Das Spielzimmer (A)

Tritt man ein, so gelangt man in einen großen, runden Raum. Da er sehr leer ist, gibt es wenig mehr zu sagen; die einzige Ausnahme dazu sind die paar Spielsachen, die auf dem Boden verteilt sind. Dieser wiederum ist von einem grauen Teppich überzogen und somit angenehm weich. Außerdem kann man aus zwei Fenstern nach draußen sehen; eines zeigt einen wunderschönen, blauen Himmel, das andere einen der Türme des Schlosses, der langsam abrutscht und wohl bald ins Meer fallen wird.
Am Ende des leeren Raumes ist eine rechteckige Öffnung, wie die einer Tür, zu sehen, hinter der eine steinerne Treppe hinauf führt. In der Luft vor dieser Öffnung hängen deutlich lesbar die folgenden Worte: „Ein jeder Mensch hat selbst zu bestimmen, was er schützen möchte... doch er muss seiner Entscheidung folgen.“

Mit großen Interesse verfolgte der Stellarmagier gespannt, wie auch die anderen Teilnehmer ihre Ergebnisse erhielten. Alles in allem hatte er gar nicht mal so schlecht abgeschnitten, er war Dritter von acht Teilnehmern. Allerdings war er ja schon vor einigen Minuten zur Erkenntnis gekommen, dass der MPF wirklich nur eine Aufgabe hatte: Das Magielevel zu messen. Und wenn er sich seine Partnerin so ansah, wusste er, dass sie, auch allein wegen ihrer Anwesenheit an einem solchem Examen, mehr auf dem Kasten hatte, als sie hier zeigen konnte. Seiner Meinung nach würden jetzt entweder alle zu einem Raum rennen, oder, was er bevorzugen würde, sie könnten wie zivilisiert Menschen ein Losverfahren erstellen, um so jedem die gleiche Chance zu geben. Man könnte auch den Boden einstürzen lassen, aber das wäre ja barbarisch...Oh Gott der Boden stürzt ein! Doch noch konnte Akay nicht los, immerhin mussten sie ja eine Reihenfolge einhalten. Wer hatte sich diesen Bockmist bloß ausgedacht!? Selbstverständlich machte er sich sorgen um sein Leben, jedoch trauerte auch ein Teil von ihm um dieses schöne Schloss, ganz gleich, wie es überhaupt entstanden war. Nervös tippelte der Magier von einem Fuß auf den Anderen, bis sich die ersten zwei Gruppen recht fix eine Treppe ausgesucht hatten. Da die Treppe mit dem Buchstaben A am nächsten war, entschied er sich für diese. An seine neue Partnerin verschwendete er vorerst keinen Gedanken. Die Gitter schienen so lange auf zubleiben, bis beide aus einem Team ihren Aufstieg betreten hatten. Außerdem wollte er zumindest lebend von diesem Examen wieder kommen. Die Geräusche der herabfallenden Steine wurden stiller, als er einen Raum betrat, der unschuldiger nicht sein konnte: Ein Kinderzimmer. Es sah zumindest danach aus. Der Teppich, mit welchem der Raum verkleidet war, fühlte sich butterweich an, als Akay mit seinen Finger über den Boden glitt. Des weiteren erblickte er sehr schnell einige Spielsachen, die auf dem Boden verteilt waren. Man hätte sich in diesem Raum förmlich verlieren können, wenn man das Fenster missachtete. Denn draußen zeigte sich, dass das Geschehen im Erdgeschoss wohl nicht auf dieses begrenzt war. Würden sie hier zu viel Zeit verlieren, wären sie wohl oder übel Disqualifiziert, es sei denn, einer von ihnen würde spontan das Fliegen erlernen. Völlig Abgelenkt vom Raum erinnerte er sich erst jetzt wieder daran, dass er ja nicht allein war. Auch seine Partnerin inspizierte den Raum und blieb wie er letztendlich vor der Tür und dem Spruch stehen. Ein jeder Mensch hat selbst zu bestimmen, was er schützen möchte... doch er muss seiner Entscheidung folgen. Ein Rätsel? Eine Aufgabe? Was es auch war, er vermutete nichts Gutes. Um diese Schritt meistern zu können, würden sie beide sich helfen müssen. Und dafür musste man sich zumindest ein Stück weit kennen. Deshalb zog er seine Hand, die sich in Richtung der Tür bewegt hatte, wieder zurück und drehte sich nun zu ihr um, während sein Kopf sich nach oben bewegte, immerhin war sie ein ganzes Stück größer als er. „Ich denke mal dieses Schriftstück beinhaltet magische Runen, die hier irgendwas in Gang setzen, weshalb ich kurz etwas Zeit nutzen wollte, um mich vorzustellen. Mein Name ist Akay, meines Zeichens Stellarmagier, wie du ja auch gesehen hast. Ich bin noch nicht so vertraut mit allem, aber ich bin mir sicher, dass wir das zusammen hinbekommen. Darf ich fragen, wie dein Name lautet“? Akay war natürlich ungeheuer neugierig mehr über diese Dame zu erfahren, auch weil sie erst die zweite Person war, die er aus Lamia Scale kannte. Natürlich hatte er auch ihren Namen den Gruppen zugeordnet, aber es gebar der Höflichkeit, sie danach zu fragen. Außerdem war sie immer noch eine Dame und seiner Meinung nach auch seine Senpai, jemand, die schon länger mit Magie vertraut und deren Fähigkeiten die seinen überragten. Von daher beließ er es bei diesen Fragen und wartete auf ihre Antwort. Wenn sie mehr erzählen würde, schön, wenn nicht, dann sei es so. Immerhin hatte dieser Test gerade erst begonnen. Am Ende deutete er mit einer Armgeste auf die Tür. Er war ein Gentleman und wie hieß es so schön: Ladies first.

Sinikka hatte eindeutig keinen Showgeschmack. Oder die Show war einfach nicht sonderlich passend. Aufjedenfall gab es keinen Applaus für die merkwürdige Stimme und den wegfallenden Boden. Was wohl passierte, wenn man da runter sprang? Das war eine schöne Frage und Sinikka war neugierig, wandte sich aber lieber ihrem zugeteilten Partner zu. Alle gingen zu einer der Türen und Akay suchte sich das A aus. Sinikka widerstand auch dem Drang etwas durch das Loch zu werfen und folgte einfach dem Stellarmagier. Man musste ja nicht gleich irgendwas Falsches machen und konnte es auch erstmal langsam angehen. Das Schloss machte sich sowieso schon von alleine kaputt, auch ohne das die Teilnehmer mithalfen. Hinter ihr versperrte ihnen ein Gitter den Rückweg. Der Boden war kaputt... Wer bitte, sollte ihnen folgen?! Was würde passieren, wenn zwei Leute gleichzeitig durch das Tor gehen wollen und einer von ihnen der Dritte wäre? Sinikka ging weiter in den Raum und sah, dass es sogar zwei Fenster gab. Eines zeigte den Himmel und war recht uninteressant, dass andere aber zeigte einen abrutschenden Turm. Anscheinend würde wirklich nicht nur der Boden in der großen Halle einstürzen. Zum Glück schienen sie noch Zeit zu haben, denn es wirkte nicht als wenn ihr Turm sich bewegte. Sagte zumindest der Blick aus dem Fenster. Der Raum selbst war leer und nur mit Spielzeug gefüllt. Vor ihnen war ziemlich deutlich ein Spruch. Was war das? Ein Rätsel? Sinikka dachte darüber nach und wurde von Akay angesprochen. Leise murmelte Sinikka die Worte nach:" Ein jeder Mensch hat selbst zu bestimmen, was er schützen möchte... doch er muss seiner Entscheidung folgen." Sie sollte aus der Gilde raus? Nö, bisher hatte sie daran nicht gedacht. Sie sollten etwas in diesem Raum schützen? Sie mussten sich selbst schützen? "Ich denke auch sie sind magisch." Sinikka grinste und scherzte:" Sie fliegen in der Luft." Amüsiert lachte sie und antwortete dann auf seine Frage:" Mein Name ist Sinikka, ich bin eine Knightmagierin. Freut mich dich kennenzulernen, Akay. Hoffen wir mal, dass wir das hinkriegen!" Sie lächelte, etwas aufgemuntert durch das Gespräch. Hoffentlich entmutigten ihre Worte ihn nicht, aber die Zuversicht und die eindeutige nicht entmutigt...heit? von der Knightmagierin sollten schon dafür sorgen, dass Akay seinen Mut behielt und das Herz nicht in die Hose fiel. Sinikka blickte die Schrift an:" Ich bin damit auch nicht vertraut. Wir werden abwarten müssen." Vorsichtig ging sie nach vorne, auf die Schrift zu und... stand in einem brennenden Dorf. Oh. Das fing ja gut an. Ein roter Teppich hätte besser gepasst und ein paar Blumen hätten dem Raum gut getan, außerdem war hier Wasser auf dem Boden. "Es brennt." Was hielt Akay vom plötzlichen Tappettenwechsel? Das Baummuster gefiel ihr.

Eine Welle der Erleichterung brach über Akay herein: Sinikka war nett! Und nicht nur das, sie trat der ganzen Sache wohl ganz optimistisch entgegen, immerhin war ihr noch nach Scherzen zu Mute. Unweigerlich musste er bei ihrem Kommentar ebenfalls grinsen. Sie hat vollkommen recht! Es musste kein komplizierter Hokuspokus sein, damit man es als Magie bezeichnen konnte. Ein Schriftstück, welches in der Luft am Schweben war, war allem Anschein nach magisch. Wenn sie beide diese positive Haltung beibehalten konnten, würden sie diese Prüfungen mit Sicherheit bestehen. Außerdem half es natürlich auch, dass sie eine Knightmagierin war, was für ihn bedeutete, dass sie ihre Magie nur unterstützend zu ihren körperlichen Fähigkeiten nutzte. Sollte es also zu physischen Konflikten kommen, könnte er sich auf sie verlassen. Er nickte ihr zu, als sie vorsichtig einen Schritt nach vorne tat und, es fühlte sich so an, als ob er nur kurz geblinzelt hätte, standen beiden in einem brennenden Dorf. Noch perplexer für ihn war der Kommentar seiner Partnerin. Wobei es eigentlich nur eine ganze nüchterne Einschätzung der näheren Umgebung war. Wo er sich in komplizierten Gedankengängen verstrickte, schien sie es zu schaffen, alles sehr einfach dazustellen. Man konnte ihm vielleicht schon ansehen, dass er nicht gerade unbeeindruckt von ihr war. Bevor Akay sich jedoch in Lob verlieren konnte, gab es leider immer noch das Problem des Feuers. Erst jetzt, als er sich umsah, kamen alte Erinnerungen hoch: Es sah alles so aus wie damals, als er in der Hauptstadt gegen die Puritisten gekämpft hatte. Zerstörte Gebäude, verletzte Menschen und kein Sinn hinter all diesem Schaden. Oder etwa doch? Sie mussten herausfinden, was hier passiert war, doch schienen seine Beine, genau wie zuvor, weich zu werden. Die Situation begann sofort ihn zu überwältigen. Plötzlich, eine Stimme, sie klang weit entfernt, flüsterte, sprach und schließlich schrie sie ihn förmlich an: DAS IST NICHT ECHT! Akay erschrak, als er die Umgebungsgeräusche wieder bei normaler Lautstärke wahrnahm. Sein Unterbewusstsein hatte recht. Dies war alles nicht real. Was jedoch echt war, war die Tatsache, dass dieses Examen mehr war als ein Test von magischen oder körperlichen Fähigkeiten: Es war auch ein Test des Charakters. Mit solchen Situationen konnte man wohl als S-Rang Magier konfrontiert werden und es sollte sich zeigen, ob man diese meistern konnte. Das ihn diese Erkenntnis und der Schritt, das alles zu erkennen, soviel Kraft gekostet hatte, sprach nicht unbedingt für seine Eignung. Er schüttelte kurz seine Kopf, um auch die letzten Gedanken loszuwerden, ehe er sich zu Sinikka wendete. „Wir müssen herausfinden, was hier passiert ist. Und wir sollten nicht viel Zeit verlieren“!

Optimistisch? Sinikka trat der Sache optimistisch entgegen? Da hatte jemand so überhaupt garkeine Ahnung. Er hatte eindeutig keinen Schimmer. Wieso sollte sie nicht scherzen? Es war doch ein sehr schöner Moment zum scherzen, dazu brauchte man keinen Optimismus. Aber Sinikka war mittlerweile ein bisschen besser drauf und vielleicht war auch ein wenig Optimismus dabei. Ob eine positive Haltung ihnen jedoch beim bestehen helfen würde, war zweifelhaft. Da! Kein Optimismus! Jetzt hatten sie schon verloren... Sinikka mochte ihren Scherz. Sie fand ihn toll, egal was Akay davon hielt! Aber er grinste und das war doch gut, oder?
Das Dorf um sie herum sah nicht sonderlich gut aus und auch seine Bewohner hatten hoffentlich schon deutlich bessere Tage gesehen. Akay schien seine eigenen Probleme zu haben als Sinikka von einem der Dorfbewohner angesprochen wurde. Anscheinend hatte er gedacht, dass "Es brennt" sei an ihn gerichtet gewesen, weil Sinikka ihn zufällig angeguckt hatte. Aufjedenfall schien er den unerschütterlichen, unabänderlichen Drang zu haben, Sinikka jetzt alles zu erzählen. "Wir wurden von Banditen angegriffen! Wir... wir hatten keine Chance! Sie haben uns einfach alle niedergeschlagen und unsere Häuser entzündet! Bitte helft uns!" Immer diese Banditen... Ob es wohl einen Kampf geben würde? "Sie... sie haben einfach alles angezündet! Unsere schönen Häuser! Dann haben sie auch alle bedroht. Sie haben sogar unsere Kinder geschlagen und einige mit ihren Waffen verletzt! Die Alten, die Kinder... Alle! Sie brauchen dringend einen Arzt!" Das sah Sinikka, aber sie nickte freundlich und hielt den Mann ein klein wenig zur Eile an. Das Argument "Du blutest." wirkte dabei wahre Wunder. "Bevor sie wieder gegangen sind haben sie den Damm beschädigt. Nicht genug, dass er gleich bricht, damit sie bis dahin über alle Berge sind, aber lange wird er nichtmehr standhalten und uns alle einfach wegschwämmen! Wir werden jämmerlich ertrinken!" Welcher Damm? Sinikka guckte zum Damm und sagte:" Oh... DER Damm." Das war ja ein schönes Schlamassel. Was würde aus der Sicht ihrer Gilde zu tun sein? Ruhe behalten und die Leute in Sicherheit bringen. "Wo ist hier ein Arzt?" Der Mann zeigte auf eine kleine Erhebung mit einem sehr großen Gebäude. Sinikka blickte zu Akay und hoffte, dass er irgendwas nützliches für ihre Situation hatte, denn die war nicht gerade rosig. Was war mit Akay los gewesen? Dafür hatte sie gerade aber wenig Zeit, darum fasste die Knightmagierin für den Jungen zusammen:" Das Dorf wurde angegriffen. Schwer verletzte Leute, brennende Häuser und ein kaputter Damm, der hier alles überfluten wird. Da oben können die Kranken verpflegt werden und sie sind vor dem Wasser sicher, aber dafür müssen sie erstmal hinkommen." Dabei zeigte das große Mädchen auf die genannten Orte. Was sollten sie tun? Aufjedenfall keine Zeit verlieren! "Was willst du machen? Anscheinend sollen wir den Leuten hier helfen. Wie sollen wir den Leuten helfen? Ich denke mal die Schwerverletzten sollten als allererstes mal versorgt werden, dann kommen der Damm und die restlichen Leute. Falls du Ideen hast oder irgendwas anders möchtest, sag bescheid, ansonsten sollten wir anfangen die Leute zusammenzusammeln und uns um die schwerverletzten kümmern. Hast du einen Stellargeist der uns helfen kann dieses Chaos in den Griff zu kriegen?" Sinikka konnte einen ganzschönen Befehlston haben. Eigentlich wollte sie das momentan erstmal lassen, aber es war gerade über sie gekommen und außerdem war das hier eine Außergewöhnliche Situation, da durfte man auch wieder denken! Das Sinikka einige Erfahrung damit hatte Leute anzuführen merkte man recht schnell und die sichere Austrahlung des Mädchens sprang schnell über, so dass selbst einige der Verletzen anfingen wieder etwas Mut zu sammeln.
Da war noch etwas anderes... Sinikka hatte es erst später bemerkt und dachte darüber nach.

Während er noch mit sich am haddern war, wurden die beiden von einem der Verletzen angesprochen. Natürlich hatte Akay nicht komplett abgeschaltet, jedoch brauchten die Informationen etwas länger zu seinem Hirn, weshalb es gar nicht mal so schlecht war, dass er alle Informationen noch einmal komprimiert zu hören bekam. Dem Verletzten schien es noch gut genug zu gehen, dass er ihnen mitteilen konnte, was vorgefallen war. Mit etwas Glück gab es noch mehr Leute im Dorf, die nicht oder kaum verletzt wurden waren, die sie für die Rettung ihrer eigenen Heimat mobilisieren konnte. Aber das musste noch warten. Wie es aussah und wie es der Mann schilderte, war ihr Dorf von Banditen angegriffen wurden. Dem Ausmaß der Zerstörung her, tippte Akay eher auf eine Völkerwanderung eines kompletten Barbarenstammes aber das konnte man nun nicht mehr genau sagen. Jedenfalls schien eine gute Menge der Einwohner hier verletzt wurden zu sein, ihre Häuser angezündet und... der Damm wurde beschädigt. Welche Leute, beschädigen einen Damm!? Und vorallem: Warum!? Er an ihrer Stelle hätte sowas nicht getan, denn schließlich traf man sich im Leben zweimal. Nachdem nun Sinikka den Mann, und dadurch auch Akay, darauf Aufmerksam machte, dass jener am Bluten war, wodurch er sich mit den letzten Informationen kurzfasste. Es gab wie erwartet keinerlei Zeit zu verlieren. Das sah auch seine riesige Begleiterin so. Kein Wunder, dass sie so prompt auf seine Fragen reagierte. Das sie nebenbei das Kommando an sich riss, war dem Stellarmagier nur allzu recht. Vermutlich wurden sie gerade beobachtet oder überwacht, aber einen guten Magier zeichnete sicher die Fähigkeit aus, Befehle zu befolgen, diese aber auch zu geben bzw. geben zu können. So war es bis jetzt auf jeder Quest, die er angenommen hatte. Ihrer Meinung nach waren die Schwerverletzten die Toppriorität, was er mit einem schlichten Nicken bestätigte. Ha! Er hatte von ihr gelernt, zumindest meinte er das so und es gab ihm ein kleines Gefühl der Genugtuung. Nach der Versorung würde der Damm folgen und dann alles andere was bis dahin noch anstand...oder im wahrste Sinne des Wortes noch „Stand“. Der Damm musste tatsächlich geflickt werden, denn der Mann hatte keinen Stuss geredet: Auch wenn Akay weiter entfernt war, konnte er mit bloßem Auge erkennen, dass dort irgendwas nicht stimmte. Das würde auch das Wasser erklären, das gemütlich die Straße herablief. Was die anderen Punkte anbelangte war er sich jedoch nicht mehr so sicher. Das hier war vermutlich eine Illusion und wenn sie in dieser zuviel Zeit verbrachten, passierte unter Umständen das gleiche mit ihrem Stockwerk, was auch mit dem Erdgeschoss passierte. Keine angenehme Vorstellung. Desweiteren musste man folglich Illusionen auch nur bis zu einem gewissen Punkt helfen: Bis ihr Gewissen beruhigt war. Indirekt allem Anschein nach auch der Punkt, den die fliegende Schrift beschrieb. Wie dem auch sei, darüber konnten sie beiden sich immer noch später streiten. „Ich bin soweit ganz deiner Meinung. Und weil du es gerade ansprichst, ich glaube ich habe ein paar ganz passende Geister für diese Situation“. Akay griff gezielt zu einem seiner Schlüssel. Er hatte diesen in einem Laden für magische Jagden erworben. Wen sollte es dort überraschen, dass dieser Laden auch einen Schlüssel im Angebot hatte? Er hielt den Schlüssel vor sich und konzentrierte sein Mana in diesen herein. Wer hätte gedacht, dass ihm dies so leicht viel, wo er doch das alle erste Mal bewusstlos geworden war. „Gate of Canes Venatici, I open thee“! Ein kurzes Licht hellte auf, als die vier Hunde vor ihm erschienen, sich umdrehten...ihn schwanzwedelnd begrüßten und ihn dabei von den Beinen rissen. Nachdem der Magier sich von seinem unerwarteten Sturz erholt hatte, beruhigte er die Hund fürs Erste. „So ihr Lieben, hört mir gut zu: Seht ihr den Mann da? Wir suchen Leute die genauso oder schlimmer Verletzt sind. Wenn ihr jemanden gefunden habt, gebt ihr Laut. In Ordnung? Die Jagdhunde bellten, schnüffelten kurz, ehe sie munter in alle Himmelsrichtungen rannten, um ihren Auftrag zu erfülllen. Auch wenn sie selbst nicht sprechen konnten, wusste er, dass sie ihn vollkommen verstanden. Nachdem sie losgerannt waren, richtet Akay sich auf und schaute zu Sinikka. „Wir müssen jetzt nur noch dorthin, wo gebellt wird. Das ersparrt uns Zeit und wir können sie hier sammeln. Dann müssen wir uns nur noch überlegen, wie wir sie von hier zum Krankenhaus schaffen“. Der erste Hund jaulte auf. Er hatte wohl jemanden gefunden. Fragend schaute er zu ihr. Wenn sie ihr OK gab, würde er sofort los eilen und mit der Rettung beginnen.

Es gab keine Zeit zu verlieren und da sie sich einig waren, sprintete er dem nächsten Geräusch nach. Die Hunde waren immerhin so aufgeteilt, dass sie sich nicht gegenseitig behinderten und gleichzeitig so gut wie das ganze Dorf abdeckten. Zumindest war das sein Plan und dieser ging auf. Womit er nicht gerechnet hatte war die Luft, die unwahrscheinlich bedrückend war, trotz der Tatsache, dass sie im Offenen waren. Nicht nur das Feuer selbst entzog der Luft den wertvollen Sauerstoff, den er auch brauche würden, sondern verdampfte auch die Feuchtigkeit aus seinem Mund und die Schweißperlen auf seiner Stirn. Wenn die Leute es doch nur geschafft hätten weiter weg von ihren Häusern zu kommen! Doch es war klar, das dies nicht der Fall war. Vermutlich hatten sie auch nur zwei Möglichkeit: Auf die Straße zu rennen und sich der Gefahr auszusetzen, von einem der Banditen abgestochen oder entführt zu werden, oder, sich im Haus zu verstecken und zu hoffen, dass dieser Albtraum für sie enden würde. Jedoch hatte dieser gerade erst angefangen. Zügig spurtete Akay um eine Ecke, als der erste der Verletzten in Sichtweite kam. Auch das noch! Nicht nur war der jenige verletzt, er war auch unter einem der Balken seines, möglicherweise, eigenem Hauses eingeklemmt worden. Ohne lange zu überlegen griff er das von der Hitze entfernteste Ende und probierte so, den Balken zumindest in irgendeine Richtung zu bewegen. Bevor er ihn jedoch nur Ansatzweise anheben konnte, zischte eine Hitzewelle durch seine Finger und er stieß den Balken von sich. Das Holz lag schon zu lange hier, mit seinem bloßen Händen würde ihm die Rettung nicht gelingen. Was konnte er tun? Wenn Sinikka jetzt hier wäre, könnte sie es unter Umständen gemeinsam schaffen, dieses Ding schnell genug umzuwerfen. Allerdings war sie nicht hier und er musste es so schaffen. Wenn er auf einer Quest alleine war, konnte er auch nicht „mal eben so“ jemanden um Hilfe bitten. Allmählich wurde er nervös. Wenn ihm nicht schnell was einfiel, dann wäre der arme Mann verloren. Doch alles was er hier in der Umgebung sah, konnte ihm nicht helfen. Der Stellargeist schaute ihn ebenso traurig an, ehe er ihn auf einmal energisch anbellte. Hatte er etwas entdeckt, was er übersehen hatte? Als sein Partner merkte, dass er es einfach nicht verstand, lief er an Akay vorbei und bevor er sich umdrehen konnte, zog ihn etwas nach hinten. Nur knapp konnte er sich auf den Beinen halten. Nachdem er sich gefangen hatte, realisiert er erst, was genau ihn gerade heruntergezogen hatte: Sein Stab! Natürlich! Rief er sich innerlich zu und packte seine Waffe vom Rücken. Per Knopfdruck zog sich der Stab aus und wenn er Glück hatte, war dieser auch stabil genug, um ihm als Hebel zu dienen. Immerhin hatte er bei dessen Herstellung darauf wertgelegt. Die Klinge bohrte sich von unten ohne größere Mühe ins Holz und so konnte er den Balken hoch genug drücken, um den Mann davon zu befreien. Jetzt bestand eine weiteres Problem: Er benötigte zwei Arme um die Kraft aufzubringen, den Mann frei zu legen und weitere zwei um ihn wegzuziehen. Wie zum Geier sollte er nun diese Baustelle bewältigen? Erneut konnte Akay jedoch auf seinen tierischen Begleiter vertrauen. Er war zwar nicht sonderlich stark, aber es reichte um den Verletzten am Kragen zu packen und ihn wegzuziehen. Behutsam setzte der Magier daraufhin das Holzstück ab und schulterte seine treue Waffe. Immer wieder zeigte sich ihm, warum er sich der Meisterung dieser Disziplin unterzog. Den Mann sozusagen im Huckepack, erreichte der Stellarmagier den Treffpunkt und lud ihn dort ab. Seine Wunden waren den Umständen entsprechend glimpflig und so konnte er ihn mit provisorischem Verbandszeug versorgen. Das war erst der Erste und das Jaulen schien nicht aufzuhören. Zu seinem Glück und auch Überraschung waren die anderen Leute zwar ebenso ernsthaft verletzt, jedoch schien weder einer von ihnen in Lebensgefahr zu schweben noch waren sie so schwer zu bergen, wie das erste Opfer. So geschah es, auch mit der Hilfe einiger Bewohner, die Material aus dem Krankenhaus hergebracht hatten, dass seine Geister zu ihm kamen, weil sie niemanden mehr fanden, dem es ähnlich schlimm ging wie diesen. Immerhin hatten sie nun ein gutes Dutzend Leute hier, die dringend ins Krankenhaus mussten. Doch darum musste sich zwangsläufig seine Begleiterin kümmern. Zumindest hoffte Akay inständig, dass sie dazu in der Lage war. Noch war keine Spur von ihr. Beinnahe wäre er daraufhin ausgerutscht. Aber auf was? Er brauchte nur kurz nach unten schauen um zu sehen, dass das bisschen Wasser von vorhin, es war ja kaum zu sehen, sich nun in einen stetigen Bach verwandelt hatte. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, wenn sie auch den Damm noch retten wollten.

Akay stimmte zu, dass die Verletzten wichtig waren, und machte sich daran ein paar Stellargeister zu rufen. Erst war Sinikka ein wenig verwirrt, warum er Hunde rief, aber dann zeigte sich sehr schnell der Sinn dahinter, als diese sich daran machten die Verletzten alle aufzuspüren. Das würde die Angelegenheit deutlich einfacher machen. Sinikka wies den Mann, der eben schon helfen wollte, an die Leute möglichst zentral zu sammeln. Einen weiteren bat sie darum ein wenig Überblick in das Chaos zu bringen und grobe Schätzungen über die Verletzten abzugeben. Die Hunde von Akay hatten sich mittlerweile verteilt und durchsuchten das Dorf. Sinikka blickte ihn an und sagte:“ Gut, dass sollte uns einige Zeit sparen. Ich frage mal nach, wie es da oben aussieht und warne sie vor, dass ein paar Patienten kommen. Ich kümmere mich schon darum die Leute dann da hoch zu schaffen, es wäre nur sehr gut, wenn ihr guckt, dass sie möglichst zentral sind und ich sie direkt aufnehmen kann. Kennst du dich so einem Damm aus? Ich muss sagen, ich wüsste nur sehr grob was man da tun könnte. Nichts, was schön und sicher wäre.“ Ein zweiter Hund bellte auf. „Überleg dir was du zu dem Damm denkst und sag es mir, wenn ich wieder da bin.“ Damit ging sie los und lief schnell zu dem Jungen. Er hatte eine ziemlich unschöne Schnittwunde und Sinikka bemühte sich die Wunde nicht zu berühren, aber gleichzeitig sicher zu greifen, damit sie nichts aufriss oder ihn runterfallen lies. Das Mädchen rannte los und, nachdem sie sich kurz orientiert hatte, stand sie auch schon beim Krankenhaus. Sie suchte nach einer Krankenschwester und gab den kleinen Jungen weiter. „Was ist passiert?“ Sinikka blickte zum Dorf und erklärte:“ Das Dorf wurde angegriffen und einige Leute sind schwer verletzt. Wir könnten ein wenig Hilfe gebrauchen und es werden sicherlich ein paar Leute schnelle Hilfe benötigen.“ „O nein! Das war also der Rauch. Wir hatten schon eine dunkle Vorahnung hier, als plötzlich der ganze Rauch aus dem Dorf aufstieg. Bringt sie schnell hierher, ich werde mich darum kümmern, dass hier alles bereit ist.“ Sinikka nickte freundlich und fragte:“ Könntet ihr bitte etwas hinstellen, wo ich die Leute ablegen kann? Und es wäre gut, wenn 4-5 Leute im Dorf schon helfen würden.“ Die Schwester nickte und Sinikka bemerkte eine zweite Frau die dazugekommen war. Die Schwester wandte sich ihr zu und erklärte ihr schnell die Situation. Die Knightmagierin wollte gerade zurück ins Dorf, als sie aufgehalten wurde. „Ich bin Ärztin und komme gleich mit. Es war nicht zufällig ein kleiner Junge mit roten Haaren und grünen Augen da?“ Sinikka antwortete:“ Ich weiß es nicht, es ist noch sehr großes Chaos.“ Sinikka hob die Ärztin hoch und rannte mit ihr zurück zum Dorf. Akay hatte sie anscheinend verpasst, denn der war dabei selbst ein paar Leute zu retten. „Ich werde die Leute alle hochbringen, es wäre schön, wenn ihr gucken könntet, dass sie den Transport einigermaßen überstehen können.“ Die Ärztin nickte und machte sich an die Arbeit, während Sinikka eine weitere Person zum Krankenhaus brachte, in dem mittlerweile richtig Leben herrschte. Diesmal war es eine Frau, die von der Knightmagierin an eine der Krankenschwestern übergeben wurde. Auf dem Rückweg bekam sie dieses mal eine Tasche mit Zeug zur Versorgung der Leute mit. Sinikka beeilte sich zurück zum Dorf zu kommen und schaute sich um. Eine Trage wäre praktisch. Sinikka entdeckte ein großes Tor und riss es kurzerhand aus. Sie legte die große Platte auf den Platz und guckte sich nach der Ärztin um, um ihr zu sagen:“ Könntet ihr die Leute auf die Platte legen, dann könnte ich sie einfacher und sanfter nach oben bringen. Gibt es noch weitere schwerverletzte?“ Die Ärztin nickte eifrig auf und zeigte auf eine kleine Truppe von fünf Leuten. Jeden davon brachte die Knightmagierin zum Krankenhaus und ein paar Krankenschwestern brachte sie ins Dorf, bevor sie beschloss noch einmal nach Akay zu gucken und sich nach dem Stand zu erkundigen. Der Junge hatte anscheinend gerade eine weitere Person zum Platz gebracht. Sinikka blieb vor ihm stehen und fragte:“ Wie sieht es bei dir aus? Ich denke die Verletzten werden schon gut behandelt. Es fehlen noch viele, aber zumindest ist die Gefahr schon etwas entschärft.“ Sinikka blickte zum Damm. "Wie würdest du den Zustand vom Damm einschätzen?"

Wie zu erwarten war auf Sinikka verlass. Nicht nur hatte sie anscheinend das Krankenhaus und verfügbaren Kräfte mobilisiert, sondern sogar eine Möglichkeit, viele Leute in einem Lauf zu transportieren: Ein Tor, aus einem der größeren Dorfgebäude. Klar, diese massiven Gebilde waren selbst kaum von so einem Feuer klein zu kriegen. Da sie noch eine Runde zum Krankenhaus und zurück musste, konnte Akay die Zeit nutzen, um sich den Damm einmal genauer anzusehen. Zuerst einmal aus der Entfernung, immerhin brauchte er seine Partnerin dort mit großer Wahrscheinlichkeit. Die Hunde hatten ihren Dienst getan, weshalb er sie nach kurzen Streicheleinheiten Nachhause schickte, um einen anderen zu rufen: Telescopium. Nach einer kurzen Aufforderung, sich in das Teleskop zu verwandeln, kam es dieser nach und das gläserne Wesen veränderte sich kurzerhand in den benötigte Gegenstand. Nachdem der Magier eine Stelle gefunden hatte, an welcher der Rauch seine Sicht kaum blockierte, analysierte er den Damm. Natürlich war so ein Damm vom Prinzip her etwas ganz anderes als ein Dach, welches er zu decken und pflegen gelernt hatte, allerdings war ein Leck im Endeffekt immer das Gleiche. Nur die Größe varierte. Anscheinend war es für eine wirklich gute Reparatur jedoch schon zu spät. Die Leute, die sich dort befanden, versuchten ihr bestes, die Löcher zu stopfen, die der Angriff erzeugt hatte. Das war allerdings ein Kampf gegen Windmühlen. Sie hatten, dessen war er sich jetzt schon sicher, einfach nicht die Zeit, die benötigten Arbeiter oder die richtigen Ersatzteile, um eine effektive Lösung zu erarbeiten. Er wäre nicht Akay, wenn er sich nicht schon den ein oder anderen Gedanken diesbzgl. gemacht hätte. Immer wieder zeigte sich in diesen Momementen, dass eine allgemeine Belesenheit jederzeit Vorteile bringen konnte. Als die Knightmagierin wieder zu ihm stieß, besprachen sie kurz die Lage. Die Verletzten waren im großen und ganzen geborgen, die letzten paar Leute wurden vom medizinischen Personal mitgenommen, weshalb das Dorf evakuiert war. Denn auch die Leute, die am Helfen waren, konnten sich der Tatsache nicht verwähren, dass ihr Dorf unter Umständen bald von den Wassermassen erdrückt würde. Keine gute Idee sich dort länger als nötig aufzuhalten. Akay vermutete zudem, dass der einzige Grund, warum die Wassersperre bis jetzt noch nicht den Geist aufgab, der war, dass sie mehr Verletzte pro Tripp transportieren konnten, als sie es ohne diese „Trage“ gekonnt hätten. Nun erläuterte er auch ihr seinen Plan, während er das Teleskop rüber reichte. „Wir können und sollten nun schlichtweg Schadensbegrenzung betreiben. Gelinde gesagt. Der Damm wird niemals halten, er hat einfach zu viel abbekommen. Die einzige Chance liegt darin, ihn kontrolliert zu brechen. So können die restlichen Leute auf Umwegen zum Krankenhaus, was Anscheinend hoch genug liegt und gleichzeitig können wir das Feuer bremsen oder sogar löschen. Außerdem haben die Leute dann eine Gelegenheit, in Ruhe den Damm nach und nach zu verschließen, ohne von den Wassermassen, die bei einem unkontrollierten Bruch über alles hinwegschwimmen würden, erschlagen zu werden. Ein Win-Win Szenerio sozusagen. Und wenn wir das zusammen angehen sollte es kein Problem sein. Ich würde dich nur bitten diesmal meinen Anweisungen zu folgen, denn wie heißt es so schön: Viele Köche verderben den Brei. Und unser Brei ist die einzige Begrenzung zwischen uns und dem Wassertod dort drüben". Außerdem gab es noch ein weiteres Problem, dass er nicht nennen wollte. Wenn der bröckelnde Turm, den er vor Beginn der Illusion gesehen hatte, auch auf das ganze Schloß zutraf, was nach den Ereignissen aus dem Erdgeschoss naheliegend war, durften sie nicht mehr all zu viel Zeit verlieren. Irgendeinen Sinn mussten die Pfeile mit dem Schriftzug "Treppe", die er bei der Rettung der Leute gesehen hatte, ja haben.

Akay hatte plötzlich ein Teleskop und blickte sich den Damm aus der Ferne genauer an. Sinikka war zugegeben überrascht und erstaunt, mit einem Teleskop hatte sie nicht gerechnet. Zu was die Stellarmagie wohl alles fähig war? Bei der jungen Frau war diese Magie eher für viele verschiedene Stellargeister, die dem Anwender folgen und kämpfen oder niedlich aussehen, bekannt. Sie wusste, dass auch nützliche und nicht nur offensive Geister dabei sind, aber über dieses „Nützlich“ hatte Sinikka sich noch keine Gedanken gemacht. Das Mädchen hätte gerne einige Gedanken daran verschwendet, wie das Verhältnis zwischen Stellarmagierin und ihren Geistern ist, aber es gab Wichtigeres zu tun, wie Dorfbewohner retten und auf einen Damm aufpassen. Ja, was für ein liebes Baby... Aber sie sollten ihm dringend eine Windel anziehen! Während Akay den Damm weiter analysierte, ging Sinikka eine weitere Truppe Leute zum Krankenhaus bringen. Die Leute, die gehen konnten und die Unverletzten halfen dem Rest der Verwundeten zum Krankenhaus und Sinikka wandte sich wieder dem Jungen mit dem Teleskop zu. Er reichte ihr das provisorische Fernglas, aber Sinikka kannte sich mit Rüstungen und Waffen oder alten Häusern, aber nicht mit Dämmen aus und guckte so nur grob einmal den Damm an. Wie sie erwartet hatte, konnte sie mit dem sichtbaren Schaden nicht viel anfangen, außer zu sagen, dass hier bald viel Wasser sein würde. Aufmerksam hörte die Knightmagierin der Einschätzung ihres zugeteilten Partners zu und erfuhr, dass ihre eigene Einschätzung „Das Ding sieht nicht gut aus“ stimmte. Akay wollte den Damm kaputtmachen? Das klang toll! Bis auf die Stelle, an der er ihr sagen würde, sie dürfte nicht einfach draufhauen... Doch auch für Sinikka ging das Leben der Leute hier eindeutig vor. Sie war nur ein wenig gekränkt, dass er extra erwähnte, dass sie den Brei verderben würde, wenn sie nicht auf ihn hört. Er lies es so klingen, als würde sie gleich losrennen und mit ihrem Hammer auf den Damm prügeln. Oder er hatte einfach Angst vor den Wassermassen. „Hast du alles?“ fragte sie den Jungen und guckte sich nochmal um, ob alle weg waren. Laut rief sie:“ Alle weg hier, der Damm ist sehr kurz davor zu zerbrechen. Auch die Unverletzten alle hoch zum Krankenhaus!“ Anscheinend war keiner mehr im Dorf, aber die letzten Leute, die noch auf dem Weg waren, liefen einen ordentlichen Schritt schneller. Hoffentlich könnten sie wenigstens dafür sorgen, dass der Damm noch zur Hälfte oder so stehen blieb. Sinikka hob Akay hoch und rannte mit ihm zum Rand des Dammes. Fragend blickte sie abwechselnd Akay und den Damm an und wollte wissen:“ Wo sollen wir ihn den beschädigen? Ich hätte Fäuste und alle möglichen Waffen, darunter auch Hammer, im Angebot.“ Dann ging es nun also ans fröhliche Kaputtmachen. Sinikka hätte ja gesagt, den oberen Teil und ein Stück von der Steinwand weg schlagen, aber Akay hatte anscheinend schon einen genaueren Plan. Und er kannte sich aus, hoffentlich. "Ich werd dich danach auch wieder wegtragen, damit wir kein Problem mit dem Wasser kriegen." Nun war sie gespannt, was seine Anweisungen waren.