Es herrschte also wieder Stille im Abteil und Magnus redete sich gedanklich noch immer gut zu, dass das Glasthema eben DOCH interessant war und Minato einfach keine Ahnung hatte, oder vielleicht ja doch zugehört hatte und es seine Art war dabei die Augen zuzumachen und zu gähnen. Oder auch nicht, das klang selbst Magnus nun etwas zu weit hergeholt. Gedankenversunken tat es Magnus seinem Begleiter gleich und starrte Löcher in die Luft, ehe er von einer Frage Minatos aus seiner Starre gerissen wurde. „Also ich…“, setzte er gerade an, glücklich darüber, dass er wieder sprechen konnte und die Frage sogar von Minato kam und nicht er wieder ein Gespräch angezettelt hatte. Doch mit seiner Antwort konnte er nicht herausrücken, denn kaum hatte er die beiden Einleitungsworte gesprochen sprang Minato schon auf und verkündete, dass sie in Maho angekommen waren. Mit einem lauten Seufzen stieß Magnus die vorher für seine geplante Antwort eingeatmete Luft wieder aus, stand auf und warf sich seine Tasche um. Heute wollte es irgendwie nichts werden! Magnus zwängte sich nach Minato durch die enge Abteiltür und aus dem Zug heraus ins Freie. Wie angenehm die frische Luft doch war! So praktisch Zugreisen auch waren, die stickige Luft da drin konnte einem schon zu schaffen machen! Sauerstoff ist wichtig für das Gehirn und eingesperrt in einen so engen Raum mit nur geringer Luftzufuhr von etwaigen Lüftungsschächten reicht einfach nicht aus, um immer die volle Ladung des wertvollen Stoffes abzubekommen. Aber das Fenster öffnen war auch keine Option, denn Magnus war sich sicher, dass er sich bei dem Luftzug durch den Fahrtwind, der dann durch die Öffnung hereinströmen würde, erkälten würde. So war er nun froh, wieder aus dem stickigen Raum in der frischen Luft stehen zu können und zu atmen. Ja, atmen war wirklich wichtig für Körper und Geist. Erst jetzt konnte der blonde Mann seine Umgebung begutachten. Es war ein wirklich kleines Dorf, doch glücklicherweise befand sich der Bahnsteig, an dem wohl nicht ganz so oft ein Zug anhielt, ganz nah an der Ansiedlung. Trotzdem war es hier ungewöhnlich ruhig, kein Mensch war auf der Straße zu sehen. „Nette Gegend.“, murmelte er mit einem ironischen Unterton und ließ seinen Blick weiterschweifen. „Bestimmt spannend hier zu wohnen.“, sagte er nun etwas lauter und wand sich wieder Minato zu. „Was denkst du, sollen wir uns erst nach einer Bleibe umsehen oder gleich die Pizzeria aufsuchen?“

Endlich waren sie da, er mochte es nicht zu lange in einem beengten Raum zu sein und war deshalb froh, wieder an der frischen Luft zu sein. Draußen angekommen streckte er sich und atmete tief ein und aus. "Man tut das gut, es gibt doch nichts Besseres, als frische Luft.", meinte er freudig. Minato sah, dass sie nicht weit vom Dorf entfernt waren und lies seinen Blick über die Siedlung und die Umgebung schweifen. Wie Magnus sagte, war es eine schöne Gegend, auch wenn das Dörfchen ziemlich winzig war, aber die Landschaft konnte sich sehen lassen, viel Wald und Wiese, ein großer See in der Nähe, ein richtig schöner Ort um die Seele baumeln zu lassen. Irgendwie konnte er sich nicht so recht vorstellen, dass hier eine Pizzeria Hilfe brauchen könnte. Wie lange mochte es dauern von einem Ende des Dorfes, zum anderen...Fünfzehn Minuten? Hier dürfte eigentlich keine Pizza kalt geliefert werden, dachte er lächelnd.
Magnus hatte sich wohl auch schon umgesehen, als er meinte, das es wohl spannend sein musste hier zu wohnen. Hatte Magnus gerade einen Witz gemacht, oder meinte er das ernst, so richtig konnte er das noch nicht einschätzen. Naja hier zu leben, wäre bestimmt nicht das Schlechteste, aber auf dauer doch eher langweilig, jedenfalls für ihn. Auf Magnus Frage hin meinte Minato, "Am Besten, wir gehen zuerst zur Pizzeria, dann wissen wir gleich, womit wir es zu tun haben." Er ging schon mal langsam Richtung Dorf und wandte sich dann wieder an Magnus. "So bis wir da sind, kannst du mir ja meine Frage von vorhin beantworten."

Auch Minato schien die Luft gut zu tun, jedenfalls hörte Magnus ihn geräuschvoll aus- und einatmen. „Na, wenigstens frische Brisen weiß er zu schätzen!“, dachte er bei sich und wurde durch Minatos Äußerung auch gleich bestätigt. Auch Magnus holte noch einmal tief Luft und hörte sich dann den Vorschlag seines Begleiters an. Er wollte also gleich in die Pizzeria! Sehr gut, der blonde junge Mann hielt dies auch für das Beste. Ausruhen konnten sie sich auch später! Das war eher die Variante für Faule. Und Magnus zählte sich nicht Ansatzweise zu dieser Personengruppe. Nein, was man gleich erledigen konnte, das musste auch gleich erledigt werden! Und bei einem Dorf dieser Größe war das auch wirklich kein großes Ding. So nickte er zustimmend. „Ja, ein guter Plan.“, gönnerhaft zwinkerte er seinem Begleiter zu und setzte sich dann auch in Bewegung. „Ich beherrsche die Magie`the Gunner`“, antwortete er auf Minatos Frage. „Wie sieht’s bei dir aus?“, wollte er nun auch wissen. „Kann man dich brauchen?“, witzelte er dann noch. Oh, da war ihm wieder was Gutes eingefallen! „Magnus, du wirst besser!“, wieder breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Sie gingen noch ein paar Schritte weiter, ehe plötzlich ein Geräusch auftauchte. Das war vorher noch nicht da! Abrupt blieb Magnus stehen und lauschte angestrengt. Er bedeutete auch Minato stehen zu bleiben, damit es hier absolut ruhig war und er sich besser auf die anderen Geräusche konzentrieren konnte. „Hast du das gehört?“, flüsterte er seinem Begleiter zu. Es war ganz deutlich da! Da war sich der blonde Magier sicher! Das hatte er sich nicht eingebildet. Außerdem würde er sich so gut wie nie etwas nur einbilden! Doch es blieb ruhig. „Hm.“, machte er nur, etwas enttäuscht, dass der vorherige Laut nun ausblieb. „Das gibt’s doch nicht!“, noch einmal drehte Magnus seinen Kopf in alle Richtungen. Nichts. „Na, gehen wir weiter.“, er setzte sich wieder in Bewegung, blieb aber aufmerksam. Komisch, dabei war er sich so sicher, dass… „Schon wieder!“, rief er aus, als er das Geräusch abermals vernahm. Diesmal lauschte er genauer und enttarnte die Schallwellen. „Knurren?!“, mehr feststellend als fragend sah er Minato an. Und schon sah er es, ein Hund der direkt auf die beiden zu rannte! „Pass auf!“, rief er seinem Begleiter noch zu, ehe er sich selbst versuchte in Sicherheit zu bringen. Das Vieh sah nicht gerade freundlich aus und jeder weiß doch, wie gefährlich so ein Vierbeiner werden kann! Jedenfalls hatte er schon genug über abgebissene Finger und zerfleischte Beine gelesen! Wie gut, dass Magnus in letzter Zeit sehr viele Klimmzüge gemacht hatte, das half ihm nun dabei, sich schnell auf einen nahe gelegenen Ast zu ziehen. Hauptsache weg von dem Hund! Dass diese Leute auch nie auf ihre Köter aufpassen konnten! So was gehört sich doch angeleint und erzogen und nicht dieses Hippiegetue mit Freiheit für den Hund. Unverantwortlich! Etwas wütend blickte er nun auf den Hund hinab, der von Magnus wohl abließ und sich stattdessen in Minatos Richtung wand.

Er war froh, das Magnus seiner Meinung war, zuerst zur Pizzeria zu gehen. Das war auch gut, den er mochte es nicht zu warten. Wenn was neues anstand, dann musste es aus seiner Sicht, sofort erledigt werden. Als sie nun unterwegs zum Dorf waren, beantwortete Magnus auch, welche Magie er benutzt. "Interessante Magie", erwiderte er. Von dieser Magie hatte er zwar schon gehört, sie aber noch nie in Aktion erlebt. Diese Mission wäre doch die Gelegenheit, sie mal zu sehen, dachte er, als ihn Magnus nach seines Fähigkeiten fragte und ob man ihn brauchen könnte. Ob man ihn brauchen könnte? Dir werde ich schon zeigen, ob man mich braucht, könnte, wart es nur ab, schoss es ihn in den Kopf. Plötzlich blieb Magnus stehen, sah sich um und fragte, ob er ebenfalls ein Geräusch vernommen hätte. Minato sah sich nun auch um, konnte aber nichts erkennen, geschweige denn etwas hören. Doch nach kurzer Zeit, als sie gerade weitergehen wollten, hörte Minato das Geräusch nun auch. Es schien aus Richtung des Dorfes zu kommen und er wandte seinen Blick in diese Richtung.
Es war ein Hund, der auf die beiden zurannte und dabei ein wenig knurrte. Magnus rief ihm zu, das er aufpassen solle, und kletterte sehr zügig auf einen naheliegenden Baum. Minato sah etwas irritiert zu Magnus. Was war den mit dem los, hat der etwa Angst vor einem Hündchen. Der Hund rannte nun genau auf ihn zu, doch Minato rannte nicht weg, sondern stellte sich ihm entgegen. Der Hund kam kurz vor ihm zum Stehen und knurrte ihn halbherzig an. Minato kniete sich hin und streckte eine Hand nach dem Hund aus und verhielt sich ganz ruhig. Der Vierbeiner fing an Minatos Hand zu beschnuppern, langsam lies Minato seine Hand Richtung Kopf des Hundes gleiten und streichelte ihn hinter dem Ohr. "Ja was bist du für ein feiner Junge", redete er auf ihn ein. Dann war das Eis gebrochen, der Hund beruhigte sich und leckte Minato quer über das Gesicht. Minato streichelte ihn nun und wandte sich, mit einem breiten Grinsen, an Magnus, der immer noch auf dem Baum hockte. "So, du kannst jetzt wieder runter kommen, der ist harmlos."

Erst dachte Magnus, dass Minato den Hund vielleicht angreifen würde, weil er sogar auf ihn zuging, doch dann passierte etwas ganz seltsames. Minato ließ den Hund an sich hochhüpfen! Sah er denn nicht, dass der Hund alles andere als gut gelaunt war? Er hatte einen unglaublich aggressiven Blick und sabberte verdächtig viel. Wieso ging Minato denn nicht weg? Auch wenn der Hund noch nicht zugebissen hatte, so würde er es sicher gleich versuchen! „Minato, der HUND!“, versuchte Magnus wieder auf sich aufmerksam zu machen. Wieso wollte er denn nicht weggehen? Plötzlich ging alles ganz schnell. Magnus hörte noch ein männliches Brüllen irgendwo aus der Nähe und schon kam ein Stein geflogen, der nur knapp neben dem verrückten Vieh landete. Reflexartig ließ der Hund von Minato ab und machte einen Satz nach hinten. „Hau ab du Mistvieh!“, schrie wieder die Stimme, der bald ein Mann folgte, der hinter einem der anliegenden Häuser hervor gerannt kam. Er war etwas fester gebaut und trug, so stellte Magnus fest, wohl seine Arbeitsklamotten. Jedenfalls waren die aus robustem Stoff und etwas verdreckt. In seiner Hand trug er noch viele weitere Steine mit sich, die er nacheinander in die Richtung des Hundes pfefferte. „Du Drecksköter!“, beschimpfte er den Hund weiter, der sich langsam in die Flucht schlagen ließ. Magnus sprang von seinem Ast herab und ging etwas auf den Mann zu, der nun schon fast bei ihm und Minato angelangt war. Schwer atmend und mit rotem Kopf kam der Arbeiter zum Stehen und schrie dem Tier noch immer irgendwelche Beleidigungen nach. „Guten Tag der Herr!“, begann Magnus höflich und zog die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich. „Können sie mir und meinem Begleiter verraten, was das eben war?“, wollte er höflich wissen. „So ein Mistvieh!“, begann der Mann wieder wütend, aber diesmal war der Blick abwechselnd auf Minato und Magnus gerichtet. „Der is’ mir heute schon mal begegnet! Die Leute erzählen, der hätt’ irgendeine Krankheit!“, er machte eine kleine Verschnaufpause, ehe er seinen Bericht fortsetzte. „Weiß auch nich’ so genau. Jedenfalls wollte er meine kleine Tochter beißen! Aber da hab ich ihn auch schon verjagt diesen Bastard!“, aufgebracht stemmte der breite Mann seine Arme in die Seiten. „Hat er dich auch gebissen, Junge?“, fragte er Minato. „Konnt’st dich wohl nicht so wehren? Na, gut, dass ich euch geseh’n hab!“, redete er fast ohne Punkt und Komma weiter. Auch Magnus musterte jetzt Minato und hörte sich an, was er zu sagen hatte.
So gern er jetzt auch weiterplaudern würde, ihm fiel ein, wieso er und sein Begleiter überhaupt hier waren. „Entschuldigen Sie, aber da sie gerade hier sind… wissen sie wo wir die ortsansässige Pizzeria finden?“, er versuchte einen geschäftlichen Eindruck zu machen, was ihm wohl auch gelang. Der Mann war jedenfalls sofort hellhörig und beschrieb ihnen bereitwillig den Weg bis ins kleinste Detail. „Vielen Dank und einen schönen Gruß an ihre Tochter!“, verabschiedete sich Magnus und warf Minato einen Blick zu, der ihn auch zum Gehen bewegen sollte.

Während er sich mit dem Ärmel, das Gesicht säuberte, kam plötzlich ein Stein geflogen und traf beinahe den Hund, der immer noch neben ihm stand. Noch bevor er sehen konnte, von wo das Wurfgeschoss kam, flog schon der nächste Stein. Dieser war so schlecht geworfen, das er Minato beinahe getroffen hätte. Mittlerweile war der Hund weggerannt und ein stämmiger, in zerschlissenen Arbeitsklamotten gekleideter Typ erschien zwischen den Häusern, den einen Arm voller Steine, in der anderen einen weiteren zum Wurf bereit. Dieser schrie dem Hund allerlei Schimpfwörter hinter her und näherte sich ihm.
Nun da der Hund verschwunden war, kam auch Magnus wieder von seinem Baum herunter und gesellte sich zu ihm und den Mann. Der außer Atem erscheinende Mann erklärte auch gleich, auf Magnus anfrage, warum er den Hund verscheucht hatte. Dies kam Minato alles etwas seltsam vor, immerhin hatte der Hund ihm gegenüber keinerlei Aggression gezeigt. Dann sprach der Mann ihn an, „Hat er dich auch gebissen, Junge?“ Minato stand aus der Hocke auf und schüttelte den Kopf, "Nein, das hat er.." Weiter kam Minato nicht, den der Typ viel ihm ins Wort. „Konnt’ st dich wohl nicht so wehren? Na, gut, dass ich euch geseh’n hab!“ Minato Gesichtsausdruck wurde nun etwas ernster. "Hätte ich schon, ich sah nur kein Anlass dazu, dieses arme Tier zu verletzten, dafür scheinen sie damit aber keine Probleme zu haben." , stellte er hier erst mal klar. Minato glaubte nicht, dass der Hund so eine Bestie sein sollte, doch er kam nicht mehr dazu, den Mann genauer zu befragen, weil Magnus sich einmischte und den Typen nach dem Weg zur Pizzeria fragte. Nachdem dieser den beiden erklärte, wo sie war, machte er kehrt und verschwand wieder zwischen den Häusern. Dann sah Magnus ihn an und Minato folgte ihm. "Ein merkwürdiger Typ." , meinte er nun laut. "Der Hund hatte keinerlei Anstalten gemacht, mich zu beißen."

„Also ich wäre mir da nicht so sicher gewesen.“, antwortete Magnus auf Minatos Feststellung. Der Hund hatte wirklich nicht wie ein normaler Vertreter seiner Art ausgesehen und irgendwas wird doch auch an dem dran sein, was der ältere Mann von vorher erwähnt hatte. „Mag sein, dass der Hund nichts getan hätte, aber ich wäre trotzdem ein bisschen vorsichtiger unterwegs.“, ließ er Minato noch wissen und bog dann in die Straße ein, in der sich die Pizzeria befinden sollte. Tatsächlich konnte man schon bald ein Schild an einer Hausmauer herausragen sehen, auf dem in großen roten Lettern „Pizza bei Nic“ stand. Der Laden selbst sah ein bisschen heruntergekommen aus, jedenfalls nahm Magnus das so wahr. Ein bisschen neue Farbe und vor allem Putzen würde da echt helfen! Unbewusst rümpfte er ein bisschen die Nase als er vor dem großen, dreckigen Schaufenster stehen blieb. „Ich weiß zwar nicht wer sich hier eine Lebensmittelvergiftung holen möchte, aber solange wir nur die Pizza austragen und nicht essen müssen…“, wandte er sich an den anderen Magier. „Bereit?“, fragte er noch kurz und drückte dann die Eingangstür auf. Sofort kam ihm ein starker Pizzageruch entgegen. „Könnten auch mal wieder lüften.“, war sein erster Gedanke, als er sich dann in dem kleinen Raum umsah. Es gab eigentlich kaum Sitzgelegenheiten, nur ein paar Stehtische. Hier lebte man also doch mehr vom Pizzaaustragen als von herkommenden Gästen. Mit ein paar Schritten hatte der blonde Junge die Theke erreicht, die gerade noch unbesetzt war. „Hallo?“, laut und bestimmt wollte Magnus auf sich und Minato aufmerksam machen. Die armen Kunden, wenn diese nachlässig Behandlung immer an der Tagesordnung stand. Nach einer halben Ewigkeit erbarmte sich dann doch einer der Mitarbeiter der Pizzeria und lugte aus der Küche, die sich hinter der Theke befand, hervor. „Ja?“, war wohl alles, was der pickelige Junge zu sagen hatte. „Guten Tag. Das hier ist Minato und ich bin Magnus, wir sind die Magier von Fairy Tail, die sie bestellt haben. Ich glaube wir sollten ihre Pizza austragen?“, brachte Magnus sofort auf den Punkt, um nicht noch mehr Zeit zu verschwenden. „Ah. Warten Sie einen Augenblick. Ich werde schnell den Chef holen!“, verabschiedete sich der unwissende Aushilfskoch, oder was auch immer dieser Typ darstellen sollte, und verschwand wieder hinter der Tür. Magnus warf Minato einen leicht genervten Blick zu, diese Leute hier waren ja wirklich gar nicht auf die beiden Magier vorbereitet. Unverständlich so was! Nach einem Augenblick schwang die Tür hinter der Theke wieder auf und ein wirklich großer, hagerer Mann mit dreckiger Schürze und Dreitagebart schritt auf die beiden Jungs zu. „Ihr seid die Magier?“, fragte er sogleich nach. Ach, war denn sonst noch jemand hier?! Natürlich waren sie die Magier! „Ja.“, antwortete Magnus knapp, um sich weitere zynische Bemerkungen zu sparen. „Wie genau sieht denn unsere Aufgabe aus? Wir haben etwas von Pizza austragen gelesen?“, wollte er nun wissen. „Ja, ganz richtig. Das ist eure Aufgabe. Habt ihr schon Erfahrungen in der Gastronomie?“, wollte nun der Chef wissen. „Gastronomie…“, dachte Magnus nur sarkastisch und setzte dann wieder ein leichtes Lächeln auf. „Naja, ausgetragen hab ich noch nie etwas. Aber kann ja wohl nicht so schwer sein eine Pizza zu einem Haus zu tragen.“, sprach er nun für sich und blickte dann zu Minato. „Na gut.“, sprach der wirklich schäbige Mann weiter.„Dann schaut euch kurz in der Küche um, meine zwei Angestellten sollen euch noch das Wichtigste erklären. Danach kommt zu mir in den Lagerraum. Ich muss euch da nämlich noch auf etwas hinweisen.“, tat er geheimnisvoll und verließ dann nach einem kurzen Nicken wieder den Raum. Kaum war die Tür wieder ins Schloss gefallen wandte sich Magnus wieder an seine Begleitung. „Na dann, für jeden von uns gibt’s einen Mitarbeiter. Lass uns die mal ausquetschen.“, mit einem leichten Zwinkern ging Magnus hinter die Theke und hielt die Tür zur Küche auf.

Minato sah Magnus kurz etwas argwöhnisch an, verschränkte dann aber die Hände hinter dem Kopf und grinste dabei, "Ach was, der Kleine war harmlos und wenn nicht, hätte ich ihn ein wenig geschockt." Endlich kamen sie vor der Pizzeria an, oder zumindest das, was man dafürhalten sollte. Wenn die Bude von innen genauso aussah, wie sie von außen den Eindruck machte, dann würden sie wahrscheinlich nicht viel zum austragen haben, dachte er. Als Magnus hineinging, folgte er ihm. Das Innere der Pizzeria machte wirklich nicht viel her, aber wenigstens duftete es lecker, fand er. Magnus schien ein wenig angewidert zu sein, schloss Minato, aus dessen Bemerkung. "Naja, vielleicht sieht es in der Küche ja ordentlich aus.", meinte er dazu, auch wenn er selber nicht viel Hoffnung hatte. Minato ging zusammen mit Magnus zum Tresen, wo der Blonde nach der Bedienung rief. Es dauerte etwas, bis sich jemand die Zeit nahm und zu ihnen kam, anscheinend war es einer der Bediensteten, denn als Magnus sagte wer sie waren, holte er seinen Chef.
Magnus sah ihn mit einem genervten Blick an, der nichts anderes sagte, als das er mit der Situation nicht einverstanden zu sein schien. Diesmal dauerte es nicht so lange und der Chef kam zu ihnen. „Ihr seid die Magier?“, meinte er kurz und sah sie an. Minato nickte nur und überlies Magnus das Reden, immerhin redet er ja gerne. Nachdem Magnus mit dem Mann alles geklärt hatte, schickte er die Beiden zu seinen Mitarbeitern, die ihnen alles Weitere erklären sollten, danach sollten sie doch noch mal zu ihm kommen, weil er ihnen noch was mitteilen musste. Na da bin ich ja mal gespannt, dachte Minato, als Magnus ihm auch schon die Tür zur Küche aufhielt. "Bin gespannt was die uns zu sagen haben", meinte er noch und betrat die Küche.

„Uahh…“, brachte Magnus kurz hervor, als er in der Küche stand, die wirklich schon lange nicht mehr geputzt worden zu sein schien. Wenn die Leute nur wüssten, wie es hier aussieht! Dann hätte der Laden sicherlich schon gleich zugemacht! Aber er konnte jetzt nicht motzen. Es war ein Job, er bekam Jewel und er musste das Zeug hier ja nicht essen, welches die wohl Pizza nannten. Auch die Köche machten keinen besonders guten Eindruck. Der eine war wirklich dick, sein Bauch schwabbelte praktisch bei jeder Bewegung und seine Schürze war über und über mit Fett bedeckt. Bei dieser Feststellung musste Magnus ein wenig lachen. „Den nehm ich mir vor!“, entschied er sogleich und deutete auf den Dicken. Für Minato blieb dann also der andere Typ, der die Pizzen wohl in die Schachteln verpackte und sie den verschiedenen Kundennummern zuordnete. „Frag ihn einfach was unsere Aufgaben sind und so was.“, wies er Minato an und überließ ihn dann sich selbst. Der blonde junge Mann ging zu dem fetten Koch und räusperte sich kurz. „Guten Tag! Mein Name ist Magnus Lindqvist. Ich bin einer der Magier, die hier helfen sollen die Pizzen auszutragen.“ Der Koch sah kurz auf, murrte und richtete den Blick wieder auf sein Essen. Er zupfte ein bisschen herum, wusste wohl selbst nicht so genau, was er eigentlich tat und antwortete dann erst. „Ich bin Mike.“, sagte er kurz angebunden. Wieder entstand eine kurze Pause, die Magnus aber sofort wieder zu füllen wusste. „Aha. Naja, wer ist denn ausgefallen, dass wir diesen Job übernehmen müssen?“, fragte er weiter nach. „Niemand is ausgefallen.“, wieder dieses kurz angebundene Brummen. „Und… wer hat sonst die Pizzen ausgetragen…?“, jetzt war Magnus etwas verdutzt. Wieso haben sie dann überhaupt die Magier engagiert? Das machte man doch nicht mal eben so. Außerdem mussten die Pizzen davor ja auch irgendwie an die Kunden gekommen sein. „Na, er!“, bedeutete der Fette mit einer Kopfbewegung zu dem Typen, den Minato gerade befragte. „Muss man dem auch alles aus der Nase ziehen…?!“, dachte Magnus nur entnervt, da er eigentlich eine Erklärung erwartete, wieso der Typ es nun NICHT mehr tat. „Und wieso macht er das nun nicht mehr?“, ohne Mühe noch nett und freundlich zu klingen schob er also die Frage nach. „Ah, wird euch schon der Chef erklären. Wir machen jedenfalls keinen Schritt mehr vor die Tür, außer es is Feierabend!“, damit warf der Dicke nur noch mehr Fragen auf und wendete sich wieder dem Teig zu. Dabei schmierte er kurz die Hände an seinem Bauch ab, der daraufhin wieder bedrohlich zu schwabbeln begann und hinterließ noch mehr Flecken. Angewidert drehte sich Magnus weg und ging wieder zu Minato hinüber. „Na, alles klar?“, wollte er wissen, vielleicht war Minato ja auch schon mit seiner Fragerei durch. „Lass uns dann zum Chef gehen, ja?“, schlug er anschließend vor und bewegte sich in Richtung Lagerraum.
„Hallo?“, rief Magnus in den mit Regalen voll gestellten Raum. „Ah, ihr seid’s!“, kam als Antwort zurück und der Chef kam hinter einem der Regale hervor. „Habt ihr euch informiert?“, wollte er wissen. Da Minato das wohl besser wusste, überließ Magnus nun mal ihm das Reden.

Minato traf beinahe der Schlag, als er die Küche betrat. "Ein Saustall war noch aufgeräumt dagegen", dachte er. Hier würde er auf jeden Fall keine Pizza anrühren, selbst wenn er sie geschenkt bekommen würde. Anscheinend sah Magnus das genau so, denn von ihm war ein kurzes angewidertes Stöhnen. Magnus bedeute ihm, das er sich um den dicken Typen kümmern würde, also machte er sich auf zu dem anderen, der gerade die Pizzaschachteln fertigmachte. Der Mann war recht schlaksig und trug eine mit Fettflecken übersäte Schürze, anscheinend faltete er hier nicht nur die schachteln zusammen. "Hi, ich hoffe ich störe nicht? Ich bin Minato, einer der Magier, die euch unterstützen sollen." Der dürre Typ sah in mit eingefallenem Gesicht an und nickte nur kurz. "Na der ist ja sehr gesprächig", ging es Minato durch den Kopf und versuchte es mal anders. "Also dein Chef meinte, du könntest mir erzählen, wie das hier so abläuft." Wieder sah er ihn nur kurz an und sah dann wieder auf die Schachteln. Minato wollte sich schon abwenden, als der Mann doch noch seine Stimme wiederfand. "Ihr sollt nur die Pizza austragen, mehr gibt es da nicht zu wissen." Minato sah ihn etwas argwöhnisch an, "Wie mehr gibt es da nicht zu wissen? Müssen wir nicht irgendetwas beachten oder so?" Der Typ zuckte nur mit den Schultern. "Das soll euch der Boss erzählen.", meinte er nur und verschwand dann in einem der hinteren Lagerräume. Minato schüttelte nur langsam den Kopf, hier ist doch irgendetwas faul.
Magnus trat wieder an ihn heran und fragte, ob bei ihm alles klar sei. "Na ja bei mir schon, aber bei dem Typen ist irgendwas nicht richtig.", sagte er kopfschüttelnd. Minato folgte Magnus in einem anderen kleinen Lagerraum, wo sie wieder auf den Chef stießen, der sie dann auch gleich fragte, ob sie sich informiert hätten. "Informiert ist gut. Man bekommt aus den Leuten hier nicht viel raus wissen sie." Minato sah ihn nun etwas ernster an, "Ich möchte von ihnen gerne wissen, was hier los ist. Hier stimmt doch, was nicht.", lies er seinen Vermutungen Worte folgen.