Natürlich hatte Cyrus den Jungen extra ohne Vorwarnung aus dem Fenster gestürzt und er musste zugeben, dass es ihn seltsam unbefriedigt gelassen hatte, da der Kleine seine Stimme eindeutig besser unter Kontrolle hatte, als er erwartet hatte. Wie gerne hätte er sich an einem schreienden oder um Hilfe flehenden Maenor ergötzt, aber stattdessen bekam er nur einen erstarrten Magier, der sich nach einigen Sekunden Flug schon wieder gefangen hatte. Ach verdammt, dabei hatte es doch so schön angefangen... aber er hatte nun wirklich nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er würde Chibi-chan schon noch dazu bringen, sich zu blamieren, irgendwie und irgendwann. Und sei es, indem er ihn an seine ach so gefährlichen Verfolger verriet und zusah, wie sie den Jungen auseinander nahmen. Das hätte er verdient, hatte er ihm doch nicht einmal erklärt, warum sie den Kleinen verfolgten... Dazu sei angemerkt, dass Cyrus die Beweggründe Maenors sicherlich respektiert hätte, auch wenn er persönlich nicht so auf Malerei stand, sondern eher auf Theater. So oder so, er hätte sie verstanden und sich bestimmt eher auf seine Seite geschlagen, nur leider hatte der Braunhaarige diese Chance vertan. Vielleicht ein andern Mal, in der Zwischenzeit musste er wohl darauf hoffen, dass sie dieser Zara nicht über den Weg liefen, da sich in den Abgründen in Cyrus' Kopf gerade die Frage materialisiert hatte, ob er nicht eindeutig gute Chancen bei der (hoffentlich) schönen Unbekannten hätte, wenn er ihr Maenor auf dem silbernen Tablett präsentieren würde.
Als sie (leider!) wieder festen Boden unter den Füßen hatten, machte sich der Junge sofort von ihm los und es wäre falsch zu behaupten, dass er nicht froh darüber war. Maenor gehörte nicht zu den Menschen, die Cyrus als begehrendwert erachtete, er war eher klein und seiner Ansicht nach schmächtig, einer der Langweiligen also, weswegen er keinen besonders langen Körperkontakt herauszögerte. Dass er ihn festgehalten hatte, um ihn aus dem Fenster zu befördern, leuchtete ja wohl aus praktischen Gründen ein, aber mehr würde er nicht freiwillig tun. Der Junge wohl ebenso wenig.
Cyrus rannte Maenor hinterher und hoffte, dass Zhang nicht eine ebenso gute Kondition wie die beiden Magier hatte, denn ansonsten würden sie wohl keine Chance haben, da der Junge besser mit der Umgebung vertraut sein würde. Er selbst war schon froh, dass er die Adressen gefunden hatte, da er vor allem zu Aufführungen und Inszenierungen hier antanzte, nicht, um sich Wettläufe mit kleinen Kindern zu liefern! Links, rechts, eine Treppe hoch... hatte dieser Zhang einen Plan oder rannte er einfach zufällig herum? Ah... eine Straßenüberführung. Zhang rannte erneut eine Treppe hinunter und verschwand darunter, während Maenor schon die Treppe erreicht hatte und er selbst noch mitten auf der Brücke stand. Hey, vielleicht sollten sie sich mal zunutze machen, dass sie hier zwei Personen waren und nicht nur eine? Kurzerhand sprang er auf das Geländer und runter - dem erschrockenen Zhang direkt vor die Füße. Zum Glück hatte er auch diesen Sturz kurz vor dem Aufprall zumindest abgedämpft, sonst hätte er sich bestimmt etwas verstaucht, wenn nicht sogar gebrochen.
So aber reichte der kurze Moment, den Zhang zur Neuorientierung brauchte, damit Maenor seinen Vorsprung aufholen konnte. "Na na na, man missbraucht Bettlaken doch nicht als Seile~", schalt Cyrus ihn mit offensichtlich höhnischem Grinsen, ehe er sich Zeit nahm, den Jungen zu mustern. Zhang hatte erstaunlich violette Haare, deren Schnitt wiederum aber ziemlich willkürlich zureht gestutzt war. Eine einzelne blonde Strähne klebte ihm an der Stirn und Cyrus fragte sich, ob das nicht seine normale Haarfarbe war. Auch seine Kleidung war in violett gehalten, er schien diese Farbe zu mögen. Er selbst mochte violett übrigens auch, allerdings nur, weil es seiner natürlichen Augenfarbe entsprach, ansonsten war die Bedeutung dieser Farbe... unschön und passte sicherlich überhaupt nicht zu ihm. Aber gut. "Und man läuft auch nicht einfach vor Leuten weg, die dem besten Freund helfen müssen~", belehrte er ihn ohne zu zögern weiter, wobei das Grinsen jedoch zu einem Lächeln zusammenschrumpfte, schließlich ging es nun um die Wurst. "Ist mir doch vollkommen egal, was ihr müsst!", fauchte der Junge und startete einen Aussbruchsversuch Richtung Maenor. "Aus dem Weg, Baka!"

Während sie immer weiter durch die Stadt rannten und Zhang sie durch die verwinkelsten Ecken Magnolia Towns führte, spürte Maenor, wie sein Atem langsam begann, schneller zu werden. Dieser Zhang verfügte über eine ganz schöne Ausdauer, das musste man ihm wirklich lassen. Aber wie dem auch sei, lange durften sie diese Hetzjagd nicht weitergehen lassen, sonst würden sie sich einfach nur unnötig ermüden und dem Flüchtenden auf diese Weise die Möglichkeit geben, sich aus dem Staub zu machen. Kurz überlegte der Fice auch, ob er sein Schwert ziehen und einen Angriff ausführen sollte, der Zhang möglicherweise stoppen könnte, ehe er sich dagegen entschied. Dies würde wahrlich nur zu Problemen führen, da sie es dann mit einem Verletzten zu tun hatten, der sie in keinster Weise angegriffen hatte. Magier hin oder her, die Beamten, welche für die Sicherheit der Stadt zuständig waren, würden die beiden Magier nicht einfach so mir nichts, dir nichts damit davon kommen lassen. Zu ihrem Glück dachte Seraphim in solchen Situationen auch mit, obwohl es Maenor nicht wirklich gewundert hätte, wenn Seraphim gleich seinem dummen Verhalten einfach nur zurückgeblieben wäre. Aber dem war ja anscheinend nicht so. So kam es, dass sie aufgrund der wagemutigen Aktion des Dragonslayers nun im Vorteil waren, während sich der aufmüpfige Junge nun zwischen ihnen befand. Sie hatten ihm erfolgreich den Weg abgeschnitten, sodass sie jetzt zum Wesentlichen kommen konnten.
Bei Zhang schien es sich um einen ganz normalen Jugendlichen zu handeln, wenn man mal von seiner doch äußerst auffälligen Haarfarbe absah, durch welche er bestimmt sofort in einer Menschengruppe auffiel. Es handelte sich um ein blasses Violett von einer Intensität, wie Maenor sie noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Gerne hätte er sich näher mit dem Jungen befasst, doch dafür blieb keine Zeit, zudem Seraphim ihn leider schon wie gewohnt bearbeitete. Der Typ bewies mal wieder eine Menschenkenntnis und traf wie immer den richtigen Umgangston, unglaublich. Ja, das war etwas Sarkasmus mit einem ironischen Akzent gewesen, aber so war es nun mal. Seine Wörter würden Zhang gewiss nicht kooperationswilliger machen, als er jetzt schon war. Oder eher gesagt nicht war, sonst wäre er ja nicht vor ihnen geflüchtet. Irgendwie schien es so, als ob sich Seraphim von dem Hass, den andere Leute aufgrund seiner Anwesenheit und seines Benehmens ausstrahlten, ernähren würde. Das würde zumindest Sinn ergeben, warum er sich immer so aufführte.
In diesem Moment macht der in die Ecke gedrängte Zhang seinen ersten Fehler, denn er versuche auszubrechen und zu flüchten. Und dafür wandte er sich vom weißhaarigen Magier ab und stürmte auf seinen kleineren Partner zu. Ob er wohl dachte, dass er bei ihm leichter durchbrechen konnte, nur weil er kleiner und schmaler gebaut war als sein Partner? Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, hoho, da hatte er sich aber kräftig verkalkuliert. Er musste sich lediglich ein Stückchen zur Seite bewegen, als der Junge in vollem Tempo auf ihn zugerannt kam, sein Bein in die richtige Position bringen ... und voilà. Zhang hatte gerade eine richtig miese Landung hingelegt, da ihm Maenor schön ein Bein ausgestreckt hatte, über das er gefallen war. Mit einer flinken Bewegung packte Maenor den Arm des am Boden liegenden und hebelte diesen, sodass er ihn bei der leisesten Gegenwehr brechen konnte. "So mein Freund, und jetzt wirst du so freundlich sein und uns erzählen, wo Long ist. Anscheinend weißt du ja etwas, was wir nicht wissen, sonst wärst du ja nicht so panisch abgehauen." Zhang versuchte noch einen kurzen Augenblick gegen seinen Hebel anzukämpfen, ehe Maenor noch etwas mehr Druck ausübte, was ihn aufgeben ließ. "Ich weiß zwar wo Long ist, aber ich werde es euch doch nicht sagen. Was wäre ich denn für ein Freund, wenn ich meinen besten Kumpel einfach verpetzen würde, damit er eine Menge Ärger bekommt?" "Ärger? Von wem sollte er denn Ärger bekommen? Seine Eltern sind untröstlich, sie wollen einfach nur ihren Sohn zurückhaben." Diese Aussage wurde mit einem Schnauben quittiert. "Seine Eltern? Die knechten ihn doch nur, wo sie können. Long mach dies, Long mach das. Man muss ja praktisch schon ein Formular ausfüllen, wenn man was mit ihm unternehmen will. So strenge Eltern sind mir noch nie über den Weg gelaufen!" Oho, das war etwas Neues. Also war es doch die Schuld dieser perfekt aussehenden und handelnden Eltern, dass ihr Sohn Reisaus genommen hatte. Zumindest nach Zhangs Aussage. Aber was jetzt? Mit einem fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht drehte sich der Fice zu Seraphim um. "Was jetzt?"

Oha, da hatten sich die beiden Magier was die Eltern des Jungen anging wohl ziemlich verschätzt, was? Während Maenor und er selbst die beiden für fürsorglich und besorgt gehalten hatten, behauptete Zhang als Longs bester Freund, dass sie ihren Sohn ziemlich geknechtet hätten... Wem sollte er glauben? Dem Jungen, der da so reizend hilflos unter seinem Partner lag oder dem Eindruck der beiden? Normalerweise hätte er zuallererst sich selbst geglaubt, aber in diesem Falle war das Wissen des Violetthaarigen wahrscheinlich fundierter. Einen kurzen Moment verblasste das Lächeln auf sienen Lippen leicht, ehe er sich wieder fing und mit federnden Schritten auf den am Boden liegenden Jungen zutrat, um sich einen halben Meter vor seinem Kopf hinzuhocken und ihn aus violetten Augen anzublicken. "Ich muss zugeben, uns kamen Longs Eltern nicht gerade so vor, wie du sie beschreibst~", erklärte er und sah dem Jungen in die gelblichen Augen, "Allerdings kannst du das als sein bester Freund wahrscheinlich am besten abschätzen. Es ist nun so, dass...", er strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und legte den Kopf leicht schief, "...wir den Auftrag haben, ihn zurückzuholen. Das mag nun nicht in seinem Interesse erscheinen und somit auch nicht in deinem, aber in einem Punkt haben seine Eltern geradezu absolut Recht: Je nachdem, wo er sich momentan befindet, könnte er in Gefahr sein." Ein Grinsen schlich sich erneut auf seine Züge, während er den Unterarm auf sein Knie legte und Zhang immer noch unverwandt anblickte. "Ich meine... mir ist das ja egal, ich habe den Kleinen nicht einmal gesehen...", meinte er beiläufig und hob den Blick zum Himmel, man sah ihm an, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen: Ob Long nun starb oder nicht war ihm doch egal, ihn interessierte wenn überhaupt die Ausführung ihrer Quest. "Aber dir, als seinem Freund, sollte sein Wohergehen doch am Herzen liegen, oder?" Und wieder lag der Blick des Weißhaarigen auf dem Jungen, der sich am besten durch den Kopf gehen lassen sollte, ob Cyrus nicht doch irgendwie Recht hatte.
"Aber...", Zhang wand sich in Maenors Griff und versuchte Cyrus' Blick auszuweichen, starrte schließlich, als er von dem Braunhaarigen nicht loskam, in die dreckige Ecke der Brücke, "Ich wäre ein Kameradenschwein, wenn ich ihn einfach so an euch ausliefern würde..." Genervt seufzte der Dragonslayer auf und stützte das Kinn in die Hand. *Und nun muss ich mich noch mit so einem Kinderkram wie einem pubertierenden schlechten Gewissen herumschlagen? Ich werde eindeutig unterbezahlt...* "Du scheinst es aber auch nicht zu verstehen, oder? Wahrscheinlich werden wir den Jungen vor dem sicheren Tod bewahren. So ein kleines, verweichlichtes Bürschchen aus gutem Hause hat auf der Straße wohl eher nichts zu suchen! Und komm mir bitte nicht mir 'Er ist kein...'-Gefasel, du weißt, dass ich Recht habe, oder?" Unruhig wand sich Zhang erneut, aber wurde dann mit einem mal ruhig. Hatte es da etwa Klick gemacht? "Long... hat sich in letzter Zeit wirklich stark verändert. Früher... war er wahrscheinlich wirklich ein wenig verhätschelt. Aber seit dieser Idee seiner Eltern ist er ganz anders geworden..." Na prima, ging doch.

Also stimmte das Gerücht beinahe immer, dass reiche Kinder von ihren Eltern verwöhnt wurden. Er musste es ja wissen, war er doch selbst damals ziemlich verwöhnt worden, auch wenn er auf die harte Tour hatte lernen müssen, was es hieß, auf sich selbst angewiesen zu sein. Ohne Vater, Mutter, Bruder oder Freunde. Keine Personen mehr, die er in seiner Kindheit gekannt oder geschätzt hatte. Zu niemandem hatte er mehr Kontakt. Nun ja, wenn man mal von dem indirekten Kontakt mit Zara absah, weil sie ihn verfolgte und beinahe sogar erwischt hätte. Aber das war eine ganz andere Geschichte. Irgendwie verspürte er in diesem Moment ein bisschen Sympathie mit Long, denn sie hatten ein ähnliches Schicksal wie sich herausstellte. Auch Longs Eltern verlangten vom Jungen etwas, was er nicht wollte. "Was für eine Idee von den Eltern denn bitte schön?" Diese Frage stellte Maenor nun dem am Boden liegenden Jungen, wobei ihn ein wirklich vertrautes und gleichzeitig schlechtes Gefühl überkam. So etwas Ähnliches kannte er doch. Zhang schaute weiterhin auf den Boden, immer noch mit sich kämpfend, ob er den Magiern nun alles verraten sollte oder nicht, doch schließlich gewann der klügere Teil von ihm die Oberhand. "Seine Eltern haben vor, ihn auf ein berühmtes Internat zu schicken, auf dem nur die Besten und Klügsten angenommen werden. Sein Vater scheint gewisse Beziehungen in den obersten Kreisen der Regierung zu haben, weshalb es Long ermöglicht wurde, darauf zu gehen." Bis dahin klang doch alles gut, oder etwa nicht? Wie sich herausstellte, gab es jedoch einen kleinen Haken bei der ganzen Angelegenheit. Wie üblich. "Die Sache ist nur, dass dieses Internat wirklich weit von Magnolia Town entfernt ist, das heißt, er würde den Kontakt zu allen Freunden verlieren." Okay, das ergab nun Sinn, doch es war immer besser, noch einmal nachzufragen. "Und deshalb ist er von zu Hause weggelaufen?" Ein Kurzes und Einfaches "Ja" war alles, was sie nun zu hören bekamen. Ehe Maenor eine weitere Frage stellen konnte, begann Zhang weiter zu reden. Es schien ganz so, als ob er seine Stimme gerne hörte oder er seine Einstellung ihnen gegenüber geändert hatte, wenn man bedachte, wie feindselig er vorher eigentlich gewesen war. "Und in letzter Zeit treibt er sich mit wirklich zwielichtigen Gestalten herum. Seitdem hat er sich ziemlich verändert." Oh oh, das klang gar nicht gut. Überhaupt nicht. Jetzt mussten sie schnell handeln, wer wusste was Long schon alles zugestoßen war oder was er sich selbst antat? "Das verändert alles. Wie mein Partner bereits sagte, er könnte in Lebensgefahr stecken, also sag uns bitte, wo er ist." Ob Zhang nachgeben und seinen besten Freund verpfeifen würde, war jedoch eine ganz andere Frage.

Wie lustig... Maenor schien ja richtig Mitleid mit Long zu bekommen. Cyrus bekam währenddessen allerhöchstens eine Gänsehaut, weil ihn das ganze Getratsche über strenge Eltern und einen weggelaufenen Jungen ziemlich nervte. Es war ihm einfach viel zu rührselig, musste er gestehen, vor allem, weil er damit so wenig anfangen konnte. Der Braunhaarige hatte ja persönliche Erfahrung mit Eltern und dem Wegrennen von diesen - auch wenn Cyrus es nicht wusste - aber er selbst hatte diese nicht. Seine Eltern, wenn man denn von seinen echten sprach und nicht von dem Drachen, der ihn groß gezogen hatte, hatten ihn mit sechs Jahren verlassen. Beziehungsweise, sie waren ermordet worden... Ganz unschöne Sache und er hatte auch nicht wirklich Lust daran zu denken. Zwei Narben auf seinem Rücken würden ihn für immer daran erinnern, was an diesem Tag passiert war. Ob Maenor seinen Augen getraut hätte, wenn er den kleinen Cyrus so verweint gesehen hätte? Wahrscheinlich würde er sich die Finger danach lecken, den ausgewachsenen Seraphim einmal so zu sehen, mit roten, verquollenen Augen, aus denen dicke Tränen rannen. Aber leider würde er das wohl niemals zu Gesicht bekommen, da die Panzerung um sein Innerstes so ausgebildet war, dass sein Ego alle Angriffe auf ihn restlos abwehrten. Und das eine Wesen, das sie zu durchdringen vermochte, war nicht hier. Tragische Vergangenheit der beiden Magier hin oder her, Cyrus rollten sich hier gerade wirklich die Zehennägel hoch, höchste Zeit, mal ein wenig professioneller an die Sache dran zu gehen. Allerdings schien die emotionale Masche bei Zhang geholfen zu haben, da dieser, kurz nachdem Maenor geendet hatte noch ein wenig herumdruckste und dann etwas von einer Straßengang und einem Viertel von Magnolia Town erzählte, welches er mit "Lion's Edge" betitelte. Danach ließen sie den Jungen ziehen, immerhin war es genug Stress an einem Tagb für ihn. Nun ja, Cyrus hätte ja gerne noch mit ihm gespielt, aber irgendwie hatten sie dazu keine Zeit.
Während die beiden weiter durch die Stadt gingen - er vorneweg, Maenor hintendran - dachte er über die Information nach, die Zhang ihnen gegeben hatte. "Vielleicht sollte ich dich vorwarnen, Chibi-chan.~", meinte er über die Schulter zu dem Braunhaarigen und bog um eine Ecke. Ihre Umgebung hatte sich radikal verändert, wo man zuvor noch förmlich gespürt hatte, dass die Menschen wohlhabender waren, standen nun baufälligere Häuser und die Menschen blickten den beiden Magiern nur noch misstrauisch oder mit gesenkten Köpfen hinterher. Oder sie trugen Kapuzen, so tief ins Gesicht gezogen, dass man nicht genau ausmachen konnte, wer darunter steckte. Wie musste das wohl für Maenor sein, so viele undefinierbare Gestalten um sich herum zu haben? "Lion's Edge ist so ziemlich das schlimmste Viertel der Stadt, wo man nicht spürt, dass hier eine der drei mächtigsten Gilden des Landes residiert. Wenn unser kleiner weggelaufener Long hier ist, kann man echt nur hoffen, dass er noch am Leben ist.", erklärte er. Vielleicht sollte man sich hier tatsächlich eher wie die Anwohner verhalten, den Kopf senken und auf unauffällig machen, aber das war so gar nicht Cyrus' Stil, weswegen er mit gerecktem Kopf und entspannter Körperhaltung weiter ging und eeher weniger auf die Umstehenden achtete.

Lion's Edge hieß also das Viertel, in dem sich Long aufzuhalten schien. Nun, zumindest wenn man den Worten Zhangs Glauben schenken konnte. Selbstverständlich konnte es auch sein, dass er sie extra irreführte und diese Zeit nutzte, die Maenor und Seraphim verschwendeten, um sich ein sicheres Versteck zu suchen, in dem man ihn nicht fand. Andererseits handelte es sich bei ihnen beiden um Magier und es wurden viele Geschichten über die übermenschlichen Fähigkeiten von ihnen erzählt. Von daher, wenn ich Zhang wäre, würde ich es mir zwei Mal überlegen, ehe ich einen Magier anlüge. Aber mit einem hatte sein Partner recht, wenn man sich in diesem heruntergekommenen Viertel aufhielt, wollte man gar nicht glauben, dass diese Stadt der Hauptsitz einer der drei mächtigsten Gilden des Landes war. Wo man auch hinsah, es wimmelte nur so von heruntergekommenen Bauten und wahrlich zwielichtigen Gestalten. Wie sich Maenor in diesem Augenblick fühlte, wollte Seraphim also wissen? Um wirklich genau zu sein, fühlte er sich wirklich angespannt und von allen Seiten beobachtet. Mit jedem Schritt, den sie liefen, hatte er das böse Gefühl, gleich von hinten oder von der Seite angefallen zu werden. Überall Leute, die Kapuzen über dem Kopf trugen, sodass die Gesichter nicht sichtbar waren. Wenn er Pech hatte, konnte es durchaus sein, dass sich seine Verfolger unter das "Volk" mischten und ihm nachspähten. Nichts für ungut, aber aus diesem Grund zog sich der junge Mann seine Kapuze ebenfalls über den Kopf. Manch einer mochte ihn paranoid nennen, aber so war das nun mal, wenn man seit zwei Jahren verfolgt wurde und wusste, was man zu erwarten hatte, sobald man erwischt wurde.
In diesem Moment liefen die beiden Magier um eine Ecke, bei der sich zwei Personen befanden, die sich ebenfalls ihre Kapuzen über den Kopf gezogen hatten. Anscheinend ging man in diesem Viertel mit der Mode, was? Einer der beiden wandte sich kurz an seinen Gesprächspartner, welcher ihm zunickte, worauf dieser schnellen Schrittes auf Maenor und Seraphim zuging. Selbstverständlich entgingen Maenor diese immer näher kommenden Schritte nicht, was sein Herz bis zum Hals schlagen ließ. Handelt es sich etwa um ...? Im nächsten Augenblick wirbelte er herum und konnte auf diese Weise gerade noch das blitzende Messer sehen, welches auf ihn zukam. Nein, diese unprofessionellen Bewegungen zeugten davon, dass es sich hierbei keineswegs um Mitglieder seines Clans handelte, die im Gegensatz zu diesem traurigen Amateur mit jeder Art von Klinge umzugehen wussten. "Das kann ins Auge gehen, wenn man nicht weiß, wie man damit umzugehen hat. Damit kannst du jemanden verletzen, wenn du nicht vorsichtig bist." Daraufhin machte Maenor einen Schritt vor und befand sich damit in unmittelbarer Nähe zum Angreifer, während er mit einer Hand das Saya festhielt und die Zweite am Knauf seiner Klinge. Anschließend zog er das Schwert mit aller Kraft heraus und rammte seinem Gegner den Schwertknauf in den Bauch. Dieser sackte keuchend zu Boden und hielt sich schmerzerfüllt den Bauch. Nicht nett, was? Indes drehte sich Maenor wieder zu Seraphim zu, während er die Klinge wieder in die Saya einführte. "Lass uns weiter gehen." Wahrscheinlich hatte man gedacht, dass es sich bei ihnen beiden um schwache Personen handelte, weshalb man sich entschlossen hatte, sie zu überfallen. Nun, das würde eine Lektion für alle sein, die sie gerade beobachtet hatten.

"Aww... Kapuzen stehen dir, Chibi-chan~", kommentierte Cyrus, als sich Maenor eben jene aufsetzte. Offenbar war es genau so, wie er erwartet hatte, der Junge bekam es mit der Angst - oder mit seiner Paranoia zu tun. Während das weiße Haar des Dragonslayers also weithin sichtbar war, machte sich Maenor klein und unwichtig, indem er sich verschleierte... man konnte nicht sagen, dass Cyrus es nicht genoss, wenn sich die anderen in seiner Gegenwart klein machten. Insofern tat ihm Maenor beinahe einen Gefallen, welch ein Glück dass er das nicht wusste, sicherlich hätte es ihm nicht gerade gefallen. Die beiden schritten also nichts ahnend durch eine der Straßen, als auf einmal eine der vermummten Gestalten auf Maenor zusprang - war das einer der mysteriösen Verfolger des Jungen? Gespannt verfolgte er, wie er mit einem Messer nach Maenor hieb, der - erstaunlich! - professionell auswich und dem Angreifer den Schwertknauf in den Magien hieb. Das war eindeutig mehr, als Cyrus erwartet hatte, wenn man das so sagen durfte. Er hatte eher gedacht, dass der Braunhaarige weglaufen würde, aber so eine routinierte Abwehr... nicht schlecht, wirklich. Aber das würde er nie zugeben. "Wenn du fertig mit Sprüche reißen bist, können wir ja gehen~", lächelte er stattdessen und tat so, als wäre nichts gewesen. Weiter ging der unfreiwillige Spaziergang der beiden, bis ins Herz von Lion's Edge. Sie wurden nicht noch einmal von irgendwelchen Straßenräubern belästigt, offenbar hatte Maenors Reaktion ihnen die Lust daran vertrieben, welch ein Glück, denn so ging es eindeutig schneller und bequemer. Cyrus musste immer wieder daran denken, wie der kleine Braunhaarige auf den Angriff reagiert hatte, als wäre er von Kindesbeinen mit einem Schwert aufgewachsen... dabei konnte das wohl schlecht sein, oder? Warum sollten irgendwelche mysteriösen Verfolger diesen Jungen fangen wollen, was hatte er wohl getan, dass er das verdiente? Irgendwie interessierte es ihn nun wirklich, sodass er hoffte, die von Maenor gefürchteten Leute würden hier demnächst auftauchen. Vor allem diese Zara...
Zuerst sollten sie jedoch auf jemand ganz anderen treffen, denn als sie in eine besonders schäbige Gasse eintraten stellte sie sich als erstaunlich überfüllt heraus. Gut fünfzehn Jugendliche hatten sich hier versammelt, bis auf ein, zwei Mädchen alles Männer. Waren das wieder Straßenräuber? Gedanklich krempelte sich Cyrus schon die Ärmel hoch, bereit, zuzuschlagen - ob magisch oder wortwörtlich - bis er einen Gesprächsfetzen einer sich unterhaltenden Gruppe aufschnappte, in dem das Wort "Long" vorkam. Long? Der Long? Hatten sie ihn etwa gefunden? "Mooomentchen mal~", meinte er, als die beiden Magier der Gruppe schon beachtlich nahe gekommen waren, "Ist dieser Long einer von euch?" Die vier Jungen, die miteinander geschwatzt hatten, drehten sich überrascht um, bevor der Blick des einen verräterisch zu einem Jungen mit einer orange getönten Sonnenbrille und einer weißen Mütze huschte. Noch offensichtlicher ging wohl nicht, oder? "Ah, hallo Long~", grinste Cyrus und streckte ihm die Hand entgegen, "Eine Freude, dich kennen zu lernen." Schon wieder gelogen, er wollte bloß die Belohnung für die Quest und dazu brauchte er den Jungen. Sicherlich wäre es einfacher, wenn er einfach kooperieren würde, also konnte man es erst einmal freundlich versuchen. Long jedoch schwieg ihn finster an, die Hände fest in den Hosentaschen vergraben. Eine typische Abwehrhaltung, wenn man ihn fragte.

Maenor hatte jetzt einfach keinen Nerv, um auf die Provokationen des Dragonslayers einzugehen, weshalb er sich einfach mal entschloss, ihn zu ignorieren. Zwar hatte er es sich nicht anmerken lassen, aber sein Herz schlug ihm tatsächlich bis zum Hals, so sehr hatte ihn der Angriff erschreckt. Für einen kurzen Moment hatte er wirklich gedacht, dass man ihn gefunden hatte und zu einer Auseinandersetzung kommen würde. Zum Glück hatte es sich nur um einen einfachen Straßendieb gehandelt. So gingen die beiden doch sehr unterschiedlichen Partner weiter, ehe sie in eine relativ schäbige Gasse einbogen. Und siehe da, was hatten sie da vor sich? Eine Gruppe von ziemlich mies aussehenden Jugendlichen, die miteinander zu reden schienen. Auf den ersten Blick konnte Maenor einschätzen, dass es sich um mindestens zehn Personen handelte, die beinahe alle männlich waren. Würde er jetzt vielleicht mal einen Blick auf Seraphims Fähigkeiten werfen können, wenn diese Gruppe sie vielleicht angreifen sollte? Bisher wusste er ja gar nichts darüber, wenn man mal von dem Gleiten aus dem zweiten Stock absah. Doch es sollte nicht so kommen, wie der Fice es erwartete, denn plötzlich rief Seraphim den Namen Long. Long ist hier? Sogleich konnte er auch sehen, um wen es sich handelte, denn die meisten Jugendlichen drehten sich um und schauten einen der Ihren an. Soso, das war also Long? Irgendwie sah man an seiner Kleidung, dass er aus besserem Verhältnis war, wie die meisten seiner "Freunde". Hoffentlich legte Seraphim dieses Mal ein wenig mehr Fingerspitzengefühl an den Tag, als er es bisher getan hatte. "Was wollt ihr von mir? Verschwindet, wenn ihr wisst, was gut für euch ist." Nicht gut, Long gab sich keinesfalls friedlich und diese unverschämte Antwort würde den Dragonslayer gewiss nur erzürnen und zu einer dummen Aktion verleiten. Zeit, einzugreifen. "Hör mal Long, deine Eltern sind in tiefster Sorge und wollen dich einfach nur zurückhaben." Manch einer wandte sich seinem Nachbarn zu und begann zu tuscheln, doch Long selbst verzog keine Miene. "Meine Eltern? Die sorgen sich doch nicht wirklich um mich, sondern um den Ruf, den sie haben." Das Gespräch nahm keinen guten Verlauf, so viel stand schon mal fest. Man konnte ihm also nicht ins Gewissen reden, sollte man vielleicht ein wenig autoritärer auftreten? "Hör mal zu, deine Eltern haben uns beauftragt dich zu finden und zurückzubringen, und das werden wir auch machen." Kaum war dieser Satz verklungen, als Maenor bemerkte, wie sich viele von Long's Freunden anspannten und einen Schritt vortraten. Irgendwer zauberte auch ein kleines Klappmesser hervor, welches er fest in der Hand hielt. Nicht gut. Wirklich überhaupt nicht gut. Zwar mochte es sich bei der Gruppe hier nur um Jugendliche handeln, doch sie waren wenigstens teilweise bewaffnet und deutlich in der Überzahl. "Hey, ganz ruhig, wir sind hier nicht um eine Schlägerei anzufangen. Wir wollen dich einfach nur nach Hause bringen." In diesem Augenblick bahnte sich ein großer und schlaksiger Junge den Weg durch die Masse nach vorne. Oh oh, der sah keineswegs nach guten Neuigkeiten aus. Ob er wohl auch so unfreundlich war, wie er aussah? "Hey Lu.", rief plötzlich eines der Mädchen. "Diese Penner wollen Long nicht in Ruhe lassen und abziehen." Die Situation drohte langsam, aber sicher zu eskalieren.

*Ach du jeminee... Kinder, Kinder, Kinder. Wie ich sie doch alle hasse. Als ob seine Eltern ihn nicht lieben würden, alle Eltern lieben ihre Kinder. Oder zumindest die allermeisten. Und nur weil er sich in seiner persönlichen Freiheit eingeengt fühlt, heißt das noch lange nicht, dass sie das getan haben, um ihn zu ärgern. Er sollte wirklich ein wenig dankbarer sein, er hat zwar nicht eine so mächtige Mutter wie ich, aber seine... ist doch auch nicht schlecht...*, schoss es Cyrus durch den Kopf, während er den widerspenstigen Long so beobachtete, wie er Maenor abwies. Offenbar war er ziemlich verbissen in seiner Meinung, dass seine Eltern seine Anwesenheit nicht verdient hatten. Der Braunhaarige war sicher eingesprungen, weil er der Meinung war, der Weißhaarige könnte etwas dummes tun - aber da hatte er Unrecht. Cyrus war zwar bekannt dafür, eine durchaus provokative Ader an den Tag zu legen (vor allem, wenn er sich mit Mitgliedern seines eigenen Geschlechts befasste, die ihn nicht interessierten), aber er war nicht gerade leichtsinnig. Manchmal konnte man ihn durchaus einen Feigling schimpfen und er würde sicherlich niemals ohne wirklichen Grund einen Kampf vom Zaun brechen. Erst recht nicht, wenn die beiden Magier dermaßen in der Unterzahl waren. Stattdessen würden sie sich wohl auf reine Worte verlegen müssen... Und zur Not würden sie wohl drauflosschlagen müssen. Wie gesagt, das wäre unklug, aber als letzte Rettung seiner Ansicht nach durchaus akzeptabel. Vor allem, da diese Jugendlichen sicher nicht mit Magie rechnen würden.
Maenors Versuche, die Sache friedlich zu regeln, schienen gescheitert und der kleine Long hate ihm nicht einmal die Hand gegeben... Böser Junge. Aber darauf würde er ihn später nochmal ansprechen, wenn nicht so viele Bewaffnete hier herumstanden, die eindeutig auf Longs Seite waren. In diesem Moment riefen die Jungen um Long herum einen gewissen Lu und kurz darauf erschien ein schwarzhaariger junger Mann, dessen gelbe Augen vor allem Aggression ausdrückten. *Und was haben wir hier? Den Kindergärtner... äh... den Anführer dieses Saustalls?* Ja, ein Saustall war das hier wirklich, wenn man ihn fragte. Cyrus selbst legte immer großen Wert auf Hygiene und hier wurde nun wirklich kein Stück darauf geachtet. Man konnte förmlich riechen, wie sie alle stanken - widerlich. "Was wollt ihr von Long?!", fragte Lu, als er bei ihnen angekommen war, die Arme verschränkt und immer noch diesen Blick im Gesicht. "Ah, dann bist du dieser Lu? Wir wollen Long mitnehmen, schließlich hat ein Junge aus gutem Hause hier nichts zu suchen~", lächelte Cyrus, ohne im Geringsten eingeschüchtert zu wirken, obwohl dieser Effekt wahrscheinlich das war, was Lu gewöhnt war. Dem schien die Antwort des Dragonslayers überhaupt nicht zu passen, da er plötzlich ebenfalls ein Messer in der Hand hielt und damit vor seinem Gesicht herumfuchtelte. "Sag mal, hast du sie noch alle du arroganter Bastard? Long ist jetzt einer von uns, also verpiss dich gefälligst, sonst bringe ich dich um... und deinen kleinen Freund da ebenfalls, also zieht Leine, ihr Schnüffler!" Hatte er erwartet, dass Cyrus nun eingeschüchtert wäre? Er war es nicht, aaber eine Sache wurde ihm klar. Wenn Long nicht freilwillig mitkommen wollte, dann würden sie Probleme bekommen. Also wandte er sich wieder an den Jungen im gestreiften Shirt und fragte: "Seien wir mal ehrlich... wie kannst du dich hier wohl fühlen?" Doch Long drehte nur den Kopf weg und schwieg.

Eines musste man dem guten Seraphim lassen, er traf einen guten Ton und trat äußerst freundschaftlich und zivilisiert auf, kurzum die perfekte Person für den Umgang für diese Art von Leute. Nicht. Die zu erwartende Reaktion auf die doch sehr provokanten Worte des Dragonslayers blieb nicht aus und Lu bewies wieder einmal, wie sehr sich Klischees bestätigen. Uuuh, umbringen also? Als er den Satz dieses Halbstarken hörte, wie sehr er sich da aufplusterte, konnte er ein Lachen nicht ganz unterdrücken, sodass man es ein wenig hören konnte. "Was hast du gesagt?", machte ihn Lu sofort aggressiv an. Sieh mal einer an, das Alphatier fühlte sich also angegriffen. "Nichts, ich hab nur gehustet. Nur gehustet." Und damit hustete er einige Male künstlich, um sein Gegenüber zu überzeugen. Währenddessen machte Long keinerlei Anstalt, auf Seraphims Frage zu antworten, weshalb sich Maenor entschloss, es selbst noch einmal zu versuchen. "Hey Long, wir können dich hier rausholen, wenn du willst. Du musst nur Bescheid sagen, mein Partner hat recht. Du gehörst hier nicht hin." Doch auch seine Worte schienen ihre Wirkung zu verfehlen, denn Long drehte sich vollends von ihnen weg. "Sag mal seid ihr taub? Verschwindet jetzt, oder ihr könnt was erleben!" Man, so langsam begann ihm der Kerl, richtig auf den Wecker zu gehen. Aber hier würden sie vorerst nichts erreichen könne, also wäre es wohl das Klügste, sich fürs Erste zurückzuziehen. "Schon gut. Komm schon, lass uns verschwinden.", meinte der Fice zu seinem Partner. Im Moment konnten sie einfach nichts machen, dafür waren sie viel zu sehr in der Unterzahl und somit im Nachteil. Und Umbringen oder jemanden schwer verletzen wollte er auch nicht. Von daher war taktischer Rückzug angesagt. Hoffentlich schätzte der Dragonslayer die Situation ebenfalls so ein und machte keine Probleme, indem er unüberlegt auf diesen Lu losging. Dem war aber nicht der Fall, sodass sie wieder auf die offene Straße heraus traten ... und direkt ihre nächste Anlaufstelle fanden. Maenor hatte nämlich bemerkt, wie ein Mädchen auf der gegenüberliegenden Seite – welches ungefähr in seinem Alter sein musste – beinahe ängstlich zu ihnen geschaut hatte. Als sie merkte, wie er versuchte Blickkontakt herzustellen, schaute sie wieder auf den Boden und tat so, als würde sie beschäftigt sein. Keine Chance, er hatte sie entdeckt und er würde diese Gelegenheit am Schopf packen. Langsam und vorsichtig näherte er sich dem Mädchen, wobei er feststellen musste, dass sie gar nicht mal so schlecht aussah. Hoffentlich hielt sich der Player zurück und bedrängte das Mädchen nicht, sonst würden sie tatsächlich letzten Endes noch in einer Schlägerei enden."Hey, ich heiße Maenor. Wie heißt du denn?" Diese beiden Sätze wurden von einem freundlichen und offenen Lächeln begleitet. Das Mädchen schaute sie beide kurz an, ehe sie schließlich zögerlich antwortete. "A-Ayumi." "Sag mal Ayumi, du scheinst diese Gruppe da hinten zu kennen. Kannst du uns vielleicht etwas über sie erzählen?" Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als sich schon ein bitterer und trauriger Ausdruck auf ihrem Gesicht abbildete. Oh, hatte er etwa etwas Falsches gesagt? "Ihr solltet euch lieber von denen fernhalten, sonst könnte euch noch etwas Schlimmes zustoßen. Diese Bande kann manchmal ganz schön gewalttätig werden und ab und zu überfallen sie auch Leute. Keine Ahnung, was meine Schwester an dieser Gruppe findet und warum sie da Mitglied ist ..." Keine guten Nachrichten, wahrscheinlich würde es keine einfache Aufgabe werden, Long da raus zu holen. "Sag mal, wann hat sich denn deine Schwester der Bande angeschlossen?"