Charakterdatenblatt[/size]

Charakterbild



Nichts ist aussichtslos, man braucht nur einen anderen Blickwinkel

Persönliches

Nachname: vom Berg (recht einfallslos könnte man denken, aber hin und wieder ist Dian eben pragmatisch)
Vorname: Dian
Spitzname: Gustav nennt sie manchmal auch "Hanabi" (Feuerwerk)
Geburtstag: 12. Juli
Alter: 15 Jahre
Größe: 150 cm
Gewicht: 40 kg
Haarfarbe: eisblau
Augenfarbe: braun
Geschlecht: weiblich
Gildenzeichen: linkes Schulterblatt
Geburtsort: unbekannt, wahrscheinlich in Nordfiore in einem Gebirge
Wohnort: Magnolia Town

Erscheinungsbild: Dians Meister pflegte immer gerne zu scherzen sie sei ein praktisches Kind gewesen, weil sie nie gewachsen wäre, hätte er ihr auch nie neue Anziehsachen kaufen müssen. Laufende 1 ½ Meter müssen sich solche Witze eben gefallen lassen. Tatsache ist, Dian ist wirklich ein bisschen zu kurz geraten, ihre geringe Größe, die schmale Statur und ihr unschuldiges Gesicht lassen sie noch immer mehr wie ein Kind als wie eine junge Frau aussehen, daran kann auch ihre durchaus vorhandene Oberweite nichts ändern. Davon bedrohlich oder Furcht einflößend zu wirken ist sie weit entfernt, viel eher besitzt dieses kleine Persönchen den unschuldigen Charme eines Hundewelpen und man kann sich nur schwer vorstellen, dass sie in irgendeiner Weise gefährlich werden könnte.
Dian kauft man ohne Weiteres ab, dass sie aus dem kalten Norden kommt, ihr leicht gewelltes, dichtes, eisblaues Haar erinnert an Schnee und die großen, braunen Augen bilden dazu einen seltsam warmen Kontrast, fast wie Rehe in einer Winterlandschaft.
Sie achtet allgemein darauf, was sie trägt (wen wundert’s, bei einem Mädchen in dem Alter?) und ihre Sachen in Ordnung zu halten, einzige Ausnahme bildet da ihre Kopfbedeckung. Dian trägt immer, überall und egal bei welchem Wetter eine quietschrote Pudelmütze auf dem Kopf, man könnte das als ihren persönlichen Tick bezeichnen. Die Mütze bekam sie irgendwann mal von ihrem Meister geschenkt, damit er sie im Schneetreiben nicht verliert, wie er sagte. Seit diesem Tag setzt sie das Ding eigentlich nur noch zum Waschen ab, über die Jahre ist das Rote blasser geworden und der Stoff etwas fadenscheinig, aber Dian liebt den alten Deckel einfach und trägt ihn unbeirrt weiter, selbst im Hochsommer. Das sieht dann zugegeben ein wenig seltsam aus, aber das kümmert sie nicht wirklich. Neben der Mütze hockt ihr meistens noch eine Taube auf der Schulter, diese beiden Sachen sind so etwas wie ihr Markenzeichen.

Besondere Merkmale: Wenn Dian unter enormer Anstrengung steht und an ihre magischen Grenzen stößt erscheinen überall auf ihrer Haut Runen, die sogar anfangen können zu leuchten. Sie verschwinden, sobald die Extrembelastung endet. Die Begleitumstände hierzu finden sich in ihrer Geschichte, der Grund dafür, dass sich jemand einst genötigt sah einen Zauber auf sie zu legen, ist der, dass Dian von Natur aus nicht dazu in der Lage ist, bei Erschöpfung mit dem Verbrauch von Mana aufzuhören. Ihre Energie fließt einfach weiter aus ihr heraus, als wäre sie ein löchriger Wasserschlauch. Wahrscheinlich wäre dieser Umstand weniger problematisch, wenn sie nicht ausgerechnet die Explosionsmagie anwenden würde, so aber fliegt ihr hin und wieder ausversehen etwas in die Luft und nur die magischen Siegel verhindern, dass sie dabei zuviel Energie freisetzt und sich nicht ausversehen selbst umbringt.

Charakter

Benehmen: Dian gehört zu den Menschen, die grundsätzlich jedem freundlich und mit Nachsicht begegnen, nicht auf Streit aus sind und sich für alles interessieren und begeistern können, was anderen Leuten wichtig ist. Sie ist hilfsbereit und sagt eigentlich nie Nein, wenn sie um etwas gebeten wird. Quirlig und unternehmungslustig sitzt dieses Mädchen eigentlich kaum still, zutun findet die Kleine immer etwas und hat dabei immer ein Lächeln im Gesicht.
Auch weil sie ihr bisheriges Leben fast ausnahmslos auf einem einsamen Berg und in einem kleinen Dorf verbracht hat, besitzt sie in vielerlei Hinsicht noch so gut wie gar keine Erfahrung. Darum ist sie so unverdorben, gegenüber allem Fremden unglaublich aufgeschlossen und neugierig und allgemein sehr naiv. Prinzipiell glaubt sie erst mal alles was man ihr erzählt, egal wie fantastisch oder unwahrscheinlich die Geschichte auch sein mag. Aus diesem Grund ist Dian auch leicht zu wirklichen dummen Ideen zu überreden, nicht weil sie kein Hirn im Kopf hätte, sondern weil sie davon ausgeht, dass die anderen schon wissen was sie tun, ansonsten würden sie ja bestimmte Vorschläge nicht machen. Ihr Glauben an andere Menschen ist beinahe unerschütterlich, darum wird man von ihr auch nie solche Sätze wie „Das kannst du nicht schaffen“ oder Ähnliches hören. Optimismus ist ein wesentlicher Teil ihres Charakter, was dazu führt, dass Dian selbst niemals die Flinte ins Korn wirft, aufgeben ist für das kleine Landei einfach keine Option. Da sie ein sehr harmoniebedürftiger Mensch ist, versucht sie Konfrontationen zu vermeiden, Auseinandersetzung findet sie schrecklich, darum ist sie immer bereit anderen ohne viele Umstände zu verzeihen, selbst wenn diese immer wieder den selben Mist bauen. Hat sie selbst etwas falsch gemacht entschuldigt sich Dian dutzende Male und setzt alles daran ihren Fehler wieder gut zu machen, davon hängt regelrecht ihr Seelenfrieden ab.
Vertrauen spielt in ihrem Selbstverständnis eine große Rolle, Verrat ist für sie ein Fremdwort, was dazu führt, dass sie vollkommen schockiert und mit Unglauben reagiert, wenn sie mit derlei Dingen konfrontiert wird. Gleiches gilt, wenn Menschen bewusst anderen Leuten Schaden zufügen, sie kann solches Verhalten nicht nachvollziehen. Zwar versucht sie immer zuerst Auseinandersetzungen mit Worten zu lösen, doch wenn sie einmal zu dem Ergebnis gekommen ist, etwas mit aller Macht verteidigen zu müssen sollte man nicht den Fehler machen sie zu unterschätzen. In aller Regel beendet sie einen Kampf auf der Stelle, wenn die gegnerische Partei nachgibt, aber auch ihr können in Situation, die sie als besonders ungerecht oder unfair empfindet wortwörtlich die Sicherungen durchknallen und dann geht man besser in Deckung.
Apropos durchgeknallt: Weil sie so leichtgläubig ist und ein Sammelsurium an allerlei abergläubischen Legenden in ihrem Kopf gespeichert hat benimmt sie sich öfter mal reichlich seltsam. So spuckt sie immer vor jeder Mahlzeit einmal auf den Boden, um das Böse abzuwenden. Da ihr ehemaliger Meister auch nicht unbedingt als „normal“ bezeichnet werden kann, zeigt sie auch ansonsten noch so mancherlei schräge Verhaltensweisen, von denen erschreckend viele etwas mit spucken zutun haben (kleiner Tipp am Rande: Niemals vor einem Kampf links hinter ihr stehen).
Allgemein hat sie ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und eine sehr genaue Vorstellung von dem was richtig und was falsch ist, dem handelt sie auch bewusst nicht zuwider. Das zeigt sich schon in ganz banalen Sachen, beispielsweise sollte man nie von ihr verlangen überzeugend wegen irgendwas zu lügen, das geht garantiert schief. Wahrscheinlich bricht sie schon nach der ersten Nachfrage in Tränen aus, gesteht und fängt an sich zu entschuldigen. Sie mag nicht sehr belastbar erscheinen, tatsächlich gibt es viele Dinge, die das feinfühlige Mädchen traurig oder fertigmachen und sie auch zum Weinen bringen, doch wenn es wirklich um etwas geht, kann sie starrköpfiger sein als ein Maultier und unerwartet zäh werden.

Persönlichkeit: Dian ist ein fast schon verboten gutartiger Mensch, aber auch in vielerlei Hinsicht hoffnungslos naiv. Sie optimistisch zu nennen wäre beinahe untertrieben, ihre durchweg positive Lebenseinstellung scheint beizeiten im Widerspruch zu aller Logik zu stehen. Natürlich weiß sie, dass nicht alles auf der Welt so ist, wie es eigentlich sein sollte, doch sie ist davon überzeugt, dass es immer eine Möglichkeit gibt etwas zu ändern, wenn man sich nur ausreichend Mühe gibt und nicht alles schwarz sieht.
So sehr sie auch immer bereit ist anderen Glauben zu schenken, selbst wenn alle die Hoffnung aufgeben und klipp und klar sagen, dass es keine Rettung mehr gibt, sieht Dian noch immer irgendwo ein Happy End.
Da sie ansonsten, wie schon erwähnt, immer zuerst davon ausgeht, dass alles was man ihr erzählt der Wahrheit entspricht, erübrigen sich rhetorische Fragen wie „Du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann, oder?“. Ja tut sie. Dian glaubt an so ziemlich jeden Blödsinn, was damit zusammenhängt, dass sie selbst nicht auf die Idee kommen würde zu lügen und anderen automatisch das gleiche unterstellt. Das sie naiv ist wurde ja auch schon erwähnt...
Nicht nur wegen ihres Charakters würde sie niemals jemand anderem etwas schlechtes Wünschen, auch ihre Erziehung hatte zu einem großen Teil mit Respekt, Ausgeglichenheit und Friedfertigkeit zutun, weswegen Dian davon überzeugt ist, dass alles Leben auf der Welt schützenswert ist und grundsätzlich das Gute in sich trägt. Man muss es nur finden.
Besonders misstrauisch ist die halbe Portion nicht, ihr Herz trägt sie auf der Zunge, aber sie neigt dazu ihre eigenen Interessen hinten an zustellen, denn wirklich glücklich kann sie nicht sein, solange es anderen schlecht geht. Daher zermartert sie sich oft das Hirn darüber, wie sie anderen helfen kann und macht deren Probleme zu ihren eigenen. Dieses Verhalten liegt einfach in ihrer Natur, ihr Mitleid ist schnell geweckt und Dian ist sowieso ein über alle Maßen hilfsbereiter Mensch. Prinzipiell wünscht sie jedem nur das Beste, auch wenn das umgekehrt vielleicht nicht der Fall sein mag. Allgemein neigt sie nicht zu hinterhältigem Verhalten, freut sich immer vom ganzen Herzen über das Glück von anderen und ist fröhlich und unbeschwert. Zum lange Trübsal blasen ist sie nicht fähig, sie findet recht schnell irgendetwas, was sie wieder aufheitert. Eine Nahtoderfahrung in ihrer Kindheit führte dazu, dass sie einen starken Drang danach besitzt alles ausprobieren zu wollen, quasi „soviel zu leben“ wie es nur geht (nach Möglichkeit ohne dabei draufzugehen).
Jetzt könnte man glauben, Dian hätte niemals Angst oder ist entweder wirklich mutig oder aber einfach bescheuert. Stimmt alles nicht, oder na ja, zumindest nicht vollkommen. Manchmal hat sie keine Angst, weil sie eben auf ihre Freunde vertraut, manchmal ist sie mutig, weil sie es sein muss und hin und wieder (oder auch häufiger) macht sie etwas wirklich dämliches, weil sie nicht darüber nachdenkt. Aber ebenso oft gibt es Situationen, in denen sie vor Furcht keinen Muskel mehr bewegen kann, heult wie ein Schlosshund und es kann auch passieren, dass sie einmal kurzzeitig den Glauben an sich selbst verliert. Ist ja nur menschlich, auch unerschütterliche Optimisten sind vor solchen Gefühlsanwandlungen nicht sicher. Das kleine Rehauge mag von Natur aus ein Sonnenschein sein, trotzdem bleibt sie einfach nur ein normales Mädchen.

Vorlieben: Dian ist gerne unterwegs und erkundet die Welt, das am liebsten in Gesellschaft, sie ist kein Mensch, der gerne allein bleibt. Man kann sie für jede Art von Spielen begeistern, bei allem was Spaß macht ist sie immer ganz vorne mit dabei, auch wenn es ein bisschen rauer zu geht. Trainingskämpfe gehören ebenfalls dazu, wenn es dem Mädchen auch hinter immer Leid tut, wenn sie jemandem weh getan hat. Alles Unbekannte besitzt eine magische Anziehungskraft auf sie, neuen Dingen begegnet sie fast schon ein bisschen zu enthusiastisch, wenn auch irgendwo in ihrem Kopf eine Stimme vorhanden ist, die ihrer Neugier entgegen wirkt und sie von den wirklich dummen Ideen abhält („Nein, du fasst nicht in das Erdloch, um herauszufinden, ob das Tier das gerade darin verschwunden ist tatsächlich ein Skorpion war.“). Sie war immer eine gute Schülerin und lernt nach wie vor gerne, ihr ureigenes Steckenpferd ist dabei aus irgendeinem Grund die Architektur.
Dian liebt Tiere, ist recht anfällig für alles mit hohem Niedlichkeitsfaktor und wenn sie irgendwo einen Hundewelpen oder ein anderes Tierbaby sieht, kann man davon ausgehen, dass sie keine zwei Sekunden später auf dem Boden sitzt und sich kaum noch einkriegt vor Begeisterung. In ihren Augen geht jedoch nichts über Vögel. Ihre Taube Piep liebt sie abgöttisch, was dazu führt, dass sie dieser geflügelten Ratte so ziemlich alles durchgehen lässt und sie immer verteidigt, egal bei was.
Bliebe noch zu sagen, dass Dian eine ganz besondere Schwäche für Wintersportarten besitzt, wenn sie die auch von Haus aus ein wenig anders kennt, als sie vielleicht gedacht sind. Wintersport betreibt man in der Regel in den Bergen, allgemein hält sich die halbe Portion lieber weit oberhalb des Meeresspiegels auf, je mehr Höhenmeter es nach oben geht, umso glücklicher ist sie. Augenscheinlich kommt die Blauhaarige im alpinen Gelände auch um einiges besser zurecht als im Flachland. Ob das an der besseren Übersicht liegt, daran, dass sie in den Bergen aufgewachsen ist oder ihr Kopf bei Sauerstoffmangel einfach besser arbeitet weiß sie selbst nicht so genau. Vollkommen egal, sobald sich eine Gelegenheit bietet klettert Dian irgendwo hoch, ganz gleich ob nun auf Berge, Bäume oder Häuser.
Ihre Vorliebe für große Höhen spiegelt sich auch in ihrer Begeisterung für Transformationsmagie wieder, wobei sie dabei ein besonderes Auge auf die Zauber geworfen hat, die einem Flügel verleihen. Menschen, die die Transformationsmagie anwenden haben bei Dian postwendend einen Stein im Brett, aber auch andere Magier, deren Fähigkeiten es ihnen erlaubt sich in die Lüfte zu schwingen betrachtet sie schon beinahe mit soetwas wie Heldenverehrung. Wenn man ihr wirklich einen Gefallen tun will, dann nimmt man sie mal mit auf einen kleinen Rundflug, anschließend hat man garantiert eine Freundin fürs Leben.

Abneigungen: Es gibt nicht wirklich viele Dinge, die Dian nicht leiden kann, sie ist grundsätzlich ein sehr aufgeschlossener und toleranter Mensch und kann fast allem noch etwas Gutes abgewinnen.
Da sie allerdings sehr harmoniebedürftig ist, hat sie ein Problem mit jedweder Form von Konflikten. Ernsthaften Zwist empfindet sie als unerträglich, solche Auseinandersetzungen ziehen sie extrem runter, nicht nur dann, wenn er in ihrem eigenen Freundeskreis vorkommt. Bei Streitigkeiten versucht sie immer zu vermitteln, steckt dabei auch hier ihre Nase nicht selten in Angelegenheiten, mit denen sie eigentlich nichts zutun hat und schafft es dann häufig irgendwie zwischen die Fronten zu geraten. Wenn sich Freunde von ihr streiten sitzt sie grundsätzlich zwischen den Stühlen, versucht gleichzeitig auf der Seite beider Parteien zu stehen und macht sich so meistens mehr Stress als ihn die Kontrahenten haben. Probleme von anderen nimmt sie, wie schon erwähnt, sehr persönlich.
Dian mag es nicht, Menschen oder Tiere unglücklich zu sehen, wenn sie dann auch noch mitbekommt, dass irgendjemand mit voller Absicht anderen schadet ist das eine der wenigen Gelegenheiten bei der das sonst immer freundliche Mädchen wirklich wütend werden kann. Sie hat Verständnis dafür, dass hin und wieder Dinge passieren, mit denen man unabsichtlich Leuten Probleme bereitet oder in Schwierigkeiten bringt, schließlich ist sie mit ihrer Explosionsmagie immer mal selbst für ein Missgeschick gut, bei dem etwas zubruch geht oder auch schon andere verletzt wurden. Gerade, weil Dian Zeit ihres Lebens immer wieder mit diesem Problem konfrontiert wurde und sich deswegen immer große Vorwürfe macht, sieht sie Rot, wenn andere solche Dinge aus Bösartigkeit tun, oder sie aufgrund von Gleichgültigkeit einfach geschehen lassen.
Allgemein ist Dian kein großer Fan von Zwang, egal in welcher Form, auch wenn sie irgendwo verstehet, dass er nötig sein kann, um Menschen zu helfen oder zu schützen. Körperliche Gewalt ist dem sensiblen Mädchen zwar zuwider, aber was das angeht befindet sie sich in einer Zwickmühle, denn eigentlich kämpft sie gerne. Problematisch sind hierbei zwei Dinge. Einmal, dass ihre Magie grundsätzlich das Potenzial hat extreme Verwüstungen anzurichten und zum anderen, dass sie ihre Kräfte noch nicht vollkommen beherrscht. Dian hat fürchterliche Angst davor es zu übertreiben und irgendwen aus Unachtsamkeit wirklich ernsthaft Schaden zuzufügen, darum hält sie sich bei Trainingskämpfen sehr zurück und auch bei echten Gegnern passieren die wirklich starken Attacken eher ausversehen und durch Konzentrationsmangel, als mit der Absicht sie wirklich verletzen zu wollen. Dian will niemanden töten oder in den Staub treten, ihr Ziel ist es nur den anderen zu stoppen. Wahrscheinlich wäre sie mit einer anderen Form der Magie, die bei Unachtsamkeit nicht gleich so verheerende Ausmaße annehmen kann, glücklicher, aber die Dinge sind nunmal wie sie sind.

Stärken: Dians große Stärken liegen im zwischenmenschlichen Bereich. Sie schließt schnell Freundschaften, bindet sich ohne Probleme auch in schon bestehende Gruppen ein und geht ohne Vorurteile oder Hemmungen auf Fremde zu. Sie ist keine Führungspersönlichkeit, für derlei Aufgaben ist das kleine Naivchen zu leichtgläubig und nachgiebig, aber sie besitzt ein unzweifelhaftes Talent dafür, Menschen auch in schwierigen Situationen zusammen zu halten. Das liegt vor allem an ihrem unerschütterlichen Optimismus. Dian wirft nie die Flinte ins Korn, sie kann wieder und wieder an einer Sache scheitern und macht trotzdem einfach weiter, solange, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden ist. Rückschläge werfen sie nicht aus der Bahn. Auch wenn um sie herum komplette Finsternis herrscht, die Blauhaarige sieht immer irgendwo Licht und da sie diese Denkweise auch stets sehr glaubwürdig vermittelt ist es schwer sich in ihrer Gegenwart der Verzweiflung hinzugeben. Kein Wunder, dass sie ein recht glückliches Händchen für Kinder und Tiere besitzt, mit ihrer freundlichen, geduldigen und positiven Art flößt sie rasch Vertrauen ein und gerade den Jüngsten vermittelt sie ein ungetrübtes Gefühl von Sicherheit.
Worin sie wirklich gut ist, ist darin Leute zumotivieren oder aufzubauen. Das hat damit zutun, dass Sätze wie „Du kannst das. Du schaffst das. Wir kriegen das hin.“ bei ihr keine leeren Phrasen, sonder wirklich ernst gemeinte Überzeugungen sind. Dian hat meistens mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Mitstreiter als diese selbst, egal ob nun berechtigt oder nicht. Eigentlich ist sie ein wandelnder „Nichts ist unmöglich“-Button und so viel Optimismus ist nun mal irgendwo ansteckend. Nicht nur darum ist die 15-jährige eine gute Anlaufstelle, wenn man Probleme hat. Menschliche Abgründe scheinen sie nicht so sehr zu schockieren wie andere Leute und verlieren in ihrer Gegenwart daher viel von ihrem Schrecken. Bei Dian kann man sich wirklich alles von der Seele quatschen, ohne zufürchten, dass es sofort jeder weiß, oder, dass sie einen hinterher anders behandelt. Bei Schwierigkeiten ist sie eine echte Hilfe, denn sie ist nicht sehr starr in ihren Denkmustern und sehr flexibel, darum betrachtet sie ein Problem immer von allen möglichen Seiten und bietet anschließend Lösungen, auf die man selbst vielleicht nie gekommen wäre. Manchmal können diese Vorschläge ein wenig unorthodox sein oder vollkommen daneben liegen, aber wie schon gesagt gibt Dian dann nicht auf, sondern unterstützt jeden solange, wie er ihre Hilfe benötigt (teilweise auch noch darüber hinaus).
Ihr „Gottvertrauen“ und ihr Glauben an das Gute in der Welt halten sie aufrecht, darum hat sie auch kein Problem damit etwas im Alleingang schaffen zu müssen. Sie ist zwar lieber in der Gruppe unterwegs, kann im Zweifel allerdings auch gut auf sich selbst aufpassen.
Erstaunlicherweise besitzt Dian im Gebirge und bei Schnee einen unglaublich guten Orientierungssinn, vielleicht liegt das daran, dass sie im Norden auf einem Berg aufgewachsen ist. Was auch immer der Grund sein mag, sobald es nach oben geht oder Schnee vom Himmel fällt kann man sich vollkommen auf sie verlassen, irgendwie besitzt sie dann plötzlich einen inneren Kompass der ihr immer zuverlässig den Weg zeigt, selbst in den schlimmsten Eisstürmen weiß sie immer wo sie sich befindet und in welche Richtung es nach Hause geht.

Schwächen: Zu Dians Schwächen zählt, dass sie ein so leichtgläubiges Mädchen ist. Man kann sie unfassbar einfach an der Nase herumführen, wenn nicht irgendwer aufpasst, nimmt sie fast alles für bare Münze, auch einer der Gründe, wieso man sie niemals allein auf einen Markt gehen lassen sollte. Wie schon erwähnt ist sie eine grottenschlechte Lügnerin, auch ihr schauspielerisches Talent hält sich stark in Grenzen, sie bekäme nicht einmal eine halbwegs passable Notlüge hin, wenn ihr Leben davon abhänge.
Ein weiteres Problem ist, dass Dian das Unglück anderer Leute immer irgendwie persönlich nimmt und versucht daran etwas zu ändern, darum steckt sie ihre Nase oft in Angelegenheiten, die sie eigentlich nichts angehen. Auch kann man sie über die Mitleidstour sehr schnell auf die eigene Seite ziehen und allgemein recht leicht ausnutzen, wenn man die passende Geschichte erfindet (oder einfach nur „Bitte, bitte“ sagt). Sie ist grundsätzlich davon überzeugt, dass in jedem Menschen irgendwo eine gute Seite schlummert und das macht sie anfällig für Leute die im Gegensatz zu ihr keine Hemmungen damit haben andere hinters Licht zu führen.
Ihre Gutgläubigkeit führt außerdem dazu, dass ihr gesunder Menschenverstand sich bei gewissen Gelegenheiten gerne mal verabschiedet, beispielsweise wenn ein Freund irgendeinen Vorschlag macht, bei dem jedes halbwegs intelligente Lebewesen sofort Einspruch erheben würde. Dian tickt da ein wenig anders, sie verlässt sich so sehr auf ihre Leute, dass sie keine Sekunde in Frage stellt, dass ein Plan funktionieren wird, auch wenn es wahrscheinlicher ist, dass alle dabei draufgehen. Hier kommt wohl der Einfluss ihres Meisters durch, niemand verbringt sein komplettes Leben bei jemandem, den die Leute für verrückt halten, ohne, dass sich nicht irgendwann Folgeerscheinungen bemerkbar machen.
Weiterhin hat sie ihre Magie noch nicht so ganz unter Kontrolle. Hin und wieder explodiert ihr unabsichtlich irgendetwas, das geschieht meistens dann, wenn es schnell gehen muss und sie nicht darauf achtet, was sie tut. Zwar verhindert der Zauber auf ihrem Körper, dass sie dabei soviel Energie frei lässt, dass sie anschließend ein Fall für die Leichenkammer ist, aber wenn sie nicht aufpasst, verbraucht sie trotzdem bei einem dieser Ausrutscher gleich soviel Kraft, dass sie erstmal nicht mehr einsatzfähig ist.
Abseits von Bergen und Schneegestöber scheint Dian ihren so hervorragenden Orientierungssinn mit einem Mal komplett einzubüßen. Dann kann sie sich innerhalb nur weniger Minuten so sehr verlaufen, dass sie stundenlang im Kreis geht, ohne etwas davon mitzubekommen. Man stellt sich wohl zurecht die Frage, wie ein Mensch, der in einem Schneesturm, in dem man kaum die Hand vor Augen sieht, ohne Schwierigkeiten nach Hause findet, bei klarem Wetter plötzlich gar nichts mehr auf die Kette bekommt, aber so ist es einfach.

Ziel: Dian hat den unbändigen Wunsch fliegen zu können. Nicht mit Hilfe irgendwelcher Hilfsmittel, sondern vollkommen allein und mit richtigen Flügeln, daher hofft sie einmal einen Zauber zu lernen, der ihr das ermöglicht. Für sie selbst ist das auch mehr oder weniger der einzige Grund gewesen ihre Heimat zu verlassen.
Ihr Meister hat ihr von kleinauf immer wieder eingetrichtert, dass es wichtig sei, das Wissen um die Explosionsmagie in der Welt zu erhalten und Dian nimmt diese Aufgabe tatsächlich auch sehr ernst, weil sie ihn nicht enttäuschen will. Sie gibt sich große Mühe damit ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln, dahinter verbergen sich zwei Gründe.
Erstens: Sie fürchtet den Tag, an dem die Siegel auf ihrem Körper brechen und sie nichts mehr davor schützt sich in eine tickende Zeitbombe zu verhandeln. In ihrer Kindheit ist sie schon mal unabsichtlich wortwörtlich in die Luft geflogen, damals wurde zwar niemand außer sie selbst verletzt, aber trotzdem brachte sie ein halbes Haus zum Einsturz. Dians Horrorvorstellung ist nicht, dass sie bei einem neuerlichen Vorfall dieser Art wahrscheinlich sterben wird, sondern, dass dabei noch viele andere Menschen Schaden nehmen könnten, immerhin ist sie heute stärker als damals und die Explosion würde garantiert größere Ausmaße annehmen als früher. Daher ist ihr erklärtes Ziel ihr von der Natur mitgegebenes Handicap auszugleichen und so stark zu werden, dass sie auch wenn die Magie, die ihren Körper im Zaum hält, verfliegt in der Lage ist, sich selbst in Schach zu halten und nicht zu einem unkalkulierbaren Risiko wird.
Der zweite Grund für ihr Training ist, dass sie es als ihre Pflicht sieht, eines Tages einen Schüler aufzunehmen, dem sie dann wiederum die Explosionsmagie beibringt. Das wäre natürlich undenkbar, wenn sie die Magie selbst nicht im Griff hat.

[size=150]Familie und Bekannte

Familie: Anmerkung: Dian kennt weder ihre Eltern, noch weiß sie, ob sie Geschwister hat. Ihre leibliche Verwandtschaft wird auch im Verlauf ihrer weiteren Geschichte keine Rolle spielen.

Meister Gustav, 71 Jahre alt
Dians Ziehvater und Lehrmeister und für sein Alter noch unglaublich aktiv. Der seltsame Kauz fand das Mädchen als Baby ausgesetzt vor einem Wirtshaus, nahm sie bei sich auf und brachte ihr neben seiner Sicht auf die Welt auch die Magie bei.
Steht man dem alten Herrn mit dem knielangen, inzwischen weißen Bart gegenüber drängt sich einen wohl als erstes der Eindruck altersbedingter Demenz auf, denn Gustav ist ein wenig speziell und verlässt sein Haus nur selten angemessen gekleidet. Wenn er nicht gerade nackt durch den Schnee spaziert, dann trägt er meistens wahllos durcheinander gewürfelte Kleidungsstücke, nicht selten solche, die eigentlich für einen vollkommen anderen Zweck gedacht sind. Flauschige, rosa Hauspantoffeln zu bunten Bermudashorts und auf dem Kopf eine Schlafmütze gegen die Sonne sind für den Rentner überhaupt kein Problem. Man könnte denken, dass sich Gustav solche Schrullen leisten kann, weil er weit oben in einer einsamen Berghütte wohnt und ihn dort eh nie jemand zu Gesicht bekommt, aber er läuft auch in solchen und ähnlichen Aufzügen ohne sich etwas dabei zu denken runter zum Dorf. Die Leute in der Gemeinde halten ihn für verrückt und wahrscheinlich stimmt das bis zu einem gewissen Grad auch, aber bei Gustav sitzen bei weitem nicht so viele Schrauben locker, wie er der Welt glauben machen will. Ein Teil des 71-jährigen ist einfach nie erwachsen geworden, darum macht er sich heute einen Spaß daraus, gegen alle Regeln zu verstoßen, die er schon als Kind nicht leiden konnte. Jedem der es hören will erklärt er vergnügt, dass seine alte Frau Mutter garantiert schon im Himmel besenschwingend seiner harrt und darauf wartet, ihn direkt nach seiner Ankunft zu vermöbeln.
Seine schrulligen Lebensweisheiten (die bei genauerer Betrachtung, zumindest hin und wieder, tatsächlich ziemlich weise sind) sind ein fester Bestandteil von Dians Grundeinstellung, demnach ist es wohl kein Wunder, dass sie häufig ähnlich unorthodox Auftritt wie ihr Adoptivvater und die beiden sich blendend verstehen. Halten beide sich in einem Raum auf wird es richtig skurril, gerade, weil sie sich mit einer Alltäglichlichkeit absonderlich verhalten, dass es schon fast wieder normal scheint. Man kann sagen, Gustav hat sich mit Dian eine Seelenverwandte herangezogen. Sie verstehen sich blind und haben darüber hinaus ein sehr inniges Verhältnis, was auch damit zusammen hängt, dass beide sonst keine Familie mehr haben.
Gustav zog sich vor Jahren in sein einsames Domizil in den Bergen zurück, weil seine spezielle Magieform die falschen Leute auf den Plan rief und er immer häufiger von zwielichtigen Gestalten aufgesucht wurde, die mit seiner Hilfe irgendwelche Bomben erschaffen wollten. Da er ein ausgesprochener Pazifist ist und Gewalt nur als letztes Mittel zur Verteidigung ansieht geht er mit seinen Fähigkeiten sehr vorsichtig um und würde sie nie für etwas wie Krieg einsetzen. Wäre ihm Wissen nicht ebenso heilig wie Frieden, dann hätte er wohl kein Problem damit gehabt zu sterben, ohne diesen seltenen Magieausleger an die nächste Generation weiter gegeben zu haben, so aber sah er sich genötigt Dian einzuweihen. Das er dabei besonderen Wert darauf legte, dass das kleine Mädchen seine Einstellung im Bezug auf Gewalt teilte ist wohl verständlich.

Freunde:
Piep, 1 Jahr alt
Eine geflügelte Ratte, wie sie im Buche steht. Piep unterscheidet sich rein äußerlich in keiner Weise von einer gewöhnlichen Stadttaube, der Vogel hat ein graues Gefieder, das am Hals in allen Regenbogenfarben schillert, die Schwingen weisen hier und da eine schwarze Feder auf und nur der schmale, silberne Fußring am linken Beinchen deutet darauf hin, dass Piep in Wirklichkeit ein Haustier ist.
Ein Haustier mit einer besonderen Aufgabe, Piep ist eine ausgebildete Brieftaube und trägt Nachrichten zwischen seiner/ihrer Besitzerin Dian und Gustav hin und her. Seiner/ihrer? Ja, niemand weiß, ob Piep nun ein männliches oder weibliches Exemplar seiner/ihrer Gattung ist, der Einfachheit halber wird im Folgenden nun von ihm/ihr im Maskulin die Rede sein, aber Dian wechselt zwischen den Artikeln immer hin und her, je nachdem, ob ihr Pieps Verhalten gerade mehr jungen- oder mädchenhaft erscheint (woran genau sie das festmacht bleibt ihr Geheimnis).
Ebenso wie nicht sicher ist, ob Piep nun ein Er oder eine Sie ist weiß man bei ihm auch nicht so genau, ob man ihn nun für außergewöhnlich klug oder außergewöhnlich blöd halten soll. Fest steht: Piep sieht zwar aus wie eine Taube, aber vom Fliegen einmal abgesehen zeigt er ansonsten eigentlich eher selten arttypisches Verhalten. Anhänglich wie ein Hund, weicht er Dian eigentlich nur von der Seite, um einen Botenflug zu erledigen oder (und das kommt nicht selten vor) um sich in Schwierigkeiten zu bringen. Piep ist ein Meisterdieb, oder könnte es zumindest sein, wenn er sich nicht immer wieder bei seinen Beutezügen erwischen lassen würde. Sein Hang zum Stehlen hat mehr etwas von einem Raben oder einer Elster und auch seine intellektuellen Leistungen reichen locker an das Niveau seiner schwarzen Artgenossen heran. Vor seinem Schnabel ist so gut wie nichts sicher, hat der kleine Quälgeist einmal etwas entdeckt, dass irgendwie sein Interesse weckt setzt er alles daran es zu bekommen und beweist dabei nicht nur ein, für so einen kleinen Gesellen, ganz erstaunliches Erinnerungsvermögen, sondern auch fast schon bewundernswerten Einfallsreichtum. Meistens hat er es bei seinen Beutezügen auf Kaffeepulver oder Schokolade in allen Variationen abgesehen, doch hin und wieder kam er auch schon mit einem Schmuckstück zurück nach Hause. Dian versucht ihm seine Gaunereien auszutreiben, bisher ohne viel Erfolg, was wohl auch daran liegt, dass sie ihrem gefiederten Freund nicht böse sein kann. Piep vergöttert seine Besitzerin, was sich vor allem in wütedenen Eifersuchtsattacken gegen jedes männliche Individuum in ihrer Nähe äußert, einzige Ausnahme bildet hier Gustav (vielleicht ein Hinweis auf sein eigenes männliches Geschlechts, andererseits könnte Piep auch schlicht eine besonders bigotte Taubenfrau sein, die sich als Anstandsdame versucht). Dians Gefühle für den Piepmatz sind nicht weniger innig, immer, wenn er erneut etwas ausgefressen hat, nimmt sie ihn in Schutz, ist fast schon daran gewöhnt, ihn auf niedrigster Flughöhe auf sich zuschießen zu sehen um sich bei ihr zu verstecken. Im Schlepptau hat er dann garantiert eine wütende Hausfrau oder einen Ladenbesitzer. Wieso das Tier auf der Flucht nie die sicherste Methode wählt und einfach hoch in den Himmel steigt fragt sich Dian schon gar nicht mehr (somit ist auch die Frage "Wieso außergewöhnlich blöd?" beantwortet).

Androchmache, ungefähr so alt wie Gustav, sie behauptet es selber nicht zu wissen
Eine alte Freundin von Gustav und das komplette Gegenteil von Dians Ziehvater, trotzdem übernahm sie nach ihrer ersten Begegnung so etwas wie die Rolle einer Tante für das Mädchen.
Androchmache ist, im Gegenteil zu Gustav, sehr diszipliniert, davon überzeugt, dass nichts in der Welt ohne Regeln auskommt und verleiht ihren Überzeugungen auch schonmal mit blanker Faust Nachdruck. Sie nörgelt und beschwert sich gerne über alles und jeden und ist ein ausgesprochener Drachen, in ihrem Herzen aber eine durchaus liebenswürdige Person, zumindest, wenn man über ihre stetigen Beleidigungen und Flüche hinwegsieht. Die alte Hexe hat sich im Laufe der Jahre unglaubliches Wissen angeeignet, hütet es in der Regel aber eifersüchtig und tut rein gar nichts, ohne dafür nicht auch eine entsprechende Gegenleistung zu bekommen. Erstaunlich, dass sie gerade mit Gustav so gut zurecht kommt, das liegt aber eigentlich nur daran, dass er Andromaches zahllose schlechte Eigenschaften einfach vollkommen ignoriert. Dian hat sich dieses Verhalten abgeguckt und ist wohl das einzige Kind, dass nicht in Tränen ausbricht sobald Andromache auftaucht. Auch wenn die Alte es niemals zugeben würde, aber sie genießt es, dass das Mädchen keine Angst vor ihr. Irgendwie tut es ihr gut nicht von allen gefürchtet zu werden, darum freut sie sich auch über jeden Besuch von Gustav und seiner Schüler, obwohl sie bei diesen Gelegenheiten natürlich noch viel wortreicher zetert als sonst.

Die Dorfbewohner
Sie alle aufzuzählen würde zu lange dauern, doch alle Bewohner des kleinen Dörfchens, das an den Hängen des Berges liegt auf dem Dian aufgewachsen ist zählt sie zu ihren Freunden. Die Einwohner nahmen alle Anteil an dem Schicksal des ausgesetzten Kindes und versuchten nach Möglichkeit zu verhindern, dass Gustav die Kleine umbrachte. In den Augen der Erwachsenen wäre wohl ein Bär besser geeignet gewesen um ein Kind aufzuziehen, aber weil alle Angst vor dem verrückten Magier hatten, beschränkten sich ihre Bemühungen auf gute Ratschläge und dem erfolglosem Versuch, Dian dazu zu überreden bei einer Familie im Dorf zu leben.
Mit ihren Altersgenossen hatte es das Mädchen zu Beginn weniger einfach, sie war eben "anders" und unter Kindern sind die Sonderlinge ja bekanntlich eher selten besondern beliebt. So waren Hänseleien an der Tagesordnung, ebenso wie erbitterte Streitigkeiten. Dian hasste es, wenn die Kinder anfingen über Gustav herzuziehen, meistens waren solche Lästereien die Ursache für die schlimmsten Auseinandersetzungen. Ein Zwischenfall änderte diese andauernde Ausgrenzung, Dian sprengte versehentlich die kleine Dorfschule in die Luft, was dazu führte, dass die Kinder unverhofft ein paar Wochen Ferien bekamen. Dieser simple Umstand verschaffte der Außenseiterin einen unverhofften Popularitätsschub und unkompliziert, wie Kinderfreundschaften eben sind, wurde Dian ohne weitere Kommentare in die Gemeinschaft der Terrorzwerge aufgenommen. Im Großen und Ganzen blieb die sie trotzdem immer ein bisschen abseits. Auch wenn die Bewohner sie mochten und sie immer und überall Willkommen hießen änderte das nichts an der Tatsache, dass Dian nun einmal bei dem verrückten Gustav lebte und so wie er Magie beherrschte. Es gab immer Dinge, über die sie mit den Leuten am Fuß des Berges nicht reden konnte, einfach, weil sie es nicht verstanden. Zwar aktzeptierte und mochte man das Mädchen so wie sie war, verstehen tat man sie häufig aber nicht und das stand wirklich innigen Freundschaften immer irgendwo im Weg.

Feinde: Dian hat niemanden, den sie als ihren Feind betrachtet. Ein Feind wäre wohl jemand, der beispielsweise absichtlich einen ihrer Freunde schwer verletzt oder tötet, allerdings ist sie dann auch kein Mensch, der auf Rache aus wäre, solange nicht zu erwarten ist, dass der Gegner erneut zuschlägt. Trifft sie denjenigen aber zufällig wieder, würde das wahrscheinlich doch böse enden.


Geschichte

Ochs vom Berg
Dians Geschichte beginnt im Norden Fiores in einem Dorf am Fuß einer Bergkette, durch das zufällig eine häufig genutzte Wanderroute verläuft. Hier fand man vor 15 Jahren während der kurzen Sommermonate ein kleines, in Decken gewickeltes Bündel vor den Stufen des ortsansässigen Wirtshauses, dessen Inhalt sich als ein nur wenige Stunden altes Baby erwies, von dem keiner der Dorfbewohner sagen konnte, wer es hier zurückgelassen hatte. Allgemein war man sich einig, dass dieses Kind wohl unter keinem sehr glücklichen Stern geboren worden war. Nicht nur, dass seine Eltern es einfach im Stich gelassen hatten, nein, auch der Mann, der den kleinen Schreihals als Erstes bemerkte und ohne zu zögern verkündete, er würde sich um das Mädchen kümmern war nicht unbedingt derjenige, dem irgendwer bedenkenlos einen so kleinen Wurm anvertraut hätte. Der Kerl hieß Gustav und galt als sonderlich, wohnte nicht mal im Dorf sonder alleine hoch oben im Gebirge und kam nur gelegentlich mal ins Dorf um sich in der Schenke „die Zehen zu wärmen“, wie er sagte (er trank nie etwas) oder verirrte Wanderer abzuliefern. Das allein war nicht der Grund, wieso die Leute ihn für verrückt hielten, sie taten es auch nicht, weil er immerzu bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausspuckte, hin und wieder gackerte wie ein Huhn oder im letzten Winter splitternackt im Dorf erschien und erklärte, er mache nur einen Spaziergang (oder zumindest nicht nur deswegen). Gustav war den Menschen unheimlich, weil er nicht nur verschroben, sondern obendrein ein Magier war und in dieser entlegenen Bergregion gab es niemanden außer ihm, der sonst noch hätte Zaubern können. Unter den normalen Dörflern war er ein Sonderling und weil die Menschen sind, wie sie sind machte der Umstand, dass dieser Kauz Kräfte besaß, die sie nicht im Ansatz verstanden ihn Furcht einflößend, zumal er, wie schon gesagt, nicht ganz richtig im Kopf schien. Bestimmt nicht bösartig, aber eben verrückt und wer konnte bei dieser Kombination schon sagen, was der alte Knacker im Zweifel alles anstellte, wenn er mal in Stimmung kam?
Kein Wunder, dass niemand wirklich begeistert von dem Gedanken war ihm ein so kleines Menschenkind auszuliefern, aber wer widersprach schon ernsthaft einem Kerl, der anfing Funken zu sprühen, wenn er in die Nähe einer Feuerquelle kam? Also sah man ihm nur mit sorgenvoller Miene hinterher, als er mit seinem Fundstück abzog und jeder betete inbrünstig, dass er nicht bereits morgen mit einem toten Säugling im Arm zurückkommen würde.

Supernova
Dian hörte sich die Geschichte rund um ihren Einzug bei Gustav später immer wieder gerne an, denn jeder hatte zu diesem Ereignis ganz andere Anekdoten auf Lager. Was aber alle überraschte (die Dörfler erklärten es immer etwas zerknirscht, wenn sich das Mädchen in der Nähe aufhielt) war, dass der verrückte Einsiedler es tatsächlich schaffte sein kleines Findelkind großzuziehen. Zwar sah und hörte man oft Monate nichts von den beiden, vor allem wenn im Winter die Pässe zuschneiten, aber Gustav trudelte nach wie vor in regelmäßigen Abständen mit seiner Ziehtochter im Dorf ein und alle konnten sich davon überzeugen, dass es dem Kind (unglaublich aber wahr) tatsächlich gut zu gehen schien. Beide waren immer quietschvergnügt und mit dem kleinen Mädchen auf dem Arm wirkte der Alte plötzlich gar nicht mehr so durchgeknallt. Trotzdem musste er sich immer wieder anhören, was für Sachen er auf keinen Fall mit dem Mädchen machen durfte. Dian berichtete stets vollkommen freimütig von ihren Abenteuern und den anwesenden Erwachsenen wurde dabei schon von der bloßen Vorstellung schlecht. „Gustav, nimm das Kind nicht mit auf die Bärenjagd“, „Gustav, man lässt Kinder nicht nachts allein im Wald schlafen.“ „Gustav, wie konntest du das Kind nur von einer Klippe fallen lassen?!“ Gustav hörte sich die Ratschläge an und beließ alles beim Alten. Es war ja nicht so, dass er einfach machte, was ihm gefiel und das Kind hoffnungslos vermurkste. Als Dian alt genug für die Schule wurde setzte er sie von Frühling bis Herbst jeden Morgen im Dorf ab und holte sie am Nachmittag wieder ab. Man hielt die Kleine für ein ganz normales Kind, bis zu dem Tag, als plötzlich und unerwartet das halbe Schulgebäude in die Luft flog. Die Menschen waren schockiert, vor allem als herauskam, dass offensichtlich die Zehnjährige der Grund für diese Misere war, obwohl sie doch eine so kleine, zarte Elfe war und allgemein keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Man einigte sich schnell: Die Schuld trug nicht das Mädchen, sondern der verrückte Gustav. Er hatte irgendwas mit dem Kind angestellt, keine Frage und jetzt fing es an zu explodieren! Mit ihren Anschuldigungen hatten sie nicht ganz unrecht, Gustav war tatsächlich mehr oder weniger der Grund für das Unglück, wenn er auch mit Dian nichts „angestellt“, sondern ihr schlicht Magie beigebracht hatte. Schon als er sie damals zum ersten Mal in den Armen hielt war ihm klar gewesen, dass sie wie er nicht einfach ein gewöhnlicher Mensch war und damals befand er sich zufällig in einer ernsten Zwickmühle. Er wurde alt und würde irgendwann sterben. Leider war er seines Wissens auch der letzte Magier, der die Explosionsmagie beherrschte, welche schon jetzt zu den verlorenen Arten von Zaubern gerechnet wurde. Gustav musste verhindern, dass sie völlig aus der Welt verschwand, darum nahm er Dian zu sich und fing an sie zu unterrichten. Das diese Magie gefährlich war wusste er, doch er hätte nie damit gerechnet, dass die Kleine mit ihren beschränkten Fähigkeiten ein halbes Haus zum Einsturz bringen konnte. Auch alte Menschen machen Fehler. Das Problem lag tatsächlich nicht daran, dass das Mädchen ein ungewöhnlich hohes Maß an magischer Energie besaß, vielmehr fehlte ihr ein ganz elementarer körperlicher Schutz. Bei einem Streit mit einem Kameraden war Dian wortwörtlich explodiert. Eine spontane Entladung von Magie, wie sie bei unerfahrenen Magiern hin und wieder unabsichtlich vorkommt. Jedes bisschen Energie hatte sich dabei in kürzester Zeit einen Weg nach Außen gebahnt und dann die einzige Form angenommen, zu der das Kind in der Lage war. Sie konnte es weder beherrschen noch irgendwie zurück halten und weil dem so war, nahm sie bei der Sache am allermeisten Schaden. Normalerweise hätte ihr Körper von allein den Energieausstoß begrenzen müssen, ihn ab dem Punkt stoppen, an dem kein Mana mehr aufgebracht werden kann, ohne ernste Folgen zu riskieren. Mit diesem Schutz verhält es sich genau wie mit allen anderen Erschöpfungszuständen, die Natur zieht eine Reißleine, um zu verhindern, dass eine Grenze überschritten wird, die den Tod bedeuten könnte. Dian hingegen besaß diese Blockade einfach nicht, ein Fehler in ihrem Erbgut, der sie fast das Leben kostete. Das Mädchen brannte innerlich regelrecht aus, all ihre Kraft verpuffte in einem einzigen Moment, zurück blieb ein vollkommen ausgezehrter, winziger Körper, dessen Herzchen zweimal wieder zum schlagen gebracht werden musste, ehe es aufhörte den Dienst zu verweigern.

Versiegelt
Das Schulgebäude war schon nach wenigen Wochen wieder repariert und der Unterricht konnte weiter gehen, Dian brauchte bedeutend länger um sich zu erholen. Volle sechs Monate dauerte es, ehe sie wieder halbwegs auf den Beinen war, doch Gustav fackelte nicht lange und schleppte das Mädchen kaum das sie genesen war fort in den Süden (die Dorfbewohner versuchten ihn aufzuhalten, hatten aber keinen großen Erfolg, was unter anderem damit zusammenhing, dass Gustav wieder Funken sprühte, als sie sich ihm in den Weg stellten, nur war diesmal nirgendwo Feuer in der Nähe).
Der Magier hatte tatsächlich einen handfesten Grund für diese Reise, er brachte seine Ziehtochter zu einer alten Freundin namens Andromache, die ihm helfen sollte zu verhindern, dass Dian noch einmal etwas Ähnliches wiederfuhr wie ihre unfreiwilliger Explosion. Mithilfe von Runen legten sie Siegel auf den Körper des Mädchens, die das taten, wozu die Kleine nicht in der Lage war: Sie hielten die Magie im Zaum und stoppten Ausbrüche ab einem gewissen Punkt. Andromache und Gustav setzten Dian den Schutz ein, den sie von Natur aus hätte haben müssen, bügelten den Fehler wieder gerade. Zwei mächtige Zauberer und fast drei Tage waren nötig, ehe die beiden mit der Stärke der Magie zufrieden waren, allerdings wandte Andromache sofort ein, dass die Siegel nicht ewig halten würden. 10 Jahre, vielleicht 15, länger aber auch nicht. Es war fraglich ob sie und Gustav dann noch genug Kraft besaßen, um sie zu erneuern, ja, ob sie dann überhaupt noch unter den Lebenden weilten. Gustav machte sich ernsthafte Sorgen um seine junge Schülerin, aber im Augenblick konnte er nicht mehr für sie tun. Nachdem sie noch ein wenig Androchmaches Gastfreundschaft genossen hatten traten Kind und Greis wieder die Heimreise an.
Erneut konnten es die Menschen in der Heimat kaum glauben, als der Alte mit seinem, inzwischen wieder vollkommen gesunden, Findelkind im Schlepptau zurückkam, das sich unter Tränen für die zerstörte Schule entschuldigte (die ihr vor allem ihre Mitschüler aber eh nicht besonders krummgenommen hatten).
Das Leben ging weiter, Dian wurde größer und verbrachte eine glückliche Kindheit. Hin und wieder besuchten sie und ihr Meister Andromache im Süden, die Magierin selbst kam nie zu Besuch, ihr war es im Norden einfach zu kalt. Ansonsten war alles wie immer und es schien, als hätte es den kleinen Zwischenfall mit dem explodierten Haus nie gegeben. Erstaunlicherweise übertrugen die Dorfbewohner den Verrücktenstatus nicht von Gustav auf das Mädchen, auch wenn sie einen Großteil seiner komischen Verhaltensmuster übernahm und doch selbst eine Magierin war. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Gemeinde nicht groß genug war, um sich gleich zwei Wahnsinnige leisten zu können und wer die Wahl zwischen einem niedlichen Kind und einem alten Sack hatte, der nahm die Partei, die sich nicht mitten im Winter nackt in den Schnee stellte (Gustav behauptete steif und fest ihm würde diese Kur gegen sein Rheuma helfen).

Fliegen lernen
Die kleinen Freizeitspäße mit ihrem Ziehvater nahmen, je älter Dian wurde, immer haarsträubendere Züge an. Gustav betrieb mit Begeisterung einen Sport, den er „Lawinensurfen“ nannte, was in etwa genau das war, was man sich darunter vorstellte. Der Magier verhinderte mit kontrollierten Sprengungen in den Wintermonaten, dass Lawinen ins Tal rauschten und das Dorf unter sich begruben. Die Einwohner waren ihm dafür auch wirklich dankbar, aber als Dian ihnen dann erzählte, dass die Zwei auf diesen Schneemassen Schlitten fuhren blieb ihnen fast das Herz stehen. Wieder war eine Standpauke der Marke „Gustav-du-darfst-mit-dem-Kind-nicht“ fällig (man fühlte sich ja doch irgendwie verantwortlich für die Kleine), aber der verfluchte Tattergreis erklärte nur achselzuckend, die wirklich gefährlichen Sachen würde er mit dem Mädchen ja nicht machen. Blieb die Frage, was er unter „wirklich gefährlich“ verstand. Für Dian war die Aufregung nicht ganz nachvollziehbar, sie vertraute Gustav vollkommen, auch ohne das sie gewusst hätte, wie viele Zauber er zu ihrem Schutz vor jedem Ausflug beschwor. Das es diese gab wurde ihr das erste Mal wirklich bewusst, als sie damals aus Versehen von der Klippe gefallen war. Gut zwanzig Meter rauschte sie in die Tiefe, doch anstatt unten auf dem Boden aufzuschlagen, gab dieser mit einem Mal einfach nach wie ein Gummiband und katapultierte sie dann wieder zurück, direkt in die wartenden Arme ihres Meisters. An diesem Tag erwachte in Dian der Wunsch fliegen zu können. Wie ein Vogel wollte sie sein, durch die Luft segeln und die Welt von oben sehen. Doch in diesem Punkt enttäuschte ihr Ziehvater sie das erste und einzige Mal, als sie ihn bestürmte und bat ihr einen Zauber dieser Art beizubringen schüttelte er den Kopf. Solch eine Magie beherrschte er nicht. Wenn er irgendwo hoch wollte stieß er sich mit Explosionen durch die Luft, er kannte zahllose mächtige Zauber, manche für den Kampf, andere für die Verteidigung, wieder andere, die das Leben erleichterten, schützten oder einfach nur hübsch aussahen, aber in der Transformationsmagie oder etwas was dem gleich kam war er nicht bewandert. Dian wollte ja nicht einfach nur irgendwo runter fallen und unbeschadet unten ankommen. Wenn sie fliegen sagte, dann meinte sie auch fliegen.
Der kindliche Traum verging nicht und als das Mädchen schließlich 15 wurde entschied Gustav verschmitzt lächelnd das es wohl nun an der Zeit war sein kleines Feuerwerk in die Welt hinaus zu schicken. Das war von Anfang an sein Plan gewesen, schließlich war er als junger Mann auch viel auf Reisen gewesen und er sah das als unverzichtbaren Teil von Dians Ausbildung an. Sie sollte mehr sehen als immer nur die gleichen Berge, die gleichen Leute, die gleiche Magie. Und es blieb die Sorge um die Siegel, die ihren Körper vor dem Ausbruch schützten. Was wenn sie brachen, ehe die Kleine stark genug war, um sich selbst zu schützen und ohne Hilfe diesen verheerenden Explosionen Einhalt zu gebieten? Die Erinnerung an ihren leblosen Körper nach dem letzten Vorfall hatte sich unauslöschlich in sein Hirn gebrannt und er wusste, hier draußen bei ihm würde Dian niemals so viel und ehrgeizig trainieren wie, wenn sie mit anderen Magiern ihrer Altersklasse zusammen war. Seine Aufgabe war erledigt, er hatte das Wissen um die Explosionsmagie weiter getragen, es würde nicht verschwinden, wenn er nicht mehr war. Jetzt sollte sein Kind lernen zu leben und vor allem zu überleben. Der Vorwand mit dem Fliegen kam ihm da ganz gelegen, seine Adoptivtochter wäre ansonsten wohl nie gegangen. Sie schien zu glauben ihn nicht allein lassen zu können, jetzt wo er langsam wirklich alt wurde (dieser Kommentar kratzte zugegeben ein wenig an seinem Ego). Er redete auf das Mädchen ein, wie auf einen kranken Gaul und tatsächlich gab sie dann irgendwann nach. Den Ausschlag gab eine Brieftaube, die Gustav von weiß der Himmel wo organisierte und Dian schenkte, damit sie immer, egal wo sie sich gerade herumtrieb, mit ihm in Kontakt bleiben konnte.
Ihr Meister trug ihr auf sich eine Gilde zu suche. Offiziell, weil sie dort die größte Chance hatte tatsächlich jemanden zu finden, der ihr beibringen konnte, wie man sich Flügel wachsen lassen ließ, inoffiziell, damit sie weiter an sich arbeitete und nicht nur einsam durch die Weltgeschichte tingelte. So verließ Dian schließlich ihr zu Hause, unten im Dorf gab es das heulende Elend, irgendwie war sie ja ein bisschen von jedem hier das Kind gewesen.
Als sich das Mädchen ein letztes Mal umdrehte und den Berg hinauf sah stieg ein Feuerwerk in den Himmel und übertrumpfte die Farben des Sonnenaufgangs. Weit oben rauschte eine kleine Schneelawine die Hänge hinab.


Schreibprobe

„Vor jeder Mahlzeit muss man einmal auf den Boden spucken, das hält das Böse ab.“ Meister Gustav strich sich über seinen knielangen, weißen Bart, betrachtete den Sonnenuntergang und häkelte weiter Topflappen. „Spuckt man deshalb auch vor einem Kampf über die Schulter?“, fragte die neunjährige Dian, während sie vor ihm auf dem Boden saß und mit ihrer Magie versuchte einen Stein in eine Skulptur zu verwandeln. Die kleinen Explosionen die sie hervorbrachten zeigten jedoch so gut wie gar keinen Effekt, ihr Versuchsobjekt hatte sich noch kein bisschen verändert. „Nein, über die Schulter spuckt man, um den Gegner Glück zu wünschen.“ Das kleine Mädchen sah überrascht zu ihrem Meister und Ziehvater auf und legte den Kopf schief. „Das versteh ich nicht.“ Gustav lachte verschmitzt und zwinkerte ihr zu. „Es wäre doch sehr egoistisch, wenn man nur darauf hofft, dass man selber gewinnt, oder? Das ist zwar normal, aber man sollte bei allem was man tut auch immer die Wünsche von anderen respektieren, selbst wenn man ihnen zuwider handelt. Das ist das Mindestmaß an Respekt, was jeder jedem schuldet.“
Dian runzelte die Stirn und betrachtete den Stein in ihren Händen. „Also, sollte ich den Wunsch dieses Steins respektieren und nicht weiter versuchen ihn zu verändern? Er will ja kein Hund werden.“ Der Meister kicherte und ließ sich den Gegenstand reichen. „Nein, dass er sich sträubt bedeutet nicht, dass du es nicht weiter versuchen sollst. Du darfst dich nicht geschlagen geben in allem was du tust, sonst erreichst du nie etwas. Aber du solltest auch nicht vergessen, dass alles auf der Welt ein eigenes Wesen besitzt und nicht immer in die Form passt, in das man es versucht zu pressen. Manchmal schafft man es einfach nicht, dass Etwas am Ende so aussieht, wie man es haben will. Gegen die wahre Gestalt einer Sache kommt man nicht an, egal wie sehr man es versucht.“ Er schloss seine Faust um den Stein in seiner Hand, es krachte und als er die Finger wieder öffnete lag dort plötzlich inmitten von zerbröckeltem Gestein die Figur eines kleinen, weißen Vogels mit ausgebreiteten Schwingen. Dians Augen wurden tellergroß vor Erstaunen. „Dann muss man eben umdenken und einen neuen Weg gehen. Nichts ist je wirklich aussichtslos, man braucht nur einen anderen Blickwinkel.“