Vor einigen Monaten hatte die junge Frau bereits davon gehört, dass irgendwelche Halbstarken, deren Leben durch die Magie leider nicht bereichert wird, sich aufspielen. Damals huschte ihr ein amüsiertes Lächeln über die Lippen, ehe sie die Gedanken zu diesem Thema kopfschüttelnd abschob. Doch bald wurde aus dem Amüsement ein Ärgernis, welches sich einfach nicht mehr von selbst regeln wollte. Gleichberechtigung zwischen Magiern und dem unbedeutsamen Rest? Die sollten gefälligst mehr Dankbarkeit zeigen. Wie viele dämliche Jobs haben Magier schon auf sich genommen, nur um ihnen das Leben zu erleichtern? Undankbares Pack. Lia fühlte sich aufs Äußerste persönlich angegriffen, würde am liebsten jedem Demonstranten einzeln Vernunft einprügeln. Eine Frechheit, eine bodenlose Frechheit war das. Aber statt Selbstjustiz auszuüben, befand sich der Pinkschopf in einer großen Hallo, in welcher es vor Magiern nur so wimmelte. Das ein oder andere bekannte Gesicht konnte sie in der Menge ausfindig machen. Kollegen aus der eigenen Gilde, flüchtig kennengelernte Magier aus anderen Gilden. Auf ihren Geruchssinn war im Moment nicht allzu viel Verlass, denn leider roch der bullige Kerl neben ihr dermaßen streng, dass ihr das Auseinanderhalten der verschiedenen Körperdüfte noch schwerer fiel.

Gebannt und mit gespitzten Hören konzentrierte sich Lia auf General Jaden Kore, ließ sich jedes seiner Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Das war die Chance, für besondere Dienste und große Taten geehrt zu werden. Und wenn jemand diese Aufmerksamkeit schon jetzt, vor dem großen Knall verdient hätte, dann war es ja wohl Lia Valencia! Die Stimme des Generals ging einem durchs Mark, das Herz der jungen Frau hämmerte vor Aufregung und Tatendrang gegen ihren Brustkorb. In ihren Fingern knisterte bereits das Feuer, sie konnte es kaum erwarten nach draußen zu gehen und zu kämpfen. Doch zuerst musste das Kleingedruckte noch geklärt werden. Einzelgruppen also? Bedeutete hoffentlich auch, dass einer den Anführer spielen durfte. Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich in Lia’s Gesicht aus. Sie war ihrer Meinungen nach die geborene Anführerin. Doch genug mit dem Selbstlob, es wurde spannend! „Gruppeneinteilung~“, trällerte es in ihren Gedanken und ging unbewusst drei Schritte von dem Stinker neben sich weg. Oh bitte, bitte keine hoffnungslosen Vollidioten. Lieber Menschen, die genauso unausstehlich sind wie Lia selbst, aber bloß keine unfähigen Amateure. Bei bekannten Namen horchte die Magierin immer auf, schon interessant, wer alles hier war. Und dann kam der wichtigste Teil, die Gruppe des Pinkschopfes. Ihr Name wurde bereits als erstes genannt, das gefiel ihr. „Akay Minoru. Akay..? Ach ja, Stellarmagier!“ Sehr gut, das passte ja schon mal perfekt. Nicht nur, dass er mittlerweile bestimmt passable Fähigkeiten haben muss, der junge Magier war einer der wenigen Menschen, die Lia von Anfang an gemocht hatte. „Rei Hämon? Kenn ich nicht.“ Egal, dieser Rei würde sich schon bewähren. Und das letzte Glied der Gruppe war: „Chibi?!“ Die grünen Augen weiteten sich und suchten hektisch den Raum ab, doch keine Chance. Sie sah weder Maenor alias Chibi, noch einen vermummten Typen, welcher sich sicherlich als eben dieser zeigen würde. Gab es vielleicht noch einen anderen Chibi? Unmöglich, wer heißt denn schon so.

Erneut drohte sie mit den Gedanken abzuschweifen, doch das Gebrüll des Generals verhinderte dies. Los? Na gut, dann eben los. Instinktiv begab sich Lia zum besagten Tisch, an welchem sie die Informationen und Aufgaben entgegen nehmen würde. Und naja, man würde auf die anderen Mitglieder der Einsatzgruppen treffen. Bevor nicht alle hier versammelt waren, sollte sie diesen Aufgabenzettel noch nicht entgegennehmen. Gleichberechtigung, das war doch schließlich das große Thema hier. Nach Akay konnte Lia Ausschau halten, ihn kannte sie. Rei hingegen hatte die junge Dame zuvor nie gesehen, geschweige denn von ihm gehört. Und ob Chibi wirklich Maenor Fice war, wusste die Gute nun auch nicht. Wobei, warum sollte sie sich noch großartig was vormachen? Natürlich würde der Schwertkämpfer binnen weniger Minuten vor ihr stehen! Was soll’s, dann würden sie diesmal eben wieder Seite an Seite kämpfen, statt gegeneinander. Es gab schließlich einen Aufstand zu unterdrücken!

Auch wenn Maenor in der letzten Zeit mehr als nur ein wenig damit beschäftigt gewesen war, seinen Hals ständig aus der Schlinge zu ziehen und am Leben zu bleiben, so hatte auch er von den Ereignissen der letzten Monate Wind bekommen. Angefangen bei den ersten öffentlichen Terroraktionen der Puritisten, gefolgt von der anfänglichen Verbreitung ihrer Lehren unter der gemeinen Bevölkerung. Doch niemals hätte er sich vorstellen können, dass die Situation dermaßen aus dem Ruder laufen würde. Nun hatten sie es mit Hunderttausenden, wenn nicht gar Millionen aufgebrachter Bürger zu tun, welche von den Terroristen geschickterweise für ihre Zwecke manipuliert wurden. Denn die Puritisten waren nicht nur gegen die Magier, so wie der Fice es mitbekommen hatte, töteten sie alles und jeden, der ihnen im Weg stand oder gegen sie war. Das alles stellten sie jedoch dermaßen clever an, dass der große Teil der Bevölkerung nichts ahnte und deshalb kurz davor war, ins Messer zu laufen. Aber mal ehrlich, wer hätte schon gedacht, dass es unter den ganzen seltsamen Gruppierungen, die in diesem Land existierten, gerade die Gefährlichste Erfolg haben und wachsen würde? Doch so war es anscheinend immer, man bekam nie die leichten Aufgaben.
Und genau aus diesem Grund befand sich der junge Schwertkämpfer – genau wie hunderte andere Magier aus den verschiedensten Gilden Fiores – in der großen unterirdischen Höhle. Es war wirklich erstaunlich, welche Vielfalt an Gilden vorhanden war. Selbstverständlich waren die drei größten und berühmtesten Gilden vertreten, Blue Pegasus, Fairy Tail und Lamia Scale. Doch auch eine Anzahl kleinerer Gilden hatten sich hier eingefunden, angefangen über die Frauengilde Mermaid Heel, gefolgt von den rücksichtslosen, aber auch extrem starken Magiern von Sabertooth und endend mit einer kleinen Anzahl relativ unbekannter Gilden wie Crimson Lotus oder Dancing Dragons. Das bedeutete natürlich auch, dass er bereits einige bekannte Gesichter erblickt hatte. Leider war die erste Person, die er gesehen hatte, auch jene gewesen, mit denen er unter keinen Umständen in derselben Einsatzgruppe landen wollte. Jeder außer Seraphim, jeder außer Seraphim, dachte Maenor die ganze Zeit, während er General Kore mit halbem Ohr lauschte. Abgesehen davon hatte er noch Lynx gesehen, welche damals auf einer Quest in der Hauptstadt einfach verschwunden war. Bei Zeiten würde er sie wohl fragen müssen, was passiert und warum sie nicht nachgekommen war. Der Fice atmete ein Mal tief ein und aus, während er versuchte, unangenehme Erinnerungen an die darauf folgenden Ereignisse zu unterdrücken. Immerhin war er kurz daraufhin gefangen und gefoltert worden und war auf dem besten Weg, exekutiert zu werden. Allerdings glaubte der junge Mann auch, mit seinen Augen einen pinken Haarschopf entdeckt zu haben, doch dessen war er sich nicht wirklich sicher. Es konnte Lia sein, aber wer konnte das schon mit Bestimmtheit sagen? Am Liebsten hätte er im folgenden Moment aufgelacht, da ihr Name soeben gefallen war. Bei dem Gedanken an die junge Frau beschleunigte sein Puls unmerklich. Wer mit ihr wohl in einer Gruppe war? Von einem gewissen Akay hatte er noch nie gehört und auch bei folgendem Magier, Rei, tauchte kein bekanntes Bild in seinen Gedanken auf. Doch als er den letzten Namen hörte, klappte ihm unwillkürlich der Mund auf. Er war in derselben Gruppe wie Lia? Nun beschleunigte sich sein Puls deutlich und er spürte, wie sein Herz schneller zu pumpen begann. Da der Schwertkämpfer wie immer vermummt war, konnte ihm zum Glück keiner die Reaktion ansehen. Aber warum verkleidete sich Maenor ständig? War das etwa ein komisches Hobby von ihm? Keinesfalls, dies tat er zu seiner eigenen Sicherheit, da er verfolgt wurde. Und sollten ihm seine Hascher auf die Fersen kommen und ihn möglicherweise erwischen, so würden sie ihn ganz schnell einen Kopf kürzer machen. Und das war ihm nicht lieb, ganz und gar nicht lieb. Deshalb nannte er sich auch Chibi und nur wenige Personen wussten, wie er wirklich hieß. Vorsichtig wie er war, hatte er sich auch mit seinem Spitznamen angemeldet und die skeptischen Blicke ignoriert, die ihm die Bürokraten zugeworfen hatten.
Jetzt galt es aber Mut zu haben und sich zu seiner Gruppe begeben. Die letzte Begegnung mit Lia war doch mehr als nur gut verlaufen, die wirkliche Frage war jedoch, wie sie auf ihn reagieren würde? Und dort war sie auch schon! Ehe er es sich versah, hatte er die Valencia tatsächlich gefunden. Mit einer Hand entfernte er das Halstuch vom Gesicht und schob sich die Kapuze nach unten, damit sie auch einen guten Blick auf sein begrüßendes Lächeln werfen konnte. „Hey Lia, sieht so aus, als ob wir wieder zusammen kämpfen dürfen, was?“ Oh ja, die beiden Magier hatten diesbezüglich schon Geschichte, als sie auf Maenors Verfolger getroffen waren. „Wie geht es dir denn? Ich …“ In diesem Augenblick traten weitere Gestalten zu ihnen, von denen er annahm, dass es sich um Akay und/oder Rei handelte, weshalb er nichts Persönliches mehr preisgeben wollte. Was er Lia zu sagen hatte, das würde bis später warten müssen, wenn sie mal vielleicht eine Minute alleine waren. Deshalb beschränkte sich der Braunschopf auf den informativen Bereich. „Welche Aufgabe wurde uns zugeteilt?“

Die Gruppierung, die nun den Aufstand zu proben versuchte, war Akay nicht unbekannt. Er würde sogar vor den richtigen Leuten nicht leugnen, dass das jetzige System nicht 100% gerecht war. Aber er war kein Politiker und das Letzte, auf das er während dieser Zeit lust hatte, waren Regierungsschergen, die ihn fangen wollten. Auch wenn Fiore eine sehr offene Monarchie war, war es dennoch eine Monarchie. Das Problem für ihn an dieser Situation war jedoch, dass er sich mit den Leuten assoziieren konnte. Immerhin hatte er fast sein ganzes Leben ohne Magie verbracht. Natürlich gab es Momente, wenn er einen der Magier sah, dessen Fähigkeiten ihm das Leben erleichterten, in denen er sich diese auch wünschte, jedoch war ihm die Tatsache immer bewusst vor Augen, dass er nicht unbedingt alleine, aber mit einer Gruppe alles erreichen konnte, was sie alleine taten. Fühlten sich die Magier deshalb besser? Er jedenfalls nicht. Nichtsdestotrotz hatte er während der Ansprache von General Jaden Kore ein mulmiges Gefühl im Magen. Natürlich waren seine Absichten die Bevölkerung zu beschützen. Oder etwa nicht? Er kannte diesen Mann nicht, allerdings war für Akay schnell klar, dass er niemand war, mit dem man alleine in einen Raum gesteckt werden wollte. Was auch immer ihre nächsten Aufgaben sein würde, sie alle würden ein Stück weit für irgendwelche politischen Mittel genutzt werden. Eine kleine rebellische Ader pochte in ihm auf. Warum war er hier hergekommen, wenn er nun begann, das alles hier zu kritisieren? Wenn sich bei jedem Gedanken an König und Hofstaat die Haare hochstellten? Vielleicht, weil man ihn und andere aus der Gilde für diese „Ehre“ ausgesucht hatte oder, weil man einfach zwangsrekrutiert wurde? Sein Gesicht spiegelte all diese Gedanken nicht wieder, ein kleiner Trick, den er sich mühsam zu erarbeiten versuchte. Bei Gale sah es immer so einfach aus. Bevor er jedoch seine volle Aufmerksamkeit der Gruppeneinteilung schenkte, schwor er sich innerlich, dass er dieses Spiel nicht mitspielen würde. Er würde sich seine Persönlichkeit erhalten, egal was man von ihm verlangte. Sie würden ihn nicht besitzen. Insgeheim verfluchte er seine Eltern für die Bildung, die er erfahren hatte. Sie waren kein Teil dieser Bewegung und hielten sich aus diskret aus solchen Angelegenheit heraus. Ein Glück für ihn, denn er hätte es sich nie verziehen, wenn sich aufgrund dieses Ereignisses die Familie zerstritten hätte.

Die Namen, die aufgerufen wurden, lösten keine Klingeln aus. Nur ab und zu, als ein Fairy Tail Magier aufgerufen wurde. Bis jetzt waren die meisten, mit denen er hier hergekommen war, bereits eingeteilt. Wer blieb übrig? Seine Frage wurde ebenso schnell beantwortet, als er in eine Gruppe mit zwei Unbekannten und … Lia Valencia eingeteilt wurde. Lia? Gott sei Dank. Er konnte ein erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken. Wenigstens hatte er während der nächsten Zeit jemand, dem er sich anvertrauen konnte, zumindest ein Stück weit. Am liebsten wäre er zu ihr herüber gestürmt und hätte alles ausgeplaudert, was ihm eben noch durch den Kopf ging, aber bevor er einen Schritt setzen, konnte, erblickte er eine vermummte Gestalt, die bereits an ihrem Tisch angekommen war. Akay war sich nicht sicher, ob die beiden sich kannten, jedoch wartete er einen Moment, ehe er zu den beiden stieß. Keine schlechte Idee, denn als er näher trat, schien das Gespräch zwischen beiden zu verstummen. Er begrüßte Lia höfflich und stellte sich seinem neuen Gegenüber vor. Weitere Formalitäten konnten später ausgetauscht werden. Die Aufgabe war jetzt im Mittelpunkt.

Genral Kore – ein echter Anführer. Rei war bewegt von dem, was er sprach und verstand den Ernst der Lage. Er konnte eh keinen leiden. Nicht einmal das kleinste Lebewesen, war ihm auf irgendeiner Weise lieb. Aber, egal, ob er jemand leiden konnte oder nicht, er musste verhindern, dass unnötiges Blut vergoss und die Demonstration im Chaos endete. Er nahm also allen Mut zusammen, versuchte sich zu konzentrieren und wurde ernster. Sein Gesichtsausdruck und seine gewaltige Haltung zeigten, dass er alle Zeit bereit war und keinen Spaß daran verstand. Als ein Magier Lamia Scales war er dazu aufgefordert, jeden einzelnen Schweißtropfen in die Mission zu stecken. Auch, wenn ihn sein „Inneres“ ihm das etwas schwer machte. Er hörte schließlich noch bei der Einteilung der Gruppe zu, wonach er plötzlich mit einem anderen Gedanken konfrontiert wurde. Die Namen, die der General erwähnte, sagten ihm nicht sonderlich viel. Was heißt hier eigentlich „nicht sonderlich viel“? Sie sagten ihm gar nichts! Es waren ihm unbekannten Magier, die er nun selbst treffen musste.
Nachdem er das sagte, hatte der General mit den Aufgaben begonnen. Aber, bevor er damit begann, erfasste Rei eine kalte und deprimierende Welle. Alles um ihn verstummte, bis zum kleinsten Winkel hin. Er hörte nichts und konnte sich auch nicht bewegen. Es war, als wäre er von etwas gelähmt worden, und genau so war es auch. Es war Curse, sein inneres Ich. Curse war die Manifestation aller negativen Emotionen, die Rei besaß. Dieses Wesen war sogar in der Lage, mit seinem menschlichen Ich, Rei, zu kommunizieren, aber dieser konnte kein Wort zurückschicken. Sehr seltsam, dieses Kommunikationssystem dieser beiden, aber das war eine unveränderliche Tatsache.
Zurück zum Geschehen: “Che~Che~ … Warte ab! Solltest du diese Nacht nicht dem fertig werden, was du jetzt beginnst, dann kannst du dich darauf gefasst machen, deinen Körper zu verlieren. Du kennst es ja gut genug. Che~Che~Che~ …“, sprach Curse gedanklich zu Rei. Nach dem, was ihm zugeflüstert wurde, wurde alles um ihn herum wieder lebendig, woraufhin er merkte, dass sich die große Masse an Magiern nun sich am anderen Ende des Raumes befand.

Er begab sich dorthin und suchte schon fleißig nach seinen Partnern. Es war ein bisschen hoffnungslos, da er nicht einmal die Namen der Gruppenmitglieder wusste. Er dachte nach, wie er vorgehen sollte und hatte auch sofort eine Idee. Er hörte den einzelnen Gruppen zu, was sie sagten und ob irgendwelche Namen fielen. Ich höre die Namen Emaru, Kazuya und noch so 'ne Sylvana. Aber keine Spur von dieser Mia … oder so, oder von Okay, wobei sich dieser Name voll seltsam anhört. Auch sehe ich hier keinen Schiki … Sind das eigentlich die richtigen Namen? Egal … ich werde sie schon irgendwie wiedererkennen., dachte er, während er weiterhin nach denen Ausschau hielt. Plötzlich, als er bei dem letzten Tisch angekommen war, fiel der Name „Akay“. Rei hatte den Namen schon mal gehört und wusste, dass es jemand aus seiner Gruppe war. Er sah in die Richtung, aus der er das hörte und erblickte eine Gruppe von etwa 1,70 Meter großen Menschen. Sie waren also alle etwa 10 Zentimeter kleiner als Rei und schienen auch nicht wirklich kräftig, wie er es war. Von der Gruppe hatte eine sehr lange pinke Haare, von der er vermutete, dass sie Mia war, der andere mit dem Halstuch um den Hals hieß Schiki, wobei er noch einmal fragen musste, ob er wirklich so hieß und der Dritte im Bunde war nicht Okay, sondern Akay, wie er das so schön gehört hatte. Er war wohl der Letzte, der der Gruppe beitrat und naja … das etwas verspätet.
Rei näherte sich der Gruppe, indem er sich am Hinterkopf kratzte und leicht nervös grinste. “Hehe …“, kam von ihm, bevor er seine Hand runternahm und dann halbwegs ernst schaute, “Ich heiße Rei, freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“ Natürlich war es keine Freude für ihn – eher eine Qual, aber er konnte nichts daran ändern. Hoffentlich hatten seine Partner keine strenge Meinung über ihn.

Ungeduldig tippte die Spitze ihres schmalen Fußes im selben, hektischen Takt auf dem Boden herum. Meine Güte, sie hatten doch alle mitbekommen, an welche Tische sie gehen sollten, wo war dann bitte nun das Problem? Ein bekannter Duft stieg ihr in die Nase. Na also, endlich kam der Erste der Gruppe. Und natürlich war es Maenor Fice, war ja abzusehen. Nicht, dass sie sich nicht freuen würde, im Gegenteil. Aber hier ging es doch um viel wichtigere Dinge! Wenn einer hier denken würde, Lia sei ein niedliches, verknalltes Ding, würden Köpfe rollen! Möglichst ausdruckslos blickte sie ihm entgegen, als er auf sie zukam. Erst als sie sein Lächeln erkannte, wurde der eigene Ausdruck weicher und ein zartes, ungewolltes Lächeln bildete sich auf den eigenen Lippen. „Ja, könnte man glatt meinen.“, antwortete sie mit einem kleinen Hauch Sarkasmus, welchen sie aber mit einem freundlichen Lächeln überspielte. Gerade, als er weitersprechen wollte, unterbrach er sich selbst und wandte sich zum nächsten Mitglied, welches zur Gruppe gehören würde. Und warum musste es ausgerechnet Akay sein?! Dem anderen hätte sie wenigstens gleich ihre andere Seite zeigen können, aber dem Stellarmagier gegenüber konnte sie doch unmöglich zur Kratzbürste mutieren, schließlich gab er ihr keinen Grund dazu. Bestimmt dachten schon alle, Lia wäre nun der Ansprechpartner für Sorgen und Ängste, weil sie so nett war. Dabei war dem doch nicht so, verdammt. „Hallo Akay!“, kam es schon wieder freundlicher, als gewollt. Ganz toll. Tja, dann würde Nummer vier eben darunter leiden müssen. Und gerade, als eben dieser Magier ankam, kommentierte Lia das mit einem harschen: „Ah, er hat es also auch endlich geschafft, herzufinden.“, welches diesmal weniger nett klang. Er war ein ganzes Stück größer als sie selbst, trug einen schwarzen Kimono und hatte orange Haare. Eigentlich sah er ganz normal aus, vielleicht konnte man ja mit ihm auskommen, wenn er sich anstrengte. „Gut, dann sind wir ja komplett.“, seufzte Lia angestrengt, als wäre allein dieser Part schon unglaublich hart gewesen. Dann nahm sie den Aufgabenzettel wieder hoch, welchen sie achtlos in der Hand herunterhängen ließ. Lia räusperte sich kurz und murmelte gelangweilt: „Dann werde ich euch nicht länger auf die Folter spannen.“, ehe sie sich den Inhalt noch einmal selbst schnell durchlas und es dann mit eigenen Worten wiedergab. „Leider dürfen wir uns nicht gleich an die Front der Demonstration begeben, das wäre sicherlich spannender gewesen, aber naja.. Wir werden uns in den ruhigeren Stadtgebieten umsehen und Puritistenaktivitäten im Keim ersticken. Fragen gibt es keine, dass dürfte ja wohl jeder kapiert haben.“, bestimmte sie überheblich. Dennoch warf sie einen erwartungsvollen Blick in die Runde, sie war ja schließlich kein Unmensch. „Dann lasst uns aus dieser Halle verschwinden, bevor sie mir endgültig die Stimmung vermiest.“ Es muffelte und wimmelte von Menschen, das war einfach nichts Angenehmes.
Draußen angekommen, es war eigentlich ganz witzig gewesen, wie sich die vier im Entenmarsch aufgrund der Enge herausbegeben hatten, atmete Lia erst einmal durch. Doch, das war gleich viel besser. Man konnte gleich die lauten Demonstranten hören, der ein oder andere wurde auf die Magier aufmerksam und warf ihnen ein paar unschöne Dinge an den Kopf. Ihnen warf Lia nur einen bösen Blick zu, ehe sie sich der Gruppe zuwandte: „Das ist nicht unser Einsatzgebiet, lasst uns, ohne groß aufzufallen, verschwinden.“, orderte sie im normalen Ton, nickte ihnen zu und begab sich mit Abstand zu der großen Menschen in Richtung Stadt. Um nicht unbedingt auf sich und die eigenen Fähigkeiten aufmerksam zu machen, sprach sie mit gedämpfter Stimme: „Machen wir es kurz. Ich bin der Feuer-Dragonslayer, habe fünf Quests abgeschlossen, gehöre der Gilde Fairy Tail an und Hobbies interessieren hier nicht.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte sie zu den anderen, um ihnen zu deuten, dass auch sie ihre Fähigkeiten knapp und vor allem möglichst still preisgeben sollten.

Keine zwei Minuten nach seinem Eintreffen war die Gruppe auch schon komplett. Der erste Neuankömmling – Akay Minoru wenn er sich recht entsann – erwies sich als etwa gleich großer junger Mann, mit blauen Augen und schwarzem Haar. Vom Alter her schätzte ihn Maenor ebenfalls auf 16, 17 Jahre. Alles in allem machte er einen recht freundlichen Eindruck, doch das war es auch schon. Bisher gab es nicht wirklich etwas an ihm oder an seiner Erscheinung, was das Interesse des Schwertkämpfers erweckte, weshalb es nun mit Kandidat Nummer zwei weiter ging. Zu diesem musste der Fice ein wenig aufblicken, da er ein Stück größer als all die anderen Gruppenmitglieder war. Nicht sonderlich viel, aber es reichte dennoch aus, um zu ihm hochblicken zu müssen. Von der Erscheinung her war er durchaus interessanter, orange war keineswegs eine alltägliche Farbe. Vom Alter her schätzte er ihn genauso wie Akay ein. Aber bevor er sein vorerst endgültiges Urteil über beide fällen würde, musste er sie noch ein wenig besser kennen lernen. Wenn alles glatt lief, würde er dies bestimmt am Ende des Tages tun können, da sich bis dahin gewiss genug Informationen über sie herausfinden ließen. Was Akay und Lia anging, so schienen sich beide zu kennen. Ob sie wohl in derselben Gilde tätig sind? Das konnte durchaus sein, aber immerhin war es ja auch möglich, dass sie sich irgendwann zufällig begegnet waren, so wie es in seinem und ihrem Fall war. Apropos Lia, irgendwie schien sie sich heute nicht wie sonst zu verhalten. War sie womöglich schlechter Laune? Leider kannte sie der Fice noch nicht gut genug, um das alles wirklich einschätzen zu können, weshalb er sich vornahm, gründlich zu beobachten. Vielleicht bildete er sich ja auch alles nur ein, aber wenn dem wirklich der Fall war, so wollte er sie sich keineswegs vor den Kopf stoßen, indem er ihr auf die Nerven ging.
Nachdem Lia sie über ihren Aufgabenbereich aufgeklärt hatte, nickte Maenor, um zu zeigen, dass er es verstanden hatte, während sein Verstand die Informationen sofort auf Hochtouren verarbeitete. Sie würden sich also nicht an der Hauptfront befinden, sondern vielmehr Späherarbeit in den umgrenzenden Gebieten leisten. Na, dagegen hatte er nichts, diese Aufgabe war schließlich genauso wichtig wie die Sicherheit der Bürger und der öffentlichen Gebäude zu gewährleisten. Mit einem letzten Blick auf seine Gruppenleiterin, die soeben etwas von mieser Stimmung sagte, machte sich der junge Mann auf und folgte ihr hinaus ins Freie. Vorbei an den demonstrierenden Bürgern – es war wirklich eine gewaltige Menge, die sich da zusammengefunden hatte – liefen sie weiter, bis es endlich ein wenig leerer und ruhiger wurde. Kaum hatten die vier Magier übrigens das Freie betreten, schon hatte sich der Fice wieder vermummt, um auch ja nicht erkannt zu werden. Von einigen mochte das bestimmt als ziemlich paranoid angesehen werden, doch es waren gefährliche Zeiten. Wer wusste schon, falls er gut erkenntlich herumlief, konnte es ja auch sein, dass seine Clanleute versuchen würden, ihn im allgemeinen Chaos erneut zu verschleppen. Und endlich bekannt wurde, dass er als vermisst galt, waren sie mit ihrer Trophäe schon über alle Berge. Nun konnte er sich aber beruhigt der Unterhaltung in der Gruppe widmen, anscheinend war nun offizielle Vorstellungsrunde. Hurra, wenn das Mal nicht klasse war … „Mein Name ist Chibi, erfreut euch kennen zu lernen. Ich bin in erster Linie Schwertkämpfer und bin dementsprechend Nahkämpfer. Jedoch verfüge ich auch über eine Magie, welche mit Schwertern und magischen Angriffen mit diesen zu tun hat, eine sehr gute Kombination also. Weiterhin gehöre ich zur Gilde Blue Pegasus.“ Und damit endete die kleine Vorstellung seitens des Schwertkämpfers, seine Hobbys taten an dieser Stelle nichts zur Sache. Von allen Anwesenden hier würde er sie sowieso nur höchstens Lia anvertrauen, die anderen kannte er bei Weitem nicht gut genug. Jetzt war er aber mal gespannt, was die beiden Anderen so auf dem Kasten hatten.

Die Person, die er nicht kannte, Chibi wie sich später herausstellen sollte, nickte ihm nur zu und wartete vermutlich erst einmal auf einen offiziellen Anlass der Teamführerin, bevor er sich vorstellen würde. Die beiden musterten sich einen kurzen Moment, was für Akay natürlich aufgrund der Maske seines Gegenübers deutlich schwerer war. Lia hingegen grüßte ihn schon eher freundlicher, aber man konnte ihre Anspannung bemerken. Anspannung oder einfach nur Frustration, da Nr. 4 immer noch nicht aufgetaucht war. Ob ihm in diesem großen Gewusel etwas zugestoßen war? Doch bevor sich Akay großartig Gedanken darüber machen konnte, erschien aus der Menge eine Orange. Nein, das war nicht richtig, aber der Junge, welcher ihn um eine ganze Ecke überragte, hatte auffällig orangefarbenes Haar. Aus diesem Grund kam ihm schon jetzt der Gedanke, dass sie sich nicht unbedingt hinter feindliche Linien schleichen würden. Sie waren ja keine Ninja und selbst wenn, war orange mehr als auffällig. Ein weiteres Mal ließ Akay seinen Blick über seine drei Partner für diesen Auftrag schweifen, ehe Lia mit der Einführung begann. Ihr genügte ein weiterer Blick auf den Auftragszettel, ehe sie ihn in eigenen Worten wiedergab, wobei sie keine Anstalten machte, lange um den heißen Brei zu reden. Wie erwartet oder vielleicht sogar erhofft, würden sie sich aus diesem Riesengewusel begeben und in den Außengebieten weitere Aktivitäten der Puritisten vereiteln, bevor sie schaden anrichten können. Das dürfte wirklich nicht zu schwer werden dachte er sich im Stillen, immerhin werden ihre meisten Ressourcen draußen in der Menschenmaße sein.
Wie die anderen Magier hier unten wollte auch Lia keine weitere Minute hier unten verlieren, weshalb sie sich nach ihrer kurzen Ansprache auf dem Weg zum Ausgang machte. Ohne viel Mühe ordneten sich die anderen zwei und er in eine Reihe hinter sie, um nach einem kleinen Marsch an der Oberfläche zu befinden. Die Luft hier oben war um einiges besser, die Stimmung allerdings nicht. Akay hatte sie natürlich bemerkt, als er hier her gekommen war aber erst jetzt zeigte sich ihr wahres Ausmaß. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als einige von ihnen der Gruppe Worte an den Kopf warfen, die er sich nicht einmal wagte zu denken. Welcher Mensch hatte sich solche raffinierte Lügen ausgedacht um so viele Leuten zu manipulieren. Oder war gar Magie am Werk? Dieser Gedanke entlockte ihm ein kurzes aber zufriedenes Grinsen. Sollte er am Ende recht behalten habe, würde ihn das in seinen Fähigkeiten bestärken. Jedoch verfinsterte sich seine Mine wieder bei dem Gedanken, welchen Preis diese Erkenntnisse kosten könnten. Die Dragonslayerin manövrierte ihr Team weg von den Massen in eine andere Richtung der Stadt. In leisem Ton eröffnete sie gleich darauf die kurze Vorstellungsrunde. Sie musste wissen, mit was sie arbeiten konnte und wir mussten wissen, auf was und wen wir bauen konnten. Nachdem sie geendet hatte, was in Anbetracht der Informationen nur ein paar Sekunden gedauert hatte, ergriff in ebenfalls ruhiger Stimme der vermummte die Stimme. Er stellte sich als Chibi vor, ein Blue Pegasus Magier, der nicht nur ein Schwert führen konnte, sondern auch seine Magie darauf ausgerichtet hatte. Sein Feind wollte Akay definitiv nicht sein. Da sie scheinbar in der Reinfolge weiter machten, wie sie am Tisch ankamen, entschied er sich dazu als Nächstes weiter zu machen. „Ich bin Akay, ebenfalls aus Fairy Tail. Meine Fähigkeiten mit dem Stab sind gut genug um mich gegen eine kleine Überzahl zu wehren aber nichts Überragendes. Das Gleiche gilt für meine Stellarmagie“. Das sollte den Job getan haben. Wenn sie eine ruhige Minute erhaschen würden, hätten sie sicher die Zeit im Detail über jeden zu sprechen, aber diese Minute hatten sie jetzt nicht. Fehlte nur noch der Orangefarbene.

Nun ja, auf die Hoffnung, dass seine Partner keine strenge Meinung hatten, hatte gerade die, die am ungefährlichsten aussah, die raue Seite ihrer Persönlichkeit gezeigt. Rei's Reaktion: Er zuckte seine Augenbraue und starrte, die etwas angespannte Dame an, die natürlich mit dem weitermachte, was sie mit Rei angefangen hatte. Ein Seufzer kam aus ihr hervor, ob es nun mit ihm hier zu tun hatte oder doch die beiden Anderen dafür gesorgt hatten? Hoffentlich war er es nicht, da er sich jetzt schon wie ein Sündenbock fühlte. Jedoch hatte der Orangehaarige Glück, denn sie wollte sofort mit der Aufgabe beginnen, mit der die Gruppe beauftragt war. Er hatte Glück, war aber gleichzeitig im Nachteil. Er wusste nicht, was bis zu seinem Eintreffen alles geschehen war. Eventuell haben sie sich alle vorgestellt, Freundschaften geschlossen oder gar Informationen über ihre Kräfte ausgetauscht. Nun, er konnte später etwas dagegen unternehmen, da jetzt überhaupt nicht der Zeitpunkt war, nach den Namen der einzelnen Mitglieder zu fragen.
Die Frau mit den pinken Haaren hatte also die Initiative ergriffen und begann den Zettel zu lesen, den sie zuvor schon in der Hand hielt. Sie fasste noch einmal das zusammen, was dort stand, und machte natürlich wieder einmal „einen auf großen Boss“, indem sie schon klarstellte, dass es keine Fragen zu stellen gäbe. Aber warf dennoch einen Blick in die Runde, um, obwohl sie scheinbar nichts hören wollte, nicht als Zicke bezeichnet zu werden. Er wartete etwa 2 Sekunden ab, da er schauen wollte, ob jemand Anderes eine Frage hatte und als er dann seine stellen wollte, machte sie auch schon Schluss mit der „Fragerunde“. Er fühlte sich wirklich wie ein Hund, der ganze Zeit etwas machen wollte, aber immer wieder daran gehindert wurde. Richtig veräppelt! Auf jeden Fall machte sie sogleich den Schritt in Richtung Ausgang, was für die Anderen und Rei hieß, ihr zu folgen. Jedoch, was sie vor ihrem Schritt sagte, war viel wichtiger für Rei. Sie hatte also ihre schlechte Laune von dem Raum, in dem sie sich befanden. Er war erleichtert, er war anscheinend doch nicht der Grund! Mit einem Lächeln im Gesicht ging er mit der Gruppe nach draußen, wobei er natürlich mal wieder das letzte Glied war.
Draußen angekommen, fühlte sich die Luft einfach erfrischend an. Es war auf jeden Fall besser als der stickige Raum unten, denn, da hatte Miss Pink Recht, es war einfach nur eklig. Außerdem war noch ärgerlich, dass die Passagen zwischen den einzelnen Stockwerken so eng waren, sodass man in einer Reihe den Treppengang passieren musste, ohne irgendwie gegen jemanden zu knallen. Nun, auch, wenn sich die Gruppe ganz schön wohl fühlte, konnte man nicht das Geschreie der aggressiven Menschen überhören. Diese Demonstranten waren sogar noch gefährlicher, als dass ihre kräftigen Stimmen zeigen wollten. Sie beleidigten nicht nur die Magier, an denen sie vorbeigingen, sondern warfen sogar mit Gegenständen auf sie … vor allem auf Rei, der natürlich am meisten auffiel. Seine Haarfarbe war natürlich beim schwarzen Kimono nicht zu übersehen, weswegen er als Ziel No.1 eingestuft wurde. Es flogen Dosen und zerknüllte Papiere, aber auch Steine, denen er natürlich ausweichen musste. In dem Moment fühlte er sich irgendwie erleichtert, dass er solch eine harmlos zu scheinende Arbeit abbekommen hatte. Ich – in der Front? … Oh Mann, dann wäre wohl ich das Hauptopfer der Geschichte, ich kann von Glück reden, dass ich hinten eingesetzt werde. Gelobt sei die Leitung, die die Aufgabenbereiche verteilt hat! Als dann die Gruppenleiterin den Kommando gab, sich von dort zu verziehen, machten die restlichen Drei, Rei mit eingeschlossen, keine unnötigen Anstalten und folgten ihr auf Schritt und Tritt in Richtung Stadt, wo sich anscheinend weniger bzw. keine Demonstranten befanden.
Auf dem Weg dorthin hatte der eine Magier seine Kapuze und sein Mundtuch hochgezogen, sodass ihn keiner erkannte. "Wieso er das wohl tut?", murmelte er vor sich hin. Vielleicht, um nicht bemerkt zu werden? Das interessierte Rei jetzt schon, aber es gab Wichtigeres. Zum Beispiel, wer, welche Magie einsetzte bzw. Talente besaß. Pinky fing an, sie behauptete, dass sie der Feuer-Dragonslayer wäre und der Gilde Fairy Tail angehörte. Sehr kurz gefasst, aber dennoch interessant für Rei. Ein Dragonslayer … gibt es in Lamia Scale auch welche? Von Mister Geheimnisvoll, der sich inzwischen als Chibi ge-outet hatte, kam, dass er eine Art von Schwert-Künstler war und der Gilde Blue Pegasus angehörte – nicht übel, vielleicht konnte Rei etwas von ihm lernen. Der Dritte im Bunde entsprach aus der gleichen Gilde wie die Erste, nur, dass dieser männlich war und dabei eine Stangenwaffe benutzte. Damit hatte die Gruppe schon einmal zwei, mit Rei drei, Leute, die Waffen besaßen. Außerdem behauptete Akay, dass er Stellarmagier war, was Rei jetzt wirklich überraschte. Er hätte nicht einmal im Traum sich vorstellen können, einen Stellarmagier bzw. einen Dragonslayer in der Gruppe zu haben – was für ein Glück! So, nachdem die beiden ihre Namen verraten hatten, wusste der Orangehaarige, dass Pinky Mia war. Ja, er konnte ihren Namen immer noch nicht, aber das spielte keine Rolle, da er jetzt mit dem Vorstellen dran war. “Ehm, ich heiße Rei, bin ebenfalls bewandert im Waffenkampf und benutzte die Finsterrunen als meine Magie. … Außerdem gehöre ich der Gilde Lamia Scale an.“, sprach er leise, sodass nur die drei Gruppenmitglieder ihn hören konnten. Er hatte keine Lust mehr so viel um den heißen Brei zu reden, da er schon am Anfang deren Zeit verschwendet hatte und somit sich revanchieren wollte. Da er vor etwa einer guten Viertelstunde keine Fragen stellen konnte, stellte er jetzt seine Frage und die war so Ernst, dass sogar ein Kleinkind bewusst gewesen wäre, dass er keinen Spaß mehr machte. “Hey Mia, wie gehen wir denn jetzt voran?“, sprach er mit leisen, aber, wie schon gesagt, ernsten Ton.

Nach und nach stellten sich die drei Teammitglieder vor. Bei Maenor und Akay hörte Lia nur mit halbem Ohr zu, da sie beide schließlich bereits kannte. Maenors Fähigkeiten hatte der Pinkschopf erst vor kurzem auf einer Versus-Quest aktualisieren können, wobei sie Akay’s Fortschritte leider nicht kannte. Schließlich war es ja doch schon eine Weile her, dass sich die beiden getroffen hatten. Viel interessanter war doch Rei, welchen Lia noch nie zuvor gesehen hatte. Er schien ebenfalls eine Waffe zu führen, wobei für die Magierin es viel interessanter war, dass er die Finsternisrunen beherrschte. Das war, auf ihre Weise, eine wirklich ansprechende Magie. Vielleicht war dieser Rei, wenn man ihn auf seine Magie reduzieren würde, ja gar nicht so verkehrt. Aus Lamia Scale hatte Lia bisher wenige Magier kennengelernt, aber immerhin war diese Gilde ebenfalls eine große. Nur leider dufte sich der arme, orangehaarige Junge nicht allzu lange über den Anflug leichter Sympathie von Lia freuen. Natürlich, jeder Mensch vertut sich mal. Jeder läuft einmal Gefahr, sich zu verhören oder gar einen Namen zu vergessen. Aber damit kam Lia überhaupt nicht klar. Als er sie ansprach, blieb sie schlagartig regungslos stehen, sodass diejenigen hinter ihr fast gegen sie gelaufen wären. Langsam drehte sie sich zu Rei um und sah ihn dann ungläubig an. „Hast du mich gerade Mia genannt?“ Erst als sie die Bestätigung hatte, verengten sich ihre grünen Augen zu schmalen, bösen Schlitzen. „Kennst du das Märchen „Rumpelstilzchen“? Erst, wenn die Königstochter seinen Namen kennt, braucht sie eine Gegenleistung von ihm zu erwarten. In diesem Fall bist du die Königstochter.“, knurrte sie unheilvoll jedes einzelne Wort heraus. Selbstverständlich war ihre Reaktion übertrieben, aber so war sie nun einmal, die Gute. Mit ebenso bösen Augen wandte sie sich nun Maenor und Akay zu. „Wehe, einer von euch bildet sich ein, ihm meinen Namen zu stecken.“, zischte Lia sie an. Der Pinkschopf war ziemlich arrogant und hatte eine hohe Meinung von sich selbst. Für sie war es ein Vergehen, wenn jemand ihren Namen nicht kannte, obwohl dies eigentlich der Fall sein sollte. Andererseits hatte Lia mittlerweile so einiges gelernt, was soziales Verhalten anging, weswegen sie dennoch auf Rei’s Frage antwortete. Zwar hatte sie den kleinen Marsch wieder aufgenommen und zeigte ihm somit ihre Rückseite, aber immerhin gab sie eine Antwort. „Sobald wir diesen Mob hinter uns gelassen haben, werden wir uns in der nächsten Seitengasse verziehen und, wie uns aufgetragen wurde, in solchen Gegenden nach dem Rechten sehen. Erst dachte ich, wir könnten uns in zwei Gruppen aufteilen, aber ehrlich gesagt ist mir das zu riskant. Wer weiß, wie viele von diesen armen Tröpfen nur auf eine Kleingruppe aus Magiern wartet.“ Zwar hätte Lia selbst keine Angst, würde auch allein durch die Gassen spazieren, aber sie trug dann doch irgendwo die Verantwortung für den Haufen hinter sich, weswegen sie lieber alle zusammenhielt. Außerdem würde sie Maenor ungern allein lassen, weil sie sich sonst nur Sorgen um ihn machen müsste, egal wie stark er ist. Gerade, als der Dragonslayer sich noch darüber wunderte, wie friedlich dieser Aufstand eigentlich ablief, bog sie gemeinsam mit den anderen in die erste Seitengasse ein. Die Menge von eben bestand aus den letzten, einzelnen Schaulustigen und Demonstranten, weswegen es Zeit wurde, sich um die ruhigeren Bezirke zu kümmern. Hier sah es schon anders aus, unordentlicher, schmutziger und heruntergekommen. Noch keine drei Schritte war die Magiergruppe in dieser Straße gegangen, als plötzlich sieben Nicht-Magier aus dem Schatten sprangen und sich ihnen stellten. „Keinen Schritt weiter!!“, brüllte einer von ihnen und hob bedrohlich seine Hand. Das einzige, was Lia hob, waren ihre Augenbrauen. Diese Stimme.. War das ein Kind? „Euch werden wir es zeigen, wir sind viel mehr als ihr!“, rief eine andere Stimme, welche ebenfalls eindeutig einem Kind angehörte. Die Gruppe trat aus dem Schatten ins Licht und Lia’s Verdacht wurde bestätigt. Vor ihnen standen sieben Kinder, vielleicht zwölf Jahre jung, bewaffnet mit Stöcken, Holzlatten und sogar mit einem Brecheisen. „Verzieht euch, ihr Fratzen.“, murrte der Pinkschopf unbeeindruckt. „Vergiss es! Wir werden euch zeigen, dass wir genauso gut kämpfen können, wie Magier!“, kam es aus der Kindergruppe. Und als wäre das ein Schlachtruf gewesen, kamen nun alle Sieben, samt Kampfgebrüll, auf die vier Magier zu. Lia wich einen Schritt zurück, um ihren Kollegen noch schnell etwas mitzuteilen: „Das sind Kinder! Versucht, sie irgendwie außer Gefecht zu setzen, ohne sie ernsthaft zu verletzen!“ Das ging einfach nicht, man konnte unmöglich gegen diese Halbstarken kämpfen! Einer der Jungs wollte gerade mit seinem Holzstock nach Lia schlagen, doch sie war schneller, hielt seine fragwürdige Waffe fest und fackelte sie einfach kurzerhand ab. Erschrocken ließ der Junge das Holz los und versteckte sich im Hintergrund der Truppe.

Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck – den niemand in der Gruppe sehen konnte, da sein Gesicht wieder verhüllt war – nahm er die Information von Akay auf, welche jener soeben von sich gegeben hatte. Also hatte er richtig geschätzt, dass Lia und er beide in Fairy Tail tätig waren. Kurz daraufhin sagte der Minoru etwas, bei dem er sich augenblicklich die Aufmerksamkeit des Schwertkämpfers sicherte. Dabei hatte es keinesfalls mit dem Fakt zu tun, dass es sich bei dem Fairy Tail Magier um einen Stangenkämpfer handelte. Das war zwar ein wenig interessant, aber keineswegs wichtig genug, um solch eine Reaktion des Fice hervorzurufen. Es hatte mit der darauf folgenden Aussage zu tun, nämlich, dass es sich bei Akay um einen Stellarmagier handelte! Wirklich unglaublich, noch nie war ihm einer dieser Magier unter die Nase gekommen. Gerüchten zufolge konnten sie Verträge mit mächtigen Geistern schließen und diese anschließend beschwören, damit sie für einen kämpften. Sofern er sich recht entsann, existierten hierbei lediglich 12 Goldschlüsse im ganzen Lande und eine unzählige Anzahl an minderwertigeren Silberschlüsseln – selbstverständlich ging es bei dieser Aussage lediglich um den Vergleich beider Schlüsselarten. So ein Goldschlüssel musste doch verdammt wertvoll sein, wie viel man dafür wohl in einem Laden geboten bekam? Sofort rechnete Maenor alles im Köpfchen durch, hatte er doch noch einige alte Schulden zu begleichen, wie immer war er pleite und mit der Miete mehr als nur ein wenig im Rückstand. Dabei war der junge Mann dermaßen in Gedanken verloren, dass er beinahe noch die Vorstellung des letzten Gruppenmitglieds verpasst hätte. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihm, sich aus seinen durchaus profitablen Gedanken zu reißen, um Rei seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Auch bei dem Lamia Scale Magier handelte es sich um einen Nahkämpfer, der zugleich noch mit der Gabe der Finsternisrunen gesegnet worden war. Von dieser Magie hatte der Braunhaarige jedoch noch nichts gehört, weshalb er schon ganz gespannt war, sie alsbald in Aktion zu sehen. Dass es früher oder später dazu kommen sollte, lag ganz klar auf der Hand, wenn man das Ausgangsmaterial eingehender betrachtete. Sie hatten es hier mit hunderttausenden aufgebrachten Demonstranten zu tun. Weiterhin gab es noch diese Terroristengruppe, welche Anschläge für den heutigen Tag angekündigt hatte. Also wenn da nichts schief laufen würde, dann schwor er sich, würde er sich seinen Verfolgern stellen!
Alles in allem waren sie ein sehr offensiv ausgerichtetes Team. Sie besaßen drei Nahkämpfer, welche mit Waffen umzugehen wussten, sowie das destruktivste Mitglied ihrer Gruppe, welches gleichzeitig die Teamleiterin war: Lia Valencia, die Feuer Dragonslayerin. Sie besaß dabei das größte Zerstörungspotenzial, Maenors Meinung nach zumindest. Wie es um Akay und Rei stand, würde er bestimmt wohl noch im Verlauf des Tages unterrichtet werden. Nun, da sich jeder vorgestellt hatte und die Aufgaben verteilt worden waren, konnte Team Lia in Aktion treten! Kurz bevor sie jedoch losgingen, machte der Hämon einen gewaltigen Fehler, als er die Fairy Tail Magierin mit dem Namen „Mia“ ansprach. Der Fice merkte sich für die Zukunft, dass er selber nie dermaßen ins Fettnäpfchen treten durfte, wie man Lia's Reaktion entnehmen durfte. Die Gute war nämlich total außer sich und verbot den Anderen beiden Gruppenmitgliedern – Akay und Maenor – dem Tollpatsch ihren richtigen Namen zu verraten, bis er von selbst draufkam. *Mit ihr ist heute wohl echt nicht gut Kirschen essen.*, dachte er sich besorgt. Da sah man sich nach einigen Wochen endlich wieder, und jede Chance auf ein vertrautes Gespräch zwischen ihnen ging immer mehr den Bach runter. Ein wenig enttäuscht schüttelte er den Kopf, doch sogleich trat die nächste Ablenkung auf den Plan. Kaum drei Schritte waren sie bisher gegangen, als schon einige Stimmen aus der nächsten dunklen Gasse erklangen und ihnen eine Gruppe Kinder entgegen trat. Mit Holzknüppeln und sogar einem Brecheisen bewaffneten Kindern, die nichts Anderes lieber tun wollten, als auf die Magier los zu gehen. „Keine Sorge.“, sprach er zuversichtlich zu seiner Anführerin. Schneller als alle Anderen und viel schneller, als dass auch nur eines der Augenpaare der Kinder mit ihm mithalten konnte, passierte Maenor die Gruppe und nahm dabei einen gefährlich aussehenden Holzknüppel und das Brecheisen mit sich. Ihre vorherigen Besitzer liefern weiter auf die anderen Magier zu, und erst als sie zuschlagen wollten, fiel ihnen auf, dass sie plötzlich unbewaffnet waren. Der Schwertkämpfer ließ die beiden Waffen scheppernd zu Boden fallen und starrte die übrigen Kinder an. Dank seiner verhüllten Gestalt war es sicherlich kein sonderlich beruhigender Anblick. Innerhalb einiger Sekunden waren drei der sieben Kinder mühelos entwaffnet worden. Sie hatten keinerlei Chance gegen die Magier, doch würden sie dies auch rechtzeitig erkennen, ehe sie eine dumme Tat begingen? Andererseits würde es ihn nicht wundern, wenn das Ganze eine getürkte Aktion war. Irgendein Puritist hatte die Kinder dafür bezahlt, die Magier anzugreifen und nahm die Szenerie mittels eines Lachrymas auf. Wenn das mal keine Antimagierpropaganda vom Feinsten war, dann wusste er auch nicht. „Verschwindet einfach, dann wird euch nichts geschehen!“, sprach der Fice mit ruhiger und lauter Stimme. Die Kinder sollten erkennen, wie aussichtslos ihre Lage war, nur so würden sie sich von ihrem Plan abbringen lassen.