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Und es zeigte sich erneut, dass Kohana sich für die richtige Position in diesem Schauspiel entschieden hatte. Klar hätte sie als Dragon Slayer sicher selbst etwas tun können, um diese kleinen Rebellen in die Flucht zu schlagen, doch das hätte jetzt gerade nicht in die zuvor eingenommene Rolle gepasst. Allgemein war sie ziemlich neugierig darauf, wie sich wohl die anderen beiden anstellten, weil sie ja schon gezeigt hatten, dass sie die Konfrontation suchten. Mit was für jungen Männern hatte Kohana es hier zu tun?
Sie stand hinter dem Typen, der irgendwie dümmlich genug war zu glauben, dass man seine Probleme generell mit Worten lösen könnte und bei ihr war der kleine Junge, welcher sich vor Angst fast in die Hosen gemacht hatte. Schwaches Balg. Von ihr aus hätten ruhig die Stärkeren gewinnen können, doch sie merkte, dass sie die Einzige war, die dies so sah und verkniff sich darum einen Kommentar dazu. Die Situation spitzte sich zu und trotz eines besorgten Ausdrucks in Kohanas Gesicht, war sie unglaublich gespannt darauf was als nächstes passieren würde. Da konnte man sogar fast den Verlust des Eis verkraften und die ganze Hitze vergessen… Der junge Mann, welcher in sie hereingelaufen war, zeigte als Erster, dass er sich nicht umsonst so geheimnisvoll gab, denn er hatte etwas sehr Interessantes an sich. Er war so schnell, dass es schwer war ihm zu folgen und seine Worte gefielen Kohana sogar ein bisschen. Zumindest schien er ein wenig ähnlich wie sie zu sehen, denn er sagte, dass jemand der sofort aufgab ohnehin keine Chance hatte. Dennoch beschloss die junge Frau in ihrer Rolle zu bleiben und zeigte Mitleid für den kleinen Knirps. Sie streichelte ihm über den Kopf und lächelte ihn an, obwohl es sie so gar nicht juckte, was mit dieser Göre war. Allerdings glaubte sie, dass man so etwas von einer Person wie ihr erwartete. Entgegen ihrer Erwartungen zeigte auch der andere junge Mann eine Seite, mit der sie rein gar nicht gerechnet hatte. Sie schienen beide Magier zu sein, zumindest konnte sie sich das nicht anders erklären. Und sie wirkten beide keineswegs schwach. Ganz plötzlich bekamen die beiden Herren einen ganz anderen Stellenwert für Kohana. Sie waren nicht mehr irgendwelche dahergelaufenen Kerle, sonder Magier, kein Abschaum und vielleicht sogar noch gute Magier. Das machte sie natürlich gleich viel interessanter… Sie konnte es kaum erwarten dieses Balg loszuwerden und in spannendere Gespräche zu kommen. Ein erschrockener Blick zeigte sich in ihrem Gesicht. Sie blickte zu dem Kleinen herunter und sagte: „Ich denke du bist den beiden einen ordentlichen Dank schuldig.“ Dann pausierte sie kurz und lächelte ihn an. „Du solltest dir ein Beispiel an ihnen nehmen, dann musst du auch nicht noch mal solche Angst haben.“ Der Kleine nickte und hielt sich an Kohana fest, weil er sich scheinbar immer noch fürchtete. Wie ätzend, aber sie lächelte total warm. Allerdings war Kohana noch immer gespannt ob der erneute Versuch eines Gesprächs nun noch fruchten würde… Immerhin hatten die Typen die Hosen voll, aber das machte seine Reaktion ein bisschen Psycho. Jap, Kohana hatte gerade jemanden als Psycho verurteilt. Oh, die Ironie. Und was hatte nun der interessante Schwertkämpfer vor? Das war wie ein Theaterstück und Kohana war sich noch nicht so ganz sicher welche Rolle sie darin eingenommen hatte…
Kaum hatte er die Drehung vollzogen, um nach dem Anführer der Jugendbande Ausschau zu halten, bekam er einen durchaus sonderbaren Anblick zu sehen. Augenscheinlich handelte es sich bei Kiza ebenfalls um einen Magier, und auch wenn er es aus dieser Entfernung nicht genau erkennen konnte, so sah es doch ganz danach aus, als ob dieser eine Wurzel aus der Straße hatte auftauchen lassen. Dabei war der Angriff wohl so wirkungsvoll gewesen, dass er den Möchtegern-Feuermagier in seinen Startlöchern aufgehalten hatte. Völlig begeistert beobachtete er das Schauspiel und war beinahe ein wenig enttäuscht, als das wurzelähnliche Ding wieder verschwand. So eine Magie war ihm noch nie unter die Augen gekommen, geschweige denn hatte er jemals davon gehört! Das ließ den Anderen ziemlich interessant werden, was wiederum bedeutete, dass sich der Fice auf jeden Fall mit ihm unterhalten musste, sobald sie sich dieser lästigen Angelegenheit entledigt hatten. Er musste einfach mehr über diese sonderbare Magie erfahren und auch Kiza selbst schien eine sehr umgängliche Person zu sein.
Während sich der Schwertkämpfer der Gruppe langsam näherte und das Katana dabei wieder in die Saya gleiten ließ, unterhielt sich der braunhaarige junge Mann mit dem Raufbold. Unglaublich, er gab einfach nicht auf und war anscheinend nach wie vor gewillt, das Problem mit Worten aus der Welt zu schaffen. Ein durchaus nobler Charakterzug, der jedoch beiweilen auch als naiv angesehen werden konnte, da Maenor am eigenen Leib erfahren hatte, dass es einige Sachen gab, die man nicht einfach mit Reden lösen konnte. „Er hat mich angerempelt … und sich nicht entschuldigt … kein Respekt …“, nuschelte der Teenager beschämt vor sich hin. Das alles war ganz gewiss anders gelaufen, als er es sich wohl vorgestellt hatte. Mit einem Blick auf die näher kommende vermummte Gestalt, erbleichte er ein wenig und zog dann so schnell und würdevoll von dannen, wie es eine Person mit verletztem Stolz nur tun konnte. *Das wird ihm eine Lektion sein.*, stellte der Blue Pegasus Magier Genugtuung empfindend fest. Der kleine Junge, der verfolgt worden und Schutz bei Kohana gesucht hatte, befolgte ihren Rat. Ein zögerndes Lächeln auf die Lippen zaubernd, wischte er sich die Tränchen aus den Äuglein und bedankte sich von ganzem Herzen. Nicht lange, und man hatte auch ihn aus den Augen verloren – obwohl man anmerken sollte, dass er die entgegengesetzte Richtung als sein Verfolger wählte.
„Du bist also auch ein Magier.“, stellte der Fice mehr fest, als er fragte. „Der Zauber war echt nicht von schlechten Eltern, was für eine Magie beherrschst du denn? So etwas habe ich ja noch nie gesehen.“ In seinem Interesse bezüglich Kiza's Magie, vergaß er ein wenig die Anwesenheit der jungen Frau, wie er gleich beschämend feststellen durfte. Relativ selbstzufrieden mit sich und dem laufenden Gespräch, bemerkte er erst in diesem Moment, dass ja noch eine weitere Person vor Ort war! Oh Mann, war das mal wieder peinlich. Das konnte auch nur ihm mal wieder passieren! Also am besten einfach überspielen und froh darüber sein, dass sie nicht das röter werdende Gesicht Maenor's sehen konnte. „Also Kohana, wo wollen wir denn Eis essen gehen? Kennst du dich hier aus?“ Eine durchaus berechtigte Frage, woher stammt die Gute denn überhaupt?

Die Zahnräder im Schädel des jungen Magiers arbeiteten kräftig, als er die schwache Erklärung des nun kleinlauten Raufboldes für dessen Verhalten vernahm. Er konnte zwar gut nachvollziehen, dass der Raufbold erbost war über das unhöfliche Verhalten des kleinen Jungen, dennoch war Gewalt keine Lösung und ihn in Flammen aufgehen lassen zu wollen erst Recht nicht! So zumindest die Ansichts,- und Denkweise Kiza`s. Dennoch stoppten seine Gedanken bezüglich diesem Themas, als der Raufbold sich geschwind aus dem Staub machte und sich der kleine Knirps bei ihm und Chibi bedankte. Man könnte meinen das das Lächeln von ihm noch breiter geworden geworden wäre, als der Renkai sich dem dankbaren Wicht entgegenbeugte und auf dessen Dank lediglich ein "Kein Problem." erwiderte. Schnell war auch er verschwunden, wodurch sich das dreier-Gespann wieder in ihrer ursprünglichen Form befand und Kiza sogar noch bessere Laune als zuvor inne hatte. Ein warmes Gefühl der Freude machte sich nämlich in ihm breit, schließlich war er ein besonders hilfsbereiter Kerl und er liebte es förmlich anderen zu helfen, erst Recht wenn sie sich obendrauf auch noch so dankbar zeigten wie der Junge von eben es tat.
Nur wenige Sekudnen wurde er mit diesem Hochgefühl der Freude allein gelassen, ehe Chibi auch schon das Wort an ihn richtete und allmählich an ihn herantrat. "Baummagie...." kam es aus ihm wie aus der Pistole geschossen, ehe er, begleitet von einem kurzen Lachen, weiter fortfuhr. "....man, du hättest mal die Geschichter von meinen Mitbewohnern damals sehen müssen, als ich den Ast zum Bewegen brachte." erneut konnte er sich ein herzhaftes, beinahe schon ansteckendes, Lachen nicht verkneifen, als er an die guten alten Tage zurück dachte. Ja, die Zeit im Wohnheim hatten ihn sehr gefallen, er verstand sich gut mit den Leuten dort und hatte viele Freundschaften geknüpft, auch wenn er mittlerweile als Magier nicht mehr allzu viel Zeit fand, um diese aufmerksam zu pflegen.
Als er einige Augenblicke in der Vergangenheit geschwelgt hatte, richtete der junge Baummagier nun auch das Wort an Chibi, während seine Augen ihn neugierig musterten und vor allem bemüht waren einen Blick unter die schattige Kapuze zu erhaschen. "Und was für eine Magie beherrscht du? Bestimmt ene Art von Geschwindigkeitsmagie, oder?" entgegnete er nun mit einem breiten Lächeln und wartete gespannt die Antwort Chibi`s ab. Und als dieser nach seiner Beantwortung daraufhin das Wort an Kohana richtete, kam auch Kiza wieder das ursprüngliche Ziel in den Sinn: nämlich der blauhaarigen Schönheit ein neues Eis zu beschaffen! Dementsprechend lief der Renkai einige Schritte voran, ehe er sich lächelnd umwandte und den Beiden folgendes vor den Kopf warf. "Wir wollten Eis kaufen, also wo gehts lang?" erneut folgte ein freudiges Lachen, während Kiza wieder einige Schritte voran ging ohne auch nur den blassesten Schimmer zu haben, wo sie nun hin mussten.

So langsam wurde deutlicher welche Rolle Kohana hier hatte… Und zwar keine, die ihr besonders gefiel. Man muss bedenken, dass Kohana sich selbst für den Mittelpunkt der Welt hält und wenn es sich mal nicht um die schöne Magierin dreht, dann passt ihr das nicht auf Dauer. Klar kann auch sie es mal wegstecken, wenn sie zuschauen muss und manchmal ist das sogar recht hilfreich und gut, um andere Menschen mit anderen Augen zu sehen und besser einschätzen zu können. Aber naja, was soll man dazu sagen? Wer einmal die Weltherrschaft übernehmen will, der stellt sich ungern lang hinten an. Gerade deshalb beobachtete die Dragonslayerin mit Genugtuung wie nun langsam die Raufbolde das Weite suchen. Dass diese das Kind anstecken wollten, weil dieses sich nach einer Kollision nicht entschuldigt hatte, kam ihr für ihre Gerechtigkeitsverhältnisse gar nicht mal so falsch vor. Aber sie wusste genau, dass viele Menschen ein solches Handeln überzogen fanden, weswegen sie natürlich auch so tat, als würde sie dies missbilligen. Man muss eben schauen wo man bleibt, nicht?
Kaum war aber geklärt wieso und warum machten sich die Kids schon vom Acker und auch derjenige, dem Kohana falsch gut zugeredet hatte, schien nun zufrieden zu sein und bedankte sich hundertfach bei seinen Rettern. Kohana setzte ein falsches Lächeln auf und starrte mit beeindrucktem Blick die Herren an. Nun folgte aber der Punkt, an dem es Kohana zu ruhig um sie herum wurde. Sie grinste zwar weiter als wäre nichts, aber innerlich passte ihr die wenige Beachtung so gar nicht. Dennoch neugierig wie sie war lauschte sie den beiden gar nicht mal so schwachen Magiern bei ihren Gesprächen, wobei eine Sache klar wurde. Dieser Kiza, welcher offenbar ein Baummagier war, schien eine viel zu gute Seele zu haben und noch dazu war er gar nicht mal so schwach. Für Kohana erschien das wie eine gute Beute, weswegen man ihm gegenüber wohl freundlich sein sollte. Der andere wiederum erschien irgendwie rätselhaft und merkwürdig… Sie war sich ziemlich sicher, dass der Name eines vermummten, der hier durch die Gassen rannte, nicht Chibi sein konnte, aber nun gut… Dennoch machte ihn das plus seiner Magie nun wirklich interessant. Also sollte sie auch ihn erstmal nicht aus den Augen verlieren… Schon bald kamen die beiden Herren, die sich gerade recht gut kennengelernt hatten, auf das Thema zurück, das Kohana lieb war: Sie selbst. Ein verlegenes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, als sie beschlossen hatte, was für eine Rolle wohl hier zu ihr passen würde. „Also… Meine Herren… Ich bin hier nur in meinem Urlaub und habe mich selbst ein wenig verlaufen… Darum kann ich euch nicht wirklich sagen, wo lang wir hier müssen. Wenn ich das richtig verstanden habe, seid ihr beide auch Magier, oder? Von wo stammt ihr denn?“ Ein freundliches Lächeln zeigte sich auf den Lippen der blassen Dame und sie blickte dennoch ein wenig hilfesuchend zu den Jungen, immerhin hatte sie wirklich keinen Schimmer wo sie hier waren. Aber das musste sie zwei Gentlemen hoffentlich nicht zehn Mal sagen, oder?
*Baummagie?* Von solch einer Magie war ihm ja noch nie etwas zu Ohren gekommen. Kurioserweise schien der junge Mann dieses Gefühl in letzter Zeit ziemlich oft zu haben, wenn man nur an seine letzte Quest dachte. Dort hatte sich eine seiner Gildenkolleginnen als eine Solid Script Magierin erwiesen, ebenfalls eine Magie, von der er bis dato nichts gewusst hatte. Mit dieser war man übrigens in der Lage, gewisse Wörter zu schreiben, welche jeweils über die Eigenschaften verfügten, für welche sie standen. Beispielsweise konnte man Wasser in die Luft schreiben, sodass sich kurz daraufhin dieses Wort in Wasserbuchstaben bildete! Die logische Schlussfolgerung war, dass sich wohl Selbiges auch mit den anderen Elementen machen ließ, was ihm kurz danach – wie als eine Art Bestätigung – ebenfalls bewiesen wurde und teilweise auch zu Ohren kam. Auf jeden Fall machte das den Renkai zu einer äußerst interessanten Person, über die er auf jeden Fall mehr erfahren wollte. Arme Kohana, hätte sie gewusst, dass sie bloß hätte verraten müssen, dass es sich bei ihr um eine Dragonslayerin handelt, um seine volle Aufmerksamkeit zu besitzen. Oh ja, der Fice war in seinem Leben schon mehreren der Drachenkindern über den Weg gelaufen und hätte die junge Frau dementsprechend sehr interessant gefunden. So aber konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf den Dritten im Bunde. „Kann ich mir vorstellen.“, teilte er ihm lachend mit. „Du musst mir auf jeden Fall mehr davon zeigen, das würde mich sehr interessieren.“ Auf die Frage bezüglich seiner Magie musste er unwillkürlich schmunzeln. Wer hätte gedacht, dass man seine körperlichen Fähigkeiten für eine Art eigener Magie hielt? „Nein, meine Magie beruht auf dem Einsatz magischer Klingen und Fähigkeiten, die ich mit ihnen anwenden kann.“ Bei diesen Worten tätschelte er das Katana an seiner Seite, augenscheinlich um besagte Aussage zu unterstreichen.
Zurück zu der jungen Frau, die soeben offenbarte, dass sie hier überhaupt nicht ansässig war und auch nach der Gilde der beiden Magier fragte. Am Liebsten hätte er auf ihren hilferufenden Blick mit einem aufmunternden Lächeln geantwortet, doch dank seiner Verkleidung vermochte sie sein wahres Gesicht sowieso nicht auszumachen. „Ja, ich stamme aus Blue Pegasus und man könnte mich gut und gerne als Schwertmagier bezeichnen.“ Da er dachte, dass es sich bei ihr um eine gewöhnliche Person handelte, wollte er sie nicht mit genaueren Bezeichnungen seiner Magie belasten. „Und wie schaut es bei dir aus, Kiza? Sag mal Kohana, was machst du denn so beruflich und wie bist du gerade auf Hargeon Town für deinen Urlaub gekommen?“ Ein wenig Small Talk schadete nie, möglicherweise machte das die junge Frau ja interessant genug, um sie weiter in der Gruppe zu behalten. Da sich der Fice aber in Hargeon Town ebenfalls nicht auskannte und es nur dann und wann während einer Durchreise passierte, war es wohl das Beste, jemanden um Hilfe zu fragen. Gesagt, getan, schon hatten sie einen Mann Ende Zwanzig angesprochen, der ihnen mit einem seltsam verschmitzten Grinsen – was es damit auf sich hatte, würde die Gruppe noch früh genug erfahren – den Weg zu einer Eisdiele wies. Dann auf ins nächste Abenteuer!
Tbc: Die schöne Meerjungfrau

cf: Altes Kraftwerk
Fiore mochte im ständigen Wandel sein, doch Hargeon Town sah irgendwie immer noch gleich aus, als hätte sich in all den Jahren kaum etwas verändert. Vorhin, als sie am Hafen vorbei gelaufen waren, war das anders gewesen, der war immer moderner geworden und wurde vermutlich alle paar Monate renoviert, damit das Aushängeschild der Stadt immer strahlend und neu wirkte, doch wenn man so durch die Straßen ging, konnte man meinen, es wäre nicht das Geringste geschehen.
Natürlich waren viele Dinge passiert; die alten Wohngebäude waren größer und schöner geworden, die, die gleich geblieben waren, wurden von anderen, fremden Menschen bewohnt, und die Läden hatten sich ausgeweitet oder waren ersetzt worden... dennoch wirkten die Fassaden und die Infrastruktur überraschend vertraut. Andererseits würde er allerdings nur schwerlich vorhersagen können, welche Lokalitäten wie gelegen waren; da hatte er den Mund etwas zu voll genommen. „Hah... sieht aus, als hätte sich doch mehr verändert, als ich dachte“, gestand er also und spazierte mit seiner Kollegin durch die geschäftigen Straßen. „Weißt du, ich bin hier aufgewachsen, bevor meine Familie nach Oshibana Town gezogen ist. Ist aber schon Jahre her.“
Am Ende gelangte er aber doch an einem Ort an, der ihm aus der Vergangenheit bekannt war; und war leicht überrascht. Damals war es ein Glücksfall für ihn gewesen, dass der kleine, wirklich kleine Buchladen, in dem er so gern gestöbert hatte, direkt neben einer ebenfalls nicht allzu großen Pizzeria lag, die als Familienbetrieb das köstlichste italienische Essen produzierten, das er zu jener Zeit gekannt hatte. Inzwischen existierte Träume der literarischen Welt nicht mehr, dafür war das Lokal breiter geworden... Fressen oder gefressen werden, hieß es wohl. „Du hast nicht zufällig Hunger, Nialein?“, fragte er lächelnd und blickte zu ihr hinunter. „Den Laden kenne ich... das Essen da war damals wirklich gut. Falls du Lust hast.“

Es war mehr als voraussehbar, dass es so kommen musste. Sylvana wollte, während das Kraftwerk von der Ausflugsgruppe belagert wurde, nicht mit den beiden Blue Pegasus Magiern losziehen, sondern lieber ihr eigenes Ding machen. Und das obwohl sie sich erst gerade versöhnt hatten. Nunja, eigentlich konnte es Nia ja auch egal sein. Es war ja nicht so, dass die Stromfresserin unbedingt hätte dabei sein sollen. Diese angenehme Zweisamkeit mit einer ganz bestimmten Person offenbarte nämlich wieder einmal ungeahnte Möglichkeiten. Obgleich es diesen Zustand schon vorher gab, so drehte sich die Themenwelt dieses mal nicht um das Reparieren des Kraftwerks. Jetzt ging es einfach nur darum ihre Freizeit zu genießen, von Freund zu Freund, Magier zu Magier.. oder auch Mann zu Frau? Hachja, der Blondine gefiel diese Vorstellung, weswegen sie schon beim Benutzen des Hinterausgangs ein Lächeln auf den Lippen trug. Es ging nicht unbedingt darum Emaru zu einem 'echten' Freund und dadurch gewisse andere Dinge mit ihm machen zu können, auch wenn ihr dieser Gedanke nicht missfiel. Vielmehr war er schlicht eine interessante Persönlichkeit, mit der sie auf jedenfall mehr zu tun haben wollte. Außerdem war es doch nie schlecht einen Gildenkollegen näher kennenzulernen.
"Bis dann." Mit diesen Worten trennten sich also die Wege der Magier. Und genau ab hier sollte der Spaß beginnen, zumindest für Nia. Sicherlich hatte sie auch den Aufenthalt im Kraftwerk genossen, das war ja eine ihrer großen Leidenschaften als Archäologin. Allerdings war der Ort nunmal blockiert, wodurch ihr Interesse automatisch auf den jungen Mann fiel, der mit ihr eine kleine Stadttour unternehmen wollte. "Ach, das macht doch nichts. Wir finden schon etwas." Während die beiden durch die Straßen liefen, hatte sie selbstbewusst seine Hand gegriffen und bis jetzt hatte das Weißhaar darüber kein Wort der Beschwerde geäußert. Ein gutes Zeichen. "Du stammst also von hier?" Ihr Blick fiel kurz auf die Gebäude, die die Straße säumten, dann lächelte sie Emaru wieder an und lehnte sich leicht an seine Seite. "War sicherlich eine schöne Zeit." Nach ein paar weiteren Momenten hielten sie schließlich vor einem Restaurant an. Die galante Einladung ihres Begleiters konnte sie natürlich nicht ablehnen. "Etwas zu essen könnte ich schon gebrauchen.." Nia legte kurz eine Hand auf ihren Bauch, sah dann aber sofort wieder auf. "Dann lass uns doch setzen." Sie deutete auf einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen.

Zu wissen, dass Nia seine Hand hielt – nicht etwa andersrum, sie hatte wirklich von sich aus danach gegriffen –, war für Emaru alles andere als unangenehm. Er hatte das Mädchen gern an seiner Seite, und würde er behaupten, dass er nicht einen Gedanken daran verschwendet habe, was er noch so alles mit ihr machen könnte an Orten, die etwas privater waren, dann müsste er lügen. Natürlich legte der Dargin es nicht unbedingt darauf an, aber würde die Mel Mata Interesse an ihm finden, so konnte das durchaus den ein oder anderen angenehmen Vorteil mit sich bringen. So konnte er ein sanftes Lächeln auf den Lippen tragen, während er mit ihr durch die Stadt spazierte und darüber sprach, was einst gewesen war...
„Mhm, es war wirklich schön“, meinte er zufrieden und blickte sich in den einst bekannten Straßen um. „Als Kind war ich weniger zurückgezogen als heute. Ich hatte überraschend viele Freunde, bevor ich ein Magier wurde. Inzwischen sind meine Beziehungen alle... oberflächlicher.“ Oberflächlich... so bezeichnete man doch die Art Interaktion, die er im Allgemeinen mit älteren Mädchen und jüngeren Frauen zu pflegen pflegte. Da er mit männlichen Personen eigentlich nie zu tun hatte, nur selten mal bei der Arbeit, konnte man nicht sagen, dass er mit einer von diesen überhaupt eine Art Beziehung pflegte; weder Freunde, noch Bekannte. Natürlich legte er das nicht offen dar, wollte schließlich nicht, dass Nia verstand, worauf er hinaus wollte. Zwar war er nicht unbedingt stolz auf seine Art, zu leben, aber er war auch nicht nicht stolz darauf und es würde die ganze Sache nur unnötig kompliziert machen. Wenn das Mädchen ihn schon mochte, musste er ihr Bild von ihm ja nicht gleich wieder kaputt machen...
Nicht viel später saßen die beiden zusammen an einem Tisch in dem Lokal, das der Dargin als Kind so geliebt hatte, und hatten jede Menge Zeit, sich über die weniger wichtigen Dinge des Lebens zu unterhalten. „Hm... ich hoffe, es wird dir schmecken. Wenn es noch so gut ist wie damals, bestimmt.“ Das Weißhaar nahm die einzelne Speisekarte auf dem Tisch und schob sie seiner Begleitung zu – Ladies first. Hoffentlich hatte sich wirklich nicht zu viel geändert, das selbstgemachte Essen hier war nämlich wirklich köstlich gewesen... aber wenn, konnte man wohl nichts tun. Kapitalismus fand sich überall heutzutage.
„Sag, du bist doch in Magnolia Town aufgewachsen, richtig? Wie war es dort? Das hier war immer schon eine große Hafenmetropole, aber ich würde wetten, dass es hier immer noch ruhiger ist als bei dieser Chaotengilde.“ Leise lachte der Dargin auf, um aus seiner verhohlenen Verachtung für Fairy Tail etwas zu machen, das man als Scherz aufnehmen konnte. Aber die Vergangenheit des Mädchens interessierte ihn durchaus... irgendwie.