Cf: Straßen Hargeon Towns

Die besagte Eisdiele erwies sich letzten Endes nicht ganz als das, was sich der Schwertkämpfer vorgestellt hatte. Statt einer kleinen Strandhütte mit vielen Sitzen im Freien, wie sie es an den Stränden der Hafenstadt wie Sand am Meer – Haha, Wortwitz – gab, handelte es sich um ein großes Etablissement. Der Laden war rappelvoll, wobei Männer den größten Anteil der Kundschaft darstellten. Ein Blick auf die Kellnerinnen zeigte auch ganz schnell, warum dies der Fall war. Die jungen Frauen waren beinahe alle überdurchschnittlich hübsch, doch die Eigenschaft, die sie alle gemeinsam hatten, war eine äußerst üppige Oberweite. Passend dazu ein knappes Oberteil samt weitem Ausschnitt, welches ziemlich viel preisgab sowie kurze Hotpants. Zugegeben, es war recht heiß um diese Jahreszeit, besonders hier im Süden, doch von solch einem Laden hatte Maenor noch nie gehört. Gewiss war es Teil der Marketingstrategie, die sich als wahrer Männermagnet und somit als Jewelsegen erwies. Der Magier aus Blue Pegasus spürte, wie ihm ganz warm wurde, und verspürte den Verdacht, dass es wohl nicht alleine am Wetter lag. Hier drinnen fiel er bestimmt unter den ganzen Leuten nicht auf, sodass er bestimmt einigermaßen sicher vor neugierigen Blicken war. Langsam schlug er die Kapuze zurück und entfernte das Halstuch von dem Mund, damit er wieder frei atmen konnte. *So, schon viel besser!* „Oh Gäste!“, ertönte es neben ihnen. Eine junge Frau tauchte neben ihnen auf und präsentierte ihnen die strahlend weißen Zähne. „Gerade eben ist dort hinten ein Tisch frei geworden, folgen Sie mir doch bitte.“ Den Blick möglichst auf ihr Gesicht konzentriert, nickte Maenor den anderen Beiden zu und ließ sich von der Kellnerin zu ihrem Tisch bringen. „Darf es denn schon was sein, meine Hübschen?“, fragte sie weiterhin lächelnd und beugte sich ein wenig vor. Verdammter Mist, jetzt hatte er doch hingesehen! Und wie verführerisch es war, einfach weiterzuschauen. „Äh … ich, ehm, ich nehme ein Vanilleeis bitte.“ Dabei riss er seinen Blick endlich los und schaute sie, ein wenig rot im Gesicht, an. Bloß irgendetwas Billiges, er war sowieso schon knapp bei Kasse. Daraufhin wandte sich die junge Frau erst Kiza und dann Kohana zu, um deren Bestellungen aufzunehmen.
Wirklicher Small Talk konnte noch nicht aufkommen, denn kaum war die Bedienung verschwunden, schon beugte sich ein junger Mann, welcher am Nachbarstisch saß, zu ihnen herüber. „Hey Süße.“, sprach er Kohana an. „Willst du nicht lieber mit uns am Tisch sitzen? Wir gehen gleich zum Strand, um ein wenig Beach Volleyball zu spielen. Du musst nicht mit diesen Losern abhängen.“, fügte er noch hinzu und nickte dabei verächtlich den beiden jungen Männern der Gruppe zu. So sah dieser Typ auch aus, blond, blaue Augen, braun gebrannt und mit nacktem Oberkörper. Irgendwie schienen sie den Ärger praktisch anzuziehen. Na das konnte ja was werden, vom Regen in die Traufe.

Cf: Straßen Hargeon Towns

"Schwertmagie also? Ohh Mann, das klingt echt cool vor allem mit deinem Tempo." kurz lachte Kiza auf, ehe er weitersprach. "Ich kann dir später bestimmt noch was zeigen, will aber dafür unbedingt auch deine Magie mal vorgeführt bekommen." Unter dem Begriff "Schwertmagie konnte Kiza ehrlich gesagt noch nicht allzu viel anfangen. Ob Chibi die Klingen schweben lassen konnte, ob er ihre Form verändern konnte oder sogar welche heraufbeschwor? Noch waren all diese Fragen unbeantwortet, aber vielleicht würde eine Vorführung zu einem späteren Zeitpunkt dies ändern können. Das der flinke Kerl aus der Blue Pegasus kam, verdrängte Kiza kurz, dafür war er gerade viel zu sehr in seinen Gedanken rund um die besagte Schwertmagie beschäftigt. Mittlerweile irrte die Dreiergruppe schon ziellos durch Hargeon Town und gelangte letztlich mithilfe der Wegbeschreibung eines hilfsbereiten Passanten das gewünschte Traumziel - irgendeine Eisdiele. Die Enge welche in der Eisdiele herrschte bedrückte den offenen Renkai glücklicherweise nicht allzu sehr und auch sein Blick wanderte von einer Schönheit zur anderen, ehe Chibi endlich einen Platz organisieren konnte und die Gruppe von einer der Schönheiten der Eisdiele dorthin geführt wurden. Der Schwertmagier hatte sich nun sogar seiner mysteriösen Kapuze entledigt und während sie saßen, vermochte das Antlitz des Jungen Kiza sogar für einige Augenblicke abzulenken. "Wow von seinem Gesicht her wäre ich niemals darauf gekommen, dass er so eine coole Magie beherrscht." Kiza starrte das Goldauge für einige Augenblicke an, musterte dessen Visage; man hätte glatt meinen können das Chibi eine grausige Warze aus dem Gesicht wachsen würde, so wie der Baummagier ihn betrachtete. Doch er selbst starrte ihn lediglich aus reiner Neugier an, so war er bisher noch nicht vielen Magiern aus anderen Gilden begegnet und kannte dessen Magie auch nicht, weshalb dies sein Interesse anregte.

Dennoch wurde sein Fokus gestört, durch die bildhübsche Bedienung welche ihn mit freundlichem Lächeln nach seiner Bestellung fragte. Kiza selbst entgegnete ebenfalls mit einem warmen Lächeln, ehe er knapp mit "Zwei Kugeln Apfeleis bitte." antwortete. Er war sich gar nicht sicher, wo er genau hinschauen sollte, also musterte er einfach das Gesamtpaket. Doch auch dabei wurde die Grinsebacke recht schnell von einem potenziellen Unruhestifter unterbrochen. Dieser schien sich nicht nur an Kohana ranmachen zu wollen, sondern beleidigte zugleich auch Chibi und Kiza selbst. Er legte auf solches Verhalten keinen großen Wert und ließ sich dementsprechend durch diese plumpe Beleidigung auch nicht sonderlich provozieren. Aus diesem Grund hielt sich Kiza vorerst aus der Konversation dort zurück und würde Kohana das erste Wort überlassen, schließlich hatte der eingebildete Schönling das Wort in erster Linie an sie gewandt und vielleicht zeigte sie ja daran Interesse und empfand sowas als toll und da wollte die Frohnatur natürlich nicht im Wege stehen. "Ich bin mal kurz für kleine Magier." meinte er mit einem Schmunzeln, ehe er aufstand und sich gen Toilette bewegen wollte; doch allzu weit sollte Kiza vorerst nicht kommen. Da er kurz nicht aufpasste, stieß er direkt nach dem Aufstehen mit einem Kerl zusammen. Dieser Kerl war ebenfalls braun gebräunt, recht dünn und rannte skurillerweise lediglich mit einer Hotpants und Sandalen bekleidet herum. "Ups..." während der Renkai lediglich nach hinten auf den Hosenboden plumpste, stürzte der leicht bekleidete Kerl, welche allem Anschein nach auch Kellner in dieser Eisdiele war - zumindest rannte er mit einem Eistablett durch die Gegend - direkt in den Tisch des großmäuligen Angeber. Und wie das Schicksal so spielte war genau dieser nun mit einer Eisschicht auf Haar und Gesicht ausgestattet, während der Pechvogel von Bedienung direkt auf seinem Schoß landete. "Entschuldigung...." meinte Kiza lediglich, während er mit puderrotem Kopf und Lächeln, schließlich sah der Kerl nun ziemlich lustig aus, aufstand und sich langsam aufmachen wollte gen stilles Örtchen. Jetzt stellte sich nur die Frage, wie der Protzer dies empfand und ob er auch dazu in der Lage darüber zu lachen.

Soso! Auf zur Eisdiele also. Und die junge Kohana freute sich maßlos über die Tatsache, dass sie bald ein ordentlich großes Eis bestellen konnte. Da blendete die Frau mit den langen Zöpfen sogar eine ganze Weile aus, dass sie hier gerade mal nicht im Mittelpunkt stand und konnte dies sogar ganz gut verkraften. Interessant war das Gespräch zwischen den beiden Herren dennoch. Während der eine ganz offensichtlich ein etwas spezieller Pflanzenmagier war, entpuppte sich der andere als magischer Schwertkämpfer. Viel konnte sie sich darunter nicht vorstellen, aber das gepaart mit seiner Geschwindigkeit machte ihn zu einem nicht zu unterschätzenden Magier. Als er jedoch auf ihre Frage antwortete, hatte diese Reaktion einen bitteren Beigeschmack. Blue Pegasus war eine Gilde, die immer einen großen Vor- und einen noch größeren Nachteil für Kohana mit sich brachte. Auf der einen Seite himmelten sie die Dragonslayer an, weswegen sie meist gute Karten hatte. Jedoch war es auf der anderen Seite auch so, dass sie Kohanas größte Feinde mindestens genauso wenn nicht mehr vergötterten. Drachen… Nur um noch einmal daran zu erinnern: Kohana führte eine lange Liste von Wesen die sie umbringen wollte. Darunter standen nicht nur die Drachen ganz oben, sondern direkt darunter auch alle Magier und Dragonslayer, die sich gegen diesen Wunsch wehrten und natürlich das nichtmagische Gesindel, welches sie gern als Abschaum betitelte. Es war wirklich ein Glück, dass man ihr dies nicht von den Lippen ablesen konnte, denn das wäre fatal für ihre sozialen Kontakte gewesen… Sie beschloss bei passender Gelegenheit danach zu fragen was er so von Drachen hielt. Nicht direkt jetzt, das wäre zu auffällig…
Kurz darauf folgte eine Frage, die der junge Mann fast stellte, als sie schon das Lokal betraten. Darum beschloss die junge Magierin ihm später darauf zu antworten, denn zunächst kam ein bisschen was dazwischen. Zunächst betraten die drei erst einmal die Eisdiele, in der sie direkt von einer Dame empfangen wurde. Da sich Kohana nicht wirklich auskannte, folgte sie dem vermummten Magier ohne es zu hinterfragen, war aber dann doch ein wenig irritiert was er sich dafür ein Lokal ausgesucht hatte. Skeptisch blickte sie den Saal voller Männer an und machte auch schnell aus woran das männliche Geschlecht hier deutlich mehr vertreten war. Es waren diese Kellnerinnen, die so üppig bestückt waren, dass Kohana unweigerlich an sich selbst heruntersehen musste. Dagegen war sie ja quasi flach… und das war sie eigentlich gar nicht mal! Ein bisschen Neid kam in ihr auf, das konnte sie nicht unterdrücken. Im Gegensatz zu diesen Saftschubsen war sie aber von einem Drachen großgezogen und zu höherem berufen worden, als Eis zu servieren, weswegen der Neid ganz schnell wieder verflog. Während sie von einer Kellnerin empfangen wurden, beobachtete die Dragonslayerin wie der junge Chibi sein Gesicht enthüllte. Nicht nur sein Name, sondern auch seine Kleiderwahl war sehr merkwürdig. Denn wenn man so sein Gesicht betrachtete, war er keinesfalls hässlich. Da steckte sicher irgendwas dahinter, aber was konnte sie nicht wirklich erschließen. Sie folgten der Kellnerin an den Tisch und Kohana konnte die Blicke ihrer beiden Begleiter deuten. Während Chibi krampfhaft versuchte sich auf ihr Gesicht zu konzentrieren, schien der andere zwar offener damit umzugehen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er auf diesen Reiz nicht so anschlug wie der Schwertmagier. Dieser schien nämlich deutlich peinlich berührt zu sein… Nachdem die Herren bestellt hatten, blätterte Kohana in der Karte herum und pickte sich das größtmögliche Bild heraus. „Den da hätte ich gern… Tropic Eisbecher, nicht?“ Die Dame nickte und lächelte ihr zu als sie verschwand. Abgesehen von ihren herausstechenden „Fähigkeiten“ schien sie noch dazu recht freundlich zu sein. Dementsprechend duldete Kohana sie … Auch wenn sie nicht verstand wie man so bestückt sein konnte!
Als sie sich vorfreudig etwas in den Sitz fallen ließ, vernahm ihr feines Näschen einen unangenehmen Alkoholgeruch, der aus der Ferne den anderen sicher nicht einmal aufgefallen war. Jemand hauchte ihr entgegen und versuchte krampfhaft Kontakt zu ihr aufzunehmen. Kohanas Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig von dem niedlichen Mädchen in ein deutlich gereiztes und bissiges Fräulein. Sie drehte sich nach dem braun gebrannten Halbnackten um und sagte zunächst nichts, denn ihr kam mehr oder weniger etwas zwischen eine vermutlich nicht besonders gute Aktion in ihrem Kopf. Kiza war nämlich gerade dabei aufzustehen, als er sich gerade entschuldigt hatte und kündigte an, dass er erst einmal auf Toilette musste. Dabei nahm er aber einen unschuldigen, ebenfalls halbnackten Kellner mit und schubste diesen schnurstracks mit einem Tablett voller Eis auf den Typen, der Kohana gerade belästigt hatte. Der arme Kellner hockte auf dem Schoß des Mannes und sprang panisch auf um sich zu entschuldigen. Der arme Typ bat sogar Kiza um Verzeihung, dass er im Weg gelaufen war, doch scheinbar ließ sich der Großkotz nicht wirklich beruhigen… „So ein verfluchter Mist! Was bist du für ein Vollidiot?“ Er schrie Kiza unaufhörlich an, während das süße Speiseeis von seinem Kopf zu tropfen begann. „Jetzt läuft mir der elende Mist auch noch in die Augen!“ Kohana drehte sich erneut nach ihm um, streckte ihre Hand nach dem Kopf des Mannes aus und kühlte das flüssig werdende Eis mit dem Ice Dragons Touch zu einem Eiskristall auf dem Kopf. So lief ihm das Zeug immerhin nicht mehr in die Augen. „Wenn du meinst, dass das besser ist… Wer steht denn nun als Loser da?“, sagte sie trocken, streckte ihm die Zunge heraus und drehte sich herum zurück zu Chibi. Erzürnt sprang der Proll auf, seine Kollegen zeitgleich auch. Sie knallten ein wenig Geld auf den Tisch und verließen wütend das Lokal. Außerdem rief er den Dreien etwas wie: „Dafür bezahlt ihr früher oder später noch!“ nach und stürmte heraus. Kohana drehte sich nun wieder lächelnd nach dem Kellner und Kiza herum und fragte freundlich: „Ist alles in Ordnung?“ Dann fiel ihr wieder das Thema ein, welches Chibi vorhin angeschnitten hatte. „Oh, richtig. Du hattest gefragt was ich hier mache. Ich bin ebenfalls Magierin und tätig in der Gilde Lamia Scale. Mir wurde die Gegend hier als Urlaubsort empfohlen, nur für eine Eismagierin ist es hier viel zu heiß…“ Sie schmunzelte verlegen und blickte in die Runde. Was die wohl nach dieser ereignisreichen Zeit zu sagen hatten?

Der gesamte Körper war angespannt, Adrenalin rauschte durch seine Adern, der Blick starr nach vorne gerichtet. Hatte er soeben richtig gehört? Was bestellte Kohana da? *Einen Tropic Eisbecher?* Na, wenn das Mal nicht verdammt teuer klang, dann wusste er auch nicht. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken, doch innerlich war er kurz davor, einige Tränen zu vergießen. Und nicht nur das, bei dem Gedanken an die Rechnung, begann seine mehr als nur magere Geldbörse laut zu protestieren. Wenn er Glück hatte, reichte sein Geld noch für die nächsten paar Mahlzeiten. Die Miete konnte er getrost vergessen, da würde er wieder einen schnellen Auftrag erledigen müssen, um an das nötige Kleingeld zu kommen. Und mit Lia wollte er sich doch auch noch treffen, da durfte er keinesfalls arm wie eine Kirchenmaus auftauchen! Ja ja, so war das bittere Leben des Maenor Fice. Man konnte glatt meinen, dass es sich bei ihm um einen Studenten handelte, dem BAföG verwehrt wurde, derart oft war er knapp bei Kasse. Wäre es nicht um seine ehrliche Haut gewesen, wäre er sicherlich längst Dieb oder Räuber geworden. Abschließend ließ sich lediglich sagen, dass dies für den jungen Mann ganz und gar kein guter Tag war. Erst wurde er verfolgt und anschließend wurde er ordentlich abgezogen.
In eben jenem Augenblick riss ihn der Baummagier aus seinen trübseligen Gedanken, indem er der Gruppe mitteilte, dass er mal kurz aufs stille Örtchen musste. Das alles passend dazu, dass Kohana von irgendeinem Möchtegernaufreißer angemacht wurde. Und wie es das Schicksal nun mal wollte – und anscheinend hatte es sich fest vorgenommen, die Magier in jede nur ach so erdenkliche Streitsituation zu schicken – nahm es seinen Lauf und ließ die Situation ein gutes Stück Richtung Eskalation rücken. Kiza stieß nämlich mit einem Kellner zusammen, dessen gesamte Ladung auf dem Proll landete, sehr zum Vergnügen des Fice. Wieso konnte das nicht Mal dem Schleimbeutel seiner Gilde passieren? Vermutlich durch den verletzten Stolz, wurde der Typ ziemlich wütend und begann den anderen Magier zu beschimpfen. Maenor spannte sich schon an, um die Situation im Notfall auf die harte Tour zu entschärfen, doch seine Bereitschaft erwies sich als völlig unnötig. Zu seiner Überraschung erwies sich die junge Frau der Truppe nämlich als Magierin, die passend zum Ambiente mit dem Element des Eises vertraut war. Statt flüssigem Eis auf dem Kopf, durfte sich der braun gebrannte Proll nun einer lächerlichen, aber bestimmt leckeren Eiskrone erfreuen, die sofort Gelächter in der Eisdiele hervorrief. Auch der Schwertkämpfer konnte sich nicht halten und fing an zu lachen, wobei er dem Typen noch zum Abschied winkte. „Ha ha ha, ja mach's gut!“ Die Drohung? Warum sollten sie die ernst nehmen? Das war doch nur ein kleiner Angeber, der nun mächtig die Hosen voll hatte. So in der Art dachte er über ihn, doch betrachtete man ihre unglücklichen Vorfälle den ganzen Tag, hätte er wissen müssen, dass es noch ein Nachspiel haben würde. Später dazu aber mehr.
Während Kiza's Abwesenheit, war Kohana ins Rampenlicht gerückt und mit was für einer Show. Während sie vorher zwar ein nettes, unscheinbares Mädchen dargestellt hatte, war sie nun ziemlich interessant geworden. Vielleicht hättest du dann eher Urlaub im Mount Hakobe in Betracht ziehen sollen. Der wohl berühmteste Berg, den es in Fiore gab und bekannt für seine kalten Temperaturen war. Brr, ihm hatte schon eine der Ordensschulen hoch oben im Norden gereicht, auf den Berg würde ihn so schnell keiner bekommen. „Netter Trick übrigens.“, kommentierte der Fice ihren kleinen Zauber. „Bist du schon lange in Lamia Scale tätig? Ah, da kommen ja schon unsere Eisbecher.“ Bevor die Eismagierin antworten konnte, tauchte tatsächlich die reizende Bedienung auf und brachte ihnen ihre Eisspeise. Kokett lächelte sie ihm zu, sie hatte ganz offensichtlich Erfahrung damit, wie man männliche Kunden um ein üppiges Trinkgeld erleichterte. Zu schade nur, dass sie bei ihm auf verlorenem Posten kämpfte, da er ja kein Geld hatte. Aber das brauchte die Gute auch nicht zu wissen. Allzu schnell stopfte er sich schnell das Eis in den Mund, um sich abzulenken und bereute es sogleich wieder, als ihn ein Frostschock überkam. „Argh! Sag mal, warst du auch an den Ereignissen in Marokkasu Town beteiligt? Während der Puritistendemonstration?“, fragte Maenor, während er sich den Kopf hielt. So was Dummes aber auch.

Nicht mehr viel bekam der junge Kiza von dem folgenden Spektakel mit; nachdem er sich nämlich aufgerafft hatte machte er sich geschwind auf den Weg zum stillen Örtchen, schließlich war dieser Harndrang noch keinesfalls verschwunden, sondern sogar ein Stückchen stärker geworden, weshalb auch ein schnelles Gehen und Hindurchquetschen durch die Menschenmassen angebracht war. Lediglich den Schrei, welcher von der einzig dicken Dame dieser Eisdiele kam, welche direkt hinter der ansehnlichen Theke stand, bekam er noch mit, über welchen er anfangs schmunzelte und am zuvor erwähnten Örtchen sogar lauthals lachen musste. "Juuuuuuaaaaaaaaan!" hallte es dem leicht bekleideten Kellner mit südländischem Touch entgegen. "Hast du es dir etwa schon wieder auf dem Schoss einer unserer Gäste gemütlich gemacht?!", während einige der Angestellten und Gäste laut darüber lachten und Kiza es sich bisher noch aus Höflichkeit verkniffen hatte, zog der tollpatschige Kellner von dannen und würde sich wohl vorerst eine kurze Pause gönnen.

Nachdem der Renkai mit guter Laune wieder zurück an den Tisch mit den Chibi und Kohana kehrte - musste man erwähnen das er herzhaft zuvor lachen konnte und es glücklicherweise niemand mitbekam, da er auf der Toilette der einzige war? - offenbarte sich ein weiteres spannendes und zugleich interessantes Schauspiel. Der erste Gedanke der dem jungen Baummagier durch den Kopf schoss, als er das festgefrorene Eis am Schädel des Raufboldes erblickte war folgender "Wow! Ich wusste gar nicht das die hier auch besonderes, magisches Eis verkaufen! Klasse!" mittlerweile war der Unruhestifter verschwunden und Kiza machte es sich gemütlich auf seinem Stuhl, während ein breites Lächeln seine Miene zierte. Er war fasziniert von dem magischen Eis und schwärmte in seinem Kopf darüber, ob und welche besonderen Fähigkeiten das Eis hier noch besitzen könnten, ehe er den letzten Worten Kohana`s gerade noch rechtzeitig lauschen konnte. Bei den Begriffen "Magierin" "Lamia Scale" und vor allem "Eismagierin" machte es auch endlich bei dem leichtgläubigen Renkai *klick*, wodurch natürlich auch seine vorherige Freude über das magische Eis schwand und zugleich gegen die Freude eine weitere Magierin kennenzulernen "ausgetauscht" wurde. Ohja, so einfach konnte man die gute Laune des Jungspunds nicht zerstören. Schließlich traf er hier auf eine ihm bisher noch unbekannte Gildenkollegin, welche ebenfalls über eine coole Magie verfügte; das war mindestens genauso erfreulich wie magisches Eis und genau genommen auch fast das Gleiche. Offenbar würde es ihm heute verwehrt bleiben aus dem Staunen herauszukommen, bei den besonderen Leuten die er heute kennenlernen durfte und die lustigen Sachen die sie durchmachten. "Cool, Eismagie...dann hätten wir uns den Weg hierher ja sparen können für die Abkühlung." eine kurze Pause folgte, welche Kiza nutzte, um über seine eigene Bemerkung zu lachen, ehe er fortfuhr. "Mir war gar nicht bewusst was für coole Talente wir in unserer Gilde haben." kurz darauf verfiel er wieder für die folgenden Augenblicke in eine Schwärmerei, in welcher er sich ausmalte, wie das Gildenhaus von Lamia Scale wohl ausschauen würde, wenn Kohana einen Eispalast daraus bauen würde. "Hach....das wäre doch ideal bei dieser Hitze....."

Wenn Chibi nur wüsste wie nahe eigentlich die Tatsache lag, dass Kohana ihre Zeit auf dem größten Berg Fiores verbrachte… Tatsächlich hatte die Magierin nämlich einen Großteil ihres gesamten Lebens auf einem der größten Berge dieser Welt verbracht, wo sie mit einem Drachen zusammenlebte, der ihr alles beibrachte, was sie heute konnte und ihr noch Vieles mehr auf den Weg gab. Glücklicherweise war ihr das Wort Dragonslayer jedoch nicht auf die Stirn geschrieben, denn das wäre ihre reichlich unangenehm gewesen. Kohana mochte es nicht allzu gern über die Zeit mit dem Drachen zu sprechen, da sie gerade ihrer Ziehmutter am liebsten den Kopf von dem langen Drachenhals abtrennen wollte. Sie war vermutlich einer der wenigen Dragonslayer, die das Wort sehr wörtlich nahmen… Denn sie wollte alle Drachen töten. Und das verbarg sie unter dem Deckmantel ihres niedlichen Lächelns, wegen welchem ihr kaum jemand etwas ausschlagen konnte. Man musste ja nicht immer direkt offen zeigen wie irre man war…
Chibi lobte soeben das magische Talent der jungen Dragonslayerin, welcher dies ein stolzes Lächeln aufs Gesicht zauberte. Das war ihr schon des Öfteren aufgefallen, denn immer wenn sie ihre Magie offen zeigte, reagierten die Menschen mit Neugier oder Begeisterung. Eis schien eine gewisse Faszination auf andere Menschen auszuüben, was für ihre Zwecke vermutlich gar nicht mal hinderlich war. Auf die Frage des flinken Magiers hin, schüttelte das Mädchen den Kopf. „Nein, ich bin noch nicht so lang in der Gilde, weil ich eine lange Ausbildung vorher hatte.“, erklärte sie gelassen, während die Kellnerin ihnen das Eis servierte. Mit großen Augen bestaunte das Mädchen den riesigen Eisbecher, in den sogar einige Früchte gesteckt waren. Sofort nahm sie sich ein Stück Melone und knabberte daran herum, als Chibi offenbar Probleme mit der Kälte des Eises bekam. Nein, das kannte sie nicht, denn sowas passierte einem Menschen wie ihr in der Regel nie. Sie kannte dieses Phänomen aber und empfand es als amüsant. Was er dann fragte, brachte sie ins Grübeln. Von den Puritisten hatte sie zwar gehört, aber was war dort während der Demonstration passiert? Sie wollte aber auch nicht blöd nachfragen, weswegen sie nur den Kopf schüttelte. Es war unwahrscheinlich, dass dort so augenscheinlich unfähige Magier wie sie hineingezogen wurden… Wenn die wüssten. Als sie gerade an diesem Punkt des Gespräches angekommen waren, schlug der Baummagier wieder auf, der scheinbar auch einen Teil aufgeschnappt hatte und nun auch sie auf ihre Magie ansprach. Man hätte sich den Weg hierher sparen können? Niemals! Kohana brauchte Eis! Sie schüttelte energisch den Kopf und sah ihn mit den großen Augen an: „Es gibt nichts besseres auf der Welt als Eis!“, sagte sie energisch und schaufelte die ersten Löffel in sich herein, ohne dabei irgendwelche Probleme wegen der Kälte zu bekommen. Leise kicherte sie, als der Baummagier anmerkte, dass er davon gar nichts wusste. Als ob man alle Personen in einer Gilde kennen konnte… Das war nahezu unmöglich! „Man kennt so einige Leute gar nicht in der Gilde…“, sagte sie grinsend, als sie das Eis heruntergeschluckt hatte und fiel gleich weiter darüber her. Dabei ließ sie das Obst erstmal bei Seite, wodurch sehr deutlich wurde, dass sie wirklich auf das Eis aus war… Wahrscheinlich würde sie auch bissiger reagieren, wenn dieses jemand probieren wollte und bei dem Obst wäre es ihr egal. „Sooo lecker!“, sagte sie mit vollem Mund und einem breiten, strahlenden Lächeln auf den Lippen.

Kohana hatte also ebenfalls eine lange Ausbildung gehabt, bevor sie einer Gilde beigetreten war? Das erinnerte den Schwertkämpfer unweigerlich an sich selbst, der bis zu seinem 13. Lebensjahr von den Lehrmeistern in seinem Clan ausgebildet worden war, einerseits in der Kunst des Schwertes und andererseits noch im Umgang mit der Magie. Obwohl er Letzteres schon seit geraumer Zeit vernachlässigte und sich voll und ganz auf den Umgang mit der Klinge konzentrierte. Er hatte es bald geschafft, schon jetzt war er selbst den meisten Elitekämpfern überlegen, nur noch ein wenig, und dann war er so weit. Dann konnte er sich auch getrost dem Lernen der Magie widmen, doch bis dahin würde er weiter die letzte Handvoll Kampfschulen und Orden besuchen, die in Fiore existierten. Da es sich aber bei Kohanas Vergangenheit um etwas Ähnliches wie bei seiner handeln konnte, was er in seinem Fall natürlich geheim halten wollte, tat er sich gar nicht erst an, sich genauer bei der jungen Frau zu erkundigen. Wahrscheinlich würde er vergeblich auf eine Antwort warten und die Gesprächsstimmung, die mittlerweile aufkam, in ihrem Innersten ersticken.
In diesem Augenblick trat Kiza wieder hinzu, sodass Maenor in den Genuss kam, die Unterhaltung der beiden Lamia Scale Magier zu verfolgen. Aus dem Gespräch konnte man vernehmen, dass sich die Beiden nicht kannten. Manch einer hätte sich gewundert, wie man sich denn nicht kennen konnte, obwohl man der gleichen Gilde angehörte, doch der Fice hätte dieser Person widersprochen. Seiner Meinung nach war es nicht wirklich seltsam, dass sich die Kiza und Kohana nicht kannten, handelte es sich doch bei Lamia Scale um eine der drei größten Gilden des Landes, mit Mitgliedern in der Hundertschaft. Er selbst kannte kaum ein Dutzend Magier aus seiner eigenen Gilde, auch wenn dies vornehmlich eher daran lag, dass er stets auf Reisen war und sich nur selten in Oshibana Town befand. Und wenn dies mal der Fall war, dann auch nur für wenige Tage, um einige Quests zu absolvieren und genügend Geld für seine nächste Reise und vor allem die Miete der nächsten Monate aufzubringen. Dementsprechend blieb nicht viel Zeit, um Freundschaften zu schließen und das Leben zu genießen, doch hoffentlich hatte das bald ein Ende, sobald er seine Ausbildung abgeschlossen hatte. Vielleicht vermochte er auch dann in den Genuss kommen, ein entspannteres Leben zu führen. Klar, er wurde immer noch verfolgt, aber wenigstens befand er sich in seinem Heim und nahe der Gilde. Beinahe neidisch verfolgte er also weiter das Gespräch zwischen den Beiden und erfreute sich an dem Fakt, dass Kohana sich an etwas Simplem wie Eis so erfreuen konnte. Leider blieb das Gefühl nicht lange, wenn er daran dachte, wer für diese prunkvolle Süßspeise zahlen durfte.
„Ja, es schmeckt echt gut.“, kommentierte er ihre Aussage, während er selbst sein eher schlichtes Eis nun langsamer verspeiste. Ehe es jedoch zu weiterer Konversation kommen konnte, wurde der Schwertkämpfer auf die Geräusche außerhalb des Ladens aufmerksam. Dort hatten sich mittlerweile mindestens ein Dutzend Typen versammelt, die ständig in den Laden schauten und davor auf und ab tigerten. Und wer wohl ganz vorne in der Reihe stand und eifrig auf den größten und fiesesten Kerl der Truppe einsprach? Natürlich der Typ, den sie mit Eis vollgekleckert und somit blamiert hatten. Na das konnte ja was werden. „Ich glaube, du wirst dein Eis mitnehmen müssen.“, sagte Maenor ernst, während er mit dem Kopf nach draußen nickte und die beiden anderen Magier am Tisch somit auf die immer größer werdende Anzahl an Hooligans aufmerksam machte.

Noch immer in seinem Tagtraum vom Eispalast schwegelnd, blendete Kiza für einige Augenblicke seine Umgebung aus, schleckte lediglich alle paar Sekunden an seinem Apfeleis und lächelte ins Leere. Erst als nach wenigen Minuten seine Zunge ins Leere glitt, riss es auch ihn wieder zurück in das Hier und Jetzt. Sein Blick fiel zuerst auf sein Eis, wovon jetzt nur noch die Waffel übrig war, offenbar hatte er eine Menge vom Gespräch verpasst, denn als er diesem wieder lauschen wollte, meinte Chibi lediglich dass sie das Eis wohl mitnehmen müssten und bedeutete nach draußen zu schauen. Als auch der Renkai dieser Anweisung folgte, konnte auch er mit Leichtigkeit die Gruppe von offensichtlich aufgebrachten Jugendlichen erblicken, welche gereizt und sichtlich geladen vor den Fenstern herumlungerten. Als Kiza auch nach einigen Augenblicken den Proll ins Auge fassen konnte, welcher zuvor unter großem Gelächter und sichtlich beschämt die Eisdiele verlassen hatte, schaffte auch er es eins und eins zusammen zu zählen und folgerte daraus, dass er nun nach Rache dürstete, schließlich hatte er so etwas ähnliches schon bei seinem Abgang versprochen gehabt. Kiza selbst war sich nicht sicher, wie er und seine neu gewonnenen Bekanntschaften nun mit dieser Situation umgehen sollten, schließlich mied er es so gut er konnte in gewalttätige Situationen zu geraten und diese Typen da draußen schienen ja förmlich nach Gewalt zu schreien und einen Kampf herauszufordern, zumindest wenn man ihrer Erscheinung nach urteilte. Doch andererseits konnte dieser Eindruck aus täuschen und sie wollten vielleicht einfach nur reden oder suchten gerade unter dem großen Schirm, welcher vor der Eisdiele aufgespannt war, den kühlen Schatten. Ebenso nachvollziehbar in den naiven Augen von Kiza. Vielleicht wollte der Angeber von vorhin auch einfach nur Kohana beeindrucken, indem er ihr demonstrierte wie viele Freunde er besaß oder aber es handelte sich bei all den Kerlen ebenfalls um ihre Verehrer, welche nun auch um ihre Gunst kämpfen wollten. Es gab einfach viel zu viele Möglichkeiten in seinen Augen und doch mussten sie nun entscheiden, wie sie handeln wollten.

"Was machen wir nun? Wollen wir mit ihnen reden und fragen was sie wollen?" fragend warf er diese Worte sowohl Chibi als auch Kohana entgegen. Ihm selbst war es relativ egal, ob sie nun die "Flucht" ergreifen würden oder aber, ob sie nun nach draußen gehen würden und einfach freundlich nachfragen würden, was die Gruppe wollte. Schließlich warfen sie ständig Blicke in die Eisdiele und schienen die dreiköpfige Gruppe mit ihren Blicken förmlich zu durchbohren. Das diese Vorgehensweise wohl unmittelbar zu einem aggressiven Konflikt führen würde, daran dachte Kiza nicht wirklich, schließlich bestand für ihn stets die Möglichkeit Dinge mit Wörter zu lösen. Doch falls Chibi und Kohana einfach verschwinden wollen würden, wäre dies in seinen Augen auch in Ordnung, schließlich wollte nicht jeder sich allen Problemen stellen und dies konnte er ebenso nachvollziehen, weshalb er noch eine kleine Frage in den Raum warf. "Denkt ihr das die Eisdiele einen Hinterausgang hat?" ein schmales Grinsen formte sich auf seinen Lippen, während Kiza die Entscheidung und Antwort der beiden abwartete. Ohje, er war einfach kein Anführertyp.

„Mitnehmen?“, wiederholte Kohana leise mit vollgestopftem Mund und blickte den Dunkelhaarigen an, welcher gerade verkündet hatte, dass sie wohl nicht viel Zeit haben würden um weiter zu essen. Nein, mit Mitnehmen war da nicht mehr viel… Kohana hatte nämlich just in dem Moment das letzte Löffelchen mit Eis herunter geschlungen. Es war vermutlich etwas Wahres an dem Gerücht dran, dass die meisten Dragonslayer sich ernährten wie die Drachen. Viel, groß, protzig und vor allem schnell… Also wenn man allein nach Kohana ging, dann bestätigte sich diese Annahme auf jeden Fall. So schnell wie sie nun das Eis geleert hatte, ohne sich an der Kälte zu stören, würde es vermutlich sogar die Kellner des Lokals verwirren. Jedenfalls hatte die junge Dame noch nicht so ganz begriffen, warum der als Chibi bekannte Magier meinte, dass sie schon gehen mussten. Als sie jedoch dem Nicken des Mannes folgte, begann alles Sinn zu machen. Vor dem hübschen, gutgelegenen Lokal wurde es zunehmend voller. Unzählige protzige und muskulöse Männer versammelten sich davor. Sie schienen zu einer Art Bande zu gehören, denn sie trugen allesamt ähnliche Kleidung, welche bestimmte Merkmale auf wiesen. Totenköpfe… Rote Ornamente… Hundertprozentig war das eine Schlägerbande oder etwas in der Art. Was jedoch am verwunderlichsten war, war die Annahme Chibis, dass sie etwas damit zu tun hatten… Dann sah Kohana jedoch auch inmitten der Truppe den zornigen Kerl von vorhin, welcher im Vergleich zu seinen Guards fast ein wenig winzig wirkte. Und du meine Güte, der war schon allein ein wenig angsteinflößend gewesen. Wäre Kohana nicht von ihrer Magie überzeugt gewesen, hätte sie sich nicht mit ihm angelegt…
Nachdenklich kaute die Magierin aus und schluckte den letzten Bissen herunter. Chibi jedenfalls schien die Situation ziemlich anzuspannen und Kohana konnte dies auch gut nachvollziehen. Der andere Herr am Tisch, der maßgeblich mit an dem Schlamassel Schuld war in dem sie steckten, schien das Ganze ein wenig lockerer zu sehen. Schon wieder schlug er vor ein klärendes Gespräch mit ihnen zu suchen. Kohana fragte sich langsam, ob er sich das eine oder andere Mal den Kopf angeschlagen hatte… Er wollte mit Leuten verhandeln, die da draußen bereits ihre Schlagringe für sie polierten. Aber natürlich! Das würde sie ganz bestimmt unversehrt aus der Sache herauskommen lassen! Als er dann aber die deutlich mehr vernünftige Frage danach stellte, ob es hier wohl einen Hinterausgang für diese Hütte gab, zauberte er der Magierin ein etwas anderes Lächeln auf die Lippen. Lang nicht mehr so süß wie zuvor, sondern viel mehr berechnend. Immerhin wäre es in einer Gefahrensituation nicht wirklich angebracht sich seiner eigenen Naivität hinzugeben. So schnell es gekommen war, verschwand das andere Lächeln auch schon wieder und sie winkte mit ihrer süßen Art freudig den Kellner von vorhin zu sich. Dieser schien immer noch peinlich berührt zu sein in Anbetracht der Tatsache, was ihm vorhin für riesige Fehler unterlaufen waren. Kohana zog aus ihrem Oberteil ein paar Jewel, nicht unbedingt wenige, und versteckte sie unter vorgehaltener Hand. „Was würde es kosten dich diese Truppe dort beschäftigen zu lassen?“, sagte sie mit ihrem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. „D-Die? S-Seid ihr wahnsinnig?“ Kohana schüttelte den Kopf. „Du musst sie ja nicht mal direkt angehen. Versperr ihnen die Sicht, damit wir durch die Hintertür wegkommen… Du sollst nur ihre Aufmerksamkeit gewinnen…“ Zitternd schielte er hinter sich, schluckte und sah nicht sonderlich begeistert davon aus. Kohana seufzte… So viel Geld hatte sie eigentlich nicht vorgehabt auszugeben. „Wie du willst…“ Sie holte noch mehr Geld aus ihrem… BH? Auf jeden Fall aus der Richtung. Das war nun offenbar genug, denn geizig wie er war, nahm er es an sich. Wenn die Magierin eines gelernt hatte, dann war es folgender Spruch: Geld regiert die Welt. Er lief zu seiner Kollegin, sprach sich mit ihr ab und wenige Sekunden später kam er mit einer großen Portion Eis wieder, welche er und die gesamte Belegschaft an einen der Tische an der Front des Geschäftes trugen. Wie es sich für ein Geburtstagsständchen in diesem Lokal gehörte, standen alle Angestellten um den Tisch herum und alle Gäste standen auf um in das Lied mit einzustimmen… So waren sie perfekt vor den Blicken der Rebellen geschützt und die Lautstärke im Lokal war recht hilfreich. Sofort packte Kohana die Hände ihrer beiden Begleiter, um sie zum Aufstehen zu bewegen. „Da ist die Tür, nichts wie raus hier!“, erklärte sie nicht unbedingt leise und trotzdem lang nicht laut genug, um es bis an die Front des Lokals gelangen zu lassen. Na hoffentlich beeilten sich die Jungen nun wenigstens, denn noch mal so viel Geld wollte sie nicht in eine Fluchtmöglichkeit investieren!

Bei Kizas Worten konnte Maenor nicht umhin, als dem anderen Magier einen argwöhnischen und ungläubigen Blick zuzuwerfen. *Ist das sein ernst?* Der junge Magier schien viel zu gut für diese Welt zu sein, wenn er das wirklich ernst meinte. Da versammelten sich über ein gutes Dutzend gewaltbereiter Bandenmitglieder – man brachte Schlagringe und -stöcke schließlich nicht als Deko mit – und versuchten sie abzufangen, und der Kerl wollte tatsächlich mit ihnen friedlich verhandeln. Sicher. Und selbst wenn es sich bei ihnen um die vertrauenswürdigsten Personen der Welt gehandelt hätte, was sie schließlich nicht waren, wenn man die Aggression der Gruppe bis auf 100 Meter spüren konnte, würde der Schwertmagier kein einziges Wort mit ihnen wechseln. Es blieben ihnen lediglich zwei Möglichkeiten: Sich den Weg freizukämpfen oder irgendwie unbemerkt zu verschwinden. Für sich selbst zog er beide Möglichkeiten in Betracht, zwar hatten sie es hier mit miesen Schlägertypen zu tun, andererseits handelten es sich auch um ganz gewöhnliche Menschen. Hoffte er zumindest. Und er wusste nicht wirklich, wie ausgeprägt die magischen Fähigkeiten der beiden Anderen waren. Insofern wäre es wohl wirklich das Cleverste, wenn sie einer Konfrontation aus dem Weg gingen. „Hör mal Kiza, die würden sich da nicht gewaltbereit versammeln, wenn sie nur mit uns reden wollen würden. Lasst uns deshalb einfach schnell die Fliege machen, bevor sie noch ungeduldig werden und den Laden stürmen.“ Ob die Eisdiele einen Hinterausgang hatte? Gute Frage. Da der Fice keine eindeutige Antwort geben konnte, zuckte er einfach unwissend mit den Schultern und hoffte, dass es der Baummagier verstand.
Kohana hingegen schien sich aktiver um eine möglichst friedliche Problemlösung für sie zu bemühen. Interessiert verfolgte Maenor das Gespräch zwischen der Magierin und dem Kellner, dem sie schließlich einige Jewel zukommen ließ, um für eine angemessene Ablenkung zu sorgen. Kurioserweise fragte sich aber der Schwertkämpfer in diesem Moment, wo die Frau ihr Geld hervorgezaubert hatte. Er hatte lediglich mitbekommen, wir sie in ihren Ausschnitt gegriffen und dem tollpatschigen Kellner plötzlich die Juwelen zugesteckt hatte. War da drinnen etwa so viel Platz, dass man einfach mal das Geld drinnen lagern konnte? Eine äußerst ausgefuchste Methode, um Straßendiebe ins Leere laufen zu lassen, da kaum einer so dreist war, in den Ausschnitt einer Frau zu greifen oder dort überhaupt Bares zu vermuten. Umso verwirrter war der Fice also, als die junge Frau abermals dorthin griff und noch mehr Geld zutage beförderte. So groß war ihm die Oberweite doch gar nicht vorgekommen, als dass man so viel Platz hatte, oder etwa doch? Hatte er sich geirrt? Neugierig starrte er besagte Stelle an und versuchte sich vorzustellen, wie viel Platz man da hatte, ehe er peinlich berührt bemerkte, wie offensichtlich er gaffte und er sich wieder wegdrehte. Oh Mann, er wollte doch nicht gleich wieder aufgrund eines Missverständnisses als Lustmolch abgestempelt werden! Zum Glück wurde er durch das weitere Gespräch abgelenkt, bei dem er seinen eigenen Ohren nicht trauen konnte. Hatte Kohana das gerade etwa wirklich gesagt und getan? Sie hatte den Kellner bezahlt und ihn so vor dem Schicksal bewahrt, abgebrannt zu sein. Innerlich grinsend und äußerst zufrieden mit der Situation, verfolgte er, wie das Personal am Eingang ein Geburtstagsständchen sang und somit den Blick in das Lokal blockierte. Perfekter Zeitpunkt also, um unbemerkt zu verschwinden. Zwei Dumme und ein Gedanke, denn die junge Frau schien das ebenfalls zu denken und nahm ihre beiden männlichen Kollegen an der Hand, um sie zum Abhauen anzutreiben.
Die kleine Truppe war schnell durch den Hintereingang verschwunden und befand sich nun einige Minuten später ein paar Straßen weiter. Man musste schließlich nicht das Risiko eingehen, durch einen umherstreunenden Typen gefunden zu werden. Zwar hatten diese Hooligans nicht gerade Intelligenz ausgestrahlt, doch möglicherweise hatten sie einen oder zwei ihrer Leute damit beauftragt, ein Auge auf den Hinterausgang zu werfen oder gar die nähere Umgebung im Blick zu behalten. „Das wäre geschafft.“, sprach Maenor einigermaßen erleichtert und schaute sich unauffällig um, nicht, dass ihnen wer gefolgt war. Da dem jedoch nicht der Fall war, konnten sie sich entspannen … oder etwa nicht? Was war das? Seine Augen weiteten sich merklich, als er zwei anmutig voranschreitende Personen bemerkte. Und als er schließlich erkannte, um wen es sich da handelte, fühlte es sich so an, als ob eine eisige Hand sein Innerstes ergriffen hätte. Das dort waren niemand geringeres als Zara und sein eigener Bruder! Das konnte nichts Gutes verheißen, er musste hier so schnell es ihm nur möglich war verschwinden. „Es tut mir leid, aber mir ist was dazwischen gekommen.“, teilte er Kiza und Kohana rasch und ein wenig nervös mit, es galt immerhin keine Sekunde zu verlieren. „Ich wünsch dir noch einen schönen Urlaub, vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ Und mit diesen Worten vermummte er sich wieder und verschwand mit atemberaubender Geschwindigkeit. Seine beiden Verfolger würden vermutlich mit ihm mithalten können, doch zunächst galt es einfach, die Stadt zu verlassen und sich irgendwo zu verstecken.