Fairy Tail RPG » Archiv » Event: Dark Clouds of Rebellion » Event » Gruppe 3 - Von Engeln, Hitzköpfen und Mumien

Es war ja nur eine Frage der Zeit gewesen, bis einem der drei Magier der Kragen platzte, weil sich die Ansichten des Puristen doch in geradezu herausstechender Manier von ihren unterschieden. Das funktionierte sogar, obwohl nicht einmal die drei Magier in ihren Ansichten einig waren - man musste sich nur noch darüber klar werden, ob die des Blonden oder die des Weißhaarigen verwerflicher waren, aber zum Glück spielte das hier keine Rolle. Es ging schließlich nur darum, sich auf keinen Fall von den Worten des Puristen einschüchtern oder gar überzeugen zu lassen, denn immerhin war diese Vereinigung ihr Gegenspieler. Wo er sich vielleicht zu Anfang noch Sorgen gemacht hätte, war aber doch schon nach den ersten Worten klar gewesen, dass keine Gefahr bestand, dass irgendjemand überlaufen möge. Zu eigenartig, zu extrem wirkten die Überzeugungen des Mannes, dessen Stab wohl das einzige war, das ihn noch vor dem Groll seiner beiden Teammitglieder beschützte, Cyrus selbst fand ihn zwar langsam nervig, aber alles in allem hatte er noch keine rechte Motivation, ihn zu attackieren. Dabei war es im Grunde genommen ganz einfach, den Dragonslayer dazu zu bringen, rot zu sehen und ihm seinen stärksten Zauber entgegen zu pfeffern, man musste einfach damit anfangen, die Drachen zu beleidigen, aber da der Terrorist zum Glück mehr auf die Menschen unter den magisch begabten Wesen eingeschworen war, war dieses Thema gar nicht erst aufgekommen und Seraphim war sogar weise genug gewesen, es nicht zu provozieren. Er hatte, auch wenn er nicht recht wusste, ob er es wohl zugeben würde, einen Heidenrespekt vor diesem Stab in der Hand des Mannes, weil er irgendwie gefährlicher aussah, als die eindeutig offensiven Schusswaffen, die ein halbes Loch in seinen Oberarm gebrannt hatten. Vielleicht lag das daran, dass man den Nutzen des Teils nicht direkt erkennen oder mutmaßen konnte, denn niemand konnte ihm versichern, dass es sich dabei nicht vielleicht doch nur um eine Attrappe handelte. Andererseits hatte es vielleicht auch die Macht, ihnen allen innerhalb von Sekunden den Schädel wegzupusten... darum musste man eben vorsichtig sein. Es schien jedoch, als sei diese Vorsicht vor allem ihm gegeben, da Minato ganz offensichtlich der Kragen platzte und er auf den Mann zusprang. Ganz automatisch machte Seraphim einen Schritt zurück und zog Naomi mit sich, da er nun einen Angriff befürchtete, tatsächlich ließ der Mann den Stab mit einem Schnipsen der Finger schneller wirbeln, während die Runen auf der Oberfläche erst schwach glühten und mit einem Mal zu explodieren schienen. Weißes, grelles Licht erfüllte den Gang, flutete Minato zusammen mit einer Druckwelle entgegen, die so stark war, dass sie ihn fühlbar abbremste und doch schwach genug, dass sie keine Schäden anrichten würde, die über kurzes Schwindelgefühl und leichten Druck auf dem Kopf hinaus gehen würden. Seraphim kniff die Augen zusammen und hob die Hand, um sein Gesicht abzuschirmen, wartete im Grunde nur noch darauf, dass ihn etwas traf, während er halb blind war, aber nichts passierte. Schließlich öffnete er blinzelnd die Augen und spähte zu der Stelle hin, wo sich der Blonde seiner Erinnerung nach aufhalten sollte.
Doch der Purist war verschwunden. Und nun?

Naomi, die eh schon zurückgegangen war, wurde nun, da Minato sich entschieden hatte den blonden Gegner anzugreifen von Seraphim zurück genommen. Kurz darauf begannen, Runen auf dem Stab zu leuchten. Runen auf einem Stab von jemandem der mit Magie nichts zu tun haben wollte. Naomi schob sich vor Seraphim, nur leicht und dann sprach sie den Zauber, auf den sie sich schon die ganze Zeit konzentriert hatte. Guard Shadow. Auch sie erwartete irgendeinen Angriff, der sie alle niederstrecken würde, doch nachdem das grelle Licht verschwunden war und sie nach einigem Blinzeln wieder sehen konnte war der Mann wieder weg. Minato war nichts passiert und auch sie und Seraphim waren wohl auf. Naomis Brauen zogen sich nach unten, es gefiel ihr einfach nicht, aber gut, er hatte sie geblendet und war abgehauen. Einer der einfachsten Tricks der Welt, wenn man ohne einen Kampf abhauen wollte. Also war es wohl das Sinnvollste einfach hinterher zu gehen. Das musste auch nicht lange besprochen werden, es war das einzig Logische. Sie waren bis hier herunter gekommen, da konnten sie nun nicht einfach wieder umdrehen, also machte sich das kleine Mädchen auf den Weg vorwärts, den Weg der vor ihnen lag, der nun frei war und deshalb passierbar.
Während sie weiter ging, hielt sie nach weiteren Fallen Ausschau, doch der Weg war sicher. Keine Fallen weit und breit, nicht mal irgendwelche Wegsperren oder ähnliche Unannehmlichkeiten. Das Einzige, was sie ab und an aufhielt, waren die Türen, doch diese waren nicht einmal verschlossen. War das vielleicht ein wenig zu einfach? Nun es war bisher schon schwer genug gewesen, also durfte das schon Mal einfach sein, immerhin musste das Leben ja nicht immer mit Pflastersteinen nach einem werfen. "Bitte lass dies nicht mein Grab sein und diesen raffgierigen Menschen in diesem bekloppten Haus meinen toten Körper zu Grabe tragen", die kargen Wände stimmten depressiv und das nicht, weil ihre Kraft dadurch schwand, nein von Kraft war eigentlich kaum noch zu reden. Eigentlich hatte sie mit jedem Schritt das Gefühl, dass der nächste ihr Letzter sein konnte und der nächste Zauber ebenfalls. Natürlich würde sie ihn dennoch aussprechen, wenn es bedeutete, dass die anderen Leben, entkommen oder sogar siegen konnten. Was sollten diese Leute schon mit ihr anfangen, eigentlich war sie doch niemandem etwas wert. Kurz hielt sie an und rieb sich über die nass gewordenen Augen. Wenn sie schon dabei war, konnte sie auch gleich ...
Auf einem Fuß balancierend hob sie ihr Bein und rieb sich kurz über den Fuß und macht dies auch auf der anderen Seite. Ihre Ballen fühlten sich leicht geschwollen an, obwohl sie es eigentlich gewohnt waren. Naomi wollte wieder zurück, sie wollte wieder Arm sein und sich jedes kleine Glück von den Lippen absparen und es dafür auch genießen, wieder fünf Jahre alt sein und von Rio auf dem Arm getragen werden. Fast automatisch wollte ihre Hand an den Kreuzanhänger greifen, doch auch er war nicht mehr da. Sie hatte ihn in Sicherheit bringen müssen, bevor man ihn ihr wegnahm. Langsam ging sie weiter, ihren Gedanken nachhängend.

Es fehlten nur noch wenige Zentimeter, ehe Minatos Schlag das Gesicht des Mannes getroffen hätte. Doch genau in diesem Moment erschien ein grelles Licht, das ihn blendete, gefolgt von einer kleinen Druckwelle die Minato abbremste und seinen Schlag ins leere laufen ließ. Reflexartig schloss der Donnermagier seine Augen, um nicht zu sehr geblendet zu werden und als er sie wieder öffnete und der Effekt des blendenden Lichtes nachließ, war der Mann verschwunden. Einfach weg, als hätte er sich in Luft aufgelöst. "Feigling!", knurrte Minato nur und rammte seine Faust gegen die Wand, von der sich nun etwas Erde löste und zu Boden fiel. 'Beim nächsten Mal kommst du nicht so leicht davon!', schwor sich Minato und sah zu den anderen, die hinter Naomis Zauber Schutz suchten. Seine Wut ebbte etwas ab und pulte sich den Dreck von seiner Hand.
Sie hielten sich nicht lange damit auf, darüber zu Rätzeln, wie der Typ so schnell Endkommen konnte, oder ob es nicht nur eine Projektion war, die sie da gesehen hatten. Doch wenn es so gewesen wäre, hätte es Seraphim nicht dann merken müssen? Seines Wissens verfügten Dragonslayer über einen guten Geruchssinn, der ihn über solch eine Täuschung bestimmt gewarnt hätte. Er seufzte kurz und folgte langsam Naomi, die die Führung übernommen hatte. Merkwürdigerweise trafen sie auf keinerlei Fallen mehr und auch die Türen, denen sie begegneten, waren nicht verschlossen. 'Wollte da vielleicht jemand, das sie weiterkahmen? War es vielleicht eine Falle?' Er schüttelte innerlich den Kopf. Es brachte nichts darüber nachzudenken, sie hatten eh keine andere Wahl, außer weiter zu gehen. Der pochende Schmerz in Minatos linker Schulter hatte sich durch seine Aktion nicht gerade verringert und auch das Stechen seiner geprellten Rippen war nicht gerade angenehm, aber es half alles nichts, da musste er durch, sie waren ja noch nicht am Ziel. Also riss er sich zusammen und blieb kurz hinter Naomi stehen, als diese abrupt anhielt. Ihm entging ihre Bewegung nicht, als sie sich über ihre Augen rieb. Sie musste ziemlich erschöpft sein, immerhin hatte sie sich nur mit Zaubern behelfen können, während Minato auch gut ohne sie kämpfen konnte. Dazu kam noch ihre Verletzung, die wesentlich schlimmer war, als die Seine. Er würde ihr ja gerne helfen, aber ihre Ohrfeige hatte er nicht vergessen und er wollte ungerne noch eine riskieren. Aber dennoch, so ein Mensch war er nicht, der lange nachtragend war, also trat er neben sie, als sie gerade ihre blanken Füße vom Schmutz befreite. "Naomi, wenn du möchtest, aber auch nur wenn willst, kann ich dich Huckepacktragen.", bot er ihr lächelnd an. Dafür sollte seine Kraft noch locker ausreichen. "So könntest du dich etwas ausruhen, bis wir da sind. Was hältst du davon?" Er hoffte, dass sie auf sein Angebot eingehen würde, er wollte ihr nur helfen und ihr keinerlei Schwäche oder Ähnliches unterstellen.

Ja, man konnte es wohl als feige interpretieren, dass der Purist seinen Stab nur dafür benutzt hatte, sie zu blenden und dann das Weite zu suchen, aber Seraphim war geneigt, das ganze aus einem praktischeren Blickwinkel zu sehen: Sie lebten noch. Es mochte bedeuten, dass auch sie sich um einen Kampf gedrückt hatten, aber sein Leben war ihm deutlich mehr Wert als jede Ehre oder solche albernen Dinge. Natürlich hatte auch er seinen Stolz, aber er war ein sehr vernünftiger Mensch, wenn es um sein Leben ging. Das stand nun einmal über fast allem, sodass er es beschützen würde, wenn es in Gefahr war - und nicht zufällig eine Naomi da war, die sich mit einem Schild schützend vor ihn stellte. Er wusste nicht recht, wie er auf diese Geste reagieren sollte, schließlich war es zwar nett gemeint und im richtigen Moment sicherlich auch sehr nützlich, aber andererseits fand er nicht, dass er es nötig hatte, sich hinter einem kleinen Mädchen zu verstecken. Die Tatsache, dass eher sie es gewesen war, die sich vor ihn geworfen war, beschwichtigte diese Bedenken war, beschwor aber den Gedanken, dass er einen Weg finden musste, sie in Zukunft an solch riskanten Sachen zu hindern. Zur Not konnte er dem meisten noch fliegend ausweichen, selbst wenn er dabei gegen die Wand flog oder ähnliches, während er beim Anblick des zarten Körpers vor ihm eher das Gefühl bekam, dass Naomi ihrem Schild nacheifern würde, wenn dieses zerbrach. Auch als sie weiter gingen, wanderte der Blick aus violetten Augen immer wieder zu ihr hinüber. Bildete er sich das ein oder weinte sie? Wenn das stimmte, tat sie es jedenfalls vollkommen lautlos, wahrscheinlich, damit es niemand bemerkte. Naomi hatte seiner Meinung nach in vielen Belangen etwas von einem Staudamm, der den dahinter lebenden Menschen eine gewisse Sicherheit vorgaukelte, weil sie die Wassermassen dahinter nicht sehen, sondern nur erahnen konnten, bis der Tag kam, an dem er einriss und ihnen allen das Leben nahm. Auch Minato schien zu bemerken, dass es Naomi nicht allzu gut ging, weswegen er ihr anbot, die zu tragen, damit sie sich ein wenig ausruhen konnte. Nobel, aber... wenn er ehrlich sein sollte, so fragte er sich, ob das besonders sinnvoll war. Immerhin könnte er das wahrscheinlich sogar noch besser, nur war es eben so, dass sie nicht sagen konnten, ob hier nicht vielleicht doch noch irgendein Feind lauerte und sie demnächst angegriffen werden würden. Dann würde Minato das Mädchen fallen lassen müssen, was ihr sicherlich auch nicht gut bekommen würde... wo er ihm aber eindeutig zustimmte, war, dass sie sich in Zukunft etwas schonen sollte. Sie lief hier sowieso schon wie ein Wrack herum, das war doch alles nicht gut für sie. "Ich kann dich auch tragen..." *Falls Minato-chan die Ärmchen schwach werden~* "Und es war keine gute Idee, deine Schuhe auszuziehen." Wahrscheinlich würden ihr nach der ganzen Sache zu allem Überfluss auch noch die Füße weh tun, wenn sie sich diese nicht sogar komplett aufschnitt, wenn irgendwo etwas scharfes herum lag. Er hatte schon einmal den Fehler gemacht, weich zu werden und sie zu heilen, das nächste Mal sollte ein wenig auf sich warten lassen, da es ihn durchaus auch Mana kostete. "Jedenfalls...", er beugte sich zu ihr herunter und legte ihr die Hand auf die Schulter, sodass sie nicht direkt weiter gehen konnte, sondern stehen bleiben musste, "musst du sagen, wenn du nicht mehr kannst, Engelchen. Das wäre keine Schande und vollkommen verständlich. Es wäre vollkommen okay, wenn du eine Weile zurück bleibst und Pause machst. Wirklich.", hauchte er mit leiser Stimme und streichelte ihre Ohrmuschel, als sei seine Berührung nur ein sanfter Windhauch.

Etwas irritiert blickte das blonde Mädchen zu dem braunhaarigen Jungen auf und schüttelte dann lächelnd den Kopf: "Danke sehr Minato-san, aber wenn du mich auf dem Rücken trägst, kannst du nicht mehr kämpfen und das wäre äußerst unpraktisch für unser Vorhaben", energisch schüttelte sie den Kopf, "Außerdem müsstest du mir dabei an den Po fassen und das finde ich äußerst unangemessen." Gerade als sie dies gesagt hatte, meinte Seraphim, dass er dies auch übernehmen könnte. Doch auch das lehnte sie so liebevoll und sonnenscheinig wie es ihr möglich war ab, immerhin war zwar Seraphim gut in der Lage, mit seinem Mund zu kämpfen und das in vielerlei Hinsicht, aber in diesem Fall war es auch bei ihm besser, wenn er auch die Hände dazu freihatte. Auch wenn sie zugeben musste, dass es sicher genial war, von ihm durch die Gegend getragen zu werden. "Ja, das mit den Schuhen kam mir oben auch noch irgendwie logischer vor, aber wer hätte gedacht, dass wir so tief in den Keller müssen, dass wir schon wieder im Dreck buddeln", meinte sie und kratzte sich verlegen am Kopf. Das mit den Schuhen war wirklich etwas, was sie bedauerte und von nun an würde sie immer Ersatzschuhe mit sich führen.
Nun klang seine Stimme nah an ihrem Ohr, die ihr sagte, dass sie zurückbleiben konnte, wenn sie müde oder erschöpft war. Doch Zurückbleiben war an sich noch schlimmer, als mitgehen. Wenn sie zurückblieb, konnte es sein, dass sie die Zwei verlor, nie wieder sah, oder gar selbst verloren wurde. Liebevoll strich sie mit ihren Lippen an seiner Wange vorbei und machte dann einen Schritt zurück, um ihn anzusehen. "Ich schaff das schon", sie glaubte sich zwar selbst noch nicht so ganz, aber das war schon okay, wie würde sich einfach so lange damit bereden, bis sie es glaubte. "Ich danke euch für das Angebot, aber ich werde mich einfach ein paar Schritte hinter euch und bewege mich etwas langsamer als ihr, das wird schon gehen, nur will ich unmöglich hier zurückbeleiben." Immerhin war sie zumindest noch als lebendiger Schild zu gebrauchen, wenn es denn sein musste. Das Mädchen hatte sich dafür entschieden, als sie ganz am Anfang zwischen den Menschen hin und her gelaufen war, um sie aus der Schussbahn der tödlichen Projektile zu bringen. Auch wenn es ihrem liebsten Dragonslayer vielleicht missfallen mochte, war Naomi ein sehr aufopferungsvoller Mensch, und wenn es um Menschen ging, die ihr am Herzen lagen, war sie jederzeit bereit ihr eigenes Leben als Tribut für deren Sicherheit darzubieten.

Minato zuckte nur leicht mit den Schultern, als Naomi sein Angebot ablehnte, wurde jedoch leicht verlegen, als sie erwähnte, dass er ihren Po hätte anfassen müssen. "Das ist ... doch ... doch gar nicht ... so und ich hätte ... dich an den Beinen festgehalten." 'Wie kam sie darauf, dass er sie dort festhalten würde?' Er räusperte sich kurz während sich der Dragonslayer an sie wandte. Sie hier zurückzulassen, wie Seraphim vorschlug, fand er jetzt auch nicht die beste Idee, die der Weißhaarige bisher hatte. Was wäre, wenn durch den Tunnel noch mehr Feinde kamen und ihnen folgten, sie wäre dann auf sich ganz alleine gestellt. Das wollte der Donnermagier auf keinen Fall, er würde keinen Kameraden zurücklassen. Aber zum Glück hatte Naomi das auch nicht vor, so wie er sie verstanden hatte und daher, musste er sich auch nicht weiter seinen Kopf darüber zerbrechen.
"Keine Sorge wir lassen dich hier schon nicht zurück, es ist nämlich nicht meine Art einen Freund zurückzulassen.", meinte er lächelnd an sie gewandt und warf Seraphim kurz einen verständnislosen Blick zu. Es war für ihn nämlich unverständlich, wie der Weißhaarige ihr solch einen Vorschlag machen konnte, immerhin dachte Minato, das die beiden Blue Pegasus Magier Freunde waren, so wie er das bisher mitbekommen hatte. Hoffentlich würden sie bald das Ende des Tunnels erreichen, auch wenn Minato nicht wirklich erpicht darauf war, was womöglich auf sie wartet. Auch das die erste Geisel mittlerweile wohl schon tot war, wenn niemand anderes es vorher verhindern konnte, war ihm natürlich bewusst und dies stimmt ihn nicht gerade glücklicher. Sie sollten also nicht zu lange warten, bis sie weitergingen. "Am Besten ich gehe ein Stück vor und schaue ob noch Fallen auf uns warten. In der Zeit kannst du dich etwas ausruhen und Seraphim kann ja auf dich aufpassen, wenn er möchte." Dann drehte er sich zum Gehen um. "Ich bin gleich wieder da, also macht es euch nicht zu gemütlich.", meinte er noch leicht lächeld. Daraufhin ging er den Tunnel etwas weiter und sah sich nach Fallen oder ähnlichen Auffälligkeiten um.

Seraphims Grinsen hätte nicht noch breiter werden können, ohne dass sein Kopf in zwei Teile zerteilt wurde, als er die kleine Szene zwischen Minato und Naomi beobachtete. Die Art des Mädchens kannte er bereits (auch wenn er drauf gewettet hätte, dass sie das bei ihm nicht gesagt hätte...), aber Minatos Reaktion war wohl vor allem mit dem Wort niedlich zu beschreiben. Und so absolut unerfahren... unschuldig gar... der Dragonslayer kicherte stumm in sich herein, hob den Handrücken vor die Lippen und räusperte sich schließlich leicht. Er musste den Donnermagier unbedingt mal beiseite nehmen und ihm ein unangenehmes bis peinliches und vollkommen unnötiges Gespräch aufbürden, in dem es darum gehen würde, ob es unter Umständen möglich war, dass Minato noch Jungfrau war. Nicht, dass es ihn interessieren würde, zumindest nicht auf einer auf Interesse beruhenden Ebene, aber er konnte sich vorstellen, dass das Thema nichts für den jungen Mann war und er ihn damit ziemlich gut würde aufziehen können. Nicht alle waren so überoffen wie Seraphim, wenn es um so etwas ging, im Grunde genommen war er es auch, der da ein falsches Verständnis hatte, aber das war seiner Meinung nach natürlich nicht so. Er fand, dass der Donnermagier bestimmt einfach total verklemmt war, während es aufgrund dessen noch jüngerem Alter wohl auch einfach genau daran liegen mochte. Da er so sowieso schon recht erheitert war, nahm er die stichelnden Worte bezüglich den zurück gelassenen Freunden gar nicht weiter ernst, weil er ja genau wusste, dass er damit bezweckt hatte, Naomi aus der Schusslinie herauszuhalten. Außerdem war er generell nicht eine der Personen, denen man ein schlechtes Gewissen einreden konnte, wenn man nicht zufällig rote Haare und zu wenige Augen hatte, weswegen ihn auch die versteckte Anschuldigung nicht kümmerte. Wenn er erklären würde, dass es ihn nicht kümmerte, ob der Donnermagier lebte oder starb und wie es der wandelnden Mumie ergangen war, würde man ihm das doch auch sofort abnehmen, oder? Naomi war immerhin mit ihm befreundet, ein Status, der eigentlich gar nicht so schwer zu erreichen war, wenn man denn willens war, entweder seine eigene Persönlichkeit ihm unterzuordnen und seine Sticheleien zu ertragen oder mit ihm zu schlafen und gleichzeitig so interessant zu sein, dass er an einem kleben blieb. Mischungen waren wahrscheinlich auch drin, Ausnahmen bestätigten die Regel und sofort, zusammenfassend ließ sich wohl nur sagen, dass er sich um nicht allzu viele Menschen kümmerte. Wie dem auch sei, ihm gefiel Minatos Plan sogar noch weniger, weil er sich sicher war, dass Naomi zwar als kleines Mädchen schwach und zerbrechlich wirkte, aber der Donnermagier auch nicht so tough war, wie er gerne tat. es war seiner Meinung nach gefährlich, ihn vorgehen zu lassen, aber wenn er unbedingt sein Leben für sie aufs Spiel setzen wollte, bitte schön, sollte er doch. Seraphim wäre der letzte, der ihn stoppen würde. Ein menschliches Schutzschild, an dem er nicht hing, war besser als nackte Haut. Nackte Haut an betreffendem Schutzschild wäre da schon etwas anderes, aber dieser Gedanke gehörte wohl in die Kategorie Halsband und sollte daher besser nicht verfolgt werden. "Hm... lass mich eben ein wenig Spaß haben, Engelchen~" er schmunzelte, nachdem er diese Worte zu Naomi geflüstert hatte, als Minato sich entfernte, wägte kurz Risiken und Nebenwirkungen ab und ging ihm dann nach, um ihm nach etwa fünf Metern den Arm um die Schultern zu legen und ihn so zu sich zu ziehen. Wozu sollte er eigentlich warten, wenn sie das gleich hier klären konnten? Vor dem großen Showdown machte sich doch ein wenig Intermezzo immer gut, zumal er gerade keine Lust auf Kämpfen und Drama hatte. "Sag mal, Minato-kuuun~", säuselte er und warf einen Blick zurück zu Naomi, "Du hast nicht besonders viel Erfahrung mit... Frauen... oder?" Die violetten Augen blickten listig in die graublauen seines Gegenübers, ein ebenso lauerndes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt, während er auf eine Antwort wartete. Wie die aber ausfallen würde, wussten wohl nur die Sterne.
Ooc: Seid gnädig mit mir, meine Lieben, aber mein Charakter ist nunmal so ;3

Es war auf der einen Seite natürlich schon lustig zu sehen, wie Minato darauf reagierten, auf der anderen Seite sah Naomi schon jetzt voraus was gleich passieren würde. Wenn jemand etwas vor ihm so dahin stotterte, besonders, wenn es um Körperkontakt zum anderen Geschlecht geht, war es für den Dragonslayer fast schon eine Einladung. Genau so reagierte er natürlich auch gleich nach ihrem kurzen Gespräch. Das Lächeln auf seinen Lippen verhieß nichts Gutes und Naomis Hand fand sich an ihrer Stirn wieder. Irgendwie tat Naomi Minato ganz schrecklich leid, aber nun, da dieses dumme Thema angeschlagen wurde, erinnerte sie sich zurück. So lang war es eigentlich noch nicht her gewesen und jeden Tag begegnete sie dem Monster, welches dafür gesorgt hatte, dass dieses Thema für sie immer ein rotes Tuch war. Das Mädchen legte sich die Arme um den Bauch, streichelte leicht mit der Hand über die verletzte Seite und senkte den Blick. Das Einzige was sie damit in Verbindung brachte war Schmerz, Erniedrigung und das Gefühl verunreinigt zu werden. Bei einem Besuch im Krankenhaus hatte sie mit Rio darüber geredet, doch wie es das Schicksal so will, konnte der im Koma liegende Vater nichts dazu sagen. Wahrscheinlich auch besser so, sonst hätte er seinen arroganten und selbstverliebten Neffen wahrscheinlich noch ins Jenseits befördert.
Naomi blickte wieder auf, zum Rücken des Dragonslayers. Er war kurz davon gewesen, hatte den Jungen einfach aus dem Fenster geworfen, welcher sich natürlich wie ein kleines Mädchen gefürchtet hatte. Doch das machte den Schmerz nicht ungeschehen. Genauso wie es den Schmerz an ihrer nicht linderte, zu wissen, dass der Mensch, der dafür verantwortlich war, nicht mehr unter den Lebenden weilte. Gab es nicht einfach jemanden, der die Zeit zurückdrehen konnte und alles ungeschehen? War es für Männer eigentlich auch mit Schmerz verbunden? Bisher hatte sie in den vielen Nächten, in denen sie wieder sein Gesicht über sich gesehen, im Traum panisch um sich getreten hatte, nicht das kleinste bisschen Schmerz gesehen. Freude, Vergnügen und ein sadistisches Grinsen, das war alles, an das sie sich erinnerte. Unfair eigentlich, er schickte sie durch die Hölle, immer wieder und wieder ohne es ein weiteres Mal wirklich zu tun, mit seiner puren Anwesenheit trieb er ihr den Ekel auf die Haut und er selbst litt gar nicht darunter? Ganz im Gegenteil, er genoss die Macht über ihr Wohlbefinden, welches er sich angeeignet hatte, nutzte es aus, wo er konnte und leidtat es ihm keines Falls. Wahrscheinlich nur, dass er sich vor Seraphim nicht benommen hatte.
So ging das Mädchen langsam hinter den anderen beiden Magiern her und hoffte, das Minato mit der Frage besser zurecht kam als sie selbst. Wenn es ihm noch nicht geschehen war, wobei sie natürlich davon ausgehen konnte, dass er nicht so sadistisch war wie ihr Cousin, denn bisher hatte er sich als eher unbeholfen geoutet.

Während Minato den Gang endlang ging, dachte er darüber nach, wie dumm er sich gerade angestellt hatte, und hasste sich selber dafür. Seine Schüchternheit Frauen gegenüber nervte ihn schon immer an sich. Er hatte schon oft versucht daran zu arbeiten und immerhin konnte er mit Frauen ganz normal sprechen, es sei den sie waren besonders attraktiv, oder schnitten bestimmte Themen an, dann wurde er immer gleich verlegen. Er seufzte kurz, als er wieder daran denken musste. In jeden Kampf stürzte er sich ohne Probleme, aber bei den Frauen schien er machtlos zu sein. Da sein Vater starb, als er noch ein Kind war, hatte er niemanden, der ihm in solchen Dingen Ratschläge, oder Tipps hätte geben können und so war er halt auf sich allein gestellt gewesen.
Minato wollte weitergehen, als Seraphim plötzlich seinen Arm um seine Schultern legte und ihn an sich heranzog. Dem Donnermagier lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, als sich der Dragonslayer mit säuselnder Stimme an ihn wandte und meinte das er wohl nicht viel Erfahrung mit Frauen hätte. 'Das hat mir jetzt auch noch gefehlt', dachte er bei sich, schüttelte den Arm des Weißhaarigen ab und versuchte wieder etwas Distanz zwischen ihnen zu bringen. Minato wusste zwar nicht, was Seraphim vorhatte, aber es konnte nichts Gutes sein, denn in dessen Augen konnte er erkennen, dass er was in Schilde führte. Minato hob fragend seine rechte Augenbraue. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht.", meinte er dann ruhig und zuppelte seine Jacke wieder zurecht. Seine verletzte Schulter schmerzte dank dem Dragonslayer wieder etwas mehr und Minato fuhr langsam über die Verletzung. "Wir müssen uns um wichtigere Dinge kümmern und haben keine Zeit für so einen Quatsch.", stellte er mal klar. Der Weißhaarige wäre der Letzte, mit dem Minato über diese Angelegenheit sprechen würde, und hatte daher auch kein Interesse daran, dieses Gespräch fortzusetzen. Er ließ seine Hand wieder sinken, als sich der Schmerz wieder etwas gelegt hatte und sah in den vor ihm liegenden Gang. Hoffentlich würde der Dragonslayer von seinen Flausen ablassen, denn Minatos Geduld hatte auch seine Grenzen.

Aww... wenn Minato nun gedacht hatte, dass er Seraphims Aufdringlichkeit losgeworden war, indem er den Unnahbaren spielte, dann hatte er sich aber tief geschnitten. Der Dragonslayer war nicht gerade dafür bekannt, schnell mit etwas aufzuhören, das ihm Freude bereitete, manchmal war er geradezu penetrant. Das würde wohl auch der Fairy Tail Magier erkennen müssen, da er sich zwar von Seraphim befreit hatte, aber ihn sofort wieder an der Backe kleben hatte. "Es interessiert mich halt, Minato-kun. Du wirkst so unerfahren und hilflos." Sogar seine auf einmal seltsam federnden Schritte hatten etwas höhnisches, als er ihm nachging. Es war in seinem Gedankenuniversum, das von seinem Monsterego überschattet wurde, nun einmal unvorteilhaft, als halber Einsiedlermönch durch die Welt zu stiefeln, weil man seiner Ansicht nach eine Menge verpasste. Er wusste zwar, dass nicht alle es da so einfach hatten wie er - das wäre ja auch noch schöner - aber gleichsam taten sie ihm sogar ein bisschen Leid, diese Leute, die den Freuden des Leibes entsagen mussten, weil sie einfach aus gewissen Gründen nicht konnten. Vielleicht. Ein ganz kleines bisschen. Unter Umständen. Na, jedenfalls sollte Minato sich eigentlich nicht darüber aufregen, wie Serpahim es schaffen konnte, in einer so ernsten Lage an solche Dinge zu denken, da er doch eigentlich noch zivil geblieben war. Er hatte ihn nach seiner Erfahrung gefragt, nicht nach potenziellen körperlichen Mängeln und auch nicht wilde Spekulationen angestellt, die den Braunhaarigen wahrscheinlich innerhalb von Sekunden knallrot anlaufen und explodieren lassen würden. Nicht, dass es ihn großartig stören würde, aber vielleicht wäre das bei Naomi ja anders. Die schlug sich ja jetzt schon vor die Stirn, eine Geste, die er nur halb mitbekam und gleich wieder verdrängte, weil sie ihn nicht von seinem Vorhaben ablenken würde. Dennoch grinste er ihr einmal halb verschlagen, halb charmant zu, um ihr zu zeigen, dass er das durchaus gesehen hatte - und es ihn eben nicht kümmerte. Er machte mit wem er wollte was er wollte, da war eine Anstandsdame vollkommen fehl am Platz - und wenn es Naomi war. "Das ist ja nicht schlimm, nicht jeder ist wie ich, aber... mh..." Dabei war der Donnermagier doch an sich ein recht hübscher Junge. Etwas durchschnittlich vielleicht, nichts besonderes, aber immerhin auch nicht hässlich. Er hatte eine gute Figur, schlank, aber kräftig, schöne Augen und grundsätzlich sicherlich eine Art jungenhaften Charme, dem einige Mädchen doch vielleicht erliegen könnten, wenn er etwas mehr aus sich machen würde. Sich anders verhalten, anders auftreten, man kannte das ja. Er hatte zwar nicht vor, ihn nun unter seine Fittiche zu nehmen und ihm Nachhilfestunden in diesen Sachen zu geben, aber das musste man so wohl einfach feststellen, was er bei einer kurzen Musterung seines Teamkameraden auch erledigt hatte (Dem übrigens immer noch ein Halsband stehen würde. Nur das, verstand sich.) Mit ein paar Schritten ging er um ihn herum und versuchte ihm in die Augen zu blicken, eine Miene auf dem Gesicht wie ein kleines Kind, das eine urtümliche Faszination an einer Sache gefunden hatte, einem hübschen Käfer zum Beispiel, von dem er wusste, dass er ihn die nächsten Sekunden eh schon nicht mehr interessieren würde, nun aber unheimlich spannend war. "Hast du schonmal jemanden geküsst? Und sag jetzt nicht deine Mutter, das zählt nicht..." Die violetten Augen funkelten wie von leisem Spott entflammt, während er auf eine Antwort wartete und Minato angrinste.
Ja, der Dragonslayer war schon ein verdammt dreister Kerl. Das hatte Naomi schon auf ihrer ersten Zugfahrt bemerkt, als er erst mit einem gesamten Abteil voller Damen gespielt hatte, um dann den nächstbesten jungen Herrn zu knutschen, um ihre Gesichter zu sehen. Er tat nun einmal gerne das, was ihm Spaß machte, ohne Rücksicht auf Verluste, weil es nicht in seinem Wesen lag, sich begrenzen zu lassen. Cyrus war ein Kind des Himmels, für die einen ein Engel, für die anderen die personifizierte Verführung zur Sünde und damit der Teufel, in jedem Fall aber ein windiger Typ, der seine Freiheit brauchte - und sie sich daher meist einfach nahm. Es war beinahe unmöglich, ihn an sich zu binden, ebenso wenig, wie man versuchen sollte, ihn zurecht zu weisen.