-> Eingangstor von Magnolia Town

Dass Kazuyas Antwort, was Teil 2 betraf, etwas schroff war, war Lia nicht entgangen, aber sie wollte nicht weiter darauf eingehen. Nur, weil er überzeugt von seinen Fähigkeiten war, konnte er nicht verlangen, dass es andere auch waren. Sie war ein Dragonslayer, genauso wie er. Und genauso wie er hatte auch Lia klein angefangen. Bei einem Drachen gelebt zu haben verspricht einem nicht die ultimative Macht von Anfang an, wenn überhaupt. Andererseits war sie vor einiger Zeit noch genauso Überzeugt von sich, vielleicht brauchte er einfach noch ein wenig Zeit, um von selbst vom hohen Ross zu stürzen, ohne fremde Hilfe. Akay war also ein Stellarmagier. Das ließ gleich ein paar alte Erinnerungen bei Lia frei, denn sie hatte schon einmal einen solchen kennengelernt. Dieser Typ hatte ständig seinen nervigen Wurm bei sich und der trieb Lia in den Wahnsinn. Hoffentlich waren seine Tierchen etwas weniger anstrengend. Aber er machte ja auch einen ganz umgänglichen Eindruck, also warum nicht. Viel hatte der Pinkschopf von der Stellarmagie noch nicht gesehen, aber das würde sich vielleicht ja bald ändern. Auf seine Frage hin, welche Magie sie beherrschte, überlegte Lia doppelt und dreifach, ob sie das nun schon preisgeben sollte oder ihre „Feuermagie-Karte“ spielen sollte. Das machte sie eigentlich ziemlich oft, denn sie mochte diese Sonderbehandlung, die man sich nach dem Preisgeben einholte, nicht besonders. Sie wollte lieber normal, wie alle anderen, behandelt werden. Ja, eigentlich hatte Lia sich nun selbst überzeugt. „Ich bin eine Feuermagierin.“ Zwar würden sie es bemerken, dass dem nicht so war, aber eben jetzt noch nicht. Eine Weile ging es wieder still voran, bis Lia bemerkte, wie ihre Haare plötzlich aufflatterten, trotz des wenigen Windes. Ein „als wüsste ich nicht, wer das war“-Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie verlangsamte stetig ihre Schritte, bis sie neben Gale angelangt war. „Was gibt’s?“, fragte sie leise nach. Sogleich teilte er ihr sein Anliegen mit, er hatte also eine weitere Magie erlernt, das Feuer. Er demonstrierte seine neue Fertigkeit sogleich, wobei Lia nicht wirklich wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Natürlich war es gut, wenn er das nun konnte, aber im Vergleich zu ihrem Umgang mit dem Feuer.. Plötzlich nannte er den Grund und das Mädchen riss die Augen auf und blickte ihn überrascht an. Ein solches Angebot hatte man ihr nie gemacht, geschweige denn hätte Lia damit gerechnet, dass überhaupt jemand so etwas freiwillig für sie tun würde. Schließlich war sie nicht das, was man eine liebenswerte Person nannte. „Gale das.. das ist wirklich nett von dir.“, stammelte sie noch immer überrascht über diese selbstlose Geste. Das war so unerwartet gekommen, dass sie gar nicht wusste, was sie weiter sagen sollte, weshalb sie schnell das Thema wechselte und ihn nach den beiden anderen fragte. Im Grunde hatten sie dieselbe Meinung über die beiden, wobei Lia das wohl etwas persönlicher ausgedrückt hätte, nicht so sachlich. Für sie war klar, dass Akay sympathisch war und Kazuya aufgeblasen. Ob bei ihr alles in Ordnung war? Erst wusste sie nicht, warum Gale das fragte, doch dann spürte sie förmlich erneut seine Hand auf ihrer Schulter, wie damals vor dem Geisterhaus. Etwas zögerlich meinte sie bloß: „Ja. Wir hätten es nicht rückgängig machen können.“ Um nicht länger darüber nachzudenken, ging Lia wieder einen Schritt schneller und verkündete erleichtert für die Gruppe: „Wir sind gleich da, man kann die Häuser schon sehen!“ Sie müssten nur noch den Hang nach unten gehen, und schon würden sie im Dorf sein. Lia kramte bereits nach der Adresse, welche auf einem Zettel in ihrer Brusttasche war und las noch einmal darüber, ehe sie Rizon erreichten. Bereits am Eingang des Dorfes konnte das Mädchen eine Herberge ausfindig machen, auf welche sie nachher zurückkommen würde. Nun war das erste Ziel Elisabeth. Während sie sich auf den Weg machten, fragte Lia Akay nach den Infos, die er rausgesucht hatte. Gespannt hörte sie sich das an, denn sie selbst wäre wohl zu faul gewesen, das selbst rauszusuchen. Irgendwann konnte man Kindergeschrei und lautes Lachen vernehmen. Innerlich verdrehte Lia schon die Augen, was würde wohl nun kommen? Eine Horde Kinder hatte sich auf der Straße versammelt und steckte die Köpfe zusammen. Anscheinend trafen sie sich zum Fußballspielen, denn der Ball war auch dabei. Diese Kinder machten ganz schön krach, ab und zu riefen sie etwas von einer Hexe. Von einem der Häuser öffnete sich die Haustür und eine junge Frau mit schwarzem, Schulterlangem Haar, gebunden zu einem Zopf trat heraus. „Hey, das ist sie doch!“, stellte Lia fest. Doch in diesem Moment holte eines der Kinder aus und trat fest gegen den Fußball, welcher geradewegs auf Elisabeth zuflog. Diese konnte zum Glück noch ausweichen. Und gerade, als Lia zu den Kindern gehen wollte, um ihnen den Marsch zu blasen, da stürzte Elisabeth auf die Herde zu: „Naaaaa waaaartet! Dafür werde ich euch verfluchen! Ihr werdet in diesem Leben nicht mehr glücklich werden!“ Die Kinder blickten sie erschrocken an und wichen einige Schritte zurück. Lia wandte sich verwirrt zu ihren Kollegen um und zog eine Augenbraue nach oben. „Hokus, Pokus..!“ Und da sprinteten die Kinder schreiend davon. „Hokus Pokus? Naja, wenigstens ist sie keine Magierin.“ Stolz stemmte die Schwarzhaarige ihre Hände in die Hüften und lachte los. Nein, sie brüllte vor Lachen. Ein hysterisches, penetrantes, stolzes Lachen. Und es konnte einem Angst machen.. Der Pinkschopf biss sich auf die Lippe und blickte fragend zu den anderen. Gerade, als sie ihre Hand heben wollte, um den sogenannten „Vogel“ zu deuten, da wurden sie angesprochen: „Ihr müsst die Magier sein! Gut, dass ihr da seid, ich dachte schon, ich müsste noch zehnmal aufwachen, bis ihr endlich kommt! Ihr wisst gar nicht, wie es ist, jeden Tag aufs Neue zu erleben. Ich verliere noch den Verstand!“ „Ähm.. ja. Das hier sind Akay, Kazuya und Gale. Ich heiße Lia und Sie müssen Elisabeth sein?“ Die junge Dame nickte. Noch immer etwas verwirrt über diese unglaubliche Lache von eben, fragte Lia einfach weiter: „Okay, dann erzählen Sie mal von ihrem Problem.“ Elisabeth stöhnte auf und fing schließlich an: „Ich wache jeden Tag um acht Uhr auf. Ich esse jeden Tag Eier zum Frühstück, ich ziehe jeden Tag das gleiche an und jeden Tag schießen diese Kinder um dieselbe Uhrzeit den Ball auf mich. Daher konnte ich so gut ausweichen. Und wisst ihr was?“ Fragend blickte sie in die Runde. „Es macht mich wahnsinnig! Ich drehe durch, versteht ihr?!“

Scheinbar war bei Lia, obwohl sie behauptete, dass alles in Ordnung war, ganz und gar nciht alles in Ordnung, denn wärea lles in Ordnung gewesen, dann wäre ihr Rhythmus nicht wie ein aufgewühlter Ozean bei diesem Thema gewesen und sie hätte auch nicht so schnell versucht die Unterhaltung zu beenden. Gale verstand das nicht, wie konnt man nur so starke Gefühle für jemanden empfinden, der Spukgeshcichten erzählte, kleine Jungen erpresste und mit aller Macht den Renovierungsbetrieb verhinderte. Gut er hatte ein aufgewühlte Vergangenheit gehabt und seine Gefühle waren waren selbst für ihn zu einem Teil nachvollziehbar gewesen, aber nichtsdestotrotz durfte man sich doch von seinen Gefühlen nicht leiten lassen. Wer seine Gefühle nicht unter Kontrole hat, hat sich selbst nicht unter Kontrolle und handelt damit unkontrolliert, was dazu führt, dass er unlogische Dinge tut, die wiederum zu Fehlern führen, was im schlimmsten Fall zu dem Tod von anderen Menschen führen kann. Deshalb hatte er seine Gefühle auch irgendwo in einer gut versiegelten Box im hintersten Hinterzimmer seines Verstandes versteckt, dort wo sie nie jemand würde finden und freilassen können. Natürlich verlangte der Windmagier mti dem schwazren Zopf nicht, dass jetzt jeder Mensch seinen Gefühlen abschwören sollte, aber zumindestens sollte man versuchen sie unter Kontrolle zu halten, was aber wohl für viele außerordentlich schwer war, bestes Beispiel war die pinkhaarige Dragonslayerin vor ihm, die anscheinend sehr schnell, sehr starke Gefühle entwickeln konnte, was ja erstmal nicht falsch war, solange man die Gefühle auch kontrollieren konnte. Aber ersteinmal hatten sie jetzt einen Auftrag zu erleben und irgendwie war Gale schon neugierig, was hinter dieser ganzen Sache Steckte, eine Frau die immer wieder denselben Tag erlebte, ob sie einen besonderen Rhythmus besaß?
Nachdem Lia wieder die Führung der Gruppe übernommen hatte, verkündete sie auch kurz darauf, nachdem sie die Spitze des kleinen Hügels erreicht hatte, den die Magiergruppe von dem malerischen Rizon trennte, dass sie ihr Ziel beinhae erreicht hatten. Gale, der immer noch am Schluss der Gruppe ging, erblickte dementsprechend auch als Letzter das kleine Dorf, dafür aber mit anderen Augen als die drei Leute vor ihm. Kaum hatte er die Hügelkuppe erreicht, blieb er wie angewurzelt stehen und seine Augen bekamen einen leicht geistesabwesenden Blick, als ob er in sehr weite Ferne blicken würde.Wie hypnotisiert lies der Elementmagier seinen Blick über das malerische Fleckchen Erde schweifen und genoß einfach nur die herrlich Atmosphere. Der Rhythmus dieses Ortes war zeitlos, ein ganz gleichmäßiger Takt, gemischt mit den sanften Rhyhtmen des Windes, der hin und wieder mit seinen Brisen das lange Gras auf den Felder zum Biegen brachte. Es war einfach nur schön, zeitlos schön, kein Wunder, das die alte Elisabeht das Zeitgefühl verloren hatte. Bei solch einem gleichbleibenden Rhythmus war es schwer die Tage zu zählen. "Hey das ist sie doch." Erst dieser Ruf von Lia und nicht das vorhergegangen Kindergeschrei, denn dieses fügte sich hervorragende in den Rhyhtmus des Örtchens ein, riß Gale aus seiner Welt und hastig eilte er den anderen Magiern hinterher, wenngleich er darauf bedacht war seinen Privatssphärenabstand zu halten. Die nächste Situation war doch schon etwas absurd, die alte, schwarzhaarige Frau, die von den Kindern als Hexe bezeichnet wurde, besaß offenbar hervorragende Reflexe, denn sie konnte dem Ball den die Kinder in ihre Richtung schoßen spielend leicht ausweichen. Weiterhin schienen die Kinder Angst vor der Frau zu haben, denn ein einfaches Hokus Pokus reicht um die lachende und lärmenden Meute von Kindern zu verscheuchen, auchd as war irgendwie eigenartig. Am besten wäre es, einer von ihnen würde diese Kinder mal befragen, irgendwas an denen war komisch, vor allem was sollte das Getuschele bevor sie anfingen Fussball zu spielen und dieser letzte Schuß, der sah fast schon gezielt aus, aber sicherlich täuschten ihn da seine Sinne und der junge hatte zwar gezielt aber eigentlich ganz woanders hin. Aber ehe er weiter nachdenken konnte, fing die alte Hexe, wie sie die Kinder nannten, an, zu lachen, hysterisch, gruselig, ja fast schon furchteinflössend erklang ihr Gelächter und zerstörte die malerische Stille des Dorfes. Äußerlich verzog Gale keine Miene, aber sein inneres Gesicht verzog sich, als ob er in eine saure Zitrone gebissen hätte. Dieses Lachen war einfach nur scheußlich. Dennoch machte der ruhige, emotionslose Magier eine Geste, auf Lias fragenden Blick hin, die wohl soviel bedeuten sollte wie: Ganz ruhig bleiben, keine Panik. Wenn sie das Rätsel lösen wollten, musste sich mindestens einer von ihnen mit der Frau gutstellen. Nachdem die alte Dame ausgeredet hatte und nicht gerade mit ausführlichen Informationen herauskam, ergriff Gale das Wort. "Hmm, sie tun also jeden morgen dieselben Dinge, nicht unbedingt ein Anzeichen dafür, das es immer wieder derselbe Tag ist, viele Menschen haben ihre festen Rhythmen am Morgen, aber das mit den Kindern, das ist in der Tat merkwürdig." ~Obwohl ich mir fast schon denken könnte, dass die Kinder das absichtlich tun.~ fügte er in Gedanken hinzu, ehe er weiterredete. "Sagen sie, was passiert denn noch immer wieder an diesem Tag, den 15. März? Es muss ja einen Grund haben, dass sie genau diesen Tag immer wieder erleben. War dieser Tag für sie vielleicht in irgendeiner Weise besonders?" stellte er seine Fragen und blickte mit aufmerksamen, ruhigen Augen, die der Frau das Gefühl vermitteln sollten, dass er sie ernst nahm, was nicht unbedingt schwer war, denn Gale nahm ersteinmal alles ernst, in die blauen Augen der alten Frau. Während der ganzen Zeit über tippte dabei seine rechte Schuhspitze auf und ab, was besonders hier wichtig war, denn diese ganzen zeitlosen Rhythmen, würden ihn sonst ziemlich schnell dazubringen, dass er sich einfach irgendwo auf den Boden setzen würde und für ein paar Stunden alles um ihn herum vergessen würde.

Der vermeintliche Small Talk entpuppte sich schnell nur zu einer Vorstellungsrunde, was vielleicht nicht zuletzt an Kazuyas schroffer, kurzer Antwort lag. Viel interessanter für Akay war jedoch die Aussage Gale's: ''...wenngleich ich kein Dragonsslayer bin...“. Momentchen! Lia meinte sie wäre Feuermagierin. Aber nach Gale's Aussage ist er der Einzige, der kein Dragonslayer, neben mir, ist und das heißt? Nun stieg seine Vorfreude auf ein weiteres Gespräch in die höchsten Höhen. Und während er gemütlich neben dem Wasser-Dragonslayer herlief, die Gegend genoss und sich weitere Fragen überlegte, merkte er gar nicht, wie Lia zu Gale nach hinten abdriftete. So verbrachte Akay die Reise nach Rizon. So eine Reizüberflutung musste man ja auch erst mal verarbeiten.

Immer noch wie ein kleines Kind dabei, jeden Winkel der zu sehenden Welt in sich aufzunehmen, verkündete Lia, dass das kleine Dorf Rizon in Sichtweite kam. Es war wirklich kein langer Weg und Akay nahm sich vor, vielleicht wieder ab und zu mal hier herzukommen, um diese „zeitlose“ Atmosphäre zu genießen. Ha, kleines Wortspiel. Während sie sich also dem Dorf nährten, fragte die vermeintliche Dragonslayerin nach den Infos, die er beinahe schon vergessen hatte. „Der 15 März oder auch die Iden des März, haben in einigen kleinen Kulturkreisen in Fiore und außerhalb noch eine Bedeutung. In früheren Zeiten opferte man an diesem Tag seinen „Göttern“ oder „Naturgeistern“ etwas, um seine Fähigkeiten zu stärken oder um Unheil für das weitere Jahr zu verhindern. Heut zutage glauben immer noch einige Menschen, dass dieser Tag eine spezielle Auswirkung auf sie hat, das meiste davon ist aber Humbug. Über Rizon selbst ist nicht viel bekannt, allerdings kann es sein, dass die gute Elisabeth, an diese Legenden glaubt und nun unter Umständen meint, dass sie irgendwer oder irgendetwas mit einem sich wiederholenden Tag bestraft. Das war so ziemlich alles, was ich gefunden hab. Ein Ansatzpunkt ist auf jeden Fall dabei“. Froh darüber, dass Lia seine Informationen dankend annahm, bewegte sich die Gruppe weiter dorfinwärts. Akay war klar, dass er magisch gesehen nicht viel auf dem Kasten hatte, weshalb er gerade mit solchen Kleinigkeiten, wie Infos, zu punkten. Aber manchmal kann man dadurch eine Mücke zu einem Elefanten machen. Je näher sie dem Dorf kamen, desto lauter wurde ein Kinderlachen. Ein wunderbarer Moment, um nostalgisch zu werden. Aber so alt war er nun auch wieder nicht, weshalb er nur schmunzelte, als er die kleine Bande sah, die Fußball gespielt hatte und nun ihre Köpfe zusammensteckten und tuschelten. Eine der Anwohnerin kam heraus, und bevor irgendjemand reagieren konnte, hatte einer der kleinen Racker bereits seine volle Energie auf den Ball übertragen, welcher geradewegs auf eben erwähnte Bewohnerin zuflog. Mit erstaunlicher Präzision wich die Frau, die sich als Elisabeth herausstellen sollte, dem Ball aus. Und was machen Erwachsene, wenn so etwas passiert ist? Genau, eine Standpauke halten. Er selber genoss das kleine Spektakel, weil er es ebenso in seiner Vergangenheit erlebt hat, wenn gleich Magnolia natürlich „etwas größer“ ist. Auch ihre kleine Zaubereinlage verminderte seine gute Laune nicht; die Kinder hatte sie damit jedenfalls erfolgreich vertrieben. Allerdings machte Elisabeth auch keine Anstalten, dieses herrliche Spektakel zu beenden. Mit einem fast schon manischen Lachen erfreute sie sich an ihrem Triumph. Kein Wunder, dass die Kinder sie Hexe nennen, das ist ein ganz schön fieses Lachen. Lias Blick spiegelte der Gedanken der Gruppe daher ganz gut wieder: Entweder die Alte war verrückt oder vielleicht nur sehr lebensfroh. Doch bevor noch einer von ihnen etwas machen konnte, hatte Elisabeth die Distanz zwischen ihnen überbrückt und eine weitere kleine Vorstellungsrunde samt Problemerläuterung begann. Als Akays Name aufgerufen wurde verbeugte er sich leicht mit einem „sehr erfreut“. Gale ergriff als Erster das Wort und versuchte, wie auch Akay es getan hätte, die Situation zu analysieren. Aus diesem Grund entschloss er sich dazu, noch eine weitere Frage dazuzuwerfen, bevor sie antwortete. Haben sie denn an einem dieser sich wiederholenden Tage versucht, das Dorf für einen Tag zu verlassen?

Die Ankunft in Rizon verlief eigentlich völlig normal. Langweilig und uninteressant. Ein paar Kinder spielten Ball und in der ferne hängten einige Frauen Wäsche auf Leinen, damit diese im Wind trocknen konnte. Doch diese Idylle wurde gestört und zwar von der Bewohnerin eines der Häuser an der zentralen Straße durch den Ort. Diese Frau ärgerte sich über die lachenden Kinder und wollte sie dazu bringen, dass sie von der Straße vor ihrem kleinen Häuschen verschwanden, doch reagierten die Kinder nicht wie gewünscht. Sie bezeichneten die Frau als Hexe und schossen mit ihrem Ball auf die Frau. Mit etwas Interesse beobachtete Kazuya wie die Frau dem Ball ohne Mühe auswich und den Kinder zu rief, dass sie sie verwandeln würde, da sie ja eine Hexe sei. Diese Frau, ob verrückt oder nicht, gefiel Kazuya, sie machte die Kinder an, weil sie sie nervten, das war doch eine wunderbare Persönlichkeit. Schon jetzt war ihm die Klientin sympathisch. Nach einer knappen Vorstellung durch Lia begann Elisabeth mit ihren Ausführungen. Währenddessen bastelte Kazuya immer wieder seine eigenen Gedanken ein. „Ich wache jeden Tag um acht Uhr auf.“ 'Normal?' „Ich esse jeden Tag Eier zum Frühstück,“ 'Auch nicht ungewöhnlich.' „ich ziehe jeden Tag das gleiche an“ 'Klingt unhygienisch.' „und jeden Tag schießen diese Kinder um dieselbe Uhrzeit den Ball auf mich. Daher konnte ich so gut ausweichen.“ 'Sicher, was noch?' Auch wenn Kazuya die Frau sympathisch fand, so klang sie schon verrückt. Sicherlich war es ein öder Tagesablauf, aber doch kein Grund Magier zu rufen. Schon verflog Kazuyas Interesse an der Quest.
Auch als Gale und Akay ihre Fragen stellten kehrte es nicht wieder zurück. Obwohl das auch kaum möglich war, nachdem Akay den Dragonslayer zu Tode gelangweilt hatte. Doch der Stellarmagier war für Kazuya sowieso nicht mehr interessant, denn immerhin hatte er selbst zugegeben nicht kämpfen zu können. Wie nutzlos war das denn? Akay würde es schwer haben sich wieder in Kazuyas Augen zu rehabilitieren, dafür müssten seine Geister wirklich sehr nützlich außerhalb der Kämpfe sein. Doch zurück zu Elisabeth, denn immerhin war diese Frau ihre Klientin. Leider wirkte sie wirklich etwas verwirrt, um es noch freundlich auszudrücken, da war wohl eine Menge Schauspieltalent gefragt, um sie nicht sofort zu beleidigen. „Elisabeth, Sie meinen ja, dass sich dieser Tag immer wiederholt, ich finde Akay hat da eine gerechtfertigte Frage gestellt, warum verlassen sie den Ort nicht für einen Tag, schließlich sind außerhalb die Tage ganz normal vergangen. Falls Sie das aber nicht so möchten, wie wäre es, wenn zwei von uns bei Ihnen blieben und zwei die Nacht etwas vom Ort entfernt verbringen würden? Sicherlich würde sich dann bestätigen, ob sich die Tage wiederholen oder nicht.“ Innerlich musste sich Kazuya schon lange übergeben, so viel Freundlichkeit in einem Gespräch, regelrecht widerlich. Hoffentlich wurde sein Vorschlag angenommen, dann würde er sich freiwillig für den Wald melden, bloß weit weg von hier. Doch erst einmal musste Kazuya dies alles hier aushalten.

[Sorry, wegen der Wartezeit, ist jetzt auch etwas kurz, nächstes Mal wirds besser, dann ist dieser Aufholstress auch weg.]

Da die anderen das Frage-Antwort-Spiel mit Elisabeth spielten, wollte sich Lia erst mal dezent im Hintergrund halten und sich anhören, was die anderen und schließlich die Frau zu sagen hatten. Gale war der erste, der sich an sie gewandt hatte. Er wollte wissen, ob es einen Grund gab, dass es ausgerechnet der 15. März war und der Grund vielleicht darin lag, dass ausgerechnet dieser Tag etwas besonders für die Frau darstellte. Elisabeth verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und fixierte den armen Gale, während sie ihn anknurrte: „Willst du mir etwa anhängen, es läge an mir?! Das ist nicht nötig, dass wird mit auch jeden Tag gesagt! Und nein, dieser Tag ist nichts besonders. Weiß der Teufel, warum es ausgerechnet der 15. ist, den ich immer wieder erleben muss.. pfff!“ Naja, so viel zur ersten Option, welche von Gale stammt und sofort niedergestiefelt wurde. Lia lächelte ihn aufmunternd an, konnte sich aber ein gewisses, amüsiertes Grinsen nicht verdrücken. Der nächste, der es versuchte, war Akay. Er hatte dem Pinkschopf ganz interessante Dinge über den besagten Tag erzählt, vielleicht würden sie ja im Laufe der Quest noch einmal darauf zurückkommen müssen. Der Junge mit den dunklen Haaren und den blauen Augen setzte auf Gales Frage hin einen neuen Anhaltspunkt, einen ziemlich interessanten, wie Lia fand. Vielleicht lag es ja wirklich am Dorf? Aber andererseits, war Elisabeth ja die einzige, die herumspann. Auf seine Frage hin, schien die junge Frau erst einmal zu überlegen, dann schnippte sie plötzlich mit den Fingern und erklärte: „Natürlich hatte ich das versucht! Aber meine blöden Nachbarn haben mich in mein Haus zurückgebracht, weil es eiskalt draußen war und ich angeblich sterben würde, wenn ich die Nacht draußen verbringen würde. Letztendlich bin ich also wieder hier aufgewacht. Außerdem kommt es für mich nicht in Frage, das Dorf zu verlassen, es ist eben meine Heimat.“ Schnippisch wandte sie ihren Kopf zur Seite und verschränkte beleidigt die Arme vor ihrer Brust. Lia konnte nicht anders, als angestrengt zu seufzen, denn sie ahnte schon, dass das schwierig werden würde. Wenn jemand schon so versteift in seinen Trott und seine Ansichten war, dann würde es schwer werden, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Der letzte in der Runde, der sein Glück versuchte, war Kazuya. Er hatte bereits einen Vorschlag für die Durchführung. Als er diese Idee erklärt hatte, blickte Elisabeth ihn empört an, wurde dann aber rot und kicherte verlegen. „Ich hatte noch nie Männerbesuch..“, murmelte sie noch immer kichernd. „Und ich weiß nicht, ob ich gleich zwei einladen sollte. Wenn, dann bleibst du!“, machte sie klar und zeigte auf Gale. Klar, er war ja auch der älteste, außerdem schien er ihr am ehesten zuzusagen. Nur, ob er das wollte? Das konnten sie ja auch später noch besprechen. Elisabeth meinte plötzlich, dass sie nun wieder ins Haus gehen würde, da sie sich ein wenig hinlegen wollte und die Gruppe sollte gegen Abend wieder kommen, falls Gale übernachten wollte oder es Neuigkeiten gab. Es wurde Zeit, dass Lia wieder das Wort übernahm. Zumindest empfand sie das so. „Ich muss schon sagen, diese Elisabeth ist wirklich nicht ganz dicht. Naja, am besten wir sehen uns mal im Dorf um und fragen die Leute nach ihr. Getrennt, versteht sich.“ Falls es noch Fragen gab, sollten diese jetzt gestellt werden oder die Beteiligten sollten für immer schweigen. Gemeinsam ging das Magierquartett noch zum Dorfplatz, um sich dort in vier verschiedene Richtungen zu trennen. Bevor sie angekommen waren, fragte Lia noch still, aber amüsiert Gale: „Soll ich nur drei Zimmer in der Herberge buchen?“, und biss sich dann auf die Lippe, um nicht loszulachen. Bestimmt wäre es dem Windmagier mehr als unangenehm, allein bei dieser Verrückten zu bleiben. Als wieder Ruhe eingekehrt war, wurde noch abgemacht, dass sie sich in einer Stunde wieder hier treffen würden, ehe jeder seiner Wege ging.

Die junge Dame besaß einen schwierigen Rhyhtmus. Wobei das schwierig hier einer Definiton bedarf, denn das Finden des Rhythmus war für jemanden, wie Gale nicht etwas, was er als schwierig bezeichnen würde. Er war sogar ziemlich einfach und deutlich erkennbar. Aber ihr Rhythmus, als das, was sie charakterisiert, was sie auszeichnete war schwierig. Jedenfalls für die momentan Situation, denn immerhin wollten sie Information aus ihr raus holen und scheinbar war Elisabeth der Meinung, dass alle anderen sie von vornherein verrückt halten würden und las somit zwischen den Zeilen ihrer Fragen und reagierte dementsprechend schnippisch. Gale seufzte, nein natürlich nicht äußerlich. So etwas wie ein Seufzer würde wohl nur einmal in Hundert Jahren seine Lippen verlassen. Gales Verstand seufzte auf, bildlich gesprochen, denn er ahnte, wie schwer es werden würde, Elisabeth zur Kooperation zu bringen und so wie es aussah, war er der einzige aus der Gruppe, der es überhaupt irgendwie schaffen konnte. Bei Lia musste er nur einen Seitenblick riskieren, um zu sehen, wie sehr die alte Dame sie anstrengte. Bei Kazuya hörte selbst ein tauber Esel, wie sehr ihn diese falsche Freundlichkeit anstrengte. Die Rhythmen seiner Aussage und der natürliche des Wasserdragonsslayers konnten nicht unterschiedlicher als Tag und Nacht sein. Blieb noch Akay, aber ohne das Gale diesem zu nahe treten wollte, er glaubte nicht, dass er der Alten gewachsen schien, denn so wie er es einschätzte und seine Rhythmuskenntnisse ließen ihn nur selten im Stich, brauchte man bei der scheinbar Verrückten viel Ruhe, feines Gespür für die richtigen Worte, aber vor allem viel Geduld und zumindestens bei zwei von den drei Dingen, glaubte Gale, dass er sie ganz gut beherrschte.
So ist es vielleicht auch gar nicht verwunderlich, dass die Vorstellung die Nacht allein bei der Alten zu verbringen gar nicht von Anfang an ablehnte. Logisch betrachtet und Gale war nun mal einer, der alles streng logisch betrachtete und rational analysiert, war es eine hervorragende Gelegenheit der Sache näher auf den Grund zu gehen. Dementsprechen reagiert er auch gar nicht auf die Sticheleien von Lia, sondern erwiderte cool und absolut ruhig. "Für mich jedenfalls brauchst du keines buchen, ich werde die Sache vor Ort untersuchen." Und innerlich lächelte er, als er Lias verblüfften Gesichtsausdruck sah, das hatte sie wohl nicht erwartet. Aber ehe sie noch was erwidern konnte, hob Gale zum Abschluss lässig die Hand und marschierte Richtung Stadtzentrum, wurde Zeit genauere Informationen über Elisabeth zu finden.
Aber wo anfangen mit der Informationssuche? Gale kannte niemanden in diesem Dorf, mal abgesehen von der alten Elisabeth und den Jungs. Wo suchte man Informationen über eine alte Frau. Und da war schon wieder diese Ruhe des Ortes, die ihn mehr und mehr einlullte. Nein, jetzt nicht, er musste wiederstehen. Gale schüttelte den Kopf und versuchte vergeblich seinen Rhythmus wiederzufinden. Die Finger wippten auf und ab, aber seltsam chaotisch, er hatte den Ryhtmus verloren und das Fingerwippen verstummte, die Augenlider fielen wie von selbst nach unten und Gales Sinne gingen auf Wanderschaft, dieser Ort war herrlich, es gab soviel zu entdecken. Wie immer, wenn er in die Welt der Rhytmen eintauchte, wusste er nciht wie viel Zeit vergangen war, als ihn eine junge Frau mit langen, braungelockten Haaren aus der Trance rieß. Aber auch das schaffte diese erst nachdem sie den Windmagier mehrmals angesprochen hatte und schlussendlich auf die Schulter getippt hatte. "Geht ... gut? ... wirken ... abwesend." Waren die Bruchstücke, die Gales Gehirn langsam aber sicher erreichten und dazu führten, dass dieser noch etwas irritier den Kopf drehte, während sein Fuß anfing wieder auf und ab zu wippen. Glücklicherweise fand er Gales Rhythmus diesesmal wie von selbst. "Entschuldigen Sie, dieser Ort, er ist so ruhig." erwiderte Gale und die Braunhaarige nickte zustimmend. "Das ist wohl wahr. Sie kommen offensichtlich nicht von hier oder?" stellte sie das Offensichtliche klar, was Gale nickend bejahte. "Ganz genau. Ich bin mit einigen Mageierkollegen aus Magnolia hierhergekommen, wegen der Elisabeth, die immer wieder denselben Tag erlebt. Wir sind hier um dem auf den Grund zu gehen. Mein Name ist Gale Zecar." erklärte er den Grund und merkte sofort die Änderungen im Rhyhtmus der schüchternen Brünetten, als die Sprache auf Elisabeth kam. "Sie kennen Elisbath?" hackte er sofort nach und erst zögerlich, dann aber doch und offensichtlich traurig nickte die junge Frau. "Wir waren frühe in der Schule sehr gute Freundinnen. Fast schon beste Freundinnen. Elisabeth war immer voller Leben, sie hatte fast immer einen Scherz auf den Lippen, lachte gern und ausgiebig, steckte voller Lebensfreude. Wir haben viele Sachen unternommen. Gemeinsame Radtouren durch die Landschaft und sowas. Das hat immer sehr viel Spaß gemacht, sie war eine der wenigen, die jeden in der Gegend zum Lachen bringen konnte. Aber seitdem sie immer wieder den 15. März erlebt...." Die Stimme des Mädchens brach ab und Gale merkte, wie sie den Tränen nahe kam. "Das muss sicher sehr hart gewesen sein." meinte er sachlich und schaffte es nicht auch nur ein bisschen Mitgefühl in die Worte zu bringen, nur seine Augen zeigten ein Wenig davon, aber das schien die junge Frau gar nicht zu bemerken. "Ich habe dann auch noch immer versucht den Kontakt mit ihr zu halten, aber sie drehte immer mehr durch. Irgendwann drehten sich all ihre Gedanken nur noch darum, dass sie in ihrer eigenen Welt gefangen ist, im immerselben Tag. Bitte versprechen sie mir, helfen sie ihr." flehte die junge Frau Gale an, trat näher an ihn heran und packte den Windmagier flehend am Arm, was diesem gar nicht gefiel. "Ich verspreche ihnen. Ich, nein wie, werden unser Möglichstes tun, um ihr zu helfen." gab er schnell nach und befreite sich von dem unangenehmen Körperkontakt der jungen Frau, die daraufhin auch wieder abzog.
Da Gale nicht genau wusste, wie viel Zeit vergangen war, machte er sich auch schon wieder auf zum Treffpunkt, die Stunde war sicherlich um und effektiv gesehen hatte er nichts herausgefunden. Das frustete, auch wenn er sich wie immer ncihts davon anmerken ließ.

Das Problem an Elisabeth war, dass sie sich ihr Szenario vorher nicht gründlich überlegt hatte, bevor sie die Magier herbestellt hatte. Das musste auch Akay feststellen, als sie auf Gales und seine Fragen antwortete und sich daraufhin kurzerhand verabschiedete, um „sich ein wenig hinzulegen“. Die Vorstellung, einer von ihnen müsste die Nacht bei ihr verbringen, ließ seine Haare zu berge stehen. Er wollte ihr wirklich gerne helfen, aber es gab gewisse Grenzen, die es nicht zu überschreiten galt. Warum war sie nicht ehrlich mit ihnen? Es half alles nichts, bis zum Abend würden sie an dieser Stelle nicht weiterkommen. Aus diesem Grund entschied Lia, dass es das Beste wäre, sich im Dorf aufzuteilen und nach Informationen zu suchen. Keine schlechte Idee, jetzt müsste man nur noch wissen, wo man sich Informationen beschafft. Vielleicht in einer Taverne? Oder in der Herberge, aber dorthin war Lia unter anderem bereits unterwegs hin. Akay trottete daher grübelnd durch die Straßen, als er ein bekanntes Geräusch vernahm: Kinderlachen.

Ohne eine wirklich bessere Option entschied er sich dazu, diesem nachzugehen. Wenn Akay genau darüber nachdachte, war es eigentlich keine schlechte Idee die Kinder zu fragen. Wenn es die gleichen von vorhin waren, hatten sie sicher einen Grund für ihr rüdes Verhalten Elisabeth gegenüber. Ein möglicher Anhaltspunkt. Zu gerne hätte er sich jetzt erst einmal ganz Rizon angeschaut. Diese friedliche Idylle konnte einem so viel geben, ganz davon abgesehen, dass es hier einfach um Längen stiller war als in Magnolia. Keine Marktschreier, keine überfüllten Straßen. Der Duft von Blumen, die in den weichen Boden gleich neben der Feldstraße gepflanzt wurden. Die Mentalität war einfach eine andere, man konnte es förmlich spüren. War Elisabeth vielleicht doch nicht so verrückt, wie man glaubte? Beinahe wäre Akay in seinen Gedanken versunken, die er übrigens definitiv festhalten wollte, wenn sich nicht ein Objekt auf ihn zu bewegt hätte. Déjà-vu? Akay war auf keinen Fall einer der schnellsten geschweige denn schrecklichsten Sorte, weshalb er es nur mit Mühe und Not schaffte, dem runden, mit Kastenmuster übersäten UFO auszuweichen. Es war schon eine Ewigkeit her, dass er mit einem solchen Fußball gespielt hatte. Was wohl noch so hängen geblieben war? „Hey Großer, spiel den Ball rüber“ rief einer der Jungs, der auch an dem „Anschlag“ auf die werte Dame beteiligt war, in einem sehr unflätigen Tonfall. „Erst mal heißt das 'bitte wirf den Ball rüber' und zweitens ein bisschen mehr Respekt. Haben euren Eltern euch denn gar nichts beigebracht?“ Herausforderung akzeptiert! „Wenn du nicht mal weißt, dass man einen Fußball mit den Füßen spielt, schulde ich dir gar nix“, erwiderte er frech. Anscheinend schien der Knabe, der etwa einen halben Kopf größer war, als seine Altersgenossen, der Anführer dieser Rasselbande zu sein. Und damit Akays Ticket an Informationen über die Beweggründe der Kinder. Na komm, gib dir nen Ruck. Du wirst Spaß haben und die Jungs sowieso. Gekonnt setzte er den Ball daraufhin ab und passte ihm jenem besagten Knaben zu.
„Dann klären wir das wohl auf dem Platz, was“? Meinte Akay provokant und erzielte die gewünschte Reaktion.

Das Spiel dauerte nur eine halbe Stunde, es fühlte sich allerdings wie eine der anstrengendsten Aktivitäten an, die er in letzter Zeit ausgeführt hatten. Erschöpft ließ er sich mit den anderer unter einem Baum nieder, welcher ihnen als guten Rastplatz diente und vor der Sonne schütze. „Unentschieden“, fragte Akay den Jungen, der immer noch nach Atem rang. Anscheinend war er doch nicht so eingerostet, wie er dachte. „Unentschieden“, erwiderte er und streckte alle viere von sich. Die Chance, etwas aus ihnen herauszulocken. „Sagt mal, seid ihr immer so fies zu Elisabeth“? Die Kinder fingen an zu lachen: „Die verrückte, alte Hexe“! rief einer. „Sie hat's doch verdient“ ein anderer oder „Ich find sie gruselig“. Die Einstellung war klipp und klar. „Und was genau hat sie gemacht, dass ihr so mit ihr umgeht“? Diesmal antwortete wieder der Junge, der zuvor nur mitgelacht hatte. „Unsere Eltern haben uns gesagt wir sollen nett zu ihr sein. Aber die ist doch Irre! Sie erzählt immer, dass Sie denselben Tag erlebt. Also machen wir uns einen Spaß daraus und ärgern sie jeden Tag auf die gleiche Weise. Langsam wird sie richtig gut im Ausweichen“. Wieder lachten die Jungs und Akay konnte nicht anders, als ebenfalls zu schmunzeln. Das hat mir nicht weitergeholfen. Es unterstützt zwar unsere These, dass sie es sich nur einbildet, ist jedoch kein stichhaltiger Beweis. Dann müssen wir wohl weiter suchen. Die Turmuhr des Dorfes zeigte an, dass bereits eine drei viertel Stunde verstrichen sei, weshalb Akay den Kindern dankte, die sich daraufhin ebenfalls für das Mitspielen bedankten, und sich aufmachte, zum Treffpunkt zurückzugehen. Diesmal sollte er nicht zu spät sein.

Hatte Elisabeth gerade den Vorschlag Kazuyas angenommen und ihn so abgeändert, dass sie mit Gale allein sein konnte? Nun der Teil mit Gale juckte den Dragonslayer wenig, dann hatte sich die Frau eben in den Windmagier verguckt, das war für Kazuya minder interessant. Es war ihm viel wichtiger, dass sein Vorschlag angenommen worden war, Sieg auf ganzer Linie, doch für den Jungen war es schon von vorneherein klar gewesen, dass er recht hatte. Doch nun war Elisabeth schrecklich müde. 'Schreckliche Diva.' So schnell änderte Kazuya seine Meinung über andere ins Negative, die andere Richtung war eindeutig schwieriger zu bewältigen. Doch gab die Abwesenheit der Klientin den Magiern die Möglichkeit sich etwas im Ort um zu horchen und zu beraten. Getrenntes operieren war wirklich von Vorteil, denn dann würde sich Kazuya einfach abseilen können und die anderen machen lassen. Später würde er einfach sagen, dass ein kleines Mädchen gemeint hatte, dass die Frau böse und verrückt sei und damit hatte es sich. Kaum waren die Magier mit ihrer kurzen Besprechung fertig verließ Kazuya auch die Gruppe und suchte nach einem schönen Platz zum Entspannen. In eine Garten stand ein schöner Baum unter dem sich der Dragonslayer sicherlich gut entspannen konnte, einfach ins Gras legen und etwas Trinken, Entspannung pur. Daher sprang Kazuya über den niedrigen Zaun und hockte sich vor den Baum, kein schlechtes Plätzchen, schattig, aber nicht zu kalt und nicht in der prallen Sonne, die des Mittags auch im Frühling schon sehr unbarmherzig sein konnte.
Während die anderen Magier sich durchfragten döste Kazuya im hohen Gras, welches um den Baum herum wucherte, doch lange hielt diese himmlische Ruhe nicht an, denn ein älterer Herr machte den Dragonslayer von der Seite an. „Hör auf so faul zu sein, du Bürschchen. Ich habe gehört, dass Magier sich um diese Elisabeth kümmern sollen, du bist doch einer davon.“ Auf seinen Gehstock stützend humpelte der Mann näher zu dem Dragonslayer und funkelte ihn böse an. „Du solltest dich dann etwas mehr anstrengen. Wir müssen diese Verrückte endlich loswerden.“ Langsam setzte sich Kazuya auf und blickte den Mann an. Jetzt musste er doch über diese Frau reden. „Scheinbar kennen sie Elisabeth schon länger?“ „Ich kenne sie schon, seit sie ein junges Mädchen war, doch seit einiger Zeit benimmt sie sich merkwürdig. Ich würde nicht in ihre Nähe gehen. Und du stehst endlich auf, es ist ja nicht mit anzusehen, wie du da herumlümmelst, ach übrigens, das hier ist mein Garten, also VERSCHWINDE!“ Das war deutlich, mit einem verächtlichen Schnauben erhob sich Kazuya und schlurfte davon. „Sie können ruhig mal etwas entspannter sein, schrecklich wie Sie sich aufregen, das ist nicht gut für Ihr Herz. Aber mir kann es egal sein, ob ein alter Knacker wie Sie in fünf Minuten oder fünf Tagen abkratzt, Sie machen es eh nicht mehr lange.“ Die Stunde hatte er doch gut herum bekommen, jedenfalls die erste Hälfte und dass er sich an dem Mann auch noch abreagieren konnte, hatte dem Dragonslayer wirklich gut getan. Daher entschloss er sich zurück zum Treffpunkt zu gehen, sicherlich warteten die anderen schon. Auch wenn er wenig Lust darauf hatte, aber er hatte leider keine großartige Wahl. Ein wenig fröhlicher als zu beginn dieser Verhöraktion schritt Kazuya wieder zurück zum Treffpunkt, dabei setzte er den ersten seiner Trinkschläuche an den Mund und nahm einen kräftigen Schluck, der das ein Liter Behältnis zur Hälfte leerte. Mit einem wohligen Seufzer, das Wasser hatte wirklich gut getan, bewegte sich Kazuya wieder auf den Dorfplatz zu, wo die anderen Magier schon auf den Dragonslayer warten musste, wenn nicht einer plötzlich viel zu spät kam.

Lia’s erster und, wie sich später herausstellte, letzter Anhaltspunkt war die Herberge, welche sie am Eingang des Dorfes entdeckt hatte. Da die Chance, das Rätsel noch heute zu lösen, ziemlich gering war, würden sie wohl oder übel dort über Nacht bleiben müssen. Zwar war das jetzt nicht sonderlich schlimm, aber im eigenen Bett schläft man eben am besten. In dem kleinen, urigen, aber sehr gemütlichen Häuschen angekommen, ging die junge Dame mit den langen, pinken Haaren erst einmal zur Rezeption, wobei sie aus dem Nebenraum so lautes Männergegröle vernahm, dass sie am liebsten erst einen Blick in diesen geworfen hätte. Aber die Burschen würden auch in ein paar Minuten noch da sein. Als die freundliche, alte Dame an der altertümlichen Rezeption alles mit Lia abgeklärt hatte, von Hausordnung bis zur Bezahlung, konnte sie endlich die Schlüssel für die Zimmer einstecken. „Nimm mir das nicht übel, mein Kind. Aber bei euch Hippies muss man eben genauer hinsehen.“ Dass sie gerade als Hippie bezeichnet wurde, ließ die Magierin auf sich beruhen, wobei ein finsterer Blick an das alte Muttchen nicht ausgelassen werden konnte. „Jaja. Hier, sagten Sie, sei das Wirtshaus?“, fragte sie vorsichtshalber nochmal nach und zeigte auf die Tür, aus welcher das laute Lachen der Männer kam. Die alte Frau nickte und Lia begab sich, noch einmal die Haare aufschüttelnd und mit erhobenem Haupt, in die Stube. An einem runden Tisch, ziemlich neben der hölzernen Bar, saßen ungefähr sieben Männer, allesamt zwischen 40 und 60 Jahren. Es handelte sich hier eindeutig um den Dorfstammtisch und fremde würden sicherlich nicht gerne an diesem Tisch gesehen werden. Das ging schließlich gar nicht, dass sich ein Nichtdazugehöriger einfach zur eingefleischten Gruppe gesellte. Aber da Lia den Frauenstatus genoss, konnte sie völlig selbstverständlich und mit neugieriger Miene Fragen: „Habt ihr noch einen Platz? Ich hätte ein paar Fragen zu eurem schönen Dorf.“ Selbstverständlich freuten sich die alten Säcke wie Schnitzel, dass sich ein junges Ding wie Lia es war, sich freiwillig zu ihnen setzen wollte. Noch dazu hat sie ihre geliebte Heimat „schön“ genannt und Interesse daran zeigte sie auch noch. „Setz dich, setz dich!“, meinte ein Mann mit grauem Vollbart und tätschelte wohlwollend auf den freien Stuhl neben sich. Lächelnd nahm die Magierin Platz und wurde auch gleich von dem Stammtisch vereinnahmt. „Bist du einer dieser Gilden.. äh.. Gildedings?“, fragte einer von ihnen. „Ja, ganz recht.“, antwortete sie zwar lächelnd, verdrehte aber innerlich die Augen. Gildedings. „Ah! Dann bist du bestimmt wegen unserem Sorgenkind hier!“ Da wurde Lia hellhörig. „Elisabeth, oder?“, fragte sie nach. „Jaa die! Aber für mich ist sie mehr ein Pflegefall, als ein Sorgenkind.“, murrte der Mann mit dem Vollbart. „Was ist eigentlich mit ihr passiert, dass sie so.. naja so ist, wie jetzt.“, hakte der Pinkschopf nach. Fragende Blicke wurden am Stammtisch ausgetauscht, erst nach einer Weile sprach der Gildedings-Trottel: „Wir wissen es auch nicht. Vor einiger Zeit war die noch ganz sauber. Sehr arrangiert für das Dorf und nett war sie auch. Und jetzt..“ Um seiner Aussage Ausdruck zu verleihen, machte er den Scheibenwischer vor seinem Gesicht. „Wisst ihr denn nicht, ob ihr irgendetwas passiert ist? Hat sich ihre Art entwickelt oder kam das Schlag auf Schlag?“ Die grünen Augen der jungen Frau wurden immer größer. Diese Männer mussten doch etwas wissen! „Naja, also ich würde sagen so halb und halb. Erst hat sie langsam angefangen, wirres Zeug zu reden, von wegen der Tag wiederholt sich. Und dann PENG! Totaler Ausfall. Aber warum das nun kam, wissen wir auch nicht.“, erklärte der Bärtige überaus dramatisch. Lia seufzte, hier würde sie nicht wirklich bahnbrechende Infos erhalten. Ein Blick auf die Uhr ließ sie plötzlich aufspringen. Es war schon ziemlich spät, sie sollte wieder zu den anderen gehen. „Vielen Dank für die nette Gesellschaft.“, verabschiedete sie sich noch und rang sich zu einem Lächeln durch. Die Gruppe wank ihr fröhlich zu und Lia rannte nach draußen. Schuld war diese alte Schachtel, mit ihrem unendlichen Vortrag über die Hausordnung und jetzt rief sie ihr auch noch nach, dass im Haus nicht gerannt wird. Das Mädchen ignorierte es einfach und eilte unbeirrt weiter. Als sie um die Ecke war, ging sie wieder normal weiter und ein paar Minuten nach der vereinbarten Zeit, war auch sie wieder bei den anderen. Als erstes drückte sie Kazuya und Akay einen Schlüssel in die Hand, wobei sie den letzten für sich behielt und Gale nur ein verschmitztes Lächeln bekam. „Okay, dann fange ich mal an.“, sagte sie, nachdem sie sich auf eine Bank gesetzt hatte. „Ich habe mich in der Herberge mit ein paar Einwohnern des Dorfes unterhalten. Und was soll ich sagen? Nachdem ich als „Gildedings“ identifiziert wurde, habe ich nichts weiter erfahren, außer dass anscheinend keiner eine wirklich hohe Meinung von Elisabeth hat. Ihre Verrücktheit kam erst schleichend und dann ganz plötzlich, laut den Kollegen vom Stammtisch. Mehr wussten die leider auch nicht, weder eine Ursache, noch sonst was. Und bei euch? Habt ihr schon eine Theorie?“, fragte sie in die Runde, in der Hoffnung, die anderen hatten mehr Glück. Außerdem war es ganz Interessant zu hören, ob sich jemand vielleicht schon angefangen hatte, einen Reim auf die ganze Sache zu machen. Oder hatte jemand einen Vorschlag, wie sie an des Rätsels Lösung kamen?