Shae mit der Situation mehr als überfordert und vermutlich konnte man die Verzweiflung nur allzu deutlich von ihren kindlichen Gesichtszügen ablesen. Die junge Magierin war es ganz einfach nicht gewohnt, sich in gefährliche Situationen zu begeben und alle Aufträge, die sie bisher absolviert hatte, waren gegen diesen hier das reinste Kinderspiel gewesen. Da war einmal Zeitungen austragen, dann die Keks Mission, welche sie so bereitwillig auf dem Weihnachtsmarkt absolviert hatte und Hilfe im Garten bei einem ihrer Auftraggeber. Keine dieser Quests hatte in irgendeiner Weise den Gebrauch von magischen Fähigkeiten erfordert, geschweige denn einen Kampf angedroht. Und gerade jetzt, wo sie sich in einer solchen Situation befand, musste die Grünhaarige unweigerlich feststellen, wie hilflos sie doch tatsächlich war. Sie konnte keine Schattenfeldermäuse auf ihre Gegner abfeuern oder ihnen einen Stromstoß verpassen, wenn es darauf ankam. Tatsächlich schien sie im ersten Augenblick so überaus nutzlos in dieser Situation zu sein, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Dennoch zwang sie sich, nach einer kurzen verlorenen Sekunde, einmal tief durchzuatmen und schloss die Augen, in dem Versuch sich wieder zu sammeln. Sie wäre ihren beiden Begleitern noch weniger von Nutzen, wenn sie nun in eine Panikstarre verfiel und überhaupt nichts mehr mit ihr anzufangen wäre.
Daher versuchte sich die junge Magierin stattdessen auf Naomi und Minato zu konzentrieren, was auch augenblicklich gelang, als Erstere beschloss Letzterem ganz einfach einen Kuss zu geben. Eine brennende Hitze füllte die Wangen der Eiden und ihre Hände wanderten vorsichtig zu ihren Augen, um diese zu verdecken und anschließend doch wieder zwischen den einzelnen Fingern hervor zu blinzeln. Ob Naomi wohl in Minato verliebt war? Anders konnte sich die kleine Magierin jedenfalls nicht erklären, warum sie ihn auf einmal...küssen...sollte. Allein der Gedanke ließ ihr Gesicht heiß werden und ihre Fingerchen zittern. Immerhin war sie erst dreizehn Jahre alt...da beschäftigte man sich mit solchen erwachsenen Dingen normalerweise nicht. Erst Naomis Lächeln in ihre Richtung beruhigte das kleine Mädchen wieder und als sie die Geste schließlich zögernd erwiderte war auch ihre plötzliche Verlegenheit ein wenig abgeklungen. "Viel Glück Naomi-chan, sei vorsichtig und lass dir nicht weh tun...", flüsterte sie der Blonden schließlich hinterher und musterte dann ein wenig betrübt den Erdboden zu ihren Füßen. Es war irgendwie kein schönes Gefühl die Magierin ganz einfach alleine ihren Gegner gegenüber treten zu lassen und trotz ihrer vermutlich sehr mächtigen magischen Fähigkeiten kam Shae nicht umhin sich ein wenig Sorgen um ihre Begleiterin zu machen. Was wenn etwas passierte und Minato nicht rechtzeitig einschrei-...nein, so durfte sie gar nicht erst denken. Es würde sicher alles glatt gehen und schon bald würden sie gemeinsam den Erfolg der Quest feiern. Entschlossen nickte das Mädchen, dann drehte sie sich mit einem beherzten Gesichtsausdruck zu Minato um. "Was meinst du, sollen wir ihnen dann vorsichtig mit einigem Abstand folgen? Nicht dass wie sie verlieren und Naomi-chan auf sich alleine gestellt ist." Diesen Umstand wollte Shae auf jeden Fall vermeiden, ging es hier doch immerhin um die persönliche Sicherheit der Take Over Magierin. Denn auch wenn die beiden vielleicht einen etwas holprigen Start gehabt hatten (was immerhin hauptsächlich Vica zuzuschreiben war) so konnte die Grünhaarige dennoch nicht leugnen, dass sie Gefallen an der Blue Pegasus Magierin gefunden hatte und auf keinen Fall riskieren wollte, dass dieser etwas geschah. Naja und wenn man da an den Kuss zurück dachte, dann war sich Shae irgendwie ziemlich sicher, dass es Minato da nicht ganz anders ging...immerhin küsste man sich ja nicht ganz einfach so, da musste doch einfach eine tiefere Bedeutung hinterstecken, oder?

OOC: Tut mir sehr leid, dass es so lange gedauerte hat. Wie gesagt, erst hat mein Laptop gestreikt und dann war ich das Wochenende über nicht zu Hause. Verzeiht mir also die lange Wartezeit.

Minato hockte wie versteinert da, während sein Herzschlag zu trommeln begann, als wolle es aus seiner Brust springen und ein wohliges Kribbeln breitete sich in seinem Bauch aus. Naomi hatte sich schon zu Shae gewandt, doch hörte der Donnermagier gar nicht, was sie zueinander sagten. Noch immer war es ihm, als spüre er den sanften Atem und die weichen Lippen Naomi's auf den seinen. Er hatte sich schon oft ausgemalt wie es sich wohl anfühlen musste ein Mädchen zu küssen, doch kamen seine Vorstellung nie an die Realität heran, die er gerade zum ersten Mal erleben durfte. Es war zwar nur ein kurzer Moment, aber dieser fühlte sich wunderbar an und er hoffte, dass dies kein Traum war.
Langsam erwachte er aus seiner Starre, doch die Röte in seinem Gesicht blieb, als er Naomi hinterher sah, wie sie sich in Gefangenschaft begab. Für einen winzigen Augenblick wollte er aufspringen und sie davon abhalten. Sie zurückziehen, aber sein Verstand sprang plötzlich wieder an und verhinderte eine törichte Aktion. Minato atmete tief durch, um wieder bei Verstand zu kommen. Er würde sie später fragen, was dieser Kuss zu bedeuten hatte, doch jetzt mussten sie diesem Dieb das Handwerk legen und Minato musste aufpassen, dass Naomi und Shae nichts geschah.
Genau, Shae war auch noch da und er sah zu ihr, gerade als diese sich an ihn wandte und fragte, wie sie nun vorgehen sollten. Der Fairy Tail Magier räusperte sich kurz leise. "Ehm... ja genau... das tun wir. Aber wir müssen aufpassen das sie uns nicht sehen, oder anders wie bemerken. Wir müssen also aufpassen wo wir hintreten, aber auch nicht zu langsam gehen, das sie uns entwischen." Das wollte er auf keinen Fall und erst recht nicht, seit er das fiese Grinsen dieses Magiers gesehen hatte, als seine Lakaien Naomi fesselten. Dieses Grinsen würde er ihm noch aus dem Gesicht prügeln, das war sicher. "Gut, dann müssen wir jetzt nur warten, dass sie losgehen, dann können wir folgen." Der Donnermagier war angespannt und das konnte auch Shae spüren, da sich die Luft um ihn leicht elektrisch auflud. Dieser Effekt trat häufig bei ihm auf wenn er aufgeregt, wütend, oder angespannt war. Es war nicht weiter gefährlich außer das man ein kleines Kribbeln auf der Haut spürte, wenn man sich in seiner Nähe aufhielt.
Von ihrem Versteck aus konnten sie erkennen, dass sie Naomi etwas über den Kopf stülpten. Dies sollte wohl verhindern, dass sie sich den Weg merkte. Naja zum Glück waren sie ja noch da. Dann endlich gingen sie los und begaben sich tiefer in den Wald. Das war das Zeichen für die beiden Fairy Tail Magier und Minato nickte Shae zu. "Wir schaffen das, bleib nur in meiner Nähe." Danach stand er auf und ging in gehockter Haltung zum nächsten breiten Baum, von dem aus er gute Sicht hatte und folgte dann weiter. Immer darauf bedacht, möglichst wenig Geräusche zu produzieren. Doch trotz alledem ging ihm der Kuss nicht mehr aus dem Kopf.

Eingeschlagen wie ein Blitz, dabei war Naomi doch gar keine Donnermagierin, irgendwie musste sie wohl an eine andere Magie geraten sein, als jene, die sie eigentlich beherrschte. Ein Schlag so heftig, dass dieser selbst einen starken Donnermagier schocken konnte. Die Wahrheit war es einfach nur ein Kuss gewesen, wobei einfach nur wohl eher ein wenig nett umschrieben war. Wo dies doch schon ein wenig mehr als das und etwas weniger als zu viel war. Was auch immer das bedeuten sollte. Später konnte sie sicher mit ihm reden. Doch jetzt wurden ihre Arme an ihren Körper gebunden und blind stolperte sie den Banditen hinterher. Lästige Würmer die sich jetzt schon versuchten auszumalen, was sie mit ihr tun könnten, wenn sie endlich im Lager waren. Sie war doch keiner ihrer Schätze, sie war keine einfache Beute, das würde sie ihnen schon zeigen. Immer tiefer gingen sie in den Wald, viele kleine Trampelpfade entlang. Plötzlich gab man ihr von hinten einen Schubs: "Geh schneller!" Irgendwas verhakte sich mit ihren Füßen, ein Ast eine Wurzel irgendwas in der Art und sie fiel zu Boden. Wie stellte sich dieser Vollidiot das eigentlich vor. Eingeschnürt wie ein Hering und dann auch noch schnell laufen? Dass sie nicht lachte, sah sie aus wie ein Pinguin? Wahrscheinlich, blaues klein, wenig Beinfreiheit, natürlich war sie ein Pinguin, aber ein blinder Pinguin.
Ein wenig ungelenk richtete sie sich auf. "Hör auf mich zu schubsen, dann geht es deutlich einfacher", fauchte sie nach hinten, in der Hoffnung es erwischte den Richtigen. Wobei eigentlich waren alle diese Leute die Richtigen, immerhin waren sie dumm genug einfach Gefangene zu machen, nun es war in der Tat ihr Plan gewesen, dass es so geschah, aber nicht, dass sie auch wirklich so dumm waren nicht nachzusehen, was sie gerade einsackten. Das hätte ihnen vielleicht Ärger erspart und ihr den Job schwer gemacht, aber wen kümmerte das jetzt noch. Für Minato und Shae dürfte es eigentlich nicht besonders weit sein, für ein so geheimes Versteck, aber für Naomi fühlte es sich an wie eine kleine Ewigkeit. Überwuchert von Moos, halb vergraben in Erde, überwachsen mit Sträuchern und kleinen Bäumen war da eine Höhle, eine Höhle mit einem hölzernen Tor, welches den Eingang blockierte. "Da sind wir, unser Lager und von nun an dein neues Heim meine liebe, ich hoffe du magst es dunkel und gemütlich. Dort wirst du von heute ab kochen und uns zu Diensten sein, ich denke, das ist in unser aller Sinne nicht wahr Jungs?"
Man nahm ihr den Beutel oder Sack vom Kopf und Naomi sah vor sich die Höhle und das Tor. Wenn man sie dort hinein brachte war sie vielleicht ein wenig im Vorteil, dennoch, wenn das Tor zu war, dann kamen die anderen vielleicht nicht hinein und sie nicht hinaus. Also musste sie sich jetzt befreien. "Ich werde euch nicht dienen, niemandem werde ich mehr dienen, ich habe lange genug gedient und ihr werdet jetzt bezahlen, bezahlen für eure Dummheit auch nur zu glauben ich würde mich euch einfach so ergeben." Aus ihrem Rücke sprossen ihre Dämonenflügel und diese zerrissen einfach die Stricke, die sie so niemals hätte sprengen können. Was für ein Segen, dass es in ihr etwas gab, was stärker war, als sie selbst.

Das Shae in Minatos Nähe bleiben würde, war eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wenn man sich so das Fähigkeitearsenal der jungen Magierin ansah. Dadurch, dass sie sich sowohl körperlich nicht sonderlich gut verteidigen konnte, als auch ihre Magie in diesem Bereich bisher sehr zu wünschen übrig ließ, war sie in einer Kampfsituation praktisch hilflos und da tat man immer gut, wenn man sich an jemanden hielt, bei dem dies eindeutig nicht der Fall zu sein schien. Minato war groß, er machte einen starken Eindruck und sein Kopf hatte die rote Farbe fast wieder verloren, welchen er nach Naomis überraschendem Kuss gefangen hatte. Er war im Prinzip geballte Kraft und kämpferische Kompetenz auf einem Fleck, weshalb die junge Nature Spirit Magierin sich auch in weise Voraussicht einige Schritte hinter dem Braunhaarigen zurückfallen ließ, in der Absicht nicht unbedingt von dem nächst besten daher geflogenen Zauber getroffen zu werden. Da war die Wahrscheinlichkeit, dass Minato ihn abwehrte deutlich größer, als das sie sich nach einem Treffer wieder erheben können würde. Als die Eiden beobachtete, wie Naomi kurz darauf stolperte und zu Boden fiel, griff sie geistesgegenwärtig nach Minatos Ärmel, in der Voraussicht in irgendwie davon abzuhalten, der Blonden zur Hilfe zu eilen. Er wusste schon, wie stark sein Beschützerinstinkt tatsächlich ausgeprägt war und auch wenn Shae Naomi sehr mochte, so wäre es dennoch keine gute Idee, die Quest so kurz vor ihrem Gelingen durch eine unüberlegte und überstürzte Handlung zu gefährden. Zum Glück stand die Take Over Magierin kurz darauf wieder auf den Füßen und die Reise konnte weitergehen, weshalb Shae beinahe erleichtert ausatmete. Tatsächlich war der Weg zu dem Geheimversteck der Banditen nicht so lang, wie die Fairy Tail Magierin zunächst erwartete hatte und der Umstand, dass sie sich in einem Wald befanden, machte das ganze noch einmal bedeutend einfacher für das Mädchen. Der frische Duft von Kiefern und Frühling beruhigte ganz einfach ihre Sinne, ebenso wie die natürlichen Geräusche des Waldes, die sie von überall her zu umgeben schienen. Vermutlich war es auch ihnen zu verdanken, dass ihr Herz kaum raste, als das Lager der Banditen schließlich in Sicht kam und sich Vica plötzlich langsam ihren Weg aus ihrem Mantel auf ihre Schulter bahnte. "Shae, bevor du da nun wie der Tollpatsch, der du nun einmal bist, hineinstolperst lass dir gesagt sein, dass du dich gefälligst am Rand des Getümmels aufzuhalten hast. Sieh ja zu, dass du nicht in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt wirst, denn wie wir beide wissen, könnte das bedeutenden Probleme geben. Am besten bleibst du in der Nähe des Gewittertypen und lässt ihn die schmutzige Arbeit machen, okay?" Shaes Herz raste, weshalb sie lediglich in der Lage war, matt zu nicken und dabei zu beobachten, wie Naomi sich mit einem angst einflößenden Zauber aus ihren Fesseln befreite. Mit ihrer Verwandlung wirkte sie wirklich um einiges bedrohlicher als noch wenige Minuten zuvor und dennoch konnte sich die junge Eiden nicht lange von diesem Umstand beeindrucken lassen, immerhin galt es der Blonden zur Hilfe zu eilen. "Minato, Minato, bist du bereit? Wir müssen Naomi-san helfen, komm schon!", rief die kleine Grünhaarige aufgebracht und dann hatte sie sich auch schon in Bewegung gesetzt, mit der Absicht der Magierin irgendwie zu helfen. Während sie so lief griff sie daher einige Zweige und Äste, die sie auf ihrem Weg greifen konnte und als sie sich in unmittelbarer Nähe einer der Banditen befand, holte sie aus und begann kurzerhand zu werfen. Wenn man sich nicht körperlich und mit Hilfe von Magie verteidigen konnte, dann musste man sich nun einmal ein wenig anders behelfen und da boten sich doch hölzerne Luftgeschosse und einige fies platzierte Steine durchaus an. Denn auch wenn ihre Gegner größer und kräftiger wahren als sie selbst, so verfügten sie dennoch nicht über die selben magischen Kräfte wie ihr Anführer und da Shae sie ja nicht einmal besiegen sondern lediglich lange genug hinhalten musste, bis ihr Minato oder Naomi zur Hilfe kamen, war sie seltsamer Weise fast guter Dinge, dass sie diesen Kampf unbeschadet und heil überstehen würde.

Minato und seine junge Begleiterin folgen den Banditen unauffällig, immer darauf bedacht außer Sichtweite zu bleiben. Irgendwie wäre das aber gar nicht nötig gewesen denn anscheinend waren sie sich so sicher das ihnen niemand folgte und außerdem schienen sie von Naomi recht abgelenkt zu sein. Die beiden Fairy Tail Magier verharrten kurz hinter einem Busch, als er sah, wie die Blonde Magiern durch einen Schubser des einen Typen unsanft zu Boden ging. Tatsächlich machte er auch eine Bewegung also wolle er aufstehen und ihr helfen, besann sich jedoch wieder und der Zupfer von Shae an seinem Ärmel erinnerte ihn ebenfalls daran, nicht einzugreifen. Als sich Naomi ohne Hilfe wieder aufrappelte, ging es weiter und nach einigen kleinen Verzweigungen und Trampelpfaden kamen diese Verbrechen wohl an ihrem Ziel an, denn sie blieben vor einer sehr uneinsehbaren Höhle stehen. Eigentlich ein ganz gutes Versteck, denn man musste wirklich sehr genau hinsehen, um dort eine Höhle auszumachen. Da sie nun endlich da waren, stieg Minatos Anspannung nun noch mehr und er machte sich breit einzugreifen. Wieder schien die Atmosphäre um ihn herum sich etwas aufzuladen und sein Blick veränderte sich nun. Er war ein Blick, der aussagte, dass er zu allem bereit war, um seine Freund zu beschützen, ein Blick vollster Konzentration. Man könnte sagen der Donnermagier schaltete gerade in den Kampfmodus, so komisch sich das auch anhört.
Dann endlich wurde es interessant, denn Naomi befreite sich mit einem ihrer Zauber von den Fesseln und ließ sich Flügel wachsen. Das war für den braunhaarigen Magier das Zeichen, das es nun endlich losging. Wie ein Läufer bei Olympia, der das Startzeichen bekam, sprintete er los und war sehr schnell an Shae vorbei gezogen, die schon vorgelaufen war. Ehe die Gruppe von Banditen überhaupt wusste, was hier abging, hatte Minato den Typen erreicht der Naomi vor Kurzem noch zu Boden befördert hatte und verpasste ihm einen Schlag, der durch die Wucht seiner Geschwindigkeit an Stärke noch zugenommen hatte, und beförderte diesen mit einem lauten Krachen gegen den nächten Baum. Alles, was man noch von ihm vernahm, war ein überraschter, versuchter Aufschrei, ehe er bewusstlos liegen blieb. Danach ging er zu Naomi und stellte sich zu ihr, dabei warf er dem Anführer dieser Truppe einen Blick zu der ihm signalisierte, dass er der Nächste auf seiner Liste war. Doch wartete er bis Shae ebenfalls bei ihnen war und wandte sich dann, ohne den Blick von dem Typen zu nehmen an die Blondhaarige. "Alles in Ordnung bei dir?"

Was sich diese Männer eingehandelt hatten, dass ahnten sie erst, als der Dämon vor ihnen in die Luft stieg. Naomi hatte es natürlich darauf abgesehen ihnen nun Angst zu machen, doch es war wohl eher Überraschung als dies. Doch kaum hatte sie sich befreit waren auch schon ihre Teamkameraden da. Scheinbar war auf die zwei wirklich Verlass, etwas was sie selbst sehr zufrieden stellte. Das erste was traf war einer der Stöcke, den Shae nach den Räubern geworfen hatte. Ein wenig amüsiert kicherte Naomi, als der Kerl, der sich gerade umdrehte, um zu sehen was ihn da so hart getroffen hatte, gleich von Minato in den nächsten Baum befördert wurde. Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen ließ sich Naomi neben Shae zu Boden sinken und tätschelte ihr die Schulter: "Das war keine schlechte Idee. Eine Ablenkung ist immer eine gute Einleitung für einen Angriff." Doch ab jetzt würde sie bei ihr bleiben und sie behüten. Immerhin hatte sie genau das versprochen und Minato sollte sich mit diesem Feuermagier messen. Er sollte den Erfolg genießen einen Verbrecher erledigt zu haben und sie würde seine Freude genießen, das war doch tolle Arbeitsteilung oder? Der junge Ritter kam auch sogleich zu seinen Prinzessinnen und Naomi grinste ihm entgegen: "Mir geht es wirklich gut, danke dir Minato und dir auch Shae-chan."
Hobo Roody beobachtete dies von seiner Position aus, einer seiner Männer stand noch und der andere war mehr oder minder Teil eines Baumes geworden, was sollte er nur tun? Genau, er musste diese Idioten nur erwischen so lang sie miteinander redeten. Also konzentrierte er sich ein wenig und Feuer Schoss aus seiner Hand heraus. Fire Bullet Eine kleine Salve, die sicherlich einiges an Schaden gemacht hätte, wenn nicht Naomi auch einen Zauber auf den Lippen gehabt hätte. Guard Shadow Der nun beflügelte Schatten richtete sich auf und Fing die Magischen Geschosse ab, die versucht hatten sie zu verletzen. Dann wandte sie sich an Minato und klimperte neckend mit den Liedern: "Nun bist du dran mein Held, du wirst sicher einen glänzenden Sieg davon tragen, da bin ich mir sicher." Sanft klopfte sie ihm auf den Rücken und wandte sich dann an Shae: "Wir kümmern uns um den Angsthasen, der da gerade abhauen will, okay, Shae-chan." Dabei deutete sie auf jenen übriggeblieben Handlanger, der gerade versucht war sich in die Büsche zu schlagen, um ungesehen zu entkommen. Leicht bösartig wurde das Grinsen in Naomis Gesicht: "Wo willst du denn bitte hin! Eben warst du kaum von mir abzuhalten!"
Wie ertappt blieb er in der Bewegung stehen die er gerade inne hatte und wandte recht steif den Kopf zu ihr. Wenn dies ein Comic gewesen wäre, hätte er bösartig grinsende Totenköpfe in Naomis Augen leuchten sehen, oder vielleicht eine Atomexplosion. Auf jeden Fall nicht das liebevolle Leuchten, was sie für Minato und Shae übrig gehabt hatte. "Sag mal Shae-chan, was macht deine Nature-Spirit-Magie überhaupt, davon abgesehen, dass du eine Spinne mit dir herumschleppst?", erkundigte sie sich bei der kleinen Während sie den armen Kerl mit Schattenfäusten bombardierte. Sicherlich war er böse, aber sowas hatte er wahrscheinlich nicht verdient.

Der erste Stock wirbelte durch die Luft, steuerte direkt auf sein Ziel zu und traf zu Shaes großer Verwunderung genau den Punkt, auf den sie in diesem geistesgegenwärtigen Augenblick gezielt hatte. Für einen Augenblick verharrte die Hand der Magierin überrascht in der Luft, ihr Mund in einer Geste des Erstaunens leicht geöffnet, während sie dann auch schon die alt bekannten Gefühle der Schuld in sich aufsteigen spüren konnte. Das junge Mädchen wusste, dass ihr Beruf nicht immer mit Friede-Freude-Eierkuchen verbunden war und es vermutlich mehr Aufträge mit Kämpfen gab, als ohne eben jene körperliche Außereinandersetzungen und dennoch missfiel ihr der Gedanke, eine andere Person willentlich und im Besitz ihrer vollen geistigen Kräfte zu verletzen. Als Nature Spirit Magierin war sie von dem weisen Pan, dem Herrn der Naturgeister, vor allem auf Harmonie und Schadensbegrenzung erzogen worden, weshalb der Gedanke, einem anderen Menschen in einem Kampf absichtlich Schmerzen zu zufügen wiederstrebte. Und dennoch war diese Situation eine Art Ausnahmefall, immerhin ging es hier darum, Menschen zu beschützen, die ihr in den letzten Stunden ans Herz gewachsen waren und für die sie sich wohl ebenso verantwortlich fühlte, wie diese für sie selbst. Und das letzteres eindeutig der Fall war, konnte sie spätestens dann bemerken, als Naomi ihr ohne jedes Zögern zur Hilfe geeilt kam und den Banditen, welcher schon Anstalten gemacht hatte, sich in die entgegengesetzte Richtung von der Lichtung zu schleichen und somit seiner gerechten Strafe zu entkommen, mit einer Schar ihrer Schattenfledermäuse Einhalt gebot. Erfurcht erfüllt beobachtete die Grünhaarige, wie wenig Anstrengung es die Blonde zu kosten schien, einen Gegner ganz einfach so zu stoppen und dabei nicht einmal mit der Wimper zu zucken. Shae fühlte beinahe so etwas wie Neid in sich aufsteigen und wenn sie wohl über einen ein bisschen weniger selbstlosen Charakter verfügt hätte, so wäre dieser wohl von tiefer Missgunst begleitet gewesen. So jedoch vermengte sich diese unterschwellige Eifersucht mit einer großen Portion Ehrfurcht und Respekt, während sie sich unwillkürlich fragte, ob es wohl möglich wäre, dass sie irgendwann einmal genauso stark und geschickt sein würde, wie Naomi. Natürlich war ihre Naturespirit Magie dafür nicht unbedingt prädestiniert und dennoch hatte allein die Vorstellung etwas mitreißendes, dass die rosafarbenden Augen der Magierin aufgeregt leuchten ließ. Kurz darauf wurde sie jedoch von Naomis Frage überrascht, welche sie für einen Augenblick nachdenklich innehalten ließ.
"Ich weiß nicht, ob du schon einmal etwas von der Stellarmagie gehört hast, aber ich schätze meine Magie ähnelt dieser ein wenig." Shae ignorierte Vicas Schnauben, welches nach einer Mischung aus Missbilligung und Verachtung klang und versuchte ihre nächsten Worte mit Bedacht zu wählen. "Wie ein Stellarmagier schließe ich Verträge mit Geistern ab und rufe sie anschließend zu mir an die Seite, um im Notfall auch mit mir zu kämpfen. Der größte Unterschied zu der Stellarmagie ist wohl, das ich dafür keine Schlüssel benutze, sondern ein Lied spiele.", hier deutete sie auf die kleine Holzflöte, welche ihren Gürtel in einer Lederschlaufe zierte. "Es gibt viele Geister die kämpfen können, doch diese erfordern recht viel Mana und sind außerdem auch recht empfindlich und wählerisch, was die Wahl ihrer Vertragspartner angeht. Grundsätzlich gilt, dass die Verträge anspruchsvoller und schwieriger werden, desto stärker der Naturgeist ist. Allerdings gibt es auch von dieser Regel wohl Ausnahmen...ich habe jedenfalls bisher mit noch keinem Geist außer Vica einen Vertrag abgeschlossen und die ist, wie du dir sicher denken kannst, in einem Kampf nicht unbedingt nützlich." Dafür hatte die kleine Spinnen andere Qualitäten, denn sie war nicht nur Shaes beste Freundin, sondern auch ihr überaus nützlicher Übersetzer zu den anderen Spinnengeistern, mit denen sie regelmäßig in Kontakt stand.
Der Blick der Eiden löste sich automatisch, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung vernahm und kurz darauf hatte sie auch schon einen erschrockenen Schrei ausgestoßen. "Naomi, hinter dir ist noch einer!" Nicht, dass dieser auch nur ein wenig magischer als sein Kollege war, aber ein Schlag von ihm würde wohl dennoch nicht unbedingt angenehm sein. Shae wich vorsichtshalber einige Schritte zurück, ehe ihre Augen vorsichtig zu Minato wanderten. Kam er wohl mit dem einzigen Magier der feindlichen Gruppe zurecht? Denn das Naomi keinerlei Schwierigkeiten mit ihren Gegnern hatte, war nicht unbedingt eine schwer erkennbare Tatsache.

Wieder schoss die Röte Minato ins Gesicht, als sein Blick den von Naomi traf und ihre Worte führten auch nicht gerade dazu das sie so schnell wieder verschwand. Soso er war also ihr Held. Minato musste breit grinsen, als sie das sagte, doch würde er dieser Aussage noch Taten sprechen lassen müssen. Doch als der Feuertyp damit begann seine widerlichen Feuerzauber auf die Damen zu schleudern, wurde ihm wieder schlagartig anders. Zwar hatte Naomi sie mit Leichtigkeit abwehren können, doch das reichte Minato um noch etwas wütender zu werden und seine Aufmerksamkeit wieder auf den Anführer zu lenken. Nun ging er auf ihn zu und schlug dabei seine Rechte Faust in seine Flache linke Hand und ließ seine Knöchel knacken. Böse grinsend sah Minato ihn an. "So du entführst also unschuldige Mädchen und dann greifst du sie auch noch an ... tz tz ... das sehe ich aber nicht gerne." Hobo Roody wich etwas zurück, fand jedoch schnell seinen Mut wieder. "Und was willst du jetzt dagegen machen? Glaube ja nicht, dass ich so leicht zu schlagen wäre, wie den Abfall den du gerade entsorgt hast." Der Blick des Donnermagiers wurde nun erst richtig finster und Roody stemmte gespielt seine Arme in die Seiten. "Was guckst du so böse? Du hast doch wohl nicht gedacht, dass diese Idioten meine Freunde wären oder? Wenn ja bist du ganz schön naiv, dieser Abschaum war nur Mittel zum Zw ..." Weiter kam der Feuermagier nicht, denn schon war Minato bei ihm und schlug ihn mit der Rechten mit voller Kraft ins Gesicht. Roody stöhnte schmerzhaft auf und wurde gegen die Holztür der Höhle geschleudert. Ein lautes Knacken war zu hören, als diese von der Wucht nachgab und Minatos Gegner mitsamt der Tür in der Höhle landete. Der Arashi blieb stehen und blies wütend Luft durch die Nase. "Komm schon steh auf, oder war's das schon.", provozierte Minato ihn. In der Höhle war es dunkel und so konnte man nicht erkennen, was der Typ gerade machte. Doch dann schossen zwei Feuergeschosse aus der Höhle hervor, genau auf Minato zu. Da diese aber nicht besonders schnell waren, schaffte es Minato mit einer kleinen Bewegung diesen Geschossen auszuweichen. Anscheinend war Roody der Meinung, dass diese simple Attacke Minatos Aufmerksamkeit voll in Anspruch nehmen würde. Anders war sein nächster Schritt nämlich nicht zu deuten. Denn der Feurmagier tauchte hinter ihm auf und versuchte Minato anzugreifen. Der Fairy Tail Magier, der aus dem Augenwinkel die Bewegung des Gegners verfolgt hatte, tauchte unter den Tritt des Angreifers hindurch und schlug in einer schnellen Aufwärtsbewegung zu. Dabei traf er das Kinn des Feuermagiers, der daraufhin einen kleinen Abflug machte und an einem Baum kleben blieb.
Als Minato sah das Roody leicht benommen war, konzentrierte er schnell Mana in seinen Händen, um dann einen Donnerball auf ihn zu feuern. "Ranging Ball", flüsterte er und das Geschoss flog auf Roody zu. Dieser hatte sich aber inzwischen aufgerappelt und sah das Donnergeschoss auf sich zukommen. Schnell breitete dieser seine Arme vor sich aus und rief einen Zauber. "Shield of Fire!" Vor dem Magier bildete sich ein Schild aus Feuer, der Minatos Donnerball abwehrte und den Angriff somit neutralisierte. Der Donnermagier biss sich auf die Unterlippe. 'Also kann er doch ein bisschen was.', ärgerte er sich etwas. Dennoch konnte man sehen, dass die Körperliche Fitness des Feuermagiers ziemlich gelitten hatte. Er schnaufte schwerer und Blut lief ihm aus dem Mund übers Kinn, während Minato noch fit war. Nun war es an Minato seine Hände in die Hüften zu stemmen. "Willst du nicht lieber aufgeben?" Hobo Roody rappelte sich nun ganz auf und spukte vor sich auf den Boden, während er sich das Blut mit dem Ärmel seiner Jacke wegwischte. "Glaubst du wirklich das Ich gegen so einen, wie dich verliere? Da müssen ganz andere kommen und das zeig ich dir jetzt." Wieder sammelte er Mana in seiner rechten Hand. Minato der bemerkte, dass er was ausfraß, tat es ihm gleich. "Wie du willst, dann werde ich es hier beenden." Der Feuermagier grinste nur und streckte seinen Arm nach Minato aus. Der Donnermagier streckte ebenfalls seinen rechten Arm aus. 'Mal sehen, wie gut du wirklich bist', freute sich der Braunhaarige innerlich. Er hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Dann war es so weit und Roody rief einen weiteren Zauber aus, denn er auf Minato schleuderte. "Fire Stream!" Ein breiter Strahl aus Feuer raste auf den Donnermagier zu. Im selben Moment rief dieser ebenfalls einen Zauber: "Lightning Blast!", und ein ebenso breiter Blitzstrahl schoss aus seiner Hand dem Feuerstrahl entgegen. Beide Zauber trafen mit einem großen Knall aufeinander, doch keiner schien die Absicht zu haben nachzugeben. Minato biss die Zähne zusammen und ließ mehr Mana frei, ebenso wie Roody es tat. Keiner wollte nachgeben und es sah auch eine Zeit lang so aus als wolle es keinen Sieger in diesem Duell der Magier geben, doch dann schien Hobo Roody zu schwächeln und das war die Chance die Minato sich nicht neben lassen würde. Mit einem lauten Schrei schickte er so viel Mana, wie er konnte durch den Blitzstrahl, und schaffte es das Feuer zurückzudrängen. Der Gegner ließ sich auf sein Knie sinken und versuchte noch mal alles, doch es reichte nicht. Minatos Blitz fegte den Feuertrahl des Gegners hinweg und traf Roody voll, der wiederum vom Schock der Elektrizität kräftig durchgeschüttelt wurde und sich wandte wie ein Zitteraal. Der Banditenanführer sank vornüber zu Boden und blieb zuckend vor Lähmungserscheinungen liegen. Auch Minato lies sich auf sein Knie sinken, jedoch nur um durchzuatmen. Diese Attacke hatte ihn viel Mana gekostet, mehr als es sonst üblich war. "Es ist vorbei!", schnaufte er dann und sah grinsend zu seinen Kameradinnen. "Ich hoffe das war heldenhaft genug Naomi-chan.", meinte er immer noch grinsend und zwinkerte kurz. Dann begann sein Magen zu knurren. "Jetzt könnte ich was zu essen vertragen."

Die Magie des Mädchens war also bisher wenig offensiv. Naomi konnte Magier verstehen, die Magie beherrschte, die anderen nicht schadete. Auch jene, die irgendwelche Geister beschworen, um diese Dinge für sich erledigen zu lassen oder gar zu kämpfen. Doch wieso entsandte man solche Menschen auf diese Art von Quest. Nun gut, der Kerl war inzwischen unter den Schattenfäusten zu Boden gegangen. Diese hatten inzwischen doch schon einen ordentlichen rums, und konnten so ein armes Licht schon einmal recht schnell auf die Bretter schicken, sie musste nur richtig treffen. Während sie also mit Shae sprach erledigte sich das Problem von selbst. "Nun eigentlich wollte ich dir den letzten Schlag lassen, aber wenn du wenig offensiv bist, solltest du kein Mana verschwenden für sowas." Doch das war schon in Ordnung, wahrscheinlich war allein Dabeisein für sie so spannend, dass sie davon zu Hause erzählen würde. Da erwies sich ihre Aufmerksamkeit als wichtig und nützlich. Wobei man dem armen Kerl hätte sagen sollen, dass es sehr dumm war sich von hinten anzuschleichen. Denn in Fakt waren Naomis Flügel sogar noch einen Deut stärker als die Magierin selbst, weil sie begonnen hatte Fliegen zu üben, was doch einiges mehr von ihr forderte als ihr bisheriges Leben und nun rannte dieser Kerl direkt in die Schwingen des Mädchens hinein.
Mit einem kräftigen Ruck schlug Naomi ihm ihre Flügel direkt ins Gesicht und dies ließ ihn zurücktaumeln. Dann drehte sich die junge Frau langsam zu ihm um und schenkte ihm ein bittersüßes Lächeln: "Ich weiß nicht genau, was ich mit dir machen soll. Es gehört sich nicht, sich an zwei junge Damen heranzuschleichen, besonders nicht, wenn sie gerade im Gespräch sind." Die Haare der jungen Frau wandelten sich wieder in die schnappenden Schlagen und sie zog den gerade etwas sehr panische Räuber an seinem Kragen zu sich, während die Biester nach ihm schnappten. Er Schrie panisch und vielleicht vor Schmerz. Sie waren vielleicht nicht giftig, aber es war immer noch unangenehm viele kleine Bisse erleben zu müssen. Danach warf sie ihn einfach von sich weg und die Haare ergossen sich wieder in schönen goldenen Wogen über ihre Schultern. Ihr Opfer blieb bewegungslos liegen, vielleicht aus Schmerz oder Angst vor mehr Pein durch die junge Frau. Was auch immer es war, Naomi kam es gelegen, denn das bedeutete, sie konnte sich nun Minatos Kampf zuwenden, von dem sie leider das meiste verpasst hatte, wegen diesem dummen Kerl. Irgendwie hatte sie gerade das Bedürfnis noch einmal in seine Rippen zu treten, doch sie ließ es.
Minato allerdings legte einen wirklich spannenden Kampf hin mit einem Finale, welches eigentlich in ein gutes Buch gehörte. Bewundernd klatschte Naomi ihm Applaus. Als er dann zu ihnen zurückkehrte und fragte, ob es den heldenhaft genug war grinste sie leicht: "Ich hätte es mir nicht schöner ausmalen können. Ich lade euch zum Essen ein, in der Stadt gibt es sicher ein Restaurant." Bei dem Klang von Minatos Magen war dies sicher eine gute Idee. Doch wie sollten sie diese ganzen Leute in die Stadt bringen? Naomi konnte diese sicherlich nicht tragen, wollte sie auch gar nicht, sie hatten es verdient zu robben, aber mindestens drei davon, waren nicht mal mehr dazu fähig, nur der Angreifer von eben, der nur vor Angst starr war und nicht aus Schmerz.

Minatos Kampf war beeindruckend. Naomi hatte in ihrer Vermutung recht, allein das dabei sein und Erleben eines derartigen Kampfes war für die junge Shae ein unbeschreibliches Erlebnis. Ihre Augen wanderten von den zügelnden Flammen, zu zuckenden Blitzen und unheimlichen Schattenfledermäusen, unsicher, wohin sie ihren Blick als nächstes lenken sollte und wie lange ihre Aufmerksamkeit verweilen durfte, ohne das sie etwas Wichtiges verpassen würde. Es war schön und auf eine offensichtlichere Weise auch irgendwie erschreckend zu sehen, was Magier in der Lage waren, mit Magie alles anzustellen. Umso erschrockener war sie auch, als sich die Haare der blonden Take Over Magierin mit einem mal in gefährliche Schlangen verwandelten und sie stolperte automatisch einige Schritte zurück, aus Angst, dass die Tiere eventuell auch nach ihr schnappen könnten. Dabei war die Grünhaarige sonst niemand, der vor Tieren sonderlich große Angst hatte und dennoch war die Verwandlung und fremde Wesen ein Magiezweig, der ein gewisses Maß an Ehrfurcht in ihr heraufbeschwor. Hatte Naomi denn keine Angst, dass einer ihrer Dämonen irgendwann einmal die Kontrolle über sie übernehmen würde und sich ihre Magie zu Nutzen machen würde? Eine Gänsehaut legte sich auf die zierlichen Arme der Naturespirit Magierin, dann schüttelte sie entschieden den Kopf, in einem Versuch diese unliebsamen Gedanken zu vertreiben. Sicher wusste die Blue Pegasus Vertreterin was sie da tat und hatte ausgezeichnete Kenntnisse, was ihre Magie anbelangte. Immerhin hatte sie sich in diesem Kampf außerordentlich gut und ohne große Mühen geschlagen, was doch schon einmal ein Indiz in Richtung ihres Talentes war. Gleichermaßen schätzte die junge Magierin auch Minato ein, welcher sich kurz darauf siegessicher zu den beiden Mädchen gesellte und Shae ein fröhliches Lächeln auf die Lippen zauberte. "Minato-san, das war unglaublich!", rief die Dreizehnjährige beeindruckt und ihre Augen schienen in freudiger Anerkennung praktisch zu leuchten. "Wie du es geschafft hast, ihn einfach so zu besiegen...super!", meinte sie begeistert und ihre Euphorie wurde bei Naomis folgendem Vorschlag nur noch verstärkt. "Etwas Essen gehen klingt nach einer tollen Idee, aber sollten wir die....Banditen nicht vorher wegbringen?", unsicher linste sie um die Blonde herum und betrachtete das Chaos, welches die beiden anderen Magier bei ihren Kämpfen angerichtet hatten. In der Luft stank es nach verbranntem Gras, im näheren Umkreis konnte man die besiegten Feinde auf dem Erdboden liegen sehen und ganz plötzlich konnte Shae ein Geräusch hören, welches mehr tierisch als menschlich klang.
Augenblicklich waren die Sinne der jungen Magierin geschärft und kurz darauf hatte sie sich auch schon in Bewegung gesetzt und war auf ihren kurzen Beinen in die Richtung der nahen Höhle geeilt. So schnell sie ihre Füße tragen konnten stolperte sie durch den Eingang und dann hatten ihre Augen auch schon den Uhrsprung der verängstigten Geräusche gefunden. In einer Ecke der dunklen Steinhöhle stand ein kräftiges Pony, an einen Pflock gebunden, welches vor einen Karren gespannt worden war. Die Kampfgeräusche von außen hatten das Tier wohl vollständig verängstigt und nun scharrte es ungeduldig mit den Hufen und riss immer wieder den Kopf hoch, in dem Versuch sich von dem Seil loszureißen und ihr Heil in der Flucht zu suchen. "Ach nein, was ist denn mit dir passiert...", murmelte die Eiden betroffen und war dann auch schon die wenigen Meter zu dem Vierbeiner hingeeilt, ehe sie versuchte das Tier mit leisen Geräuschen und Worten zu beruhigen. "Hab keine Angst, ich werde dir nichts tun, versprochen.", murmelte sie leise und ihre Worte schienen Augenblicklich Wirkung zu zeigen. Das gefleckte Pony wurde langsam ruhiger und irgendwann konnte man es nur noch leise schnauben hören, während Shae beruhigend mit ihrer Hand über den Hals des Tieres strich. Als die Magierin sich sicher war, dass die Stute nicht plötzlich ihr Heil in der Flucht suchen würde, griffen ihre Hände nach der Schlaufe, welche das Tier durch die Befestigung an Ort und Stelle hielten und als sie dann mit der Zunge schnalzte und aufmunternd an der Leine zog, folgte ihr das weißbraune Tier schon wieder völlig entspannt aus der Höhle hinaus.
"Minato-san, Naomi-san, schaut mal was ich gefunden habe!", rief das kleine Mädchen fröhlich, als sie das Tier ins Freie auf die Lichtung führte und dann in einigen Metern Abstand zu ihren beiden Kameraden zum stehen kam. Der Holzkarren, welcher mit einem Geschirr an den Rücken des Pferdes angebracht war wirkte stabil und die rosafarbenden Augen der jungen Magierin wanderten beinahe sehnsüchtig zu dem Rücken des Ponys. Ob es wohl möglich für sie wäre, ein wenig auf dem süßen Tierchen zu sitzen? Friedlich genug schien der Vierbeiner ja zu sein, stellte sich nur die Frage, wie genau sie da ohne Hilfe hochkommen würde...