Charakterdatenblatt[/size]

Charakterbild



„Ich leide nicht an Wahnsinn – ich genieße jede Minute davon ~“

Persönliches

Nachname: Ichimatsu (市松)
Vorname: Rai (雷)
Spitzname: Rai-chan
Geburtstag: 22. März
Alter: 16 Jahre
Größe: 1,62 Meter
Gewicht: 46 Kilogramm
Haarfarbe: Weißblond
Augenfarbe: Grau - oder blau?
Geschlecht: Männlich
Gilde: Blue Pegasus
Gildenzeichen: Linke Hüfte
Geburtsort: Ein kleiner Bauernhof irgendwo in der Pampa von West-Fiore
Wohnort: Oshibana Town

Erscheinungsbild: Kann man es einem Irren ansehen, wie viele Tassen er noch im Schrank hat? Nun, das ist eine gute Frage. Es mag vielleicht nicht auf alle zutreffen, aber Rai strahlt geradezu aus, dass mit dem Jungen etwas nicht in Ordnung ist. Schaut man ihn nämlich an, so fällt als erstes schon einmal auf, dass etwas fehlt. Etwas Essentielles. Er hat keine Augen. Na ja, schon, aber man sieht sie nicht, da sie unter dem blonden Haar verschwinden, welches bis zu seiner Nasenspitze herabhängt. Wenn er springt oder den Kopf heftig schüttelt, lässt sich mit viel Glück der Glanz von grauen, leblosen Iriden einfangen, die den Gegenüber ständig abschätzend zu mustern scheinen. Was sie wohl kalkulieren? Will man es überhaupt wissen? Auf eine abstruse Art scheint es wunderbar zu passen, dass sie mit schwarzem Eyeliner nachgezogen sind, sonst würde man vermutlich denken, sie sind einfach aufgemalt, weil sie nie zu blinzeln scheinen, sollte man doch einmal das Glück haben, sie länger als den Bruchteil einer Sekunde in Augenschein nehmen zu können. Es ist aber doch eigentlich überhaupt nicht nötig, sich auf die ohnehin in den seltensten Fällen sichtbaren Sehorgane zu versteifen, denn das Erscheinungsbild von Rai bietet zahllose andere Dinge, gegen die dieses Faktum geradzu harmlos wirkt. So zum Beispiel sein leichenblasser Teint, der sich über den ganzen knochendürren Körper zieht und ihm gruseligerweise das Aussehen eines lebenden Skelettes verpasst, dem man Haut übergezogen hat. Na gut, so schlimm ist es am Ende doch nicht, denn die 46 Kilogramm Körpergewicht müssen auch irgendwo versteckt sein, trotzdem erwecken gerade seine Extremitäten den Eindruck, als könne man sie mit einer Hand abbrechen, wenn man allzu unsanft mit ihm umzugehen gedenkt. Wobei sich die Frage stellt, ob man ihn überhaupt anfassen will...tut man es, so wird man feststellen, dass er nicht nur den Hauttyp, sondern auch die Körpertemperatur einer Leiche besitzt. Möglicherweise lässt sich das ja auf mangelnde Durchblutung zurückführen und hat keinen besonders spektakulären Grund, aber die Eiszapfenartigkeit seiner Hände ist von jenen gefürchtet, die er im Alltag so anfasst – welche er an einer Hand abzählen kann. Und beim unverbesserlichen Rest erlaubt er sich den Spaß, die betreffende Körperstelle mit einer winzigen elektrischen Ladung zu versehen, so dass die Person, die es wagt, ihn ganz ohne seine Erlaubnis anzutatschen, gleich eine schockierende Belehrung erhält. Wo würde man da auch hinkommen, wenn jeder den Ichimatsu berühren dürfte?!
Zumindest zwei Personen schockt er wohl nicht, wenn sie sich an ihm zu schaffen machen: Den Tätowierer und den Piercer seines Vertrauens. Ganz nach dem Motto 'Wo Haut ist, da steche ich rein', lassen sich an seinem knabenhaften Körper einige Ringe und Stecker an den unterschiedlichsten Körperstellen finden, wie z.B. am Bauchnabel. Hierbei scheint er jedoch sein Gesicht außen vor gelassen zu haben, wobei man ja nie weiß, was sich unter der Haarpracht verbergen mag. Jedenfalls ist er ganz offenbar künstlerischer Körperbestechung auch nicht abgeneigt, denn das Pferdchen für Blue Pegasus ist nicht das einzige Tattoo, das seinen Weg auf seine Haut gefunden hat. Diese Malereien befinden sich allerdings an Stellen, die normalerweise von Kleidung verdeckt werden, wie zum Beispiel die Hüften, die Wade oder der Rücken und belaufen sich auf japanische Schriftzeichen, so seinen eigenen Namen, oder der seines Ziehvaters.
Eine ganz andere Sparte in Sachen Körperkunst bilden hier wohl die konstant schwarz gehaltenen Fingernägel, oder gar die schockierend gut erhaltene Narbe auf seinem Bauch, die bei näherer Betrachtung ganz danach aussieht, als hätte man etwas hineingebrannt: Den Namen “Mjöllnir” - was das wohl zu bedeuten hat?
Wer nun denkt, dass bei der eigentümlichen Anatomie und der in Frage zu stellenden Unversehrtheit der Körperfunktionen die Dinge aufhören, die den Gegenüber dazu anhalten, seine Augenbrauen nach oben wandern zu lassen, so hat man sich geirrt. Es fängt gerade erst an, richtig komisch zu werden, wenn man den Blick über seine Kleidung schweifen lässt. Okay, diese ist an sich wohl nicht sehr ungewöhnlich, wenn auch sehr schwarzlastig und nicht unbedingt immer für den männlichen Kunden geeignet (man denke hier an schulterfreie Oberteile, Stiefel, die sich bis übers Knie erstrecken und Stulpen aller Art). Das Eigenartige beginnt erst dann, wenn man erkennt, dass Rai von oben bis unten voller Schmuck ist. Eisenschmuck. Ist es das Krönchen auf seinem Kopf, sind es die zahllosen Kettchen um seinen Hals oder Fuß oder die Ringe an seinen Fingern – ganz egal, aber wenn dieser Typ in die Reichweite eines großen Magneten gerät, hat sein letztes Stündlein geschlagen. Auch wenn der Charakter eventuell sogar dazu passen würde, sich völlig sinnlos zu behängen, hinter diesem halben Schmuckladen am Körper sitzt tatsächlich ein praktischer Nutzen, denn es handelt sich bei ihm um einen Donner Dragonslayer. Dementsprechend kann man gar nicht gut genug leiten, man möchte doch, dass im Falle eines Gewitters die Blitze ganz genau wissen, wen sie sich aussuchen sollen, hm? Leider kann er in dieser Hinsicht ja auf seine Körpergröße nicht vertrauen...

Besondere Merkmale: Wenn besondere Merkmale Dinge sind, die dem Gegenüber dabei helfen, seinen Gesprächspartner immer wieder aus einer Masse an Menschen zu filtern, so besitzt Ichimatsu Rai eine Vielzahl davon. Oben angefangen: Welcher normale Mensch setzt sich rund um die Uhr eine Krone auf den Kopf, und dazu noch ein Prinzessinnenkrönchen, welches schief auf dem Haar sitzt, das wiederum dazu dient, die Augen vollkommen verschwinden zu lassen? Es zählt demnach vermutlich ebenfalls als 'besonders', wenn derjenige, mit dem man plaudert, Unsicherheit darüber verbreitet, ob er überhaupt sehen kann. Man mag es albern nennen, seine Augen zu verbergen, durchaus. Rai nennt es nützlich. Es ist immer gut ein dickes, fettes Grinsen aufzusetzen, das einen Hauch von Wahnsinn versprüht, dabei aber die Umgebung unauffällig in Augenschein zu nehmen und auf Gefahr direkt reagieren zu können. Außerdem lässt sich das potentielle Opfer wunderbar mustern, man kann überall hinstarren, ohne irritierte Blicke zu ernten.
Weiter geht’s mit dem Schmuck, oder eher dem Juweliergeschäft, das er tagtäglich mit sich herumschleppt. Einige dieser kostbaren Kleinode sind beeindruckend schwer und erfüllen wohl nicht nur den Nutzen, hübsch auszusehen und elektrischen Strom zu leiten, nein. Sie dienen auch ganz wunderbar als Gewichte für den beschäftigten Dragonslayer, der keine Zeit hat, zwischendurch zum Trainingsplatz zu gehen. Ob man da wohl den knochigen Körperbau etwas unterschätzt? Mag sein, aber noch sind sie nicht so schwer, dass sie ihn wirklich bei seinen Bewegungen behindern würden – das wird sich aber hoffentlich im Laufe seiner Magiekarrierre steigern. Dass er sich bei seiner Kleidung des Öfteren in der Geschlechterabteilung vertut ist auch kein großes Geheimnis, deshalb muss es auch nicht weiter erwähnt werden....


Charakter

Benehmen: Nun hat man Rai also wahrgenommen, ist entweder entsetzt oder angeturnt, aber in den meisten Fällen wohl zumindest unterschwellig beunruhigt, denn welcher Charakter vermag in dieser Hülle zu schlummern? Eines ist schon nach einer kurzen Auseinandersetzung mit ihm klar: Es besteht durchaus der berechtigte Grund zur Beunruhigung. Man hat es hier mit einem Soziophaten zu tun, wie er im Buche steht: Ein fettes Grinsen im Gesicht, stets weit aufgerissene Augen, außerdem scheint er über alles und jeden zu kichern, egal, wie makaber es ist. Ja, all diese Dinge stimmen, doch ganz so, dass man ihn direkt in die Klapsmühle stecken müsste, ist es dann doch nicht. Er mag zwar wirklich einen makabren Sinn für Humor haben, ebenso eine gewaltige Ladung Sadismus ( „Lasst uns doch erst ein bisschen zugucken, bis wir eingreifen...!“), aber er ist kein hirnloser Irrer. Meistens. Natürlich beginnt er laut zu lachen, wenn sich jemand direkt vor seinen Augen aus reiner Dummheit verletzt, außerdem bereitet ihm das Leid anderer eine große Freude, aber das heißt ja noch lange nicht, dass er Ernst und Spaß nicht voneinander trennt. Obwohl er Niederlagen anderer belustigend findet, würde er niemanden einfach so umstoßen oder ihn aus reiner Laune heraus verletzen - jedenfalls nicht, wenn er im vollem Bewusstsein seiner Taten handelt. Seine Blicke, wenn auch unsichtbar, haben stets etwas Berechnendes, seine Antworten und Reaktionen auf die Aktionen seiner Mitmenschen sind wohl durchdacht, wenn auch provokant. So würde er beispielsweise auf ernst gemeinte Fragen durchaus antworten, hängt jedoch immer wieder eine Bemerkung über die fehlende Intelligenz des Fragenden hinten an oder wirft mit sarkastischen Kommentaren um sich, falls er den Eindruck hat, dass sich sein Teamkamerad oder Mitmensch ganz besonders dumm anstellt. Er kann Gut von Böse unterscheiden. In Ordnung, oftmals läuft Gut gerne ein bisschen über die Grenze von Böse, aber bis jetzt sind noch keine Schäden durch ein bisschen Grau entstanden. Man sollte eher sagen, er ist sehr...tolerant...diesbezüglich. Andere nennen ihn skrupellos, da er schlichtweg keine Probleme damit hat, jemanden auf einer Quest zu töten, wenn das der Auftrag ist. Für ihn ist Kämpfen eine Arbeit wie beispielsweise im Büro zu sitzen und er fragt sich erst gar nicht, ob die Person, die er gerade verletzt, Gefühle und Empfindungen hat. Es ist ihm schlicht egal oder macht ihm sogar Spaß, wobei dann wieder sein Sadismus deutlich wird. Er kann einfach nichts dafür, es gefällt ihm Dinge zu zerstören, die andere mühsam aufgebaut haben. Seine fragwürdigen Moralvorstellungen werden spätestens dann deutlich, wenn er zwischen sich selbst und einem Teammitglied oder einem Mitmenschen wählen soll – hierbei entscheidet er sich immer für sich selbst. Dies hat nicht einmal etwas mit einem großen Ego zu tun, nein, gar nicht, aber wenn einer sterben muss, dann wäre es doch dumm, wenn es ER wäre, wo er doch im Gegensatz zu den Meisten einen weitaus klareren Blick auf die Welt hat. Sein Benehmen - sein extrem egoistisches und teilweise auch brutales Benehmen (jemand hat hier wenige Probleme mit Blut, als man es vielleicht haben sollte) - hat ihm leider in seiner Entwicklung als Gildenmagier einige Steine in den Weg gelegt, da etwas solches sogar als Dragonslayer in Blue Pegasus nicht gerne gesehen wird. Schließlich ist der respektlose und rücksichtslose Umgang mit Teammitgliedern nicht gerade etwas, womit man guten Eindruck schindet. Rai hat zum Beispiel noch nie irgendwelche Probleme damit gehabt, verwundete Kameraden einfach zurückzulassen und sich selbst um die Quest zu kümmern. Seine Mentalität ist ganz klar: Jeder, der in eine Falle tappt, ist selbst dafür verantwortlich, dort wieder herauszukommen und er ist gewiss der Letzte, der dabei helfen würde. Es kam auch schon vor, dass unvorsichtige Magier bei Aufträgen gestorben sind, weil er keinen Sinn darin sah ihnen zur Hilfe zu eilen, wenn sie sich einer Übermacht stellten, der auch er nicht gewachsen war. Man muss bei ihm ganz genau auf sich selbst aufpassen, denn er erwartet keine Hilfe von anderen und wird sie deshalb auch nicht leichtfertig verteilen. Genausowenig hat er sich jemals um die Leute gekümmert, die beschützt und eskortiert werden mussten. Selbstverständlich befolgt er den Grundton der Quest, aber wenn es heißt, dass der Schützling nicht sterben darf, bedeutet das für ihn nicht, dass er vollkommen unverletzt ankommen muss. Man kann schließlich viel wegstecken, bis man den Löffel abgibt. All diese Dinge sind äußerst zweifelhaft bei der Gildenleitung angekommen...Aber was soll man machen? Man kann sich ja nicht einfach ändern. Er schafft es ja doch immer irgendwie den Fängen des Gildenmeisters zu entwischen und auf die nächste Quest zu kommen, da er, wenn er will ja ein wirklich ganz vorbildlicher Magier sein kann und als einziger Donner Dragonslayer Fiores ein unentbehrliches Mitglied (oder ein übler Feind?) wäre, das man nicht einfach so seinen Lauf lassen darf. In dieser Hinsicht versucht der Gildenmeister wohl, ihm eine Leine anzulegen, da er unbeschäftigt vermutlich noch viel mehr Schaden anrichten würde als wenn man ihn zu anderen Magiern lässt. Solange man ihm nämlich genug Stoff zum Zerstören und Zerschlagen gibt, ist er ganz zahm und hält sich brav im Zaun, um dann bei Kämpfen die volle Ladung seines Wahnsinns hervorsprudeln zu lassen. Schließlich braucht jeder ein Ventil, bei dem er seine wahre Persönlichkeit rauslassen kann...


Persönlichkeit: ...welche nichts ist, was man gerne vor, hinter, neben, unter oder über sich hätte. Diejenigen, die sich mit Rai anfreunden, sind weithin als Masochisten bekannt, denn es grenzt schon an Selbstmord, zuzulassen, dass man die verdorbene Quelle an Psychophatie genauer erkunden will. Schon viele sind in das undurchdringliche, pechschwarze Moor gewatet und nicht mehr ganz normal daraus hervorgekommen. Wie schon erwähnt besitzt er eine sadistische Ader und schreckt grundsätzlich nicht davor zurück, Gewalt sprechen zu lassen, wenn es freiwillig nicht so ganz klappen sollte. Wer ihm also dumm kommt oder meint, ihn von der Seite anmachen zu müssen, der hat statt einer gepfefferten Antwort schnell einmal einen mit Blitz aufgeladenen Fuß im Gesicht, oder wird so lange mit Psychoterror und Demütigungen beharkt, bis man seine Aussage noch einmal revidiert. Sobald Rai erst einmal fein säuberlich alle Schlösser, die den inneren Schweinehund umschließen, gelöst hat – was nicht sehr selten passiert – so blickt man in den Abgrund. Und wenn man lange genug in den Abgrund blickt, dann blickt er bekanntlich auch zurück. Und verschluckt. Besonders willensschwache Menschen sind ein gefundenes Fressen für seine manipulative Art, denn so gerne er sich selbst die Finger schmutzig macht, so nett ist es doch, wenn man zunächst jemand anderen das Wasser auf Haie testen lässt, wörtlich gemeint. Faulheit ist mit Sicherheit kein Begriff, der Rai beschreibt, er würde die Dinge, welche getan werden müssen auch alleine erledigen ohne zu murren, aber warum sollte er das tun, wenn er doch ein Meister darin ist, die Anderen zu überreden und auszutricksen? Es kann schon einmal vorkommen, dass man ihm anbietet, etwas für ihn zu tragen und sich dann in den nächsten Stunden ohne es zu wollen dazu verpflichtet, seine ganze Wohnung einzurichten und sein Abendessen zu kochen. Wer nicht 'Nein' sagen kann, sollte sich lieber von ihm fernhalten, er ist nämlich ein Ass, wenn es darum geht andere um den Finger zu wickeln und dazu zu bringen, unbemerkt Geheimnisse von sich preiszugeben, die er dann später zu anderen Gelegenheiten nutzen kann. Auch seine Schwächen sollte man ihm nicht unbedingt verraten, der skrupellose Junge hat nämlich keine Hemmungen, taktlos auf ihnen herumzutrampeln und den Gegenüber aus reinem Spaß an der Freude fertig zu machen. Dies gilt auch für die Arbeit: Irgendwie mag es Blue Pegasus beispielsweise nicht, ihn auf Eskortmissionen zu schicken, ob das wohl an einigen Vorfällen liegt, über die in der Gilde geschwiegen wird? Beispielsweise Händler, denen bei der Ankunft die halbe Kleidung fehlte, weil Wölfe sie verfolgt hatten, während Rai mit der Begründung "Sie sind ohnehin zu dick und brauchen die Bewegung!" an einem Baum saß und erst im allerletzten Moment eingegriffen hat...? Nicht, dass er ein Mörder wäre, oh nein. Wenn Rai jemanden töten muss, hat er schon seine Gründe dafür und das Recht dazu. Oftmals ist das Recht ein bisschen nichtiger als die Gründe, aber das muss man ja nicht weiter ausführen, schließlich hat doch jeder einmal das Bedürfnis, einfach so jemanden umzulegen...oder...nicht?...
Viel eher sollte man sich daher darauf konzentrieren, wie man es schafft, seine Persönlichkeit auszuhalten, ganz offenbar ist das nämlich möglich, da er es bei sich selbst ja auch oft genug schafft. Es ist sogar unvorstellbar leicht, so einfach, dass niemand darauf kommt: Bei Rai funktioniert die einfache Taktik der Ignoranz. Wer sich nicht über seine Schikanen aufregt, oder intelligent genug ist, sie ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen, hat ein ganz angenehmes Leben mit ihm. Ein Teil seiner inneren Persönlichkeit ist nämlich ein intelligenter junger Mann mit gesundem Menschenverstand, sozusagen das Herrchen, welches den Kampfhund energisch an der Leine führt. Ab und zu muss man diesen laufen lassen, damit er sein Revier markieren kann, aber grundsätzlich genügt es doch, wenn man ihn hin und wieder die Zähne blecken lässt, damit die anderen Hundeführer verstehen, wer das Sagen hat. Ha, man kann sich ganz vorzüglich mit ihm unterhalten, wenn er in guter Laune ist und herumalbern ist auch überhaupt kein Problem. Wie ein ganz normaler Mensch antwortet er, lacht, reagiert auf Witze. Man sollte nur immer im Hinterkopf behalten, dass, so kurz auch die Leine ist, es immer einen Punkt gibt, an der sich die Zähne des Hundes ganz ohne das Lockern der Zügel in das Fleisch des Bedrohers beißen können. Und für einen typischen Psychopathen besteht doch die ganze Welt aus einem Haufen bedrohlicher Gestalten, die es NUR auf ihn abgesehen haben, nicht wahr? Egal wie ruhig er wirkt, im nächsten Augenblick kann die Maske der Beherrschung abfallen und das Grauen platzt hervor, die innerste und tiefste Nische seiner Persönlichkeit: Die Bestie. So wird sie nicht nur von ihm genannt, nein, jeder, der ihn einmal kämpfen oder austicken gesehen hat, würde ohne zu zögern diesen Begriff übernehmen. Wenn er erst einmal loslässt, ist er ein Tier, welches sich nur noch instinktgesteuert und absolut wahnsinnig fortbewegt und Freund und Feind nicht unterscheidet. Dies mag das Geheimnis seiner enormen Kampfkraft sein, doch zu welchem Preis erlangt man den Sieg, wenn man danach auch ihn einfangen und beruhigen muss? Irgendwann kehrt er von selbst wieder in die Normalität zurück, doch das dauert meistens eine Weile...


Vorlieben: In Anbetracht der oben genannten Punkte stellt sich wohl als Erstes die Frage, ob man soetwas wie die Vorlieben eines sadistischen Psychopathen überhaupt erfahren will – und wenn, was man sich bitte davon verspricht - außer Alpträume. Dabei ist Rai in Sachen Interessen außerordentlich normal und erregt zumindest auf den ersten Blick kaum Grund zur Beunruhigung. Ganz im Gegenteil. Der Ichimatsu ist schließlich kein Ganztags-Irrer und braucht für den Rest seiner Lebenszeit, in der er nicht gerade auf einer Mission ist oder sich mit offenem Mund in ein Gewitter stellt, in der Hoffnung, einen Blitz zu erwischen (tatsächlich und ungelogen ein Hobby von ihm), sinnvolle Beschäftigungen. Im Hinblick auf seine manipulative Art eignet sich natürlich eine Sache ganz ausgezeichnet dazu, nutzlose Zeit zu verplempern: Schach spielen. Man fordert den Intellekt des anderen heraus, man kann tricksen und am Ende darf man, wenn man Glück hat, sogar eine vorher vereinbarte Bedingung einfordern. Im Allgemeinen fährt Rai immens auf alle Arten von Glückspielen und Wetten ab, egal ob man ihm einen Kartenstapel in die Hand drückt oder er einfach nur einen Haufen Zahnstocher findet. Stets versucht er seine Umgebung und seine Mitmenschen mit einzubeziehen, es vergeht keine Stunde, in der er niemanden einen 'Deal' anbietet. Da man es jedoch mit einem Sadisten zutun hat, ist dieser überwiegend so aufgebaut, dass er gewinnt und der Verlierer erniedrigt wird – und wie man vielleicht ganz schnell merkt, hat man es mit keinem Idioten zu tun. Wenn er eine Wette vorschlägt, kann man eigentlich nur versagen, außer die Bedingung, die der Partner stellt, amüsiert ihn. Es geht Rai ja gar nicht um den Gewinn, sondern um das Spielen mit anderen Menschen – den Nervenkitzel, weshalb er auch des Öfteren absichtlich verliert. Man sollte sich also überlegen, ob man sich auf ein Glückspiel mit dem kleinen Teufelchen einlassen möchte – es mag ja vielleicht sogar ganz lustig für diejenigen sein, die auf soetwas stehen.
Sofern gerade kein Blitz in Reichweite ist, den er verspeisen kann, greift Rai auf eine weitere Besessenheit zurück, die schon beinahe einer Sucht gleicht: Der Ichimatsu ist verrückt nach Äpfeln. Grüne, Rote, Gelbe, Apfelsaft, Apfelkuchen, egal, was es ist, sogar Babybrei mit Apfelaroma! Er liebt den Geschmack dieses Obstes über alles und gerät ganz aus dem Häuschen, wenn man ihm etwas Apfelhaltiges anbietet. Man könnte beinahe vermuten, er würde für denjenigen Männchen machen und Pfötchen geben, der diese Frucht vor ihm schwenkt. Damit liegt man sogar fast richtig – bis auf den winzigen Fakt, dass er nicht ganz normal ist und daher auch nicht unbedingt mit dem 'Deins – Meins'-Prinzip vertraut ist, welches gesunde Menschen davon abhält, sich Besitz einfach so anzueignen. Zumindest wenn es um Äpfel geht, versteht er keinen Spaß und es ist schon vorgekommen, dass er denjenigen in die Hand gebissen hat, der versucht hat, ihm einen solchen wegzunehmen. Na ja, was sollte man auch anderes von jemanden erwarten, der bei einem Drachen aufgewachsen ist, dem andere Dinge bei Weitem wichtiger waren als das Ausbilden guter Manieren? Trotz der Tatsache, dass sein Ziehvater nicht gerade das herzlichste Schuppentier Fiores war und ziemlich viel von körperlicher Züchtigung hielt und ziemlich wenig von “Einfach mal drüber reden”, vergöttert er ihn regelrecht – viel mehr als er seine Eltern jemals auch nur mögen könnte. Es steht für Rai außer Frage, dass die einzige Person, die Respekt von ihm verdient, sein Ziehvater ist, selbst wenn der Kaiser von Fiore persönlich vor ihm stehen würde. Ob die Erziehung, die er dadurch genoss, wirklich eine Bereicherung für Blue Pegasus ist, oder er früher oder später alle Leute um ihn herum mit seinem hausgemachten Wahnsinn ansteckt, nun...das bleibt abzuwarten.


Abneigungen: Wenn Rai tatsächlich soweit ist, dass er Hass auf eine Sache oder eine Person entwickelt, ist es in den meisten Fällen eine ziemlich endgültige Entscheidung, für gewöhnlich ist nämlich das Erste, was er tut, sobald ihm jemand unsymphatisch kommt, sich dessen Schwächen herauspicken und dann solange auf ihnen herumreiten, bis seine sadistische Ader befriedigt ist. Für ihn sind Menschen schließlich nur Spielzeuge, mit denen er so lange seinen Spaß haben will, bis sie unter der Belastung zerbrechen. Manche halten es länger aus, andere geben schon nach der ersten Begegnung mit ihm auf. Dementsprechend sucht er sich seine Gesprächspartner ohnehin weise aus und gibt sich erst gar nicht mit denen ab, denen er nichts abgewinnen kann. Doch wie es das brillante Gildensystem so will, hat er nicht immer die absolute Wahl, wer das zweifelhafte Glück hat ihn auf seine Quest – und auch wenn er nicht leitet ist es SEINE Quest – zu begleiten, so dass es vor allem in letzter Zeit immer öfter vorkommt, dass er sich mit dem Typ Mensch auseinandersetzen muss, die ihn anöden. Ganz Recht: Es ist schlicht und ergreifend unmöglich ihn wütend zu machen, nicht durch Beleidigungen und nicht durch Gewalt. Schmerzen sind ihm genauso egal wie leere Worte. Nichts zwingt den Feind schließlich schneller in die Knie als jemand, der ihn die ganze Zeit breit und zähnebleckend angrinst. Die einzige Möglichkeit, die man hat, um Rai nicht zu gefallen, ist es, langweilig zu sein. Hat man wirklich überhaupt nichts zu bieten, was man benutzen kann, so hat man es tatsächlich geschafft, sich aus den Fängen des kleinen Soziopathen zu winden. Er regt sich nicht einmal über solche Leute auf, nein, sie haben in seinen Augen schlicht nicht das Recht zu existieren und werden demnach vollkommen ignoriert. Schließlich ist der einzige Zweck, den ein Mensch zu erfüllen hat, sein persönlicher Sklave zu sein, der allein seiner Belustigung dient. Und er wacht eifersüchtig über seine Opfer...
Opfer ist auch gleich das richtige Wort, um seine zweite Abneigung zu beschreiben. Auch wenn er sich nichts Lustigeres vorstellen kann, als den Gegenüber in den Wahnsinn zu treiben, so kann er es überhaupt nicht ab, wenn man sich anmaßt zu versuchen, ihn selbst als Opfer hinzustellen. Nicht nur, dass es in den meisten Fällen überhaupt nicht erst funktioniert, nein, es ist einfach lästig, wenn Leute denken, sie könnten ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Die im Übrigen vollkommen einzigartig sind, schließlich ist Rai der einzige Donner Dragonslayer auf der ganzen weiten Welt. Und im Gegensatz zu den meisten hat ER keinerlei Hemmungen von verbalen Attacken direkt auf die physische Schiene zu wechseln – Sadismus ist schließlich vielseitig und wie lässt sich die Vormachtstellung besser unterstreichen als durch ein paar dezente Schocks...?
Da sich irgendwo hinter dem Wahnsinn jedoch auch eine einigermaßen normale Person verbirgt, gibt es selbstverständlich für ihn genauso wie für jeden anderen Menschen Dinge, die er verabscheut. Ganz gewöhnliche Dinge. Zum Beispiel die Sonne. Okay, das hört sich vermutlich nicht wirklich gewöhnlich an, aber es ist ja auch nicht der Planet, gegen den er etwas hat, sondern das, was mit viel Sonne einhergeht: Ein Tag ohne Gewitter. Rai fühlt sich als dem Donner verbunden einfach viel wohler, wenn es um ihn herum blitzt und wettert, Sonnenschein hingegen ist ihm ein Dorn im Auge, er verträgt es sehr schlecht diesem allzu lange ausgesetzt zu sein, was mitunter einer der Gründe dafür ist, dass seine Haare immer seine Augen bedecken....


Stärken: Die Frage nach Stärken erscheint geradezu lächerlich, wenn man sich eine Weile bei dem Dragonslayer aufhält. Gibt es nicht dieses Sprichwort: “Der schlimmste Feind ist der, der nichts zu verlieren hat?”? Wenn das stimmt, so ist Rai vermutlich der schrecklichste Gegner, den man haben kann. Die Erste aus seiner langen Liste an Stärken ist nämlich die enorme Kampfkraft, die in dem dünnen Körper schlummert. Man hat es nicht nur mit einer absolut einzigartigen Magie zu tun, die man so nirgendwo findet, sondern auch mit jemandem, der diese ohne Rücksicht auf Verluste einsetzt. Hat Rai erst einmal alle Luken geöffnet und sein echtes Wesen losgeleint, geht es in Kämpfen im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber. Gackernd und lachend wirft er sich auf seine Gegner, lähmt sie mit den paralysierenden Blitzen und scheut nicht davor zurück, unfair und hinterhältig zuzuschlagen. Seine eigene Gesundheit ist ihm hierbei vollkommen egal, für ihn gibt es kein Limit. Ein Duell ist erst vorbei, wenn der Gegner besiegt ist oder er selbst nicht mehr stehen kann. Natürlich weicht er Angriffen aus, doch er lässt sich nicht davor zurückschrecken, wenn er einmal getroffen wurde. Man könnte beinahe denken, jeder Tropfen Blut, der aus seinem Körper tropft, macht ihn nur noch enthusiastischer. Und immer dieses alle Zähne zeigende Lächeln, das nicht einzureißen ist. Auseinandersetzungen mit ihm sind nicht nur eine körperliche Belastung, sondern auch hart für die Psyche.
Und hierbei wären wir auch schon beim nächsten Aspekt: Seine psychische Verfassung. Rai ist im besten Fall krank zu nennen, was an sich natürlich eine Schwäche ist, es kann jedoch auch eine gewaltige Stärke sein, ihn um sich zu haben. Es fällt ihm zum Beispiel sehr leicht, willensschwache Menschen unter seine Gewalt zu bringen und sie für seine eigenen Vorteile zu nutzen. Ebenso kann er dadurch, dass er sie nur allzu gerne selbst legt, Fallen schnell enttarnen, seien es direkte Hinterhalte wie etwa Fallgruben oder einfach ein Haken an einer Abmachung. Ironischerweise riecht der größte Betrüger und Lügner, den man sich vorstellen kann, solche Dinge zehn Meilen gegen den Wind. Eine weitere Stärke, die auf dem ersten Blick nicht unbedingt unter den positiven Charaktereigenschaften zu finden ist, wäre Rais Skrupellosigkeit. Vielen Menschen, die sich für die Laufbahn des Magiers entscheiden, legt die eigene Moral Steine in den Weg, beispielweise, wenn sie die erste Quest antreten, bei der jemand sterben soll. Bei ihm ist das nicht der Fall. Das Talent, die persönlichen Ansichten hinter die Arbeit zu stellen und absolut kaltschnäuzig zu agieren, führt bei ihm zu einem nicht unerheblichen Vorteil, schließlich zögert er nicht an Stellen, bei denen andere sich beispielsweise übergeben müssten. Seine Schmerzgrenze ist demnach sehr hoch angesetzt und es benötigt viel, um ihn wirklich zu überwältigen. Da sein Ziehvater außerdem darauf setzte, körperliche Schmerzen wären ausgezeichnete Lehrmeister, ist er ziemlich abgehärtet, was Folter anbelangt. Es ist beinahe unmöglich Informationen aus ihm herauszuprügeln, wenn er sie denn nicht preisgeben will, da ihm seine eigenen Schmerzen auf eine krankhafte Art Freude bereiten. Will man also wirklich jemanden foltern, der jedes Mal, wenn man zuschlägt, beginnt laut loszulachen? Natürlich ist diese Art der Informationsbeschaffung bei den Gilden eher unüblich, es zählt jedoch trotzdem als ein Pluspunkt, wenn man gegen etwaige Attacken gerüstet ist. Eine Stärke, die einmal zur Abwechslung nichts mit Kämpfen zutun hat, wäre Rais - man glaubt es kaum - Talent für Emphatie. Er kann nicht auf magische Weise spüren, was der Gegenüber denkt, aber um jemanden auszutricksen und dessen Schwächen herauszufinden, benötigt man ein Gespür für die Reaktionen seines Opfers. Und dieses ist bei ihm nun einmal besonders stark ausgeprägt. Der Dragonslayer ist sehr gut darin, kleinste emotionale Schwingungen zu erfassen und sie richtig zu deuten, wie etwa Gesichtsausdrücke oder Gesten, die für andere ganz nichtig erscheinen. Seine Beobachtungsgabe ist bemerkenswert, in kürzester Zeit kann er sehr viele Informationen auf einmal filtern und verwerten, egal, ob es sich nun um seinen Mitmenschen handelt, dessen Schwächen er nutzen will, um ihn aus Spaß zu quälen, oder ob er ein Zimmer betritt und kalkuliert, ob dort eine Falle auf ihn wartet. Dies zeugt von seiner nicht zu verachtenden Intelligenz, die er an den Tag legt, wenn es einmal nicht darum geht, willkürlich um sich herumzuprügeln. Geistige Reife zu zeigen, wenn es angebracht ist, zugleich jedoch auch vollkommen wahnsinnig zu wirken, ist wohl wahrlich ein Talent, dass seinen Platz in dieser Auflistung verdient hat...


Schwächen: Nun, wie schon zuvor erwähnt, ist Rais allergrößte und verheerendste Schwäche die Instabilität der eigenen Persönlichkeit. Es ist sogar ihm selbst geradezu unmöglich, die eigenen Stimmungsschwankungen vorherzusehen, auch wenn er sich bisher sehr gut unter Kontrolle hat. Man hat es – selbst wenn es den Anschein erwecken sollte – mit keinem gesunden Menschen zu tun, so sehr er sich auch verstellt und die innere Bestie zähmt, sie wird immer da sein. Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass er von einem Augenblick in den anderen vollkommen austicken kann – obwohl er es innerlich eigentlich gar nicht will. So gerne er auch andere Menschen unterwirft und für sich arbeiten lässt, er ist eigentlich auch nur ein Sklave der eigenen Traumata, die er mit sich herumschleppt. Rai vertraut niemanden, aus gutem Grund, denn wer würde es auch wollen, dass sich das Herz einen Soziopathen für ihn öffnet? Der Mangel an Personen, mit denen er offen sprechen kann, hat es erst ermöglicht, diesen gewaltigen und schier unerschöpflichen Zorn in seinem Innern anzusammeln. Denn nichts anderes ist es, was er entlässt, wenn er alle Hüllen fallen lässt: Verzweiflung und Wut auf die Menschen, die ihn dazu gemacht haben, was er ist. Er hat es sich nicht wirklich ausgesucht, von einem Drachen erzogen zu werden und es war sicher nicht seine Absicht, sich bereits mit sechzehn Jahren zu einem blutrünstigen Dämon zu entwickeln. Das würde er auch liebend gerne sagen, doch leider interessiert sich niemand für ihn. Ganz einfach. Die Leute hören lieber weg und vergessen, statt sich um das zu kümmern, was sie angerichtet haben. Deshalb ist es seine Aufgabe, sich jeden Einzelnen von ihnen zur Brust zu nehmen, damit sie die Lektion ein für alle Mal lernen: Man wird nicht einfach so verrückt. Man wird verrückt gemacht.
Und die meisten von ihnen haben es ohnehin auf ihn abgesehen, schließlich ist er doch das perfekte Opfer für Lästereien und Intrigen. Jedenfalls, wenn man ihm glaubt. Rai ist hochgradig paranoid und vermutet hinter jedem freundlichen Wort sofort einen sich anpirschenden Attentäter. Ganz genau deshalb darf ihn auch niemand anfassen und wird wenn doch sofort mit einem Stromschlag vertrieben. Sein Körper ist seine Festung. Eine Festung, die mit Elektrozaun und zwei weit aufgerissenen Scheinwerfern bewacht wird. Jeder, der ihn antatscht, ist potentiell schließlich jemand, der den einzigen Donner Dragonslayer der Welt ausrotten will...!
Damit einher geht auch eine nicht minder schwere Schwäche: Rais mangelnde Loyalität. Ohne Vertrauen keine Treue, und da der Junge ja bekanntlich niemanden vertraut, gehorcht er auch niemanden. Selbst die Regeln der Gilde werden nur so lange eingehalten, wie sie für ihn tragbar sind. Er hat im Prinzip überhaupt kein Problem damit angebliche Freunde zu verraten oder gar ans Messer zu liefern, was an sich natürlich umso schlimmer ist, da es demnach eben auch niemanden einfällt, IHN zu verteidigen oder zu schützen. Die einzige Person, die er wirklich respektiert, ist sein Ziehvater. Der Rest der Bevölkerung von Fiore ist in seinen Augen nur ein Haufen Unfähiger, die es nicht wert sind, dass er gegenüber ihnen loyal ist. Dies bedeutet natürlich auch, dass man sich trotz der Kampfkraft und den Talenten nicht wirklich auf Rai verlassen kann. Selbst wenn er wirklich an einer Person hängt, so zeigt er es nicht oder ist vielmehr überhaupt nicht dazu in der Lage, freundlich zu sein. Wie auch, wenn man niemals freundlich zu ihm war? Bei ihm wirkt jede Zuneigungsbekundung irgendwie gestellt, was den Eindruck erweckt, dass er überhaupt keine Gefühle hat. Daher denken viele, sie könnten alles tun und sagen, was sie wollen, da er es doch ohnehin nicht persönlich nimmt. Zwar ist das in den meisten Fällen durchaus so, aber es kann vorkommen, dass eine Person etwas mehr Interesse in ihm weckt. Da tut es schon weh, wenn ihn diese für ein hirnloses Monster hält, welches seinen Spaß daran hat, andere zu piesaken. Wobei es auch nicht so ist, dass er den nicht hätte...Wie leicht zu erkennen ist, ist das Gefühlsleben des Jungen bestenfalls kompliziert zu nennen, deshalb ist es wohl auch eine Schwäche, wenn man nicht in der Lage ist, seine Empfindungen auszudrücken, da sich das auch negativ auf das soziale Leben auswirkt, das so bei Rai eigentlich ohnehin nicht wirklich existent ist...


Ziel: Das würden wohl alle gerne wissen, nicht wahr...? Rais Ziele und Absichten sind ebenso geheim wie die Farbe seiner Augen: Man kann es schaffen, einen kurzen Blick darauf zu werfen, doch wenn man gerade dabei ist, sich des Inhaltes gewahr zu werden, schließt sich der Vorhang auch schon wieder. Vielleicht hat er auch einfach gar kein Lebensziel...? Scherz beiseite, natürlich besitzt Rai Ziele. Und diese sind erstaunlicherweise nicht einmal so abartig, wie man vielleicht annehmen würde. Die größte Sehnsucht eines jeden Magiers ist natürlich erst einmal die Karierre in einer Gilde. Auch Rai strebt danach, aus den in seinen Augen unwürdigen Gildenmitgliedern hervorzustechen und eines Tages ein Sephirot zu werden. Was könnte seinen Ziehvater auch stolzer werden lassen? Außerdem passt das dann ganz wundervoll zu seinem Machthunger. Er wünscht sich nämlich nichts mehr als Macht. Es muss nicht unbedingt etwas so Irres wie die Weltherrschaft sein, es genügt ihm schon, wenn er ein paar Gefolgsleute unter sich hat, die ihm jeden Wunsch bereitwillig von den Augen ablesen. Für Rai ist alles, was er nicht selbst tun muss, Gelegenheit, über den nächsten Schritt nachzudenken, den er gehen will. Er hat nun einmal ein Marionettenspielersyndrom und freut sich immer, wenn er jemand Neues findet, den er herumkommandieren kann. Demnach wünscht er sich natürlich, den Kreis der Personen, die ihm unterwürfig sind zu vergrößern...oder vielleicht erst einmal zu gründen?

[size=150]Familie und Bekannte

Familie:

Vater: Ichimatsu Kenji (46 Jahre – lebend)
Was genau macht einen Vater aus? Dass er sich um sein Kind kümmert? Dass er es gezeugt hat? Für Rai ist es ziemlich egal, was auch immer er für eine Messlatte legt, sein alter Herr schafft es mit Leichtigkeit, ganz bequem darunter hindurchzuwandern. Nicht, dass er jemals schlecht zu ihm gewesen wäre, oh nein, er war wirklich überaus nett und aufopferungsvoll zu ihm. Nie im Leben wäre es ihm eingefallen seinen Sohn zu schlagen oder schlecht zu behandeln. Weil es ihm erst gar nicht eingefallen ist, Rai zu behalten. Die ersten beiden Jahre mit ihm haben offenbar voll und ganz ausgereicht, um eine Angst vor dem Kleinkind zu entwickeln, der er nicht gewachsen war. Bei Ichimatsu Kenji handelt es sich um einen höchst traditionellen Menschen, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Sein Leben war das eines gewöhnlichen Mannes, seine Frau war absolut normal. Kinder waren keine Frage gewesen, sie waren ein Muss. Doch sein Sohn hatte es sich ja nicht nur eingebildet, ewig lange in seiner Mutter zu verweilen, sondern auch, sie bei der Geburt beinahe umzubringen! Und zu allem Überfluss hat er auch noch dafür gesorgt, dass weitere Kinder mit seiner Frau unmöglich sind. Ganz klar: Das Kind war böse! Wie vielleicht schon aufgefallen ist, war Kenji nie wirklich die hellste Leuchte unter der Sonne, aber das machte nichts, schließlich ist auch Rais Mutter nicht mit großer Intelligenz gesegnet. Einsam und verlassen, wie die beiden Eltern lebten, gab es natürlich keine Hindernisse, als sie sich dafür entschlossen, den Jungen bei Gewitter auf einem Feldweg auszusetzen, auf dass ihn irgendjemand finden möge. Ob er wohl damit gerechnet hat, dass ein Drache vorbeifliegt...?

Mutter: Ichimatsu Ayaka (44 Jahre – lebend)
Im Prinzip ist Ayaka vom selben Schlag wie sein lieber Papa: Sie ist ein Bauernmädchen, ein äußerst typisches noch dazu, welches mit etwa so viel Brillianz gesegnet ist wie ein Toastbrot. Ihr größter Traum, nämlich einen starken Mann zu finden, wurde wahr, als sich ihre Wege mit dem Bauern Kenji kreuzten. Und kurz darauf kreuzte sich auf dessen Strohboden ihre Wege noch einmal äußerst ausführlich. Und kurz DARAUF erfolgte die Hochzeit. Ein wundervolles und perfektes Leben erwartete die beiden frisch Vermählten und eine ganze Zeit lang waren sie zufrieden damit, doch wie es sich nun einmal für eine ländliche Familie abseits vom Stadtleben gehörte, wünschten sie sich Kinder. Mehrzahl, hier das Schlagwort. Wie es das Schicksal so wollte, empfing Ayaka ein Kind von ihrem Geliebten, alles verlief wie geplant. Neun Monate vergingen und der kräftige Junge ...ließ auf sich warten. Ganz offenbar hatte er nicht im Geringsten vor, den Bauch seiner Mutter zu verlassen, so vergingen zwei ganze Wochen, bis es sich dazu bequemte, geboren zu werden. Doch das war nicht alles: Die Geburt gestaltete sich so kompliziert, dass die Hebamme und der zuständige Arzt eine Notoperation durchführen mussten, bei der Ayaka leider die Chance auf ein weiteres Kind verlor. Die Trauer darüber zu verarbeiten fiel ihr sehr schwer, weswegen sich immer mehr eine Abneigung gegen ihr eigenes Kind aufbaute. Obwohl sie eigentlich eine sehr herzliche Person war, schaffte sie es nicht ihr Baby zu lieben. Es ging sogar soweit, dass die Frau ihrem Kind nicht einmal einen Namen gab und ihm alle Schuld zusprach, ihre Zukunft zerstört zu haben. Irgendwann kam der Tag, an dem beide Elternteile es nicht länger ertrugen, dem 'bösen' Kind ausgeliefert zu sein, weswegen sie ihn kurzerhand und erstaunlich kaltblütig für so liebevolle Menschen aussetzten. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass Rai nicht unbedingt gut auf seine Eltern zu sprechen ist, nicht wahr...?

Ziehvater: Mjöllnir
Am besten lässt sich der Drache des Donners wohl mit einem Adjektiv beschreiben: Groß. Natürlich sind diese Reptilien im Allgemeinen nicht gerade klein, aber passend dazu, dass die Gewitterwolken sein Revier sind, ist er genausogroß wie eine von ihnen. Er sieht aus wie ein typischer Drache, aber das ist auch schon alles, was normal an ihm ist. Mjöllnir nahm einen kleinen Jungen bei sich auf, der auf der Straße lag, mitten in einem Gewitter. Allerdings war es weniger das große Schuppenherz, was ihn auf diese Idee brachte, sondern purer Eigennutz. Er wollte schon seit sehr langer Zeit einen Schüler, um seine Magie weiterzugeben. Und damit der Junge auch erst gar nicht auf andere Ideen kam, nannte der große Blitzdrache ihn Rai, das Gewitter. Denn dies sollte von nun an seine Heimat werden. Es stellte sich als äußerst schwer heraus, den Willen des Kleinen zu brechen, wo er doch bedingungslosen Gehorsam erwartete, dementsprechend war die Art, wie Rai seine Magie erlernte kein Zuckerschlecken. Die Lektionen sahen so aus, dass er so lange mit Stromschlägen traktiert wurde, bis er sie zurückwerfen konnte. Auf die harte Art studierte er den Himmel und das Wetter, um voraussehen zu können, wann sich ein Unwetter zusammenbraute, lernte, dass Eisen sein Freund war und vor allem, dass es niemanden auf der ganzen Welt gab, der jemals so gut zu ihm sein würde wie sein Meister. Irgendwann lernte Rai die Schmerzen, die er tagtäglich durch das brutale Training erlitt, weiterzugeben, wurde immun gegen die Blitze des Himmels und fand Gefallen daran, wenn andere unter seinen überlegenen Fertigkeiten zuckend zusammenbrachen. Mjöllnir erreichte auf ganzer Linie, dass seine Waffe nicht nur den Job annahm, für ihn zu kämpfen, sondern ihn auch mit allergrößtem Vergnügen ausführte. Aus Ichimatsu Rai, dem Bauernjungen, war ein geisteskranker Psychopath geworden.


Freunde: ---

Feinde: ---

Geschichte

Geboren zu werden ist für normale Menschen der Beginn des Lebens. Für den kleinen Ichimatsu war er das, doch 'Rai' wurde er erst viel später. Doch dazu ein paar Absätze weiter, um ein Donner Dragonslayer zu werden benötigte es zunächst einmal die fleischliche Grundlage. Diese erblickte in einer verregneten Märznacht das Licht der Welt, welche klischeehafter gar nicht besser zu der äußerst komplizierten Geburt passen konnte, die Ichimatsu Ayaka bevorstand. Es stürmte furchtbar, die Nutztiere waren im Stall eng zusammengedrängt und die Feldpflanzen brachen reiheweise ab, während der Vater zitternd im Wohnzimmer saß und zu allen Göttern betete, die ihm einfielen. Scheinbar sträubte sich der Kleine trotz Wehen und Hebamme vehement dagegen, den Körper seiner Mutter zu verlassen, so dass wegen des hohen Blutverlustes und des sehr eigenwilligen Kindes eine Notoperation anberaumt wurde. So wurde Rai geboren, namenlos und (jedenfalls in der Sicht seiner Eltern) daran schuld, dass der Ichimatsu-Familie keine weiteren Nachkommen vergönnt waren, bei Ayaka hatten sich durch den Kaiserschnitt nämlich noch mehr Komplikationen gebildet, so dass ihre Gebärmutter entfernt werden musste. Natürlich war es keineswegs Rais Verschulden, sondern - wie auch von den Ärzten gesagt - einfach nur Pech und falscher Bau der Mutter, doch diese Worten erreichten die Ohren seiner Eltern nie, war die andere Variante doch viel einfacher. Es ist eben immer einfacher die Schuld bei jemand anderen zu suchen...Zugegebenermaßen waren das nicht unbedingt die Grundvoraussetzungen für eine unbeschwerte und glückliche Kindheit, alle Omen zeigten schon darauf, dass weder er noch seine Verwandten viel Freude an ihm haben würden. Und sie sollten sich bewahrheiten: Es begann schon früh, während seines ersten Lebensjahres. Rai war ein Schreikind. Er wachte auf, öffnete die Augen, schrie, schlief und wachte wieder auf und schrie. So ging das jeden Tag. Bald war seine Mutter am Ende ihrer Nerven, da sie sich trotz der Schmerzen, die sie durch die Operation immer wieder bekam, ständig um ein kreischendes Baby kümmern musste. Sein Vater versuchte ihr zwar Arbeit abzunehmen, doch auch sein Bauernhof war eine Arbeit, die viel Zeit beansprucht. Also erlebten sie ein stressgeladenes erstes Jahr mit ihrem Sprössling, doch es sollte noch schlimmer werden, als er langsam ins Kleinkindalter kam: Beim Füttern schmiss er regelmäßig das Essen durch den Raum, widersetzte sich den Befehlen seines Vaters, wenn er dabei war etwas in den Mund zu stecken, was nicht essbar war oder wiedereinmal die Wände beschmierte, und ließ sich nicht auf den Arm nehmen. Jeder Verwandte, Tante oder Onkel, egal, wer es versuchte, wurde gebissen, bespuckt oder schlichtweg geschlagen. Jeder Versuch, ihm das Laufen beizubringen ernetete Ignoranz. Eines war klar: Dieses Kind kam direkt aus der Hölle. Obwohl es durchaus intelligent zu sein schien, stellte es sich anscheinend absichtlich dumm und ließ sich herumtragen. Schon damals hatte Rai willenschwache Menschen vollkommen im Griff. Er trieb seine Eltern damit regelrecht in den Wahnsinn. Das alles wäre zu überstehen gewesen, wenn es Erwachsenen gewesen wären, die ihr Kind innig liebten, aber so war es ja leider nicht. Sein Vater hielt ihn für Satans Sohn, seine Mutter begann ihn immer mehr zu hassen. So taten sich vermutlich alle gegenseitig einen Gefallen, indem sie beschlossen, bei Nacht und Nebel ihr Kind auszusetzen. War es nicht eine seltsame Ironie, dass sie es nicht töteten, sondern lieber dem Tode hinterließen? Womöglich entwickelte Rai seinen Sadismus ja nicht nur von ganz alleine...ist es vielleicht möglich, dass ein Teil davon vererbt wurde?
Jedenfalls lag er irgendwann in einer Gewitternacht, ähnlich der seiner Geburt, am Rand eines abgelegenen Feldweges und harrte strampelnd und schreiend des Wetters, eng in Stoff gewickelt, während er betrachtete, wie sich seine Eltern weinend entfernten. Vielleicht war es aber auch nur der Regen, der ihre Gesichter benetzte. Es war schwer vorstellbar, dass sie allzu große Trauer empfanden, schließlich war es ihnen erstaunlich leicht gefallen, ihn zu verschnüren und auf den Boden zu legen. Selbst die Hoffnung, jemand könnte doch den Weg kreuzen und es auflösen, waren bald nur noch Lügen, die sie sich vor dem Schlafengehen gegenseitig erzählten, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Viele Jahre taten sie das, spinnten Geschichten darüber, wie es ihm ging - aber irgendwann verlöschte auch diese Flamme der Reue und sie blickten nüchtern auf damals zurück, sahen es als etwas an, das getan werden musste. Denn beide wussten es doch: Das Baby war dem Tode geweiht. Ein Teil von Rai ist in dieser Nacht wohl tatsächlich gestorben. Aber dafür entstand etwas ganz Neues, etwas Unvorhergesehenes. Er erhielt seine Identität. Verliehen von einem Drachen, der den höchsten Punkt des Weges aufgesucht hatte, um dort das Gewitter zu beobachten. Der Donnerdrache, wohlgemerkt, welcher Drache würde auch sonst Gefallen an Blitzen und krachenden Wolken finden? Zufällig stieß er auf den Jungen, so eigenartig klischeehaft, dass man beinahe schon von Vorsehung oder Schicksal sprechen konnte. Wie in einer schlechten Geschichte sollte sich nun das Leben des Rai neu zusammenraufen: Geliebt und geschätzt von einem neuen Vater....oder nicht. Weit gefehlt.
Mjöllnir, wie der Name des Drachens war, der das Bündel mitnahm in seine Höhle weit über dem Erdboden, dort, wo man Blitze vor dem Eingang wüten sehen konnte, hatte keinesfalls vor ein liebevolles Elternteil zu sein. Sobald Rai gelernt hatte zu sprechen und zu laufen begann das Training, welches sich ununterbrochen hart durch die Jahre zog. Der rebellische Charakter des Jungen war ein Dorn im Auge des Drachens und zugleich eine Stärke, die er auszubauen gedachte. Rebellen waren meist willensstark und Willenskraft ist bekanntlich eine wichtige Fertigkeit, um passabel mit Magie umgehen zu können. Absichtlich gab er Rai immer wieder Aufgaben und wartete, bis er sich eines Tages dagegen sträubte, die Höhle auszumisten. Aus purer Unlust. Es ging um eine Banalität, doch er würde es niemals vergessen, wie er 'Nein' zu seinem Meister gesagt hatte. Entschlossen und mit zu Fäusten geballten Händen war er vor ihm gestanden, der mutige Floh vor der riesigen Bestie. Und diese hatte dafür gesorgt, dass er sich das niemals mehr traute. Rai spricht nicht darüber, was geschah, doch seitdem trägt er den Namen seines Vaters in den Bauch gebrannt - und hat sich nie wieder einem Befehl widersetzt. Immer weiter wurde er trainiert, gefördert, bestraft. Die gängigste Methode der Strafe war es, ihn mit einem Blitz zu schocken, wann immer er versuchte Nähe zu Mjöllnir aufzubauen. Es zeigte Wirkung. Irgendwann war er immun gegen Blitze geworden, nicht gegen die des Drachen, sondern gegen die echten, natürlichen. Er warf sie zurück und lernte von nun an, sie in seinem Körper zu dulden. Die Magie des Drachens war seine eigene, sie eröffnete ganz neue Möglichkeiten. Den Zorn, den er auf seine Eltern verspürte, wurde immer weiter geschürt, bis das letzte Licht im Innern des Jungen von schwarzem Hass bedeckt war. Es gab nur noch ihn, seinen Meister und Feinde. Vertrauen war überflüssig. Freundlichkeit war peinlich. Kompromisslos wurden alle Menschen zu Gegnern erklärt, so lange sie ihm nicht nützten. Mit seinem zehnten Geburtstag sah es Mjöllnir schließlich als die richtige Zeit an, den talentierten kleinen Mann in die Gilde zu schicken, die Drachen ebenso anbetete, wie er seinen Meister vergöttern sollte: Blue Pegasus. Anfangs waren die Magier skeptisch, doch erkannten sie nach verschiedenen Aufnahmeprüfungen, dass hinter der eigensinnigen Ausstrahlung des Kleinen ein wahres Allroundtalent schlummerte. Freudig schickte man ihn auf Quests, die in ihrer Schwierigkeit immer weiter anstiegen. Rai besorgte sich immer mehr Piercings, Tattoos und letzendlich auch sein Krönchen, er hatte endlich die Chance, seinen Charakter zu formen. Doch das schien alles andere als positiv zu verlaufen: Mit jedem Tier und jeden Menschen, den er ausschalten sollte, wuchs die Freude daran, das Biest in ihm freizulassen. Berserkerartig fegte er durch Quests und nahm weder Rücksicht auf sich selbst noch auf seine Teamkameraden. Er wurde unvorsichtig. Dies bezahlte eines Tages der Auftraggeber einer Eskortmission mit dem Leben, woraufhin man ein Verbot von zwei Jahren verhängte, in dem er keine neuen Quest mehr annehmen durfte, bis sich die Situation etwas beruhigt hatte. Er verbrachte diese Zeit wieder bei seinem allseits beliebten Lehrmeister und fieberte dem Tag entgegen, an dem er seine neu gewonnenen Fertigkeiten unter Beweis stellen kann...und dieser Tag...dieser Tag ist heute. Er hat viel gelernt in den zwei Jahren, weiß nun, wie er das Monster zügeln kann, welches dafür verantwortlich ist, dass er suspendiert wurde. Doch er hat es nicht getötet. Er hat es gezähmt und gepflegt. Es ist keineswegs schwächer geworden. Und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird er es grinsend hervorschnellen lassen, auf der Suche nach jenen, die es gewagt haben, seinen Erfolg zu schmälern...


Schreibprobe

"Yare-Yare..."
Mit einem Seufzen entließ der junge Mann diese Wörter, grinste jedoch sogleich wieder. Sein Gegenüber blickte von den Karten in seiner Hand auf und musterte den blonden Jungen misstrauisch. Er konnte niemals besser sein als er, schließlich zockte er schon den ganzen Tag auf dem Marktplatz von Oshibana Town irgendwelche Leute ab. Es war ganz ausgeschlossen, dass man ihn schlagen konnte. Nicht einmal, wenn der Kleine direkt aus der Gilde der Karten oder soetwas kam. Man konnte ihn nicht schlagen, weil er betrog. Er spielte natürlich mit gezinkten Karten. Offenbar hatte das der komische Kerl auch eingesehen - hätte er sonst so bedauernd geseufzt? Es war so schrecklich schwer ihn einzuschätzen, wo er doch dessen Augen nicht sehen konnte. Wenigstens würde es ihm nicht so sehr wehtun, ausgeraubt zu werden, so viel Schmuck wie der trug. Sogar eine vollkommen alberne Prinzessinnenkrone saß auf seinem Kopf. Der Zocker zuckte zusammen, als die verschnörkelte Eisenkette, auf die er herumgekaut hatte, zurück auf seine flache, schmächtige Brust fiehl. Der Junge begann mit den Zähnen zu knirschen, so fest presste er sie aufeinander. Das Grinsen wirkte furchtbar gestellt. "Ich bedanke mich bei Ihnen, dass sie sich auf ein Spiel mit mir eingelassen haben. Ich muss Ihnen allerdings mitteilen, dass das ein Fehler war." Gott, er hatte nicht einmal die Zähne geöffnet, als er sprach. Als hätte der Jugendliche Zuckungen, bewegte er seinen Kopf ruckartig schief zu beiden Seiten und kicherte. Na, lief es seinem Gegner schon eiskalt den Rücken hinab? Vielleicht wollte er nun darauf verzichten, mit seinen gezinkten Karten zu spielen? Nicht, dass es ihn auch nur im Entferntesten interessierte, ob er nun Leute um ihr Geld brachte. Es ging ums Prinzip. Rai wurde nicht gerne verarscht. Und die Art, wie er seine Asse aus sämtlichen Körperöffnungen zauberte war so auffällig, dass er beinahe laut loslachen musste. Auf seine Prophezeiung hin zuckte der Falschspieler zusammen, wiegte sich jedoch noch in Sicherheit. Wie niedlich Menschlein doch waren, so hilflos und voller Hoffnung. Er würde ihm diese ganz langsam rauben...oh ja, er wusste schon, was er mit ihm machen würde! "Wissen Sie was? Ich habe genau gesehen, was Sie da machen, Sie Schlingel, Sie! Uhh ja! Vielleicht sollte ich Sie melden, weil Sie Leute betrügen...ist das nicht eine Straftat, Betrug?" Rai fächelte sich mit seinen Karten Luft zu und setzte nachdenklich einen Zeigefinger auf die Mitte seines Kinnes, so als müsste er ernsthaft darüber spekulieren, ob Betrug etwas Verwerfliches war. Natürlich nicht. Nun wurden die Augen des Gegenübers weit. Lustig, seine eigenen waren schon die ganze Zeit weit aufgerissen, um genau diese Reaktion zu sehen. Die Hände begannen zu zittern und ließen schließlich die Karten fallen, während Rai weiterfächelte. "Nein! Bitte! Melde mich nicht! Ich verdiene doch nur mein Geld damit! Gnade! Ich tue alles für dich!" Argh, wie lästig. Er bettelt. Ziemlich dick aufgetragen... Die Hand hielt inne, in einer etwas verrenkten Position, so dass die Karten langsam gen Boden segelten. Wieder legte er den Kopf schief, diesmal so schwungvoll, dass eines seiner Augen unter der Mähne frei wurde. Der Mann spannte die Rückenmuskeln an. Dieser Blick...er...er kam geradewegs aus der Finsternis der Hölle!
"Oh, ich weiß schon ganz genau, was wir tun werden...was halten Sie von einem...Deal?"