Erleichtert stellte sie fest, dass es ihm scheinbar wirklich gut ging, bis auf die Blessur in seinem Gesicht, die schon nicht mehr so schlimm aussah, wie sie befürchtet hatte und er richtete sich schon wieder zu ganzer Größe auf. Auch auf das Wortspiel ging er ein und wieder ahnte Naomi, welch zweideutige Andeutung sie gerade gemacht hatte, aber das brauchte sie auch nichts. Sanft zog er sie zu sich und Naomi genoss es sich für einen kurzen Moment ankuscheln zu können und auch, dass er ganz sanft ihren Bauch streichelt, war wirklich angenehm. Auch das Streicheln ihres Kopfes war wirklich entspannend. Seine sanfte Stimme meinte, sie sollte am Abend ihren Bauch wärmen, ja das würde sie tun, doch wo würde sie heute Abend sein? Es war ja schon Abend und sie waren mitten im Wald. Nun nahm er ihre Hand und Naomi fühlte sich etwas sicherer, wohl und geborgen. Wahrscheinlich war sie nicht die Einzige, die sich in seiner Nähe schon so gefühlt hatte, aber das war ja auch nebensächlich. Nun gingen sie Seite an Seite zurück in die Miene um die dort hängenden Frauen zu befreien, welche sich sicher schon darauf freuten, eine bequemere Haltung einzunehmen. Kurz bevor die Geiseln in Sichtweite kamen, ließ Seraphim sie los und schüttelte sein Haar auf. Leicht amüsiert betrachtete Naomi den Vorgang. Nun war er zumindest wirklich der Hahn im Korb. Fünf wirklich hübsche Frauen, die ihm Blicke voll Dankbarkeit gemischt mit Bewunderung und Sorge, als sie die Blessur an seinem Kiefer sahen. Schmachtend vielen sie nacheinander in die Arme des Magiers, nachdem er sie aufgefangen hatte. Leicht abseits hatte Naomi gewartet, sie konnte eigentlich nicht viel tun und trotzdem winkte der Magier sie heran, sie sollte sich kümmern. Was konnte sie denn tun? Aber da viel ihr etwas ein, die Damen hatten sicher Durst. Das Mädchen hatte zwar nur eine Flasche Wasser dabei, aber das würde fürs Erste reichen. Der Ersten reichte sie also ihre Flasche und diese nahm dankbar einen Schluck davon. Auch die Nächsten schienen dankbar für etwas Flüssigkeit in den ausgetrockneten Kehlen. Naomi konnte das gut nachvollziehen, dass man das Gefühl einer trockenen Kehle nicht wirklich genießen konnte, aber nun waren sie ja gerettet, ihre Arme konnten sich von den Strapazen erholen und nach und nach kehrte das Leben in sie zurück. Zumindest soweit, dass sie recht gut, auf eigenen Beinen laufen konnten. Die, welche am längsten dort gehangen hatte, stürzte sich auf Naomi. Diese wusste eigentlich nicht genau, ob sie selbst so gut als Stütze geeignet war, aber das Mädchen darauf hinzuweisen, dass Seraphim der deutlich fittere war, würde nichts bringen. Denn wahrscheinlich himmelte sie den Kerl so sehr an, dass sie zu schüchtern war, um sich an ihn zu hängen. So wagte die kleine Gruppe den Weg durch den Wald zurück in die Stadt. Diesmal kam er Naomi doppelt so lang vor, vielleicht wegen des Zusatzgewichtes, welches an ihr hing und deshalb waren sie langsamer. Außerdem mussten sie auch ein paar Mal Pause machen, weil die Opfer noch recht gemartert waren davon aufgehängt gewesen zu sein. Naomi wurde in der Tat müde, erschöpft und der Schmerz war ebenfalls nicht gerade förderlich. Als sie endlich das Hotel erreichten, war sie wirklich halb tot und das viel auch Nakamura auf. Dieser Bot natürlich allen beteiligten an, kosten los im Hotel zu übernachten und auch gerne alle Service zu genießen. Wahrscheinlich brauchten sie dies auch gerade. An die zwei Magier gewandt fügte er hinzu: "Ich danke wirklich für die außerordentliche ordentliche Arbeit, kann ich euch auch ein Zimmer anbieten? Was wollte ihr Morgen Frühstücken, darf es noch etwas zum Abendessen sein?" So viele Frage und Naomi war irgendwie gerade nicht klar genug im Kopf, um auch nur eine Antwort zu finden, ihr Kopf schwindelte, ihr Körper schmerzte noch leicht von dem Schlag und ihre Beine hatten eh die Fähigkeit verloren, sie wirklich gerade gehen zu lassen. Alles in allem war ihr Körper erschöpft.

Und wie wohl er sich in der Rolle des Hahns im Korb fühlte, musste man wahrscheinlich nicht extra betonen. Jede Bewegung, jede Mimik und jedes einzelne Wort, das er von sich gab, waren nach dem Einbiegen in den Raum, aus welchem sie die Entführten retteten, darauf ausgerichtet, ihm die Auswahl zu vergrößern, wenn sich der Tag nun vollkommen dem Ende zuneigen würde. Es war in seinem Kopf bereits schon zuvor entschieden worden, dass er schlecht mit allen fünf etwas anfangen könnte, weswegen er nun die Qual der Wahl hatte. Und was für eine Qual das war, denn schön waren sie alle und keine der fünf schien ihm allzu abgeneigt zu sein, was aber auch vielleicht daran lag, dass er sie soeben aus einer mehr als misslichen und sicherlich auch schmerzhaften Situation befreit hatte. Natürlich hatte auch Naomi einen großen Anteil daran gehabt, aber es ging ihm wahrhaft nicht darum, die Aufmerksamkeit der Frauen auf sie, sondern eher auf sich selbst zu lenken. Was sollte das Mädchen denn auch mit der Anbetung von wunderschönen Frauen? Was er damit anstellen würde, war ihm im Gegenzug sehr wohl bewusst, denn von gutem Aussehen, entsprechendem Verhalten und Bewunderung geblendete Menschen waren beinahe spielend einfach auszunutzen. Nichts anderes hatte er schlussendlich vor - weswegen er auch in den sauren Apfel biss und sich wahrhaftig führsorglich um die geschwächten Damen kümmerte, auch wenn er eigentlich keine Lust darauf hatte und sich deutlich lieber den Weg teleportiert hätte, um gleich zur Sachen kommen zu können - aber so lief das nicht. Das war in etwa die erste Regel, die er hatte lernen müssen, als er in die menschliche Zivilisation eingetaucht war: Frauen waren zwar nicht kompliziert, aber langatmig und selten vorschnell. Leider war er zwar manchmal in der Laune, lange an jemandem dran zu hängen, aber er tat das eigentlich vor allem, damit er sich dem Erfolg seines eigentlichen Ziels sicher sein konnte. Er genoss es sicherlich, mit einem attraktiven Wesen zu flirten, aber das musste sich ja nicht über Stunden und noch mehr Stunden hinziehen, vor allem, wo es doch schon so angenehm spät war und die Nacht näher rückte. Während Naomi sicherlich vor Erschöpfung lange und tief schlafen würde, ahnte Cyrus bereits, dass er nicht besonders viel Schlaf finden würde - was ihn allerdings nicht besonders störte. Das kleine Mädchen schlug sich aber wirklich tapfer, bemerkte er mit einem Kichern, obwohl sich die zuerst entführte Frau sicherlich eher nachteilig auf ihre Kondition auswirkte. Tatsächlich hätte er ihr sicherlich die Last abnehmen können, aber davon mal abgesehen, dass er gleich zwei der Entführungsopfer unter die Arme griff, hatte es für ihn einen Vorteil, wenn sie sich auspowerte: Wenn sie entkräftet war, würde sie sicherlich schnell einschlafen und er konnte sich den wichtigeren Dingen zuwenden. Zum Beispiel der jungen brünetten Frau, die ihren Arm um die Schultern des Mädchens geschlungen hatte. Ihre Augen hatten ihm gefalle, ebenso wie die Art, ihn anzusehen... außerdem schien sie hilfsbedürftig zu sein, konnte sich ja kaum auf den Beinen halten... aber leider roch sie nach den Tagen in der Höhle eines Beinaheaffen recht streng, sodass sich in seinem Gehirn ein Plan zusammensetzte, erst nur vage, aber dann immer deutlicher, bis er fraglos schrie: Hilf ihr, den Gestank los zu werden! Das war doch schon einmal ein genauer, definierter Plan, allerdings würde es alles am besten harmonieren, wenn er es dann auch noch so anstellen könnte, dass er danach noch Zeit für die Frau mit der Perlenkette hatte, denn die hatte auch was... hachja, war es anstrengend, sich das Hirn mit solchen Fragen zu zermartern!
Als sie am Hotel angekommen waren, schien Herr Nakamura ihm in die Hände zu spielen, denn er bot ihnen allen an, kostenlos die Nacht dort zu verbringen, was natürlich bedeutete, dass alle zustimmen würden und er freie Hand hatte. Naomi allerdings schien, als würde sie gleich zusammenklappen, weswegen er dem Hotelbesitzer zunickte und dem Mädchen sanft über die Wange strich. "Ich glaube, Naomi-chan ist einfach müde. Obwohl sie sicherlich gerne eine Wärmflasche und eine heiße Milch hätte, kann ich mir vorstellen~", verkündete er und lächelte. *Und dann gehst du brav ins Bett und kommst mir ja nicht in die Quere~* "Nicht wahr, Naomi-chan?~" Es schwang ein gewisser Nachdruck in seinen Worten mit, als habe er keine Frage gestellt, sondern eine Feststellung gemacht.

Das war deutlich, sehr deutlich sogar und Naomi hätte es in der Tat auch ohne weiteren Nachdruck verstanden, aber gut, der Magier schien wirklich sichergehen zu wollen, dass sie genau verstand, dass sie jetzt verschwindet, sollte. Zu Seraphims Glück hatte keine der Frauen verstanden, dass er nicht aus Fürsorge um das Mädchen dafür sorgte, dass sie sich auf den Weg ins Bett machte. "Schon gut, ich kuriere mich zu Hause aus", sie ließ sich von Nakamura einen Schlüssel geben und blickte den großen noch einmal lächelnd an. "Gute Nacht Seraphim-sama, danke für die Fürsorge", sie winkte den Damen noch mal zu und machte sich auf den Weg mit dem Aufzug zu dem Zimmer zu fahren, welches zu dem Schlüssel gehörte, den sie erhalten hatte. Nun war es da, das Gefühl, vor dem sie sich so fürchtete. Die Wand des Fahrstuhls war ein einziger Spiegel, und als sie sich aus Erschöpfung dagegen lehnte, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Kühl und steril war diese grausige Wand und auf der anderen Seite sah sie ihr blasses, total erledigtes Spiegelbild. Die kleine Blonde verschloss erschöpft die Augen davor, bis der Aufzug mit einem Ruckeln zum Stehen kam. Viel zu langsam schien sich die Tür zu öffnen, aber nun gab es nur noch eines, das Zimmer finden. Auf dem Schlüssel stand die Zahl 257. Im zweiten Obergeschoss, das siebte Zimmer im fünften Gang. Es war kein Genius dazu notwendig, um diese Kleinigkeit herauszufinden. Müde öffnete sie das Zimmer und sah sich um. Geräumig, mit hübschem Ausblick, angrenzend ein kleines Bad, das allerdings doch größer war, als das was sie zu Hause hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, begab sie sich in jenes, putzte sich die Zähne, zog die Schlafsachen, welche sie immer mit sich führte, an und gähnte. Erschöpft krabbelte sie auf das große weiche Bett. Es gab selbst schon unter ihrem schmächtigen Körper nach und in den Kissen versank sie auch. Doch dieses komische Gefühl, welches sie gehabt hatte, war immer noch da. Schauer liefen ihr über den Rücken und sie wollte die Augen einfach nicht schließen. Irgendwie hatte sie Angst, weswegen sie das Licht anließ. Allerdings konnte sie bei Licht nicht schlafen. Zwickmühe, so ein Ärger, aber gut. Das Buch, welches sie mitgebracht hatte, würde sicherlich Abhilfe schaffen, und während sie sich in die Geschichte vertiefte, verstrich die Zeit, langsam aber stetig. Eigentlich hätte sie es nicht für möglich gehalten, aber zu wissen, dass man allein war und es keinen gab, der einfach so vorbeikommen würde, das war schon etwas traurig. Gerade als sie dies dachte, klopfte es: "Zimmerservice!" Sie schreckte zusammen, sie hatte doch nichts bestellt, ihr Herz raste und irgendwie wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte: "J-ja?" Die Tür wurde geöffnet und herein kam ein junger Mann mit einem Servierwagen. Ihre Finger krallten sich in die Seiten des Buches, während er näher kam. "Mister Nakamura meine, sie würde gerne etwas Milch und eine Wärmflasche haben, ihr Partner vermittelte ihm so etwas", mit diesen Worten stellte er ein Glas Milch auf den Nachtisch und reichte ihre eine Wärmflasche. "Danke", sie war immer noch unsicher. "Gute Nacht wünsche ich." Mit diesen Worten ging er wieder und Naomi entspannte sich sichtlich. Es wäre doch deutlich unpraktisch gewesen, wenn der Vulcan den Sturz überlebt hatte und nun wieder da war, hier im Hotel, aber dem war nicht so zum Glück. Die Wärmflasche auf ihrem Bauch platziert nahm sie einen Schluck Milch, aber die gewünschte Entspannung und Müdigkeit kam dadurch nicht zustanden. Vielleicht pendelte sich das noch ein.

Brave Naomi. Sie hatte durchaus verstanden, was er ihr hatte kommunizieren wollen, allerdings hatte er ihr den Zaunpfahl ja auch praktisch über den Schädel gezogen, viel deutlicher hätte sie schlecht machen können, dass er nun ein wenig Ruhe haben wollte. Wobei dieses Wort es nicht traf, er wollte seine Privatsphäre, in die er eine der fünf Damen einladen würde, beziehungsweise würde er sich in die einer der fünf einladen. Das machte er gerne und war meist so geschickt darin, dass man ihm nachher nur wenig vorwerfen konnte. Inzwischen hatte er sich sogar festgelegt, diesen herrlichen, meeresblauen Augen konnte er einfach nicht widerstehen. Auch wenn er nicht einmal wusste, wie die Frau denn nun hieß - es war ihm auch ziemlich gleich. Er machte sich sowieso nie die Mühe, solche Namen lange im Gedächtnis zu behalten und wenn er in die Verlegenheit kam, ihn zu vergessen, noch während er ihn vielleicht gebraucht hätte, griff er eben auf nichtssagende Kosenamen zurück, die den meisten auch noch gefielen. Dabei könnte er ihnen auch Nummern geben, an der Wertschätzung ihnen gegenüber (oder der Abwesenheit davon) würde das sicherlich nichts ändern. Während Naomi also ganz brav auf das Zimmer ging, das man ihr zugewiesen hatte, verteilten sich auch die anderen sechs langsam. Die meisten der Entführungsopfer bewegten sich in Richtung Speisesaal, wo ihnen trotz der späten Stunde noch ein Abendessen serviert worden war, natürlich, sie hatten sicherlich Hunger. Cyrus könnte auch durchaus etwas vertragen, aber notfalls würde er sich mit einer frischen Brise begnügen, das war überhaupt kein Problem. Nur die Brünette schien sich nicht für das Essen zu interessieren, sondern fragte mit schwächelnder Stimme nach einem Schlüssel für ihr Zimmer, welchen sie auch nach kurzer Zeit ausgehändigt bekam. Er merkte sich die Nummer und folgte dann den anderen in den Speisesaal, wo er sich aber nicht besonders lange aufhielt, nur so lange wie er brauchte, um eine Hähnchenkeule herunterzuschlingen und einen Haufen Köstlichkeiten auf einem Teller zu drapieren. Diesen schmuggelte er danach aus dem Saal hinaus und stieg in den Fahrstuhl, drückte den Knopf zum Stockwerk, in dem seine Auserwählte nächtigen würde und klopfte schließlich leicht gegen ihre Tür. Natürlich wurde ihm erst einmal nicht geöffnet, denn auf diese Art und Weise hatte sich bestimmt auch der Vulcan Zutritt zu ihrem Zimmer verschafft. "Ich bin‘s nur, kein Vulcan in Sicht~", rief er mit fröhlicher Stimme durch die Tür und klopfte erneut sanft an, die Hand mit dem Teller hinter den Rücken gedreht. Schließlich wurde ihm zögerlich einen Spalt weit geöffnet und das hübsche Gesicht der Frau kam zum Vorschein, aus dem ihn zwei blaue Augen ein wenig ängstlich anblickten. Dieser Ausdruck schlug aber recht schnell in Erleichterung und dann in etwas wie verlegene Ratlosigkeit um, als ihr offenbar klar wurde, dass sie nicht wusste, warum er hier war. Entschuldigend lächelte er und drückte die Tür mit der freien Hand etwas weiter auf, sodass er sich durch den Spalt quetschen konnte und die Tür leise hinter sich schloss. "Wahrscheinlich bist du ziemlich erschöpft, nicht wahr?", fragte er mit freundlicher Stimme, während er den Teller mit dem Essen auf den kleinen Tisch am Rand des Raumes stellte und sich anschließend wieder zu ihr umdrehte. "Aber selbst wenn das so ist, du solltest etwas essen. Dein Körper macht sonst nicht mehr lange mit~", schnurrte er. Und mitmachen sollte er zumindest noch diese Nacht. "Da-Danke aber das war wirklich nicht nötig...", stotterte sie mehr als dass sie wirklich sprach, die wunderschönen Augen zu Boden geschlagen. Das war schade, denn eigentlich war er doch vor allem wegen dieser Augen hier, da konnte sie sich wenigstens die Mühe machen und ihn anblicken. Schnell trat er einen Schritt an sie heran und legte sanft den Finger unter ihr Kinn, um es zu sich hochzudrücken. Sofort hefteten sich die blauen Augen wieder auf ihn und zauberten ein Lächeln auf seine Lippen; unnötigerweise rutschte seine Hand ein wenig mehr zur Seite, dehnte den Moment nur noch mehr. Manche Gefühle brauchten Zeit, um zu reifen, auch das hatte er lernen müssen und so würde er sie ihnen geben, auch wenn es ihn in den Fingern juckte, sofort weiter zu gehen. "Das Essen ist wirklich fabelhaft~", frohlockte er, schnappte sich mit spitzen Fingern eine Olive und drückte sie mit erwartungsvollem Blick vorsichtig gegen die Lippen der jungen Dame, welche eben diese nach einem kurzen Moment der Überraschung öffnete und die grünliche Frucht vorsichtig in den Mund nahm. Etwas zu lange ließ er sie nicht los, ehe er die Stirn gegen ihre lehnte und den Blick nicht von ihren Augen nahm. Wirklich, er mochte sie, Augen im generellen hatten eine Anziehungskraft auf Menschen und so auch auf ihn.
Augen konnten so vieles ausdrücken, auf so viele verschiedene Arten anziehend wirken, eigentlich waren die Seelenspiegel eines Menschen niemals abstoßend, es sei denn sie waren tot. Mit einem Augenaufschlag konnte man Zuneigung ausdrücken, schwärmen; sie konnten beschämt wirken, flehend und sie taten es oft, ohne dass ihr Besitzer es eigentlich aktiv wollte. Schlossen sich, verdrehten sich, starrten ins Leere, wurden glasig, je nachdem, was sie für Anreize dafür bekamen. Diese Augen waren besonders ausdrucksstark und nicht einmal nahm der Dragonslayer den Blick von ihnen, sah sie all diese Stadien durchlaufen, bis sie sich schließlich erschöpft schlossen und sich der Brustkorb der Frau nur noch langsam hob und senkte. Auch die violetten Seelenspiegel des Weißhaarigen hatten sich einen Moment geschlossen, auch er kuschelte sich erschöpft in das wunderbar weiche Bettlaken und rieb leicht die Wange an dem Stoff. Doch, er mochte ihn, auch wenn er nicht einmal wusste, was es war. Kaum hörbar schnurrend legte er den Arm um die Taille des Wesens neben ihm, dessen Namen er immer noch nicht wusste und auch nie wissen würde – was ihn nicht besonders bekümmerte. Ein paar Stunden Schlaf sollte er sich gönnen, danach konnte er sich immer noch von dem restlichen Essen bedienen und sich schlussendlich aus dem Staub machen. Wohlig seufzend vergrub er die Nase in die noch nassen braunen Haare, die nun nicht mehr nach Affe, sondern nach Shampoo und ihm rochen und schloss die Augen.
Ungefähr zwei Stunden später klopfte er sanft an die Tür des Zimmers 257 und wartete darauf, dass ihm geöffnet wurde.

Eine kleine Ewigkeit strich vorbei, in der Naomi nicht zum Schlafen kam. Nun gut das Buch war auch gerade recht interessant und alles andere in diesen Raum reizte sie nicht zum Schlafen an. Es war fremd, riesig und irgendwie kühl. Allerdings nicht eisig kühl, sondern eher innerlich. Dieser Raum hatte keine Liebe in sich, keine Eigenschaft, die zeigte, dass man hier geborgen und zu Hause war, aber das war nicht verwunderlich, immerhin gingen hier eine Menge Menschen ein und aus. Man konnte es nicht speziell auf sie auslegen, auch wenn ihr das natürlich am besten gefallen hätte. Nur leider war dem nicht so, weshalb sie noch immer wach war und auch mit der Wärmflasche, die ihre Schmerzen lindern, sollte nicht zum Schlafen kam. Nach und nach hatte sie auch die warme Milch getrunken, die gegen Ende eher eine kalte Milch gewesen war. Doch auch die hatte nicht den einschläfernden Effekt gehabt. In welchem Bett war Seraphim wohl gerade? Wie viele von ihnen würde er heute nach besuchen? Auch wenn es ihm vielleicht zuzumuten war, glaubte sie nicht, dass er sich an jeder Dame bedienen würde, allerdings hatte sie sich eine Weile darüber den Kopf zerbrochen, an welcher er sich zuerst bedienen würde. So war sie durch Zufall auf den richtigen Gedanken gekommen. Allerdings nicht, weil sie glaubte, dass sie die Hübscheste war, sondern, weil sie durch die schließende Fahrstuhltür gesehen hatte, wie die Frau sich einen Schlüssel hatte geben lassen. Wenn er sich da zu viel Zeit gelassen hätte, wäre sie bereits im Traumland gewesen und dann war mit ihr nicht viel anzufangen gewesen. Ungläubig darüber, dass sie schon so gelangweilt war, dass sie sich darüber den Kopf zerbrach, löschte sie das Licht und drückte den Kopf ins Kissen. Allerdings kam es da wieder, dieses kriechende Gefühl der Einsamkeit. Ließ sie zusammenzucken und auch die Wärmflasche, die immer noch tapfer ihre Wärme abgab, konnte dies nicht verhindern. Wie auf Bestellung klopfte es an der Tür. Diesmal nahm sie sich vor, nicht so schreckhaft zu sein. Das blonde Mädchen machte das Licht wieder an und erhob sich aus dem Bett. Langsam tappste sie zu der Tür hinüber und legte die Hand auf die Klinke, welche sie herunter drückte. Vorsichtig zog sie die Tür einen Spalt auf und da stand Seraphim. Ein unerwarteter Gast hatte man ihn etwa von der Bettkante gestoßen? Hatte es ihm etwa nicht gefallen, die Nacht bei einer hübschen Frau zu verbringen? "Guten Abend Seraphim-sama, was führt dich her?", fragend legte sie den Kopf schief und lächelte. Ja sie hatte bereits verdrängt, wie unliebsam er sie vor Kurzem weggeschickt hatte. Wie ein Stück Bananenschale, welches man nach dem Genuss der Banane achtlos in den Müll warf. Nun gut, wahrscheinlich würde er ihr sobald den Grund für seinen Besuch erläutern. Allerdings sah er danach aus, als hätte er sich bereits durch die Betten fremder Leute getobt und trotzdem stand er jetzt vor der Tür ihres Zimmers. Die Frage blieb weiterhin warum? Allerdings konnte sie nicht leugnen, dass sie froh war, ihn zu sehen. Mit dem Gesicht, des jungen Dragonslayers kehrte etwas Wohlsein in diese vier Wände ein und Naomi hätte sich am liebsten sofort an ihn gedrückt und mit ihm gekuschelt, aber das wäre deutlich unpassend gewesen. Also trat sich vorsorglich erst mal zur Seite: "Möchtest du eintreten?"

Cyrus hatte von Natur aus so viele unterschiedlich geformte Wirbel auf der Kopfhaut, dass man gar nicht mit Sicherheit sagen konnte, dass er überhaupt eine definierte Richtung in seiner Frisur hatte. Was man allerdings sagen konnte, war, dass seine Haare schon einmal ordentlicher gewesen waren, momentan standen sie wohl tatsächlich in alle Richtungen ab. Eigentlich hatte er nach dem Stündchen Schlaf ja vorgehabt, direkt zu diesem Zimmer zu avancieren, aber dann hatte er die Frau mit der Perlenkette rein zufällig getroffen... und so hatte er sich um eine Stunde verspätet. Welch ein Glück also, dass Naomi das nicht wusste, sondern sich offenbar darüber wunderte, dass er überhaupt gekommen war. Der Grund dafür war denkbar einfach: Er hatte sich keinen Zimmerschlüssel geben lassen, da er ja eh nicht vorhatte, alleine zu schlafen. Und nun, da er genug hatte, brauchte er ein weiches, warmes Bett, in welchem er den Rest der Nacht ungestört durchschlafen konnte - und wer hatte so ein Objekt der Begierde? Richtig: Naomi. Zudem hatte er es letztes Mal genossen, mit dem kleinen Mädchen zu kuscheln, tatsächlich unschuldig und süß. Wahrscheinlich auch, weil sie so wunderbar in seinen Haaren herumgekrault hatte... zudem konnte er sich - man höre und staune - noch genau daran erinnern, dass sie gesagt hatte, sie habe Angst vor der Einsamkeit. Traf sich doch gut, so hatte er einen Platz zum schlafen und sie war nicht mehr alleine. Offenbar hatte sie dies ziemlich hartnäckig wach gehalten, denn ein müdes Mädchen öffnete ihm, dessen rote Wangen indizierten, dass sie nun mal langsam ins Bett musste. "Nya, Engelchen~", grinste er und trat durch ihre Tür, "Was machst du denn noch so spät auf den Beinen? Ich hatte eigentlich erwartet, dass du bereits schlafen würdest..." Das war die Wahrheit, er hätte sich in diesem Falle einfach für den Rest der Nacht bei einer dritten Geretteten einquartiert, aber so ging sein ursprünglicher Plan auf und er musste sich nicht noch mehr Mühe geben. Schließlich war auch er langsam erschöpft und einfach nur noch müde, sodass er bei Naomi sicherlich am besten aufgehoben war. "Meine Müdigkeit führt mich hier her, muss ich zugeben.", meinte er frei heraus, zog die Jacke aus und hängt sie über einen der Stühle, welche im Raum standen. Das Mädchen hatte wirklich ein schickes Zimmer bekommen, da konnte man wahrhaftig nicht meckern und wahrscheinlich war auch hier die Bettwäsche so wunderbar weich. Mit einigen Schritten war er im Badezimmer und blickte sich prüfend um, aber selbst hier konnte er nichts finden, woran er hätte meckern können. "Ui~ Schickes Zimmer, Engelchen~ Ich mach mich dann mal fertig und dann wird geschlafen, ich bin ja sooooo müde~", schnurrte er theatralisch, ehe er die Tür hinter sich zu machte. Kaum drei Minuten später kam er wieder heraus und ließ sich wortlos auf das Bett fallen, schlüpfte unter die Decke, mummelte sich ein und schloss die amethystfarbenen Augen. Alles in allem hatte sich der Tag, ebenso wie die Quest mit dem kleinen Mädchen, mehr als gelohnt, auch wenn es diese Belohnung erst in den letzten Stunden gegeben hatte. Alles in allem musste man sagen, dass er sich gerade wohl fühlte und zufrieden darauf wartete, dass Naomi sich zu ihm bequemen und das Licht löschen würde. Nun wollte er wirklich nur noch schlafen…

Er maunzte schon wieder und er war wirklich etwas Süßes. Das Süßeste, was er von sich gab und das auch noch in Kombination mit dem Kosenamen, welchen er für sie erwählt hatte. Gefolgt von der Frage, warum sie noch wach war, weil er sie bereits schlafend vermutet hatte. "Ich ... ich hab mich nicht so wohl gefühlt", meinte sie beiläufig und folgte ihm mit ihrem Blick. Leicht musste sie schmunzeln, als er meinte, dass er müde war. Nun gut, wahrscheinlich hätte er bei einer Frau nicht so viel Schlaf bekommen, sondern hatte er nicht nur ihr, sondern auch sich noch schlaflose Stunden beschert. Dass er zu ihr kam, um ruhig schlafen zu können, war irgendwie etwas Besonderes für sie. Immerhin war es für sie eine Auszeichnung, jemandem sagen zu können, dass man friedlich und entspannt neben ihm schlafen konnte. Vorsichtig ließ sie die Tür ins Schloss fallen und versuchte die Freude darüber zu verbergen, dass er jetzt gerade bei ihr war. Nun würde sicher sie auch besser schlafen, denn in den Armen des jungen Mannes hatte sie sich bisher recht gut gefühlt. Kurz stellte er fest, dass ihr Zimmer doch recht nett war und dass sie so bald es ging, schlafen sollten. Dagegen hatte sie wirklich nichts einzuwenden. Warum sie wartete, bis er aus dem Bad zurückkam? Ganz einfach, er sollte sich ruhig breitmachen, sie würde schon ein Plätzchen für sich finden. Als er sich fallen gelassen und eingekuschelt hatte lächelte sie und krabbelte dazu. "Gute Nacht, Seraphim-sama", sanft küsste sie den scheinbar noch müderen Magier auf die Stirn und wünschte ihm mit den letzten ihrer Gedanken die süßesten Träume. Noch das Licht gelöscht und dann kuschelte sie sich zu ihm. Mit dem Wissen, ihn neben sich zu haben, seinem Geruch in der Nase und der Tatsache, dass sie jede seiner Bewegungen fühlen konnte, fühlte sie sich wohler. Schon bald war sie in tiefen Träumen verschwunden.
So gut der Schlaf war, so war auch das Erwachen. Vor sich hob und senkte sich der Körper ihres Begleiters. Er hatte die Decke so hoch gezogen, dass er fast gänzlich darunter verschwand. Nun erinnerte sie sich, dass er eigentlich sehr gerne gekrault wurde. Doch noch wollte sie in schlafen lassen. Sie entschied sich zu warten, bis der Zeiger der Uhr die Zwölf erreicht hatte. Zehn Uhr war doch eine gute Uhrzeit zum Aufstehen. Allerdings langsam, weshalb sie sich etwas näher zu ihm kuschelte. Inzwischen hatte sie selbst auch keine Berührungsängste mehr, zumindest nicht, was ihn anging. Dann legte sie ihren Arm so, dass sie bequem und zart durch das Haar kraulen konnte. So hatte ihre erste Quest erst richtig begonnen und diese würde so enden. Konnte man eigentlich als eine Art Tradition einführen. Immerhin konnte sie es genießen und sie glaubte, dass zumindest etwas Genuss seinerseits dabei im Spiel war, denn so wie er gerade da lag wirkte er wirklich entspannt und ja man konnte fast sagen, dass er so friedlich schlief wie ein Baby. Sie konnte ahnen, zwar nicht genau wissen, aber glauben, dass die Tatsache, dass sie so friedlich neben ihm hatte schlafen können. Danach so unberührt aufwachen zu können und dann auch noch ohne Angst sich enger an ihm zu schmiegen ein wundervolles Privileg war. Etwas, was sie wirklich auskostete, weil es ihr gut tat, weil sie es gerne tat und weil sie für ihn dabei keinen Schaden sah. "Ich hab dich lieb", leise, eigentlich mehr verträumt, nicht dafür gedacht, dass überhaupt irgendjemand diese Worte hörte, hatte sie diese wirklich flüsternd über ihre Lippen gleiten lassen, während ihre Finger weiter durch das weiße Haar strichen und darauf warteten, dass sich die violetten Augen öffneten und Seraphim erwachen ließen.

Cyrus träumte nicht. Seine Nächte waren immer dunkel und bilderlos, zumindest behauptete er das immer. Allerdings entsprach es viel mehr der Realität, dass jeder Mensch in jedem Stündchen Schlaf immer träumte, da dies entstand, wenn das Gehirn den Tag verarbeitete und sich ordnete. Wenn man sich nach dem Aufwachen nicht mehr an einen Traum erinnern konnte, dann lag das einfach daran, dass man ihn vergessen hatte, nicht aber, dass man keinen gehabt hatte. So träumte also auch Cyrus, als er neben dem blonden Mädchen schlummerte, die Augen bewegten sich hinter den Lidern und manchmal zuckte es anderweitig in seinem Gesicht. Träume konnten so verschieden sein, waren manchmal die Projektion von Ängsten, dann wieder von Wünschen und Hoffnungen, manchmal waren sie auch einfach kompletter Nonsens. In diesem Falle sei verschwiegen, was genau er träumte, aber es schien ihm zu gefallen, hätte man ihn die ganze Nacht über beobachtet, wäre das einem wohl aufgefallen. Am nächsten Morgen jedoch lag er tatsächlich in die Decken vergraben da, sodass nur ein Teil seines Kopfes samt abstehenden, weißen Haaren herausschaute, während er leise vor sich hin atmete. Natürlich schnarchte er nicht, das wäre sicherlich ziemlich hinderlich, denn oft ließ er sich nicht die Zeit zum Ausschlafen, meistens wachte er früh auf und machte sich auf und davon. Heute aber ließ er seinem Körper alle Zeit der Welt zum erholen, da er wusste, wo er sich befand und er keinerlei Abschied nehmen musste. Schließlich war Naomi in seiner Gilde und auch nur deswegen hier - er hatte sicherlich kein Interesse an kleinen Mädchen. Sie war niedlich, süß und auf ihre eigene Weise sicherlich süß, aber dennoch war er nicht darauf aus, sie aus anderem Grund ins Bett zu bekommen. Noch nicht, aber was nicht war konnte ja noch werden, oder? Natürlich erst, wenn sie etwas älter war...
Mit einem leisen Schnurren registrierte sein Gehirn, dass sich ihre kurzen Finger erneut in sein Haar verirrt hatten und langsam über seine Kopfhaut fuhren. Es war entspannend... aber sagte ihm auch, dass er langsam aufwachen sollte. "Mh?", murmelte er und öffnete ein Auge, um zu Naomi zu blinzeln, "Guten Morgen, Engelchen~" Er setzte sich schlaftrunken auf und schüttelte leicht den Kopf, wobei seine Haare sich nur noch mehr zerstubbelten. Müde strich er darüber und streckte sich, kratzte über das blaue Tattoo auf seiner Brust und ließ sich wieder zurückfallen. Ach genau, diese Quest sollte nun erledigt sein, fehlte nur noch ein gediegenes Frühstück, die Auszahlung der Belohnung und dann konnten sie nach Hause zurückkehren. "Ich mag diese Bettwäsche~", grinste er und legte die Arme über den Kopf, "Sie schmeichelt auf der Haut...". Immer noch grinsend pikte er Naomi in die Seite und fuhr mit seinen Fingern darüber, kitzelte leicht und zog sie schließlich zu sich. Mhh... da war ja immer noch diese Prellung aufgrund des Vulcans... problematisch war ja nur, dass sie dieses nervige Nachthemd trug, wie würde es denn aussehen, wenn er versuchen würde, da mit der Hand drunter zu kommen? Er hatte hier nun wirklich nicht vor, sich an einem kleinen Mädchen zu vergreifen, wirklich nicht... Dennoch streichelten seine Finger zu ihrem Bauch und fuhren leicht darüber... leider konnte er nicht viel tun, wenn sie dieses Ding anhatte, traurig aber wahr. Er benötigte Hautkontakt, um zu heilen und er konnte sie schlecht bitten, den Fummel auszuziehen, ohne ihr den Grund zu nennen. Das Leben war manchmal ganz schön ungerecht und zu Naomi war es noch viel fieser, nicht wahr? Da spielte er mit dem Gedanken, sie von den Schmerzen zuerlösen und der Zufall machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Armes Mädchen.
Nach einer Weile erhob er sich jedoch, zog sich an und wartete darauf, dass Naomi ihm zum Essen folgte. Dort angekommen schnappte er sich erst einmal ein Croissant, ließ sich in den Stuhl zurückfallen und mümmelte es scheinbar glücklich vor sich hin, während seine Augen weiterhin auf Naomi fixiert blieben. Er beobachtete gerne Menschen, vor allem so, dass sie es bemerkten - das gab dem ganzen den Reiz, dass sie sich anders verhielten. Nur die wenigsten schafften es, seinen prüfenden Blick zu ignorieren und so zu tun, als sei er gar nicht da. Mehr als das eine Gebäckstück aß er allerdings nicht, auch wenn sein Magen damit nicht einverstanden zu sein schien. Er würde sich eben mit ein wenig Wind sättigen. Schlussendlich machten sie sich wieder auf den Weg zurück, in den Zug und abschließend zur Gilde. Die Belohnung in der Tasche und Naomi auf dem Schoß hatte Cyrus die gesamte Fahrt kein Wort gesprochen, sondern die Augen geschlossen, den Kopf zurückgelehnt da gesessen und das entspannte Gefühl in seinem Körper genossen. Warum sollte er sich auch mehr als nötig anstrengen, wo sein Körper doch gerade so tiefenentspannt war? "Hoffentlich sehen wir uns bald wieder, Engelchen.", hatte er sich verabschiedet und sich zurück in seine Wohnung begeben, nachdem er den Schlüssel aus dem Briefkasten geholt hatte. Alles war so, wie er es verlassen hatte, nur Kaori war natürlich verschwunden. Brav, so hatte er es gerne.

Leise begann er zu schnurren, wie sie es erwartet hatte. Liebevoll betrachtete sie, wie er die Augen öffnete und sie anblinzelte. Nachdem er ihr einen guten Morgen gewünscht hatte, richtete er sich auf: „Gute Morgen Seraphim-sama.“ Dann ließ er sich wieder zurück in die Federn fallen. Diesmal hatte er deutlich entspannter reagiert, was vielleicht auch damit zusammenhing, dass er sie neben sich erwartet hatte. Naomi war dies auch lieber, ein entspannter Morgen war etwas viel Schöneres, als ein stressiger. Besonders hätte es ihr heute wohl wehgetan, wenn sie bedachte, dass sie sicher einen hübschen blauen Fleck hatte. Nachdem er meinte, dass er diese Bettwäsche mochte, weil sie seiner Haut so gut schmeichelte. Ein schmunzelt zierte ihr Gesicht und überrascht zuckte sie zusammen, als er sie pikte. Schlimmer war jedoch das Kitzeln. Vor Lachen krümmte sie sich ein wenig, doch dann zuckte sie zusammen. Es schmerzte, weshalb es gut war, dass er sie in dem Moment zu sich zog. Ein wenig schmiegte sie sich an die Brust des Dragonslayers während dieser zärtlich über ihren Bauch strich. Genau das brauchte sie, es tat wirklich gut. Auch wenn es natürlich schade war, dass er sie nicht heilen konnte, aber nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, ohne dieses Nachthemd zu schlafen. Zum einen war es kalt und zum anderen hatte sie schon Ansätze einer Brust, wenn auch nicht viel, aber ein wenig und das wäre, wohl das peinlichste daran, immerhin war Seraphim anderes gewöhnt und sie würde sich nicht zwingend damit beglücken von ihm einen hämischen Blick zu ernten. Nah einer kurzen Weile, die sie kuschelnd mit ihm genießen konnte, erhob er sich und zog sich an. Sie tat es ihm gleich und gemeinsam begaben sie sich zum Frühstück. Während er an einem Croissant mümmelte, hatte sie sich eine Schüssel Vollkornmüsli genommen und löffelte dieses gemütlich vor sich hin. Ja sie konnte seine Blicke fühlen, aber es war für sie schon längst nichts Verwirrendes mehr, von ihm beobachtet zu werden, es war schön, seine wachsamen Augen auf sich zu spüren, aber ihr Empfinden war sowieso immer etwas anders, besonders wenn es um den Himmelsdragonslayer ging. Es kam ihr sehr gelegen, dass Nakamura die Belohnung zu ihnen an den Tisch brachte, sodass sie gleich im Anschluss daran nach Hause gehen konnte. Nachdem jeder den Gleichen Anteil Jewel in seiner Tasche hatte ging es mit dem Zug wieder zurück. Wieder durfte sie auf seinem Schoß sitzen und sich ankuscheln. Dabei schwiegen sie beide. Es war auch nicht nötig etwas zu sagen. Nach etwas extra Ruhe war es dann soweit sie würden sich wieder trennen. Auf seine Verabschiedung hin nickte sie: „Ja, das hoffe ich auch.“ Danach war sie nach Hause gegangen und hatte sich dort wieder in den Alltag integriert. An Ausruhen war nicht zu denken, aber dafür würde sie sicher schlafen wie ein Stein. Mit einer Salbe musste sie die Prellung versorgen, aber das musste bis zum Abend warten, als sie sich wieder in ihr Bett verfrachtet hatte. Entspannt lag sie da und dachte an nichts mehr, außer Frieden und Ruhe zu haben. Ganz ohne irgendwelche verrückten Affen.