Oak Town, eine Stadt, die wie gewöhnlich lebt und den früheren Sitz von Phantom Lord beherbergte. Schön wäre es für Soul, wenn er und Zero, die ihn natürlich auf diese Quest begleitete, sich den Nachthimmel in Oak Town anschauen könnten. Nun ja, vielleicht wäre es nicht gerade für Zero schön gewesen, aber dafür für Soul, da er ja eine große Vorliebe für Nächte besaß bzw. sie noch besitzt und so schön sagt: “Wenn die Stadt von einer riesigen, dunklen Decke umhüllt wird, fühlt es sich so an, als wäre die strahlende, heiße Sonne plötzlich von einem unbekannten Objekt, dem „Schwarz“, verschlungen, seine Flammen ausgelöscht und als Mond wiedergeboren worden.“ Hm, hm schöne Vorstellung von der Nacht, vor allem, weil in der Nacht alles immer so ruhig ist und man sogar seinen Atem selbst hören kann. Es wäre außerdem auch recht nett geworden, wenn einige Sensen dort verkauft werden würden. Sensen in den verschiedensten Formen und Farben. Einfach nur wundervoll für einen Sensen-Liebhaber wie Soul.
Ja, das wäre alles so angenehm geworden, solange ihr Ziel nicht durch den Wald bis zu einem kleinen Örtchen führte, an dem Menschen in Gemeinschaft lebten und untereinander sich immer wieder halfen. Einige von denen waren freundlich und hießen andere, die ihr Dorf betraten, willkommen. Andere hingegen verachteten Menschen, die in ihr Dorf kamen, nur weil sie selbst in Ruhe leben wollten, da Menschen außerhalb des Dorfes nur Ärger machten. Genau, wie es den Anschein hatte, dass die Familie Grey dafür verantwortlich sein sollte, dass es im Haus der Grey's nun spukte, oder es nur so aussah, als ob es dort spukte.
Nun, um dem näher zu kommen, nahmen gerade Soul und Zero diese Quest an. Sie kamen also erst sehr spät in der Nacht dort an, weil sie im Wald nicht rasten wollten und so hatte es sie um genau Mitternacht bis ins Dorf gebracht. Alle schliefen bereits, als plötzlich etwas ertönte. Hm? Es scheint, als ob noch jemand bei uns ist, aber wer nur? Es war schon seltsam. Um Mitternacht sollten doch wohl alle Menschen schlafen und nicht im Dorf herumschwirren. Das würde nur denjenigen zu einem Verdächtigem machen, sodass er diese hagere Gestalt aus der Quest-Information wäre; es einer ist, der gerne andere beraubt und man ihn von daher festnehmen könnte, weil er im Grunde ein Dieb wäre oder es sich hierbei nur um den Wind handelte oder es eine Katze war, die gerade Mülltonnen durchsuchte, um an Fressen zu gelangen. Nun, wie dem auch sei, es war Nacht und von daher war die Sicht sehr begrenzt gewesen, weshalb man wirklich nicht seine Konzentration hätte verlieren sollen. Wie es Zero ging, wusste er nicht, da er nur Rücken an Rücken zu ihr stand und sich auf jegliche weitere Geräusche oder Objekte, die bald sichtbar werden sollten, fokussierte. … Wo ist es hin? War es doch nur der Wind oder eine Katze? … Plötzlich, aus dem puren Nichts, kam eine Gestalt, die einem wirklich nur Angst einjagte. Was Zero wohl für ein Gefühl hatte, als sie diese Gestalt sah? Nun ja, für Soul war es nichts. Er war so ruhig wie immer und hatte immer noch sein komisches Grinsen im Gesicht, was zeigte, dass er von der Gestalt sehr, sehr wenig beeindruckt war. Sie kam aber glücklicherweise nicht in die Richtung von Soul und Zero und verschwand auch im nächsten Augenblick. Anscheinend hatte das unbekannte Wesen die beiden nicht gesichtet – oder vielleicht doch? “Hm, was war das da eben?“, fragte er leise Zero, solange er ihren Rücken noch spüren konnte.

Diesmal wirklich! Endlich war es so weit! Zero, das kleine Küken, durfte heute auf eine Quest ins Land ziehen und ihre Heimat hinter sich lassen. Sie war ja so unglaublich aufregt, was sie wohl in einer anderen Stadt erwarten würde. Ob es nun Tag oder Nacht war, war dem jungen Hüpferchen ziemlich egal, denn sie war nur gespannt auf die fremde Stadt und ihre Erlebnisse dort. Dass sie dorthin mit Soul reiste, war ihr auch recht egal. Schließlich fand sie ja so gut wie jeden Menschen nett und freundlich, aber natürlich war es umso cooler mit einem mehr oder weniger bekannten Gesicht zu reisen. Sie war auch alle Fälle schon einmal gespannt, wie genau ihr Begleiter eigentlich drauf war und was sie sich sonst so von ihm erwarten konnte. Also war sie doch sehr aufgeschlossen ihm gegenüber. Wie wohl die andere Stadt so aussah, wenn sie dort waren? Zero hatte ihre Heimat nie zuvor verlassen und war sehr gespannt auf die Welt außerhalb, vor allem weil sie sich das Ganze irgendwie sehr märchenhaft und anders vorstellte, als sie es von zu Hause kannte. Wenn sie allerdings dort alles genauso vorfand wie zu Hause, wäre sie vielleicht sogar traurig. Aber bestimmt gab es dort andere Gebäude, vielleicht auch Tiere und natürlich Menschen! Essen, welches sie noch nie zuvor gesehen oder probiert hatte und so viele andere sehenswerte Dinge! Ohja, sie war so gespannt!
Aber auch Reika sagte der Wald nicht so besonders zu … Vor allem weil sie sich sicher war, dass sie die Stadt nicht mal zur Sicht bekam, da sie in einem Dörfchen landen würden. Wie traurig! Sie wollte doch so sehr alles dort sehen… Naja, vielleicht war es ja dort auch schön? Auch wenn es ihr schwer fiel sich dies vorzustellen. Worum es bei dieser Quest ging, passte der kleinen Reika gar nicht… Sie fürchtete sich vor Übernatürlichem, denn damit wusste sie nichts anzufangen. Wie sollte man etwas bekämpfen, dass nicht mal so richtig existierte? Außerdem war es gruselig und das passte ihr nicht so wirklich. Mitternacht draußen herumlaufen, passte Zero erstrecht nicht. Natürlich auch weil sie schon so müde geworden war, aber im Wald hatte sie bei Gott nicht rasten wollen, da war es ja noch gruseliger. Dass sie und Soul nicht ganz allein war ihr im ersten Moment gar nicht so richtig aufgefallen, bis sie dieses Geräusch hörte. Sofort lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken und die kleine Reika wollte sich auf den Boden hocken und heulen. Allerdings war sie sich sicher, dass Soul sicher nicht damit umzugehen wusste, also zog sie den Rotz in ihrer Nase hoch und wischte sich die Tränen aus den Augen. Weil ihr in der Dunkelheit ohnehin nichts anders übrig blieb um überhaupt etwas zu erkennen, packte das Mädchen ihre Brille auf und schob sie vorsichtig auf die Nase. Aber natürlich war es noch immer zu dunkel. Vielleicht war es ja irgendjemand der nicht schlafen konnte oder ein Schlafwandler! Das war ganz sicher kein Geist! Ja, genau das redete Rei sich einfach ein, so konnte ihr nichts passieren. Wie es Zero dabei ging? Wenn er Rücken an Rücken zu ihr stand, konnte er ganz sicher merken, wie es ihr dabei ging. Sie zitterte am ganzen Körper wegen dieser merkwürdigen Geräusche. Egal ob Katze oder sonst irgendwas, die Dunkelheit war gruselig! Dann tauchte schon die komische Gestalt vor ihnen auf und Reika reagierte ungefähr wie eine Zweijährige: Hände vor das Gesicht drücken, sodass die Augen verdeckt sich und mit den Arme den Oberkörper schützen. Ganz einfache kindliche Logik: Was ich nicht sehe, existiert nicht. Egozentrisches denken… Sollte bei einer Fünfzehnjährigen schon lange Geschichte sein, aber naja. In Panik kann so etwas schon mal passieren, nicht? Wie lang es da war und wann es verschwand, merkte sie nicht so recht. Allerdings hörte sie die Stimme von Soul, welcher fragte was das grade war. Also musste es weg sein! Zero öffnete die Augen und verschränkte zitternd die Arme vorm Oberkörper. „K-Keine Ah-Ahnung, a-aber… es war gruselig!“, stammelte sie und schniefte leise. Ob Soul sich das von einer Quest erwartet hatte?

Ein “Wow“ hätte Soul schon von Zero erwartet, da es nicht oft vorkam, dass man einen Geist sah, wobei Soul in seiner völligen Ruhe etwas bemerkte. Durch das Zittern, wurde Soul stark dabei genervt, sich auf die Gestalt zu konzentrieren und mit dem bisschen Licht noch die Gestalt einigermaßen zu entziffern, aber genau das war es, was Soul so sehr half das Individuum zu entziffern. Gut, grundsätzlich könnte ein Mensch, der in diesem Moment Angst verspürt hätte, sich nicht so recht konzentrieren und er wüsste nicht, wie man diese Sache anginge. Genau so, wie es Zero erging, als die hagere Gestalt erschienen war und ihr Angst einjagte. Als Soul sich umdrehte merkte er, dass sie etwas gekrümmt war. … Angst was? Okay, nochmal zurück zum Herausbekommen des Individuums: Da Zero Soul etwas zum vibrieren brachte, weil sie anfing zu zittern, konnte er das Schrittmuster der Person erkennen. Denn durch die Vibration, die Zero erzeugte, müsste ein gewöhnlicher Geist sich den Vibrationen anpassen. Es ist nicht so gemeint, dass der Geist mit-vibrtiert, aber, dass wenn Soul ihn sähe, dass er sich den Schwingungen angepasst hätte, da Geister keine Schritte machten. Die Gestalt jedoch bewegte sich in einem ganz anderem Muster, weshalb man behaupten könnte, dass es eher ein Tier, Monster oder ein Mensch war, der gerade vorbeiging. Schon an dem Wort „Schritt...“ kann man erkennen, dass es sich um etwas Anderes handelt als um einen Geist. Nun, Soul war sich nicht 100% sicher, ob es wirklich Schritte waren, die die Gestalt machte oder es nur einzelne Störungen im Zittern von Zero waren, weshalb er auf die Idee kam, dass der Geist Schritte machte. Er wollte aber dies nicht nennen, weil nichts Falsches behaupten wollte.
Soul beendete aber seine Gedanken schnell und versuchte die verängstigte Zero wieder aufzumuntern. Sie zittert immer noch ein bisschen … Er als Gentleman konnte ein Mädchen wie diesem doch nicht einfach so leicht gekrümmt dalassen. Er musste etwas unternehmen. Etwas, was ihm vielleicht nicht gefiel, aber er dafür wusste, dass es ihr dann besser gehen würde. Ohne Zero wäre Soul vielleicht besser dran gewesen, da er die Gestalt dann verfolgt hätte, aber er wollte nichts Schlechtes über sie denken. Wenigstens hatte Soul überhaupt jemanden, der mit ihm mitkam und dabei nicht einmal ein Brabbelmaul war, wie gewisse Andere. Soul nahm seinen Rucksack ab und holte etwas zu essen raus. Es war ein süßes Brötchen und eine kleine Saftpackung. Es war sein Proviant, den er für seine Quest bereitgestellt hatte, aber er ein schlechtes Gewissen besaß, als Zero noch vor Angst zitterte. Soul bewegte sich grinsend nun auf die Höhe von Zero zu. “Na, na, für eine Dame wie dir sollte so etwas nichts ausmachen. Komm, nimm dies hier.“ Er gab ihr das Brötchen und das Getränk, wobei er aber sein Grinsen nicht verlor, was aber in so einem Moment nicht viel ausmachte, da er nicht seltsam damit auszusehen schien. “Nun, wir sollten uns eine Herberge suchen, wo wir rasten können. Ich möchte nämlich nicht auf dem nackten Boden schlafen. Genauso wenig wie du, stimmt's? Also, wir, als die, die diese Quest angenommen haben, sollten dafür sorgen, dass wir das auch anständig und systematisch angehen. Morgen früh sollten wir also damit anfangen, an die Sache gehen und uns damit mehr konfrontieren. Wir wollen ja nicht, dass dir etwas passiert, stimmt's, Madame?“ So nahm er wieder seine Sense in die Hand, die Soul schon die ganze Zeit bei sich hatte und ging mit Zero schnurstracks in das kleine Dorf hinein.

Noch immer steckte dem Mädchen der Schock in den Knochen. Das Zittern war noch nicht mal richtig vergangen, als Zero sich darüber Gedanken machte, was hier eigentlich grade passiert war. Sie wusste zwar was es mit der Quest hier auf sich hatte, aber das war eigentlich das, was sie gehofft hatte nicht sehen zu müssen! Sie hasste Übernatürliches… Dinge, die man nicht sehen oder begreifen konnte, waren komisch und gruselig. Natürlich war es ihr unglaublich peinlich, dass sie so ängstlich in der Nähe von Soul gewesen war. Immerhin hoffte sie, dass Soul sie für ein kompetentes und gutes Gildenmitglied hielt, und nicht für ein kleines ängstliches Kind, denn das war sie doch nicht! Dennoch ließ sich das Zittern so leicht nicht abschütteln. Verdammt nochmal!
Was sie da vor sich gehabt hatte, war ihr gar nicht so wirklich bewusst. Ob nun Mensch, Geist oder einfach nur eine Katze konnte sie nicht mal richtig sagen, da sie viel zu durcheinander war. Sicher hatte man sich etwas dabei gedacht, dass Zero mit ihm gemeinsam loszuschicken. Immerhin wirkte er im Vergleich zu Zero selbst viel seriöser und sicherer in seiner Arbeit, wohingegen sie das tollpatschige Kind war. Ehm, nein… Natürlich war sie kein Kind! Und das Zittern wurde langsam schwächer, naja immerhin tat sich da was. Was Soul machte, bemerkte sie erst als er sie ansprach und sich nun sogar auf ihrer Höhe befand. Das was er dann noch sagte, brachte Zero sofort dazu einen kleinen Schmollmund zu ziehen. Was fiel ihm ein? Natürlich machte ihr das gar nichts aus! Aber als sie dann das Essen sah, verschwand der Schmollmund wieder und sie schaute es mit großen Augen an. Essen! Und sogar was zu trinken! Doch dann wurde sie plötzlich etwas rot um die Nase herum. Das machte sie irgendwie verlegen, dass er ihr einfach etwas schenkte. Sie schmunzelte verlegen und nahm sie ihm das Brötchen und das Getränk ab, dabei schaute sie ihm nicht direkt ins Gesicht und murmelte leise: „Danke!“, schon kurz danach schob sie sich das Brötchen hastig in den Mund und aß es komplett und sehr hastig auf. Dass ihr noch Krümel im Gesicht klebten war egal, denn schon trank sie das Getränk in einem Zug leer und am Ende des Ganzen verbeugte sie sich hastig vor Soul, ehe sie ihm erst wieder weiter zuhörte. Das Grinsen war aber nicht von ihr bemerkt wurden, da sie verlegen war. Sie nickte zustimmend, als er erklärte, dass sie in eine Herberge gehen sollten. Mit dem Wort Madame machte er sie schon wieder verlegen, weswegen sie ihm einfach hastig folgte und gar nichts weiter dazu sagte. Er war viel zu höflich!
So gingen die beiden also gemeinsam in das kleine schlafende Dorf hinein. Je weiter hinein, desto ruhiger wirkte alles hier. Angenehm ruhig, das gefiel Zero und sie wurde langsam auch richtig müde. Gott sei Dank waren sie bald in einer Herberge angekommen und eh Zero sich versah, lag sie in einem Bettchen und zog sich die Decke bis zur Nase hoch über das Gesicht und dachte über alles Geschehene an diesem Tag nach. Diese Geistersache kam ihr wieder in den Kopf und sie schämte sich dafür, dass sie so ängstlich gewesen war. Wieder wurde sie rot und seufzte leise. Das nächste Mal, so nahm sie sich vor, würde sie nicht mehr solche Angst haben und alles tun, um rauszufinden was hier los war. Sie würde sich sicher nicht noch einmal so blamieren! Wie der Rest von Souls Nacht wohl war? Das hatte Zero nicht wirklich mitbekommen, denn sie hatte sich in ihrer Scham recht schnell verkrümelt und ins Bett verzogen. Eifrig kniff sie die Augen zu und ermahnte sich immer wieder in Gedanken dazu doch endlich einzuschlafen, denn sie wollte nicht weiter über irgendwas nachdenken!
Die Nacht war lang, viel zu lang… Zero hatte beinahe das Frühstück verschlafen und musste in Eile runter zum Tisch hasten, um überhaupt noch irgendwas zu kriegen. Der Wirt schaute Zero verwundert an, als sie grade dir Treppe runter gehuscht kam und sich zum Frühstückstisch begab. Dabei stolperte sie fast und knöpfte schnell noch die letzten Knöpfe ihrer Bluse zumachte. Auf hohen Schuhen so die Treppe runter zu rennen, musste man erst einmal hinbekommen! „Morgen!“, begrüßte sie Soul dort eilig und machte sich erst einmal ans Essen. Dies dauerte, wie gewöhnlich, bei Reika nicht besonders lang und schon wandte sie sich dem jungen Mann zu, während sie sich die Krümel aus dem Gesicht wischte. Die Peinlichkeit der gestrigen Nacht schien sie im Moment vergessen zu haben. „Also, was hast du nun eigentlich vor Soul-san? So viel weiß ich ja noch nicht wirklich was wir hier machen müssen… Klär mich bitte auf!“ Sie fuhr sich durch das lange Haar und schaute den jungen Mann erwartungsvoll an. Und nun?

Mit einer positiver Einstellung gingen die beiden weiter in das kleine Dorf hinein. Nichts als pure Dunkelheit schwirrte um ihnen herum. Soul schien die Nacht sehr zu gefallen, weshalb er keinerlei Anzeichen von Müdigkeit zeigte. Ja, bei Soul war alles noch im Grünen Bereich, doch Zero schien mehr und mehr der Müdigkeit zu verfallen und bald in die Trance zu wechseln. Nun, es war auch nicht sonderlich aufregend hier im Dorf, so wäre man sogar vor lauter Langeweile fast schon eingeschlafen. Zu gut, dass es Soul gar nicht so langweilig war. Er hatte wirklich einen Vorteil aus seiner Vorliebe gezogen, die ihm half nicht schläfrig zu werden. Mal abgesehen davon, dass es längst für einen normalen Menschen Zeit war sich aufs Ohr zu hauen, gingen die beiden durch die Wege dieses Dorfes und kamen schließlich vor der Herberge an.
Außerhalb der Herberge waren keine Leuchtschriften angebracht. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Leute aus diesem Dorf nicht gerne bis in die Stadt gehen wollten, um sich darum zu kümmern, mehr Gegenstände zu verwenden, um Reisende anzulocken. Nun, so trostlos und sorgenfrei es von Außen aussah, war es in der Inneneinrichtung überhaupt nicht der Fall. Alles sah so geordnet bzw. stilvoll aus – das brachte einen wirklich aus der Fassung. Dieser Kontrast von Außen nach Innen war einfach nur wundervoll. Dieser Stil … er ist einfach nur toll! Wenn ich wieder zu Hause bin, könnte ich ja anderen diese Herberge empfehlen, wenn eine Quest sie hierhin beschaffen sollte. Tische und Stühle, wo meist das Essen verzehrt wird, das man morgens, mittags und abends bekam, waren so symmetrisch als auch systematisch geordnet und überaus gepflegt, dass man fast schon sagen könnte, dass die Bude gerade eben renoviert wurde. Die Tresen sahen sehr sauber aus und auch hinter den Tresen schien alles tip-top zu sein. Aber nicht nur Tresen und Kantine, auch die Innengestaltung war sehr bunt. Vorhänge hingen einfach an Wänden, um den Gästen ein besseres Gefühl zu geben, Teppiche, die sich so weich anfühlten, als würde man auf Schafwolle gehen, brachten einen fast zum Einschlafen, was wohl die meisten Sorgen Zeros einfach davon schwirren ließen, und der Bereich der Informationen – der Zeitungsstand – war ebenfalls so geschmückt, dass die ersten Blicke einen einfach nur dahin zerrten. Einfach wundervoll!, schoss es Soul durch den Kopf, bis er wieder zur Besinnung kam. Gut, gut, solange hielt die Begeisterung auch wieder nicht oder besser: so lange sollte die Begeisterung nicht anhalten, da es nun wirklich Zeit war wieder Energie aufzutanken. Doch bevor er und Zero in ihre Zimmer gehen konnten, mussten sie erst einmal auf das Personal warten. Einige Male auf die Klingel gehauen, kam auch schon das Personal. Es war eine Frau, die sich entsprechend der Gestaltung der Herberge angezogen hatte, leider schien sie, wie Zero, müde zu sein, weswegen Soul sich kurz ausdrücken musste, um die Frau nicht in den Schlaf zu reden. “Schöne Mitternacht, gnädige Frau. Meiner Partnerin und mir würde es sehr gefallen, wenn sie uns zwei Zimmer geben könnten.“ Nun, der Frau schien es nicht gerade zu interessieren, wieso diese beiden gerade hier waren. Sie wollte nur wieder ins Bett, weshalb sie den beiden einfach zwei Schlüssel gab und sich ins Hinterzimmer verzog. Hm … anscheinend sind sogar Arbeitskräfte mit ihrer gewöhnlichen Arbeit überfordert …
Die beiden gingen die Treppe hoch und verabschiedeten sich genau vor dem Zimmer von Zero, weshalb Soul auch nichts mehr von Zeros Nacht mitbekam. In seinem Zimmer angekommen, nahm er endlich seinen Rucksack ab und schlüpfte, nachdem er seinen Anzug ausgezogen und sorgfältig in den Kleiderschrank gesteckt hatte, in seinen Schlafanzug. Er legte sich aufs Bett und dachte darüber nach, wie die beiden nun vorangehen sollten. Den „Geist“ hatten sie schon gesehen, wobei Soul immer noch daran zweifelte, dass es sich hierbei um einen Geist gehandelt hatte. Nur war das Problem, das sie nicht wussten, wo genau das Haus von Familie Grey lag. Das Haus der Grey's … erst einmal müssten wir herausfinden, wo die hier im Dorf wohnen. Nun, vielleicht finden die ja uns, wenn sie uns durch die Fenster- Da kam sie! Da kam ihm die Idee des Jahrhunderts! Fenster! Menschen sind nachts meist inaktiv und befinden sich eher in den Betten als an den Fenstern. Aber mindestens 1-2 Menschen würden doch wohl in der Nacht aus dem Fenster schauen, wenn sie mal aufgewacht sind. Genau, aber … aber das bringt mir nichts, um mit Zero es zu besprechen … Nein, ich glaube, dass es doch gut genug ist. Ich muss mir nur zwei Sachen merken: Familie Grey ausfindig machen und Leute befragen, die wahrscheinlich über den Geist etwas wissen könnten. Gut, dass ich ihr sagte, dass wir uns morgen in der Kantine treffen und zusammen frühstücken. Mit diesem Gedanken schlief Soul endlich ein.
Am nächsten Morgen hatte Soul schon seinen geliebten Anzug angezogen, seinen Körper auf unhygienisch Partikel gereinigt, und sich ans Frühstück gemacht. Ihm gefiel der Morgen. Alles lief genau so, wie er es sich erhofft hatte. Naja, fast alles lief genau so, wie er sich erhofft hatte. Zero war nämlich noch nicht zu sehen. Anscheinend war sie noch oben in ihrem Zimmer und schlief fest. Nun, diese Ruhe hielt nicht lange an, bis eine kleine Dame herunterkam. Es war Zero, die wohl Angst hatte, das das Frühstück ihr „weglief“. Schnell verzehrte sie das, was sie sich fürs Frühstück gönnen wollte. Naja, wenigstens hatte sie noch „Morgen“ zu Soul gesagt, da dieses Wort ihn etwas beruhigte. Sie begann dann plötzlich wieder mit Soul zu reden und fragte ihn, wie es nun weitergehen sollte. Soul begann ganz ruhig und gelassen ihr von seiner Vorgehensweise zu erzählen. “Es freut mich, dass du dich von gestern erholt hast und du anscheinend nun neue Kräfte gesammelt hast. Wie dem auch sei, wünsche ich dir auch einen schönen Morgen. … Ehm, es ist so, dass ich darüber nachgedacht habe, ob andere Menschen nicht ebenfalls vom Geist wissen konnten, da man aus den Häusern dieses Dorfes sehr Vieles erkennen konnte, wenn man nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Nun, wir werden aus diesem Grund erst einmal zu Familie Grey gehen, um uns dort zu erkunden, wie die Lage bei denen aussieht und ob sie Hinweise haben, die uns etwas mehr über das Ziel des Geistes informieren könnten. Nachdem wir das getan haben, wenden wir uns an die Mitmenschen dieses Dorfes, um weitere Informationen zu sammeln. Irgendwelche Fragen, bevor wir mit unserem Plan loslegen, Mrs. Zero?"

Während Reika darauf wartete, dass Soul ihr eine Antwort auf ihre Frage gab, wischte das Mädchen sich erneut über das blasse Gesicht. Damit entfernte sie die letzten Krümel und das bisschen Dreck aus ihrem Gesicht um nicht mehr ganz so blöd auszusehen. Ob er mit seiner übetrieben höflichen Art wohl ihr auftreten als anstrengend oder nervig empfand? Naja, das kam Zero grade glücklicherweise nicht einmal in den Sinn. Nein, grade wurden ihr ganz andere Dinge klar. Zum Beispiel dass sie ihre Bluse verkehrt geknöpft hatte. Verlegen wandte sie sich ab um die Knöpfe ihres Oberteils wieder in richtige Reihenfolge zu bringen. Wie konnte ihr sowas eigentlich immer nur passieren? Musste bestimmt die Eile gewesen sein. Sonst war sie ja eigentlich nur halb so tollpatschig wie in diesem Moment, oder? Soul brachte sie natürlich wieder davon ab, denn er begann zu sprechen. So wandte sie sich ruckartig dem Weißhaarigen zu und lauschte ihm aufmerksam, wobei sie ihn mit den großen lilafarbenen Augen anvisierte. War sie wirklich anwesend oder tat sie nur so? Nein, diesmal gab sie sich tatsächlich Mühe ihm zuzuhören, auch wenn seine Stimme und die vielen Worte die aus ihm herauskamen schon viel Aufmerksamkeit von ihr forderten. Aber sie wollte ihn ja nicht enttäuschen!
Es fiel ihr dennoch schwer alles mitzunehmen was er sagte. Soul verpackte eigentlich immer wenige Informationen in einen viel zu langen Text, wie sie fand. Immer wieder hatte sie das Gefühl, dass ihr irgendwas entgehen würde, weil er so unglaublich viel sprach, aber dabei wenig rüberbrachte. War sie vielleicht zu dumm um seine Botschaften zu verstehen? Hörte er sich vielleicht einfach nur selbst so gern reden? Natürlich nahm sie ihm das nicht übel, aber es war ziemlich anstrengend. Und es war auch noch früh am Morgen und Zero noch ziemlich müde, also machte es das nicht wirklich viel einfacher. Sie versuchte all seine Worte aufzunehmen, aber selbst wenn sie es tat, fiel es ihr schwer das zu deuten. Wie meinte er es, dass sie wieder neue Kräfte gesammelt hatte? Wie zur Hölle konnte er das wissen, oder eher wie kam er darauf? Sie wusste nicht so recht ob er ihr damit irgendetwas unterschwellig sagen wollte, denn da er so viel sprach, war das irgendwie anzunehmen. Er war ihr ein Rätsel, irgendwie etwas gruselig, auch wenn er gestern nett zu ihr war, wusste sie noch immer nichts mit ihm anzufangen. Vielleicht interessierte er sich auch gar nicht für sie und wollte das hier einfach nur so durchziehen, wie es für ihn am leichtesten war. Es fiel ihr schwer das zu glauben, aber seine Art war komisch und damit konnte sie irgendwie nicht arbeiten. Dass auch andere Leute von dem Geist Wind bekommen haben könnten, war Zero recht klar, denn immerhin war das hier ein kleines Dorf, aber das mit den Häusern verstand sie schon wieder nicht so richtig. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Sie verstand ihn immer weniger. Was wollte er ihr sagen? Dennoch war es ihr peinlich nicht zu wissen was er sagte, so nickte sie einfach als hätte sie verstanden. Immerhin verstand sie, dass er nun zu dieser Familie gehen wollte und sie dort nach Hinweisen suchen wollten. Das war doch mal eine ordentliche Aussage mit der man auch etwas anzufangen wusste! Ob Geister tatsächlich Ziele hatten? Zero glaubte schon an Geister, definitiv! Aber es war echt schwer zu sagen, ob Geister Gedanken, Gefühle oder Ziele hatten. Zero selbst war sich unsicher, ob Geister einfach nur spukten, weil es ihre Aufgabe war, oder weil sie einen bestimmten Grund dazu hatten. Vielleicht Wut oder Trauer? Dann hätten sie immerhin Gefühle… Aber was sollte das Ziel eines Geistes sein? Leute zu verschrecken und zu verjagen, war doch nichts Gutes, denn dann war man doch ganz allein. Zero konnte sich nicht vorstellen, dass ein Geist allein sein wollte. Die Möglichkeit dass es kein Geist war, stand zwar auch immer noch im Raum, aber auch das konnte sie nicht wirklich sagen. Viel hatte sie ja gestern nicht von ihm gesehen. Es war viel zu dunkel und mit den Händen vor den Augen sah man da nicht unbedingt mehr. Zero war ratlos was diese Sache anging, es war wohl wirklich besser, wenn sie sich einfach auf den Weg machten. Andere Leute zu befragen, hielt Zero noch für eine recht gute Idee…
Also dann mal los. Nachdem alles hier erledigt war, was für Zero Frühstück und fertig machen war, machte sie sich gemeinsam mit Soul auf den Weg. Ob er noch irgendwas tat, verlor sie aus dem Auge, denn sie hatte draußen nur einen Moment lang auf ihn auf einer Bank gewartet. Dann ging es also los in das Dorf zurück. Am Tag sah es hier immerhin ganz anders aus. Es wirkte nicht so als würde es hier spuken. Hier war es sogar erstaunlich lebhaft, so einige Menschen waren auf der Straße und unterhielten sich über allen möglichen Kram. Sogar einen kleinen Markt hatte das Dorf, über den die beiden gehen mussten. Komisch, Zero hatte sich hier alles viel gruseliger vorgestellt, doch irgendwie war es hier wie zu Hause, wenn auch alles viel kleiner war. Viele Bauern, Arbeiter und Ähnliches waren hier, für ein Dorf verhältnismäßig viele eben. Zero lief einfach stur Soul nach, welcher direkt auf das Anwesen der Familie zuging. Während sie da so liefen, belauschte Zero die Leute. Sie wusste, dass man dies nicht tat, aber Informationen waren doch wichtig hier, oder? Außerdem sparten sie sich dann vielleicht etwas auf dem Weg. Also spitzte sie die kleinen Ohren und lauschte etwas… Einmal waren da zwei ältere Damen, von denen man, trotz Tuscheln, viel verstehen konnte. Sie sprachen über den Geist, irgendwie wirkten sie selbst etwas wie zwei alte Hexen. Die eine erzählte von einer monströsen und brutalen Gestalt, was Zero natürlich schon wieder ordentlich Angst einjagte. Es solle die Einrichtung zerstören und viel Krach machen in der Nacht und wenn man es nicht aufhielt, dann würde es vielleicht sogar auf einen losgehen. Und außerdem sollen die Greys daran Schuld sein, weil sie den Geist erzürnt haben und man solle nicht mit ihnen reden… Sofort lief Zero etwas schneller und packte mit den Fingerspitzen am Ärmel von Soul um daran zu zupfen. „Hast du gehört?“, murmelte sie eingeschüchtert. „Der Geist scheint gefährlich zu sein!“ Dass sie Angst hatte, konnte sie kaum überspielen, auch wenn sie es versuchte. Doch sie folgte. Auf dem weiteren Weg schien es hin und wieder Gespräche über den Geist zu geben, doch viel verstand Zero nicht mehr, außer einige weitere Gruselfakten, welche sie doch lieber nicht gehört hätte. Jetzt wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt für ein: Bitte, bitte lass uns umkehren! Aber Zero musste mutig sein, wenn sie eine Heldin werden wollte! Wieso überhaupt grade Geister?... Das hatte sie nicht verdient!
Nach einer Weile kamen die beiden am Anwesen der Familie an. Reika war immer noch ganz durch den Wind wegen der unheimlichen Geschichten. Sofort als sie das Haus sah, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Wieso sie? Warum jetzt? Sie wollte gern umdrehen, aber das war nicht drin. Stattdessen wandte sie sich erwartungsvoll zu Soul. Nun hatte sie beschlossen nur noch das zu tun was er sagte, denn vor allem anderen fürchtete sie sich zu sehr… Immerhin war hier ein Geist und daran glaubte sie fest!

Am Frühstückstisch saßen die beiden und hatten nun begonnen, über der Quest zu reden. Ein schönes Plätzchen, um miteinander zu diskutieren, wobei Zero etwas zerstört aussah. Alles war irgendwie an ihr verkehrt. Sie aß nicht anständig, die Bluse war falsch angezogen, weil die Knöpfe falsch saßen, usw. Ein Desaster, wobei man doch annimmt, dass eine kleine Kellnerin in einem orientalischen Restaurant doch eher die Art und Weise hat pflichtbewusster zu sein und nicht wie jemand aufzukreuzen, die sich gerade mal aus dem Bett getraut hat. Nun, als sie wieder alles bei sich einrichtete und sich ihre Aufmerksamkeitssensoren auf Soul gerichtet hatten, begann Zero einigermaßen mitzuhören, wovon Soul die ganze Zeit brabbelte. Nun, es schien als ob sie versuchte ihm zuzuhören, doch war das schwerer, als sie es dachte. Soul hatte eigentlich nichts aus seinem Wortschatz rausgeholt, als er begonnen hatte über der Quest zu reden. Im Eigentlichen war er eher kurz dabei. Ja, so “kurz“ konnte er sich ausdrücken. Nicht schlecht, was? Ehm, wie dem auch sei, Soul hatte wirklich erwartet, dass Zero ihr mal ausnahmsweise richtig zuhören würde. Wie aber erkannte er überhaupt, dass sie ihm nicht richtig zuhörte? Ganz einfach – alles was sie tat, war einmal zu nicken. Dieses Nicken zeigte Soul, dass sie mit ihren Gedanken ganz anders war. Es zeigte sich auch daran, dass sie ihm keine Fragen stellte, aber wenigstens hatte sie den Teil mit dem Wir-gehen-zu-Familie-Grey verstanden. Soul konnte leider nicht wissen, was sie dachte. Er war halt kein Magier, der einen Zauber besaß, mit man Gedanken lesen könnte, aber er könnte sich vorstellen, worüber sie die ganze Zeit sich den Kopf zerbrechen wollte. Hm … mal wieder jemand, der mir nicht gerne zuhört. Worüber sie wohl gerade nachdenkt? Hm … ah, ich hab's. Ich bin's. Ich bin wieder mal der Faktor für keine Konzentration. Hm … ich sollte lieber mal aufhören nachzudenken, sonst könnte es hier ungemütlich werden, denn, wenn sie es schon nicht mag, wenn ich rede, dann wird sie bestimmt nicht erfreut sein, wenn ich zu lange denke. Soul konzentrierte sich wieder auf die Realität und bemerkte das gerade aufhörende Nicken von Zero, was bedeutete: “Gut. Wir sollten dann aufbrechen. Sei bitte, so schnell es geht, wieder hier. Also, meine Mrs. Zero, bitte begeben sie sich in ihr Gemach und bereiten sie sich auf einen kleinen Exkurs in die Stadt vor.“ Mit einer feinen Gentleman-Bewegung hatte er Zero den Vortritt gegeben und begab sich schließlich auch in sein Zimmer. Im Zimmer hatte er alles wieder sorgfältig in seinen Rucksack verstaut und begab sich nach draußen, wo schon Zero bereitstand, um weiter nach Informationen zu suchen.
Ja, Zero schien schon etwas mutiger gewesen zu sein, als gestern. Sie schien richtig eifrig bei der Sache gewesen zu sein. Soul hatte ein gutes Gefühl dabei und machte sich fix mit Zero weiter zu den Grey's. Hm, richtig ruhig und entspannend hier. Ich könnte glatt aus den Latschen kicken und mich ausruhen … Ne … ich habe noch dieser Quest zu erledigen. Danach kann ich mich ruhig erholen. Hm?- Soul hatte etwas von den Nachbarn mitbekommen. Es waren leider nur Fetzen, die er aus dem Gespräch zwischen den einzelnen Nachbarn mitbekam, aber er hatte „Verstorbener“ und „Witwe“ verstanden. Der Rest klang wie das Grummeln eines Raubtieres. Weshalb er den Leuten aus dem Dorf nun keine Beachtung mehr schenkte. Nun, als Zero ihm am Ärmel zog und ihr erzählte, wie gefährlich der Geist doch sei, war Soul nicht gerade begeistert. “Hm? Ist das so? Ich schätze, wir werden es diesmal endlich mit einem richtigen Gegner zu tun haben. Sei deshalb auf der Hut, Mrs. Zero. Wir wollen nicht, dass von uns beiden etwas zustößt, richtig? Wie dem auch sei, der Schutz, den wir uns geben werden, wird in der Nacht ablaufen, da die Nacht gerade die Zeit der Geister ist.“
Hehe, als ob ein Geist gruseliger aussieht als ich. Sieht mich doch mal an! Ich trage die ganze Zeit eine Sense mit mir rum und es scheint den Bewohnern nichts auszumachen, solange ich sie nicht angreife. Hahahaha. Tja, Soul fragte sich weiterhin auf dem Weg, ob ein Mensch mit einer Sense oder doch nur eine hagere Gestalt gruseliger gewesen wäre. Nun Soul hatte auch etwas Weißes. Und zwar seine Haare. Er hatte spitze Zähne und besaß dazu noch rot-schimmernde Augen, die einem wirklich das Gruseln lehrten, doch wird das bei ihm durch sein Benehmen … nun ja, neutralisiert. Ein Geist … naja, ein Geist hatte halt … hm … ich glaube nicht, dass einem die Furcht durch den Körper fließt, solange man den Geist sieht. Es ist eher die Furcht, dass die tote Seele einen mit sich nimmt. Nun das muss wohl der Grund sein, dass man Soul nicht so sehr fürchtete, wie den Geist.
Mal abgesehen davon, ob Soul oder die Gestalt gruseliger war, kamen die beiden endlich beim Anwesen der Grey's an. Soul klopfte ein paar Mal und schon ging die Tür auf. “J-ja? Was kann ich für sie tun?“ Es war eine Dame, die sich sehr angenehm anzog und auch aus gutem Hause zu sein schien. Da Zero zu nervös war, um etwas zu sagen, übernahm Soul ruhig die Aufgabe des Befragers. “Nun, Madame Grey, wir sind die Magier aus Lamia Scale, die für diesen Auftrag ausgewählt wurden. Dürften, wir eventuell ihnen und ihrem Gatten ein paar Fragen bezüglich ihrer Probleme im Haus stellen, damit wir ihnen helfen könnten?“ Die Dame antwortete fix: “Oh! Die Magier aus Lamia Scale, ich habe schon gehört, dass ihr kommen solltet. Kommt doch rein. Und gewiss könnt ihr uns alle Fragen bezüglich des Geistes stellen, solange dieser uns dann verlässt.“ Innerhalb des Wohnzimmers stellten sich Soul und Zero erst einmal vor, wobei Soul wieder mal die Rolle des Redenden übernahm: “Entschuldigen sie, dass wir uns noch nicht vorgestellt haben. Mein Name ist Soul, Soul Axe. Und das hier ist meine Kollegin, Hotaru, Hotaru Reika.“ Soul und Zero saßen gegenüber dem Ehepaar. “Ah, fühlt euch wie Zuhause. Nun, was möchtet ihr denn wissen?“, fragte Herr Grey. “Wir würden gerne alles wissen, was sie soweit über den Geist wissen.“ Inzwischen hatte Frau Grey etwas Tee zubereitet und stellte es vor Soul und Zero auf den Tisch. “Vielen Dank.“, sagte Soul und gab Zero einen kleinen Stupser mit dem Fuß. Daraufhin begann Herr Grey über die Gestalt zu erzählen. Er erzählte davon, dass sie eine Gestalt gewesen hätten die weite Klamotten an hätte, irgendwie durch das Haus ginge und alles um sich schmiss und dass diese Gestalt etwas bei sich trug, womit sie alles zerstörte, was ihr in den Weg kam. Oh mein Gott, was für ein kranker Geist muss das sein? …
Nachdem die beiden genug Informationen gesammelt hatten, bedankten die beiden sich für die Informationen und gingen weiter, um die Nachbarn abzufragen.

Wow… Soul war nicht der Beste im Umgang mit naiven oder gar kindlichen Menschen, oder? Vielleicht war es aber auch Reikas eigener Fehler, dass sie sich mit ihrer Angst an ihn gewandt hatte? Schwer zu sagen, auf jeden Fall hatte sie ja eigentlich schon von den Geistergeschichten die Hosen voll gehabt, aber Soul machte es noch ungefähr zehn Mal schlimmer. Es war ja okay, wenn er den Geist nicht für gefährlich oder nicht der Rede wert hielt, aber Zero nahm die Sache im Gegensatz zu ihm unglaublich ernst und glaubte fest daran, dass es sich hierbei um einen waschechten Geist handelte und Soul schien darüber Witze zu reißen. Witze die das Mädchen äußerst ernst nahm. In ihrem Gesicht zeigte sich zwar keine Regung, aber sie war mehr als geschockt von dem was er sagte. Ein richtiger Gegner? Reika hatte es noch nie mit irgendwelchen Gegnern zu tun! Nicht mal „nicht richtige“! Was auch immer das nun zu bedeuten hatte, Reika mochte keine Gegner! Auf der Hut sein? Mit etwas Anlauf hätte sie es wahrscheinlich in einem Sprint bis nach Hosenka Town zurück geschafft, so ängstlich wie sei grade war! Etwas zustoßen? Bisher konnte sie sich kaum vorstellen, dass ihr auf ihrer ersten Quest etwas zustoßen konnte! Und ihr Schutz wird in der Nacht ohnehin irrelevant?! Zero wollte heulen, entweder das oder panisch wegrennen. Machte er das mit Absicht? Soul war ihr ja ohnehin irgendwie suspekt gewesen, auch wenn sie vorurteilsfrei war, machte er wirklich nicht den Eindruck vom leibhaftigen Helden, für die Reika ja alle Magier hielt, aber er machte grade alles noch ungefähr tausend Mal schlimmer. Sie stand da, starrte ihn an und nichts kam raus, außer ein Seufzen. Warum sie? Wieso musste sie hier sein? Weshalb Geister? Zu viele Fragen gingen ihr durch den Kopf und er drohte zu explodieren. Doch ihr blieb keine Zeit zum Stocken oder Bedenken, denn Soul zog ein ganz schönes Tempo an, mit dem sie mithalten musste… Sie wollte doch nur nach Hause…
Bis zum Anwesen der Grey Familie sagte das Mädchen keinen Ton. Nicht einmal ein Piepsen brachte sie hervor. Wenn jetzt noch ein Gewitter aufgezogen wäre oder etwas Vergleichbares, wäre sie wahrscheinlich durchgedreht. Was heißt wahrscheinlich… Ganz sicher. Nun nahm Soul immerhin ganz eindeutig die Führung an sich. Reika wollte immer noch weglaufen, besonders als Soul an die verhängnisvolle Tür klopfte, hinter der sich der Geist verbarg. Stumm folgte sie Soul, fast wirkte sie wie sein Schatten, da sich immer noch keine Mimik in ihrem Gesicht zeigte. Die Hausdame reagierte aber doch sehr positiv auf die Anwesenheit des Mädchens, sie war niedlich, also dasselbe Spiel wie immer. Im Wohnzimmer schaffte Reika es dann sogar etwas zu sagen, wenn auch nicht viel und auch das nur durch den Stupser mit dem Fuß in ihre Richtung. „Z-Zero.“ Mal eine ganz andere Art Vorstellung, nicht wahr? Sie war so aufgeregt, dass ihr nicht mal auffiel, dass Soul ihren richtigen Namen kannte. Woher eigentlich? Den benutzte sie eigentlich so gut wie gar nicht mehr… Zero war um ehrlich zu sein nicht mal wirklich bewusst was die Leute da erzählten, außer dass der Geist auch noch randalierte und noch gefährlicher zu sein schien als sie erwartet hatte… Dabei lebte die Familie hier doch in einem guten und sogar sehr hübschen Haus. Sie schienen recht wohlhabend zu sein, da sie wirklich besondere Möbelstücke hatten. Dinge die Reika noch nie gesehen hatte, aber das machte sie interessanter. Leider war sie nicht der Typ, der wirklich viel Ahnung von Einrichtung oder so was hatte, deswegen interessierte sie dies nicht besonders. Dazu kam natürlich noch, dass sie noch immer ordentlich die Hosen voll hatte. Sie wollte immer noch nach Hause…
Doch Soul legte wie immer ein straffes Programm vor. Zum Verschnaufen blieb keine Zeit auch wenn Reika nun am liebsten geflüchtet wäre oder sich irgendwo eingeschlossen hätte. Das machte ihr doch mehr zu schaffen als sie erwartet hatte. Vor allem begann sie langsam zu zweifeln. War sie vielleicht nicht gut genug um eine Heldin zu sein? Ach man, so machte das gar keinen Spaß… Sollte es natürlich auch nicht, aber so langsam fühlte sie sich dem nicht mehr gewachsen. Sie tat dies einfach als ein Tief ab und versuchte sich zusammen zu reißen, denn sie musste den Menschen hier helfen, auch wenn es für sie unmöglich erschien momentan. Also ging es nun auf zu den Nachbarn und das lag Reika schon wieder etwas mehr. Auch wenn sie sich noch immer hinter Soul versteckte, traute sie sich sogar mal die Nachbarn mit zu fragen, denn da konnte ihr nicht viel passieren.
Doch schon an der ersten Tür lauerte eine komische Person. Eine alte Frau stand vor ihnen und schielte die beiden schief an. Die Warze auf ihrer Nase brachte Zero schon fast dazu laut „HEXE!“ zu brüllen, aber sie unterdrückte es. Noch gruseliger war sie aber dadurch, dass Reika schon auf den ersten Blick vier Katzen in ihrer Nähe zählte und noch mehr Maunzen drang aus dem Haus. Ohne einen Blick waren sich Zero und Soul sicher darüber einig, dass sie nicht in dieses Haus reinwollten. Immerhin hing der Frau eine Katze um den Hals, eine trug sie auf dem Arm, eine andere kletterte an ihrem Bein hoch und die vierte schmiegte sich an ihre Beine. Gruselig… Wirklich gruselig… Bei der Befragung dieser Frau kam heraus: Dass es sich um einen Geist handelt. Ganz helle schien sie nicht zu sein, also wimmelten sie die Frau eilig ab um irgendwie weiter zu kommen…
Bei der nächsten Tür kam etwas ganz anderes hervor. Ein schick angezogener, feiner Mann öffnete ihnen die Türe. Sicher war das etwas für Soul. Nach einer Unterhaltung, welcher Zero nur sehr schwer folgen konnte, da alle beide sich unglaublich hochtrabend und anstrengend ausdrückten, kamen sie immerhin zu folgendem Schluss: Es war ein Geist, er glaubte nicht besonders ernsthaft daran und schien sogar davon überzeugt zu sein, dass die neuen Besitzer einen an der Waffel haben und sich das alles nur ausdenken um Aufmerksamkeit zu bekommen. Egal wie gut er sich ausdrückte, diese Info war nicht sonderlich vertrauenswürdig…
Nachdem sie eine Tür hatten überspringen müssen, da ein kleines Mädchen sie geöffnet hatte und danach erklärte, dass ihr Papi nicht zu Hause sei und sie nicht mit so gruseligen Leuten reden sollte, vielen Dank Soul!, kamen sie bei einer vielversprechenden Tür an. Eine Dame mittleren Alters öffnete ihnen und reagierte auch recht tratschtypisch auf die Fragen des Weißhaarigen. War das vielleicht ihre Hoffnung? Leider stürzte sie diese locker, ähnlich wie der Wind ein Kartenhaus einstürzen ließ. Sie erzählte nur wieder dasselbe, genau das was sie schon wussten. Eine Sache, welche eigentlich kaum wirklich relevant erschienen war, blieb Reika aber im Gedächtnis. Es ging um eine kranke Frau deren Mann vor einiger Zeit dahingeschieden war, doch die Frau brabbelte zu schnell für die Auffassungsgabe des Mädchens. Vielleicht sollte sie Soul später daran erinnern? Egal, denn momentan kamen sie nicht weiter…
So ging dies noch einige Hütten weiter und immer wieder dasselbe Ergebnis: Nichts, nichts und nochmal nichts. Nun war Reika schon nahe am Aufgeben und langsam quenglig, was Soul zu spüren bekam. Sie beschwerte sich über alles, dass es stank, dass ihre Füße wehtaten, dass die Leute ihnen eh nicht weiterhalfen und, und, und… Fast vergaß sie die Angst vor dem Geist und das obwohl der Abend näher rückte. Reika nervte so lange rum, bis sie ein Päuschen genehmigt bekam. Als sie auf einer Bank saßen, schlenkerte sie die Beine vor und zurück und schmunzelte vor sich hin. „Was machen wir nun Soul? Niemand hilft uns weiter und es wird dunkel…“ Doch noch bevor sie eine Antwort erwarten konnte, drehte sich ein Mann nach der kindlichen Stimme des Mädchens um. „Was machst du um die Uhrzeit hier draußen, Kleines? Es ist gefährlich, wenn der Geist kommt!“, erklärte er scheinbar unruhig und schaute sie ernst an. „Huh? Ach was… Wir müssen ihn immerhin fangen, also hilft verstecken nicht…“, sagte sie seufzend. Es schien echt so als hätte sie ihre Angst verloren, aber diese war nur vergessen, bis ihr die Existenz des Geistes wieder bewusster wurde. „Das ist mein Ernst, ihr habt es hier nicht mit irgendeinem randalierenden Poltergeist zu tun!“ Bitte wie? Schien da jemand doch mehr Ahnung zu haben?

Es fing an! Die Suche nach dem Nadel im Heuhaufen war begonnen! Sie fragten Nachbarn über Nachbarn, die eine sah wie eine Hexe aus, die Andere war ein Kind, welches behauptete, dass Soul und Zero, wobei sie natürlich Soul meinte, gruselig aussahen und ihr Vater nicht zu Hause war, weshalb sie sagte, dass sie mit so welchen Leuten nicht spreche. Als hatte Soul etwas daran gehabt dieses Kind von der Befragung zu verscheuchen, es war ja nicht so, dass jeder seine finstere Seite bestaunte.
Weiterhin blieben den beiden nichts Weiteres übrig, als weiterzufragen und darauf zu hoffen, dass irgendwann eine Person kam, die ihnen wenigstens ein kleines Bisschen mehr erzählen könnte. Beim nächsten Versuch hatten sie mehr Glück. Es handelte sich um eine Frau, die mittleren Alters war und deshalb wahrscheinlich mehr wüsste als die "Hexe" oder das Kind, welches ja so eine Angst vor Soul hatte. Auf jeden Fall wurden sie reingelassen und die Befragung lief wie geschmiert - oder doch nicht? Nun ja, es war eher ein Flopp als Top. Die beiden bekamen wieder die gleiche Antwort, aber Soul verstand bei ihr Tratschgeschwindigkeit, dass eine kranke Frau, die den Nachnamen Marks besaß, ihren Mann verloren hatte und sie seitdem allein lebt. Mehr bekam er wegen ihrer Geschwindigkeit auch wieder nicht mit.
Irgendwo im Dorf, in der Nähe von Sitzbänken, die fürs Verschnaufen waren, saßen nun Soul und Zero. Soul kritzelte irgendetwas in sein Heftchen, wobei es sich um Notizen handelten, die er bei den Befragungen gemacht hatte, aber anscheinend alles die gleichen Antworten waren. Im Endeffekt hatte alles nichts gebracht, sie kamen also nicht weiter! Doch bevor sie eine Pause einlegten, holte volle Kanne alles heraus, was sie gegenüber Soul zu beschweren hatte. Einerseits, dass es gestunken hat und andererseits, dass nun ihre Füße wehtaten und, und, und. Soul hingegen konnte nur ein verängstigtes Grinsen aufsetzen und dumm aus der Wäsche zu gucken, wobei er doch ein bisschen von Zero verängstigt war, weil sie gerade die einzige Bedrohung für ihn darstellte. Danach nahm das ganze ein Ende, weswegen sie eine Pause einlegten.
Während sie eine Pause machten und in der, wie schon zuvor beschrieben, Soul in seinem Heftchen kritzelte und Zero einfach nur dasaß, fragte sie, was sie nun tun sollten? Die Frage kam deswegen, da es anfing dunkel zu werden und Zero nicht die gleiche Vorliebe hatte, wie Soul - sie mag die Dunkelheit nicht. Doch bevor Soul überhaupt auf Zeros Frage antworten konnte, begann ein wildfremder mit Zero zu reden. Huh? Ist das ein Bekannter von ihr? Ne, sonst würde sie nicht so sein, wie sie zuvor gewesen war. Der Mann riet Zero nach Hause zu gehen, da der Geist anscheinend dazu neigte Menschen anzugreifen. Der Mann schien also mehr als die anderen zu wissen.
Anstatt ihre Pause weiter zu führen, begannen sie den Mann "auszuquetschen", ob er wenigstens mehr darüber wüsste, leider war das auch nur ein Reinfall. Der Mann hatte das nur Zero erzählt, um Sie davon abzuhalten weiterhin auf der Lauer nach dem Geist zu sein. Jedoch hatte er mehr Informationen für die, da er die beiden bei den Befragungen belauscht hatte. Nicht übel für einen Mann seines Alters, wie? Wie dem auch sei, Soul kam in den Sinn, dass er vielleicht über diese Marks oder so Bescheid wissen konnte, obwohl es doch irrelevant war, dass überhaupt zu fragen, doch blieben Soul und Zero nichts Anderes übrig, als das zu tun. Denn desto mehr Infos, um so besser! Nun, um ganz ehrlich zu sein, hatten sie bei ihm mehr Erfolg, als bei den anderen Befragten. Also war das Ergebnis dieser Befragung ein Top!
Mit den Informationen gingen die beiden zurück zu den Grey's, wo sie schon am Eingang empfangen wurden, wie großzügig. "Und habt ihr etwas Neues?", fragte die Frau. "Ja, es scheint so, als ob ein Mann, dessen Name Aron Marks lautet, vor einiger Zeit in diesem Haus verstorben ist. Ebenfalls haben wir herausgefunden, dass seine Frau, Lola Marks, sehr an dieser Hütte hängt und sie auch ein wenig von der Rolle ist ... Entschldigen sie meine schlechte Ausdrucksweise, ich wollte damit sagen, dass die Dame vielleicht diejenige ist, aber um ganz sicherzugehen müssten wir andere Vorkehrungamaßnahmen ziehen. Die Familie bat daraufhin an, dass Soul und Zero bei ihnen übernachten sollten, da vielleicht die Möglichkeit darin bestand, dass Lola Marks im Haus der Grey's erscheint.
Wieder im Inneren des Hauses der Grey's, gingen Soul und Zero auf ihr Zimmer. Ja, dieses Mal trennten ihre Wege sich nicht, denn es war Absicht, dass sie beide nun in einem Zimmer schlafen mussten. Soul und Zero zogen sich nicht um, da diese Nacht, die Nacht sein sollte, an dem sie den Geist auf frischer Tat ertappen. Der Plan bestand darin, dass sie so täten, als seien sie in der Phase des Schlafens, Doch in Wirklichkeit waren die beiden bereit, anzugreifen, besser gesagt etwas zu unternehmen, wenn es darauf ankäme. Soul hatte in der zwischen Zeit den Grey's empfohlen sich zu verstecken, denn wenn es einen Kampf geben würde, dann sollten diese so schnell wie möglich vom Ort des Geschehens verschwinden. Außerdem hatte er denen noch seine Sense anvertraut, damit sie wenigstens bewaffnet waren. Die Sache war die, dass Soul einfach keine Sense bei sich haben wollte, die nicht geräumigen Zimmer immer ein Hindernis waren seine Sense zu schwingen und es heißt ja: "Was du kaputt machst, musst du aus eigener Tasche bezahlen." Deshalb legte Soul sie einen Eisenstab zu, denn wenn der angebliche "Geist", von dem Soul behauptete, dass es sich um die Frau Marks handelte, eine Waffe bei sich tragen sollte, dann müsste, wenigstens Soul etwas haben, um sich damit zu verteidigen.
Plötzlich, Soul und Zero taten so, als ob sie schliefen und da kam jemand durch die Zimmer Tür hinein und man hörte ein dumpfes Geräusch, dass wie das eines gemischenen Kissens war. "JETZT!", schrie Soul und beide schwungen sich aus den Betten. Genau wie Soul es sich befürchtet hatte, es war die Frau Marks. Woran er das erkannte? War es denn nicht eindeutig? Der Alte Mann hatte ihnen erzählt, dass der Mann von Frau Marks das einzige Katana in diesem Dorf besaß und gerade Lola Marks vor den Augen der beiden jungen Magier ein Katana hielt.
Für den Moment schien alles wie festgefroren zu sein, doch konnte man nicht wir in einem Buch einfach an einer Stelle aufhören. Apropos nicht aufhören, Frau Marks hatte nun völligen den Verstand verloren und griff einfach die beiden an, ohne dafür einen Grund zu haben.
Was war passiert? Wen hatte sie als erstes im Visier, Zero oder doch Soul? Konnten die beiden wirklich nichts tun, denn wer würde eine kranke Frau zu Grund und Boden schlagen? Also, was nun?

Noch immer war Reika etwas verdutzt, weil dieser merkwürdige Mann sie so einfach angesprochen hatte. Scheinbar machten sich viele Menschen oftmals Sorgen um das Mädchen, da sie noch so unfassbar kindlich wirkt. Sie empfand dies nicht als allzu schlimm, da sie kein großes Problem damit hatte, so lange ihr niemand ins Gesicht sagte, dass sie süß oder kindlich sei. Von daher lauschte sie einfach nur dem was er zu sagen hatte, aber scheinbar wusste er tatsächlich doch etwas mehr als man gedacht hätte. Nachdem Soul und Zero ihn etwas ausgequetscht hatten, kam er sogar heraus mit der Sprache. Reika war irgendwie richtig stolz darauf, denn sie verbuchte es als ihren kleinen Erfolg, dass sie auf ihn gestoßen waren. Auch wenn das weniger mit ihrer Leistung oder ihrem Können zu tun hatte, war es doch ganz offensichtlich, dass er wegen ihr dorthin gekommen war, also ihr Erfolg und Punkt.
Nachdem sie dies erledigt hatten, begaben sich die beiden wieder zurück zum Anwesen der Familie. Da es nun schon dunkel war, war Zero dies alles nicht mehr wirklich so geheuer. Trotzdem sie nun eine interessante Information bekommen hatten, welche eigentlich fast offensichtlich machte, dass es sich hierbei eigentlich um einen Menschen und nicht einen Geist handelte, glaubte Reika dennoch an den Geist. Sie war nicht dumm und rechnete schon fast damit, dass diese Frau an den Geschehnissen die Schuld trug, aber dennoch war es ihr nicht besonders angenehm… Zero kam einfach von diesem Geisterglauben nicht ab. Wenn es sich tatsächlich um einen bösen Geist handelte, dann hatten sie noch immer keine Chance… und das war es, was sich ihr noch immer den Magen umdrehen ließ. Sie versuchte sich zwar noch immer nichts von ihrer Angst anmerken zu lassen, aber es war einfach oftmals viel zu offensichtlich bei ihr…
Im Haus angekommen, verhielt sie sich wieder erstaunlich ruhig. Auch wenn die Frau sehr nett war und dem Mädchen hin und wieder ein Lächeln entlockte, so war sie immer noch nervös. Wenn es sich hier tatsächlich um die Frau des verstorbenen Mannes handelte, konnte Reika nicht verstehen, warum sie diese freundliche Familie so quälte. Weder der Mann noch die Frau dieses Hauses waren unfreundlich oder gemein. Außerdem hielten sie das Haus wirklich wunderschön… Sie sah einfach keinen Grund darin, warum man sie vertreiben sollte… Gefühle wie Neid oder Eifersucht konnte Zero nur schwer nachvollziehen, da sie schon immer sehr zufrieden mit dem war, was man ihr gegeben hatte. Im Gegensatz zu den meisten Menschen wusste sie auch die kleinste Kleinigkeit zu schätzen und bat nie nach mehr, wie es andere oft taten. Die Frau in dem Anwesen war so unwahrscheinlich nett zu Zero! Immer wieder bot sie ihr etwas Süßes oder etwas zu Trinken an. Am Anfang traute sie sich nicht anzunehmen, doch dann wurde ihr bewusst, dass es unhöflich war, wenn sie immer nein sagte, also stimmte sie doch bald zu. Dennoch traute sich Zero nicht besonders viel zu reden, sondern bedankte sich dauernd nur. Die Stimmung hier machte sie nur noch nervöser, denn sie wusste, dass sich dies sicher bald ändern wurde. Und schon wieder drehte sich ihr der Magen um… Egal, etwas Süßes in den Mund und es konnte nur besser werden! Reika war etwas erschrocken, als ihr auffiel, dass Soul grade ganz eindeutig anders gesprochen hatte als sonst. Irgendwie fast schon richtig abfällig… Das hätte sie nicht von ihm erwartet, aber sie sagte dazu nichts. Warum es so war, wusste sie nicht, aber sie wollte ihn damit auch nicht nerven, vielleicht war er ja ohnehin irgendwie angespannt oder so. Dass sie hier übernachten durften, empfand Zero als äußerst freundlich und bedankte sich mehrfach mit einer tiefen Verbeugung dafür, aber die Frau erklärte immer wieder, dass sie sich dafür nicht so haben sollte, da es nicht der Rede wert wäre. Diese Menschen waren wirklich zu freundlich! Dafür ließ sie es sich aber nicht nehmen der Frau bei den Vorbereitungen für das Zimmer, welches sie für die beiden bereitgestellt hatte, zu helfen. Allerdings stellte Reika sich mal wieder etwas blöd an und die Frau musste wohl nur noch zusätzlich Zero helfen, also war es eher weniger eine Hilfe, als mehr Arbeit. Aber das war ihr persönlich natürlich wieder am wenigsten bewusst.
Nachdem all das erledigt war, gingen sie zu Bett. Natürlich taten sie nur so, es war schließlich höllisch unbequem in den Klamotten zu schlafen! Dennoch war Warten nicht unbedingt Reikas Stärke und mehrere Male musste sie sich dazu zwingen die Augen wieder aufzumachen und nicht zufallen zu lassen… Nach einer ganzen Weile hörte Zero ein Geräusch, welches ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Das war kein Wind: Hier kam eindeutig jemand ins Zimmer. Am liebsten wäre sie unter die Decke gekrochen, doch Soul gab ein eindeutiges Zeichen von sich, welches bedeutete, dass es nun losging. Also sprang auch sie aus dem Bett, stolperte dabei zwar fast über die Bettdecke, sodass ihr Auftritt nur halb so cool war, wie er eigentlich hätte sein sollen, aber sie war da! Auch Reika erinnerte sich an die Geschichte des alten Herren und sah in den Händen der Gestalt das Katana. Es war kein Geist, das war tatsächlich diese Frau! Doch was sollte sie machen? Reika war für einen Moment so geschockt und durch den Wind, dass sie absolut keine Ahnung hatte was zu tun war. Zwar konnte sie kämpfen, aber sie wollte dieser armen, verbitterten Frau ja nicht wehtun… Arme, verbitterte Frau? Dieses Bild änderte sich recht rasch, als die Frau wie wild geworden auf die beiden zugerannt kam. War sie irre? Wieso stellte sie das noch in Frage? Dennoch wollte sie ihr nicht wehtun. Aber vielleicht konnte sie ihr Angst machen! Im nächsten Moment schon zog Reika hastig eine Pistole. Dass dies keine ganz normale Waffe war, konnte ja keiner ahnen. „Komm nicht näher!“, rief sie der wahnsinnigen Frau zu, doch diese schien einfach gar nicht zu hören, was das Mädchen sagte. Sie rannte einfach weiter und der Moment schien fast unendlich lang zu sein… Zero konnte doch nicht einfach auf diese Frau schießen, das würde ihr doch wehtun! Menschen zu verletzen, die doch eigentlich nicht böse waren, und ihrer Meinung nach war diese Frau nicht böse, war das Letzte was sie wollte. Dennoch rannte diese Frau da grade auf sie zu… Nein halt, das stimmte gar nicht. Sie starrte die ganze Zeit Soul an! Nahm sie Zero überhaupt für voll? Natürlich, wie die meisten, hielt sie sie sicher für ein kleines Mädchen, welches ihr eh nichts tun konnte. Lag sie ja gar nicht so falsch… Doch da kam ihr eine Idee. Diese Pistole hatte ja keine normalen Projektile und Zero konnte beeinflussen wie stark die Treffer waren! So nutzte das Mädchen hastig einen Pistol Shot um ein kleines und langsames Projektil abzufeuern… Hoffentlich würde sie auch treffen… Dann kniff sie die Augen zu, denn sie bekam Panik. Doch schon hörte sie die Frau einen schmerzhaften Laut von sich geben. Sie riss die Augen wieder auf und hörte das laute Klirren von Metal am Boden. Zero hatte sie entwaffnet und das ohne ihr mehr als nur einen blauen Fleck zuzufügen! Doch nun war Soul an der Reihe. Wer wusste wie lange sie brauchen würde um die Waffe wieder aufzuheben? Hoffentlich konnte er sie in der Zeit aufhalten!