Charakterdatenblatt[/size]

Charakterbild


“Gerechtigkeit ist relativ!“

Persönliches

Nachname: Ilia
Vorname: Aurora
Spitzname: Aura
Geburtstag: 4. Juli
Alter: 15 Jahre alt
Größe: 155 cm
Gewicht: 45 kg
Haarfarbe: Blauviolett
Augenfarbe: Blau mit unterschiedlichen Violettschattierungen
Geschlecht: Weiblich
Gildenzeichen: Auf dem rechten Schulterblatt
Geburtsort: Oak Town
Wohnort: Hosenka Town


Erscheinungsbild: Obwohl sie diesen Fakt zu kaschieren versucht, handelt es sich bei der jungen Aurora um ein recht kleines Mädchen, das immerhin die Eineinhalb-Meter-Marke knapp überschritten hat. Ihre insgesamt relativ zierliche Statur, die schmalen Hüften, die schlanken, langen Beine und die nicht besonders ausgeprägte Oberweite unterstützen diesen Eindruck noch zusätzlich, sehr zum Missfallen Auroras. Immerhin hatte sie nie das Problem, sich als zu beleibt sehen zu müssen, da ihr Körper wirklich wenige Fettpolster aufweist- ebenso verhält es sich allerdings auch mit Muskeln, die sie nur ansatzweise zu besitzen scheint. Ihre ganze Gestalt wirkt gepflegt und ordentlich, im Großen und Ganzen aber eher unauffällig.
Aus dem Gesicht der Magierin sieht dem Betrachter ein großes, sanft blickendes Auge violetter Färbung entgegen- aber eben nur eines. Eine schwarze Augenklappe, die mit einem silbernen Totenkopf verziert ist, verdeckt die Sicht auf das rechte Auge des Mädchens. Den Gesamteindruck der hübschen Ilia kann aber auch dieser Fehler kaum trügen, auch wenn er vielleicht den Hauch eines Verdachts auslösen könnte. Die erste Assoziation einer Augenklappe ist das Fehlen oder der Fehler des versteckten Auges, was bei Aurora aber eben nicht der Fall ist, unter dem Leder sitzt ein vollkommen funktionstüchtiges Auge dunkelroter Färbung – Aurora leidet unter einer Heterochromie.
Dunkelblaue Haare bedecken Auroras Kopf, die sie sich aus praktischen sowie ästhetischen Gründen kurz geschnitten und an ihrem Hinterkopf hochsteckt hat. Auch wenn diese Frisur fast etwas chaotisch wirkt, so verbringt sie doch eine gewisse Zeit nach dem Aufstehen damit, sie sich herzurichten, was man an einigen kleinen Details (wie zum Beispiel dem etwas aufwendigeren Zickzack-Scheitel) bemerken kann. Dass der Haarschnitt ihrem Lieblingsessen auf verrückte Weise ähnelt, ist natürlich gar nicht beabsichtigt. Niemals.
Auroras Kleiderwahl soll vor allem zwei Kriterien erfüllen: Seriös und praktisch muss das sein, was sich in ihrem Schrank findet. Meist überwiegt zweites, da sie sich öfter in Situationen befindet, in denen sie agil und beweglich sein muss, als dass sie in repräsentativer Funktion tätig ist. Noch nicht, aber an dieser Einschränkung soll sich ja noch etwas ändern. Die von ihr bevorzugten Farben sind allesamt eher dunkel: Oft trägt sie schwarz oder aber in einem tarnfarbenen Olivgrünen Ton gehaltene Kleidung, die nicht zu sehr auffällt. Auch dunkelblau ist sehr beliebt, da diese Farbe so gut zu ihrem Haar passt.
Das Mädchen trägt fast ausschließlich langärmelige Oberteile, die durch ihren strengen Schnitt durchaus schon ein wenig militärisch angehaucht wirken. Eng anliegend und eckig scheinen sie die Gradlinigkeit der Ilia in Geiste und Körper zu betonen, was allerdings auch nur ein Teil ihres Spiels ist. Manchmal sind die Uniformjacken, die sie auch zuhauf besitzt, allerdings auch schon knapp über dem Nabel abgeschnitten, was ihrem Outfit einen leicht gewagten Touch verpasst, ebenso wie die Miniröcke, die sie zu tragen pflegt. Diese bedecken gerade mal den oberen Teil ihrer Oberschenkel und lassen dadurch ihre Beine sogar noch ein Stückchen länger wirken. Oft trägt sie darüber breite Gürtel, die den Rock nicht nur zu hundert Prozent halten lassen – wie peinlich wäre es nämlich, wenn sie etwa rutschten – sondern die auch zu ihren schwarzen Stiefeln passen. Diese trägt sie eigentlich zu jeder Jahreszeit, wenn es nicht gerade brütend heiß ist. Sie reichen der jungen Dame bis knapp unters Knie und haben Absatz, damit Aurora wenigstens etwas größer wirken kann, als sie eigentlich ist. Darauf laufen kann sie allerdings prima, da sie sich nach all den Jahren gut daran gewöhnt hat. Zu feierlichen oder anderen besonderen Anlässen kann man das Mädchen dennoch manchmal in kurzen Kleidern bewundern, die ihre Figur wunderbar umschmeicheln, die sie aber auch gleichzeitig niedlicher wirken lassen, als sie es beabsichtigt.


Besondere Merkmale:
Aurora ist eigentlich ein ziemlich durchschnittliches Mädchen, wenn man einmal von einem kleinen Faktor absieht: Ihrer Augenklappe. Diese erwartet man vielleicht eher bei einem Piraten, aber nicht bei einer scheinbar gehorsamen Gildenangehörigen Lamia Scales! Aus schwarzem Stoff und gleichfarbigem Leder gefertigt verdeckt sie fast rund um die Uhr das rechte Auge der Magierin, beim Schlafen legt Aurora sie nur dann ab, wenn sie sicher sein kann, dass sie niemand stören wird. Da das Mädchen eher als gesetzte und sanfte Persönlichkeit eingeschätzt wird, mag es Unwissende verwundern, warum die Augenklappe, die schließlich gut sichtbar in ihrem Gesicht prangt, mit einem silbrigen Totenkopf verziert ist - es passt doch gar nicht zu ihr, so etwas düsteres zu tragen.
Diese Entscheidung Auroras wurde allerdings in vollem Bewusstsein der Außenwirkung getroffen und ist ein Beweis für ihren Willen, mit der Außenwelt ihr Spiel zu spielen. Die Augenklappe- und damit auch der Totenschädel- verdeckt Auroras vollkommen gesundes und funktionstüchtiges rechtes Auge, das aber auch gleichzeitig ihr größtes Geheimnis in sich birgt: Ihre Abstammung. So sanftmütig und freundlich ihr linkes Auge, so hinterhältig und bösartig wirkt das rechte, dessen rote Färbung für herumgekommene Menschen sofort eine Verbindung zu ihrem Vater schlagen würde. Sie versteckt ihre „schlechte“ Seite unter einem Totenschädel- schon relativ offensichtlich, oder?


Charakter

Benehmen:
Vor allem ein scheinbarer Charakterzug der jungen Dame zeigt sich in ihrem Auftreten gegenüber der Außenwelt: Jeder, der mit ihr zu tun hat, würde sie wohl ohne zu Zögern als pflichtbewusst beschreiben. Sie lebt ganz genauso, wie es ihre Gilde verlangt, streb- und achtsam auf das Erfüllen der Missionen fixiert und so wenig Kollateralschaden wie möglich hinterlassend: Aurora ist ein effektives Zahnrädchen im Getriebe Lamia Scales und zieht deswegen allerhöchstens Lob an. Niemals würde es ihr vorkommen, aus reiner Unachtsamkeit oder Dummheit eine Aufgabe nicht zur vollen Zufriedenheit zu vollenden, Versagen kann nur dann vorkommen, wenn diese eindeutig zu schwer für sie war.
Sie wirkt stets rational und ernst, beinahe etwas nüchtern, auch wenn sie durchaus Humor zu besitzen scheint, der tatsächlich etwas dunkler ist, anders, als man es von ihr erwarten würde, denn prinzipiell ist das Mädchen für seine sanfte Art bekannt, mit seinen Mitmenschen umzugehen. Sie vergibt öffentlich den meisten, wenn sie ihr quer kommen und ist niemandem besonders lange böse – oder zumindest scheint es so.
Gegenüber größeren Menschenmassen verhält sie sich meist sehr schüchtern, wenn eine Gruppe mehr als fünfundzwanzig Menschen überschreitet, scheint es schwer für sie zu sein, sich zu artikulieren und bei richtigen Aufläufen bekommt sie durch ihre Engeangst begründete Panik. Generell lässt sich sagen, dass ihr gesamtes Verhalten eine einzige Show ist, um ihre Mitmenschen von ihrem wahren Ziel abzulenken, nur in absoluten Ausnahmefällen verhält sie sich ihrem wahren Wesen entsprechend: Zuerst einmal, wenn eine ihrer beiden Angststörungen einsetzt, also die Angst vor sehr beengten Räumlichkeiten und ihre Cybridophobie, außerdem, wenn sie sich in wirklich gefährlichen Situationen befindet, sie etwas dagegen unternehmen muss und keine Zeit für dummes Rumgealbere hat. Auch wenn sie alleine ist oder vor wirklich guten Freunden, denen sie sich anvertraut hat, hält sie es nicht für notwendig, ihr Spiel mit der Welt fortzusetzen.

Persönlichkeit:
Ihr wahres Wesen unterscheidet sich extrem von dem, was sie zu sein vorgibt, so ist sie keinesfalls gewillt, Verlierern und Dummen alles nachzusehen und ist auch nicht eine so systemkonforme Schülerin der Gilde. Beeinflusst von ihrem Vater ist sie der Meinung, dass das, was die Gilde als gerecht ansieht, nicht das Ultimum sein darf. Vieles, was andere Menschen als gerecht ansehen, empfindet sie nicht einmal annähernd als solches, auch die Ziele, die sich die Gilde setzt oder das, was sie in ihren Aufgaben zu tun verpflichtet ist. Sie findet, dass die gesamte Ausrichtung der Gilde fehlgeleitet ist und dringend einer Korrektur benötigt. Dennoch- „Um ein System zu stürzen, muss man es zunächst internieren“, wie sie so schön zu sagen pflegt, weswegen sie sich ja die Mühe macht, gute Arbeit abzuleisten, um in der Rangfolge Lamia Scales aufzusteigen.
Aurora ist im Grunde ihres Herzens kein pflichtbewusstes Mädchen, sondern viel eher anarchisch ausgelegt. Ohne Regeln käme sie viel besser klar, weswegen ihr die chaotischen Zustände in großen Gruppenkämpfen auch viel mehr liegen, als das strikte Leben in der Gilde. Sie strebt viel eher eine nicht ganz so dekadente Gesellschaft an, die viel mehr auf Stärke ausgelegt ist – Wozu aber auch mentale Stärke zählt. Aurora ist sozusagen der Todfeind des Kommunismus, da ihr Ideal einer perfekten Gesellschaft eine viel ungleichere ist. Wenn sie nur solchen Schwachsinn hört, dass alle Menschen gleich seien, dann kommt ihr das Kotzen. Es stimmt einfach nicht. So gesehen hat sie dennoch ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, das einzige, was man daran anmerken muss, ist, dass ihr Bild der Gerechtigkeit eben etwas verrückt ist.
Man könnte das Mädchen durchaus als egoistisch oder gar kaltherzig beschreiben, was den Kern der Wahrheit allerdings nur streifen würde. Vielmehr handelt es sich bei Aurora um einen sehr selbstlosen Menschen, der seinen Idealen alles andere unterordnet- ihre Mitmenschen und sich selbst eingeschlossen. Ebenso selbstlos verhält sie sich, wenn das, was ihr wichtig ist, in Gefahr ist- blöderweise ist ihr nur wenig wirklich wichtig.

Vorlieben:
Das allergrößte Interesse Auroras gilt der relativen Gerechtigkeit, die sie im Rahmen ihres Großprojekts anstrebt. Sie ist von Grund auf von dieser Ansicht überzeugt und es würde schon einiges an Überredungsarbeit und –kunst brauchen, um sie dazuzubringen, eine andere Sicht auf die Dinge einzunehmen. Weit simpler erscheinen dagegen ihre anderen Interessen: Zum Beispiel hat das Mädchen ein Faible für Mythen und Legenden entwickelt, lässt ihrer Fantasie gerne freien Lauf, was Geschichten angeht und ist auch ansonsten an Fabelwesen und ähnlichem interessiert. Sie schätzt Menschen, die gut darin sind, dichterisch tätig zu werden, sie selbst hat aber keinerlei Talent dazu. Auch wenn sie gegenüber Menschen keine besondere Empathie empfindet, ist Aurora gerade gegenüber allem, was fliegen kann sehr tierlieb- sie bewundert Vögel für ihre Fähigkeit, der Erde zu entfliehen und liebt das sanfte, aber dennoch etwas kratzige Gefühl von Federn auf ihrer Haut. Wann immer sie einen verletzten Vogel findet, versucht sie ihm zu helfen und ist eine der wenigen Menschen, die in harten Wintern immer Futter auslegen. Vor allem Reiher und Kraniche haben es dem Mädchen angetan, da sie diese als besonders elegant empfindet.
Ein eher praktisches Interesse Auroras gilt körperlicher Ertüchtigung: Schon früh turnte sie und begann sich damit erste Grundfähigkeiten anzutrainieren, später wurde diese Aktivität durch Kampfsport ersetzt und schließlich durch eine Ausbildung mit Waffen ausgebaut. Lange, bevor sie überhaupt mit Magie in Kontakt kam hatte sie deswegen schon die Fähigkeit erlernt, sich zu verteidigen- was mit der ihr beigebrachten Magie nur noch verstärkt wurde. Generell zieht sie den physischen Kampf dem mit Magie vor, da sie reine Magieanwendung ansatzweise feige findet. Mit anderen Worten: Will man bei ihr landen, sollte man nicht gerade reiner Magier sein.
Primitives zuletzt: Auroras Lieblingsspeise ist das fruchtig-süß-saure Fruchtfleisch der Ananas, das sie zwar selten zu essen bekommt, aber umso mehr schätzt.

Abneigungen:
Aurora ist eine Systemcrasherin- oder zumindest versucht sie eine zu sein. Verständlich, dass sie in diesem Zusammenhang das vorhandene System nicht besonders schätzt. Die strikte Einhaltung von Regeln, die von der Gilde gefordert wird, liegt ihr eigentlich gar nicht, ebenso wenig wie die sozialen Strukturen derselben. Absolute Gerechtigkeit nennt sie das- und absolute Gerechtigkeit kann sie nicht leiden. Weiterhin hat das Mädchen eine Abneigung gegen zu enge Räumlichkeiten, da sie seit ihrer frühen Kindheit an einer Engeangst leidet, die ihr fast asthmatisch anmutende Beschwerden bereitet, wenn sie zu sehr eingepfercht ist. Viel lieber lebt sie in großen, weitläufigen Räumen oder ganz unter freiem Himmel, Höhlen sind eine einzige Tortur für sie. Andererseits mag sie auch keine zu hellen Orte, zu grelles Licht brennt nur in ihren Augen, sodass sie aus dem Blinzeln gar nicht mehr herauskommt. Daher ist ihre liebste Tageszeit die Abenddämmerung oder das Morgengrauen, da das Licht dann eher gedämpft durch die Wolken scheint.
Aurora ist eigentlich kein besonders sozialer Mensch und erschwerend kommt noch hinzu, dass sie ihre Probleme mit Menschen hat, die sie einfach für von Grund auf dumm hält. Grenzenlose Lebensferne, mangelnde Intelligenz (ob praktisch oder theoretisch) und Tollpatschigkeit ohne Vergleich sind Eigenschaften, die die Ilia abstoßen. Mit soclhen Menschen möchte sie am liebsten gar nichts zu tun haben.
Zu guter Letzt handelt es sich bei dem Mädchen um eine Vegetarierin, weswegen sie verständlicherweise kein Fleisch ist. Nicht, dass hinter dieser Angewohnheit auch eine eigene Sparte philosophischer Überlegungen steht, sie mag den Geschmack einfach nicht.

Stärken:
Die größte Stärke eines jeden Magiers ist wohl seine Fähigkeit zur Magieausübung, so auch bei Aurora: Sie hat die Fähigkeit, Waffen und Rüstungen zu beschwören und mit deren Hilfe deutlich effektiver zu kämpfen. Auch wenn sie dies noch nicht allzu lange und noch nicht allzu gut beherrscht, so wird sie sicherlich Fortschritte machen, immerhin ist sie relativ geschickt darin, sich mit Waffen auseinander zu setzen und diese für sich kämpfen zu lassen. Den größten Teil ihres verdienten Geldes gibt sie für neue Waffen aus, die sie dann in ihrer Taschendimension verschwinden lässt, um sie immer wieder erscheinen lassen zu können. Dadurch, dass ihre Magie bisher eher unterstützender Natur ist, muss sie sich eher auf ihre körperlichen Fähigkeiten berufen, die zwar nicht besonders, aber immerhin ganz passabel ausgeprägt sind. Auch ist sie schon lange daran gewöhnt, mit Waffen umzugehen, was ihr diese - für Magier eigentlich eher ungewöhnliche - Fähigkeit gibt, sich auch ohne groß Magie anzuwenden, verteidigen zu können.
Des weiteren handelt es sich bei Aurora augenscheinlich um ein zierliches, kleines Mädchen, was ihre Gegner dazu neigen lässt, sie zu unterschätzen. Noch hat sie sich keinen besonderen Namen außerhalb wie innerhalb Lamia Scales gemacht, auch ihr Gildenzeichen hält sie verdeckt. Schnell geht sie deshalb als einfache Zivilisten durch, der man eben keinerlei Stärke zuspricht. So hat sie nachvollziehbarerweise den Überraschungseffekt auf ihrer Seite, wenn dieses kleine, putzige Mädchen auf einmal mit gefährlich aussehenden Waffen herumfuchtelt. Da sie außerdem relativ schnell die Sympathie ihrer Mitmenschen für sich zu gewinnen weiß, kann sie diese dazu missbrauchen, ihren Verbündeten in den Rücken zu fallen und sie leichter zu überrumpeln. Auch führt sie eifrig Notiz darüber, was sie von welchen Leuten weiß, welche Fähigkeiten sie an den Tag gelegt haben oder welche Vorlieben und Abneigungen sie haben… Taktisches Denken liegt dem Mädchen einfach. Auch ist sie nicht gerade dumm, was eine explosive Mischung ausmacht und sicherlich keinen Menschen, den man zum Feind haben möchte.

Schwächen:
Mit ihren Stärken gehen leider auch einige ausgeprägte charakterliche Schwächen einher. Dadurch, dass Aurora der Außenwelt ein falsches Bild von sich vermittelt, ist sie anderen Menschen gegenüber generell misstrauisch: Da sie selbst andere ja betrügt könnte es ja auch sein, dass andere dasselbe bei ihr vorhaben. Um ihr Vertrauen zu erlangen muss also eine ganze Menge geschehen und selbst diejenigen, die sie als Freunde anerkennt, müssen nicht automatisch ihr uneingeschränktes Vertrauen genießen. Die einzige Person, die dieser Ehre bisher zuteil wurde, ist ihr leiblicher Vater, obwohl dieser es eigentlich nicht verdient hätte- und obwohl dieser wohl die Person ist, die Aurora am schnellsten abservieren würde, wenn sie sich entgegen seinen Vorstellungen entwickeln würde.
Des weiteren ist die junge Ilia keine Teamspielerin. Selbst wenn sie etwas anderes vorgibt, so fällt es ihr außergewöhnlich schwer, in der Gruppe zu arbeiten, viel lieber macht sie einen halben Egotrip. Der Zusammenhang zwischen ihrem mangelnden Vertrauen in die Menschheit und dieser Schwäche ist simpel, woher soll sie auch wissen, ob ihre Teampartner fähig sind oder nicht? Würde sie also mit Gildenmitgliedern eine Aufgabe zusammen erledigen, denen sie vertraut, dann könnte sie sich auch in einer Gruppe zurecht finden, aber unter normalen Bedingungen ist dies schwierig.
Ihre größten Schwäche sind vor allem zwei Phobien, die sie schon seit ihrer Kindheit plagen: Zum einen ihre ausgeprägte Engeangst, die es ihr unmöglich macht, in beengten Umgebungen wie Höhlen oder kleinen Wohnungen ruhig zu bleiben, zum anderen ihre Cybridophobie, eine eher exotischere Angst- nämlich vor Prostituierten und Geschlechtsverkehr. Erste löste das stundenlange Festsitzen in einer verschütteten Höhle aus, zweites kommt wohl davon, dass sie die Nachricht, sie sei die Tochter einer Prostituierten, nicht gerade gut aufgenommen hat.

Ziel:
Auroras bisher unangefochtenes Ziel ist es, ihre Vorstellung der gerechten Gesellschaft durchzusetzen, indem sie sich in der Gilde hocharbeitet und sie dann für ihre Zwecke einspannt. Auch wenn diese Gilde ein Paradebeispiel des von ihr gehassten Systems ist. Oder gerade deswegen. Wer weiß das schon. Als nächstes möchte sie dann ihrem Vater wieder zu einer besseren Position in dieser neuen Gesellschaft verhelfen, da dieser - ihrer Meinung nach - nichts falsch gemacht hat.


[size=150]Familie und Bekannte

Verwandte:

Vater: Enea Aili
Der Magier mit den Unheil verkündend dunkelroten Augen, die für seine Gegner zu einem Charakteristikum des Mannes geworden sind, gehört einer unbekannten dunklen Gilde an, die sich bisher gegen alle Versuche legaler Gilden, sie zu zerschlagen, durchgesetzt hat. Warum genau er dort landete, hat er seinem einzigen Kind stets verschwiegen, in Wahrheit hat er versucht, den Gildenführer Lamia Scales zu ermorden, um die Gilde radikalen Änderungen zu unterziehen – woran allerdings selbst er gescheitert ist. Nun fristet er also sein Dasein jenseits des Gesetzes und ist der entscheidende Grund für Aurora, dieses immer wieder zu hinterfragen.
Eine Ehefrau hatte er nie und warum er seine kleine Tochter zu sich nahm und sie im Verborgenen behielt, ist wohl nicht zu verstehen, da es seinem sonstigen, kalten, analytischen Verhalten nicht zu entsprechen scheint. Obwohl, hat er sich mit dieser Tat denn keine Anhängerin geschaffen? Er hätte sich zwar eher eine Marionette gewünscht, aber immerhin hat er einige Flöhe in Auroras Kopf festgesetzt.

Mutter: ?
Aurora hat keinen blassen Schimmer, wer ihre Mutter eigentlich wirklich ist oder war, nicht einmal über ihr Schicksal ist ihr etwas bekannt. Sie könnte schon längst gestorben sein und ihre Tochter hätte es nicht bemerkt. Bei Auroras Mutter handelte es sich um eine junge Prostituierte, die das Kind eines ihrer Freier nur deshalb nicht abtrieb, weil sie das entsprechende Geld nicht besaß. Kein Wunder also, dass sie ihre kleine Tochter einen Tag nach der Geburt in einem Waisenheim abgab, wo es ihr Vater dann nach einiger Recherchearbeit fand und mit sich nahm. Weiteres ist nicht über diese Frau bekannt oder etwa relevant.

Freunde:

Yuuki Grynder
Einer ihrer Gildenfreunde, diesmal sogar tatsächlich. Als eine der wenigen Personen, denen sie ansatzweise vertraut, genießt er eine etwas ehrlichere Haltung des Mädchens: In seiner Gegenwart lässt sie ab und zu Sprüche los, die man von einer regeltreuen Gildenmagierin nicht erwarten würde, generell traut sie ihm so weit, dass sie keine Sorge hat, er würde ihr demnächst einen Dolch in den Rücken rammen. Dennoch weiß er - natürlich - nicht explizit etwas über ihre Pläne mit der Gilde, auch von ihrer Familie hat er keine Ahnung. Eigentlich ist es ziemlich seltsam, dass Aurora gerade diesem - um freundlich zu bleiben - tiefenentspannten Jungen etwas positives anerkennt, aber durch den Fakt, dass sie beide schon früh in die Gilde eintraten und sich deshalb schon lange kennen, konnte wohl auch dieses Hindernis beseitigt werden.


Feinde: -


Geschichte

Aurora wurde an einem außergewöhnlich schwülen Abend des vierten Juli geboren, nachdem schon mehrfach Anschläge auf ihr Leben getätigt worden waren. Ihre Mutter hatte wirklich ihr bestes getan, um das kleine heranreifende Leben in ihrem Bauch abzutöten, aber es schien, als sei dessen Lebenswille stärker. Natürlich hatte sie versucht, dieses Kind abzutreiben, denn es war ungewollt und noch dazu von einem Mann, den sie nicht einmal richtig kannte. Also nahm sie die Geburt eher als Fehler ihrerseits auf, ihre kleine Tochter als ebensolchen. Aurora war damit nichts weiter als ein unerwünschter Unfall und sonderlich viel mehr Liebe wurde ihr auch nicht von ihrer eigenen Mutter entgegengebracht. Immerhin brachte sie das Neugeborene nicht um, sondern wickelte es in eine alte Tageszeitung, deren Titelblatt von den Nordlichtern berichtete, und legte es namen- und hilflos, wie es war, auf die Schwelle eines kleinen, abgeranzten Waisenhauses in Oak Town. Glücklicherweise fand man sie dort rasch, nachdem man fast auf das kleine Bündel drauf getreten wäre, und nahm sie im Heim auf. Ihren Namen erhielt sie profanerweise von dem Artikel auf der Zeitung über die Aurora, sodass sie nun immerhin eine eigene Identität besaß.
Bis zu ihrem dritten Lebensjahr wurde sie im Waisenhaus aufgezogen und lernte dort schnell, sich den Verhältnissen anzupassen. Das Heim war finanziell auf keinem guten Stand und es mangelte eigentlich überall an allem, sodass sich die vielen Waisen um das wenige stritten, was es an Essen oder an Spielzeug gab. Aufgrund ihres jungen Alters war Aurora allerdings noch nicht in diese Hackordnung involviert, sodass sie keinerlei negativen Eindrücke mit einem so mit Konkurrenzdenken behafteten System verband. Dieses kam ihr also vollkommen normal vor und natürlich familiär- ein erster Grundstein war gelegt.
Viele Freunde hatte sie nicht Waisenhaus, nur wenige Gleichaltrige waren zu ihrer Zeit dort aufgenommen worden, sodass sich die anderen Kinder gemeinsam um sie kümmerten und sie als eine Art kleine Schwester akzeptierten. Das süße kleine Baby wurde zu einer Art Puppenersatz für viele der älteren Mädchen, sodass diese es bedauerten, als plötzlich ein wenig Vertrauen erweckender Mann vor der Tür stand und das Kind als seine leibliche Tochter proklamierte. Auch die Heimleiterin wollte diese Geschichte zuerst nicht glauben, da ihr die hagere Gestalt mit den stechend roten Augen mehr als unheimlich war. Zugegebenerweise hatte aber auch die kleine ein ebenso rotes Auge und da das Heim generell eher sparen musste, gab sie schließlich nach und ließ den Mann das Mädchen mitnehmen. Aus Aurora wurde Aurora Aili.
Der Mann war tatsächlich ihr leiblicher Vater, aber würden sie nicht dieselbe prägnante Augenfarbe teilen, dann hätte man ihnen die Verwandtschaft nicht ansehen können. Er hatte reichlich Recherchearbeit betrieben, als er über mehrere Ecken gehört hatte, dass ein Kind geboren worden war, das rechnerisch das seine sein konnte. Er war tief in die Geschäfte der Unterwelt verstrickt und verfügte somit über ein ausgeweitetes Netz von Spitzeln und Informanten, sodass er den Aufenthaltsort des Kindes ausfindig machen konnte und sie zu sich nahm. Allerdings nicht aus einer humanitären Anwandlung heraus, nein, Enea war kein freundlicher oder gar gütiger Mensch, sondern aus der einfachen Annahme, dass Blut nun einmal dicker als Wasser sei: Vor einigen Jahren hatte er nach einem Putschversuch die Gilde Lamia Scale verlassen müssen und war nun natürlich nicht mehr selbst in der Lage dazu, sich in eine andere legale Gilde einzuschleichen. Was er brauchte war also jemand, der sein Werk an seiner statt fortsetzte, jemand, der seine Ideale teilte und der seinen Wünschen entsprechend handelte. Natürlich hätte er nun jedes Kind so erziehen können, dass es ihm gehorchte, aber er war sich sicher, dass es einem Kind schwerer fallen würde, gegen den leiblichen Vater zu revoltieren, als gegen eine vollkommen unverwandte Person. Der Fakt, dass das Mädchen ihm zusätzlich überhaupt nicht ähnlich sah, verbesserte dies zusätzlich, da man ihr so ihre Verwandtschaft nicht ansehen würde. Bis auf das dumme rechte Auge natürlich.
Enea brachte das Mädchen in die dunkle Gilde Oak Towns, der er beigetreten war, als er als Ausgestoßener keine andere Wahl hatte, und begann damit, das kleine Mädchen spielerisch an die Kunst des Kampfes heranzuführen. Um eine Gilde zu stürzen braucht man ein gewisses Talent auf magischen, sowie kämpferischem Gebiet, außerdem konnte man- wie er hatte bemerken müssen- eine solche Gildenrevolution, wie er es so schön verklärend nannte, nur von einem der oberen Posten starten. Diese wiederum erreichte man nur durch Erfolge, für welche man hart an sich arbeiten musste. Beweglichkeit lernte Aurora schon früh, da ihr Vater sie sowohl turnen ließ, als auch Kampfsport mit ihr übte. Körperliche Ertüchtigung und Arbeit gingen ihr in Fleisch und Blut über, sie genoss die Aufmerksamkeit, die auf einmal nur auf sie fokussiert wurde. Ihr Vater behandelte sie gut, natürlich, denn es war sein Ziel, seine kleine Tochter für sich zu gewinnen, nicht etwa,sie mit seinem wahren Wesen abzuschrecken. Im Gegensatz zum Waisenhaus, wo sie immer nur hinterletzte Geige gespielt hatte, fühlte sie sich akzeptiert und lauschte auch bereitwillig den Geschichten, die ihr Vater ihr erzählte. Von der ersten Minute an war sie seinen Worten vollkommen verfallen, hörte ihm wie in Trance zu, als er von Drachen und mythischen Fabelwesen erzählte. Auch tat es ihrem Enthusiasmus keinen Abbruch, als er das Thema geschickt auf sein Leben richtete und von der angeblichen Ungerechtigkeit erzählte, die er durch Lamia Scale hatte erfahren müssen. Aurora war sofort Feuer und Flamme von seiner Idee, dass sie es dieser Schuftengilde heimzahlen könne, da sie natürlich eher ihrem Vater glaubte und überhaupt nicht darauf kam, dass dieser sie vielleicht belügen würde. Keine Fünfjährige würde so etwas erwarten.
So schlossen die beiden – eher spielerisch, aber natürlich mit ernsten Hintergedanken von Seiten Eneas – einen Pakt: Sie würden das zu Ende bringen, was Enea damals nicht schaffen konnte, sie würden ein neues System in Lamia Scale einführen. Die nächsten vier Jahre waren darauf ausgerichtet, sie so fit zu bekommen, dass eine Magiergilde sie aufnehmen würde. Die spielerische Ausbildung ging allmählich in einen harten Drill über, den sie aber über sich ergehen ließ, da sie ja das Ziel des ganzen kannte. Ihr Vater konnte auch streng sein, wie sie bemerkte, immer wieder besprachen die beiden ihre Aufgabe, so lange, bis die Ideologie ihres Vaters komplett auf sie abgefärbt hatte. Als Enea bemerkte, dass dieser Schritt getätigt war, begann er, ihr Magie beizubringen, die ihr dabei half, ihre kämpferischen Fähigkeiten zu unterstützen: Da sie schon früher mit Waffen aller Art hatte kämpfen müssen, entschloss er sich für „The Knight“, die seiner Meinung nach nicht nur stark war, sondern auch zu der Tochter passte, die er sich erzogen hatte. Auch wenn sie nur die Grundzüge der Magie lernte, so war sie doch nun bereit dafür, den ersten Schritt zu wagen, und sich in die Gilde zu schleichen. Zuvor schenkte ihr Vater ihr ihre Augenklappe, die das verräterische rote Auge verstecken sollte und so ausstaffiert wurde sie auch nach Hosenka Town geschickt. Ebenso änderte sie ihren Nachnamen in Ilia, einem schlichten Anagramm ihres eigentlichen Namens, da er sonst wohl zu offensichtlich gewesen wäre.
Die Stadt gefiel ihr von Anfang an nicht besonders, da sie ihr viel zu offen, viel zu hell und generell viel zu nett war. Oak Town war ihre Heimat und daran würde auch das Gildenzeichen, das sie kurz nach der Aufnahme in Lamia Scale erhielt nichts ändern. Es wurde allerhöchste Zeit, dass jemand etwas daran änderte, fand sie, auch wenn es vielleicht nur ihr Vater war, der da aus ihr sprach.
In ihrer Gildenzeit lernte sie eine Menge neuer Menschen kennen, die sie allerdings – wiederum beeinflusst von ihrem Vater – nur durch eine Art Schleier zu erkennen glaubte. Vertrauen konnte sie ihnen ja wohl eher schlecht, da sie freiwillig in diese Gilde kamen oder sie sogar hoch schätzten. Auch wenn es einige darunter gab, die ihr nicht vollkommen unsympathisch waren, fand sie das Gros doch eher abstoßend, die ganze Philosophie Lamia Scales lag ihr nicht. Mit Ausnahme einiger weniger Magier blieb sie stets auf einer freundlichen Distanz, um sie zwar nicht abzuschrecken, sie aber gleichzeitig nicht allzu nah an sich heran zu lassen. Eine - oder die größte - Ausnahme von dieser Regel war ein rothaariger Junge, mit dem sie während ihrer bisherigen Zeit eine Menge unternahm und den sie damit als Freund anerkannte.
Im großen und ganzen war ihre Zeit dort aber eher unspektakulär, sie feilte weiter an ihren Fähigkeiten und erfüllte hier und da ein paar kleine Aufgaben, um sich auszutesten. Als sie schließlich während einer Routinemission in einer Höhle verschüttet wurde, die sie hatte erkunden müssen, veränderte sich jedoch etwas in ihr. Die Gilde brauchte immerhin Stunden, um das kleine Mädchen wieder auszubuddeln und sie entwickelte eine Angst vor zu engen Räumen. Diese Störung empfindet sie selbst als große Einschränkung und macht die Gilde teilweise dafür verantwortlich, da diese sie dort unten hat schmoren lassen. Sie zog sofort aus der kleinen Wohnung aus, in der sie lebte und begann, unter freiem Himmel zu campen oder in der Gildenhalle zu schlafen, Hauptsache, die Wände erdrückten sie nicht mehr.


Schreibprobe

Es war ruhig in der Kathedrale, durch deren Buntglasfenster das Licht der Abendsonne farbige Schlieren auf den steinernen Boden malte. So vollkommen war die sie umgebende Stille, dass sie hätte schwören können, ihr Atem sei auch in den hintersten Reihen der schlichten Holzbänke noch deutlich zu vernehmen. Selbst ihr Herzschlag erschien ihr überdeutlich laut, auch wenn das natürlich nur Einbildung war. Ein letztes Mal atmete sie geräuschlos aus, dann setzte sich ihre zierliche Gestalt in Bewegung, durch den Mittelgang zum Altar hinüber und das klackernde Geräusch ihrer Absätze zerschoss die bisherige Ruhe förmlich. Der dumpfe Ton hallte an den Steinwänden wider und binnen Sekunden war das ganze Mittelschiff von dem Echo ihrer Schritte erfüllt. Wunderschön und gleichzeitig beängstigend, doch das Mädchen tat sich nicht besonders schwer damit, diese Umgebung für den Moment auszublenden. Sie musste sich auf etwas anderes konzentrieren und hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, welche heroischen Taten dieser Sakralbau wohl schon miterlebt hatte, welche Geschichten das mittelalterliche Gemäuer ihr wohl erzählen könnte – leider war ihr Besuch in diesem für manche heiligen, für andere bloß schönen, Gebäude professioneller Natur.
Einen kurzen Blick zur Decke, die mehrere hundert Meter über ihr im Dunkeln schwebte, konnte sie sich dennoch nicht verkneifen. Aurora mochte Kirchen aufgrund ihrer großzügigen Architektur und zog sie trotz ihres Unglaubens jederzeit einfachen Häusern vor, aber sie wollte sich lieber noch einmal vergewissern, dass die Decke dort auch ja blieb und nicht plötzlich in Bewegung geriet und ihr auf den Kopf fiel. Ihre Befürchtungen schienen sich jedoch nicht zu bestätigen, da das ganze Konstrukt eher stabil wirkte. Hatte sie eigentlich wirklich geglaubt, die Decke könne zusammenbrechen? Wusste sie denn nicht, dass diese Kathedrale schon Jahrhunderte vor ihr überlebt hatte und diesen kleinen –wenn auch wenig frommen- Besuch wohl auch noch überstehen würde? Leicht verstimmt verdrehte sie die Augen. Beziehungsweise das eine Auge, würde man den Mann fragen, der in eine dunkle Kutte gehüllt, auf der vordersten Bank saß und scheinbar ins Gebet vertieft war. Doch Aurora wusste, dass das ganze nur eine Farce war, obwohl sie sich fragte, wen er damit denn täuschen wolle, eigentlich beobachtete ihn doch niemand… oder etwa doch? Leicht nervös wanderte ihr Blick über die Säulen, die sich als hellgraue Schemen vor dem undurchdringlichen Dunkel der Nebenschiffe abzeichneten. So gesehen hatte er recht- dort könnte sich wahrscheinlich eine ganze Armee verbergen, ohne dass sie es bemerkt hätte. Sie durfte nicht unachtsam werden! Fast reflexartig beschleunigte sie ihre Schritte und kam einige Sekunden später bei der hölzernen Bank an.
„Na mein Kind, was tust du hier so spät noch alleine?“, sprach sie eine raue Stimme an, „Hast du hier etwa etwas verloren?“ Der vermeintliche Mönch hatte sich zu ihr umgedreht und auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte, da die Kapuze es überschattete, wusste sie, mit wem sie es zu tun hatte. „Meine Mutter schickt mich wegen der Nachtkerzen.“, antwortete sie lächelnd, auch wenn es ihr widerstrebte, diesen Satz auch nur in den Mund zu nehmen. Ihre Mutter schickte niemanden, sie wurde höchstens geschickt. Generell handelte es sich dabei natürlich um den zweiten Teil der Losung, was wollte Aurora denn schon mit einem Blumenstrauß voller Blumen, die nur im Dunkeln Blüten trieben? Der Mann unter der Kutte nickte leicht – wenn sie es unter dem braunen Stoff denn richtig gedeutet hatte – und streckte ihr die Hand entgegen, die zwar fast unter dem langen Ärmel verschwand, in der man aber dennoch noch das helle Papier eines Umschlags entdecken konnte. Ihre Anweisungen- na bitte. Ohne weitere Worte griff sie nach dem Papier und verstaute es in der Tasche ihrer Jacke. Höchste Zeit umzukehren, es war schon spät und sie hatte, nach der Dicke des Umschlags zu urteilen, morgen eine Menge vor sich. Warum ihr Auftraggeber aber auf solch einer Heimlichtuerei bestand, war ihr schleierhaft. Ob er wohl fürchtete, dass ihn jemand überwachte? Aurora zuckte mit den Schultern, während sie das hölzerne Kirchenportal durchschritt und gerade noch mitbekam, wie die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwand.