Wieso hatten Magier eigentlich diese Angewohnheit, ihre Zauber anzusagen? Musste man das machen, war es eine unausgesprochene Regel, die Namen seiner Zauber auszusprechen? Der Rotschopf hatte natürlich, obwohl er damit beschäftigt gewesen war, den Blonden gegen die Wand zu klatschen, mitbekommen, wie er da einen Wall errichtet hatte, um den Thron zu stützen – deshalb traf ihn diese Wand nun nicht so unvorbereitet, wie er vielleicht hoffte, als er die Art seiner Magie auch noch herausposaunte. Normale Menschen wären sicherlich immernoch daran gescheitert, dass sich der Boden unter ihren Füßen plötzlich in rasanter Geschwindigkeit nach oben bewegte und ihn zum Stolpern bringen sollte – aber Souta war eben nicht normal. Er besaß nicht nur eine übermenschliche Schnelligkeit sondern auch eine wahnsinnig fabulöse Geschicklichkeit, weswegen er als Antwort auf den sich erhöhenden Untergrund einfach einen hübschen Rückwärtssalto machte und mit einem leichten Klacken seiner Schuhsohlen auf der Erde aufkam, gerade noch rechtzeitig, um zu betrachten, wie die Klinge des Schwertes durch das Gestein glitt, als wäre es aus Butter. Schick, ja wirklich. Hinter ihm sagte Seraphim etwas, aber den Weißhaarigen hatte er vorher ausgeblendet, was sich sehr schnell ändern würde, wenn er seinen Namen oder einen Schmerzensschrei hören würde, aber vorerst war es wichtig, sich auf den Erdmagier und die Golems zu konzentrieren, welche Sinikka hoffentlich dezimieren konnte und würde. Außer sie saß auf dem Thron, dann musste der Himmelsmagier eben diese Aufgabe übernehmen … So gesehen war ihm das egal. Souta hatte sein Ziel klar vor dem Auge und würde alles dafür tun, diesen Erdmagiertypen nicht allzu schnell zum Thron zu lassen, alles Weitere überließ er seinen Teamkameraden, was ja wohl auch der Sinn dieses Spieles war, oder? Man sollte nicht nur zusammengehören, sondern sich auch mit seinen Fähigkeiten ergänzen, dementsprechend war Souta am besten an der Front aufgehoben, zwischen dem Thron und ihrem Gegner, mit erhobenem Schwert und dem Gefühl, dass man von ihm auch irgendeinen besonderen Trick erwartete. Er konnte zwar nicht durch Gestein schneiden, aber das war ja auch nicht nötig, solange er Felsbrocken und ähnlichen Dingen ausweichen konnte, musste er sie auch nicht zerdeppern. Außerdem hatte er nicht vor, hier jetzt großen Mummenschanz zu machen, denn auch wenn ihr Prüfer sie nicht umbringen würde, so durfte er doch nicht unvorsichtig werden und sollte sich weiterhin konzentrieren. Seraphim tat ihm den Gefallen und verkündete, dass er sich auf dem Thron platzieren würde, was Souta einerseits ersparte, nach hinten zu schauen und damit seine Deckung zu vernachlässigen und andererseits jedoch den Drang weckte, einen Blick auf den Watteschopf mit der Krone zu werfen, weil das sicherlich ganz witzig aussah. Na ja, dafür würde er wohl noch früh genug Zeit finden … Es war im Übrigen erstaunlich, wie motivierend der Gedanke war, dass er seinen besten Freund zu beschützen hatte … Zwar hätte er sich auch für Sinikka in Gefahr begeben, weil er das generell für jeden tat, der mit ihm kämpfte, aber das war ja noch ein deutlich anderes Level an Verantwortungsbewusstsein. Und was war gefährlicher als ein hochmotivierter Augenklappenträger, wie er einer war? Na ja … „Stehst du eigentlich auf unpraktisch lange Schwerter oder kompensierst du damit etwas Bestimmtes?“ Ja ... Er war eben immernoch Souta.

Seraphim und Souta trafen und schmetterten den armen Mann geradezu an die Wand. Der Sitzplatz hatte jedoch nichts abbekommen, was dem Mädchen verriet, dass dieser anscheinend doch ziemlich wichtig für die Aufgabe war. Ein Grund mehr vorsichtig zu sein, wie sie es vorgehabt hatte. Wäre schließlich ziemlich doof, wenn sie einen Teil der Aufgabe zerstören würden. Sich selbst schützte der Magie aber, wie es die Regeln vorschrieben, nicht. Er spielte also auch nach den Regeln, machte zwar keinen Unterschied, solange er nicht auf dem Thron saß, aber war wenigstens etwas Gutes für sie. So hatten sie die Krone nun und mussten sich entscheiden wer sich „wehrlos“ als Ziel auf dem Thron platzieren würde. Seraphim übernahm diesen Part freiwillig. Vermutlich konnte der da am besten Tricksen als Magier. Nebenbei hatte sich ihr Gegner nun selbst als Erdmagier geoutet. Das... war zwiegespalten. Diese Art von Magierin hatten oft einen sehr beeindruckenden Schutz und hielten viel aus, was dazu passte, dass er einfach wieder aufstand. Auf der anderen Seite war sie groß und stark und sie hatte einen Hammer. Steine konnte man ziemlich gut mit einem Hammer schlagen. Es blieb abzuwarten, was der Magier ihnen entgegenwerfen würde. Auf das Schwert sollte sie eventuell aufpassen, falls der Mann ihr nahe kommen würde. Es glitt auffällig glatt durch das Gestein und würde selbes sicherlich auch bei Haut tun.
Erschrocken blickte Sinikka den Thron an und zuckte ein kleines Stück zurück. Wieso war der umgekippt? Sie war das nicht gewesen! Hatte sie etwas übersehen, war es der komische Typ da oder ist er einfach von selbst umgekippt? Eigentlich hatte der Typ, dessen Namen Sinikka gerade nicht wusste, falls er ihn überhaupt schon genannt hatte, nichts getan, also war er von selbst umgekippt. Das Mädchen stellte das pompöse Möbelstück wieder richtig hin und stutze eine der Ecken ein wenig, damit er normal stand, jetzt wo er nichtmehr fest mit dem Boden verbunden war. Die Präzisionsarbeit wurde mit einem kräftigen Schlag mit ihrem Hammer vollbracht und lies den Thron wieder gerade stehen. Und das Ding war noch heile! Das Mädchen hatte sich sehr gebessert. Vielleicht war es wirklich nicht so nutzlos gewesen einer Gilde beizutreten, auch wenn dies alleine schon durch ein paar der anderen Gildenmitglieder nicht der Fall war. Außerdem nannte Seraphim sie nichtmehr Schätzchen!
Souta war gerade bei dem Blondie und hielt ihn in Schacht. Indem er vor ihm stand. Was war eigentlich mit den Erdgolems? Kämpften die noch mit? Sinikka blickte Souta und den Erdmagier an, während sie überlegte ob sie eher offensiv oder defensiv kämpfen sollten. Dann... dann sprach Souta. Lachend hielt das Mädchen in ihrer Überlegung inne. Musternd blickte sie das Schwert an und achtete auf die Länge. Wo war sie hier nur gelandet? Sollte sie mitmachen? Nein, dass war einfach blödsinnig. Sie hatten hier zu tun! Die Frage war nicht an sie gerichtet gewesen. „Also ich steh ja eher auf etwas breitere Schwerter.“ Egal! Ab und zu konnte man auch einfach mal ein wenig Labern und Mitmachen.

Ah... wie unangenehm, jetzt war der Thron doch abgebrochen. Aber immerhin nicht kaputt, darum ging es ja hauptsächlich... nicht, dass es ein enormer Verlust wäre, einen neuen Thron zu bauen gestattete die Leitung des Examens seiner Magie gerade noch, aber das würde eine Auszeit bedeuten und Zeit kosten... ah, nein, das wäre einfach zu nervig. Ebenfalls seltsam war, dass nur noch zwei Golems standen... ach, Moment, einen hatte Cyrus ja mit einem Zauber so sehr in seine Einzelteile zerfetzt, dass er sich nicht mehr regenerieren konnte. Gut, dann passte das soweit, denn der, den Sinikka herübergeschmettert und dabei beschädigt hatte, war inzwischen wieder ganz. Kurz überlegte der Kibar, ob er sie verstärken sollte, entschied sich allerdings dagegen. Die beiden übrigen Golems standen in der Nähe von ihm und Souta, taten jedoch nichts... jetzt wollte sich Kyori erst einmal etwas Spaß mit dem Namenlosen gönnen. Vielleicht war er doch irgendwie interessant...

Während Seraphim Krone und Thron übernahm, stand der blonde Magier Souta gegenüber und lächelte diesem entgegen. „Unpraktisch?“, meinte er lachend und entspannt, als wären sie gerade nicht in einem einstürzenden Schloss hoch über dem Meer. „Es maximiert meine Reichweite und minimiert meinen Aufwand... lass es mich demonstrieren.“ Mit einem Ausfallschritt nach vorn verkürzte er den Abstand gerade so weit, dass das Schwert in dem Hieb, den er gleichzeitig ausführte, glatt die Augenklappe – und womöglich noch etwas mehr – von Soutas Gesicht gefegt hätte, wäre der nicht dazu fähig gewesen, auszuweichen. Ohne eine Pause zu lassen, setzte Kyori nach, nutzte Stich- und Hiebattacken in rascher Folge, und dennoch schien sein Gegner gut mit den Attacken umgehen zu können... Das musste dann wohl Itasa sein. Hatten die Magier wirklich gar nichts geschafft? „Wie ich es mir dachte... du bist tatsächlich so furchtbar langweilig“, meinte der Kibar, während sich über und hinter ihm Gestein in der Luft sammelte, um je eine große Faust zu bilden. „Dich werde ich kaum im Gedächtnis behalten...“ Dann sprang er zurück, mit einem Salto über die Faust hinter ihm, und rief: „Earth Crushing Fist!“ Dass der Junge sich seiner Schwerttechnik erwehren konnte, damit hatte Kyori nicht gerechnet, aber dennoch ging der Plan auf: Die untere Faust konnte direkt auf den Soutanobu zuschießen, in einer Linie mit dem Thron. Wenn er auswich, würde der Angriff auf Cyrus und den Thron schießen, und der konnte sich ja nicht wehren. Der obere Steinklumpen machte sich gar nicht erst die Mühe, auf Souta zu zielen, sondern war direkt auf den Thron gerichtet... doch noch war der Kibar nicht fertig. Kaum kam er wieder auf dem Boden auf, ergriff er den nächsten Golem, wirbelte einmal herum und nutzte den Schwung, um ihn mit möglichst hoher Geschwindigkeit in Richtung Sinikka zu werden. Er selbst setzte selbstverständlich nach, immerhin wollte er sie und Itasa aus diesem Wettbewerb entfernen, so schnell es ging, und deswegen ließ er auch mit Golem Destruct sein kleines Männchen explodieren, kurz bevor es nah genug bei ihr war; für die drei Sekunden genügte der Flug locker. Es war selbstverständlich davon auszugehen, dass sie einfach etwas zur Seite schritt und so dem fliegenden Golem auswich, oder sie versuchte, ihn mit ihrem Hammer wegzuschlagen, brachialisch, wie sie war – in beiden Fällen würde die Explosion aufgehen und sie mit Splittern spicken. Von den fliegenden Gesteinsbröckchen gedeckt, würde er in den eingeschränkten Teil ihres Blickfeldes eintauchen – ihm selbst tat der Angriff kaum weh – und dann mit seinem Schwert zustechen, entweder in ihre Schulter oder irgendwo in die Bauchgegend oder vielleicht auch in den Brustkorb, wenn er sich danach fühlte. Dann einfach das Schwert wieder nach oben hin oder zur Seite herausziehen, unwichtig, ob Knochen im Weg waren, durch die konnte man mit etwas Kraft schneiden... Ja, das sollte eigentlich gut laufen.

Seraphim gab sich eindeutig Mühe, gelassen zu bleiben, auch wenn man in seiner Lage vielleicht Grund für dezente Panik gehabt hätte, immerhin saß er auf einem Thron, der ihm verbot, aktiv in den Kampf einzugreifen oder fremde Angriffe abzuwehren. Er musste sich für den Besitz der Krone der Theorie nach der Willkür seiner Mitkontestanten ausliefern, was im Falle eines Arschloches wie ihm durchaus zu Problemen führen konnte. Es gestaltete sich nur deswegen weniger unmöglich, weil er mit Souta mehr als nur gut zu Recht kam und Sinikka scheinbar ein sehr friedlicher Mensch war, also hatte er von diesen beiden wenig zu befürchten. Das änderte jedoch nichts daran, dass da noch ihr Prüfer war, der blonde Mann mit der Erdmagie, welcher sicherlich seinen Teil dazu beitragen würde, dass es nicht einfach werden würde, seine Sitzgelegenheit zu behalten. Oder die fesche Krone auf seinem Kopf, die seine Haare sicherlich in eine unterhaltsame Form drücken würden: Die royale Variante der Huthaare im Grunde genommen.
Der erste Adept, welcher in direkten Feindkontakt verwickelt wurde, war Souta, aber das hatte er auch nicht anders erwartet. Der Kettenmagier taugte zu wenig anderem als Nahkampf, weil er nun einmal nicht besonders magisch begabt war und er war der schnellste der drei, soweit er das beurteilen konnte. Wahrscheinlich war er sogar der Flinkeste im ganzen Raum, denn auch wenn er Blonde mit seinem Kompensationsschwert wirklich geschickt umgehen konnte, so wurde deutlich, dass Souta ihm tempomäßig so weit überlegen war, dass keiner seiner Angriffe traf. Seraphim war das auf diese Weise sehr recht, da er gesehen hatte, wie mühelos das Schwert durch Stein geglitten war. Er hatte zwar die Vermutung, dass es magisch auf die Bedürfnisse des Erdmagiers zugeschmiedet worden war, aber es war nicht auszuschließen, dass auch Knochen wenig Widerstand leisteten – zumal Souta nicht gerade besonders einfach mit Schlägen oder Schnitten umzugehen wusste. War es nicht gerade diese Eigenschaft des Kettenmagiers, die Seraphim in anderen Momenten durchaus schätzte, die ihnen hier einen Nachteil verschaffen könnte? Zumindest, wenn der Blonde ihn treffen sollte, doch die stand noch in weiter Ferne. Warum genau er nach einem solch ausgeglichenen Schlagabtausch proklamierte, dass der Einäugige langweilig war, wusste Seraphim nicht. Das einzige, was ihm dazu einfiel, war eine Vorherahnung bezüglich Soutas Reaktion auf diese Beleidigung, denn als solche würde er das interpretieren. Souta hielt sich selbst für eine Art Supermann, für wunderschön und perfekt. Seraphim erlebte immer wieder, wie er plötzlich eingeschnappt war, weil er spielerisch an seinem Aussehen herumkritisiert hatte, aber noch nie hatte er es gewagt, den Itasa langweilig zu nennen. Er war es auch gar nicht in seinen Augen, schließlich konnte er den Rothaarigen rund um die Uhr beobachten und damit sehr zufrieden sein. Er wusste sogar wie er aussah, wenn er schlief und würde nicht behaupten, dass er mit derartigen Beobachtungsstudien seine Zeit verschwendet hatte. Für ihn war Souta bedeutsamer als der große Rest von Fiore, aber es war ja anzunehmen gewesen, dass der Prüfer das ein wenig anders sah. Der Dragonslayer hatte nur das diskrete Gefühl, dass Souta nun sauer werden würde. Hoffentlich fühlte diese Aggression nicht dazu, dass er sich kopflos ins Getümmel stürzte, denn dieses Schwert war scharf und Kopflosigkeit war nur unter Geistern eine vorteilhafte Eigenschaft.
Der Prüfer hatte unterdessen seine Strategie geändert und schoss zwei magische Steinfäuste los, die ungefähr die Größe von Müllcontainern hatten. Hoffentlich würden sie wenigstens nicht so stinken… die eine davon war auf Souta gerichtet, der mit seinem Körper bisher den Thron abgeschirmt hatte, die andere zielte direkt auf Seraphim. Die Intention war klar: Um Seraphim zu schützen, müsste Souta theoretisch beide abfangen, was wahrscheinlich unmöglich war. Allerdings konnte der Blonde ja nicht wissen, dass er es keinesfalls mit zwei normalen Menschen zu tun hatte, die sich auch noch brav an die Regeln hielten, die er von sich gegeben hatte… erstens war Seraphim sich sicher, dass Souta diese Faust abwehren konnte, da sie langsamer angeflogen kam, als sogar er wahrscheinlich hätte rennen können. Zweitens wusste er zwar, dass er nicht angreifen oder abwehren durfte, aber weder noch war immerhin seine Spezialität… kaum hatte der Prüfer seinen Zauber losgelassen, glitten seine Arme unter die steinernen Armlehnen und seine Beine entwirrten sich, um sich an die Seiten des Steinthrones zu pressen. „Weich aus!“, ging die Warnung an Souta, der daraus hoffentlich würde lesen können, dass er sich nicht um das direkt auf den Weißhaarigen gezielte Projektil zu kümmern hatte und sich besser mit seinem eigenen befasste. Mana durchfloss Seraphims Körper, er konzentrierte sich und hob den Thron beinahe unmerklich um eine Handbreit an, ehe er zur Seite schwenkte und der Steinfaust um einige Zentimeter entging. Mit breitem Lächeln ließ er sich wieder sinken und seufzte.
„Zielen müsste man können~“ Es war unwahrscheinlich, dass der Prüfer, der mit Sinikka beschäftigt gewesen war, alles mitbekommen hatte.

Ihr Prüfer zeigte endlich einmal ein wenig Farbe und bewirkte, dass sich der Kettenmagier entscheiden konnte, wie er ihn einschätzen wollte, was dann auch relativ schnell ging: Er war ein Idiot und Souta mochte ihn nicht. Nicht, dass er ein Problem damit gehabt hätte, wenn man nicht die hellste Birne im Leuchter war – ganz im Gegenteil. Der Rotschopf selbst hatte es oft leichter, eine Art emotionale Verbundenheit zu jenen aufzubauen, die nicht allzu viele Gedanken auf die schwierigen Themen des Lebens verschwendeten. Er war manchmal eben selbst hohl wie ein Fass, wenn auch nicht so voluminös, besonders, wenn es um Dinge ging, die er gar nicht verstehen wollte und bei denen er sofort auf Durchzug schaltete, wie Kochrezepte, komplizierte Dramenstrukturen und saubere Couchbezüge ... Außerdem ließen sich strohdumme Frauen einfach am besten zu allem Möglichen überzeugen, das war ja klar. Aber leider war der Erdmagier weder erstrebenswert flachlegbar (weil falsches Geschlecht) noch auf diese Art dumm, die ja sogar sympathisch sein konnte. Er war fies. Superfies. Ohne es zu bereuen oder sich anderweitig dafür rechtfertigen zu können, hatte er Souta einfach als langweilig bezeichnet ... Das war nicht okay. Natürlich hatte er auch versucht, kleine, einäugige Schnitzel aus ihm zu machen und so, aber den Bewegungen konnte man einfach ausweichen – ganz im Gegensatz zu den Worten, die ihn ganz schön empörten. Wie kam dieser Typ nur auf die idiotische Idee, dass er langweilig sein könnte ... Das musste die reine Boshaftigkeit sein, die aus ihm sprach, denn rein objektiv betrachtet, war er doch wirklich spannend. Er kämpfte wie ein Weltmeister, sah aus wie ein Papagei und war auch noch unglaublich nett und sexy. Was wollte man mehr als eine Persönlichkeit, die viele Interessen verfolgte, einen abwechslungsreicher Kampfstil und ein vor Witz und Charme nur so sprühendes Mundwerk?! Sollte er nackt auf einer Abrisskugel durch den Raum schwingen, um zumindest ansatzweise interessant zu wirken oder was?
Souta war pissig. Es passierte nur ausgesprochen selten, dass er die Schwellen der Glücksbärchigutelaunewiesen verließ und sich stattdessen auf einen gefährlichen Pfad begab, aber so war es nun einmal und es gab kein Zurück mehr, wenn sich seine Augenbrauen erst einmal bedrohlich gesenkt hatten. Sein Gegner war nicht von schlechten Eltern und setzte natürlich sofort hinterher, indem er zwei Erdfäuste erstellte, welche sich im Schneckentempo durch die Luft bewegten und wohl soetwas wie Bedrohungen sein sollten. Natürlich war es ratsam, diesen Teilen aus dem Weg zu gehen, wenn er nicht Schmerzen erleiden wollte, aber er musste sich auch überlegen, ob er das sollte, schließlich deckte er gerade seinen besten Freund, und zwar nicht auf die sexy Art. Mit gemischten Gefühlen vernahm er letztendlich die Aussage, dass er weg solle, also duckte er sich und hechtete in die Richtung seines Peitschengriffes. Wenn Seraphim meinte, dass er sich mit einer Faust selbst herumschlagen wollte – was immer er auch vorhatte – so würde er das zulassen. Zwar konnte er sich auch vorstellen, dass er ihm befohlen hatte, auszuweichen, weil er sich Sorgen um ihn machte, aber immerhin würde er ja sowieso eine der Bedrohungen eliminieren, wenn alles glatt ging. Da die Faust für seine Verhältnisse ziemlich lahmarschig unterwegs war und generell nur etwa ein Augenblick vergangen war, als er sich weggeduckt hatte, umschlangen die eisernen Kettenglieder jetzt die in der Luft schwebende Formation und rissen daran, um sie dann mit einigem Schwung in den fliegenden Golem zu brettern, der von ihrem Prüfer verfolgt wurde. Wenn das Geschoss traf – und davon durfte man bei seiner Geschicklichkeit irgendwie ausgehen – würde es die Explosion wohl mitsamt Golem in eine etwas abgelegenere Richtung befördern und Sinikka vor dem Wurfgeschoss bewahren. Natürlich konnte Souta nicht wissen, was sich hinter dieser Technik verbergen würde, und mit etwas Pech löste das die Explosion auch aus, aber eigentlich hatte er ja sowieso nur versucht, die Aufmerksamkeit von Kibar wieder auf sich zu lenken und ihm ein Täuschungsmanöver zu versauen. Mit Sachen zu werfen und dann unvermittelt hinter ihnen aufzutauchen war nämlich ein Trick, den der Rotschopf aufgrund seiner tollen Geschwindigkeit auch gerne anwandte ...

Die Golems... regenerierten sich einfach? Zwei der Golems waren wieder ganz und hatten sich zusammengeflickt. Einfach so. Das war natürlich nicht ganz so toll. Jetzt waren zwei Gegner wieder aktiv. Viel wichtiger aber war, dass das hieß, sie waren nicht kaputt. Offensichtlich hatte Sinikka sie nicht hart genug getroffen. Wenn sie sich regenerieren konnte, war es wohl das Beste sie richtig zu zertrümmern. Sie musste einfach noch stärker werden. Sie musste Magie lernen! Also lernen nicht, sie musste besser damit werden! Es gab einfach Grenzen die außerhalb ihrer Reichweite waren. Sie musste lernen zu zerschmettern. ALLES zu zerschmettern und in seinen Grundfesten und allen weiterführenden Festen zu zertrümmern. Sie war stark und so, aber gab Dinge die entzogen sich ihr. Sie wollte nicht alles zerstören, aber sie wollte dazu in der Lage sein alles in ihrem Weg und dem ihrer Freunde zu überwinden. Sie würde bisher nicht von ihrer Stärke ablassen, aber eventuell sollte sie sich auch einmal überlegen, wie man „schwierigere“ Sachen zerstörte. Zum Beispiel Diamanten, magisch sehr stark verstärktes Irgendwas und Geister. Nicht die Spukgestalten aus Gruselgeschichten, sondern die von Menschen. Damit wäre sie nicht auf dem Weg zur stärksten Person, aber es würde ihr helfen stärkere Angriffe zu haben. Sinikka wollte nicht zu den stärksten Menschen der Welt zählen, nicht auf diese Art. Dies wäre sowieso ein schier irrsinniges Ziel und bisher war es auch nie ihr Soll gewesen. Sie wollte für sich stärker werden. Mit diesem Ausweiten ihrer Fähigkeiten würde sie sich sehr in eine Teamkämpferposition bringen. … Oder eine komplett einsame Position. Vielleicht würde das sogar recht gut passen. Und vielleicht sollte sie den Gedanken nicht sofort wieder vergessen.
Wer wohl die stärksten Personen der Welt waren? Es gab die Ten Wizard Saint, oder wie sie mittlerweile hießen, aber das waren nur offiziell die stärksten Magier und auch nur von Fiore. Da draußen gab es sicherlich noch andere Urungetüme, die eine beinahe schon unmenschliche Kraft besaßen. Da könnte man sich glatt klein fühlen, wie sie hier in diesem fliegenden Schloss waren und sich mit einem S-Rang prügelten. Sie kannte den jungen Mann nicht, aber Sinikka wusste, dass er kein Gildenmeister war. Sie waren anstrebende und ein fertiger S-Rang und befanden sich damit locker unter den Gildenmeistern. Irgendwo gab es sicherlich auch Magier, die mit diesen Leuten gleichauf waren, sich aber nicht als Leiter einer Gilde mitten ins Licht stellten. Ernüchternd. Blickte man jedoch zurück. Sie konnte schon beeindruckende Sachen und waren hier bei einer S-Rangprüfung. Damit waren sie, wenn man denn mal mit seinem Blick ein paar Stufen hinabstieg, ziemlich weit oben. Würden sie hier bestehen, würden sie zur Elite gehören! Und dennoch würde vermutlich ein kleiner Kraftakt eines Gildenmeisters reichen, um sie in ein Erstaunen zu versetzen, als befänden sie sich vor einem gigantischen Wasserfall, oder passendem Äquivalent. Ein schönes Gedankenspiel, aber sie mussten nun gegen einen Erdmagier bestehen.
Dieser lieferte sich nämlich gerade mit Souta einen Schlagabtausch. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie die Klingen sich in einem unglaublichen Tempo kreuzten. Er bezeichnete Souta als langweilig? Sinikka hätte eigentlich mit bei den fliegenden Steinfäusten geholfen, aber der Kibar griff nun auch sie an und somit sie alle Drei. Außerdem kümmerten sich Souta und Seraphim schon selbst sehr gut um die zwei Geschosse. Die Angriffe liesen irgendwie vermuten, dass mehr hinter seinem Angriff auf Sinikka steckte. Angriffsketten setzte man meistens sehr gerne fort. Leider kannte sie den Gegner nicht und so blieb ihr nur aufmerksam bleiben und ein wenig Zurückweichen über. Und wütend sein. Sinikka musste aufpassen bereit für einen Konter zu sein, gleichzeitig musste sie aber auch darauf achten, dass sie sich nicht treffen lies. Sie warf dem Magier und seinem Golem ihr Schwert entgegen. Doch noch während sie warf zeigte Souta ihr, was hinter dem Angriff des Mannes gesteckt hatte. Freundlicherweise hatte er ihr mit einer dieser verdammt großen Erdfäuste geholfen. Zur Hölle verdammt nochmal! Selbst die Dinger waren riesig, und langsam. Außer wenn Souta sie umlenkte, dann wurden sie schneller. Der Junge konnte vermutlich allem etwas von seinem Tempo abgeben.
Es blieb nun die Frage, ob der Kibar sie angreifen würde, auch wenn das für ihre Reaktion vollkommen egal war. Sinikka hatte einen kleinen Wechsel geplant. Sie warf ihren Umhang nach ihrem Gegner und war gespannt, ob der sich vom Aussehen täuschen lassen würde und eine schöne Überraschung aus Metall erleben würde. Eigentlich war es ihr aber egal, denn sie hatte nur vorgehabt ihre Rüstung zu wechseln und wollte davor auch bei den „Ich werfe was auf meinen Gegner“-Spielen mitspielen. Souta oder Seraphim könnten ihr in dieser Position super verraten, wo er angreifen würde, während er leider niemanden hatte der ihm verraten könnte, wo Sinikka stand oder was sie tat. Aber selbst wenn Sinikka es nicht so erfuhr, konnte sie immernoch selbst darauf achten. Vielleicht würde er auch von ihr ablassen? Falls nicht, sollte er lieber auf Souta aufpassen, welchen er achtlos hinter sich gelassen hatte. Was bei so einer schnellen Person ziemlich böse enden konnte. Das hätte schon böse enden können, als er Souta mit zwei Fäusten die nicht halb so schnell wie der Junge waren ablenken wollte und sich offen für einen Angriff gab. Anscheinend fand der Erdmagier den Kettenmagier wirklich sehr langweilig, oder der Mann hatte eine sehr beeindruckende Wahrnehmung seiner Umgebung. Sollte der Kibar zu ihr kommen, würde sie ihn irgendwie mit ihrem Hammer fernhalten und treffen müssen. Im Umgang mit einer Waffe war sie ihm eindeutig unterlegen, nach dem was sie bei Souta gesehen hatte, aber dafür hatte sie deutlich mehr Reichweite und Wucht, trotz der großen Klinge.
Wie Souta und Seraphim auf ihren Kleiderwechsel reagieren würden? Souta könnte es vielleicht noch niedlich oder lustig finden und bei Seraphim wartete sie schon gierig auf einen Kommentar. Ihre normale Rüstung hatte bei diesem Gegner keinen Nutzen und bot bei der Kraft mit der sie kämpften einfach garkeinen Schutz mehr. Sinikka stand mit ihrer Foxarmor da und trug superniedliche Fuchsohren und einen Fuchsschwanz! Ob Seraphim wohl sein Frühstück verlieren würde, bei dieser Mischung aus viel zu groß und „niedlicher“ Kleidung? Und großem Hammer, dem sie beim nächsten mal mehr Wucht verleihen musste! Sie musste diese Golems pulverisieren! Und den Kibar auch, falls er sie angreifen sollte. Sie musste mindestens zwei Schläge verbinden. Mindestens! Er war ebenfalls schnell und konnte sich mit Souta in Sachen Geschicklichkeit messen, ihn würde sie sicherlich nicht beim ersten Mal treffen. Also musste sie nachsetzen. Sofort. Umgreifen, umlenken, zurückziehen oder gleich die Waffe wechseln. Vielleicht auch mit der ersten ablenken und eine zweite zum Zuschlagen beschwören. Sie hatte mehr Waffen und sie hatte größere Waffen. Er war wie ein Aal. Sie musste ihm den Weg versperren. Sie musste ihm so wenig Raum wie möglich geben um zu ihr durchzukommen und falls er diese unvermeidlichen Lücken dann ausnutzen wollte, musste sie umso mehr Gebrauch von ihrer Stärke machen und ihn einquetschen.

Kibar merkte, wie plötzlich eine seiner Fäuste in den Golem vor ihm einschlug und die Richtung seines Golems leicht veränderte, ehe er explodierte; dass damit auch ein von Sinikka geworfenes Schwert mitgerissen und so eine Gefahr für ihn eliminiert wurde, fiel ihm kaum auf. Ein paar der Splitter schafften es zwar immer noch zu ihm und Sinikka, aber sein Manöver war damit ruiniert. Wieso hatte die Examensleitung ihm nur solche schwächlichen Zauber erlaubt? Einen schwachen Angriff, eine Mauer, eine Fesselungskunst und ansonsten nur das Minimum an Dingen, für die er seine Golems nutzen konnte... er durfte nicht einmal die großen beschwören! Die dienten zwar hauptsächlich als Schutz, waren die kleinen, wendigen für den Angriff doch viel besser geeignet, wenn man ihnen ihre Kraft und Geschwindigkeit ließ, aber dennoch... sie waren seine Werke und er mochte es nicht, dass er sie nicht würde nutzen dürfen!
Dieser Rotschopf ging ihm aber langsam auch auf die Nerven... er war wirklich ein Niemand, und dennoch wagte er es, in seine Pläne einzudringen! Wie konnte er das überhaupt? Die Faust war keine zehn Meter entfernt gewesen und so schnell wie ein Pferd, und doch reagierte er in diesem kurzen Moment nicht einfach nur instinktiv oder folgte simpel den Worten seines Freundes, er dachte auch noch daran, die Faust abzulenken und gezielt auf das Wurfgeschoss des Kibar zu richten... So etwas verabscheute der Blondschopf! Vielleicht war Sinikka doch nicht die erste, die er aus diesem Zimmer werfen würde... er wollte den Anblick dieses Jungen einfach nicht länger ertragen!

Jetzt war allerdings nicht die Zeit, sich weiter mit Itasa zu beschäftigen; das konnten ja seine kleinen Gefährten übernehmen. Spontan entschied sich der Kibar, zwei neue Golems auferstehen zu lassen, und allen dreien ihre maximalen Werte zu gestatten; er erlaubte ihnen sogar, von selbst Golem Destruct einzusetzen, wenn sie es für nötig hielten. Alles stand ihnen frei, es gab nur einen Befehl: Haltet Itasa von mir fern!
Während sich all das hinter ihm abspielte, warf vor ihm Sinikka mit ihrem Umhang, was ihn für einen Moment irritierte, doch er entschied sich dafür, ihn mit der linken Hand zu ergreifen, anstatt ihn mit dem Schwert zu durchtrennen; dafür war der Stoff zu schade. Er merkte kaum, dass das, was er in seiner Hand hielt, unter dem Stoff versteckte Kettenglieder waren... In einer fließenden Bewegung zog er die Hand zurück und sprang, gerade rechtzeitig; direkt unter ihm schoß ein Hammer zur Seite, während er seinen Salto machte und seine Ferse auf Sinikkas Kopf krachen ließ. Oder es zumindest versuchte... sie war nicht übel, wich ihm knapp aus, doch nun konnte er widerum mit ihrem Umhang werfen, ihn über ihren Kopf fallen lassen, ehe er auf dem Boden aufkam, sich auf die gleiche Hand stützte, die auch sein Schwert hielt, und in einer Drehung sein Bein über den Boden fegen ließ, um sie von den Beinen zu reißen. Das funktionierte auch wunderbar, und kurz darauf schlug ihr voluminöser Körper hart auf dem Boden auf. Für ihre Kraft war sie überraschend leicht von den Beinen zu holen gewesen... sie verlor wohl das Gleichgewicht schneller als den Hammer aus ihrer Hand. Schnell sprang Kiyori wieder auf die Beine, während Sinikka es von ihrem Rücken aus ein ganzes Stück schwerer hatte, also hatte er die Zeit, sein Schwert hochzureißen und mit der Spitze voran auf sie niedergehen zu lassen, in der Bauchgegend – mit etwas Glück traf er keine Organe.
Tatsächlich traf er keine – er streifte Sinikka gerade mal, und sein Schwert grub sich in den Boden. Da hatte sie sich doch tatsächlich noch schnell zur Seite gerollt... ein nerviges Mädchen. Während sie sich hoch zu stämmen versuchte, hob sie eine Hand an, in der sich eine Waffe materialisierte... oh nein, so nicht! Er legte mit einem schnellen Schritt das letzte Stück Abstand zurück, trat nach dem auftauchenden Hammer, um ihn ihr aus der Hand zu treten, doch dieser Moment genügte ihr, um entgegen zu schlagen mit nicht zu unterschätzender Kraft. Sein Bein und der Hammerkopf trafen aufeinander, beides wollte nicht nachgeben, doch schlussendlich stellte sich heraus, dass diese Frau mehr Kraft in ihren Arm als er in sein Bein legen konnte, weswegen er sich nicht nur ein ganzes Stück zurückstoßen ließ, sondern sogar... Schmerz fühlte! Ihm mit stumpfen Waffen Schmerz zuzufügen, das war gar nicht so leicht, aber es fühlte sich fast so an, als sei sein Knochen nun angeknackst, was nun wirklich unangenehm wäre. Doch nein, er war S-Rang-Magier und würde sich nicht von einer Attributmagierin in die Ecke drängen lassen! Noch während er zurückgestoßen wurde, ergriff er den Hammerkopf, um schnell zum Stehen zu kommen, und ließ sofort wieder los; er wollte nicht riskieren, dass Sinikka losließ und so sein Gleichgewicht durcheinander brachte. Die Frau war aber auch so nicht übel, schaffte es doch tatsächlich, aufzustehen und wich zurück, ehe sein nächster Versuch, zu attackieren, Kontakt schaffen konnte. Aber das war auch okay für ihn; es gestattete ihm, einen Schritt zurück zu machen und seine eigene Waffe wieder in die Hand zu nehmen. Kein Schwert zu haben, fühlte sich so falsch an...
Aber noch war er nicht am Ende. Die Schmied mochte wieder eine Waffe haben, doch ihre Haltung wirkte eher defensiv... sie wollte ihn nicht an sich heranlassen. Kyori grinste; sie war gar nicht dumm, für eine Alibi-Magierin. Das hielt ihn allerdings nicht auf; direkt vor ihren Füßen ließ er eine Earth Wall hochgehen, ließ jetzt die Namen der Zauber ungesprochen, dafür war der Kampf zu ernst, und im gleichen Zug griffen die Hände eines Golems aus der Wand heraus und schnappten nach ihr. Wie erwartet, schlug sie mit dem Hammer nach der Mauer, damit die Klauen, die sich in ihr vergruben, zu leben aufhörten, doch das sollte sich als Fehler herausstellen, da just in diesem Moment eine zweite – etwas dünnere, aber dennoch sehr schwere – Earth Wall senkrecht an der oberen Kante der ersten herauswuchs. Während also die senkrechte Wand verschwand, verlor die horizontale ihren Halt und fiel... direkt auf Sinikka. Gerade so schaffte sie es, ihren Hammer loszulassen und die Hände nach oben zu reißen, um das Gestein aufzuhalten, ehe es ihr auf den Kopf fiel, doch da tauchte schon Kyori neben ihr auf und lieferte einen seitlichen Tritt. Einen Tritt mit aller Kraft, immerhin hatte er es hier mit einer zwei Meter großen Amazone zu tun, die riesige Hämmer schwang, also würde selbst das sie nicht erledigen, aber es kaufte ihm Zeit. Also kickte er sie so unter der Mauer hinweg, dass sie in die nächstbeste Wand knallte. Diese splitterte ganz schön, und als die junge Magierin davon herabfiel, konnte man schon ein kleines Loch an der Stelle sehen, an der sie aufgekommen war; dort würde wohl der nächste kräftige Schlag ein neues Fenster öffnen. Die Wand über ihm fiel nun direkt auf den Kibar, der allerdings den Kopf senkte und sie simpel auf seinen Rücken knallen und dort zerfallen ließ; im Vergleich zu dem Schlag der Schmied war das nichts. Vermutlich stand auch sie gleich wieder auf, aber Kyori konnte ja nicht nur mit ihr spielen, also wandte er sich um, ehe er sich umsah... und die Stirn runzelte.
„Cyrus...“, meinte er und blickte den Thron und den Magier an, beides kein bisschen angekratzt. Das konnte unmöglich Itasas Werk sein... „Du... hast Magie eingesetzt, nicht wahr? Was ist mit den Regeln? Ich will dich nicht disquali... eh?“ Der Kibar horchte kurz auf, als höre er eine Stimme, die sonst keiner hörte, dann machte er ein T mit den Händen – „Pause“ – und legte sich zwei Finger an ein Ohr. Darin war nicht so etwas wie ein Ohrhörer, aber er schien dennoch etwas zu lauschen. „Aha... verstehe“, meinte er und blickte Seraphim wieder an. „Wie es aussieht, hast du nicht verteidigt, sondern bist ausgewichen... Glück gehabt. Das scheint regelkonform zu sein.“ Dann zog er wieder sein Schwert aus dem Boden und grinste in Richtung Soutanobu, während seine Golems – sofern noch welche übrig waren – den Weg zwischen ihnen freimachten. Eine gute Minute blieb noch, ehe Seraphim sich als Sieger würde sehen können, also konnte der Kibar auch noch etwas Spaß haben. „Keine Sorge, Cyrus, ich spiele mit dir, sobald ich das da“, an dieser Stelle wedelte seine Linke abwertend in Richtung Souta, „erledigt habe...“

OoC: Da dieser Post nun mehr als den halben Tag gebraucht hat und ihr in der Zeit hättet posten können, erweitere ich die Deadline um einen zusätzlichen Tag.

Der große Nachteil, auf diesem Thron zu sitzen und die kleine, bronzene Krone auf dem Haupt zu tragen, war die Untätigkeit, während sich andere Menschen schlugen. Grundsätzlich war er nicht gerade derjenige, der sich ins Schlachtengetümmel schmiss, nur um dabei zu sein, aber wenn es Souta war, der in Bedrängnis geriet, fiel ihm das deutlich weniger leicht. Er hatte das Gefühl, einen Schachkönig langsam besser zu verstehen, der sicherlich deprimiert dabei zusehen musste, wie seine Offiziere einer nach dem anderen vom Brett genommen wurden, während er sich verteidigen lassen musste und nur kleinste Schritte ausweichen konnte. Eigentlich empfand er es immer als hilfreich, wenn er sich nicht die Hände dreckig machen musste oder sich gar in Gefahr begeben sollte, aber die Steigerung davon war doch reichlich unbefriedigend. Selten hatte er solche Hummeln im Hintern gehabt, wie nun, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben und zuzusehen, wie ihr Prüfer und Sinikka miteinander stritten. Eine weiße Augenbraue hob sich nur kurz, als Sinikka dabei einen Kleidungswechsel hinlegte, der sogar dem Rothaarigen in diesem Tempo nicht gelungen wäre, sogar mit seiner Unterstützung nicht. Das war dann wohl ihre Magie, hm? Man konnte nicht sagen, dass sie unpassend war, vor allem aber bereute er, dass er dies nicht schon zuvor gewusst hatte. Wäre es nicht unheimlich praktisch gewesen, wenn er auf der vorherigen Ebene versucht hätte, einen ihrer Zauber anzuwenden und dabei aus Versehen vollständig nackt geendet hätte? Niemand hätte ihm etwas vorwerfen können, weil er ja selbst in ihrem Körper gesteckt hatte, aber immerhin hatte es um ihn herum mehrere Spiegel gegeben, in denen er sich selbst hätte bestaunen können. Egal, wie groß sie war, vielleicht sah sie ja wenigstens gut genug aus, wenn sie den ganzen Stoff und das Metall um sich herum verlor... aber dafür war es nun zu spät, da nutzte auch kein Bedauern, weil sie sich nämlich nicht ganz so gut wie Souta schlug. Er hatte es wenig anders erwartet, immerhin kannte er Soutas Reaktionsvermögen und seine Waffenfähigkeiten zur Genüge, welche eindeutig überdurchschnittlich waren, während starke Menschen immer das Problem hatten, dass sie erst einmal treffen mussten, um ihre Stärke für sich nutzen zu können. Außerdem wusste er eben nicht, wie es mit Sinikkas Zähigkeit stand: Er selbst war sich recht sicher, dass er ziemlich schnell ausgeknockt werden würde, falls der Prüfer ihn traf, sodass er eben alles dafür tat, dass dieser Fall gar nicht erst eintraf. Bei Souta wusste er, dass dieses Szenario sogar noch extremer ausgeprägt war, aber von Sinikka wusste er zu wenig, um dies mit Sicherheit feststellen zu können. Allerdings sah sie arg danach aus, als könnte sie einem Rhinozeros eine Kopfnuss verpassen und danach noch vollständig auf dem Damm sein, also machte er sich eigentlich nicht allzu viele Sorgen. Deswegen und weil sie ihn im Grunde nicht besonders interessierte, zuckte er nicht mit der Wimper, als er sie schließlich übermannte und unter einer Wand begrub. Er war sowieso eher damit beschäftigt, Souta und den Golems zuzusehen, die ihm dieses Mal deutlich stärker erschienen. Vielleicht sollte er ihm helfen...?
Als der Blonde ihn direkt adressierte, richtete er sich ein wenig mehr auf und lächelte, als er feststellte, dass sein Ausweichen regelkonform gewesen war. So weit lief also alles nach Plan, nun blieb nur noch die Frage, ob auch der Rest funktionieren würde. Interessanterweise hatte der Prüfer nämlich in seinem Kampf mit Sinikka den Raum selbst so destabilisiert, dass es nicht mehr lange dauern würde, ehe ein Teil davon zusammen brach. Jedem anderen hätte das vielleicht die Sorge bereitet, dass man herunter fallen könnte, aber Seraphim hoffte geradezu darauf. Er war jemand, der bei Spielen gerne so beschiss, dass man ihm nachher nichts konnte und hier gab es neben der Regellücke, die ihm das Ausweichen ermöglichte, noch eine Kleinigkeit, die er nicht für abgedeckt hielt: Niemand hatte das Kampffeld auf diesen Raum beschränkt. Sicherlich hatte man hier keine Regelung für nötig gehalten, weil die meisten Magier einen Boden unter den Füßen brauchten, aber das galt eben nicht für Seraphim. Ein Erdmagier wiederum brauchte das wohl mehr als alle anderen, sodass er das Kampffeld zu seinen Gunsten verändern konnte, indem er es einfach eine Etage höher verlegte. Das würde er wohl auch bald tun, denn wenn er Recht hatte, so musste er nicht mehr besonders lange hier ausharren, um zu gewinnen und er konnte sich nicht vorstellen, dass der Prüfer ihm seinen Sieg so einfach machen würde. Einem Angriff des Mannes konnte er in dieser Situation (wie in keiner anderen, fürchtete er) wahrscheinlich nicht standhalten, also durfte er es diesem nicht zu leicht machen, überhaupt einen auszuführen.
Der Thron erhob sich erneut eine Handbreit vom Boden, während die Luftströme um ihn herum ihn trugen und die Haare des Dragonslayers leicht wehen ließen. Sein Lächeln war verschwunden, als der Prüfer ausgesprochen hatte, nicht etwa, weil er sich in ernsthafter Gefahr wägte, auch wenn diese wohl kommen würde, sondern, weil... "Das da ist mein Freund." Seraphims Stimme war zu Eis geworden und seine Züge hatten sich verhärtet. Er konnte es nicht leiden, wenn jemand Souta verletzte und ihn so mit Verachtung zu strafen, gehörte in seinen Augen dazu. Man konnte zwar von niemandem verlangen, dasselbe in dem Kettenmagier zu sehen wie er, aber das hier ging ihm zu weit. Cyrus blickte zu Souta hinüber und ruckte mit dem Kopf zur Seite, eine beinahe universelle Geste, die der Kettenmagier sicherlich verstehen würde und konzentrierte sich danach, sodass der Thron in die Luft schoss und in der Luft schweben blieb, sodass er zur Not schnell würde ausweichen können. Wenn er den Kettenmagier erledigen wollte, musste er sich nun nicht nur mit einem auf dem Boden befindlichen Magier anlegen, sondern mit einem ganz anderen Ungetüm, denn wenige Augenblicke später ging er in Tiefflug und sammelte seinen Mitstreiter auf.

Souta war ein Mensch, der selbst seine größten Feinde noch aus einer brenzligen Lage retten würde, weil er es einfach nicht haben konnte, wenn andere litten. Da er sich generell die Schuld an allem Übel dieser Welt gab und sich für alles verantwortlich sah, was er auch nur irgendwie hätte verhindern können, war die einzige Möglichkeit, ihn von Sinikka abzuhalten, Steine in seinen Weg zu schmeißen, was der Erdmagier in sehr buchstäblichen Sinne auch tat. Der Rotschopf hatte ziemlich großes Glück, dass er im ersten Moment von den auftauchenden Golems verwirrt war, weil er sonst nämlich wohl zu einer Salzsäule erstarrt wäre, hätte er beobachtet, was der Blonde mit seiner Teamkameradin anstellte. Das Leid anderer mit Hilfslosigkeit mitansehen zu müssen war in etwa der Kern seiner Persönlichkeit, und nachdem er sich noch zwei Ebenen im Nachhinein Schuldgefühle deswegen machte, weil er einen anderen Menschen ausgeknockt hatte, den er nicht einmal besonders gemocht hatte, würde er es nicht so gut aufnehmen, nun auch noch mitzukriegen, wie der Erdmagier Sinikka vorführte, besonders, wo er doch versucht hatte, das Täuschungsmanöver des Anderen zu zerschlagen. Im ersten Moment wollte er schon hinter der Frau herhechten, sie vom Boden heben und mit ihr eine Runde drehen, besonders, nachdem sie es irgendwie für nötig befand, ein ulkiges Fuchskostüm anzukleiden, doch er kam gar nicht soweit, den Retter zu spielen, weil er innerhalb weniger Sekunden drei Golems am Buckel hatte, die deutlich schneller als ihre Vorgänger waren, was er mit wachsendem Missmut bemerken musste. Ihr Prüfer hielt ihn damit tatsächlich von sich fern, was ihm vermutlich das Leben rettete und es erst ermöglichte, dass er die arme Frau vermöbelte, weil Souta das nämlich mit Sicherheit nicht zugelassen hätte … So jedoch bewegten sich drei Golems in rasender Geschwindigkeit in seine Richtung und zwangen ihn dazu, einen von ihnen auf den Kopf zu springen, um nicht zwischen ihnen zermatscht zu werden. Mit seinem Widerstand war jeder Treffer potenziell verheerend, also würde er die Kraft dieser Steinmenschen sicherlich nicht austesten. Allerdings war er vermutlich noch etwas kräftiger (und zum Glück ein wenig schneller als sie), so dass sie zwar in ihrer Zahl durchaus eine Herausforderung darstellten, aber nichts, womit er sich nicht bekriegen könnte, zumal sie nicht wirklich schlau sein konnten. Mit dem Schwung, den er aufgenommen hatte, als er auf den ersten Golem zuflog, landete er auf seinen Schultern und stieß sich erneut ab, was das Gebilde ein wenig ins Torkeln brachte und ihn erst einmal aus dem Todesdreieck befreite. Da er nun etwa ganze zwei Sekunden hatte, um sich einen Plan ausdenken zu können, rannte er erst einmal durch den Raum, vom Thron weg und in Richtung Kampfgeschehen Kibar/Sinikka, dem er gerade keine Aufmerksamkeit schenken konnte, denn je mehr Abstand er hatte, desto effektiver konnte er seine Peitsche einsetzen. Leider waren diese Viecher wirklich verdammt schnell, sodass ihm am Ende kaum etwas Anderes übrig blieb, als einfach einen von ihnen zu umwickeln und ihn zu sich zu ziehen, um den Schlag eines anderen abzudämpfen, der stattdessen eine Delle im Stein verursachte, die sich jedoch gleich wieder schloss. Mist. Regenerative Drecksteile! Souta atmete tief durch, löste seine Peitsche mit einem Rucken und bemerkte dann, dass sich einer der Golems irgendwie still verhielt und Risse bekam und dann … „Fuuu**!“ … Der Rotschopf hechtete zurück und lief von den Splittern weg, was ihm wohl das Leben rettete und ihn gleichzeitig vor einer schmerzhaften Aufspießung durch Steinfragmente bewahrte. Trotzdem spürte er ein ziemlich unangenehmes Ziehen an der Wange und an seinem Hintern, was sich als kleinere Schnittwunden heraustellen sollte, die wohl entstanden waren, als er sich umgewandt hatte – da das sein Auge oder seine Brust hätte sein können und er dadurch vollkommen aufgeschmissen gewesen wäre, waren ihm die Stelle trotz des Schmerzes ganz recht. Einen hatte es also zerrissen, blieben noch zwei, mit denen er sich herumschlagen musste, die sich in keinster Weise vom „Tod“ ihres Kameraden beirren ließen. Da er im ersten Moment noch zu verdutzt von der plötzlichen Granatenwirkung dieser Dinger war, musste er sich mental geradezu bedanken, als der Prüfer plötzlich das Wort erhob und damit soetwas wie eine Pause einläutete, was auch die Golems zum Stillstand brachte und ihm Gelegenheit gab, sich das Blut von der Backe – am Kopf – zu wischen. Regelkonform war also die ganze Sache, jaja, aber was machte eigentlich Sinikka … Wieso sah die so besiegt aus? Was war passiert? Mit wachsendem Entsetzen betrachtete er die Szenerie und wurde noch viel irritierter, als die Golems sich plötzlich von ihm entfernten und er bemerkte, dass der Destruct von vorhin das Loch, welches dort gewesen war (und vermutlich von der einschlagenden Schwarzhaarigen verursacht worden war, aber Souta wollte daran nicht denken) zur Seite hin ausgefranst hatte und sich dadurch nun eine recht große Öffnung in der Wand befand, die bedrohlicher anmutete als Kibar, der ihn wiedermal beleidigte. Nun war er also schon ein geschlechtsloses Etwas, das wurde ja immer schöner … Aber halt, er hatte ja ganz vergessen, dass der Himmelsmagier noch da war und es offensichtlich als seine Pflicht sah, die Ehre Soutas zu verteidigen, auch wenn dieser sich die Pobacke hielt und eher weniger an eine holde Maid erinnerte und wohl auch deutlich tödlicher war. Es verursachte ein unangenehmes Gefühl, dass Seraphim ihn als seinen Freund bezeichnete, aber da sie eben wirklich zusammen waren, konnte er sich jetzt auch nicht darüber beschweren … Außerdem war das irgendwie süß. Total fehl am Platz, merkwürdig, aber definitiv auch süß … Manchmal war er ja geradezu ... Jedenfalls … Wo war er? Ach ja. Die Aussage lenkte für einen kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit Soutas auf seinen besten Freund, so dass er dessen Kopfnicken der Verschwörtung mitbekam und sich schonmal bereitmachte, als der Thron tatsächlich in die Luft stieg. Da es ziemlich offensichtlich war, was der Himmelsmagier von ihm wollte, rannte er dem Gebilde entgegen und sprang kurz darauf auf – niemand hatte behauptet, dass man das nicht durfte, oder? - um sich an der Lehne festzuhalten und sich einen Moment auszubalancieren, was dank der Erfahrung mit dem fliegenden Weißhaar auch recht gut klappte. Die Richtungs des Throns war nun eindeutig das Loch in der Wand, und somit wohl auch Sinikka, die der Kettenmagier gerne aufheben würde. Sollte sich das jedoch nicht ausgehen, bevor sie durch das Loch auf das Dach des Turmes gelangen würden, weil er irgendwelche Geschosse abwehren musste, würde er auf jeden Fall Prioritäten setzen müssen, die leider bei Seraphim als seinen besten - und festen - Freund liegen würden, auch wenn ihn das schon jetzt fertig machte. Auf jeden Fall hatte Kibar sich einen fliegenden Steinfeind gemacht, der mit Schwertstachel und Kettenpeitsche herumfuchteln konnte, wenn das nun nicht exotisch war … Ob der Erdmagier wohl auch so flügge war wie die beiden Magier gerade durchblicken ließen, oder hielt er gar noch weitere Überraschungen für sie bereit? Wie lange dauerten eigentlich drei Minuten?

Ooc: Ich soll ausrichten, dass du nochmal posten kannst, Sinikka. Wenn du darauf verzichtest, mögest du dich an NPC wenden, damit der das weiß~

Er nutze eine Erdmauer um sie abzulenken und nahm dann an, sie wäre Widerstandsfähig? Das lies die Niederlage gleich zehnmal so beschämend werden... Oder er hielt sie für dumm. Nun, dass war sie vermutlich bei ihrer Meisterleistung hier auch. Sehr dumm. Sehr sehr dumm. Sie hatte schon kleine Kinder gesehen, die besser kämpfen! Wenigstens konnte sie im Mittel gut kämpfen. Und sie hatte wirklich schon Kinder gesehen, die gut kämpfen konnten.
Im Flug konnte sie noch ihre Waffe werfen, aber wie nicht anders zu erwarten war das eher lachhaft und half eher dem Boden oder der Wand zu neuen Dellen. Der Kibar konnte dem auch wieder relativ locker entgehen. Doofes Ausweichen, welches sie selbst ziemlich oft benutzt hatte. Treten konnte sie nichtmehr schnell genug, vorher bekam sie einen schmerzhaften Freiflug und eine kostenlose Körperumgestaltung. Die Rüstung hatte sie in Erwartung des Bösen schon gewechselt und auch wenn sie absolut nichts brachte, war das immernoch mehr als überhaupt garnichts. Sie lebte noch! Glaubte sie... Ihr Bein war auch noch … halb dran! Das wäre verdammt tödlich gewesen. Ihr Bein war lustig wabelig. Wie Wackelpudding! Ihr Verstand hätte ihr sicher gesagt, dass das nicht gut war, aber der sagte gerade nicht so viel und war ruhig geworden. Ihre Foxarmor hatte sie nicht nutzen können. Sie hatte sogar zwei Sachen gehabt, für die Sinikka sie hatte benutzen wollen, aber zu der Ersten kam sie erst garnicht und die Zweite war ihr nicht möglich gewesen, da sie keine Gelegenheit dazu bekommen hatte und die Situation sich ziemlich schnell anders als geplant ergeben hatte, aber die Alternative war auch gut. Schade aber auch. So hatte sie sich eher lächerlich gemacht. Also war der Kampf noch besser für sie gelaufen! Wie würde sie als nächstes ins Fettnäpfchen treten bei diesem Examen? Vermutlich garnicht, denn sie lag blutend an einer Wand und die Umgebung war schön verschwommen. Ein bisschen Blut verlor sie auch. An den Armen und Beinen. Am Rest ihres Körpers sah das sicherlich nicht besser aus, auch wenn sie nicht soviel blutete. Ginge es nur darum, wäre es nicht so schlimm gewesen. Aber allein ihre kaputten Knochen sorgten da schon für genug Probleme.
Während ihre Reaktion bei der herabfallenden Decke überirdisch dumm gewesen war, anscheinend war sie geistig ziemlich weit abwesend und der junge Mann sehr vorausschauend gewesen, war ihre andere Reaktion im Flug... nunja, sie brachte ihr nicht viel, aber zeigte etwas von Kampfwissen und half eventuell den anderen! Sinikka schützte nämlich ihren Rücken und Kopf etwas. Dafür taten ihre Beine und Arme etwas mehr weh, aber das war vermutlich besser als der Rücken. Und sie brachte sich noch ein Stück weiter vom Tod weg! Und richtete noch mehr Zerstörung an. Den Boden hatte sie ja vorher schon ziemlich angebröselt, da hatten sie selbst und der Kibar ziemlich Glück gehabt, dass sie nicht stärker gewesen war. Aber die Mauer nahm ziemlich deutlichen Schaden, der hatte sich nämlich ziemlich weitflächig verbreitet. Und ihre Arme und Hände bluteten. Das war nicht schön!
Schade das sie langsamer als er gewesen war. Echt eine Scham. An sich hätte es sogar gereicht gleich schnell zu sein und sie wäre diesem Zustand entgangen. Sie war leider nicht schneller als er zum losrennen gekommen. Anscheinend war sie doch noch nicht bereit für sowas. Das Reisen lag ihr eh viel mehr. Ja, das wäre jetzt eine feine Sache. Nunja, dass war nun die Strafe dafür es versucht zu haben. Sie sollte doch lieber beim Reisen und Schmieden bleiben. Das konnte sie wirklich gut und war weitaus weniger gefährlich. Und bei kleineren Kämpfen. Bei diesem Examen wollte man sie nicht weiter haben. Wie hatte ein alter Bekannter mal gesagt? Du bist noch 100 Tode zu jung für sowas! Nun, hier hatte sie einen weiteren. Wenigstens hatte sie in diesem Kampf absolut nichts getan. Zumindest nichts, was das Mädchen mitbekommen hätte. Sie sollte wirklich stärker werden! Irgendwann mal. Vielleicht. Eigentlich brauchte sie das nicht.
Sie hätte ein Stück zum Rand rennen können, mit einer langen Waffe um die Kante gehakt und dann hätte sie ihm seine eigene Erdplatte ins Gesicht schlagen können. Doch dazu wäre sie zu langsam gewesen und zu ihrem Glück hatte sie es nicht versucht. Sie war wirklich schlecht geworden, auch sich nichts verändert hatte... Ihr fehlte das Können auszuweichen, zu treffen und sie hielt eindeutig zu wenig aus. Waren halt nicht alle Gegner so freundlich sich treffen zu lassen und ihr Gegner könnte vermutlich sogar in einem Pfeilhagel noch Kochen. Genau so wie Souta. Natürlich auf einem Bein hüpfend. Traurigerweise war das nichtmal eine Übertreibung... Oder sie hätte noch ein Stück weiterrennen müssen und dann die Decke abstützen müssen und direkt weiter! Wobei der Erdmagier dann bei ihr gewesen wäre. Es hätte vermutlich ebenfalls keinen Sinn gehabt. Die Decke war zu schnell bei ihr gewesen und hatte dem Erdmagier einen freien Angriff beschert. Auch hinab hätte sie nicht ausweichen können, da der Erdmagier bei ihr gewesen war. Seit wann war sie eigentlich so negativ zielsicher? Da hatte sie schon große Waffen und war trotzdem zu schlecht ein großes Ziel zu treffen. Eigentlich achtete sie doch genau darauf! Gegner daran hindern ungewollt zu ihr zu kommen und mit ihrer Größe und ihren Waffen das Ausweichen schwer zu machen. Auf der anderen Seite waren die meisten Gegner auch nicht ansatzweise so aalig und entglitten einfach allem. Für sowas musste sie noch viel trainieren. Gegen solche Kampfschatten, wie Sinikka sie auch nannte, weil sie wie Schatten durch die Menge gingen und tödlich aus jedem Winkel und Schatten zustoßen konnten, war einfach kein Gras gewachsen, solange sie nicht dumm waren, man Glück hatte, sie hatte eher noch Pech dazu gehabt, oder ansatzweise an ihr Können herankam. Aber sie hatte sich wehren können! Ohne Magie oder direkten Partner der bei ihr war! Auch wenn das sicherlich bei einem echten Kampfschatten tödlich gewesen wäre. Es war ein Kinderspiel für Kampfschatten, Gegner sich gegenseitig abschlachten zu lassen. Somit zwangen sie Gegner hilflos zuzugucken! Eigentlich hatte sie es in diesem Kampf sogar recht gut gehabt. Sie wusste nicht wie gut der Kibar war, aber sie hatte schon Schlimmeres gesehen, der Kibar hatte sie ja nur treten wollen, jedoch nie gewusst wie stark das wirklich war, und nun hatte sie miterlebt, wie schlimm das wirklich war. Wenn man nur zuguckte merkte man das nicht ansatzweise. Jetzt wusste sie auch warum alle immer solche Angst vor ihrer früheren Kameradin gehabt hatten. Gruselig. Vielleicht würde Sinikka sie ja wiedersehen! So in Trance oder so.
Ärgerlich, dass sie nicht gewusst hatte, was bei Souta abging, dann wäre dieser Kampf vielleicht anders ausgegangen. Leider hatte sie es irgendwie nicht mitbekommen können. Wieso nur? Sie war wirklich schlecht. Sowas war eine der wichtigsten, verdammten Sachen! Das war sogar noch schlimmer als ihr mickriges Ausweichen und das ganze Verfehlen. Sie sollte mal ein wenig mehr Üben. Wahrscheinlich war sie doch schon deutlich mehr eingerostet, als sie gedacht hatte. Oder sie war nie besser gewesen. Das konnte man dann nicht ändern, aber man konnte besser werden! Sie war hier in einer neuen Liga, da galten andere Sachen. Da war stark nur ein Anfang schwach zu sein.
Das sie gegen einen deutlich stärkeren Magier, der schon mehrere Jahre seinen Titel als S-Rang hatte, gekämpft hatte linderte die Niederlage in keinster Weise. Warum auch? Es war trotzdem eine lächerlich einfache, beschämende Niederlage gewesen. Vermutlich hatte sie sich übernommen, was für Sinikka mit zu einem Kampf zählte und keine Niederlage beschönigen konnte.
Schade nur, dass Sinikka nicht mehr klar wahrnahm, wie Seraphim und Souta die ramponierte Mauer und den teilweise beschädigten Boden zu ihrem Vorteil nutzen wollten. Um hier schöne Panoramaflächen zu erhalten brauchte man sicherlich wirklich nur noch einen kräftigen Stubs.
Der Schmerz war wirklich nicht schön. Also eigentlich war er oft nicht schön, aber in diesem Fall war er so richtig nicht schön. Absolut nicht. Gerne hätte sie möglichst viel von ihrem Mana und ihrer schwindenden Kraft genutzt, um irgendwas möglichst großes nach Kibar und dem Boden zu werfen, aber sie hatte keine Ahnung ob sie überhaupt noch etwas getan hatte, mit bekam sie nämlich nichts mehr so wirklich und ein kleines, längeres Nickerchen wartete schon auf sie. Sie würde bestimmt zieeeeemlich lange Schlafen. Und noch viel viel länger würde ihr Bein brauchen. Aber die Sorgen waren für den Moment vergessen, denn ihr Körper und Kopf sagten ihr: Du machst jetzt Pause! Ihr Bein würde sicherlich noch toll auf Quests werden! Ob sie sich damit erst einmal zurückhalten sollte? Eine schöne Wanderung würde sie trotzdem hinkriegen! Irgendwann in mehrere Tagen oder Wochen oder Monaten. Zum Glück brauchte sie in über 50% der Fälle ihr Bein beim Schmieden nicht. Schade nur das ihre Arme und der Rest vom Körper auch ziemlich mitgenommen war. Darmaqueen ein bisschen? Das ging doch nicht! Seraphim hatte die Krone auf! Weniger Jammern, mehr anstrengen, nicht mehr in der Lage sein zu helfen und ins Schlafland abdriften! Los los los!
Aber eigentlich durfte man auch mal über Schmerz jammern... Doch dafür gab es später noch Zeit! Erstmal durften Seraphim und Souta sich mit dem Erdmagier schlagen und das mit etwas weniger Hilfe. Hoffentlich war sie ihnen Hilfe gewesen, aber das sollte allein schon durch den Kampf gegeben gewesen sein. Sie hatte zwar nichts angerichtet, aber sie hatte vielleicht Zeit gebracht oder so. Go Souta! Irgendwer müsste ihr dann später erzählen was gewesen war! Aufjedenfall! Sie war neugierig und wehe man würde sie einfach mit irgendwas anderem abfertigen. Immerhin war es doch sehr spannend, wie es ausgehen würde.
O nein! Sie hatte das Aua vergessen! Hoffentlich hatten die anderen Schmerzbekennungen gereicht.

(ooc: Ja, ich will sie noch ein wenig vor sich hin jammern und einen auf Möchtegerndramaqueen machen lassen ^^, auch wenn die anderen davon nicht wirklich was mitbekommen. Außerdem, wenn sie schon gegen die Wand geklatscht wird, dann will ich das auch noch selbst mitschreiben xD)