle zurzeit unterwegs waren? Oder lag es einfach an der Uhrzeit? Fragend schaute Lia zur Wanduhr, doch mittlerweile war eine Zeit erreicht, zu der man hier eigentlich genügend Leute antreffen würde. War nun die Tatsache, dass sie heute auf eine super Quest gehen würde, gefährdet? Das durfte doch nicht wahr sein! Lia wollte aber heute, nicht morgen, nicht gestern, nein, Lia will jetzt. Und dann soll das verdammt nochmal auch so sein! Bereits mit verdorbener Laune betrat Lia den menschenleeren Gruppenraum. Dass hier auch keiner war, ließ sie entnervt stöhnen. „Dann werde ich eben hier warten. Ich warte so lange, bis jemand kommt. Und wenn dieser jemand sich nicht beeilt, werde ich ihm die Hölle heiß machen..“ Doch bevor sie sich bockig auf den nächstbesten Stuhl pflanzte, wollte sie zuerst noch einen Blick auf das Questboard werfen. „Jemandem helfen, seine große Liebe für sich zu erobern? Das soll er mal schön selbst machen, wer bin ich denn?! Oh..“ Etwas Interessantes fiel ihr auf. Ein Wettbewerb, ein richtiger Wettbewerb: Lia tritt gegen jemanden an und gewinnt. Ohja, das wollte sie. Nichts lieber als das! Zwar würde der Sieg im Grunde dieser Lady Sachiko zustehen, doch der eigentliche Sieger würde Lia werden, das nahm sich der Pinkschopf fest vor. Ihre Augen blieben an einer Stelle des Zettels hängen. Wieder stöhnte sie genervt auf: „Na toll und wo soll ich nun die beiden Pappnasen finden, die mich begleiten sollen?!“