Ai dachte, die Theorie mit dem Fluch könnte stimmen? Sie kannte sich mit der Materie besser aus, also könnte an der Sache etwas dran sein, doch wollte sich der Verwandlungsmagier davon noch genauer überzeugen. Man hörte ab und zu einmal etwas über solche Ereignisse, doch bisher dachte Hibari immer, irgendjemand würde tricksen und so dafür sorgen, dass man seine Märchen über einen Fluch oder sonstigem Glauben schenkte. Nun bot sich dem Dunkelhaarigen die Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, dass Flüche tatsächlich existierten oder aber einen Fall erleben, an dem er die Theorie über solchen Hokuspokus widerlegen konnte, auch wenn es irgendwo in der Welt einen realen Fall von einem Fluch geben konnte, wer konnte schon völlig wiederlegen, dass es diese wirklich gab? Aber spätestens wenn sie sich das Klavier anschauen konnten, würden sie sich davon überzeugen können, ob es den Fluch wirklich gab oder ob er nur ein Schreckensmärchen war. Sollte in ihm wirklich der Geist des verstorbenen Mannes hausen, so sollte diesen wohl daran gelegen sein, die Magier zu vertreiben, die dafür bezahlt wurden, ihn zu beseitigen. Daher sollte er besonders aktiv sein, damit er die „Eindringlinge“ vertreiben konnte. Sollte jemand sich einen Spaß daraus machen, die Dorfbewohner in Angst und Schrecken zu versetzen, sollte er zunächst versuchen die Wahrheit geheim zu halten und sein Möglichstes geben, die Magier zu beseitigen, falls er auffliegen sollte (natürlich musste die Beseitigung stattfinden, bevor Dorfbewohner Wind von der Wahrheit bekamen). Was auch immer stimmen würde, wenn die beiden Gesandten aus Lamia Scale ihre Arbeit weiterhin nachgingen und sich nicht zu dumm anstellten, sollten sie den Auftrag erledigen können, da sie in der Zukunft noch genügend Spuren finden würden. Auch seine grünhaarige Kollegin bemerkte die interessierten Bürger. Gut zu wissen, wenn zwei Menschen wachsam waren, konnten sie gleich viel mehr bemerken. Sollte der Haufen auf eine dumme Idee kommen, nämlich versuchen, die Magier anzugreifen, würde sich Hibari wohl nicht lange zurückhalten. Aber noch schienen diese keine Anstalten zu äußern, irgendetwas Falsches zu machen. Vielleicht waren sie wirklich nur neugierig? Nach ein paar weiteren Metern hielt das Duo inne und Ai deutete auf einen Gegenstand, welcher an immer mehr Gebäuden hing. Hibari hatte ihn bereits auch gesehen, doch hatte er ihn eher als einen Dekorationsgegenstand empfunden, welcher in diesem Dorf gerade Mode war. „Interessant zu wissen, ich hätte es wahrscheinlich nur als Deko bezeichnet. Also sind unsere Bürger, zu mindestens ein Teil, recht abergläubig. Ist dir sonst noch etwas aufgefallen?“ Nun konnte sich der Schwarzhaarige langsam zusammenreimen, dass Aberglaube in diesem Dorf eine etwas größere Rolle spielte. Vielleicht hatten die Dorfbewohner daraus eine Geschichte entwickelt, damit sie Gesprächsstoff bekamen? Und wenn man sich nur einmal vorstellte, dass die Magier den Fluch wirklich brechen konnten, den die Bürger natürlich nur inszenierten, würde dies für die ein oder andere Schlagzeile in der lokalen oder sogar der ein oder anderen überregionalen Zeitung bringen und so vielleicht manchen Touristen in das Dorf locken. Sollte dies stimmen, wäre das eine womöglich effektive Marketingidee, wenn sie auch etwas krank war. Während Hibari in Gedanken vertieft war, köderte sich die Nature Spirit Magierin eine schwarze Katze zu sich, und während sie mit dieser spielte und redete, lockte sie gleichzeitig die Besitzerin der Samtpfote zu sich und konnte einige Informationen aus dieser locken. Kaum begann die alte Frau an zu sprechen, hörte der Kobayashi auch dieser wieder zu. Die Geschichte, die sie hier präsentiert bekamen, warf ein völlig anderes Licht auf den verstorbenen Starpianisten. Er sei besessen von seiner Musik und hatte einen Streit mit dem Bürgermeister, dazu solle er ein wahrer Dämon gewesen sein. Interessant, lügt der Bürgermeister oder die alte Frau? Wenn Hibari in der Stimmung wäre, sein Aussehen zu verunstalten, würde er sich sein Gesicht mit Sekundenkleber vollschmieren und einige Blätter in sein Gesicht kleben, kurzum würde er sich die Kräfte des Fenggs leihen, den er übernommen hatte, um mit der schwarzen Katze namens Kiki zu reden. Der Zauber war durchaus praktisch, doch da Hibari die meiste Zeit seines Lebens eitel war, wollte er ihn auch nicht ständig benutzen. Aber manchmal war es einfach praktisch zu wissen, was Tiere wussten, da diese seltener logen. Hibari verabschiedete sich von der alten Dame und bedankte sich für die Informationen, bevor die beiden weiter in Richtung Haus von Herrn Shitamura liefen. „Interessante Geschichte, die wir hier gehört haben. Ob es stimmt kann uns nur der Bürgermeister sagen oder wir finden es heraus, sobald wir in seinem Haus sind.“ In der Ferne konnte der Dämonenimitator bereits ein Haus erkennen, dessen Garten, untypisch für diese Ortschaft, bereits etwas verwahrlost wirkte und welches abseits von den anderen Häusern stand. Der Zielort rückte wohl langsam näher und näher.

Ais Vermutung, dass die Schutzamulette zunahmen, je näher sie zum Haus des Toten kamen, bestätigte sich, denn neben dem jenem geisterabwehrenden Windspiel, dass sie bei der alten Frau entdeckt hatte, gab es jetzt auch Häuser vor desses Fenster Salz gestreut war und an dessen Türen Kränze mit getrockneten Kräuter hingen. Für einen Stadtmensch wie Hibari mochten diese Kränze einfach nur Deko sein, aber Ai wusste es besser. Es waren spezielle Kräuter, die angeblich auf Geister abstoßend wirkten und darum ein Haus vor ihnen schützen konnte. Deshalb machte sie auch Hibari auf diese Entdeckungen aufmerksam:"Die Leute hier scheinen wirklich an einen Geist zu glauben..." Mehr musste dazu nicht gesagt werden, denn diese Dinge sprachen wirklich für sich.
Allerdings bekamen diese Sachen eine völlig neue Note, als die Besitzerin von Kiki, von der Besessenheit des Pianisten sprach und davon, dass er ein Dämon gewesen sei. Ich glaube nicht, dass sie das wirklich wörtlich meint, aber dennoch... Diese okkulten Dinge vertrieben nicht nur Geister, sie hielten auch noch Dämonen fern... Jetzt hatten sie also schon zwei Thesen, wobei gerade letztere für Ai zumindest nicht sonderlich glaubwürdig war. Hibari währenddessen fand es wohl auch interessant, was die alte Dame gesagt hatte und Ai antwortete: "Ich glaube darauf, dass der Bürgermeister uns hundertprozentig die Wahrheit sagt, können wir uns nicht verlassen. Sonst hätte er den Streit schon erwähnt. Wir müssen uns wahrscheinlich auf unser Gespür und unsere Fähigkeiten verlassen, wenn wir Wahrheit von Lüge unterscheiden wollen." Währenddessen näherten sie sich schon dem Haus des Pianisten, was Ai hauptsächlich daran ausmachte, dass sie immer mehr Abstand zu ihren Verfolgern erhielten und man den verwilderten Garten des Hauses schon vorn weitem sehen konnten. Anscheinend hatten die Anwohner Angst auch nur in die Nähe des Hauses zu kommen. Für einen Moment blieb die Grünhaarige vor der Gartenpforte stehen und ließ den Eindruck, den das Haus auf sie machte, auf sich wirken. Es war eigentlich ein recht hübschen Haus, aber es schien auch zum Teil in einem schlechten Zustand. An dem einen Fenster war ein Fensterladen aus seiner Verankerung gesprungen und hielt nur an einem Schanier, die Farbe der Tür blätterte so langsam ab und hätte erneuert werden werden müssen und auch der Garten machte den Eindruck als wäre schon seit Jahren nicht mehr darin gearbeiten worden. "Wenn ich mir das hier so anschaue, dann scheint die These zu stimmen, dass der Pianist nur für seine Musik gelebt hat. An seinem Haus hat er anscheinend eher weniger gearbeitet...",meinte sie nachdenklich zu ihrem Partner und öffnete nun das Gartentor um sich das Anwesen ein wenig genauer anzusehen. Der Garten war in der Tat stark verwildert, aber man sah Spuren, das irgendjemand, oder auch möglicherweise irgendetwas sich hier seinen Weg durchgebahnt hatte. Die Vordertür war fest verschlossen, aber als Ai durch ein Fenster blickte, erkannte sie das in dem Gebäude ein völliges Chaos herrschte, was ihrer Meinung nach nicht nur von dem Musiker stammen konnte, denn so achtlos, wie die Musikinsturmente und Notenblätter hingeworfen worden waren, passte das einfach nicht zu einem Menschen, dessen große Leidenschaft die Musik war. "Hier stimmt was nicht...",meinte sie zu Hibari und sie sah, dass er ähnlich dachte wie sie. "Lass uns mal schaun, ob es eine Hintertür gibt." Die beiden Lamia Scale Magier gingen um das Gebäude herum und entdeckten tatsächlich eine Hintertür, die allerdings völlig kaputt war und nur noch an einer Angel hing. Offenbar war sie gewaltsam aufgebrochen worden. "Ich glaube nicht, dass das die Dorfbewohner waren... die haben nämlich anscheinend wirklich Angst vor dem Haus",meinte Ai zu ihrem Kollegen und strich nachdenklich über das zersplitterte Holz der Tür. Es war wirklich merkwürdig, höchst mysteriös... warum sollte jemand bei dem toten Pianisten einbrechen?

Die Dorfbewohner schienen wirklich an übernatürliche Dinge zu glauben. Den Vorfall mit der alten Dame konnte Hibari richtig deuten, doch die vielen Zeichen, die ihm und Ai begegneten, konnte er nicht richtig deuten. Das Salz auf der Straße sorgte dafür, dass er nur dachte, jemand hätte es verloren oder rutschte leicht aus (wobei dies dann nicht das richtige Salz war). Wie zu erwarten war, hielt er die Kränze an den Türen ebenfalls als Dekoration, die keinen weiteren Zweck erfüllte, als die Häuser zu verschönern. Sehr interessant, man konnte nun wirklich nicht mehr leugnen, dass dieses Dorf an den Fluch glaubte. Ob es sich bei der These, in dem Klavier hause ein Gespenst, wirklich um die richtige handeln würde, und wenn der Pianist wirklich ein Dämon gewesen war, oder immer noch einer war und es galt, ihn zu beseitigen, wäre Hibari wohl der richtige, um ihn zu bekämpfen. Er besaß ein recht großes Wissen über diese und „sammelte“ sie, doch von einem Dämon hatte er noch keine Spur gesehen. „Was nun wirklich stimmt müssen wir selbst herausfinden, da der Bürgermeister sich bestimmt nicht in schlechtes Licht rücken will. Die Wohnung unseres Starpianisten wird uns schon Einblicke liefern, inwiefern die Thesen überhaupt stimmen können.“ Offensichtlich erreichten sie langsam aber sicher das Haus. Ai schien dies ebenfalls zu bemerken, nicht daher, dass eines besonders auffällig herausstach, sondern daher, dass sich die Bürger langsam nicht näher trauten und so immer mehr das Weite suchten. Der letzte Beweis, dass sie das Haus fürchten und an einen Fluch glaubten, der selbst in dem Haus jemanden befallen konnte. „Hier scheinen wir auf dem richtigen Weg zu sein, so wie die Bürger abhauen.“ Den Eindruck, den das Haus aus der Ferne erweckte, konnte es aus nächster Nähe nur bestätigen. Der Garten war verwahrlost und lange Zeit schien sich niemand mehr darum gekümmert zu haben, selbst das Haus sah von außen heruntergekommen aus. Es gab also wirklich keine Verwandtschaft, die sich um das Haus kümmern konnte- oder falls noch lebende Familie existierte, traute sie sich nicht nahe an das Gemäuer heran. Der Mann schien wirklich für die Musik gelebt zu haben- diese These konnte also nur stimmen und Hibari stimmte seiner Partnerin zu. Ein Blick durch das Fenster, welches allerdings ein wenig von dem Dreck gesäubert werden musste, der sich angesammelt hatte, genügte, um seiner Partnerin wieder zuzustimmen. Irgendjemand musste hier eingebrochen sein, da kein Musiker seine Instrumente einfach wahr los herumliegen lies, Noten waren da etwas anderes, doch sollte man Musik als das Wichtigste in seinem Leben bezeichnen, waren diese auch geordnet und sicher verwahrt. Der Inhalt einiger anderer Schubladen lag auch achtlos auf dem Boden verteilt. Während die beiden einen Eingang suchten, erhob das Schwarzhaar das Wort und fühlte sich nur bestätigt, als er die aufgebrochene Hintertür sah. „Pass auf wenn wir im Inneren sind. Falls jemand über unsere Anwesenheit im Dorf nicht erfreut ist, hätte er jetzt die Gelegenheit uns ungestört etwas anzutun… oder er sichert noch irgendwelche Beweise.“ Um sich hatte der Dämonenimitator dabei eher weniger Sorgen als um seine Partnerin, schließlich wusste er nicht, wie gefährlich oder ungefährlich sie war. Vorsicht schadet bekanntlich selten, und blind in eine mögliche Falle laufen müssen sie schon nicht. Im Haus angekommen bestätigte sich der Eindruck von außen: Hier schien sich auch niemand wirklich zu kümmern. Besonders der Eindruck, hier sei alles unordentlich, verstärkte sich nur, je länger sich der Magier aus Lamia Scale umschaute. Als er in seiner Tour im Schlafzimmer ankam, bestätigte sich sein Verdacht nur: Kissen, Matratzen und Decken wurden mit einem Messer aufgeschlitzt. Hier war also wirklich jemand… „Schau dir einmal das Schlafzimmer an, hier hat offensichtlich jemand etwas gesucht, der wenig Zeit hat.“ Passenderweise bestätigte sich dieser Gedanke nur, als er in den nächsten Raum treten wollte, welcher sich als eine Art Büro herausstellte. Vor ihm stand ein großer Mann, welcher völlig in Schwarz gekleidet war und sein Gesicht maskierte. Noch bevor Hibari reagieren konnte, befand sich schon ein Fuß in seine Richtung. Da der Angriff plötzlich kam, konnte der Verwandlungsmagier nicht reagieren, wurde getroffen und gegen die Wand geschleudert. Der Verdächtige hatte bereits seine Flucht vorbereitet und stieg durch das Fenster hinaus, welches offen stand. So schnell er konnte rannte er zu dem Wald, welcher sich in der Nähe befand, dort angekommen wäre es schwer, ihn zu verfolgen. Falls Ai nicht bemerkte, was passierte, ging Hibari auf Nummer sicher. „Hier ist jemand verdächtiges, ich versuche ihn noch einzuholen.“, sagte er laut während er aufstand und ebenfalls aus dem Fenster kletterte. Doch selbst mit seinem maximalen Tempo konnte er den Mann nicht einholen, da dieser mindestens gleich schnell war und einiges an Vorsprung hatte. Am Waldrand angekommen gab Hibari die Verfolgung endgültig auf, die Spur war verloren. „Wer war das?“, sagte er eher zu sich als zu jemand anderen, besonders da er nicht wusste, ob Ai ihm folgte.

Ai nickte bei Hibaris Worten, dass sie die Wahrheit selbst rausfinden musste. So viel war schon mal sicher. Die Dorfbewohner waren auch bestimmt nicht die aller größte Hilfe, da sie so voller Aberglauben waren, dass sie ihre Angst lähmte und ihnen die Sicht vernebelte. Aber die Grünhaarige hatte auch nicht damit gerechnet, dass es leicht werden würde. Das wäre ja auch etwas langweilig gewesen. Das Grundstück und Haus des Pianisten waren jedenfalls ganz anders, als Ai sich das vorgestellt hatte. Und das die Hintertür aufgebrochen war, sagte der Magierin, dass hier einiges im Gang war, von dem weder sie noch Hibari eine Ahnung hatten.
Das Innere des Gebäudes war wirklich arg verwüstet und Ai konnte nur den Kopf schütteln über so viel Zerstörerwut. In einer Ecke lag eine zerbrochene Blockflöte und in einer anderen Ecke, war eine Blumenvase umgeworfen und das Wasser auf einen Stabel Noteblätter gegossen worden. Nun war die Tinte verlaufen und nicht eine Partitur mehr zu lesen. Während Hibari schon in den Nächsten Raum ging, begutachtete die junge Frau immer noch das Wohnzimmer und nahm ein nasses Notenblatt in die Hand und versuchte das darauf geschriebene Klavierstück zu lesen, aber die Tinte war so verlaufen, dass das ein Ding der Unmöglichkeit war. Derweile lauschte sie Hibaris Worten, dass das Schlafzimmer durchsucht worden sei. Sie antwortete allerdings nicht, sondern blickte sich weiter im Wohnzimmer um, hob hier und da ein paar Unterlagen hoch, oder stellte da und dort einige Figuren wieder an ihren Platz oder stellte umgeworfene Musikinstrumente wieder auf. Da sie selbst Musikerin war, wusste sie, wie schlimm es war, wenn die Insturmente falsch behandelt wurden und falsch lagen. Im nächsten Moment zuckte sie allerdings zusammen, weil aus dem Nebenzimmer ein lauter Schlag zu hören war. Ohne groß zu überlegen stürmte sie in das Zimmer aus dem sie das Geräusch gehört hatte. Sie sah gerade noch, wie jemand aus dem Fenster sprang und Hibari hinterher, während er ihr zurief, dass er den Eindringling verfolgen würde. Da sie ein paar Sekunden brauchte um die Situation zu begreifen, hatten sowohl der Fremde, als auch ihr Kollege schon einen Vorspung, als sie nun ihrerseits aus dem Fenster sprang. Doch zumindest Hibari holte sie bald wieder ein. Er hatte offenbar die Verfolgung aufgegeben und stellte eine ganz wichtige und entscheidende Frage. "Ich habe keine Ahnung, aber irgendwie vermute ich, dass der tote Pianist Dreck am Stecken hatte... das ist alles sehr verdächtig... wir sollten zurück gehen und uns noch mal im Haus umsehen. Vielleicht finden wir ja das, was der Eindringling gesucht hat?", sagte sie und schenkte Hibari einen prüfenden Blick, ob dieser auch nicht verletzt war. Aber er sah in Ordnung aus und so wandt sie sich um und ging zurück zum Haus um sich dort noch einmal umzusehen.

Pech gehabt. Der Eindringling konnte verschwinden ohne eine Spur zu hinterlassen. Oder besser gesagt hatte er hier draußen keine Spur hinterlassen, Fußabdrücke hatte er nicht hinterlassen und andere Spuren konnte er auch nicht ausfindig machen. Darin war Hibari leider kein Experte und über eine hilfreiche Magie, zu mindestens in diesem Moment, verfügte er ebenfalls nicht. Also hieß es wohl auf Spurensuche im inneren des Hauses zu gehen. Vielleicht hatte er ja, neben dem Chaos, etwas Brauchbares hinterlassen. Sofern die beiden dumm herumstanden, würden sie nichts finden. Noch bevor er auf die Frage von Ai antwortete, schaute er an sich herab. Eine Verletzung hatte er nicht, und noch viel wichtiger: Seine Kleidung war unbeschadet! Lediglich ein wenig staubig, doch mit ein paar Mal klopfen löste sich dies von allein. Der Staub musste wohl noch aus der Wohnung stammen, ein Hinweis, dass lange niemand dort geputzt hatte. Vielleicht war der Raum für den Täter unbedeutend oder er kam noch nicht dazu, sich dort umzuschauen, weshalb dort der Staub nicht aufgewirbelt wurde. Doch zurück zu der Frage seiner Partnerin. „So wirkt das ganze doch irgendwie suspekt. Wenn unser ach so toller Starpianist eine reine weiße Weste hat, wieso muss dann jemand in das Haus gewaltsam einbrechen und die Inneneinrichtung ramponieren? Irgendetwas hat dieser jemand gesucht, wenn wir noch irgendwelche Spuren finden, können wir uns glücklich schätzen.“ Hibari stand noch einen Moment da und starre in den Wald. Er überlegte, ob er etwas Auffälliges an dem Mann gesehen hatte. Vieles konnte er zu ihm nicht sagen, lediglich dass er männlich ist, da sein Körperbau keines Falls weiblich sein kann, und er konnte womöglich seine schwarze Kleidung wiederkennen, doch würde der Mann diese bestimmt nicht lange tragen. Nicht länger, als er musste. Kurz bevor die beiden wieder vor dem Gebäude standen und sich ihren Weg hinein suchten, erhob der Kobayashi erneut das Wort. „Am besten schauen wir, ob wir noch irgendetwas an Wertgegenständen finden können, was bedeuten kann, dass es doch nur ein einfacher Dieb war. Falls er hinter etwas Besonderem her war, müssen wir auf Spuren hoffen oder auf gut Glück weiter ermitteln.“ Während er Wohnzimmer stand, fiel sein Blick auf die Instrumente. „Weißt du, ob diese besonders wertvoll sind?“ Als er sich wieder im Büro umschaute, konnte er im ersten Moment nichts Besonderes finden. Alles sah irgendwie normal aus. Doch im ersten Moment konzentrierte er sich nicht darauf, wertvolle Gegenstände zu suchen, sondern Spuren zu finden, die auf eine Suchaktion deuten würden. Und im Gegensatz zu den vorherigen Räumen war dieser noch recht intakt. Der Schreibtisch war intakt, das Sofa und dessen Kissen nicht zerrissen. Die Bücher standen noch ordentlich im Regal. Aber das Fenster war noch unbeschadet und anscheinend vorsichtig geöffnet worden. Der Fluchtversuch lief doch nicht so glimpfig ab, wie es sich der Einbrecher erhofft hatte. Sein Blick schweifte nun über das Bücherregal, um irgendetwas Besonderes zu finden. Alle schienen sich mit Musik zu beschäftigen, nur ein kleiner Teil hatte ein anderes Thema, wobei es selbst in diesem Beschreibungen gab, wie man am besten sein Instrument pflegte. Das Leben des Verstorbenen wirkte nun doch immer einseitiger… Ein Blick über dem Schreibtisch genügte, um nichts Bedeutendes zu finden, außer einigen intakten Notenpartituren. Vielleicht sollte man diese der Nachwelt zur Verfügung stellen? Leider konnte der Dämonenimitator aber nicht beurteilen, ob diese einen großen Wert besaßen, dafür musste er die Melodie schon hören. Während er die Schubladen des Schreibtisches öffnete, konnte er eine Schmuckschatulle finden. Hatte der Täter diese nicht gefunden, sich dafür nicht interessiert oder hatte er keine Zeit mehr, sich dieser zu widmen, da er abhauen musste? Während er Ai aufsuchte, konnte er sich in erster Linie nur davon überzeugen, dass in dem Rest der Wohnung großes Chaos herrschte. Hier schien die Suche wohl fortgeschritten zu sein, da alles, was etwas verbergen konnte, zerstört war um möglichen Inhalt zu offenbaren. Einen Hinweis konnte man aber wahrscheinlich nicht finden, zu mindestens nicht solange man nicht wusste, wonach gesucht wurde. „Hast du etwas Verdächtiges gefunden? Langsam würde ich mir einmal das Klavier anschauen wollen, vielleicht hilft uns das weiter… Wir können uns ja auf dem Weg zum Gemeindehaus austauschen, ein Teil unserer Strecke wird ja höchstwahrscheinlich menschenleer sein.“ Was ihre Untersuchung wohl ergab?

Der uminöse Einbrecher war schnell und die Nature Spirit Magierin war ein wenig verärgert, dass sie so schlecht und vor allem langsam reagiert hatte. Sie war überrumpelt worden, genauso wie Hibari. Wer hätte auch ahnen können, dass der der für das Chaos in der Wohnung des Verstorbenen immer noch im Haus war? Ai hatte vermutet, dass der Einbruch schon eine Weile her war, aber das war offensichtlich eine Fehleinschätzung. Jetzt jedenfalls war der Kerl über alle Berge...
Zwar ärgerte sich die Grünhaarige darüber das der Unbekannte entkommen war, aber zumindest war ihrem Partner nichts passiert. "Da bin ich aber erleichtert",gestand sie dem anderen, auch wenn ihre Miene nach wie vor undurchsichtig war. Die junge Musikerin nickte bei Hibaris Worten, dass der Pianist wohl keine weiße Weste hatte. "Das erscheint mir auch so..." Sie fand den Vorschlag des Dunkelhaarigen sinnvoll, dass sie wieder zurückgehen und sich noch einmal umsehen sollten. "Vielleicht gibt es noch Räume, die er noch nicht durchsucht hat",erklärte sie ihm und blickte in den Wald. "Vielleicht ist das, was auch immer da gesucht hat, ja immer noch dort?"
Sie folgte also dem Lamia Scale Magier zurück zum Haus des Verstorbenen und blickte sich auf dem Weg dahin immer wieder nach Spuren um, die zu dem Einbrecher gehören konnten. Mit einmal mal wurde sie fündig. Hibari!",rief sie und zeigte dann auf einen Dornenbusch, an dem ein winziges Stück schwarzer Stoff hing. "Wenn das nicht von dir stammt, dann dürfte es von unserem Unbekannten sein." Sie versuchte vorsichtig das Stück Stoff aus den Dornen zu befreien ohne sich zu verletzen, aber ein paar leichte Kratzer trug sie dennoch davon. "Ich glaube nicht, dass hier so viele Leute vorbeikommen, deswegen gehe ich mal stark davon aus, dass der Fetzen zu dem Einbrecher gehört." Zwar wusste sie noch nicht so genau, was sie mit dem kleinen schwarzen Stück Stoff anfangen sollten, aber zumindest hatte sie jetzt etwas Greifbares.
Sie folgte dem ganz in schwarz gekleideten Magier weiter zurück zum Haus und blickte sich dort gemeinsam mit ihm um, aber sie fand nicht auch den kleinsten Hinweis darauf, dass es hier irgend etwas wertvolles gab. Ihr Kollege kam bald darauf zu ihr und fragte sie, ob sie etwas gefunden hatte. "Ich glaube das Problem ist, dass wir nicht wissen wonach wir suchen müssen. Wer sagt denn, dass der Einbrecher etwas Wertvolles gesucht hat? Vielleciht hatte der Pianist ja auch irgendwelche Informationen oder er hat etwas was für den Einbrecher von ideellem Wert war... Aber gefunden habe ich hier auch nichts, was danach aussieht." Naja es war ja auch irgendwie wie die Stecknadel im Heuhaufen zu finden.
Sie nickte als Hibari meinte, sie sollten doch nun einmal zum Klavier gehen. Ja es wird Zeit", meinte sie und verließ gemeinsam mit ihrem Partner das Haus des Toten. Kaum hatten sie sich ein paar Schritte von dem Haus entfernt, tauchte auch schon wieder ihre Fangemeinde auf, die sie bis kurz vor der Gemeindehalle wieder verfolgte. "Ein wenig nerven die ja schon...",meinte die Grünhaarige leise zu dem anderen Magier, aber ihre Miene lies mit keinem Mal bemerken, dass sie sich irgendwie unwohl fühlte. Vor der Gemeindehalle angekommen blieben sie stehen und Ai blickte den dunkel Gekleideten an und meinte zu ihm: "Jetzt bin ich wirklich gespannt was uns erwartet..."

Was für ein Geheimnis schwebte über diesem Dorf? Wenn die Frage so einfach beantwortet werden konnte, hätte man die beiden Magier nicht bestellen müssen, aber während diese bereits eine Weile arbeiteten, wirkte es nicht so, als ob sie irgendeinen nennenswerten Fortschritt machten. Etwas Übernatürliches konnten sie inzwischen fast ausschließen- der Einbrecher in der Wohnung könnte dafür als Beweis dienen. Oder er war einfach nur jemand, der nicht an Hokuspokus glaubte und den Verstorbenen bestmöglich ausnehmen wollte- ob ihm dies gelungen ist, konnten die Magier hingegen aber auch nicht sagen, da sie seinen Besitz nicht kannten. Die Suche in dem Haus ergab nichts, sie wussten einfach nicht, wonach sie suchen mussten. Etwas Verdächtiges hatten sie, von dem Einbrecher abgesehen, nicht gefunden, vielleicht von dem kleinen schwarzen Stück Stoff abgesehen. Nachdem Ai Hibari darauf aufmerksam machte, kontrollierte er zunächst seine Kleidung, die überwiegend Schwarz ist. Es konnte durchaus sein, dass er entweder bei der Verfolgungsjagd oder vorhin, als sie das Haus von außen begutachteten, in einen Dornenbusch geraten war, durch welchen ein Stück seines Stoffes abgerissen wurde, doch an sich fand er keine Stelle, die diese These stutzen konnte. Wenn dieses Stückchen nicht von einem der Dorfbewohner stammte, obwohl es zu bezweifeln war, dass sich diese überhaupt in die Nähe des Gebäudes wagen würden, geschweige denn, ob Schwarz zu ihren bevorzugten Farben gehören würde, nicht von dem Kobayashi, dann musste es wohl oder übel von dem Einbrecher stammen. „Von mir stammt der Stoff nicht, ich glaube auch nicht, dass er von einem der abergläubischen Dorfbewohner stammt, also wird es wohl oder übel unserem Einbrecher gehören- doch ob es uns helfen wird, ihn später zu entdecken, werden wir dann sehen.“ Während sie im Anschluss das Gebäude erneut in Ruhe untersuchten, fanden sie nichts, also wurde es Zeit, zu der Gemeindehalle zu gehen und diese ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Kaum hatten die Magier aus Lamia Scale etwas Distanz zwischen sich und dem „verwunschenem“ Haus gebracht, wurden sie bereits wieder von ihrem Fanclub verfolgt. „Sie setzen eben ihre Hoffnung in uns, dass wir das Mysterium lösen können. Vielleicht denken sie ja auch, dass sie uns irgendwie helfen können?“ Für einen Moment lies das Schwarzhaar die Frage im Raum stehen, bevor er nach einer weiteren Pause weitersprach. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie würden in die Nähe der Gemeindehalle kommen. „Aber ich würde schon fast darauf wetten, dass, wenn wir uns der Gemeindehalle nähern und wir von der abergläubischen Fraktion verfolgt werden, wir in Kürze wieder allein sind, da sie fürchten, das Klavier könnte verflucht sein.“ Kaum trat das Gebäude in das Blickfeld, blieb die Gruppe stehen. An der Theorie schien also wirklich ein Funke Wahrheit zu haben. „Dann wollen wir uns einmal das gute Stück anschauen. Wenn wir hier nichts finden, bin ich mit meinem Latein am Ende.“ Die beiden Magier betraten die Halle und konnten recht schnell in einen großen Saal kommen, in welchem viele Stuhlreihen standen, welche alle in eine Richtung standen: der Bühne. Auf dieser Bühne stand fast nichts, nur ein einzelnes Klavier, doch wer dachte, jedermann durfte es anfassen, täuschte sich. Es war weiträumig abgesperrt mit Bändern, auf denen „Gefahr, nicht in die Nähe kommen!“ stand. Sollte das ein schlechter Scherz sein? „Warum haben die das Klavier so weiträumig abgesperrt?“, entfuhr es Hibari. Vielleicht wollten sie es nur vor Schaulustigen schützen, Banausen daran hindern, es zu beschädigen- oder aber Bürger und Interessenten vor einem möglichen Fluch schützen. Ai hatte keine Zeit, auf die Frage zu antworten, da ihr jemand anderes voraus kam. „Eine durchaus berechtigte Frage und ich möchte euch gerne weiterhelfen.“ Ein Mann, der vielleicht Anfang 30 war, wandte sich an die Magier. Er war fast so groß wie Hibari, doch war sein Körperbau voluminöser. Dies schaffte er nicht durch Fett, sondern durch Muskeln. Während Hibari eher zu der Kategorie Athlet gehörte, stand er hier einem Bodybuilder gegenüber. „Ich bin der Verwalter der Gemeindehalle, Masaru Chika und erfreut, euch kennenzulernen. Wir haben das Klavier abgesperrt, damit niemand von dem Fluch geschadet wird. Viele trauen sich sowieso nicht herein, und die wenigen, die sich trauen, wollen wir sicherheitshalber etwas auf Abstand halten. Zwar bin ich nicht so abergläubisch wie der Rest meiner Mitbürger, aber ich kann euch nur sagen, dass der Fluch stimmt, meiner Meinung nach.“ Hibari stellte kurz sich und Ai vor, bevor er eine Frage formulieren konnte. Auf manche seiner Fragen hatte der Mann bereits geantwortet, ohne explizit gefragt zu werden. „Hätten sie ein Prolem damit, wenn wir uns das Klavier anschauen würden?“ Sollte dem Verwalter der Gemeindehalle daran gelegen sein, dass der Fluch bald gelöst wurde, hätte er sofort mit „Ja“ geantwortet, doch bekamen die Magier eine eher seltsame Antwort. „Ich bin besorgt um jeden Menschen, der versucht, sich dem Klavier zu nähern. Mir ist es immer lieber, sie bleiben so weit von dem Instrument entfernt, wie es nur geht. Euch werde ich bestimmt nicht abhalten können, aber bevor ihr euch dem Instrument nähert, würde ich euch vorschlagen, dass ihr euch zunächst mit Kasumi Nakamura unterhaltet, die einige Veranstaltungen in der Halle plant. Sie wird euch vielleicht einen Hinweis liefern können. Ihr müsstet auch nicht lange warten, sie sollte jeden Moment kommen.“ Weitere Versuche, erst das Klavier zu begutachten, waren nicht von Erfolg gekrönt und sofern Hibari den Mann nicht überwältigen wollte, hieß es wohl auf Frau Nakamura zu warten. Hoffentlich konnte diese wenigstens etwas Brauchbares berichten… Danach konnten sie immer noch das Instrument begutachten, und dann würde sich der Dämonenimitator garantiert nicht so einfach abschieben lassen!

Von Ais Partner stammte der Stofffetzen nicht, also sah es so aus, als würde er von dem Einbrecher stammen. Aber das half ihnen noch nicht weiter, da sie ja niemanden gefasst hatten, bei dem sie überprüfen konnten ob der Stoff zu ihm gehörte und sie auch keinen Spürhund dabei hatten. Aber trotzdem steckte die Grünhaarige das Beweisstück ein. Wer wusste schon wofür es gut war? Vielleicht konnte es ihnen ja doch bei der Aufklärung des Falles helfen.
Da sie im Haus des Pianisten nichts gefunden hatten, machten sie sich auf den Weg zur Gemeindehalle und wurden wie üblich von einigen Einwohnern verfolgt. Hibari selbst schien die Menschenmenge nicht so viel auszumachen wie Ai und er hatte Recht mit seiner Theorie, dass die Leute wieder verschwinden würden, sobald sie sich der Gemeindehalle näherten. Denn tatsächlich fielen die Menschen nach und nach zurück bis sie schließlich wieder in einger Entfernung stehen blieben, was den beiden Fremden anzeigte, dass sie der Gemeindehalle schon sehr nah sein mussten. Aber da die Halle nicht gerade klein war und sich auch in ihrer Architektur von den anderen Häusern unterschied konnten sie sie auch ohne den "dezenten" Hinweis der Dörfler schon von weitem sehen. Ohne sich groß draußen aufzuhalten betraten sie den vermeitlichen Fluchort und stellten fest, dass das Klavier auf einer Bühne stand, die rundherum abgesperrt war. Das fand die junge Spirit Nature Magieren sehr seltsam und Hibari schien genau die gleiche Frage im Kopf herum zu gehen, denn er sprach sie laut aus. Die Grünhaarige zuckte zusammen, als eine Fremde Stimme die Frage beantwortete, aber hatte sich schnell wieder im Griff, so dass sie dem unbekannten Mann, der sich als der Verwalter der Gemeindehalle vorstellte, mit unbewegter und gleichgültiger Miene entgegenblicken konnte. Hibari fragte den Mann weiter, nachdem er sich und seine Partnerin vorgestellt hatte, ob sie das Klavier näher betrachten durften und der Verwalter lieferte ihnen einen merkwürdige Antwort.
Die Grünhaarige trat etwas nähe zu ihrem Partner und raunte ihm leise zu: "Das klingt ja fast so, als wolle er nicht dass wir es untersuchen..." Sie verstand auch nicht ganz, was es mit der erwähnten Frau Nakamura auf sich hatte, die Veranstaltungsplanerin der Halle. Warum beim Pan sollten sie zunächst mit ihr reden, bevor sie das Klavier untersuchten? Das war alles ziemlich merkwürdig, aber Ai tat wie immer so als wäre es ihr völlig gleichgültig.
Sie war allerdings gespannt was für eine Frau die Veranstaltungsplanerin war, dass der Verwalter ihr offenbar so viel Respekt zollte, dass er den beiden Magiern nicht ohne ihre Erlaubnis oder was auch immer erlaubte das verfluchte Objekt genauer in Augenschein zu nehmen.
Also standen sie und Hibari eine weile "dumm" rum, wie man so schön sagte, denn Frau Nakamura ließ auf sich warten. Irgendwann vernahm Ai dann aber die Schritte von Absatzschuhen und bald darauf kam eine schlanke, athletisch gebaute Frau in einem roten Kostümchen hereingestöckelt, die sich auch prombt vorstellten: "Kasumi Nakamura, ich bin die Eventplanerin dieser Halle. Sie beiden müssen wohl die Magier von Lamia Scale sein, die wir mit der Lösung unseres delikaten Problems beauftragt haben?!" Es war keine richtige Frage die sie stellte, denn natürlich hatte sie das Gildenzeichen unter Ais Bauch gesehen. Aber da es nur höflich war sich vorzustellen, sagte nun die Magierin: Ganz genau, Frau Nakamura, ich heiße Ai und dies ist mein Partner Hibari. Wir kommen von Lamia Scale und würden gerne ein wenig von ihnen über den Fluch und den Verstorbenen Pianisten erfahren. Wie gut kannten sie ihn und was genau ist passiert nach seinem Tod?"
Mit einer energischen Bewegung rückte die Frau ihre Brille zurecht und begann zu erzählen: "Selbstverständlich kannte ich Herrn Shitamura. Er war unser Star! Auch wenn er nicht immer ganz einfach war. Manchmal war eine kleine Diva, aber ich wäre nicht in der Position in der ich heute bin, wenn ich nicht mit sowas umgehen könnte. Sein Tod war ein Schock für mich, denn eigentlich gab es noch viele ausstehende Konzerte, die ich alle absagen musste. Eine Katastrophe, wie sie sich denken können. Naja und dann war ja noch die Sache mit dem Fluch. Eine scheußliche Angelegenheit! Denn dieses verdammte Klavier blockiert die Gemeindehalle, so dass ich alle meine Planungen über Bord werfen kann." "Sie sind also auch der Meinung, dass Klavier sei verflucht? Wie äußert sich das genau?", fragte Ai die rotgekleidete Frau weiter. "Aber selbstverständlich ist es verflucht! Spüren sie das denn nicht? Es scheint einen zu beobachten, ich bekomme eine richtige Gänsehaut. An ihrer Stelle würde ich dem Klavier am besten überhaupt nicht zu nahe kommen..." Schon wieder dieser Hinweis, dass sie sich fernhalten sollten... Was es damit wohl auf sich hatte? Ich fürchte, wenn wir diesen Fluch aufheben wollen, wird uns gar nichts anderes übrig bleiben, als das Klavier zu untersuchen",meine Ai deshalb und Frau Nakamura erklärte darauf hin: "Nun sagen sie aber nicht, ich hätte sie nicht gewarnt." Ai blickte einmal kurz zu ihrem Partner und löste dann eins der Seile die den Bereich um das Klavier absperrten. Jetzt würde sich ja zeigen, ob das mit dem Fluch stimmte oder nichtl.

Das ganze Dorf legte doch ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Alle schienen irgendwie abergläubisch zu sein und mieden das Klavier oder das Haus des Verstorbenen, gleichzeitig wollten sie die Arbeit der Magier blockieren, natürlich nur aus reiner Sorge. Selbst diejenigen, denen die Ermittlungen der Magier gelegen kommen sollten, waren dabei keine Ausnahme: Sowohl der Verwalter der Gemeindehalle, Masaru Chika, sowie die örtliche Evenmanagerin, Kasumi Nakamura, warnten die Jungendlichen regelrecht vor dem Instrument. Gerade ihnen sollte aber daran gelegen sein, dass Rätsel schnell zu lösen, immerhin waren sie darauf angewiesen, dass die Gemeindehalle genügend Gewinn einbrachte, damit ihr monatliches Gehalt gesichert war. Vielleicht beherbergte das Klavier irgendeine Art von Geheimnis, welches jemand für sich behalten wollte- oder war es tatsächlich ein etwas? Bekanntlicherweise neigen Menschen dazu, Dinge zu glauben, sofern man sie ihnen nur lange genug einredete. Vielleicht versuchte das gesamt Dorf ja diese Strategie, um ein ominöses Geheimnis zu verbergen, welches irgendwann unter dem Tarnmantel eines erfundenen Fluches gelüftet wird, die Magier zufrieden abhauen und das Dorf in Ruhe lassen- und die Geschehnisse im Dorf vergessen, damit die Dorfbewohner unbehelligt ihr Geheimnis behalten konnten. Zwar klang diese Strategie alles andere als realistisch, doch das Verhalten der Dorfbewohner deutete daraufhin, dass es etwas Ähnliches sein könnte. Aber noch wahrscheinlicher wäre es, wenn nur ein kleiner Teil der Dorfgemeinschaft ein Geheimnis hatte, welches sie praktizierten und als Deckung das restliche Dorf manipulierten. Noch hatte weder Ai noch Hibari eine Lösung, mit dem Schritt, das Klavier zu untersuchen, kamen sie des Rätsels Lösung einen bedeutenden Schritt näher. Frau Nakamura, eine athletische Frau, versuchte ebenso wie ihr Kollege, die Magier vom Klavier fernzuhalten. Aber leider biss sie bei den Gesandten von Lamia Scale auf Granit. Wie Ai so schön feststellte, mussten die Magier sich das Klavier anschauen, schließlich wurden sie dafür bezahlt- und ein gewisses Risiko bestand immer, deshalb wurden auch Magier geordert und keine gewöhnlichen Detektive. „Nett, dass sie sich um uns Sorgen machen, doch werden wir dafür bezahlt, ein gewisses Risiko einzugehen. Wenn unser Meister es uns nicht zutrauen würde, dieses Rätsel zu lösen, hätte er andere Magier beauftragt, also könnt Ihr getrost uns die Arbeit erledigen lassen- schließlich geht es hier um Ihr Wohl.“ Ohne eine weitere Reaktion der Einheimischen abzuwarten, lösten sich beide Magier und liefen zum Klavier. Während der Schwarzhaarige die Absperrung überquerte, warf er einen Blick zu den letzten Gesprächspartnern zurück. Beide tuschelten und gestikulierten bedeckt, als ob sie etwas zu besprechen hätten, etwas, wie sie ein Geheimnis weiter tarnen konnten. Aber natürlich war dies nur reine Spekulation und es konnte sich natürlich auch um einen Fluch halten, welcher das Dorf tyrannisierte. „Dann wollen wir einmal das gute Stück untersuchen. Solltest du irgendetwas Merkwürdiges finden, oder fühlen, lass es mich wissen, Ai.“ Zuerst schweifte der Blick des Schwarzschopfes über die nähere Umgebung, im Anschluss begutachtete er das Holz, die Tasten und das Innenleben des Klaviers, selbst den Beinen schenkte er seine Aufmerksamkeit, doch für ihn handelte es sich hier um ein ganz normales Instrument, welches mehr Aufmerksamkeit geschenkt bekam, als es eigentlich verdiente. Alles wirkte normal und wirklich nichts auffällig- zu mindestens was die Analyse des Kobayashi ergab. „Ich habe nichts bemerkt, und du? Du kennst dich besser von uns beiden mit Flüchen aus, ist dir dahingehend etwas aufgefallen?“ Sollte es sich bei dem Rätsel wirklich um einen Fluch handeln, besaß die Kanji immer noch einen Wissensvorsprung, durch welchen sie einen möglichen Fluch leichter erkennen konnte. Doch bevor sie ihre Ergebnisse äußern kommen, sorgten der Verwalter und die Eventmanagerin dafür, dass die Magier das Rätsel leichter lösen könnten. „Kisuke, wie oft haben wir dir schon gesagt, dass du nicht ohne Erlaubnis hier drinnen spielen darfst? Besonders heute behinderst du die Arbeit der Magier, welche den Fluch lösen wollen! Und jetzt mach, dass du hier raus kommst!“ Herr Chika befand sich am Anfang einer der Stuhlreihen, seine Stimme war wesentlich unfreundlicher als zuvor und hielt einen Jungen am Kragen fest. Diesen wollte er aus der Gemeindehalle zerren, doch wehrte sich Kisuke so gut er konnte. „Ich muss den beiden Magiern aber etwas Wichtiges erzählen, und hereinschleichen muss ich mich, da ihr mich ansonsten wieder davon getrieben hättet. Und jetzt lasst mich gefälligst los!“ Eines musste man dem Jungen lassen: Er hatte keinerlei Angst davor, sich mit dem um ein vielfaches schwereren Mann anzulegen. In den Worten von Kisuke hörte man keine Spur von Angst, doch irgendwann gelang es dem Mann, die Überhand zu gewinnen und den Jungen herauszutragen- doch vorher konnte er noch die Information übermitteln, für die er gekommen war. „Nachts spielen Herr Chika sowie Frau Nakamura gerne „Verstecken“ unter dem Kl-“ Mehr konnte der Junge nicht mehr sagen, da sein Mund zugehalten wurde. Weder von Kisuke, noch von den beiden Erwachsenen, gab es eine Spur. Herr Chika war mit dem Jungen verschwunden und Frau Nakamura einige Sekunden vorher, doch hatte sich keiner verabschiedet, noch war einer wiedergekommen. „Äußerst komisch dieses Verhalten. Ich schau mir kurz den Boden des Klaviers an, vielleicht wäre es für unseren Verwalter besser gewesen, er hätte den Jungen eher zum Schweigen gebracht.“ Bevor seine Partnerin etwas sagen konnte, befand sich Hibari bereits unter dem Flügel, kontrollierte den Boden- und fand eine Klappe, die als Versteck benutzt werden konnte. Natürlich war der Dämonenimitator neugierig genug nachzuschauen, was darin versteckt wurde, gleichzeitig fand er endlich einen brauchbaren Beweis. „Wenn das nicht endlich ein Fortschritt ist.“, sagte er, während er unter dem Instrument hervorkam und einen Beutel mit weißem Pulver in einer Hand hielt, welchen er kurzerhand Ai zuwarf. „Weißt du, was das ist? Ein Beutel voller Drogen, wahrscheinlich ein kleines Vermögen. Mich würde es interessieren, was die Dorfbewohner darüber denken…“ Doch niemand war hier anwesend, von den Magiern abgesehen. Wahrscheinlich würde sich die hiesige Polizei dafür brennend interessieren.

Dieses Dorf war wirklich mehr als merkwürdig, aber am merkwürdigsten fand Ai immer noch den Verwalter und Frau Nakamura, die die Lamia Scale Magier irgendwie davon abhalten versuchten das Piano zu untersuchen. Dabei war es doch logisch, dass sie das tun mussten, wenn sie dem Fluch auf die Spur kommen wollten. Eine Ferndiagnose konnten sie ja schließlich schlecht stellen. Außerdem hatten die Dorfbewohner doch auch dafür bezahlt, dass sie ein gewissen Risiko eingingen. Das erklärte dann auch Hibari der Eventmanagerin und dann begaben er und Ai sich auch schon zu dem Objekt. Ai fiel ebenso wie ihrem Kollegen auf, dass der Verwalter und die rot gekleidete Frau die Köpfe zusammen steckten und aufgeregt diskutierten. Die sehen aber nicht so aus, als würden sie sich um uns Sorgen machen..., schoss es der Grünhaarigen durch den Kopf. Aber dann beschloss sie sich lieber das Klavier genauer anzusehen und die beiden Gestalten im Hintergrund zu ignorieren. Sorgfältig beschaute sie mit Hibari zusammen jeden Winkel des Klaviers. Sie drückte sogar jede Taste um zu überprüfen ob sich darunter eventuell etwas versteckte. Aber nichts dergleichen. Das Klavier klang gut und kein bisschen verstimmt. Auch im Inneren des Flügels fand sie keinen Hinweis darauf, dass damit irgendwas nicht in Ordnung war und auch die Beine des Instruments saßen fest und machten einen soliden Eindruck. Nirgendes war der Lack abgesplittert... Alles sah ganz normal aus. Das bemerkte auch Hibari, der Ai darauf hin fragte, ob ich fluchtechnisch etwas aufgefallen war."Nein, ich konnte nichts unge...", wollte Ai gerade erklären, als mit einem Mal Herr Chika wütend ausrief und einen Jungen am Kragen hielt, der sich wohl hinter einer Stuhlreihe versteckt hatte. Der Junge, den der Verwalter Kisuke nannte, wollte wohl unbedingt den Lamia Scale Magiern eine Mitteilung machen und erklärte, auch wenn Herr Chika ihm den Mund zuhielt, dass irgendwas unterhalb des Klaviers nicht in Ordnung sein musste, was Hibari auch sofort untersuchte und ein kleines Säckchen mit einem weißlichen Pulver in einem Geheimversteck fand. Der Magier erklärte der Grünhaarigen auch sogleich um was es sich handelte, nämlich um Drogen. "Unfassbar... da betreiben Herr Chika und Frau Nakamura hier offenbar einen lustigen Drogenhandel",meinte Ai trocken und fuhr sich durch ihre grünen Haare. Das hätte sie den beiden aber gar nicht zugetraut. "Aber was hat dann der Tote damit zu tun? Warum war jemand in seinem Haus? Meinst du er gehörte ursprünglich mit zur Bande?",sprach sie dann die Gedanken laut aus, die jetzt noch etwas wirr in ihrem Kopf rumschwirrten. Ai hatte nicht viel Ahnung von Drogen, aber sie wusste das da meist mehre Menschen verstrickt waren.
Mit einem Mal viel ihr der Junge wieder ein, der die Lösung des Falles gebracht hatte und sie meinte ihrem Kollegen: "Lass uns nach dem Jungen schauen, dass dem nichts passiert ist und dann den Vewalter und seine Komplizin suchen. Nicht das die sich jetzt noch aus dem Staub machen..." Nicht auszudenken, wenn sie dem Kind etwas angetan hätten nur, weil er sie verraten hatte. "Eine Ahnung wo die hingelaufen sein könnten?"