Charakterdatenblatt[/size]

Charakterbild


Persönliches

Nachname: Valencia
Vorname: Lia
Spitzname: /
Geburtstag: 07. Juni
Alter: 16 Jahre
Größe: 1,70 m
Gewicht: 55 kg
Haarfarbe: Pink
Augenfarbe: Hellgrün
Geschlecht: Weiblich
Gildenzeichen: Um den Bauchnabel
Geburtsort: Magnolia Town
Wohnort: Magnolia Town

Erscheinungsbild: Lia hat sehr lange, pinke Haare die ihr bis zum Po gehen. Hierbei handelt es sich um keine Mähne, sondern um schöne, glatte Haare, welche sie am liebsten offen trägt und sie nur selten zusammenbindet. Die auffällige Farbe ist nicht natürlich, sondern gefärbt. Lia weiß selbst nicht genau, was sie dazu geritten hat ihre eigentlich blonden Haare alle pink zu färben, aber im Nachhinein gefiel es ihr so gut, dass sie die Farbe behalten hat. Vielleicht will sie auch nur auffallen? Ihren etwas längeren Pony trägt sie seitlich und ein kürzerer Stufenschnitt umrundet ihr hübsches Gesicht. Blickt man in dieses, blitzen einem zwei lebendige, fröhliche Augen in hellgrün entgegen. Darunter befinden sich, wer hätte das gedacht, eine kleine Nase und schmale Lippen. Ihre zarten Gesichtszüge sind zwar zum Verlieben, aber nicht gerade erwachsen, sondern eher Mädchenhaft. Allein von einem Blick in ihr Gesicht meint man nicht gerade, dass sie schon eine Jugendliche ist. Darüber ärgert sie sich, schließlich träumt keine 16-Jährige davon, wie ein Kleinkind auszusehen. Im Gegensatz dazu steht ihr Körperbau, welcher für ihr Alter doch etwas weiter fortgeschritten ist. Mit diesem ist Lia aber mehr als zufrieden, typisch eben. Die Oberweite kam bei weitem nicht zu kurz und die Hüften sind sehr weiblich. Trotz allem ist sie schlank geblieben, worauf sie auch streng achtet. Richtige Muskeln findet man bei dem Mädchen wohl eher nicht, egal wie genau man über die helle Haut streift. Da stellt man sich doch die Frage: Ist dieses Mädchen perfekt? Niedliches Gesicht und tolle Figur hört sich doch ganz gut an. Aber nur dann, wenn das Ganze auch zusammenpasst. Geschmacksache, ob der Kopf eines Kindes und der Körper einer jungen Frau harmonieren.
Lia trägt bewusst immer Kleidung, in der sie seriös wirkt. Das ist ein netter Versuch, ihr eher flatterhaftes Auftreten wenigstens für den ersten Eindruck abzusichern und was draus zu machen. Es hilft ihr, eine Fassade aufzubauen, welche sie aber im nächsten Moment ungewollt wieder fallen lässt. Mit Hilfe ihres Kleidungsstils wirkt sie auf andere erst einmal ziemlich gebildet und kompetent, als wüsste sie einfach, was zu tun ist. Auch wenn dem nicht so ist. Zu ihrer Kleiderordnung gehört alles, was einer klassischen Schuluniform gleichkommt. Es muss aber nicht immer der kurze Minirock und der Blaser sein, eine schicke Bluse und eine enge Jeans erfüllen ihren Zweck auch. Dabei achtet sie darauf, nicht versteift auszusehen, ein gewisser jugendlicher Charme ist noch zu erkennen. Bei der Farbe ist sie nicht wählerisch, es gibt keine, welche Lia besonders oft trägt oder nicht, Hauptsache die verschiedenen Komponenten passen zusammen. Mit Schmuck oder anderen Accessoires kann sie sich nicht immer anfreunden, wobei sie ein schwarzes Lederband immer um den Hals trägt. Sie trennt sich auch nie davon, den Grund dafür gibt sie keinem preis. An diesem Band hängen öfter verschiedene Anhänger, die sie austauschen kann. Nur die kleinen Perlenketten an den Seiten des Lederbandes bleiben immer daran befestigt. Insgesamt ist ihr Kleidungsstil zwar manchmal ein wenig knapp, aber niemals verspielt.


Besondere Merkmale: Das wohl auffälligste Merkmal an Lia sind die unglaublich langen und unbeschreiblich unnatürlichen Haare von ihr. Pink ist nun wirklich keine Farbe, die man jeden Tag zu sehen bekommt, ganz zu schweigen davon, dass Lia sich darauf setzen könnte, wenn sie das wollte. Dazu noch diese gewaltige Menge an rosafarbenen Strähnen. Das ist der Blickfang an ihr schlechthin, erst wenn man die Haare gesehen und registriert hat, erblickt man den Rest von ihr. Ein weiteres Merkmal ist, das bereits erwähnte Lederband um ihren Hals. Dieses fällt zwar auf, aber nicht gleich als eine Besonderheit an ihr. Erst wenn man Lia eine Weile kennt und täglich sieht, fällt einem auf, dass sie dieses Band Tag und Nacht trägt und es nicht eine Sekunde lang abnimmt. Die metallene Schnalle, welches die beiden Enden umschließt, wird nie geöffnet. Vor allem handelt es sich nicht um ein einfaches, schwarzes Lederband, sondern es strahlt ein gewisses Mysterium aus. Die Perlenketten, die an den Seiten ihres Bandes hängen, bringen einen altertümlichen Hauch mit sich. Zudem ist auffällig, dass es ihr wie angegossen passt, weder zu eng, noch zu locker. Als wäre es eine Art Sonderanfertigung. Aber vielleicht ist es wirklich nur ein stinknormales Lederband, ohne großes Drumherum dahinter, wer weiß. Fragt man sie danach, gibt sie einem entweder keine oder eine nichtssagende Antwort. Ein etwas anderes Merkmal an ihr, was man nicht unbedingt erblicken kann, sind ihre emotionalen Ausbrüche im Umgang mit anderen Menschen. Sobald sie sich auch nur ein bisschen abgewiesen fühlt, egal in welchem Zusammenhang, bricht sie regelrecht aus. Je nachdem, in welcher Beziehung sie sich zu ihrem Gegenüber befindet oder wie ihre Laune gerade ist, kann dies in unendlicher Traurigkeit und Vorwürfen, über eine geballte Ladung Aggression verlaufen. Sicher ist nur, dass sie in diesen Momenten nicht mehr wahrnimmt, wie andere über sie denken könnten. Hört man also irgendwo wieder jemanden lautstark heulen oder meckern, dann ist es Lia. Diese Gefühlsausbrüche wird sie wohl niemals in den Griff bekommen und sie überkommen das Mädchen immer und immer wieder, sobald im Umgang mit Menschen etwas nicht so läuft, wie sie sich das vorstellt. Wenn das nicht auffällig, um nicht zu sagen, beunruhigend ist.


Charakter

Benehmen: Grundsätzlich ist Lia ein sehr freundlicher und fröhlicher Mensch. Es fällt ihr nicht schwer auf andere zuzugehen und sich gleich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sie unterhält sich gerne mit anderen und genießt es, unter Menschen zu sein. Ihre offene Art mag auf manche sehr einladend wirken, schließlich erweckt Lia damit kaum Misstrauen. Außerdem gibt sie sich Mühe, dass man sich auf Anhieb in ihrer Gegenwart wohl fühlen kann. Aber dafür kann sie auch eher aufdringlich rüber kommen, da sie sich unbewusst ihrem Gegenüber aufzwingt. Es ist nicht leicht ihr wieder zu entkommen, hat sie erst einmal begonnen, sich für jemanden zu interessieren. Wer möchte schließlich nicht mit dem unglaublich hübschen, netten Mädchen reden? Zumindest ist das ihr Weltbild. Die junge Dame ist sich ihrem guten Aussehen nämlich durchaus bewusst und hat auch ansonsten eine hohe Meinung von sich selbst. Daher kann man sie auch als ziemlich überheblich empfinden, sogar höchst selbstverliebt. Zwar kann eine gewisse Arroganz auch nicht schaden, aber in dieser Intensität ist das wohl eher nicht sympathisch. Weiterhin ist sie bekannt für ihre ehrliche Art und Weise, Dinge auszudrücken. Sie redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist, schließlich kann sich das jemand, wie Lia es ist, erlauben. Auch wenn sie mit dieser Einstellung nicht sehr weit kommen wird, so ist sie leider. Ihre ehrliche Meinung kann anderen zwar weiter helfen, aber auch sehr verletzend sein, da Lia nicht immer genau darüber nachdenkt, wie sie etwas ausdrückt und was sie überhaupt sagt. Insgesamt sollte Lia auf andere wohl eher positiv, als negativ wirken. Aber auch nur, weil sie nicht jedem gleich die kalte Schulter zeigt, sondern offen auf ihre Mitmenschen zugeht. Schließlich möchte sie endlich gute Freunde finden, auch wenn sie das durch so manchen Auftritt öfter mal versemmelt. Ihre Schattenseiten kommen erst hervor, wenn man sie ein bisschen besser kennengelernt hat. Eine Schattenseite, die man im schlimmsten Fall gleich kennenlernt, sind ihre täglichen Ausbrüche. Das impulsive Mädchen kommt nämlich überhaupt nicht damit klar, von anderen Menschen abgewiesen, unterschätzt, beleidigt oder in sonst einer Weise negativ behandelt zu werden. Ist dies der Fall, so gibt es zwei Möglichkeiten, wie Lia reagieren könnte. Entweder, sie bekommt einen fürchterlichen Weinkrampf und verflucht mal wieder alles auf der Welt für seine Gemeinheiten -vor allem ihren Gegenüber macht sie schreckliche Vorwürfe- oder ihr schießt aus dem Nichts eine geballte Ladung Aggressionen in den Körper. Hierbei bekommt Lia einen bösen Wutanfall, bei welchem sie so in Rage ist, dass sie ihre Mitmenschen beschimpft, anschreit und im schlimmsten Falle verletzen will, wobei es soweit bisher noch nicht kam. Meistens ist nämlich alles, was Lia in solchen Momenten der emotionalen Ausbrüche von sich gibt, heiße Luft. Danach schämt sie sich immer sehr für ihr Verhalten und entschuldigt sich auch oft dafür, es sei denn sie kann ihr Handeln wirklich rechtfertigen. Sie wünscht sich nichts mehr, als das Ganze endlich unter Kontrolle zu kriegen, da Lia merkt, dass man so nicht sehr schnell Freunde findet. Aber in diesen Momenten nimmt sie ihre Umwelt nicht mehr wahr und wird regelrecht zum Tier. Aber immerhin hat das Mädchen mittlerweile gelernt, sich wenigstens bei Leuten, die sie liebt, zusammenzureißen. Bei ihren Eltern zum Beispiel achtet sie streng auf alles, was sie sagt, um sie nicht zu verletzen. Und so ist das auch bei Freunden, sie würde sehr an sich halten, damit ihr eine kostbare Freundschaft erhalten bleibt.

Persönlichkeit: Lia war noch ein Kind, als sie aus ihrem wohlbehüteten, sicheren und liebevollen Elternhaus gerissen wurde, nämlich für lange sieben Jahre. Plötzlich hatte sich das ganze Umfeld verändert: Keine vertraute Familie mehr, keine Freunde und überhaupt kaum noch einen zwischenmenschlichen Kontakt. Anfangs bettelte sie darum, wieder nach Hause zu dürfen. Heute ist sie froh, die Lehre abgeschlossen zu haben. Aber trotzdem, sie war ein nur Kind. Sie wuchs nicht mit anderen Kindern auf und konnte somit nur schwer lernen, wie man sich unter ihnen richtig verhält. Zwar kann sie sich benehmen, aber dennoch fehlt es ihr an so manchen sozialen Fähigkeiten. Jetzt hat sie Angst, nicht richtig von ihren Mitmenschen aufgenommen zu werden. Zum einen, weil sie jahrelang bei einem Drachen gelebt hat und zum anderen, weil Lia über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Es ist eben nicht ‚normal‘, bei einem Tier zu leben. Und Menschen meiden grundsätzlich das, was nicht ihren Vorstellungen entspricht. Das ist Lia’s Vergangenheit, aber diese spiegelt sich noch heute in ihr wieder, nämlich in den Fähigkeiten die sie durch Igneel erlangt hat. Das ist etwas, wofür man sie doch eigentlich respektieren und anerkennen sollte. Aber was ist, wenn sie den anderen eher das Fürchten lehren? Lia, der kleine Pessimist, erkennt in sich leider öfter das Schlechte, als das Gute. Eine mögliche Erklärung für ihre Arroganz. Wenn sie in höchsten Tönen von sich spricht, übernehmen das vielleicht auch die anderen. Am wohlsten fühlt sie sich zuhause bei ihrer Familie. Dort weiß sie genau, dass sie geliebt und akzeptiert wird, ganz egal wie und bei wem sie aufwuchs. Unter anderen Menschen, auch unter Freunden, hat sie immer das Gefühl, als irgendetwas bereits abgestempelt zu sein. Als etwas, was sie nie und nimmer rückgängig machen kann. Bei dem Gedanken, sie könnte ausgeschlossen werden und müsste alleine sein, bekommt sie richtig Panik. Das erklärt auch ihre Ausbrüche. Wird sie abgewiesen, fällt sie für einen kurzen Moment in tiefe Verzweiflung und denkt, dass sie niemals normal und dazugehörig sein wird. Damit will und kann Lia sich aber nicht abfinden, weshalb sie sich dagegen wehrt. Aber es ist der falsche Weg, andere anzuschreien oder ihnen unter Tränen ein schlechtes Gewissen zu machen. Das weiß sie auch. Und damit beginnt der Teufelskreis, in welchem sich das Mädchen befindet. Nun hat sie nur mehr Angst, ausgeschlossen zu werden und ihre Abwehrhaltung beginnt wieder von vorne. Lia ist also weder Aggressiv, noch eine Heulsuse. Sie hat nur unglaubliche Angst davor, allein zu sein. Aber dennoch gibt sie die Hoffnung nicht auf und versucht immer wieder aufs Neue, alles richtig zu machen. Dieses Durchhaltevermögen musste Lia sich ja aneignen, schließlich hatte sie lange genug warten müssen bis sie endlich wieder zu ihrer Familie zurück konnte. So ist sie auch jetzt noch, sie hört einfach nicht auf, auf ein längeres Ziel hinzuarbeiten, egal wie schwer es ihr gemacht wird.

Vorlieben: Ein ganz bestimmtes Hobby, welchem sie täglich nachgeht, hat Lia zwar nicht, aber dafür doch einige Asse im Ärmel, die ihren Alltag etwas bunter gestalten. Am liebsten verbringt Lia ihre gesamte Freizeit mit ihrer Familie. Dort fühlt sie sich am wohlsten und vor allem akzeptiert. Es ist, als müsse sie all die Jahre in denen sie von ihren geliebten Eltern und ihrem kleinen Bruder getrennt war, wieder nachholen. Auch wenn das theoretisch gesehen gar nicht möglich ist. Aber sie weiß auch, dass nicht jeder so viel Glück hat, in einer liebevollen Familie geboren worden zu sein. Das macht sie nur noch dankbarer. Natürlich würde das Mädchen auch gerne Zeit mit Freunden verbringen und etwas mit ihnen unternehmen, aber bisher hatte sich das nur selten ergeben. Wer weiß ob sie noch sooft Zuhause wäre, wenn sie richtige Freunde gefunden hätte. Ist Lia einmal alleine, so beschäftigt sie sich am allerliebsten mit sich selbst. Sie verbringt Stunden vor dem Spiegel und bewundert sich selbst, werkt an ihren Haaren herum oder kommt gar nicht mehr aus dem Posen heraus. Gibt es denn auch etwas Schöneres für ein selbstverliebtes, junges Mädchen als sich den ganzen Tag anzuhimmeln? Man hält es vielleicht nicht für möglich, aber Lia kann ziemlich gut singen. Das tut sie aber nur, wenn sie keiner beobachtet und sie wirklich nur für sich ist. Der Narziss ist auf diesem Gebiet sogar ziemlich schüchtern, niemals würde sie freiwillig jemand anders etwas vorsingen. Das einzige was man da zuhören bekommt ist das verlegene Kichern aus dem Munde einer jungen Frau. Außerdem liest sie gerne. Hat sie erst einmal ein gutes Buch in der Hand, verschlingt sie dieses so konzentriert, dass man ihre Aufmerksamkeit kaum noch bekommen kann. Aber die gute Lia liest nicht irgendwelche Romane, Krimis oder sonstige Klassiker, ihr kommen nur Selbsthilfebücher in die Hände. ‚Wie finde ich meinen inneren Frieden?‘, ‚So bleiben Sie in jeder Lebenslage ruhig.‘ oder ‚Gelassen in den Tag starten.“ sind die Titel jener Bücher, die Lia mehr als einmal gelesen hat. Ziemlich peinlich, oder? Kein Wunder dass niemals irgendjemand erfahren darf, außer ihren Eltern, dass Lia solche Bücher liest. Warum es ihr gerade diese Art von Buch angetan hat, dürfte klar sein. Und obwohl sich der Erfolg in Maßen hält, kriegt sie gar nicht genug davon. Zu guter Letzt etwas, mit was sich die Pinkhaarige ziemlich oft die Zeit vertreibt. Lia liebt es, mit dem Feuer zu spielen. Nicht etwa, wie kleine Kinder gerne einmal zündeln, sondern so wie sie es von Igneel beigebracht bekam. Es ist viel mehr zur Unterhaltung gedacht, als einem täglichen Training. Dafür ist das Mädchen sowieso zu faul. Es gefällt ihr einfach aus dem Nichts heraus eine wunderschöne, heiße und helle Flamme zu schaffen. Als wäre es für sie eine Art Kunstwerk. Vielleicht will sie auch irgendwie ihre Mitmenschen damit beeindrucken, aber in erster Linie geht es einfach um den Effekt. Im Alter von 16 Jahren hat für die Jugendliche das Zeitalter des ‚anderen Geschlechts begutachten‘ schon lange begonnen. Es wäre nicht richtig, sie als fanatisch zu beschreiben, aber dennoch ist Lia mit einer gewissen Hartnäckigkeit zugange. Schließlich möchte doch jeder Mensch, egal wie finster es auch in einem aussieht, jemanden finden der ihn liebt. Würde sie etwas mehr Fingerspitzengefühl dafür entwickeln, wäre die Lage nicht immer so aussichtslos. Am liebsten mag Lia offene Menschen, mit denen man auch lachen kann. Der ganze Rest, wie zum Beispiel ob man jemanden vertrauen kann oder nicht, kommt dann von selbst. Zugegeben, ein volles Freizeitprogramm hat Lia nicht, aber zumindest vergeht nur selten ein Tag, an dem der Cholerikerin nicht langweilig ist.

Abneigungen: So sehr Lia ihre Familie auch liebt, es gibt doch ein Mitglied in diesem Kreis, mit dem sie nicht immer so gut kann. Nämlich ihr kleiner Bruder Natanael. Er ist anders, eigenartig. Und er tut ihr ja auch sehr leid, aber mit seiner hypochondrischen Ader macht er Lia regelrecht Wahnsinnig. Sie ist sehr oft angenervt von ihm, wenn er ihr zum Beispiel wieder einmal klar machen will, wie ungut ihre Ausbrüche für ihr Herz sind. Aber es ist vielmehr seine ganze Art, mit der Lia nicht so gut kann. Es macht die Schwester irgendwo traurig, dass sie einfach nicht so richtig warm wird mit ihrem kleinen Bruder, aber manchmal will sie ihn am liebsten einfach mal schlagen. Selbstverständlich würde sie das niemals tun, denn er ist und bleibt ihr kleiner Bruder, den sie, auch wenn es manchmal schwer fällt, lieb hat. Eine weitere Person in ihrem Leben, mit der Lia öfter Probleme hat, ist sie selbst. Warum bin ich diejenige, die jahrelang bei einem Drachen gelebt hat? Warum kann ich nicht einfach normal auf andere reagieren? Ständig bin ich die, die austickt! Nach außen hin ist sie zu stolz, um das offen zuzugeben, aber Lia mag sich selbst nicht sonderlich, zumindest was den Charakter und die Art betrifft. Sie empfindet sich selbst nicht so, wie ein Mädchen in ihrem Alter der Norm entsprechen sollte. Das macht ihr zu schaffen und hat zur Folge, dass sie sich selbst nur wenig schätzen kann. Was andere Menschen betrifft, geht sie ja auf alles und jeden offen und freundlich zu, doch wenn sie merkt, dass ihr Gegenüber ein typischer Eigenbrötler, eine Intelligenzbestie oder mutistisch veranlagt ist, dann kommt sie mit diesen wohl eher nicht so gut aus. Nicht, weil sie diese Eigenschaften nicht mag, sondern eher weil diese Leute früher oder später irgendetwas von sich geben oder tun, was die gute Lia zum Ausrasten bringt. Mit einer gewissen Arroganz anderer Leute kann sie sogar recht gut auskommen. Schließlich schadet ein gesundes Selbstbewusstsein nicht, so ihre Meinung. Was die Jugendliche überhaupt nicht leiden kann, ist wenn sie sich die Finger schmutzig machen muss, im wahrsten Sinne des Wortes. Es macht ihr ja nichts aus, mal irgendwo anzupacken und vielleicht mehr zu tun, als nötig. Aber wehe wenn sie dabei etwas anfassen muss, was Dreck, Schlamm oder sonstigen schmutzigen Dingen ähnlich ist. Nicht nur, dass sich Prinzessin dafür zu schade ist, es ekelt sie regelrecht, unsaubere Hände zu haben. Etwas anderes, was bei Lia das kalte Grausen erweckt, sind Insekten, Arachniden oder Krabbeltiere jeder Art. Wird sie mit einem solchen Tierchen konfrontiert, kriegt sie richtige Zustände, die sich in Hysterie, Schweißausbrüche und Zittern äußern. Für so manches Kind war es früher ein richtiger Spaß, der kleinen Lia ein Insekt vor die Nase zu halten. Für sie ist es damals wie heute mit das Schlimmste was man ihr antun kann. Wer das Mädchen statt zu schocken, lieber zu Tode langweilen will, der sollte jetzt gut aufpassen. Sie hat nämlich überhaupt gar nichts übrig für Technik jeder Art. Es ist ihr völlig egal, wie Strom und co. funktionieren, Hauptsache sie tun es. Genauso wenig kann man Lia für irgendwelchen Denksport begeistern wie zum Beispiel Schach. Der große Hirnakrobat ist sie also nicht, was nicht heißen soll, dass sie dumm ist. Aber trotzdem, als Stratege ist sie aufgrund ihres Desinteresses ungeeignet. Soweit man das hier beurteilen kann, halten sich Vorlieben und Abneigungen so ziemlich die Waage. Ein Sympathiepunkt! Zumindest wenn man so will. Lia ist zwar nicht gerade der umgänglichste Mensch von allen, aber immerhin nicht so außergewöhnlich, dass es komisch ist, oder?

Stärken: Lia lügt nie, es gibt auch keine kleine Notlüge, mit deren Hilfe sie sich einmal aus einer unangenehmen Situation holen wollte. Ihrer Meinung nach gehört es sich einfach nicht, nicht die Wahrheit zu sagen. Und daher weiß man bei ihr auch immer, woran man ist. Sie möchte niemanden zuckersüß ins Gesicht lächeln und sich danach mit einer Fratze wieder umdrehen. Es ist wie eine Art Ehrensache für sie. Egal ob es um eine Meinung zum Aussehen oder um eine weitaus größere Sache geht, man kann sich immer darauf verlassen, dass Lia ihre ehrlichen Gedanken preisgibt. So auch in ihrem ganzen Verhalten gegenüber anderen, sie verstellt sich nicht und benötigt keine Maske. Umso schlimmer ist es für sie, angelogen oder getäuscht zu werden. Außerdem ist sie ein sehr treuer Mensch. Sie hintergeht niemanden, den sie gerne hat und lässt diesen auch nicht im Regen stehen. Wer sich einmal mit ihr angefreundet hat, wird das Mädchen so schnell nicht mehr los. Einen Freund für jemand besseres eintauschen? So etwas gibt es bei ihr nicht. Und weil Lia ja kaum Freunde hat, schätzt sie diese umso mehr. Sie schlägt kaum einen Gefallen aus und teilt den Betroffenen auch öfter mit, dass sie froh ist, an ihrer Seite sein zu dürfen. Sie lässt also keinen links liegen. Daher setzt sie sich auch gerne für andere ein, wenn sie diejenigen gern hat. Es macht sie unglaublich wütend zu sehen, wenn Freunde von anderen geärgert oder fertig gemacht werden. Dabei kann sie so zornig werden, dass sie wie bei ihren Ausrastern anfängt rumzuschreien, nur um den anderen zu verteidigen. Sonstige charakterliche Stärken sind unter anderem ihre offene Art, durch welche es ihr nicht schwer fällt auf Fremde zuzugehen. Sie meidet den Kontakt zu anderen Menschen nicht, eher im Gegenteil. Und das kann sehr hilfreich sein, schließlich wird sie in Zukunft noch auf viele unbekannte Gesichter treffen. Des Weiteren hat Lia sogar einen unerwarteten Sinn für Humor. Zwar ist es eher selten, dass sie Witze macht oder herumalbert, dafür aber findet sie es umso unterhaltsamer, wenn jemand anders das übernimmt. Schließlich lacht sie ja auch ziemlich gerne. Grundsätzlich ist Lia vielleicht kein Mensch der einfachen Sorte, aber sie gibt sich viel Mühe, sich zu bessern. Und auch, wenn ihr das so schwer nur gelingt, sie gibt nicht auf. Außerdem weiß sie selbst, was bei ihr nicht so ganz richtig läuft und was sie ändern sollte. Einsicht ist eben der erste Schritt zur Besserung. Und das ist doch immerhin schon mal was. Wenn sie wenigstens versucht es anderen ein bisschen einfacher mit ihr zu machen.

Schwächen: Erinnern wir uns doch noch einmal an die hochgelobte Ehrlichkeit von vorhin. Jedes Extrem verheißt zugleich auch etwas ungutes, sprich: Zu viel Wahrheit taugt auch nichts. Es wäre manchmal hilfreich, wenn Lia sich etwas dezenter ausdrücken würde. Schließlich können ehrliche Worte auch sehr verletzend sein, auch wenn das gar nicht Lia’s Absicht ist. Daher zählt ihr teilweise loses Mundwerk auch zu den charakterlichen Schwächen. Die wohl bekannteste Macke von ihr, sind ihre einzigartigen Anfälle. Ganz egal, ob das große Geheul losgeht oder sie vor lauter Zorn in Rage gerät, meistens ist es völlig unangebracht. Entweder sie versucht mit Gewalt jemand anderen ein schlechtes Gewissen einzureden oder Lia möchte dem Anderen auf eine sehr laute Art klar machen, sie gefälligst netter zu behandeln. Sehr gerecht ist das nicht, vor allem wenn man bedenkt, dass oft nur eine unbewusste Kleinigkeit ausreicht, um Lia soweit zu bringen. Das ist etwas, was sie dringend ändern sollte und was wohl ihre größte Schwäche ist. Ein anderes großes Defizit ist ihre Arroganz. Diese lässt sich in mehreren Dingen wieder erkennen. Als erstes einmal in ihrer ständigen Sorge um ihr Aussehen. Lia bleibt an jedem Schaufenster hängen, in dem man sich spiegeln kann und zupft ständig an ihren langen Haaren herum. Das kann auf Dauer ziemlich nerven, vor allem weil Lia sich das um nichts auf der Welt nehmen lässt. Sie ist wirklich unglaublich eitel und stolz auf ihr Aussehen. Aber man erkennt ihre Arroganz auch dann wieder, wenn sich mal wieder das gesamte Sonnensystem, statt um die Sonne selbst, um Lia Valencia dreht. Jeder Blick, der sie aufs Versehen trifft, wird sofort von ihr als beabsichtigt gewertet. Ist sie irgendwo, so meint sie, dass jeder sie beobachtet. Kein Wunder dass sich das Mädchen auch einbildet, sich alles erlauben zu können. Wer sollte ihr denn auch böse sein? Ihre Art ist nicht auf etwas negativem gewachsen, aber sie kennt es auch einfach nicht anders, sie denkt eben so. Daher hält sie es auch nicht für nötig, irgendeine Drecksarbeit zu erledigen. Und seien wir mal ehrlich, jeder muss einmal etwas machen, was nicht so angenehm ist. Aber sobald Lia sich schmutzig machen muss, weigert sie sich mit Händen und Füßen dagegen und lässt sich auf keinen Kompromiss ein. Über ihre wahre Schwäche weiß jedoch nur Lia selbst Bescheid, es geht jetzt nämlich um den inneren Konflikt, den sie tagtäglich mit sich ausfechten muss. Die emotionalen Ausbrüche und die Arroganz basieren einzig und allein auf ihrer eigentlichen Unsicherheit. Wie bereits erwähnt, hat sie Angst von ihren Mitmenschen nicht aufgenommen zu werden und allein zu sein. Und nur deswegen kommt es überhaupt zu ihrer Art. Wäre sie wenigstens ein bisschen selbstsicherer, dann würde sie sich auch im Umgang mit anderen Menschen nicht so schwer tun. Aber bisher ist dem leider noch nicht so, daher bleibt ihr nichts anderes übrig, als diesen Konflikt so lange auszufechten, bis Lia auf einen grünen Zweig gekommen ist. Hoffentlich wird es überhaupt irgendwann soweit gekommen sein, es wäre schließlich nicht schön, wenn ihr Bruder Recht hat und sie eines Tages an einem schwachen Herz sterben muss.

Ziel: Lia hat sich zwei Dinge vorgenommen. Zwar haben beide Ziele nicht direkt etwas mit dem anderen zu tun, aber ganz unabhängig sind sie auch nicht voneinander. Als allererstes will sie ihre Emotionen besser zügeln können. Lia beneidet jeden anderen darum, in den verschiedensten Situationen cool bleiben zu können. Daher ist auch ihr Vater in gewisser Weise ein Vorbild für sie. Das Mädchen ist sich bewusst, dass ihr Verhalten oft nicht angemessen ist und negative Konsequenzen mit sich bringt. Um dem Einhalt zu gebieten, muss Lia lernen sich unter Kontrolle zu haben. Aber bisher hat sie noch kaum Erfolge gehabt, da ihr Hirn in den betreffenden Momenten einfach aussetzt. Würde sie aber endlich ruhig bleiben können, dann hätte sie es bestimmt auch bei ihren Mitmenschen leichter. Aber weil dem eben nicht so ist, muss sie sich das Ansehen anders beschaffen. Deshalb hat sie sich vorgenommen, anderweitig zu beeindrucken, nämlich indem sie mit ihren Fähigkeiten punktet. Sie weiß ganz genau, dass sie mit der Feuer Dragonslayer Magie etwas Besonderes ist und hat sich vorgenommen, so viel aus ihr heraus zu holen wie nur möglich. Schließlich soll Igneel’s Lehre nicht umsonst gewesen sein. Aber Lia erhofft sich durch ihre Fähigkeiten viel mehr beliebt zu werden, als dass sie unbesiegbar und angsteinflößend stark sein möchte. Man könnte also beide Ziele zu einem großen Hauptziel zusammensetzen, nämlich, sich voll und ganz in die Gesellschafft einzufügen, aus welcher sie jahrelang gerissen wurde.


[size=150]Familie und Bekannte

Familie:
Mutter: Delia René Valencia (39 Jahre)
Delia René ist eine überfürsorgliche Mutter, die nur das Beste für ihre ganze Familie will. Mit einer unendlich liebevollen Hingabe tut sie alles, um ihr Familienidyll aufrecht zu erhalten. Man könnte meinen, sie sei krankhaft altruistisch. Aber das ist sie erst, seit ihre Tochter Lia im Alter von sechs Jahren spurlos verschwand. Verzweifelt klammerte sie sich an ihren Sohn Natanael, der noch heute darunter leidet, so sehr in Watte gepackt worden zu sein. Delia hätte das nie ausgesprochen, aber sie wusste tief im Inneren, das Lia tot war, Opfer eines Verrückten oder ähnliches. Umso mehr staunte sie, als ein Mädchen, ihrer Tochter sehr ähnlich, vor der Tür stand und sich als ihre Tochter vorstellte. Das liebevolle Verhältnis zu ihrer Tochter hatte sich seit Lia’s Verschwinden nicht verändert. Charakterlich kann man Delia eher als chaotisch, tollpatschig und etwas verpeilt beschreiben. Jeder Tag ist für die Mutter eine Herausforderung, um alles voll und ganz nach den Wünschen ihrer Familie zu gestalten. Sie selbst stammt aus einfachen Verhältnissen und führte diesen Lebensstil zusammen mit ihrer Familie fort. Sie möchte weder reich, noch großartig erfolgreich sein, ihr reichen zwei gesunde Kinder. Ihren Mann Lucero liebt sie über alles, schließlich haben die Beiden auch schwere Zeiten zusammen durchgestanden. Das Verhältnis der Eheleute ist sehr harmonisch.

Vater: Lucero Valencia (42 Jahre)
Lucero genießt das Leben in vollen Zügen und lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen, nicht einmal von Lia’s täglichen Ausbrüchen. Am liebsten würde er es sich den ganzen Tag gemütlich machen und seine Arbeit als Buchdrucker sofort aufgeben. Er hofft sehr, dass seine unendliche Geduld und Lebensfreude auf seine beiden Kinder abfärben, allerdings scheint er bisher kaum Einfluss auf die Beiden genommen zu haben. Als Lia damals verschwand, brach für ihn eine Welt zusammen, das erste Mal in seinem Leben konnte er keine Sekunde seiner Freizeit genießen. Umso schlimmer wurde es, als er bemerkte dass sein Sohn sich eigenartig entwickelte, obwohl er und seine Frau selbst schuld daran waren. Aber Lucero kam mit der Zeit darüber hinweg und konnte mit dem Kapitel, dass seine Tochter weg war, mehr oder weniger abschließen. Auch mit der Art von seinem Sohn Natanael konnte er sich abfinden. Und ein paar Jahre später, nachdem der Familienvater seine alte Mentalität wieder erlangt hatte, stand auch schon eine junges Mädchen vor ihm. Lucero ist jeder Moment mit seiner Familie heilig, vor allem seit wieder alle vereint sind. Aber nicht nur das, er ist auch überaus gastfreundlich und begrüßt jeden Freund oder jede Freundin seiner Tochter. Von Sohn Natanael lernte er leider noch niemanden kennen. Er liebt seine Frau über alles, auch wenn die beiden so verschieden sind und Delia ihm öfter vorwirft, eine Schnarchnase zu sein.

Bruder: Natanael Noe Valencia (14 Jahre)
Als Lia verschwand, war er gerade vier Jahre alt geworden, weshalb sich die beiden Geschwister erst jetzt richtig kennenlernen und sich nur zögerlich annähern. Natanael und seine Schwester sind wohl zu verschieden, außerdem ist der Zug, eine Bruder-Schwester-Beziehung aufzubauen, schon lange abgefahren. Dennoch verspürt Lia tiefstes Mitleid für ihren Bruder, weshalb sie ihn öfter ermutigt, stärker zu werden. Der Junge ist für sein Alter sehr klein, dünn und schmächtig geraten. Und als ob seine Erscheinung nicht mitleiderregend genug wäre, so kommt noch hinzu, dass Natanael überaus kränklich ist. Keiner wird so oft krank wie er und keiner braucht so lange wie er, um vollständig genesen zu sein. Dies ist darauf zurückzuführen, dass er von seinen Eltern überbehütet wurde. Und obwohl Delia und Lucero bemerken, dass ihr Sohn anders ist, müssen sie ihn weiterhin vor der großen, bösen Welt beschützen. Es war schließlich schon schlimm genug, nur ein Kind zu verlieren. Natanael verbringt den ganzen Tag damit, sich durch Medizinbücher zu lesen, da er unbedingt Arzt werden möchte, um sich einmal selbst behandeln zu können. Diese Eigenart ist nur ein Grund von vielen, warum er keine Freunde hat. Ob er sich jemals ändern wird, ist fragwürdig. Vielleicht kann Lia ihm ja doch helfen, wenigstens halbwegs „normal“ zu leben.

Ziehvater: Igneel
Dieses Wesen, dessen Kern gut ist, kümmerte sich aufopfernd um die verletzte, kleine Lia. Er fand das Mädchen eines Nachts, als es mit einem gebrochenen Bein in einer Grube hockte und weinte. Und obwohl Lia ihn anflehte, er solle sie doch zurück zu ihren Eltern bringen, ging er nicht darauf ein. Er versicherte ihr nur, sie eines Tages wieder nach Hause zu bringen, gab ihr aber keinen genauen Zeitpunkt an. Igneel wich nie zurück, wenn das kleine Mädchen ihn wie so oft anschrie oder laut heulte, während sie ihm die schlimmsten Dinge vorwarf. Er hatte nun einmal entschieden, Lia alles zu lehren, was es zu lehren gab. Der gutmütige Drache sah über ihre mehr oder weniger schweren Ausbrüche hinweg und orientierte sich an den Stärken des Mädchens, so gut es ging. Aller Anfang ist schwer, so dauerte es auch, bis der Drache und der Mensch eine Beziehung aufbauen konnten, doch gut Ding will Weile haben. Die Beiden schufen eine tiefe Verbindung zueinander. Aber trotz allem wollte das Mädchen immer zurück zu ihrer richtigen Familie. Und auch wenn es ihm schwer fiel, hielt er sein Versprechen und wies der mittlerweile 16-jährigen Lia den Weg nach Hause. Der Abschied war für keinen schön, aber das ist eben der Lauf der Dinge.


Freunde: /

Feinde: /


Geschichte

Vor über 16 Jahren lag Delia Valencia bereits mit den ersten Wehen im Krankenhaus. Ihr Mann Lucero, zur Abwechslung mal so gar nicht gelassen und ruhig, wischte sich mit der einen Hand den Schweiß von der Stirn, während er mit der anderen Hand über die seiner Frau strich. Die glücklichen Eheleute waren nicht umsonst so furchtbar nervös, schließlich würde bald ihr erstes Kind auf die Welt kommen. Doch trotz allem Stress, den das junge Paar die letzten Monate durchgemacht hatte, freuten sich beide riesig auf ihre kleine Tochter. Es dauerte zwar noch mehrere Stunden, aber bald konnten die Leute, welche sich gerade im Gang des Krankenhauses befanden, lautes Babygeschrei vernehmen. Wirklich witzig, wenn man bedenkt, dass Lia ihr Leben lang noch gerne schreien wird. Bereits als Säugling stellten ihre Eltern nämlich fest, dass sie ein typisches ‚Schreikind‘ ist. Dennoch liebten Lucero und Delia sie über alles und lasen ihrer Tochter jeden Wunsch von den Augen ab. Man kann ohne Zweifel behaupten, dass Lia in einer sehr behüteten und liebevollen Welt aufwuchs, auch wenn das Mädchen vom ersten Tag an verwöhnt wurde. Die kleine Lia genoss jeden Tag und war insgesamt ein überaus fröhliches Kind, abgesehen davon, dass sie bereits im frühen Kindesalter schon wegen jeder Kleinigkeit heulte oder zornig wurde. Kurz vor ihrem vierten Geburtstag wurde ihr Bruder Natanael Noe geboren, welchen sie anfangs nicht wirklich akzeptierte, da sie ihn um die Aufmerksamkeit beneidete, dir er bekam. Aber das legte sich mit der Zeit und sie passte immer gut auf ihren kleinen Bruder auf. Es vergingen ein paar sehr schöne Jahre, in denen das Familienglück so perfekt war, dass es schon fast peinlich ist. Man kann es sich vielleicht nur schwer vorstellen, aber Lia’s Kindergesicht war noch kindlicher, als es jetzt ist. Links und rechts eine dicke, rosafarbene Wange und zwei große, grüne Augen trugen vielleicht dazu bei, dass das schon damals selbstverliebte Mädchen ziemlich gut bei den anderen ankam und nie Probleme hatte, Freunde zu finden. Wer von ihr angeschrien wurde, hoffte sich so schnell wie möglich wieder mit ihr vertragen zu können. Wenn Lia wegen jemand heulen musste, dann wurde der Übeltäter fürs erste ausgegrenzt. Es ist nun wirklich kein Wunder, dass diese erfolgsverwöhnte Dame heute so arrogant ist und meint, sich alles erlauben zu können. Der Unterschied zwischen damals und heute ist, dass die anderen kein großes Interesse zeigen, mit dem schwierigen Mädchen befreundet zu sein. An einem schönen Junitag, genauer gesagt war es der siebte Juni, feierte Lia gemeinsam mit ihren Freunden ihren sechsten Geburtstag. Und wie sich das für die Geburtstagsfeier des Prinzesschens eben gehörte, wurde die Feier sehr groß und ausgelassen abgehalten. Es war unglaublich heiß an diesem Tag und das Spielen in der prallen Sonne wurde den Kindern bald zu dumm. Daher kam eines der Kinder, ein ziemlicher Hitzkopf, auf die glorreiche Idee, im Wald zu spielen. Ja, ganz genau in dem Wald der etwas weiter entfernt vom Haus lag. Alle waren dafür, nur das Geburtstagskind selbst blickte dem etwas skeptisch entgegen. Das würde sicherlich Ärger geben. Aber sie ließ sich von ihren Gästen hinreißen. In dem Moment, in welchem Mutter Delia beschäftigt die Kuchenteller abspülte und Papa Lucero mit Brüderchen Natanael ein Nickerchen im Schatten machte, nutzten die Kinder die Gelegenheit, um schleunigst zu verschwinden. Lia hatte kein gutes Gefühl dabei, sie hatte sogar Angst davor, in den Wald zu gehen, so als hätte sie schon eine Ahnung gehabt. Nach etwa zehn Minuten waren die Kinder im angenehm kühlen Schatten des Forstes angekommen. Nachdem sich jeder für sich umgesehen hatte, trieb der Junge, dessen Idee der Wald war, alle zusammen und schlug vor, ein großes Versteckspiel zu veranstalten. Die Kinder waren sofort begeistert von diesem Vorschlag, worauf sich alle bis auf einen irgendwo im tiefen Wald versteckten. Lia war sich sicher, wie immer die Beste zu sein, weshalb das Mädchen sehr lange durch den Forst wanderte. Schließlich kann nur der gewinnen, der das beste Versteck hat. Und während sie noch gedankenverloren umherschritt, dem Blick ständig gen Himmel, soweit sie durch die Wipfel durchblicken konnte, bemerkte sie gar nicht, wie weit sie sich von ihren Freunden entfernte. Wäre man dabei gewesen, hätte man das Rascheln des welken Laubes unter ihren kleinen Schuhen gehört. Doch nach einem bestimmten Schritt wäre das bekannte Geräusch nicht mehr aufgetreten, stattdessen hätte man einen Schritt in tiefe Leere bemerkt, ein erschrockenes Einatmen, einen grellen Schrei und einen dumpfen Aufprall. Völlig perplex hockte Lia in einer tiefen Grube und blickte entgeistert durch die Gegend. Es war finster dort unten, viel kühler und hoffnungslos ohne fremde Hilfe wieder raufzukommen. Das kleine Mädchen erkannte die brenzlige Lage, in welcher sie sich befand sehr schnell und schrie sich die Seele aus dem Leib, in der Hoffnung, einer ihrer Freunde könnte sie hören und Hilfe holen. Der Ärger ihrer Eltern, der ihr drohte, war Lia in diesem Moment völlig egal, Hauptsache sie kam gesund wieder da raus. Zur selben Zeit spielten die anderen Kinder das spannende Versteckspiel im Wald weiter, einer nach dem anderen wurde gefunden und ging widerwillig mit dem Sucher mit, um ihm zu helfen. Als jeder gefunden wurde, zählten sich die Kinder durch. Einer fehlte doch! Ach ja, das Geburtstagskind persönlich. War ja klar, dass Lia wieder das beste Versteck gefunden hatte. Alle halfen suchen, doch zu schnell verging ihnen schließlich die Lust dazu, weshalb sie laut nach dem Mädchen riefen. Mehrmals riefen sie ihr auch zu, dass das Spiel nun vorbei sei und sie sich endlich zeigen sollte. Aber Lia tat es nicht. Die Zeit verstrich und irgendwann bemerkten sie, dass etwas nicht stimmte. Als ihnen das klar wurde, rannten sie sofort zurück zu Lia’s Eltern, welche schon mit bösem Blick auf die Bande wartete. Doch schnell sahen sie, dass ihre Tochter nicht dabei war und waren umso schockierter, als sie erfuhren war geschehen war. Vater Lucero bat einige Nachbarn um Hilfe, nach seiner Tochter zu suchen und auch die anwesenden Eltern der Gäste waren gleich bereit mit zu suchen. Während dieses ganzen Trubels, der sich in Lia’s Elternhaus gerade abspielte, hockte das kleine Mädchen noch immer bockig und heulend in der Grube. Mittlerweile war es dunkel geworden und Lia fror am ganzen Leib. Das Rufen ihrer Familie und ihrer Bekannten hörte sie nicht, da diese noch zu weit entfernt waren. Aber stattdessen hörte sie etwas anderes, etwas, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein tiefes, rauchiges Grollen, welches in einem bestimmten Takt für längere Zeit einhielt. Ganz so, wie der friedliche Takt des Atmens. Stumm und mit dem Gesicht in den Händen vergraben saß Lia noch immer da, sie rührte sich keinen Millimeter, denn falls hier jemand oder etwas sein Unwesen trieb, so würde sie vielleicht unentdeckt bleiben. Doch da sie eben noch so heftig geweint hatte, überkam sie erneut ein Schniefen und sie blickte unbeabsichtigt nach oben. Erschrocken riss sie die Augen auf, als sie kapierte, dass sie in ein gewaltiges Auge blickte, welches sie musterte. Der Mund stand ihr offen und Lia konnte nicht anders, als nur nach oben zu starren. Träumte sie etwa? Was ging hier vor, bekam sie von der ganzen Heulerei etwa schon Halluzinationen? Als das Auge weiter nach oben fuhr und Lia sah, dass es zu einem großen Drachenkopf gehörte, schrie sie panisch herum und presste sich an die Wand der Grube. Die Schnauze dieses Wesens war so gewaltig, dass Lia mindestens zehnmal da rein gepasst hätte. Oft hatte sie schon von den Sagen und Geschichten dieser Wessen gehört, aber woher sollte sie wissen dass man einem Drachen so einfach begegnen kann? Vor allem, dass diese Tiere so unglaublich groß und mächtig aussahen? So sehr Lia auch schrie, er solle verschwinden und sie in Ruhe lassen, der Drache blieb wo er war und betrachtete sie weiterhin. Plötzlich streckte er aus dem Nichts seine große Krallenhand hinunter in die Grube und Lia befürchtete schon, gefangen oder zerquetscht zu werden. Doch unten angekommen formten sich die Krallen des Drachens in eine Art Schale, welche geduldig vor dem Mädchen ruhte. Eingeschüchtert und noch immer an die Grubenwand gepresst sah Lia fragend zum Drachenkopf hoch. Sie staunte nicht schlecht, als dieser ihr in ihrer Sprache versicherte, sich nicht fürchten zu müssen, er wolle ihr nur helfen. Sie zögerte eine Weile, überlegte hin und her, entschied sich aber aufgrund der Ausweglosigkeit dafür, sich in seine Hand zu setzten. Wie ein Aufzug fuhr diese nach oben und setzte Lia auf den Schädel des Drachen. Lia lachte erleichtert auf, bedankte sich höflich bei ihrem Retter und wollte gerade auf den Boden rutschen, als das Wesen seinen Kopf erhob, sodass Lia verängstigt sitzen blieb. Sie wollte fragen, ob sie nicht wieder auf den Boden durfte, doch zuvor bahnte sich das gewaltige Wesen seinen Weg nach oben durch die Baumwipfel frei und flog langsam über diese hinweg. Zur selben Zeit waren Lia’s Eltern und die anderen Sucher ziemlich in der Nähe der Grube gewesen. Doch so laut sie auch riefen, Lia war wieder aufs Neue so weit von ihnen entfernt, um es zu hören. In dieser Nacht begann der jahrelange Such-Marathon für die Familie Valencia, ohne zu wissen, dass Lia erst in sieben Jahren wieder zurückkommen würde. Zurück zur Hauptfigur. Und so schwebte das verstörte Mädchen, welches sich am Drachen festkrallte, durch die Nacht. Während sie wieder weinte und schrie, stellte sich das Wesen in aller Ruhe vor, unbeeindruckt von dem Schreihals auf ihm, welchen er sich für die nächste Zeit angetan hatte. Da er des Öfteren vernahm, dass das Mädchen sofort wieder nach Hause zu ihren Eltern wollte, versicherte er ihr, sie zu gegebener Zeit wieder zurück zu bringen. Eine Antwort von Igneel, mit dem sich Lia für viele Jahre zufrieden geben musste, kein genauer Zeitpunkt, keine ungefähre Angabe, nicht einmal ein kleiner Tipp. Von da an lebte das kleine, verwöhnte Mädchen bei dem gutherzigen Drachen. Es dauerte eine Weile, bis Lia überhaupt auch nur ein Wort mit ihm wechselte, geschweige denn dass sie in einem normalen Ton mit ihm sprach. Trotz allem behielt er sie bei sich und ließ ihre Art über sich ergehen. Doch schließlich, ein paar Monate waren ins Land gezogen, näherte sich das Mädchen ihrer einzigen Bezugsperson an und wurde mit der Zeit warm mit ihm. Sie hätte es damals nicht zugegeben, aber sie mochte Igneel letztendlich sehr. Nun, wo sie sich damit abgefunden hatte, bei ihm zu leben, war Lia bereit von ihm alles gelehrt zu bekommen, was sie später einmal brauchen würde. Die einfachsten Dinge wie Buchstaben, Zahlen und Umgangsformen, bis hin zu etwas, was sie nur von ihm lernen konnte. Nämlich seine Feuermagie richtig einzusetzen. Lia war begeistert. Könnte sie nur irgendjemanden davon erzählen, was das mittlerweile ältere Mädchen alles konnte, wovon andere nicht einmal zu träumen wagten. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, dass Igneel sie damals gefunden hatte. Aber nein, trotz allem hatte Lia starkes Heimweh und wünschte sich auch nach sieben langen Jahren nichts anderes, als wieder nach Hause zu dürfen. Der Drache hatte ihr, als sie sich zum ersten Mal trafen, versprochen, dass sie zur gegebenen Zeit wieder nach Hause dürfe. Und mittlerweile hatte Lia beachtliche Fortschritte gemacht, vor allem was die Magie betraf. Und sie kam von sich aus auf die Idee, ihr Glück bei der Aufnahme in eine Gilde zu versuchen, sie wollte unbedingt am Ball bleiben. Somit war schließlich der Tag gekommen, an welchem das Mädchen von ihrem Ziehvater erfuhr, dass sie nun mit der Lehre abgeschlossen habe und es Zeit war, wieder nach Hause zu gehen. In ihr brach ein wahres Feuerwerk aus, endlich, endlich hatte sie es geschafft! Sie malte sich bereits aus, wie es sein würde wieder vor ihre Eltern zu treten? Wie sie wohl mittlerweile aussahen? Über den Abschied von Igneel hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Erst als Lia von ihm Abstieg, nachdem er sie wieder zum Waldrand von damals gebracht hatte, kullerten dicke Tränen über ihre Wangen. Wer hätte denn auch wissen können, dass sie dieses Wesen einmal mögen würde? Doch es war nun an der Zeit, nach vorne zu blicken und wieder heimzukehren. Ihr gesamter Körper zitterte vor Aufregung, als sie vor der Haustür ihres Elternhauses stand. Doch schließlich nahm das mittlerweile 13-jährige Mädchen allen Mut zusammen und klopfte zaghaft an der Tür..
Kurz nachdem der Alltag im Hause Valencia wieder eingekehrt war, es verging kein Tag an dem Lia nicht an den Drachen dachte, wusste sie, dass sie sich allmählich auf den Weg zur Magiergilde Fairy Tail machen sollte, um weiter zu kommen. Schließlich sollten die letzten sieben Jahre nicht umsonst gewesen sein. Als festes Mitglied begannen nun spannende drei Jahre, in denen Lia sich zu dem entwickelt hat, was sie heute ist.


Schreibprobe

Lia spricht
Er spricht
Ein letztes Mal warf Lia einen prüfenden Blick in ihren Spiegel, um sich erneut nervös an den Haaren herum zu zupfen. So sehr sich die junge Dame auf das bevorstehende Treffen auch freute, sie war unglaublich aufgeregt. Hoffentlich würde sie sich auch diesmal zusammenreißen können. Bisher hatte sie vor ihrem neuesten Angebeteten noch nicht überreagiert. Bisher gab dieser ihr auch noch keinen Grund dazu. Am liebsten wäre sie noch drei Stunden da gestanden um sich selbst zu bewundern, aber dann würde sie nur zu spät kommen. Leichtfüßig und fröhlich hüpfte sie aus ihrem Zimmer, ging in den Garten und verabschiedete sich von ihren Eltern, die dort gerade Tee tranken. „Bis später! Ihr braucht heute nicht für mich mit zu kochen!“ Wozu auch, sie ging schließlich mit einem gutaussehenden, jungen Mann essen. Wie ein kleines Kind hatte Lia sich ein Loch ins Knie gefreut, dass sie ihn wieder sehen konnte. Draußen war es ziemlich heiß, ein typischer Sommertag. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand schon lange erreicht und blendete so sehr, dass Lia sich ständig die Hand vor die hellgrünen Augen halten musste. Das Zirpen tausender von Heuschrecken trug dazu bei, dass diese Hitze noch erdrückender wurde, aber das ist immer noch besser als ein grauer Regentag. Nach einem kleinen Fußmarsch stand sie vor dem eher kleinen, aber gemütlichen Bistro, in welchem sie bereits von dem jungen Mann erwartet wurde. Sie strahlte ihn an und setzte sich gleich zu ihm, nachdem sie ihn begrüßt hatte. Aber etwas war heute anders. Lia machte den Alleinunterhalter und musste nahezu um die Aufmerksamkeit ihres Gegenübers kämpfen. Von selbst würde das Mädchen nicht darauf kommen, dass er einfach kein so großes Interesse mehr hatte wie sie. Stattdessen fuhr Lia härtere Geschütze auf.
Während einer kurzen Gesprächspause dachte sie angestrengt darüber nach, wie sie ein weiteres Treffen mit ihm sichern konnte. Ein Treffen, wo endlich mal was lief. Am besten ist wohl der direkte Weg. Sie grinste kurz in sich hinein, malte sich die kitschigste Liebesgeschichte aus und fragte ihn dann entschlossen: „Kommst du nachher noch mit zu mir?“ Selbstsicher und mit großen Augen sah sie ihn an. Aber was war das? Warum sagte er nicht gleich voller Freude zu, wie Lia es erwartet hatte? Er hingegen fühlte sich anscheinend überfallen, geriet ins Stocken und kratze sich verlegen, nach einer Antwort suchend, am Hinterkopf. Dann meinte er schließlich: „Weißt du, ich muss nachher noch meinem Vater helfen..“ Im ersten Moment glaubte Lia ihm, war etwas enttäuscht. Aber dann fiel ihr etwas ein, was ihr Misstrauen erweckte. „Dein Vater? Ich dachte deine Eltern wären getrennt und er lebt jetzt gar nicht mehr hier.“ Ertappt riss der junge Mann die Augen auf suchte verzweifelt eine Möglichkeit, aus der Sache wieder rauszukommen. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, als wüsste er, was ihn erwartet. „Äh, ich denke nur, dass wir vielleicht doch nicht so-“, er hielt inne. Vor ihm saß Lia, mit nassen Augen und verdächtig zitternden Lippen. Wie konnte sie so schnell reagieren, noch bevor er zu Ende gesprochen hatte? Woher kamen aus dem Nichts die Tränen? Gerade wollte er noch irgendetwas sagen, um es zu verhindern, doch da rollten schon die ersten über ihre Wange. Lia schnappte nach Luft und heulte laut los: „Wie kannst du mir das nur antun!“, Die anderen Gäste wanden sich erschrocken um. Ihr Gesicht glühte und ihre Schminke verschmierte langsam. „Du bist so furchtbar gemein zu mir! Was hab ich dir bloß getan?!“ Sie konnte sich kaum noch beruhigen und schluchzte heftig. Er hingegen fühlte sich immer mehr in die Ecke gedrängt, vor allem wegen den Blicken der anderen Besucher. „Nicht so laut!“, zischte er hektisch, worauf Lia ihr Gesicht in ihre Hände vergrub und erneut laut losschniefte. „Jetzt schämst du dich auch noch mit mir!“, sie schnappte erneut nach Luft, „Hast du mich nicht allmählich genug runter gemacht?!“ Der Junge blickte beschämt durch das Lokal, als er sich hilflos an das Häufchen Elend wendete. „Aber, ich hab doch gar nichts getan!“ Hatte er ja auch nicht. Also, nicht wirklich. Aber Lia hatte nun genug von den schrecklichen Gemeinheiten des Jungen und erhob sich noch immer weinend. „Du meinst also es ist meine Schuld? Mir reicht‘s mir dir, ich gehe!“
Es war immer das Gleiche bei einer Verabredung. Ständig endete es so, dass Lia entweder heulend wegrennt oder vom Personal aus Sicherheitsgründen aus dem Gebäude begleitet wird. So würde das nichts werden, das wusste sie auch, aber in diesen Momenten überkam es das Mädchen einfach, so zu reagieren, wie es nun einmal nicht angemessen war. Mittlerweile war sie zuhause angekommen, wo die Familie gerade zu Abend aß. Lia wusste, dass für sie nichts übrig bleiben würde, schließlich hatte sie lauthals verkündet, dass sie auswärts essen würde. Mit knurrenden Magen und einem schweren Herz warf sie sich auf ihr Bett und verfluchte die Welt, die ja wie immer so fies zu ihr war.