Nun wurde auch die letzte Treppe erklommen, schlussendlich finden sich die Magier in einem einzelnen, gigantischen Raum wieder, der gleichzeitig die Spitze des Turms darstellt. „Glückwunsch“, scheint euch die bekannte Schrift schon beim Eintreten entgegen. „Ihr habt das Ende des Examens erreicht.“ Ehe sich jedoch die Freude in den Teilnehmern ausbreiten kann dafür, dass sie es bis ins Ziel geschafft haben, zerstreut sich die leuchtende Farbe in der Luft, und ein neuer Satz erscheint: „Zeit für eure Überraschung. Wer hat Lust auf eine Bonusrunde?“
Mit einem Mal erstrahlt der Raum in hellem Licht, und plötzlich spüren sie alle eine seltsame Präsenz, die sie daran hindert, sich zu bewegen; keiner der Magier kann auch nur einen Finger rühren. In der Mitte des Saales wird eine Figur sichtbar: Ein großer, majestätischer Thron, auf dem ein etwas älterer Mann sitzt, eine kleine, bronzene Krone auf seinem Kopf. Manch einem wird er bekannt sein: Seit nun fast acht Jahren ist Kyori Kibar S-Rang Magier der Gilde Fairy Tail. Auf einem kleinen Tisch neben ihm liegt ein Mikrofon mit einer Rune darauf; ob er damit wohl zu der mysteriösen Stimme im Erdgeschoss wurde? Langsam hebt er beide Hände, ohne sich die Mühe zu machen, aufzustehen, und klatscht. Kurz darauf offenbart er, dass seine Stimme tatsächlich zu der des Kommentators passt: „Herzlichen Glückwunsch, junge Magier. Ihr macht euren Gilden Ehre, daher möchte ich euch die angekündigte Überraschung nicht länger vorenthalten...“ Seine Hand verschwindet hinter dem Thron und zieht kurz darauf etwas hervor: ein geradezu majestätisches Schwert. Erst scheint er nur einen Griff zu halten, erst, als er diesen in der Hand dreht, kann man die Klinge trotz dem hellen Licht erkennen, so schmal ist sie. Ihr silbriges Metall erstrahlt hell, während Kyori sie ein paar Mal schwingt, trotz ihrer enormen Länge scheinbar ohne jedes Problem. Dann fährt er fort: „Dies ist der Preis der Bonusrunde. Die Regeln sind einfach: Wer die Krone trägt, sitzt auf dem Thron. Wer auf dem Thron sitzt, der darf weder angreifen, noch abwehren. Sitzt eine Person nach dem Start des Spiels drei Minuten am Stück auf dem Thron, ohne dass ihr die Krone wieder weggenommen wird, so wird deren Team zum Sieger erklärt und sie bekommt meine Waffe. Gewinne ich allerdings, so wird keiner von euch den S-Rang erreichen...“ Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus, während er das sagt. „Ich schätze, eine Niederlage ist vorherbestimmt für den, für den 'Team' nur ein Wort ist, nicht wahr?“ Dann, nach einem nachdenklichen Moment, erhebt er die Hand und zeigt in einer ausladenden Geste auf den gesamten Raum. „Da dies hier eine Bonusrunde ist, steht es euch frei, zu gehen... ihr könnt durch die Fenster hüpfen oder durch den Eingang, durch den ihr eben gekommen seid. Der Sturz wird vermutlich schmerzen, und ich sorge schon dafür, dass ihr keine Beförderung bekommt dieses Mal, doch ansonsten habt ihr nichts zu verlieren. Nun, seht mein Team. Golem Summoning!“ Aus dem steinernen Boden um den Thron herum erheben sich drei kleine humanoide Figuren, die abgesehen von ihrer grauen Farbe fast schon menschlich aussehen. Außerdem lässt nun auch der Schein des Lichtes nach, und die Magier spüren, wie ihre Starre mit ihm verschwindet. Sie können sich wieder bewegen... und das müssen sie wohl auch, denn die grollende Stimme erhebt sich erneut: „Möge das Spiel beginnen!“

Höher und höher führte die Treppe, die Seraphim entlang lief, immer näher brachte sie die Magier zu ihrem Ziel, welches die Spitze des Schlosses und das Ende des Examens sein würde. Er wusste nicht, wie viele Ebenen man den Adepten auf den S-Rang zumuten würde, aber immerhin war er sicher, dass jeder Schritt seine Wartezeit verkürzen würde. Er hatte immerhin vor, das Ziel zu erreichen, ebenso wie er als ein Sephirot nach Hause gehen wollte. Es war für ihn undenkbar, dass jemand anderes diesen Titel verliehen bekam, aber er selbst nicht, denn immerhin hielt er sich für allgemein besser als der Rest der Menschheit, sogar besser als Souta, zu dem er doch eine ganz besondere Beziehung hatte. Der Kettenmagier beherrschte immerhin nach wie vor lachhaft wenig Magie... aber da war Sinikka eben nicht anders. Mit einem leichten Schlenker seines Kopfes, der seine Haare aus der Stirn brachte, setzte er den Fuß auf die neue Ebene und wusste sofort, dass es hier wohl vorbei sein würde. Eine gigantische Kuppel erstreckte sich vor ihnen, deren Deckenform ihm ganz eindeutig machte, dass dies wohl auch die Spitze des Turmes sein musste und die Schrift, die er lesen konnte, machte diesen Verdacht schließlich vollkommen: Dies war das Ziel. Bedeutete das, dass sie alle drei den S-Rang erreicht hatten? Wie ärgerlich, hätte er das gewusst und hätte auf der letzten Ebene nicht in ihrem Körper gesteckt, hätte er Sinikka vielleicht auf den letzten Metern noch erledigt, damit nur Mitglieder von Blue Pegasus gewannen - denn das würde immerhin ihre Überlegenheit gut darstellen. Doch das würde er nun auch nicht mehr tun, immerhin hatte sie sich ja nicht schlecht geschlagen... auch wenn er das beim besten Willen nicht beurteilen konnte, da die einzige Ebene, auf der er sehr intimen Kontakt mit ihr gehabt hatte, eine einzige Farce gewesen war. Tatsächlich befand er sich nun nämlich wieder in seinem eigenen Körper, was seine Laune sofort um ein Vielfaches angehoben hatte, sodass er es nicht mehr für nötig befand, seine Frustration an irgendetwas oder -jemandem auszulassen. Das würde warten können und da sie am Ende des Tages bestimmt etwas zu feiern haben würden, war es an diesem Zeitpunkt sowieso besser aufgehoben. Erleichtert blickte er sich um... und bemerkte eine weitere Inschrift, die ihn an dem Ende des Examens zweifeln ließ. Bonusrunde?
In der Mitte des Raumes erhob sich eine Gestalt und lächelte sie an. Tatsächlich kannte Seraphim den Magier nicht, weil er sich nie besonders für andere Gilden interessiert hatte, aber er konnte sich bereits denken, dass er wohl der Gegenstand ihrer letzten Prüfung sein sollte. Während er sprach, strich sich das Wort Bonusrunde in seinem Kopf durch und wurde durch das Wort Bosskampf ersetzt, weil diese Bezeichnung das Ganze wohl deutlich besser traf. Der Mann selbst war älter als die Teilnehmer, zwar nicht gerade hässlich, aber doch ging etwas von ihm aus, das Seraphim dazu brachte, sich unwohl zu fühlen. Hätte er noch immer in Sinikkas Körper gesteckt, hätte man das wohl weibliche Intuition nennen können, so aber tat er es als einfachen, gesunden Menschenverstand ab. Die Eigenschaft, die ihm an diesem Kerl nicht gefiel, war paradoxerweise seine Selbstzufriedenheit, die aus jedem gesprochenen Wort troff und den selbst nicht gerade bescheidenen Dragonslayer irgendwie aufregte. Als ob es eine Alternative wäre, aus dem Fenster zu springen, wenn man dann den S-Rang nicht bekam! Wofür war er denn hier, wenn nicht um genau diesen zu erringen... ein Spiel wollte er spielen, ja? Ein Spiel, bei dem man sein Schwert gewinnen konnte, ein langweiliges, nichtmagisches Schwert, mit dem wahrscheinlich niemand außer Souta, vielleicht auch Sinikka, etwas anfangen konnte. Warum genau hatte er keinen Preis genannt, der den Dragonslayer interessieren könnte... selbst der Blonde selbst wäre für das Weißhaar interessanter gewesen als diese Waffe. Aber nun gut, wenn er sie gewinnen sollte, würde er sie eben Souta schenken. Mit ein wenig Glück revanchierte er sich dafür und das war Ansporn genug für den Himmelsmagier. Die Art des Spiels war schnell erklärt und brachte Seraphim dazu, den Raum schnell zu mustern und sich schließlich auf den Thron zu fokussieren. Er war aus Stein, für dieses Material aber geradezu kunstvoll verarbeitet worden, sodass die Armlehnen frei standen und das Möbelstück somit weniger klobig erscheinen ließen... sondern viel mehr königlich. Scheinbar war er ein Teil des Schlosses, denn Seraphim konnte keine Lücke zwischen ihm und dem Boden festmachen. Derjenige, der die Krone trug, saß auf dem Thron und durfte in dieser Zeit nicht angreifen und nicht abwehren. Keine Offensive und keine Defensive also... das klang tatsächlich so, als würde man sie zur Teamarbeit zwingen. Lächelte er deswegen so, weil er wusste, dass Seraphim Teamarbeit hasste? Er würde es dem Blonden fast zutrauen. Dieses Mal hatte er seine Rechnung aber ohne Souta gemacht, denn der war einer der einzigen Magier, mit denen Seraphim tatsächlich gerne zusammen arbeitete - immerhin dachte er ohne Zögern darüber nach, ihm den Preis im Fall der Fälle abzutreten. Eine Teamarbeit war also wohl möglich... und Sinikka hatte bisher auch nicht den Eindruck einer Einzelkämpferin gemacht.
"Spuck nicht so große Töne." Wenn man Seraphim allerdings schon dazu zwang, im Team zu arbeiten, konnte man davon ausgehen, dass er es anführen würde. Irgendwie musste er sich seine Überlegenheit schon zurückholen - zumal ihm gerade eine Idee gekommen war, die ihnen wahrscheinlich den Rang retten würde. Wenn er die Verhältnisse hier richtig abschätzte, so war es eher kein Problem, den Blonden vom Thron herunter zu holen - es war vielmehr schwierig, ganze drei Minuten auf ihm sitzen zu bleiben. Hätte jemand von ihnen die Zeit anhalten können, wäre das spielend leicht gewesen, aber wenn Sinikka nicht mit verborgenen magischen Talenten überraschte, die der MPF übersehen hatte, so waren sie dazu nicht in der Lage. Es ging also darum, den Thron am effektivsten zu schützen. Der Theorie nach konnte man das nur mit zwei Magiern machen, weil der dritte ja laut Regeln inaktiviert wurde... oder so schien es zumindest auf den ersten Blick. Wie gut also, dass die Summe aus Offensive und Defensive nicht das gesamte Repertoire eines Magiers abdecken konnte. Kaum konnte sich der Himmelsmagier wieder bewegen, machte er einen Seitwärtsschritt auf Sinikka zu und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihrem Ohr näher zu kommen, immerhin musste der Mann nicht alles hören, was er ihr sagte: "Sinikkaschätzchen, sei doch so gut und versuch diesen Thron aus der Erde zu reißen, sobald du nah genug dran bist...ja?" Er wusste, wie stark sie war, da er auf der letzten Ebene in ihrem Körper gesteckt hatte und er konnte sich nicht vorstellen, dass so ein Möbelstück ihrer Kraft gewachsen war. Maximal konnte sie daran scheitern, weil ihre Oberweite ihr im Weg war, aber daran sollte sie ja besser gewöhnt sein als Seraphim. Mehr Anweisungen gab es vorerst nicht, denn sie mussten immerhin erst einmal den Blonden vom Thron wegkriegen - das wiederum erschien ihm alles andere als schwer, denn die Golems waren nicht nur knuddelig und klein, sie schienen auch nicht wahnsinnig schnell zu sein, wie sie auf die Magier losgingen. "Na dann... stürzen wir den König!", grinste der Weißhaarige und lief in einer Rechtskurve auf den Thron zu.

Noch eine Ebene, die ganz im Zeichen der Teamarbeit stand? Natürlich. War sie nicht einer der wichtigsten Werte, die ein Magier beherrschen musste? Beinahe alle Quests verlangten, dass man mindestens zu zweit war, sich gegenseitig half und sofern möglich auch zusammen an einer Lösung für Probleme arbeitete. Souta war darin ziemlich gut. Manchmal hatte er zwar Anwandlungen, in denen er darauf bestand, den Helden zu spielen, doch allgemein konnte er auch einmal zurückstecken, gerade, wenn es um das Wohlergehen einer anderen Person ging. Aus diesem Grund war er Kazuya nicht einfach davongelaufen, als sie in dem Labyrinth eingesperrt waren, hatte Akay nicht mehr angegriffen, als er sich ergeben hatte, obwohl er es gekonnt hätte und wahrscheinlich war er deshalb auch so ein guter Partner für Seraphim. Würde man die beiden Magier als Teile eines Körpers sehen, so wäre der Weißhaarige ziemlich eindeutig das Gehirn: Er war nicht nur strategisch begabter und dachte weiter als der eher praktisch veranlagte Souta, er hatte es auch gern, wenn alles nach seiner Pfeife tanzte, er ganz oben stand und seine Kameraden schön das machten, was er ihnen sagte. Sie waren beide auf charakterlicher Ebene natürlich auf einem Level und wogen sich allein wegen ihrer unterschiedlichen Stärken aus, so dass man in den Augen des Kettenmagiers niemanden als 'besser' bezeichnen konnte … Aber der Dragonslayer war an sich schon etwas Besonderes, weil Souta nämlich normalerweise aufgrund seines selbst nicht gerade kleinen Egos keine Befehle von anderen annahm und einfach so befolgte – bei ihm tat er es eben aus purer Zuneigung und gutem Willen. Der Platz des Rotschopfes war, passend zu seiner Haarfarbe, daher wohl eher am Herzen anzusiedeln, da er sich selbst gerne als eine Art moralischen Anker sah, der allein durch seine doch recht heldenhaften Ansichten so manches unschuldige Todesopfer verhinderte und viel eher emotional an eine Sache herantrat, bevor er sie kühl auseinanderanalysierte. Seraphim sah keinen Nutzen in einem hübschen Stofftier und hatte es Souta mit angewidertem Gesichtsausdruck zugeworfen, dieser wiederum fand es ganz furchtbar knuffig und würde es, sollte es diese Ebene überleben, zusammen mit der abnormal hässlichen Puppe eines kleinen Mädchens aus einer alten Quest Zuhause auf einem Regel drapieren oder es vielleicht aus kindlichem Spieltrieb so platzieren, dass der Himmelsmagier dem Teil zu unpassendsten Zeitpunkten begegnete, einfach, weil er eben mit dem Herzen dachte. So gesehen war eine Übung – eine Bonusrunde – wohl die perfekte Sache für die beiden, da sie sich nicht nur wunderbar ergänzten, sondern auch in etwa zu gleichen Teilen den Fäusten des imaginären Körpers entsprachen, schließlich waren sie jeweils auf ihre Art ernstzunehmende Gegner. Sinikka, die Souta im Übrigen ohne zu zögern zu ihrem Team zählte, würde ihnen hier sicherlich noch mehr nützen können als zuvor. Der Rotschopf hatte keinen Antrieb, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen, und er hätte auch ziemlich ungehalten reagiert, wenn sein bester Freund sie einfach losgeworden wäre, weil er sie für nett hielt und sie es in seinen Augen ebenso wie er selbst verdient hatte, hier zu sein. Hier, auf der Spitze des Turms, am Ende des Examens, gegenüber von einem Thron, den Souta persönlich ein wenig zu protzig fand. Sie wurden kurzzeitig gelähmt und der Kettenmagier sah sicherlich ziemlich ulkig aus, wie er das Plüschtier umklammerte, während er eine Salzsäule mimte, doch er achtete eher auf die Worte, die erschienen und erläutert wurden … Eine Bonusrunde also. Natürlich. Sie hatten das unglaubliche Glück, sich nun der ominösen Stimme zu stellen, welche sicherlich nicht aus bloßem Spaß gegen sie antreten wollte, sondern vermutlich auch etwas auf den Kasten hatte. Er schlug ihnen ein Spiel vor, dessen Preis sein Schwert war. Ästethisch ansprechend fand Souta das Teil jetzt nicht, da er mit seiner Waffe auch gerne blockte und es ihm ein wenig zu lang war, aber allein daran, wie er die Waffe hielt, sah der Kettenmagier, der ja selbst eine gewisse Ahnung von dieser Art von Waffen hatte, dass er nicht das erste Mal eine Klinge hielt. Das Spiel an sich war natürlich interessant – solange sie den Typen auf dem Thron behielten, würde er ihnen nichts anhaben können und wehrlos sein, aber eben auch aktiv ihren Sieg verhindern. Bisher war seine Kraft schwer einzuschätzen, doch schwach mochte er sicherlich nicht sein … Na ja. Abhauen kam auf jeden Fall soweit oben nicht in Frage. Souta würde höchstens dann hinterherspringen, wenn Seraphim oder Sinikka aus der Wand geschossen wurden, aber auch das würde er wohl irgendwie zu verhindern wissen … Vorerst traten einige Golems aus dem Boden, die recht interessant aussahen und aus fester Erde geformt zu sein schienen, wenngleich sie deutlich menschliche Züge hatten. Souta wartete einen Moment, um zu beobachten, wie gefährlich sie wohl waren, doch da er nur drei Minuten Zeit hatte, um zu handeln und er sah, wie der Dragonslayer losrannte, stieß auch er sich vom Boden ab und nahm der besseren Bedrängnis halber die gegenüberliegenden Seite in Angriff, so dass der Frau im Bunde, die wahrscheinlich auch am meisten aushielt, der Frontalangriff blieb. Eine gebräunte Hand fuhr in der Landung zu seinem Kreuz und zog seine Peitsche hervor, die in dem weitläufigem Raum einmal mit dem Klirren von Kettengliedern tanzte und sich dann in rasantem Tempo auf den Magier im Sessel zubewegte, wo sie sich wohl, wenn man sie ließ, ihn seiner Kleidung verhaken könnte. „Ich stehe frei!“ Bühne frei für Triple S!

Die Treppe endete in einem geräumigen Thronsaal, mit einem Thron. Auf diesem saß sogar ein junger, älterer Mann mit einer Krone auf dem Kopf. Einer Bronzekrone. Doch vorher drängte sich etwas anderes in ihre Sicht. Die altbekannte schwebende Schrift beglückwünschte sie. Juhu! Endkampf! Sie hatten das Ende des Examens erreicht! Endkampf? Man konnte es weibliche Intuition nennen, aber Sinikka hatte schon in der zweiten Ebene einen Kampf erwartet. Und nun waren sie am Ende. Das war toll... und irgendwie merkwürdig. Die Schrift veränderte sich und nun gab es eine Bonusrunde! Wer mitmachen wollte musste einfach nur schweigen. Oh, alle schwiegen? Das freute den Mann auf dem Thron bestimmt. Soviel Begeisterung für seine Bonusrunde! Einstimmig hatten alle mitmachen wollen. Gab es also doch den erwarteten Kampf? Sinikka war gespannt, wie sich ihre Intuition und Befürchtung bewahrheiten würde. Bonusrunde klang jedoch nicht so sehr nach einem Kampf. Was für eine Aufgabe könnte man ihnen in der Bonusrunde noch geben? Zuviel...
Während Sinikka noch nachdachte wurden sie in ein helles Licht gehüllt und konnte sich nicht mehr bewegen. Ernsthaft? Ernsthaft?! Anfangs war es merkwürdig gewesen, mit der Zeit wurde es ein wenig normaler und nun befand Sinikka die Situation erneut als merkwürdig. Sollte das die rhetorische Frage unterstreichen? Hatte man Angst sie würden nicht zuhören?
Hinter seinem Thron holte er ein Schwert hervor und lobpries es als große Überraschung. Ein Schwert. Warum brachte er dieses Schwert mit ein? Und warum war es ausgerechnet ein Schwert? Was hatten nur alle immer mit ihren Schwertern... Die Dingern wurden ja regelrecht vergöttert! Sie hatte mehr oder weniger auch ein Schwert, aber ihre Lieblingswaffe blieb der Hammer. Außerdem konnte sie nicht mit so kleinen Schwertern umgehen. Vielleicht war es sehr wertvoll und sie sollten es verkaufen? Aber auch da hatte das Mädchen keine großen Ambitionen das Schwert zu bekommen. Bisher reizte das Ding sie nicht. Warum gab es keine schönen Klamotten zu gewinnen? Vielleicht wollte Souta das Schwert? Sinikka wollte erstmal gewinnen. Das schien ihre Aufgabe zu sein, wenn man sich die Drohungen des jungen, älteren Mannes so anhörte. Ihn in einem Kampf besiegen...
Es gab einen Kampf! Sie hatte recht gehabt! Das Mädchen hatte echte, wahrhaftige weibliche Intuition. Sie war doch mehr als nur eine Wilde. Sie war dazu auch noch weiblich! Nun der Preis war direkt vor ihnen, in der Hand des Mannes. Der Preis ihrer Niederlage war relativ deutlich ausgesprochen worden. Die Aufgabe war klar. Krone kriegen, Krone aufsetzen, Krone aufbehalten. Team war ein Wort, aber die Bedeutung war das wahrlich bedeutende! Die Spiele wurden eröffnet und ihre Bewegung war wieder frei. Dann konnten es ja losgehen! Sinikkaschätzen? Für einen kurzen Moment war sie baff. Hatte Seraphim sie gerade wirklich so genannt? Das Mädchen hatte nicht den Hauch einer Ahnung, ob das nun nett gesagt war oder nicht. Aber seiner Bitte konnte sie gut nachkommen. „Ja, ich werde es versuchen.“ Antwortete sie ihm und überlegte sich, wie sie das am besten machte. Seraphim rannte los und rief zum Sturz des Königs auf! Souta griff an und zeigte eine schöne Kettenwaffe. Sinikka war fasziniert von der Waffe, während die Worte des Magiers sie verwirrten. Er stand frei? Vorerst standen ihnen nur die Golems im Weg, wenn der junge, ältere Mann sich an seine eigenen Regeln hielt. Mehr oder weniger... Sinikka nahm ihren Hammer Ethel und lies ihn zu seiner normalen Größe wachsen. Da Souta und Seraphim in einer Kurve auf den Thron zurannten, blieb der jungen Dame nur die direkte Mitte. Sie hielt sich mit ihrem Tempo aber etwas zurück. Zum einen wollte sie nicht in die zwei jungen Männer rennen. Zum anderen stand da war im Weg. Sie hatte noch keinen Kampfruf. Ob ihr noch einer einfallen würde? Wäre dann zwar schon etwas spät dafür, aber sie hätte auch einen!

(ooc: Ava änder ich bis zum Wochenende wieder zurück, hab nichts mehr auf dem PC und muss mir erst noch einen neuen machen oder meinen alten Bilderordner wieder auf den PC holen ^^)

So, das waren also die drei jungen Adepten, die es hierher geschafft hatten... Alles in allem sah die Ernte nicht übel aus, nur diese Frau dort... Es war sehr leicht, darauf zu kommen, wer sie war. Insgesamt hatten an diesem Examen zwei Magierinnen teilgenommen, eine Naomi und eine Sinikka, und die Ergebnisse am Magic Power Finder waren eindeutig gewesen: Eines der Mädchen hatte vielleicht entfernt so etwas wie eine Begabung, während das andere so viel Magie beherrschte wie ein besonders talentierter Plattfisch. Der einzige Schluss daraus war, dass es sich um eine besonders starke Frau handeln musste, wenn sie es dennoch in dieses Examen geschafft hatte, und dort stand sie, zwei Meter groß und vermutlich kaum Fett am Körper, wenn man von den zwei Sphären an ihrer Front einmal absah. Das war also Sinikka... unglaublich, dass so jemand es bis hier nach oben geschafft hatte. Konnten die Magier heutzutage denn wirklich gar nichts mehr...?
An dieser Stelle sollte es klar sein: Kyori wusste nicht, wer wer war. Er hatte vor dem Examen Dossiers bekommen, doch die Mühe, sie durchzulesen, hatte er sich natürlich nicht gemacht... er würde sich die Namen derer merken, die es verdienten, und die anderen nach Belieben vergessen, also musste er sie sich gar nicht erst groß einprägen. Sinikkas Chancen, in seinem Gedächtnis hängen zu bleiben, standen nicht sehr gut; sie würde ihn schon sehr beeindrucken müssen, wenn sie hier noch etwas reißen wollte.
Einen weiteren Namen konnte er so langsam auch schon zuteilen; er machte es aber auch recht deutlich. Im Gegensatz zu seinen Begleitern wirkte der Weißschopf nicht gerade wie eine Anhäufung von Muskelmasse, dennoch wagte gerade er es, dem Kibar mit der Zunge auf die Füße zu treten... entweder war er ein kleiner Shrimp, der sich aufspielte, oder – und da er es hierher geschafft hatte, ging Kyori davon aus – er hatte wirklich etwas drauf, was von den Teilnehmern in dem Examen nur auf eine Person zutraf... Cyrus Seraphim, die junge Koryphäe mit ihren fast 6000 Punkten am Magic Power Finder! Dass außer ihm niemand die 5000 geknackt hatte, war doch eine große Enttäuschung gewesen, dennoch zauberte es jetzt ein Lächeln auf die Lippen des Blondschopfes; endlich konnte er gegen die einzige Person hier antreten, bei der es sich auch lohnte! Ob er die anderen beiden aus den Fenstern werfen sollte...? Das würde sie nicht komplett disqualifizieren, auch wenn es eine schlechte Bewertung von seiner Seite geben würde, und es würde dieses Spiel sinnlos machen, da einer allein es nicht effektiv spielen konnte, also könnte er dem Weißhaar doch im guten Willen ein Eins gegen Eins stattdessen anbieten, um ihn ein wenig in seine Schranken zu weisen... ja, das klang ganz gut. Ein breites, vielleicht etwas gruseliges Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, während er sich in seinem Thron zurücklehnte. Hoffentlich holten sie ihn hier bald herunter, damit er ihre Nummern reduzieren konnte. Die Ärzte, die sie hatten, waren gut genug, sich nicht groß zurückhalten zu müssen, also mussten die drei nur an den Golems vorbei kommen, und in deren derzeitigem Zustand sollten sie das ja wohl schaffen. Alles kein Problem...

Ach, was war eigentlich mit Souta? Nun, um den machte sich der Kibar nicht viele Gedanken. Er käme ohnehin nicht darauf, wer er war, dafür wirkte er viel zu Durchschnittlich, abgesehen davon hatte der übergroße Rotschopf mit der Augenklappe nicht ein einziges Merkmal, das jemandem im Gedächtnis bleiben konnte, also versuchte man es besser gar nicht erst. Nur auf diese komische Peitsche sollte Kyori vielleicht etwas aufpassen...

Hoffentlich wusste Sinikka, dass Seraphim seine Anweisung wirklich ernst meinte. Egal, wie es geklungen haben mochte, Seraphim sah in seiner Mitstreiterin primär ihre Muskeln und die waren nun einmal am besten für große Kraftanstrengungen gut. Cyrus war sich ziemlich sicher, dass sie ihre kleine Aufgabe erledigen konnte, doch dazu mussten sie wohl erst einmal dafür sorgen, dass der Blonde vom Thron verschwand. Seraphim machte sich nicht allzu große Sorgen, ob ihnen das gelingen würde, denn mit ihm auf der einen und Souta auf der anderen Seite hatte man sicherlich nicht mehr besonders viel zu lachen. Der Zauber, den ihr Gegner eingesetzt hatte, sah stark nach Erdmagie aus. Zwar konnte er sich dessen nicht sicher sein, aber immerhin hatte er gerade Golems beschworen. Dies waren mythologische Kreaturen, die, aus Erde und Blut geschaffen, ihrem Meister gehorchten und sich vor allem dadurch auszeichneten, dass sie sich aus dieser auch immer wieder zusammensetzen konnten. Da originale Golems allerdings auch irgendwo einen in Blut geschriebenen Zauberspruch auf einem Pergament stecken hatten - im Allgemeinen da, wo ihr Mund hätte sein sollen - waren das hier wohl keine echte, denn er konnte weder das Papier, noch ein Auge sehen, welches Golems seiner Erinnerung zum Steuern brauchten. Zwar hätte es sein können, dass es sich hierbei um besonders unflätige Golems handelte, die ihr Pergament dort stecken hatten, wo die Sonne nicht hin schien, aber er bezweifelte es. Da sie allerdings ganz eindeutig aus dem Erdboden erwachsen waren, durfte man wohl wirklich diese Affinität annehmen... und das bedeutete, dass es sich bei ihrem Gegner um einen Elementarmagier handelte, auf welche der Dragonslayer nicht über die Maßen gut zu sprechen war.
Um das zu verstehen, lohnte sich vielleicht ein kleiner Ausflug in die Gedankenwelt des Weißhaarigen, der die Drachen wahrscheinlich selbst für die Verhältnisse seiner Gilde besonders verehrte. Er war mit einem Drachen aufgewachsen, der eines der Naturelemente unter seine oder besser gesagt ihre Kontrolle gebracht hatte. Grandine hatte an manchen Punkten eher wie die Verkörperung des Himmels gewirkt, anstatt nur als dessen Meisterin, sodass er davon ausging, dass die Drachen wohl die ersten waren, die magische Kräfte für sich entdeckt hatten. Sein persönlicher Schluss daraus war die Kriminalität aller Elementarmagier - denn seiner Meinung nach, mussten sie oder ihre Lehrer, irgendwelche Menschen im Allgemeinen, ihre Magie den Drachen geklaut und sie in dem Kopierversuch auch noch geschwächt haben. Das war irgendwie bitter, also mochte Seraphim solche Leute nicht besonders. Sicherlich gab es auch Ausnahmen, da alle normalen Magien in seinen Augen wenig über den Charakter einer Person aussagten, aber Bonuspunkte sammelte sich ihr Gegner deswegen eher nicht. Auch sein beinahe ungeduldiger Ausdruck, der einem Lächeln folgte, das fast schon von Seraphims eigenen Lippen hätte stammen können, machte ihn nicht sympathischer... Seraphim sah eine Bewegung des Rothaarigen auf der anderen Seite des Throns und entschied sich binnen weniger Augenblicke dazu, aus dem Laufen heraus tief Luft zu holen und, einen der drei Golems im Weg, einen voll aufgeladenen >Sky Dragon's Roar< loszulassen, welcher nicht nur das Erdmännchen von den Beinen riss und im Drehen auseinander fetzte, sondern auch schräg auf den Thron zuraste und den nervig lächelnden Kerl mit ziemlicher Sicherheit von seiner Sitzgelegenheit fegen würde.

Dieser wiederum sollte sich nicht allzu sicher fühlen, denn kaum hatte Seraphims Zauber ihn erreicht - was selbstverständlich nicht allzu lange dauerte - blitzte etwas an seiner rechten Seite auf. Teamarbeit war vor allem etwas feines, wenn man keine großen Besprechungen vorher brauchte…

Souta besaß also keinerlei Merkmale, die man als besonders ansehen könnte? Zum Glück war er nicht in der Lage dazu, die Gedanken ihres Prüfers zu hören oder zu erraten, sonst hätte er wahrscheinlich mit einer Mischung aus reiner Ungläubigkeit, einer kreativen Beleidigung und der Bemerkung reagiert, dass er von den Leuten hier im Raum nicht der Einzige zu sein schien, der an einer optischen Behinderung litt. Ohne die beeindruckenden Fähigkeiten eines Magiers und ebenso ohne jegliche Telepathiekenntnisse, blieb dem Rotschopf also eigentlich nur, den Plan durchzuziehen, der ziemlich offensichtlich war. Sinikka war, laut fliegenden Tischen und ausgerissenen Türen, stark genug, um die Golems einfach zu zerdeppern, die sich ihnen entgegenstellten. Über ihre Nahkampfstärken wusste der Kettenmagier nicht Bescheid, deshalb konnte er diese leider nicht einkalkulieren. Was er aber von sich selbst wusste, war seine begnadete Geschicklichkeit, seine Geschwindigkeit und die Tatsache, dass er ziemlich gut mit einem Schwert umgehen konnte, was ihn als jemanden, der unter Umständen gegen jemanden mit einer Klinge kämpfen würde, durchaus nicht unwürdig erscheinen ließ. Zuletzt waren da natürlich noch Seraphims Qualitäten, die Luft um ihn herum zu verändern und zu kontrollieren, was Souta nicht nur dazu nutzte, um sich des Öfteren einmal durch den Himmel tragen zu lassen, sondern auch schon das ein oder andere Mal auf ihren gemeinsamen Quests auf aggressive Art beobachten durfte. Aus einer dieser Aufgaben wusste er beispielsweise, dass der Ältere ziemlich geschickt war, wenn es hieß, Leute durch die Gegend zu schießen, während er selbst auch nicht gerade wenig Talent hatte, etwas, was er erstmal zu packen bekam, mit seiner Peitsche zu bearbeiten. Wollte man nun einen recht arrogant erscheinenden Magier von einen Thron bekommen und ihm dabei seine Krone abhanden kommen lassen, so bot es sich natürlich an, sich zeitlich ein wenig aufeinander abzustimmen, so dass sich Soutas Waffe mit dem Widerhaken am Ende in die Kleidung des armen Kerls mit den Golems einhaken konnte, was zusammen mit dem ziemlich starken Luftzug des Fusrodas, oder wie auch immer der Weißhaarige das Ding wohl nennen wollte, dem Kettenmagier die Gelegenheit gab, die Flugbahn des Zieles mit etwas zusätzlichen Schwung in Richtung Wand zu lenken. Sollte das Ganze funktionieren – und darauf wollte man hoffen, schließlich konnten sich laut Spiel die Thronsitzenden nicht verteidigen, so würde der Einäugige die Peitsche sogleich fallen lassen, sein Schwert ziehen und sich mit einem Satz zur Einschlagstelle begeben, um den Entrissenen in Schach zu halten – all das in kürzester Zeit. Jeder einfache Mensch stand nach so einem Flug sicherlich nicht einfach so wieder auf, aber Souta nahm generell an, dass sie es hier mit jemanden zu tun hatten, der mit seinem Fach vertraut war und deshalb nicht unterschätzt werden durfte. Was Seraphim vorhatte und wer von ihnen den Thron beziehen würde, war dem Rothaarigen ziemlich egal. Er wusste lediglich, dass sein hübscher Hintern sich nicht darauf niederlassen würde, solange er dazu in der Lage war, sich zu verteidigen, weil es nämlich gar nicht in Frage kam, dass er seine Teamkameraden alleine kämpfen lassen würde. Man konnte ihn auf keinen Fall herumsitzen und abwarten lassen, wenn es eine Gefahr zu bekämpfen gab, auch wenn er noch nicht wusste, wie stark diese nun genau sein könnte. Mit leichter Aufregung warf der Rotschopf einen kurzen Blick auf die Golems, die ihn sicher nicht ewig alleine lassen würden, konzentrierte sich dann jedoch wieder auf den Blonden und hatte auch nicht vor, sich allzu schnell von ihm und seinen Erdsoldaten zu entfernen. Beschützerinstinkte waren etwas Feines, aber das Vertrauen in die Fähigkeiten anderer war manchmal eben noch wichtiger. Zum Beispiel musste er nun darauf zählen, dass Sinikka das tat, was Seraphim ihr aufgetragen hatte (sollte sie etwa auf dem Stuhl sitzen?), jetzt, wo der Thron frei war, und ebenso hoffen, dass dem flatternden Kerl die Krone vom Kopf gefallen war, was allerdings ziemlich wahrscheinlich war, wenn er durch die Luft wirbelte wie ein verirrtes Stück Konfetti. Sollte sich das Gegenteil als wahr erweisen, dann musste er ihm das Ding eben einfach abknöpfen ... Bisher lief doch alles ganz spitze, oder? Blieb bloß noch die Möglichkeit, dass er gleich eine ziemlich böse Überraschung mit ihrem Gegner erleben würde, aber das konnte man ja nie wissen ... Besser er als seine Kameraden, oder?

Sinikka wusste, oder besser gesagt nahm an, dass seine Bitte durchaus ernst gemeint war und hatte ernsthaft vor es auszuprobieren. Was der junge Mann wohl vorhatte? Es gab ja so einiges, was man dann anstellen könnte. Sinikka hatte eigentlich beim Examen ebenfalls mal wieder angefangen sich ein paar mehr Gedanken zu machen, aber wenn Seraphim das schon so spontan übernehmen wollte, dann dürfte er das vorerst einmal tun. Immerhin hatte er jetzt schon seine Idee und wenn man so zuguckte wie er und Souta angriffen, könnte man fast vermuten, die hätten schonmal zusammen gekämpft. Um irgendwelche Elementarmagierkriminalität brauchte sie sich keine Sorgen machen, sie war weder Elementarmagier noch Dragonslayer. Nicht das sie wüsste und sie hatte nicht vor eine dieser Magien zu lernen, außer eventuell die Eismagie. In diesem Punkt konnte sie nicht unbemerkt den Dragonslayer herausfordern. Welche Magie benutzt eigentlich der Magier vor ihnen? Bisher hatte er nur seine merkwürdigen Golems gezeigt. Und diese standen ihnen, mehr oder weniger, im Weg. Sinikka entschied sich Souta ein wenig zu helfen. Sie rannte auf den Golem vor ihr zu, zielte, holte mit ihrem Hammer aus und schlug den Golem direkt zu seinem Kollegen bei Souta. Damit würde der Kettenmagier hoffentlich etwas weniger mit störenden Dingen, die ihn von der Krone ablenkten, zu tun haben. Seraphim feuerte seinen Golem gleich auf ihren Gegner. Das war ein ansehnlicher Windstoß, der sicherlich nicht viel an Ort und Stelle lässt. Wie zum Beispiel die erschaffene Gestalt.
Von dem Erdmagier hatten sie keinen Angriff und Verteidigung zu erwarten, falls er seine eigenen Regeln einhielt, womit Souta die Krone recht leicht kriegen sollte. Sinikka war gespannt wie ihr Gegner kämpfen würde. Sicherlich hatte er auch einiges zu bieten, wenn er hier am Ende gegen sie kämpfte. Viel spannender war es aber, wenn Seraphim auf den großen Stuhl da setzen wollte. Damit wären eine Person weniger... Eine Person die weder angreifen, noch verteidigen durfte... Also eine Person die aus dem Kampf raus war, bis man ihr die Krone abnimmt oder die Person besitzt Zauber wie die Golems da. Die schienen in einer Grauzone zu liegen. Oder zählten einfach nicht dazu. Durfte man überhaupt Zauber wirken? Generell könnten extrem viele Zauber zur defensive genutzt werden, ohne im eigentlichen Sinn einen Abwehrzauber zu benutzen... Alleine das Souta mit dem Thron durch den Raum rasen könnte, wäre bestimmt extrem lustig! Ja, dass war eine sehr amüsante Idee. Das Mädchen konnte sich bei dem jungen auch sehr gut vorstellen, dass ihm das einen riesigen Spaß machen würde. Sie konnte nicht anders, als sich einen auf dem Thron durch die Gegen surfenden Souta vorzustellen und kurz zu grinsen aufgrund dieser Vorstellung. Herrlich!
Kam es ihr nur so vor, oder war Seraphim freundlicher geworden in diesem Raum? Vielleicht lag es daran, dass sie nur kurz den Raum betreten hatten und der Kampf losgegangen war. Egal, ob er ihr nicht so ganz geheuer war oder freundlich und schön spielte momentan eine kleinere Rolle. Der Kampf stand im Vordergrund und Souta rannte direkt Mann gegen Mann auf den Erdmagier zu um mit ihm zu kämpfen und ihm hoffentlich die Krone zu nehmen. Go Souta, go! Sinikka wartete, bis der Thron frei war und schaute nach, wie sie ihn am Besten vom Boden löste. Sie entschied sich dazu direkt am Boden gegen das Ding zu schlagen, beziehungsweise es kräftig wegzudrücken, damit der Thron abging, falls das möglich war, aber gleichzeitig möglichst ganz blieb. Das Mädchen bezweifelte, dass ein so elementares Stück dieses Raumes leicht kaputt ging, aber Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste. Sie war der fette Elefant der drauftritt! Ähm... der gut entwickelte Elefant der drauftritt! Nur eben erst später. Man konnte sich auch mal was aufheben. Außerdem war dieses doofe Examen eh voller Magie und alles war stabiler und durch irgendwelche Barrieren gesichert... Spaßverderber! Langweilige Typen! Dazu kommt noch, dass sie in der Luft waren und der Boden dableiben musste. Die Decken und Wände waren ebenfalls sehr glatt und geschlossen gehalten. Wie langweilig... Da hatte man so ein geiles Luftschloss und könnte hier einen soooo tollen Umgebung einbindenden Kampf machen... Sie wollte etwas kaputtmachen... Nur halt den Thron noch nicht. Der hatte eine Gnadenfrist, weil sie dem Erdmagier keinen Sieg gönnen wollte. Und weil sie selbst vielleicht auch gewinnen wollte. Und weil Souta gewinnen sollte. Eventuell auch, weil sie sich für dieses Examen vorgenommen hatte, erst nachzudenken, dann zuzuschlagen. Meistens. Wie sich der Thron verhalten würde? Ging Seraphims Plan auf? Sie war keine Steinmetzin, sondern Schmiedin, aber um den Thron abzuschlagen sollte es reichen, falls dies im möglichen Bereich war und der Thron nicht durch irgendwelche starke Magie gehalten wurde. Wie die Türen und all der andere Mist.

Bisher war diese Runde des Examens noch ziemlich langweilig, für Kyori zumindest. Es kribbelte ihn in den Fingern, von diesem Thron herunter zu kommen und ein wenig mitzumischen, wie damals, als er noch ein normaler Magier in Fairy Tail gewesen war, der sich mit den anderen hatte prügeln und seine Fertigkeiten demonstrieren können. Eine freundschaftliche Rauferei war einfach etwas anderes, als gegen Feinde auf einer langwierigen Quest zu kämpfen, und das heute war für ihn eine Chance darauf, genau das wieder zu erleben. Und er war dazu gezwungen, hier herumzusitzen... wie gemein! Aber das würde nicht mehr lange halten...
Sein Kopf war so weit zurückgelehnt, wie die Lehne es zuließ, um möglichst viel zu sehen, aber der Langweiler und Cyrus machten es ihm dennoch arg schwierig, beide in sein Blickfeld zu passen. Sinikka war gut zu sehen, aber die anderen beiden konnte er ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr gleichzeitig sehen, weshalb er seinen Kopf leicht drehen musste; das war irritierend! Aber immerhin verpasste er so wenig und konnte rechtzeitig sehen, dass von seiner rechten Seite etwas großes auf ihn zukam... innerhalb des Moments, in dem er den Angriff realisierte, wurde er leicht panisch: Was sollte er jetzt tun? Er durfte nicht verteidigen, aber wenn diese Attacke ungebremst traf... der Magier würde den gesamten Thron zerfetzen! Ohne Thron funktionierte dieses Spiel aber nicht. Nun, solange sein Schutz ihn nicht selbst betraf, sollte es in Ordnung sein...
„Earth Wall“, meinte er, und neben der luxuriösen Sitzgelegenheit erhob sich eine dicke Schicht aus Erde, die exakt die gleiche Form besaß; die Seite des Throns wurde komplett bedeckt, ohne dass die Angriffsfläche gegen den Kibar auch nur ansatzweise eingeschränkt wurde. Als der Roar einschlug, wurde der Schild pulverisiert und Kyori von seinem Sitz geschleudert, aber dem Mittelpunkt des Sitzes blieb jeder Kratzer erspart... das lief gut.
Der Magier spürte, wie die Krone durch die Beschleunigung von seinem Kopf gerissen wurde, kam jedoch nicht dazu, ihr leises Klirren zu hören, als sie auf dem Boden aufkam, da er gerade mit dem zusätzlichen Schwung von dieser blöden Peitsche – auf die hatte er doch aufpassen wollen! – in die Wand geschmettert wurde. Es war nicht das erste Mal, dass er von einem Roar getroffen worden war – auch wenn es, dank seiner derzeitigen Konstitution, eines der am wenigsten schmerzhaften war –, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er die Attacke erkannte oder dass sie ihn kalt ließ. Dennoch nervte ihn gerade dieser unauffällige Magier mit seinen Waffen ein ganzes Stück mehr, während er von der Wand aus zu Boden sank und sich in eine sitzende Position begab. „Das tat weh...“, murmelte er und blickte Souta an, der offenbar darauf bedacht war, ihn nicht von dieser Wand wegkommen zu lassen. Das wollte er sich nicht gefallen lassen, aber jetzt war es wohl besser, keinen hastigen Angriff zu machen; lieber einen Zauber, der zu schnell wirkte, als dass man mit einem Schwert nach ihm stechen konnte. Was hatte er denn da in Petto...? „Darf ich nicht benutzen... darf ich nicht benutzen...“, murmelte er nachdenklich, während er in Gedanken seine Zauber durchging, dann seufzte er. „Mit so vielen Regeln macht das keinen Spaß... Earth Wall!“ Während er das sagte, schnellte seine Hand nach oben, und in der gleichen Geschwindigkeit schoss auch eine kurze Wand unter Souta in die Höhe. Keine offensive Technik, dürfte einen normalen Magier kaum ankratzen, aber es schleuderte einen nach oben oder warf ihn zumindest von den Füßen; genug Zeit für ihn, sich wieder aufzurichten, sich den Staub von den Klamotten zu putzen und das Schwert wieder aufzunehmen, dass er beim Schlag gegen die Wand aus der Hand verloren hatte. Dann breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus und er schwang die Waffe einmal neben sich, von vorne nach hinten; seltsam daran war vielleicht, dass sie nicht gestoppt wurde, obwohl die Klinge eigentlich gegen die Steinwand hätte schlagen sollen. Diese Kuriosität löste sich jedoch selbst, als plötzlich der obere Teil des Gesteins nach hinten kippte und nichts übrig ließ als eine halb so hoch gelegene, aber völlig glatte Fläche; er hatte doch tatsächlich problemlos durch das Gestein geschnitten. „Nun? Wer von euch will der nächste König sein?“

Mit einem lauten Krachen gab der Thron nach und stürzte hinten über. Seraphims Gesicht überzog ein Grinsen, ehe er sich auf die kleine Krone fokussierte, die dem Blonden vom Kopf geflogen war. Ja, dieses Spielchen war unterhaltsam und wenn er das schon sagte, so musste er einen Grund dazu haben. Seraphim spielte im Allgemeinen nämlich keine Spiele, bei denen er nicht bescheißen konnte oder zumindest irregulär handeln konnte, sodass man sich wirklich Gedanken machen sollte, was er denn nun wieder ausheckte, wenn er Spaß hieran hatte, immerhin waren die Regeln doch recht eindeutig: Derjenige auf dem Thron durfte nicht angreifen und nicht abwehren... aber ganz offenbar gab es noch eine weitere, ungeschriebene Regel, die besagte, dass der Thron in einem Stück bleiben sollte. Das mochte vielleicht trivial erscheinen, aber für den Plan des Dragonslayers war es von großer Bedeutung, weil er praktisch wie durch eine glückliche Fügung des Schicksals gleich noch einen Bonus dazubekommen hatte. Man musste nur ein wenig strategisch denken können und das konnte der Weißhaarige offenbar gut genug, um Sinikka dazu gebracht zu haben, seinen Plan überhaupt erst möglich zu machen. Natürlich war er nicht netter geworden, aber gerade er wusste eben, wie man bekam, was man wollte, immerhin baute praktisch sein ganzes Leben auf dieser Fähigkeit auf. Warum sollte er jemanden, dessen Fähigkeiten er brauchte, schlecht behandeln, das machte doch gar keinen Sinn. Mit ein paar schnellen Schritten stand der Dragonslayer bei der kleinen, bronzenen Krone und hob sie vom Boden auf, wog sie in der Hand. "Richte doch bitte den Thron wieder auf, dann können wir das hier weiter spielen...", meinte er in Richtung Sinikka und wandte sich danach wieder dem Blonden zu, der für seinen Geschmack viel zu schnell aufgestanden war. Das Schwert des Prüfers schien eine kleine Besonderheit zu besitzen oder er war einfach nur unerhört stark, denn es glitt beinahe ungehindert durch den Stein, ehe er die provokante Frage stellte, die dem Dragonslayer leider nur ein Lächeln entlocken konnte. Es war nicht so sein Ding, vor Menschen Angst zu haben, erst recht nicht in einem gesicherten Rahmen und sicherlich nicht vor einem Elementarmagier, so stark er auch sein mochte. Er fühlte sich ihm überlegen, allein schon weil sein Plan bisher gut funktionierte und sogar von dem Blonden selbst verbessert worden war, also machte er sich auch keine Sorgen bezüglich dieses Schwertes, immerhin hatte Souta auch eines und er traute dem Rothaarigen zu, dass er diesen Kerl parieren konnte, wenn er es wollte... außerdem war da ja noch die Sache mit dem Thron. Ein Schwert, welches ohne Probleme Stein schneiden konnte, war wohl kaum gegen den einen Gegenstand einzusetzen, der unter allen Umständen ganz bleiben sollte, oder? "Och, ich denke, das bin ich~", säuselte er daher und blickte die Krone erneut kritisch an. Wie dieses Ding sich wohl auf seinem Kopf machte? Er hatte den Eindruck, dass das wohl nicht so ganz die ideale Kopfbedeckung für ihn sein würde, weil seine Haare nun einmal ein wenig mehr Standfähigkeit bewiesen als die meisten anderen... aber damit würde er wohl leben müssen. Es ging hier ja auch nicht darum, ein modisches Statement zu setzen, sondern ein Examen zu gewinnen, da musste man eben Abstriche machen. Mit einer ausladenden und sicherlich übertriebenen Bewegung setzte er sich das Ding auf den Kopf und schlenderte zum Thron zurück. Er war sich recht sicher, dass man ihn auf diesem Weg wohl kaum angreifen würde, bis er sich gesetzt hatte, immerhin wäre das reichlich unsinnig und nicht im Sinne des Spiels. Natürlich könnten Sinikka und Souta versuchen, sich selbst die Krone aufzusetzen, aber Seraphim war sich eigentlich recht sicher, dass sie das nicht versuchen würden. Auf Soutas Unterstützung zählte er als Selbstverständlichkeit und Sinikka würde sich jeden der Anwesenden zum Feind machen und das wäre sicherlich das Aus für sie alle.
Mit einer irgendwie viel zu entspannten Drehung ließ er sich auf den Thron sinken und legte die Hände neben sich auf die Sitzfläche, sodass er sie schnell unter die Armlehnen bringen könnte, wenn er das musste. Was genau er da wollte, blieb wohl noch sein Geheimnis, aber es wäre mehr als praktisch, wenn er es erst gar nicht tun müsste... das Mana dafür hielt er zur Sicherheit jedoch schon bereit. Wie gut also konnten sich Souta und Sinikka des Blonden erwehren? Drei Minuten mussten die Drei ihn aufhalten, das konnte doch nicht so schwer sein... oder?