Natürlich kam er sofort hinterhergeschissen und natürlich tat er so, als wenn es ihn gar nicht interessierte, wie sonst könnte man behaupten, dass man Jamie Berry vor sich hatte. Sie stand eine Weile hinter ihm im Flur, bis er schließlich fragte, ob sie nun endlich mitkommen würde oder nicht. Natürlich würde sie, deswegen war sie ja erst hergekommen. Hach, dieser Berry hatte kein My an Intelligenz zugenommen und das war auch ganz gut so, denn so ergänzten sich die beiden doch sehr gut. Die hübsche, talentierte Denkerin und ihr treuer Prügelknabe, was für ein Team! Als sie schließlich nebeneinander auf der Straße liefen, drückte er typisch für ihn ihren Kopf herunter, wie er es schon früher gern mal getan hatte. „Weißt du, Beerchen, sowas macht man nicht mit einer ausgewachsenen Frau.“ Sie musste ihn einfach dafür rüffeln, dass er sich ständig benahm, wie der lächerlichste Macho aus der Gosse, doch als dann ein bissiger Spruch über ihren Körperbau kam, ballte sie genervt die Fäuste, sprang vom Boden ab und trat ihm ungehindert gegen den Kopf. Als sie wieder auf den Füßen landete, war sie wieder die Alte und setzte ihren Weg einfach fort, der sie recht bald schon zum Trainingsgelände der Stadt führte. Draußen führte ein schwächlicher Hänfling seine nicht vorhandene Stärke vor und versuchte ein paar nach Plastik aussehende Bretter zu zerschlagen. Dabei stellte er sich nicht nur unglaublich glatt an, sondern hatte scheinbar nicht einen Gramm Muskelmasse im Arm, da er die Bretter, die aussahen, als wären sie schon angebrochen, nicht einmal ankratzte. Berry ging nun vollstens zu seiner Rolle als protziger Prolet über und drückte den armen Kerl beiseite, damit er all die Bretter mit einem Zauber, der seinen Arm nicht nur feuerrot werden ließ, sondern anstatt seiner Finger auch noch Klauen wachsen ließ, einfach zerschlagen konnte. Da er sich danach eine Weile im Ruhm badete und der Kerl nun vollends eingeschüchtert war, wartete Freya in der Nähe und las eine Weile in ihrem neuesten Schmöker „Im Bann des Magiers“ und kicherte einfach nur vor sich hin, während sie gerade an einer besonders pikanten Stelle war. Der Magier Eldoras war dabei die wunderschöne Allaine zu bezirzen und dies endete in einem ergreifenden Kuss. Knallrote Wangen zierten Freyas Gesicht, als sie das Buch zusammenklappte und in ihrer kleinen Tasche verstaute. Berry sollte lieber nicht mitbekommen, dass sie eine geheime Leidenschaft für solche Bücher hegte und deswegen würde es ihn maximal wundern, dass ihre Wangen errötet waren, wenn er denn überhaupt bemerkte, dass sie hier war.

„Ich sollte wohl besser erstmal am Sandsack meine Kräfte aufbauen, oder?“, fragte er, doch Berry hörte gar nicht zu, denn er war damit beschäftigt seine hässliche Pranke allen Mädels zu zeigen, die sich um ihn herum versammelt hatten. Sie waren so vernarrt, dass sie ihm selbst noch in das Dojo folgten. Doch störte das den eingebildeten Schnösel? Nein, die schmachtende Menge begaffte den blauhaarigen Kerl permanent und kicherte vor sich hin. Freya war das ja gewohnt, aber bei der Arbeit konnte sie so etwas absolut nicht gebrauchen. Da der kleine Mann sowieso keine Erfolge am Sack erzielte, der sich keinen Millimeter bewegte, konzentrierte Freya Mana in ihrer Faust und schlug mit einem kräftigen Crash Punch auf den Sandsack ein, der dadurch in seine Einzelteile zerlegt wurde und den ganzen Sand im Raum umherschießen ließ. Der kleine Mann sprang schockiert einen Satz zurück, wobei er stolperte und auf seinem Hosenboden landete. Doch ihr Blick galt der Menschenmenge, die sie finster aus ihrer Kapuze anstarrte. „Ist das etwa deine Freundin?! DU PÄDOPHILER!“ Man hörte eine Backpfeife nach der anderen, wie sie alle in Berrys Gesicht landeten und mit grimmiger Genugtuung überging sie einmal diese Anspielung auf ihren Körper und wandte sich ihrem Auftraggeber zu. Mit verschränkten Armen standen nun beide Magier vor ihm und sahen auf ihn herab. „Wer seid ihr?! Tut mir nichts! Ich kann euch Geld geben!“ Hoffentlich machte er sich nicht noch nass.

Was hatte Freya da gerade eben gesagt? Sie und ausgewachsen? Nach diesen lächerlichen Worten konnte er sich nur schwer davon abhalten lauthals loszulachen. Diese Freya… Ständig dachte sie, dass sie total hübsch und niedlich wär. James konnte ihre Schönheit nicht wirklich beurteilen, zumal sie sich nicht wirklich nach ihrem letzten Treffen verändert hatte und außerdem hatte er sie seit ihrer Kindheit jeden Tag gesehen, weswegen der Rüpel Schwierigkeiten damit hatte, das Aussehen seiner Kindheitsfreundin objektiv oder gar subjektiv zu beurteilen. Fakt war aber auf jeden Fall, dass das kleine Gör niedlich war. Ziemlich sogar.
„Du und ausgewachsen? Wo sind denn dann deine Titten geblieben?“, foppte er mit einem breiten Grinsen seine kleine Kameradin ohne diese dabei anzuschauen. Viel lieber begutachtete er in diesem Moment das Hinterteil einer rothaarigen Dame, die an ihm vorbeilief und ihm einen funkelnden Blick zuwarf. „Und nenn‘ mich nicht Beer – AHHH!“ Der plötzliche Schmerz, der den großgewachsenen Rowdy jäh unterbrach, brachte diesen dazu, sich schmerzerfüllt an den Hinterkopf zu fassen und leicht gebeugt ein paar Schritte nach vorne zu taumeln. Fassungslos blickte er Freya hinterher, die einfach weiterlief ohne ihn zu beachten. „Bitch…“, grummelte James mit grimmigem Blick, während er ihr hinterherlief, und überlegte sich bereits, wie er es der Kröte heimzahlen konnte.

Am Trainingsgelände der städtischen Sporthalle angekommen, erblickte James sogleich auch einen schmächtigen Burschen, der sich an ein paar Plastikbrettern zu schaffen machte, dabei aber leider kaum Fortschritte machte. Von der Beschreibung her passte es genau zu diesem reichen Schnösel, dem er heute dabei helfen sollte, seine Herzensdame zu erobern, doch James wusste eines ganz genau: So wie er sich anstellte, würde er ein Leben lang der nette Kerl bleiben – im Gegensatz zu James selbst natürlich, der die meisten Frauen sofort beeindrucken konnte, notfalls mit kleinen Hilfsmitteln. Dazu gehörte auf jeden Fall seine Magie. Kaum hat er das notwendige Mana gesammelt, schon verwandelte sich sein rechter Arm in eine dunkelrote, muskulöse Pranke mit scharfen Klauen, die die Stärke seines Armes hervorhebte und ihn mit Leichtigkeit die Plastikbretter zerbersten ließ. Das halbe Hemd staunte nicht schlecht über James Verdienst, scheinbar merkte er, dass er seine Muskeln insoweit aufbauen musste, dass er auch anständig Kraft in seinen Armen hatte.
Auf seine rhetorische Frage hin antwortete der Rowdy nur mit einem hochnäsigen schiefen Grinsen, ehe er sich erst einmal von dem Winzling wegdrehte und sich der kleinen Gruppe von Mädels wandte, die sofort zu ihm getanzt waren, als sie seine Vorführung mit seiner überaus coolen Pranke beobachtet hatten. „Oh, du bist ja ein Magier!“ „Ja, wie du die Bretter so leicht durchgeschlagen hast, war totaaaal cool!“ „Trainierst du viel?“ „Hast du eine Freundin?“ Über so viel Anerkennung für eine simple Tat freute sich James innerlich einen Ast ab, doch nach außen hin grinste er nur sein übliches breites Raubtiergrinsen und hielt abwehrend die Arme hoch. Wie toll er sich doch fühlte, wenn er angehimmelt wurde! „Aber, aber, Ladies… Nur die Ruhe.“ Lässig stützte er sich mit seiner normalen Hand an der Wand ab und begutachtete ausführlich seine andere, während er hin und wieder zu den Mädels schaute, die ihm gebannt auf die Lippen starrten und so jedes seiner Wort mitverfolgten. „Das ist echt hart gewesen, diese Magie zu erlernen, doch ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht geschafft hätte. Und eine Freundin habe ich nicht.“ Daraufhin zwinkerte er der hübschen Brünetten zu, von der die Frage gekommen war, sodass diese vor Verlegenheit ganz rot wurde. Als er fortfahren wollte mit seiner Prahlerei, wurde er abermals unterbrochen, weil urplötzlich ein ohrenbetäubender Knall zu vernehmen war, woraufhin irgendwelche schwarzen Fetzen und Sandkörner durch die Luft flogen. Überrascht schaute er zu Freya, die einen überaus intensiven Blick zu James und seinen Holden schickte. „Was zur Hölle war denn- AU, AH, ARGH, UFF!“ Fassunglos und mit offenem Mund hielt er sich dieses Mal die glühende linke Wange und sah den Mädels hinterher, mit denen er vor wenigen Augenblicken noch geflirtet hatte. Ordentlich mit dem Hintern wackelnd zogen sie alle ab und ließen den verwirrten James zurück, nachdem sie ihn als Pädophilen beschimpft hatten. Sofort warf der Rowdy seiner kleinen Gefährtin einen giftigen Blick zu, ehe er schließlich davon abließ weiter seine Wange zu reiben. Ihm so die Tour zu vermiesen… Das würde sie definitiv büßen!
Langsamen Schrittes gesellte sich James dann doch zu Freya und dem Knochentarzan und baute sich mit verschränkten Armen und todernster Miene vor diesem auf. „Ich… ich bin…“ James schnitt ihm das Wort ab. „Wir wissen, wer du bist… Sasa. Und wir wissen, dass du Kohle hast...“, meinte er in einem geheimnisvollen Ton, der die Annahme herleitete, dass er und seine Kameradin den schmächtigen Burschen hinter die nächste Mauer zerren und ordentlich verprügeln würden. Ängstlich sagte der reiche Pimpf: „Wer-wer seid ihr und was wollt ihr von mir?“ James beugte sich etwas vor, während er Sasas Zittern genoss, und murmelte: „Ich bin dein Peiniger und…“ Ein Griff mit der Pranke zu Sasa und er stand zitternd vor James. „…ich werde dich heute mit deiner Alten verkuppeln. Ich bin dein Mann.“, beendete der Rüpel auf einmal seinen Satz ganz trocken und in einem normalen Tonfall, wobei er ein herzhaftes Lachen nur schwer unterdrücken konnte. Breit grinsend blickte er dem Knaben ins Gesicht, der die Augenbrauen nun säuerlich zusammen gezogen hatte. James beachtete dies gar nicht, sondern legte Sasa nun seinen wieder normalen Arm um die Schulter und ging mit ihm das Trainingsgelände ab – Freya vollkommen ignorierend und zurücklassend. „Also, Sasa… Vielleicht solltest du mir erstmal erzählen, wie deine Perle so drauf ist. Du weißt schon… was sie mag und so weiter. Dann schauen wir mal, wie wir dich mit ihr zusammen bringen. Sieht sie gut aus?“ Daraufhin durchkämmte James den gesamten Sportplatz nach hübschen Mädchen ab und wartete auf eine Antwort.

Den Blick, den sie kurzzeitig auffangen durfte, konnte sie leicht deuten. Sie würde eindeutig dafür büßen müssen, dass sie ihm gerade die Tour vermasselt hatte. Doch gerade jetzt war es nicht der richtige Zeitpunkt sich darum zu sorgen, denn sie hatten einen Auftrag und der bestand darin, dass sie dem Kerl hier zeigten, wie man seine angebetete Schönheit zu bezirzen vermochte. Dass dieser dabei leider der unfähigste aller Männer war, war leicht zu erkennen. Berry hatte natürlich auch mal gleich wieder vergessen, dass er so etwas wie Benehmen zeigen konnte und schüchterte Sasa nicht nur noch mehr ein, sondern verkündete siegessicher, dass er sie heute noch verkuppeln würde. Was für ein hoffnungsloses Unterfangen er da gerade unterschrieben hatte, war dem Jungen allerdings nicht klar. Doch erst einmal war es Zeit sich zu erkundigen, wer überhaupt die Angebetete war. Freya bewegte sich also auch mal wieder, drückte Berry einfach von Sasa weg und begann zu reden. „Was mein unhöflicher Kollege hier eigentlich fragen wollte: Wer ist denn deine holde Maid?“ Ja, so konnte man sie nennen, das hatte sie in ihren Büchern gelesen. Auf eine nahe Dame deutend erkundigte er sich danach, ob es wohl diese war? Freya war dabei nicht gerade gnädig und deutete auf eine zwar schlanke, aber ziemlich hässliche Frau, bei der der Knabe wohl Chancen hätte, wenn er sich nicht anstellen würde, wie ein hoffnungsloser Versager. Doch leider verneinte er diese Möglichkeit, wäre ja auch viel zu einfach gewesen, wenn die Quest so einfach gewesen wäre. Dieses Mal versuchte Jamie sein Glück und deutete auf eine sehr attraktive Dame, die wohl selbst Berry verschmäht hätte, was allerdings bei seinem kindischen Gehabe nicht gerade verwunderlich war. Er quitterte seine Wahl in etwa mit den Worten, dass er sowieso keine Chance hätte, noch ehe Sasa überhaupt antworten konnte. Doch auch diese Wahl verneinte er und Freya war erleichtert, da sie eindeutig ein unmögliches Questziel für den reichen Pinsel war. Doch Freya hatte noch ein Hühnchen zu rupfen, weshalb sie sich leise an Berry wandte und ihn sagte: „Beerchen, du musst einfühlsamer werden, wenn du ein guter Mensch und Magier werden willst, sonst zerstörst du noch sein ganzes Selbstvertrauen.“ Seine Antwort ließ sie gar nicht mehr zu, da sie schon auf eine nächste Dame deutete, die mit dunkelbrauner Hautfarbe begeistern konnte, die im dezenten Kontrast mit ihrem rosafarbenen Haar stand. Doch das wäre alles nicht so schlimm, wenn da nicht noch das Problem wäre, dass diese an Muskelmasse wohl selbst Berry in den Schatten stellte, ungefähr zwei Meter groß wäre und auch an Männlichkeit jeden in diesem Dojo weit in den Schatten stellte. Als Sasa dann auch noch die ganze Angelegenheit bejahte, hätte Freya am liebsten laut losgelacht, beließ es aber bei einer ehrlichen Aussage: „Mann, die ist aber hässlich. Bei der hast du sicherlich Chancen, ich erkundige mich mal.“ Dass sie damit ihre Predigt eigentlich ziemlich nutzlos machte, da sie ihm genau das an den Kopf warf, was sie soeben gemacht hatte, war ihr natürlich nicht bewusst.
Als sie die rosahaarige Schönheit dann direkt beim Training störte, grunzte sie die kleine Freya aggressiv an. „Was willste?!“ Was für ein Prachtexemplar eines ausgewachsenen Mannes! Nur leider war sie eine Frau, was die ganze Sache komplizierter machte. „Ein Freund von mir hat Interesse an dir gewonnen, also wollte ich fragen, was es bedarf das Herz einer solch grandiosen Frau zu erobern.“ Wieder grunzte die Dame, als sie kurz überlegte. „Mir isses egal, wer was von mir will. Es gibt zwar jemanden, aber nur ein Mann, der mich zu Boden senden kann, kann mein Herz erobern! Und jetz muss ich weiterüben!“ Nun, das war doch mal eine klare Aussage. Allerdings wohl auch das Todesurteil für diese Quest, denn der Junge war einfach nicht in der Lage sie auch nur anzugreifen, wenn sie ihn richtig einschätze. Er hatte es weder geschafft ein Plastikbrett zu durchbrechen, noch hatte er es hinbekommen den Sandsack zu bewegen, also konnten sie es auch gleich lassen.
Als sie wieder zurückgekehrt war, erzählte sie erst einmal, was sie in Erfahrung gebracht hatte. „Nun, ich denke, dass Sasa keine Chance hat.“ Wieder einmal ignorierte sie die Predigt von vorhin und kührte sich damit selbst zur Doppelmoralqueen schlechthin. Aber was nun?

„Ey!“, beschwerte sich James ärgerlich, als er von Freya dreist zur Seite geschoben wurde. Da nahm sie ihm doch glatt den Schüler weg! Mit einem schiefen Grinsen trat er Freya leicht gegen den Hintern und gesellte sich wieder zu Sasa. Ausnahmsweise nahm der Rowdy der kleinen Göre ihre Tat nicht übel, stattdessen stand er neben den beiden viel kleineren Personen und lachte lauthals, als Freya auf eine hässliche Truse zeigte. „Also, bei der kann er auch ohne meine Hilfe landen… Die ist so hässlich, die schnappt sich doch sicher alles, was sich ihr anbietet!“ Die Arme verschränkt blickte er mit einem sehr arroganten Blick herum und fixierte eine sehr attraktive Sportlerin, die sorgfältig ihre Gymastikübungen machte. „Wie wär’s mit der da? Aber nee, die sieht zu gut aus. Unser Sasa-boy hätte keine Chance.“ Selbstgefällig grinste er in sich hinein, als er jäh aus seinen Tagträumen gerissen wurde, in der er die hübsche Grünhaarige für sich gewonnen hatte, als er wieder das verhasste Wörtchen ‚Beerchen‘ hörte. Ohne seine Haltung zu verändern, äffte er einfach nach, was Freya da gerade gesagt hatte und verfolgte das Spektakel weiter, nachdem er ihr lauthals „Mach’s selber, Doppelmoralbitch!“ zugezischt hatte.
Die nächste Person, auf die Freya zeigte, brachte James dazu sich vor lauter Lachen nicht mehr einkriegen zu können. „Meine Fresse… Ist die hässlich! Aber eins muss ich sagen… Die hat mehr Titten als du.“ Damit hielt sich der Rüpel den Bauch und befürchtete fast schon, dass er aus den Latschen kippen würde, wenn er sich nicht schnell zusammenriss. Was ihn danach aber tatsächlich aus den Pantoffeln fallen lassen wollte, war Freyas Kommentar zu dem Aussehen der dunkelhäutigen Muskelfrau. Hatte die Mistkröte Miss Muscle gerade hässlich genannt? „Grrr, aber mir hältst du Vorträge, wenn ich andere beleidige!“, rief er seiner Kindheitsfreundin schon wieder verärgert hinterher. Angenervt schaute er umher, als sein Blick auf Sasas unschuldigen, aber auch verängstigten Augen fiel. „Was glotzt du so?!“, blaffte James ihn harsch an und beobachtete anschließend wieder Freya, die bereits wieder auf dem Rückweg war. Das Mannsweib wollte einen waschechten Kerl, der sie bezwingen konnte? James staunte nicht schlecht, seine Augenbrauen zogen sich demnach auch deutlich in die Höhe. Jetzt war sicherlich der richtige Zeitpunkt, um zu zeigen, was für ein herzensguter Kerl der Rowdy doch war. Also überlegte er sich seine Worte genau, damit er den Hosenmatz zu seiner rechten auch ordentlich aufbauen konnte. „Sasa keine Chance? Klar, wird er ne Chance haben. Mit meiner Hilfe.“ Damit legte James seinen Arm wieder um die schmalen Schultern seines Schülers und ging mit ihm auf die Sportgeräte zu, mit denen er Sasa das eine oder andere zeigen würde, wobei er Freya erneut zurückließ. „Also, pass auf, Sasa…“, begann James in einem ausschweifenden Ton. „Wir schnappen uns ein paar dieser Geräte und dann zeig ich dir, wie du deinem Gegner ordentlich einen Kinnhaken verpasst.“ Danach drehte sich James zu Freya um und meinte arrogant, um sie zu necken: „Freya, Schätzchen, würdest du mir bitte deine helfenden Händchen reichen?“

Doppelmoralbitch... mehr Titten als du... Kinderkörper... hässliche Haare und auch noch flacher Hintern?! So langsam brannte in Freyas Kopf eine Sicherung durch. Zwar hatte der kleine Teufel, der immer auf ihrer Schulter saß das ein oder andere dazugedichtet. Wie konnte der kleine Fatzke es eigentlich wagen, sie permanent zu beleidigen? Scheinbar bildete er sich ja sehr viel auf die Magie ein, wenn er so abgehoben war. Früher war er zwar auch schon schlimm, aber mittlerweile war ja kaum noch etwas anderes von ihm zu hören. Es war ganz gut, dass sie alleingelassen wurde, damit sie sich besser erst einmal abregen konnte, bevor sie ihm noch komplett das Gesicht zermatschte. Also setzte sich sich auf einen nahen Mattenwagen, um ihren Schmöker weiterzulesen. Der Kuss war mittlerweile zu Ende und Allaine schluchzte vor Glückseligkeit an den starken Armen des langhaarigen, blonden Magiers. Innerlich seufzte sie ein wenig. Denn sie konnte keinen solchen Magier finden, der sie in die starken Arme nahm, wenn sie einmal traurig war. Zwar war sie auch nur sehr selten traurig und selbst wenn, zeigte sie es sicherlich nicht nach Außen, aber davon mal abgesehen war der einzige starke Magier, den sie kannte, James. Und naja, lieber würde sie einsam und verbittert sterben, als mit dem Kerl irgendetwas anzufangen. Sie beließ es also wieder einmal dabei, ihr Buch mit hochrotem Kopf wegzustecken und darauf zu warten, dass etwas passierte. James fing gerade an dem Kerl zu erklären, wie man mit speziellen Gerätschaften ein wenig Kraft aufbauen könnte, fragte dann aber nach Freya, ob diese nicht als Sparringspartner herhalten wollte. Dass er sie damit nur aufziehen wollte, erkannte sie nicht, die Gelegenheit sich für seine Beleidigungen gegen ihr Äußeres zu rächen allerdings schon. „Natürlich, Beerchen, mein Sahnestück.“ Dann kam sie auch schon angesprungen und rammte ihre rechte Faust mit einem Crash-Punch direkt in das Pad, welches unter der Magie einfach zercrashed wurde und dadurch völlig nutzlos erschien. Da seine Hand nun schutzlos ihrer Magie ausgeliefert war, sollte es ihm wohl eine Lehre sein, dass er sie nicht ständig beleidigen sollte. Doch für alle Fälle, ließ sie ihr Bein auf dem Boden noch einmal ausholen und rammte es ihm mit voller Wucht gegen sein Schienbein. Als wäre nichts passiert, ließ sie ihren Kollegen einfach mit sich selbst beschäftigt und sprach ganz normal mit Sasa weiter, wobei sie sich zusammenreißen musste den pochenden Schmerz in ihrem Fuß zu ignorieren, denn so ein Schienbein war nicht gerade weich.

„Weißt du Sasa, du musst mehr auf Taktik setzen, wenn du diesen Kampf gewinnen willst, denn in ein paar Stunden können wir dir sicherlich keine Muskelmasse antrainieren, also höre nicht auf den Kraftheini dort. Du bist kleiner als sie und auch durchaus agiler, also weiche ihr einfach so oft es geht aus und lass sie ermüden. Sei bloß nicht zu übermutig und versuch sie vorher zu schlagen, denn du hast absolut keine Kraft und es wird dich nur noch schwächer aussehen lassen, als jetzt schon.“ All das sagte sie, ohne auch nur ansatzweise eine Miene zu verziehen und auf Berry zu achten, falls er etwas einwarf. In Freyas Augen machte auch dieser Tipp nicht viel her, da er einfach zu schwächlich war, gegen eine Muskelfrau zu bestehen. Wie aufs Stichwort zerlegte die Frau im Hintergrund eine Holzpuppe mit blanken Fäusten und ließ ein lautes Krachen durch das Dojo hallen. „Das wird übrigens mit dir passieren, wenn sie dich in die Finger bekommt.“, sagte Freya zu Sasa und deutete auf die ramponierte Puppe. Sie wusste eindeutig, wie man Menschen motivierte. Flüsternd sagte sie zu ihrem großen Freund: „So macht man das. Kraft ist nicht immer eine Lösung.“

Hochnäsig wie eh und je griff James nach einem Pad, welches zum Üben von Tritten und Schlägen gedacht war, ehe er ein letztes Mal ein breites Grinsen in Sasas Richtung sandte. Immerhin musste er jetzt cool vor dem kleinen Hosenmatz wirken, schließlich war er ja sein Vorbild oder sollte es zumindest sein. Das Pad fest m griff haltend wartete der blauhaarige Rowdy darauf, dass Freya endlich ihre kleinen Fäustchen oder Füßchen in das wenig nachgiebige Material des Trainingsutensils zu versenken versuchte… Sicher würde das ein Spaß für James werden, denn Freya war schon immer schwach gewesen, weswegen James sie oft genug aus irgendwelchen Rangeleien retten musste. Vielleicht konnte er seine kleine Schwester ja noch ärgern?
„Na, fang schon an, Süße!“, rief der Rüpel ihr hochmütig, wobei er ein heiseres, aber dennoch dreckiges Lachen nicht unterdrücken konnte. Oh, er würde Freya das so heimzahlen, dass sie ihm die Tour mit den hübschen Mädels verdorben hatte! Die Kleine mit dem Pad zu Boden schubsen und sie damit herunterzuziehen war schon einmal ein guter Anfang.
Total lässig mit einem nahezu gelangweilten Gesichtsausdruck beobachtete James, wie seine Kindheitsfreundin angehopst kam, ihre kleine Faust ausholte und in dem weicheren Trainingsgerät landete. Eigentlich hatte der Rowdy ja damit gerechnet, das nicht einmal ein klitzekleines Erschüttern seines Arms zu erwarten gewesen wäre, wenn das verdammte Pad nicht augenblicklich vor seiner Nase in viele kleine Fetzen verpuffen und sich ein unangenehmer Schmerz in seiner Hand ausbreiten würde. Mit einem erschrockenen kurzen Aufschrei schreckte James sofort zurück, wobei er sich die Hand schüttelte. Was war das denn bitte gewesen?! Zeit zum Fragen hatte James gewiss nicht, denn ehe er reagieren konnte, landete Freya einen satten Tritt in seinem Schienbein, wo er sofort mit seiner gesunden Hand hinfuhr und sich die getroffene Stelle rieb. Dabei hüpfte er etwas hilflos auf einem Bein auf der Stelle herum, bevor er seine kleine Peinigerin mit schmerzverzerrtem Gesicht anstierte. „Freya, du mieses kleines…“, presste er hervor, doch die Göre beachtete ihn kaum noch, sondern gab Sasa Ratschläge.
Nach wenigen Augenblicken hatte James sich gefangen, weswegen er sich wieder zu seinem Lehrling und seiner Belehrerin gesellte, um an dem Ganzen teilzuhaben. Was Freya sagte, stimmte ja schon, doch James würde seine Anerkennung ganz sicher nicht preisgeben. Daher warf er etwas anderes noch mit in die Diskussion ein: „Es gibt generell Schwachstellen, die ein Mensch besitzt, Sasa-boy. Wenn du schnell genug bist, kannst du ihr beispielsweise einen Schlag in die Nieren geben, der auch nicht mal so stark sein muss. Das bringt die auf jeden Fall Vorteile.“ Dann griff er plötzlich nach Freyas Schulter, zog sie blitzschnell an sich und drückte mit seiner anderen Hand ihren Kopf leicht herunter, um sie zu necken. Es war freundschaftlich, genauso war es auch gewesen, als sie aus James‘ Wohnhaus gelaufen waren. Der blauhaarige Rüpel konnte dem kleinen Mädchen mit den weißen Haaren einfach nicht böse sein, egal wie daneben sie sich benahm. „Und Mademoiselle wird mir nachher erzählen, was für einen Hokuspokus sie da vorhin getrieben hat.“ Damit bedeutete er den beiden mitzukommen. Breitbeinig ging er voran zu weiteren brauchbaren Utensilien, darunter ein paar Plakate, die den menschlichen Körper beschrieben – samt Muskeln etc.
„Da unsere liebe Freya so unglaublich intelligent ist und so viel weiß, wird sie dir jetzt die wesentlichen Schwachpunkte des menschlichen Körpers erklären und dann feilen wir gleich an deinen Bewegungen.“ Mit verschränkten Armen und kritischem Blick überließ James die Bühne seiner kleinen Kameradin und würde sie weiterhin so kritisch beäugen, bis sie mit ihrem Vortrag fertig sein würde.

James erzählte „Sasa-boy“ gerade irgendetwas von Nierenhaken, aber war Sasa dafür wirklich geeignet? „Aber... Sasa konnte nicht einmal den Sandsack bewegen, er wird sich wahrscheinlich eher die Hand brechen, als ihr wirklich Schaden zuzufügen.“ Sie schloss ihre These mit einem fragenden Blick in Berrys Richtung und bewies damit, dass er eindeutig Recht hatte, wenn es darum ging, dass sie eine Doppelmoralbitch war. Doch wer dachte, dass sie es zugeben würde, der war eindeutig schief gewickelt. Wieder einmal griff er nach ihr und drückte ihren Kopf nach unten, wie er es schon vorhin getan hatte. Sie sollte ihm erzählen, was Sache war? Was für eine Magie sie gewirkt hatte? Dieses Geheimnis würde sie vorerst für sich behalten. Scheinbar konnte sie ihn so ab und an einmal aus der Fassung bringen, wenn er mal wieder dachte, er sei der König der Welt. Dies setzte sich auch fort, als er ein paar Plakate entdeckte, die den menschlichen Körper erläuterten und alles mögliche von diesem zeigten. Jedoch machte er sich im gleichen Atemzug darüber lustig, wie unglaublich intelligent sie angeblich sei und sie ihnen sicherlich zeigen konnte, wie und wo man am besten hinschlug. Selbstsicher schritt sie nach vorne und sah sich die Plakate nun zum ersten mal richtig an. Ein kleines unschuldiges Quieken entfuhr ihr, bevor sie ihre Hände auf den Mund schlug. Da war doch tatsächlich ein... sie hatte so viele Sachen dazu gelesen, aber diesen hier so unvorbereitet präsentiert zu bekommen? Ihr Gesicht lief knallrot an, bevor sie versuchte irgendetwas zu sagen – natürlich drehte sie sich dabei nicht um, denn sie konnte ihr errötetes Gesicht ja nicht einfach zeigen. Oh Gott, wie sollte sie denn anfangen? Durch den Blick auf dieses prächtige Glied hatte sie total den Faden verloren und konnte sich kaum auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren. Was sollte sie denn eigentlich erklären? Mittlerweile hatte sie total vergessen, um was es überhaupt ging und so begann sie das zu tun, was man in dieser Situation am besten konnte – vor Nervosität schwitzen. „Nun... ähm... der Körper hier... Muskeln... Schlag doch...“ Um Himmels Willen, sie musste hier raus! „Ich geh mal eben auf Klo!“, das Gesicht in ihrer Kapuze vergrabend rannte sie einfach an den beiden vorbei und dackelte ins nächste WC, damit sie sich dort erst einmal das Gesicht waschen konnte.

Wie peinlich war das denn?! Sie hatte so oft von männlichen Genitalien gelesen, wenn auch nur Andeutungen, denn ihre Romane waren nicht von solch sexueller Natur, wieso also war das auf einmal so ein Schock für sie? War sie vielleicht doch nicht so reif, wie sie sich immer gab? Wenn sie nur daran dachte, was dieser Assi von ihrem besten Freund jetzt wohl machen würde, wenn sie wiederkam? Wenn er ein falsches Wort sagen würde, würde sie ihm einfach eine in die Fresse klatschen, damit sich die Sache auch schnell wieder erledigt hatte. JA! So wurde das gemacht, die alte Freya war zurück.

Als sie wieder in die Halle kam, konnte sie sein dummes Grinsen schon aus der Ferne sehen und bevor er irgendwie das Maul aufreißen konnte, brüllte sie einfach los: „Halt die Schnauze, Klabusterbeerchen!“ Tja, so wenig es auch zu Freya passte - vielleicht PMS? - so konnte sie danach wieder total locker und kalt einen Vortrag darüber halten, wo Sasa hinschlagen könnte, wenn er denn überhaupt Muskeln in seinem Körper besäße. Auch der Penis an der Zeichnung des Körpers störte sie nun nicht mehr. An den neurologischen Karten konnte sie minimal etwas erkennen, tat aber einfach klug und redete total beeindruckend daher. Bei Sasa zeigte das seine Wirkung, der auf einmal etwas motivierter wirkte, aber das brachte absolut gar nichts, denn seine Kontrahentin würde ihn in Stücke reißen, wenn er irgendwie zuschlagen würde und dann war die Quest auch schon fehlgeschlagen. „Berry, wir müssen mal eben reden.“, sagte sie und zog ihn ein Stück beiseite, damit sie ihm sagen konnte, was in ihrem Kopf herumspukte. Leise flüsterte sie also: „Ich glaube, selbst wenn er die beste Taktik der Welt hat, wird er nicht den Hauch einer Chance besitzen, die Frau umzuhauen. Hast du irgendwas dabei, was man in ihren Drink mixen könnte, oder sonst eine Idee?“

Verständnislos blickte James seine kleine Göre kopfschüttelnd an. Was laberte sie da? Was hatten sie denn die ganze Zeit besprochen, verdammt?! Doppelmoralbitch… Besser er sagte nichts dazu, sonst zertrümmerte sie wahrscheinlich wichtige Gliedmaßen von ihm und damit war ein besonders besonderes Stück seinen Körpers gemeint. Und dann konnte er die Kinderplanung ganz vergessen. Ja, man glaubte es kaum, aber der rüpelhafte James wollte zwei kleine Jamies haben – oder drei oder vier… Aber nie im Leben würde er sich so etwas anmerken lassen! Oder zugeben… Niemals!
Mit verschränkten Armen und einem breiten Lächeln verfolgte James nun mit, wie Freya sich auf sein Geheiß hin zu den Plakaten bewegte und dann… Ein lautes Quieken ertönte und die kleine Ziege vor lauter Schamgefühl und Unschuldigkeit die Hand vor den Mund schlug. Genau darauf hatte James gewartet! „WAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAAAAAAA!!!“, begann der Rowdy lauthals zu lachen, nachdem er seinen Kopf zurückgeworfen und sich regelrecht den Bauch vor lauter Lachen hielt. Den Schmerz in seinem Schienbein, der immer noch nachhallte, ignorierte er dabei geflissentlich, denn immerhin war es gerade wunderbar amüsant. Diese Freya… Hatte er es doch gewusst! Einen auf knallharte, belehrende Schlägerin machen und dann vor der Abbildung (!) eines männlichen Gemächts herumquietschen. „Oh Mann, Freya… Noch Jungfrau, oder was?!“, stichelte James, während er sich wieder einkriegte. Er machte sich weiter über sie lustig, als sie außer Fassung vor sich hinstammelte, dann: „Wahrscheinlich hast du auch noch nie einen echten Penis gesehen, armes Kind… Bist du aufgeklärt? Nicht? Okay… Was eine Vagina ist, weißt du aber, oder? Denn du solltest auch so eine haben… Also, wenn ein Mann und eine Frau sich gaaaanz doll lieb haben, dann…“ Aber bevor er seinen Arm um seine kleine Kameradin legen konnte, haute diese auch schon ab, wobei ihr Gesicht so tief in ihrer Kapuze versteckt war. „Pimmel, Pillermann, Schniedelwutz!“, rief er ihr gehässig hinterher, bevor er ein fieses Lachen hintendran setzte. Seine Wortwahl war absichtlich so gewählt, damit er Freya auch schön ärgern konnte, denn das machte er einfach zu gern. Als er fertig gelacht hatte, drehte er sich zu dem vernachlässigten Sasa um – die Hände in die Hüften gestemmt. Der schmächtige Fraggle sah ihn mit großen Augen an, wagte es aber scheinbar nicht irgendein falsches Wort von sich zu geben, also nickte er nur brav, während James ihm die wesentlichen Schwachpunkte des menschlichen Körpers erklärte. Wenn Freya das schon nicht konnte, erledigte er den lehrenden Part dieses Mal eben, beschränkte sich aber nur auf das Nötigste, damit Freyaleinchen auch ihr Bestes geben konnte.
Nach einer kurzen Weile bemerkte James mit hoch gezogenen Augenbrauen den weißhaarigen Giftzwerg, der in aller Frische zurückkehrte. Er konnte nicht anders als schon wieder seine Mundwinkel in Richtung seiner Ohren wandern zu lassen und Freyas Gebrüll machte es noch viel schlimmer, denn schon nach wenigen Augenblicken stand er da wie die Grinsekatze schlechthin und konnte sein gemeines Gelächter nur mit Mühe zurückhalten. Wie erwartet erklärte der Giftzwerg fröhlich vor sich hin, von der Abbildung des Phallusses nicht mehr beeindruckt. Als sie fertig war, holte sie den Rowdy zu sich, um mit ihm ‚ein Wörtchen zu reden‘. „Was denn? Willst du etwa meinen-?“ Für einen Moment verstummte der blauhaarige Rüpel, um der kleingewachsenen Göre zuzuhören. Dann beugte er sich zu ihr herab, fuhr sich übertrieben durch die Haare und blinzelte sie absichtlich übertrieben verführerisch an, bevor er ein hämisches Grinsen aufblitzen ließ. „Ich und K.O.-Tropfen? Sowas brauch ich doch nicht!“ Ohne Freya irgendwie zu beachten wandte sich James einfach ab und legte wieder Sasa die Arme um die Schultern, um ihn wegzuführen. „Also, Sasa-boy…“, begann er laut und redete dann so leise, dass Freya es nicht mehr hören würde. Für seine Questpartnerin wäre an dieser Stelle wohl nur zu sehen, dass der schmächtige Junge neben James zuerst ungläubig, dann aber immer eifriger nickte und nachdem James seinen Plan zu Ende erläutert hatte sogar über das ganze Gesicht strahlte. Jovial wuschelte der Rüpel ihm durch die Haare, ehe er sich zu Freya wandte. „Ey, Giftzwerg! Ich hab ne saugeile Idee. Sieh zu und lern!“, rief er ihr zu und wandte sich ab, denn derweil waren sie zu einem Ring gelangt, wo James Sasa in der Menge stehen ließ und sich das Spektakel erst einmal mit den Händen in den Hosentaschen betrachtete. Seine Miene war dabei sehr gelangweilt, denn was sollte man schon von einer Frau halten, die fortlaufend irgendwelche Kerle über die Klinge springen ließ und dann auch noch so mordsmäßig männlich aussah?
Und da flog auch schon im hohen Bogen der aktuelle Verlierer gegen die äußerst charmante Mannsfrau aus dem Ring und landete irgendwo in einem Haufen von Sportgeräten. „DER NÄCHSTE, NA LOOOOOOS! ICH HAU JEDEN UM!!!“, brüllte Idaina, während sie wie ein Gorilla auf ihre eher muskulöse Brust schlug und James regelrecht wie eine wildgewordene Bestie zuerst anstierte, dann aber richtiggehend angeiferte. „Endlich mal ein Hübscher…“, schien sich das Mannsweib zu freuen. Die Menge an Testosteron in ihrem Blut wirkte schon sehr... ekelig.
James ging nicht viel auf sie ein, sein Plan wartete darauf in die Tat umgesetzt zu werden, daher winkte er sie in einer lässigen Geste herausfordernd mit beiden Händen heran. „Na los, Süße… Greif mich schon an!“ Wie ein leichtfüßiger Boxer tänzelte James um sie herum, genoss das Gejohle der Zuschauer und zwinkerte dem einen oder anderen Mädchen zu, während er den Hieben von Idaina auswich. Er nutzte ihren Nachteil aus: Mehr Muskeln brauchten mehr Sauerstoff, daher hechelte Ms Muscle schon vor lauter Sauerstoffmangel – eines der Tipps, die er Sasa vorhin gegeben hatte. Ja, er hatte diesen Tipp gegeben!
Nun war es an James, dem Fake-Kampf ein Ende zu setzen. Schnell verwandelte sich sein einer Arm in die eines Dämons, sodass er nun viel leichter die schwerfällige Idaina zu Boden befördern konnte. Der Ringrichter schlug dreimal neben ihr auf den Boden und erklärte den Kampf für beendet. James erntete richtigen Applaus für seinen Sieg über die unbesiegbare Idaina, doch der eigentliche Plan begann erst jetzt, als Idaina langsam aufstand, ihre Augen funkelnd. „Mein Held… Du hast mich als einziger besiegt, hach…“, schwärmte sie fast schon widerwärtig romantisch, doch James wandte sich einfach von ihr ab. „Ist hier nicht irgendeiner, der tatsächlich eine Herausforderung für mich darstellt?“, fragte er in die Zuschauermenge, die sofort verstummte. Nun lag es an einer einzigen Person, ob der Plan aufging oder nicht. Hoffentlich hatte Freya ihm Mut gemacht.

Nun, scheinbar hielt er nicht viel davon, der guten Muskelfrau etwas unterzujubeln, denn er lachte nur laut und sagte, dass er so etwas gar nicht nötig hatte. Natürlich nicht, schwule Männer wie er rissen ja an jeder Straßenecke irgendwelche Kerle auf, die nur darauf warteten, dass jemand mit hellblauen Haaren und ebenso hellblauen Tätowierungen an den Augen auftauchten und sich anbiederten. Wie konnte sie das nur vergessen? Ohne dass sie auch nur den Hauch einer Chance bekommen hatte, etwas zu erwidern, haute Berry auch schon wieder ab und machte sich auf dem Weg zu Sasa, um diesem irgendetwas ins Ohr zu flüstern. Scheinbar, aber auch nur scheinbar, war das gar nicht so schlecht, denn nachdem sich der Knabe erst ungläubig gegeben hatte, hellte sein Gesicht nach kurzer Zeit auf und er war völlig Feuer und Flamme für die Idee. Freya grauste es schon davor, was nun passieren würde und als Berry dann an ihr vorbeisauste und ihr zurief, dass er einen Superplan habe und sie einfach nur zuschauen sollte. Einen Superplan... Na, das konnte ja nur schiefgehen. Sasa ließ er in der Menge stehen und machte sich dann auf in den Ring, wo er gegen die Frau antrat, die eigentlich von Sasa besiegt werden sollte. Nun, sie konnte sich schon ein wenig denken, was er vorhatte, sicherlich wollte er sie umlegen und dann zwingen, dass sie mit dem schmächtigen Burschen auf ein Date ging, aber das wollte sie gern noch einmal mit Sasa persönlich besprechen.

Ohne ihn zu fragen, zog sie ihn aus der Menge und starrte ihn gekonnt in Grund und Boden, damit er den Plan vom großen Berry-Meister preisgab. „Das ist ja lächerlich. Gegen ihn hast du noch weniger Chancen als gegen diese Frau da.“ Doch dann erklärte er, dass James quasi einen Schaukampf haben wollte und sich von Sasa einfach besiegen lassen wollte. Na großartig, dann hatte sie ja die ideale Möglichkeit sich an Berry zu rächen, dafür dass er sie so ausgelacht und fertig gemacht hatte. „Sasa, lass es besonders realistisch aussehen, indem du ihn in die Eier trittst. Keine Sorge, er ist dort gepolstert, weil ich ihm oft genug hintrete.“ Sie selbst tat dies natürlich absolut nie, sonst würde er sie wahrscheinlich nicht mehr mit dem Arsch anschauen, aber was Sasa machte, konnte ihr ja völlig egal sein.

Der Kampf mit der wunderhübschen Schönheit war mittlerweile beendet und Berry hatte dank seiner Magie auch bravurös gewonnen und sonnte sich nun in seinem Ruhm, wie er es immer tat, wenn er auch nur die kleinste Errungenschaft erlangte, wie beispielsweise Wasser aufzusetzen. Er forderte nun die Menge auf, sich ihm zu stellen und bevor noch irgendwas passieren konnte, hob sie Sasas Arm in die Luft und ließ ihn als nächsten Herausforderer in den Ring treten. Wenn sie ein emotionaler Mensch wäre, würde sie nun wohl den Kopf schütteln und wegsehen, aber so hob sie eine Augenbraue und staunte nicht schlecht, als Sasa versuchte sich ein wenig zu profilieren, indem er Berry mit den wüstesten Beleidigungen beschimpfte. Gehörte das auch zum Plan? Oder wollte er seinen „Sieg“ nur noch eindrucksvoller machen, indem er seinen Gegner völlig erniedrigte. Am liebsten hätte sie ja laut losgelacht, aber dann ging der Kampf schon los und es war keine Zeit. (Allerdings hatte das Publikum genug Hohn für den dünnen Kerl übrig, weshalb Freya dies nicht erledigen brauchte.) Nachdem er James ein paar Mal getreten hatte und gegen den Arm geschlagen hatte, wobei dieser selbst in schlechtester Schauspielerei Schmerzen vortäuschte, schubste Berry ihn schließlich zu Boden, damit es nicht aussah, als würde er absichtlich verlieren. Doch mit einem schnellen Tritt nach oben, zog sich sein Fuß direkt in die Weichteile des blauhaarigen Kerls, der wohl damit nicht so sehr gerechnet hatte, wie Freya. Nachdem sich Berry nun vor Schmerzen am Boden krümmte, wurde Sasa schnell zum Gewinner gekührt, indem ein Schiedsrichter ihn für kampfunfähig erklärte. Sollte Berry nun Freya in der Menge sehen, konnte er beobachten, wie sie ihm abermals das Victory-Zeichen hochhielt – Rache konnte ja so süß sein.

„Sasa! Mein edler Retter, du bist ja noch stärker als dieser Typ hier! Nimm mich zur Freundin, du starker Hengst!“ Nachdem die Menge applaudierte und Freya ein Kotzgeräusch unterdrücken konnte, löste sich der Trubel um den Ring herum auf und sie selbst konnte nun in den Ring steigen und sich neben den immer noch liegenden Berry hocken. „'Eine mit Stolz getragene Niederlage ist auch ein Sieg.' Das sagte eine sehr weise Frau. Ach übrigens... Bitte werde niemals Schauspieler.“ Mit diesen Worten drückte sie einfach nur an seiner Nase herum, bis er endlich wieder aufstand. Nun stand wohl nur noch ein letztes Gespräch mit Sasa an, dem sie wohl gratulieren mussten.

„Wo bleibt mein nächster Gegner, huh?!“, brüllte James herausfordernd in die johlende Menge, hopste wie ein Boxer durch den Ring und machte den errötenden Mädchen schöne Augen. Wenn Sasa jetzt doch kniff, war der Plan sowas von im Eimer… doch Halt! Freya hob seinen Arm hoch! (Hehe, Freya hob seinen Arm hoch… So unweiblich, wie sie war, konnte es nur sein und nicht ihr heißen… Notiz an sich selbst: Freya mit ihrer maskulinen Art weiterhin aufziehen.)
„Ooooooh… Sieht euch mal den Kleinen an… Ich wette, der will seine Windeln gewechselt bekommen!“ Wie der Rüpel aus einem Highschool-Film machte sich James auf eine übertriebene Art und Weise über den schmächtigen Herausforderer lustig und um das Ganze authentisch zu gestalten, beugte er sich in Sass Richtung und tat so, als würde er wie ein kleines Baby weinen, indem er seine Fäuste an seine äußeren Augenwinkel hielt und diese rieb. Die Zuschauer hingegen tobten regelrecht und lachten den Hosenmatz aus, ganz so, wie es James gewollt hatte. Idaina hingegen strahlte nach wie vor den blauhaarigen Rowdy an, hoffentlich änderte sich ihre Haltung bald… Und wie Sasa da plötzlich anfing James wüst zu beleidigen war doch schon einmal ein guter Anfang.
James blieb kurz mit hochgezogenen Augenbrauen stehen, ehe er seinen winzigen Gegner erneut auslachte. „Weißt du überhaupt, was ein *PIIIIIIEP* und ein *PIIIIIIIIEEEP* sind, du kleiner Hosenscheißer?“ Der gewünschte Effekt beim Publikum trat sofort ein und alle gemeinsam lachten sie Sasa aus. Doch dann machte Sasa den ersten Schritt und eröffnete somit den Fake-Kampf. Schnell trafen seine verhältnismäßig kleinen Füßchen den blauhaarigen Kerl an den Beinen, sodass es nun an James lag auf eine exzellente Art und Weise sein schauspielerisches Können unter Beweis zu stellen. Schmerzerfüllt hielt er sich an seinen Beinen, tat seine Überraschung über Sasas versteckte Stärke nur allzu kund und hielt sogar wie eine Operndiva seinen getroffenen Arm in die Zuschauermenge, die er nur allzu gut zu verwirren begann. Einige schauten sogar etwas skeptisch, doch dem beugte James sofort vor, indem er Sasa mit nur einem Arm leicht zu Boden schubste. „Du Pisser, du wirst mich nicht-“ Und dann breitete sich ein ekelhafter Schmerz zwischen James‘ Beinen aus, seine Hände schossen sofort zu seinen Kronjuwelen und er sank erst auf die Knie, dann kippte er zur Seite und rollte sich hin und her, weil er glaubte, dass ihm die Weichteile zerflossen. Dieser kleine Mistsack! „Sasa, Mann… Man tritt einem Mann nicht in die Eier, das ist uncool!“, ächzte er schmerzerfüllt und lag einfach nur noch da, während der Ringrichter dreimal neben ihm auf den Boden schlug und somit Sasa zum Sieger erklärte.
Mit zusammen gekniffenen Augen blickte der Rowdy um sich herum, durch die etwas verschwommene Sicht aufgrund der Schmerzen erkannte er Freya aber trotzdem. Sie stellte ihr Siegerzeichen schön zur Schau und da erahnte James auch schon, dass er ihr den Tritt in seine goldenen Kugeln zu verdanken hatte. „Na warte… Du mieses Stück…“, grummelte James verärgert vor sich hin, zeigte mit dem Zeigefinger drohend auf sie, während er sich auf den Rücken drehte, die Beine angewinkelt und eine Hand immer noch schützend über seinem Schritt. Irgendwo am Rande hörte er, wie Idaina scheinbar Sasa als neuen Lover auserkoren hatte, damit schloss James wenigstens etwas zufrieden die Augen und konnte nur erahnen, wer sich da neben ihn hockte. „Verpiss dich, Freya.“, blaffte James seine kleine Gefährtin an, wobei er ihre kleine Hand zur Seite schlug und aufstand. Das würde sie zehnfach büßen! Egal, wie oft sie solche Sprüche von sich gab… Die Kornjuwelen eines Mannes durften einfach nicht mit Gewalt begegnet werden.
Aber zuerst musste er dem Hosenmatz erst einmal einbläuen, dass er so eine… eine… Schandtat nicht noch einmal machte! Also lief er wie ein beschnittener Junge mit der Hand auf dem Schritt zu seinem Schützling und fasste ihn am Ohr, damit er ihn zu sich ziehen konnte. Das laute Protestieren vom Mannsweib ignorierte er einfach. Und Sasas schmerzerfülltes Protestieren ebenfalls. „Schön, dass du gewonnen hast. Her mit der Belohnung und merk dir den Männerehrenkodex… Keine Tritte mehr in die Weichteile, IST DAS KLAR?!“ Mit diesen Worten ließ James Sasas rot gewordenes Ohr los und blickte ihm grimmig in die feuchten Kulleraugen. Ohne Widerrede ließ er sich von dem kleinen Kerl zur Seite ziehen und etwas zuflüstern. „Danke, Mister, Sie haben mir sehr geholfen. Hier ist Ihre Belohnung und was die zerstörten Sportgeräte angeht… Ich nehme den gesamten Schaden auf mich, machen Sie sich darum keine Sorgen. Vielen, vielen Dank und Entschuldigung!“ Damit drückte Sasa James einen Beutel mit dem erfreulichen Inhalt in die Hand, drehte sich mit einem freudigen Winken um und lief zu seiner Holden. James hingegen hielt einfach nur den Beutel mit den Jewel in der Hand und sah ihm einen Moment hinterher, bevor er selbstgefällig vor sich hingrinste. „Tja, so ist das. Ich kann halt jeden verkuppeln, weil ich halt der Geilste bin.“ Damit drehte er sich um, lief Freya vorbei, wobei er nicht im Geringsten Anstalten machte, ihr ihren Anteil zu geben – denn immerhin musste er sich neues Essen kaufen – und meinte ohne sich umzudrehen: „Ey, Rotznase. Wir sind hier fertig, komm.“
Somit war die allererste Quest erledigt, die ohne James‘ Hilfe gar nicht hätte erledigt werden können. Ein Hoch auf James.