Der Tag klang für den Dragonslayer recht entspannt aus, da er im Gegensatz zu Maenor erst gar nicht den Versuch startete, sich mit lernen oder trainieren zu beschäftigen, stattdessen saß er mit halb geschlossenen Augen im Luftstrom auf dem Geländer und nahm die Augen den restlichen Tag nur dann von den beschriebenen Seiten seines Buches, wenn eine Person mit interressantem Geruch vorbei lief. Da allerdings keine von ihnen optisch sein Interesse weckte, lies er die Passanten ziehen und vertiefte sich stattdessen wieder in das Drama, das sich langsam der Katastrophe näherte. Letzten Endes, musste man sagen, war diese Struktur der klassischen Dramen doch immer dieselbe und irgendwie neigten sie alle dazu, Charaktere en masse sterben zu lassen. So ein Massensterben in der wirklichen Welt wäre wirklich gruseliger, zumindest würde weit mehr Aufsehen darum veranstaltet werden. Wahrscheinlich wäre Cyrus einer der einzigen, der es mit mäßig interessiertem Blick in die Zeitung betrachten würde und sich stattdessen mit seiner Freizeitplanung auseinander setzen würde. Nur, wenn es sich bei den sterbenden um Drachen handeln würde, so wäre seine Entrüstung groß, Menschen gingen ihm da schon eher am Arsch vorbei. Dabei war er doch eigentlich auch ein Mensch, nicht wahr? Er hatte zwei Beine und ging aufrecht, hatte keine Schuppen und konnte (noch nicht) fliegen - eindeutig ein Mensch, wenn auch einer, der relativ viele gute Gene und relativ wenig Empathie abbekommen hatte.
Es wurde langsam dunkel und der junge Mann stand auf, um sich zu strecken und dann Maenor hochzurufen der - leider - nichts gemalt hatte. Dabei hätte es ihn interessiert, ob der Junge nur aus Spaß malte und eigentlich ein ziemlicher Laie auf diesem Gebiet war oder ob er es wirklich drauf hatte. Auch wenn es ihn wirklich wundern würde, Schwertkampf und Malerei bissen sich seiner Meinung nach schon ein wenig, nicht wahr?
Lion's Edge war bei Dunkelheit durchaus ein wenig bedrohlich, da man die Gesichter unter den Kapuzen nun gar nicht mehr erkennen konnte. Da aber der Geruch von Zara nur ganz schwach in der Luft lag, war er zuversichtlich, dass die beiden Magier in nächster Zeit wohl nicht aus dem Hinterhalt angegriffen werden würden. Höchstens von irgendwelchen Straßenräubern, aber die würden wohl eher keine Chance haben.
Kaum waren sie um jene eine Ecke gegangen, sahen sie auch schon die Jugendgang, nach der sie gesucht hatten - die Mitglieder dieser waren jedoch auf etwas ganz anderes konzentriert, nämlich den Erwachenen in ihrer Mitte, von dem sie ganz offenbar verlangten, dass er ihnen seine Wertsachen überreichen würde. Der jedoch schien sich zu weigern, obwohl er hoffnungslos in der Unterzahl und sowieso unbewaffnet war. Die Jugendlichen wiederum schienen zumindest Messer dabei zu haben, die meisten von ihnen jedenfalls. Kaum sah sein kleiner Teampartner den Kräfteunterschied, meinte er, dass er den heldenhaften Retter spielen müsse, doch nichts da: Cyrus packte ihn am Kragen und zog ihn mit einem Ruck zurück und hinter die Häuserecke. Es wäre falsch, momentan einzugreifen, da nicht die Rettung dieses Mannes ihr Ziel war, sondern das Zurückbringen Longs, der sich aber momentan noch weigerte. Also mussten sie ihm wohl erst vor Augen führen, dass dies nicht das richtige Leben für ihn war. "Na na, Chibi-chan, nicht so hastig~ Lass uns lieber erst einmal gucken, wie Long so auf dieses neue Umgangsklima reagiert..." Und ohne den Braunhaarigen loszulassen, spähte er um die Ecke, um das Schauspiel zu betrachten.
Drüben schien der Mann sich immer noch nicht ergeben zu wollen, da er die Jugendlichen zurückstieß oder recht heftige Flüche auf sie losließ, bis... ja, bis Lu auf einmal ein Messer in der Hand hatte und es ihm unters Kinn hielt, die andere Hand im Kragen seiner Jacke vergraben. Er zischte ihm etwas zu und es schien, als mache diese Drohung dem Mann wirklich Angst, da seine Hand in seine Tasche glitt und zitternd einen Geldbeutel hervorholte und Lu überreichte. Der grinste und wich zurück, drehte sich um, streckte die Waffe weg und winkte seinen Kumpels, sich weiter zu bewegen. Automatisch suchten Cyrus' Augen nach Long, der ein wenig abseits stand, die Hände in den Hosentaschen vergraben und den Kopf zu Boden gerichtet. "Na sieh mal einer an, unserem Prinzchen ist nicht wohl bei der Sache~", flüsterte er und grinste. Prima. "Wir folgen ihnen, mal sehen, ab wann dem Kleinen der Mut ausgeht..."

Kaum hatte Maenor anfangen loszusprinten, bereit sich in die Menge und vor allem zwischen den Mann und den Angreifer mit dem Klappmesser zu schmeißen, als er auch schon von Seraphim ruckartig zurückgezogen worden. Dies überraschte ihn ziemlich, weshalb er nicht sofort bremste und die Kleidung gegen seine Kehle gedrückt wurde. Das führte wiederum dazu, dass er Seraphim anfunkelte und sich seinen schmerzenden Hals rieb, während er auf eine Erklärung wartete, die sogleich folgte. So so, der Dragonslayer wollte Long also von alleine erkennen lassen, dass es sich hierbei nicht um die ideale Umgebung für ihn handelte? Durchaus nicht schlecht dieser Gedanke, zudem das verhindern würde, dass der Junge wieder von zu Hause ausriss, weil man ihn gewaltvoll und vor allem gegen seinen Willen nach Hause schleppte. Aus diesem Grunde war Maenor gezwungen, sich diesen Überfall anzuschauen, wo ihm mal wieder bewiesen wurde, wie wiederwärtig dieser Lu doch war. Dachte von sich selbst bestimmt, dass er der Beste und Größte war. Es schien ganz so, als ob es endlich mal an der Zeit wäre, diesem arroganten Schnösel zu zeigen, welchen Platz er hier wirklich hatte. Gott, so Typen und ihr Verhalten konnten ihn aber auch dermaßen auf die Palme bringen, das war ja nicht mehr feierlich. Durch Lu's aggressives Verhalten stellte sich der Überfall als erfolgreich heraus, denn der Passant schien viel zu viel Angst zu haben, weshalb er letzten Endes seine Brieftasche herausrückte. Danach wurde er noch ein wenig herumgeschubst, ehe die Gruppe weiter ging. Und einige Leute riefen ihm etwas hinterher. Ob das wohl Drohungen waren?
Langsam und unauffällig schlichen die beiden Magier aus Blue Pegasus der Gruppe randalierender Jugendlicher, während sie den perfekten Moment abwarteten, um zuzuschlagen. So zumindest, wenn es nach Maenor ging. Er hatte immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sie noch die gesamte Gruppe aber besonders Lu dingfest machten und sie an die örtlichen Behörden ablieferten. Ja, das würde diesem eigentlich bisher miesen Tag eine angenehme und vor allem positive Note verleihen. In diesem Augenblick musste der junge Mann seine Überlegungen unterbrechen, denn es schien ganz so, als ob die Gruppe ihr nächstes Opfer aufgegabelt hatte. Dieses Mal handelte es sich um eine ältere Frau, die gebückt lief. Was für Schweine, schoss es ihm durch den Kopf. Und was tat er hier? Er musste zusehen, wie das geschah, nur um ihre Quest erfolgreich abschließen zu können. Dieses Mal konnte man jedoch beobachten, wie Lu sich an Long wandte und ihm das Messer in die Hand drückte. Und Long – das musste mal an dieser Stelle gesagt werden – schaute ganz und gar nicht glücklich drein. Vermutlich handelte es sich hierbei nicht wirklich um das Leben, wie er es sich wohl vorgestellt hatte. Aus dieser Entfernung konnte man zwar nicht hören, was da gesprochen wurde, doch das Kopfschütteln ihres Ziels zeigte deutlich, dass er das nicht machen wollte. Trotzdem blieb ihm keine Wahl, denn in diesem Moment wurde er von Lu vorgeschubst, sodass er sich jetzt vor dem Opfer der Gruppe befand. Und was würden Seraphim und Maenor jetzt tun?

Während Maenor offenbar eine arge Wut auf Lu und seine Bande aufbaute und die Opfer der randalierenden Jugendlichen bemitleidete und sich wahrscheinlich wünschte, ihnen helfen zu können, beobachtete Cyrus das sich ihm bietende Theater mit dem leichten Interesse, mit dem er im Zoo wahrscheinlich ein Gerangel zwischen Affen mitangesehen hätte. Nein, an die Substanz ging es ihm schonmal gar nicht, das männliche Opfer dabei zu beobachten, wie er sich die Haare raufte und verzweifelt den Dieben hinterher blickte, viel eher konnte man einen Hauch Schadenfreude aus seinem Lächeln herauslesen. Der Anfall von Mitleid dem kleinen Braunhaarigen gegenüber, als dieser von Zara in Grund und Boden geredet wurde, war schon längst verklungen und dass er überhaupt stattgefunden hatte, war ein wirkliches Wunder. Maenor sollte sich geehrt fühlen, auch wenn er nichts davon wusste, denn normalerweise empfand Cyrus keinerlei schwache Emotionen gegenüber Menschen: Kein Mitleid, wenig Zuneigung und ebenso keine Liebe. Wenn man ihn dazu brachte, seine Gefühlswelt einzubringen, wenn es um seine eigene Spezies ging, so herrschten nur Hohn, Schadenfreude, Amüsement oder gar Hass und Wut vor, aber selten etwas positives. Alle anderen Beweggründe seinerseits basierten entweder auf Kalkulationen oder auf Trieben.
Als sie sich wieder in Bewegung setzten, lächelte er dem Beraubten zu und wünschte ihm noch einen schönen Abend, ehe er seine Jacke ein wenig mehr schloss, da es langsam kalt zu werden begann. Noch immer war seine Körperhaltung aufrecht, aber entspannt, da er sich sicher war, dass die beiden nun bald ihre Quest abgeschlossen haben würden. Was er danach tun würde, wusste er jetzt schon, auch wenn die andere Person, die dafür nötig war, noch nicht informiert worden war. Nun, aber das hatte er jetzt ja vor, oder? Das nächste Opfer der Gruppe hatte sich offenbar schnell gefunden, dieses Mal in Form einer gebückten, älteren Frau, die nun eindeutig nicht dazu in der Lage schien, sich gegen einen Angriff zu wehren. "Aww~ Welche Feiglinge.", stellte er grinsend fest, kein Ausruf der Entrüstung, sondern nur eine Feststellung. Dieses Mal schien Long dran zu sein, das Geld zu erpressen, doch wie zuvor schien er nicht besonders erpicht darauf zu sein. Er schüttelte den Kopf und wich zurück, doch Lu schupste ihn der Dame geradezu entgegen, die ihn mit großen Augen flehend ansah. Sie waren zu weit weg, um etwas zu verstehen... langweilig! "Lass uns ein wenig näher dran gehen, Chibi-chan~", flüsterte Cyrus und schlich näher an die Gruppe heran, in der Hoffnung, noch nicht gesehen zu werden. Das war aber extrem unwahrscheinlich, da die Gangmitglieder gerade aufmerksam zu Long und Lu hinüber sahen, die sich zu streiten schienen. "Ich kann doch keine Rentnerin... das ist verdammt unfair, Lu!" Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und blaffte zurück: "Ach, kriegste kalte Füße, Schlappschwanz? Wohl doch noch an die Samthandschuhe deiner Eltern gewöhnt, wie? Du musst schon zeigen, dass du hierfür geeignet bist, Kleiner!" Long blickte erneut zu der alten Frau, die ihren Stock umklammerte, als könne er ihr Halt geben und dann zu Lu zurück. "Aber... das geht wirklich nicht, das ist..." "Komm mir nicht mit unfair, Long..." "ist es aber, sie kann doch nichts da-" "Dafür? Mach dich nicht lächerlich! Also entweder du tust wie dir befohlen oder ich werde dich dermaßen zusammenschlagen, dass du danach darum flehst, die Olle abzufertigen!" Au, welch eine Drohung. Cyrus kicherte leise und raunte Maenor zu: "Sobald der gewalttätig wird, kümmerst du dich um ihn, ich halte dir die restlichen Bandenmitglieder vom Hals..." Und tatsächlich deutete Lu mit seiner Klinge auf Long. Wie würde dieser sich wohl entscheiden?

Maenor und Seraphim bewegten sich näher an die Gruppe, um wenigstens etwas von dem Streit mitzubekommen, was sie auch sogleich tun konnten. Anscheinend war Long nicht wirklich ganz wohl bei dem Gedanken, eine arme und vor allem wehrlose alte Frau zu überfallen. Vielleicht gab es ja doch noch Rettung für ihn, wenn er erkannte, dass das hier kein angebrachter Umgang und keine gute Umgebung für ihn war? Kurz darauf folgte ein kurzes Gespräch mit Seraphim, bei welchem ihm der Dragonslayer mitteilte, dass dieser Lu "ihm gehörte" sobald er anfing, gewalttätig zu werden. Na, wenn das Mal keine guten Nachrichten waren, die Vollendung seiner Pläne bezüglich der Gruppe und der Aussicht, sie aufs Kreuz legen zu können, kam immer näher. "Alles klar.", teilte er ihm noch mit, ehe er sich leise und vorsichtig der Gruppe näherte, die im Moment sowieso nur Augen für die beiden Streithähne und ihr Opfer hatten. Mittlerweile war der Streit vollends ausgebrochen und die Stimmen der beiden Jugendlichen wurden immer lauter. "Nein, ich werd das nicht machen.", sagte Long und um seine Aussage zu stärken und unterstreichen, warf er demonstrativ das Klappmesser auf den Boden. So ein Idiot! Warum wartete er nicht, ehe sich der Fice näher an der Gruppe befand, um auch ja in Reichweite zum Eingreifen zu sein? Aber andererseits konnte er ja gar nicht wissen, dass sich die beiden Magier aus Blue Pegasus noch hier herumtrieben, von daher konnte man es ihm nicht wirklich verübeln. Lu reagierte auf diese provokante Aktion jedoch wie erwartet, gleich einem Alpha-Männchen, welches sich durch ein Gruppenmitglied angegriffen fühlte, stürzte er sich brüllend auf den Kleineren. "Verdammter Wichser, dafür wirst du büßen!" Und damit begann er, nachdem er Long erfolgreich umgeschimssen hatte und er sich nun sozusagen auf ihm befand, auf den am Boden liegenden Jungen einzuschlagen. Das war sein Zeichen, weshalb er nun sofort begann, in vollem Tempo auf die Gruppe loszurennen. Acht, neun, zehn Schritte, dann war er schließlich da und riss Lu um, der ziemlich überrascht von dem Fakt zu sein schien, dass jemand den Mut hatte, ihn aufzuhalten. Höchstwahrscheinlich hielt er Maenor im ersten Augenblick für einen seiner Gruppe, was vermutlich die Perplexheit des Jugendlichen erklärte. Auch die Leute riefen überrascht auf, hoffentlich gelang es Seraphim, ihm die wütende Meute vom Hals zu halten. Ansonsten steckte er hier ziemlich tief in der ... nun ja, dann hatte er wirklich ein Problem. Währenddessen hatte er den größeren Jungen erfolgreich zu Boden gerungen und begann diesen anzuschreien. "Sag mal spinnst du? Was ist denn mit dir los?" Die einzige Antwort, die er erhielt, bekam er in Form einer wirklich zähen Flüssigkeit, die ihm Lu ins Gesicht spuckte. Wuäh, eklig, dachte er noch, während er sich das Gesicht mit seinem Ärmel abwischte. So ein widerlicher Drecksack. Und schmutzig kämpfen tat er auch, wie man nun an dem Messer sah, welchem Maenor gerade noch so auswich. Wie hatte er so etwas wieder in die Hand bekommen? Vermutlich hatte er stets eine Zweitwaffe dabei, falls ihm seine Erste abhanden kam. Na, das konnte ja mal was werden.

Als Maenor losrannte, sprintete auch Cyrus los, allerdings nicht direkt in die Gruppe hinein, sondern einen Bogen um diese herum, während er Magie in den Händen sammelte. Die Jugendlichen waren genug vom Angreifer ihres Chefs abgelenkt, als dass sie ihn wirklich wahrgenommen hätten, sodass er die gewonnene Zeit dafür nutzen konnte, nach einem pinken Haarschopf Ausschau zu halten. Dieser würde höchst wahrscheinlich zum Kopf von Kuraiko, Ayumis Schwester und Lus Freundin gehören. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nur so eine Art Prestigeobjekt für Lu war, war recht hoch, sodass es ihn sicherlich rasend machen würde, dieses auf für ihn peinliche Art und Weise zu verlieren. Richtig: Cyrus hatte vor, dem Anführer der Gang seine Freundin auszuspannen, um sich an diesem dafür zu rächen, dass er ihm nicht genügend Respekt entgegen gebracht hatte. Er war schließlich ein Dragonslayer, zudem war er nicht der Typ, der eine Beleidigung einfach schluckte, auch wenn er sie nicht an sicher heran ließ. Anstatt Lu also direkt und physisch anzugreifen, indem er ihm einen Luftball in die Visage schoss oder ähnliches, würde er seinen Stolz hinterrücks schädigen. Es war nicht schwer, das Mädchen ausfindig zu machen, zuvor musste er sich aber nicht nur bemerkbar machen, sondern auch seinem braunhaarigen Partner unter die Arme greifen, da die Jugendlichen so langsam aus ihrer Starre erwachten. Er streckte noch im Laufen die Hand vor und ballerte dem Jungen, der Maenor von hinten das Messer in den Rücken treiben wollte, eine Luftkugel in den Magen, sodass er keuchend zurücktaumelte. Auch die zweite Hand wurde sofort entladen, da er damit einen nahe bei sich stehenden Jungen ausknockte, bevor er einem anderen kurzentschlossen die Faust in den Solar Plexus rammte. Er gehörte nicht zu denjenigen, die lange fackelten, nur weil sie eigentlich doch davor Angst hatten, ihren Gegner zu verletzen. Stattdessen kämpfte er so effektiv wie gerade möglich, da so die Chancen, nicht verletzt zu werden, wuchsen. Das lernte man, wenn man abseits jeder Zivilisation aufwuchs und den täglichen Überlebenskampf der Tiere mitansah. Da wurde auch nicht abgewartet. Gerade noch konnte er dem Messer eines der Gangmitglieder ausweichen, welchem er mit aller verfügbaren Kraft die Waffe abrang, indem er seinen Arm so weit verdrehte, dass der Junge sie freiwillig fallen ließ. Und bevor noch ein weiterer Angreifer auf ihn losgehen konnte, hatte er das Mädchen mit den pinken Haaren erreicht, das ihm zitternd ein Messer entgegen hielt.
Cyrus blieb keinen Moment stehen, sondern packte ihr Handgelenk und drehte sich hinter sie. Ob sie einen Versuch machte, sich dagegen zu wehren, war nicht ganz klar, tat sie es, so war dieser zumindest ziemlich erbärmlich. Mit der linken immer noch ihre Hand umfassend, legte er die rechte Hand vorsichtig über die Augen Kuraikos und zog sie etwas näher an sich heran, ehe er hauchte: "Du erlaubst sicher~", bevor er das Mädchen mit Schwung herumriss und zwischen sich und einen der Jugendlichen zog, der daraufhin seinen Angriff zurückzog und zurückwich. Ja... wie er sich dachte. Diese Jungs würden es nicht wagen, die Freundin des Obermackers zu verletzen, nicht? Zu schade, dass Cyrus sie nun als lebendiges Schutzschild verwenden würde - und sie es nichtmal richtig mitbekam.

Während Seraphim also mit vollem Karacho in die Gruppe Jugendlicher rannte und sein Plan, dem arroganten und widerwärtigen Lu seine Freundin auszuspannen, Gestalt annahm, hatte Maenor weiterhin mit diesem Kerl zu kämpfen. Dieser hatte es mit einem Brüllen, der Maenor ernsthaft die geistige Gesundheit des Jungen infrage stellen ließ, geschafft, den Magier abzuwerfen und fuchtelte nun mit seinem Messer vor sich herum, um ihn auf Abstand zu halten. Am Liebsten hätte sich der braunhaarige Junge mit der Hand voll auf die Stirn geschlagen, warum nur, oh warum nur, bekam er es immer mit solchen Irren zu tun. Andererseits hatte er es sich doch eigentlich gewünscht, diesem Lu sprichwörtlich eine aufs Maul zu hauen, warum beschwerte er sich jetzt also? Das war ganz einfach zu erklären, sein Gegner kämpfte nicht nur dreckig und mies, wahrscheinlich wäre er in einer Anstalt am besten aufgehoben gewesen, was dessen Gefährlichkeit nur noch vergrößerte. So gut er nur konnte, wich er den Messerstichen aus und wurde, langsam aber sicher, immer weiter zurückgedrängt. Dies stellte doch vermutlich die Frage in den Raum, wie es sein konnte, dass ein gewöhnlicher Straßenjunge nicht nur mit einem ausgebildeten Magier mithalten konnte, sondern ihn auch noch zurückdrängte. Außenstehende hätten das gewiss so gedeutet, dass Lu in ihren Augen einfach besser und geschickter kämpfte als Maenor. Dies entsprach aber natürlich nicht der Wahrheit, denn der Unterschied zwischen den beiden Kämpfern war ganz einfach. Während sich Maenor zurückhielt und nicht mit voller Kraft kämpfte, um seinen Gegner bloß nicht zu verletzen oder gar zu töten, konnte sich Gleiches aber nicht über Lu sagen lassen. Der zielte nämlich auch gerne Mal in Richtung empfindlicher Ziele, die selbst in Kämpfen für gewöhnlich als Tabu zählten.
Dieses Ausweichen ging also so lange weiter, ehe Maenor schließlich bei einer Drehung merkte, wie sich ihm hinterrücks jemand näherte, sodass er gezwungen war, seine Klinge zu ziehen und dieser Person bei der nächsten Gelegenheit an die Schläfe zu schlagen. Gute Nacht, mein Guter. Das würde ihm vielleicht eine Lehre sein, andere Leute nicht von hinten anzugreifen. In diesem Augenblick bemerkte der Bandenführe jedoch, wie sich Seraphim seine Freundin gekrallt und sie als Schutzschild gegen die anderen Mitglieder nutzte. Man konnte praktisch sehen, wie sich eine dicke Vene in seinem Gesicht bildete und mit einer enormen Geschwindigkeit Blut durchpumpen ließ. Dazu noch ein passendes Zähnefletschen – am Liebsten hätte Maenor an dieser Stelle einige Bilder geschossen, noch eigens einen Bericht verfasst und den Typen anschließend den Behörden übergeben, damit sie ihn gut und vor allem sicher aufbewahrten – und er begann sich auf den Dragonslayer zuzubewegen. "Wie kannst du es wagen, meine Freundin anzufassen? LASS SIE LOS!" Und damit hätte er sich bestimmt auf Seraphim gestürzt, wäre nicht ein nicht wirklich erkennbares Geschoss an ihm vorbeigeschossen und an der nächsten Wand aufgeschlagen. "Silver Blade!" Der Schwertmagier stand nun endlich in einer angemessenen Kampfposition da und hielt seine Klinge mit beiden Händen fest umklammert, während sich ein kleines und doch ungewöhnlich gefährliches Lächeln in seinem Gesicht bildete. "Man wendet einem Gegner im Kampf niemals seinen Rücken zu. Narben auf dem Rücken sind eine Schande für einen Kämpfer, denn sie bezeugen, dass ihr Träger ein Feigling ist, der vor lauter Angst abgehauen ist. Also.", fuhr er fort, während sich sein Lächeln sogar noch vergrößerte. "Wie wäre es denn, wenn du deine Freundin nicht als Entschuldigung nimmst, um dich vor einem Kampf mit mir zu drücken, du Feigling?" Ganz schön provokante Worte für den ansonsten so freundlichen und ruhigen Jungen, was? Aber sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Maenor hatte erkannt, je aggressiver der große Junge vor ihm war, desto ungestümer und unachtsamer wurde er. Und wieder dieses völlig psychotische Brüllen, während Lu eine Kehrtwendung machte und sich auf den kleineren Jungen, der ihn dermaßen provoziert hatte, stürzte.

Schade, dass sich Lu nicht auf den Dragonslayer stürzte, da er bei dieser Aktion sicherlich seine eigene Freundin verletzt hätte, was diese sicherlich nicht besonders geschätzt hätte. So aber hatte er natürlich sowieso schon ein halbes Problem, da er es gleich mit mehreren Gegnern zu tun hatte, die zwar deutlich schwächer schienen, aber ansonsten eben einfach mehr Aufmerksamkeit verlangten. Inzwischen hatte er das Mädchen dazu bewegen können, das Messer in ihrer Hand fallen zu lassen, indem er ihre Finger einfach mit sanfter Gewalt auseinander gebogen hatte, sodass er nun eine Hand mehr oder weniger gefahrlos von ihr lösen konnte, um seine Gegner mit seinen Luftgeschossen aufs Korn zu nehmen. Wie schon zuvor bewies sich hier wieder, dass die Durchsichtigkeit der Dinger eindeutig ein großer Vorteil war, da es sowieso schon dunkel war und sie im Zwielicht wirklich so gut wie unsichtbar waren. Als Lu jedoch offenbar bemerkt hatte, was Cyrus hier mit seiner Freundin anstellte - er hatte keine Ahnung... - und ihn anbrüllte, schmunzelte der Weißhaarige nur gegen den Nacken des Mädchens und flüsterte: "Kann sich dein Freund eigentlich auch normal artikulieren oder brüllt er dich auch immer so an, mh?", ehe er einem angreifenden Jugendlichen mehr oder minder geschickt auswich, ehe er ihm einen Luftball ins Gesicht schoss. "Denn... das hättest du wirklich nicht verdient, Kuraiko-chan~", wisperte er mit einem für sie unsichtbaren Grinsen. Irgendwann musste er ja mal anfangen, zudem es Lu wirklich auf die Palme zu bringen schien, was er da tat. Und bisher hatte er sich seine Freundin nur als Schutzschild gekrallt und erst gar nicht damit begonnen, ihn wirklich zu demütigen.
Zunächst hörte aber auch er die provokanten Worte Maenors und zuckte ebenfalls ein wenig zusammen. Narben auf dem Rücken bezeugten also, dass der Träger ein Feigling war? Nyahaha... nein, nicht unbedingt. Wer Cyrus je in leicht- oder unbekleidetem Zustand gesehen hatte, der wusste, dass der Rücken des Dragonslayers von zwei riesigen Narben geziert wurde, zum Glück würde Maenor nicht so schnell zu diesen Menschen zählen. Auch der nächste Teil des Satzes schlug erst einmal ein, nämlich der Vermerk über die Angst. Natürlich hatte ein kleines Kind Angst, wenn man es zu ermorden drohte... was hatte das mit Feigheit zu tun? Aber nein, er ließ sich davon auch nur einen winzigen Moment aus dem Konzept bringen, da er ganz genau wusste, dass Maenor Schwertkämpfer oder generell Menschen gemeint hatte, die in der Lage zum Kämpfen waren. Ein Sechsjähriger zählte wohl kaum in diese Kategorie, nicht wahr? Außerdem, selbst wenn... sie entstellten ihn ja nichtmal wirklich. "Oh, und feige ist er auch noch? Sag mal, wie kann es sein, dass so eine schöne, selbstbewusste, junge Frau mit... dem da zusammen ist?", lenkte er sich selbst von seinen düsteren Gedanken ab, bevor er einen Schritt zurücktrat und Kuraiko wieder herumwirbelte, genau zwischen sich und den nächsten Angreifer, bevor er zu Lu herüberrief: "Sag mal, womit hast du ihr gedroht, damit sie sich gerade dir hingibt? Muss ja wirklich eine Abscheulichkeit gewesen sein, dass sie drauf eingegangen ist..." Oh ja, Cyrus konnte seine Mitmenschen provozieren, wenn er es darauf anlegte. Mal sehen, was Lu nun tat... Kuraiko jedenfalls war erstaunlich still dafür, dass er hier ihren Freund so dermaßen durch den Dreck zog. Er hatte doch wohl nicht etwa die Wahrheit gesagt...?

Die Worte des Dragonslayers schienen ziemlich hart und unfair zu sein, nicht wahr? Aber warum verhielt sich Kuraiko dann während dieser ganzen Ansprache so still und zuckte sogar ein klein wenig zusammen, als Lu zu schreien begann? Währenddessen ging aber der Kampf zwischen den Jugendlichen und den beiden Magiern weiter, vor allem Maenor wurde gerade von der Wucht des ungestümen Angriffs von Lu zurückgedrängt. Da schien er wirklich einen empfindlichen Nerv getroffen zu haben, denn sein Gegner sprach ihn während des Kampfes an. Nun ja, genauer gesagt schrie er den kleineren jungen Mann an. "NENN MICH NIE WIEDER FEIGLING! ICH BRING DICH UM!!!" Toll, jetzt hab ich seine Sabber im Gesicht. Kann er denn nicht normal reden? In der Tat, was für einen schwere Fall er vor sich hatte. Warum erlaubte man solchen Personen überhaupt, frei draußen herumzulaufen, wo sie anderen Leuten schaden konnten? Nun war aber genug, dem nächsten schlecht geführten Stich mit dem Messer wich er aus, vollführte gleichzeitig eine Drehung und verpasste dem größeren Jungen auf diese Weise einen heftigen Tritt in den Bauch, der ihm die Luft aus den Lungen trieb. Das hatte sich hoffentlich mal gewaschen. Japsend und keuchend wich er von dem Magier zurück und begann sich beinahe panisch nach seinen Leuten umzuschauen. Was für ein Feigling. Anschließend fiel Lus Blick wieder auf seine Freundin, und nachdem er sich etwas gefangen hatte, begann er wieder zu schreien. Er konnte eben nichts anderes, wie es schien, außer griesgrämig dreinzuschauen und unfreundlich zu sein. "Was ist denn mit dir los? Wehr dich endlich! Siehst du denn nicht, dass er gar keine Waffe hat?" Und wieder zuckte das festgehaltene Mädchen etwas zusammen, als sie der Bandenführer ansprach. Ob Cyrus das wohl spürte und die richtigen Schlüsse ziehen konnte? Wenn er gewusst hätte, wie richtig er mit seinen in den Raum geworfenen Vermutungen gelegen hatte. "Hey.", rief Maenor ihm zu. "Bist du jetzt endlich weit zurück von mir weggewichen, dass es weitergehen kann? Schrei deine Freundin doch übrigens nicht so an, sie hat auch Gefühle und kann gewiss normal hören. Bist du vielleicht schwerhörig? Das würde wenigstens erklären, warum du immer schreien musst, du Feigling." Unglaublich, wie gut diese Provokationen bei Lu einschlugen, wie sie ihn immer weiter in Rage trieben. Aber genau das wollte der Fice erreichen, sobald dies geschehen war und sich sein Gegner vollends seinen Emotionen hingab, würde ein finaler Angriff seinerseits die beste Wirkung erzielen. Dann wäre der erste Schritt zum Ende des Kampfes und der Auflösung der Gruppe getan. Mittlerweile fletschte der Bandenanführer die Zähne, ehe er sich wieder zu Kuraiko drehte und wieder mit ihr sprach. "Mach schon, oder du kannst was erleben, wenn wir hier fertig sind." Das war wohl eine Drohung zu viel gewesen, denn nun fing das Mädchen an, wirklich deutlich zu zittern. "Hilf mir bitte...", flüsterte sie leise zu Seraphim. Auch ihr Freund bekam mit, wie sie sich nicht zu wehren schien, sondern dem Anderen was zuflüsterte, denn er konnte sehen, wie sich ihr Mund bewegte und Laute formte, auch wenn er nicht wirklich verstand, was da gesagt wurde. Schnappt sie euch beide, rief er zu den ungefähr 8 anderen verbliebenen Gangmitgliedern. "Aber...", begann jemand einzuwenden, wurde jedoch sofort von dem soziopathischen Lu unterbrochen. "LOS! ODER IHR KÖNNT WAS ERLEBEN!" Und damit setzten sich die Bandenmitglieder in Bewegung und gingen auf Seraphim und seine Geisel los. Oh nein, so nicht, schoss es Maenor durch den Verstand, während er einen Satz vormachte und nun endlich seine Klinge gezogen hatte. Dieser kranke Typ musste endlich zu Fall gebracht werden.

Ach du jeminee... ob Lu wohl Tollwut oder eine andere Krankheit hatte? Langsam aber sicher machte es tatsächlich den Anschein und seiner Meinung nach würde das auch recht gut zu einem dreckigen Straßenkind passen. Der hatte sicher auch Flöhe und anderes Ungeziefer irgendwo stecken, zudem schien es, als habe er sich die Haare schon lange nicht mehr richtig gewaschen. Ja, Lu widerte Cyrus richtig an. Der Dragonslayer achtete recht pingelig auf Hygiene, sodass solch ein wandelnder Dreckssack wirklich nicht aushaltbar war, er brachte es nicht einmal über sich, dreckiges Geschirr tagelang in seiner Küche liegen zu lassen. Bei dem Gedanken daran, wie wohl Lus Zuhause - wenn er denn eines hatte, wer wusste das schon? - aussehen würde, lief es ihm kalt den Rücken herunter. Doch... ach nee... vielleicht hatte er seine Freundin mit irgendwas angesteckt, das konnte ja immer sein. Abschätzend blickte er auf das Mädchen hinunter, das er immer noch an sich gedrückt hielt und wog die Chancen ab, dass sie mit irgendetwas infiziert war, was er persönlich ungerne an sich haben würde. Mhh... sie roch nicht nach Lu, das war doch schon einmal etwas, also hielt sie sich nicht dauernd in seiner Nähe auf, was die Chancen durchaus verringerte. Sie roch allerdings auch nicht so toll wie Maenors kleine Freundin, was schade, aber nicht zu ändern war.
Lu reagierte anders auf seine Provokation, als er erwartet hatte, so viel Undurchschaubarkeit musste man ihm lassen, denn während er irgendwie mit einem Aggressionen in seine Richtung gerechnet hatte, begann er stattdessen auf Kuraiko einzu"reden", dass sie sich doch wehren solle. Niedlich, wirklich niedlich. Offenbar hatte er Recht gehabt, obwohl er seiner Ansicht nach das Blaue vom Himmel gelogen hatte, denn die Rosahaarige schien nicht gerade positiv auf diese Aufforderung zu reagieren. Stattdessen zuckte sie zusammen, während Cyrus' Grinsen nur noch eine Nuance breiter wurde. Er machte es ihm schon beinahe zu leicht. Er kicherte leicht und löste die Hand von Kuraikos Handgelenk, während er Magie um sie sammelte. Er hatte nicht mehr viel Mana, wirklich nicht, aber dafür... würde es schon noch reichen. "Baka~ So spricht man aber nicht mit einer Dame...", schnurrte er, ehe er dem Bandenmitglied, das ihn gerade von hinten angreifen wollte, über die Schulter einen Luftball ins Gesicht schoss. Hey, dieses Mal hatte selbst er nicht gelogen, denn in einem solch ordinären Tonfall zu sprechen war wirklich unter seiner Würde, zudem er in einem solchen Falle eher auf beißenden Sarkasmus zurückgegriffen hätte. Cyrus war zwar in der Wildnis aufgewachsen, aber Grandine hatte durchaus dafür gesorgt, dass der Junge Manieren lernte, zumindest so weit, dass er unbeschadet unter Menschen leben konnte. Oberflächlich hatte er diese auch adaptieren können, zumindest, wenn es darauf ankam. Das Hilfegeflüster des Mädchens wiederum bedachte er nur mit einer für sie unsichtbaren, hochgezogenen Augenbraue. Irgendwie nahm der Umstand, dass Kuraiko hier offenbar nicht ganz freiwillig war, dem Ganzen seinen beianhe schon sportlichen Anreiz. Es wäre viel spannender gewesen, sie Lu wegzunehmen, wenn der wirklich etwas für sie empfand... man konnte wohl nicht alles haben, oder? Na dann eben so. Er nahm die Hand von ihren Augen und flüsterte: "Keine Angst, er wird dir nichts mehr antun~", bevor er sich den restlichen Jugendlichen zuwandte, Kuraiko aber trotzdem nicht aus den Augen ließ. Wer weiß, vielleicht spielte sie das ja auch alles? In diesem Falle würde er zu anderen, unorthodoxeren Mitteln greifen müssen...
Als Lu seinen Untergebenen nur befahl, ohne Rücksicht auf Kuraiko anzugreifen, konnte sich Cyrus ein Grinsen nicht verkneifen. Ach du, was war der Kerl doch peinlich... "Wie ihr seht, habt ihre keine Chance gegen uns, wer von euch nicht bei den örtlichen Behörden abgeliefert werden will, der sollte jetzt die Beine in die Hand nehmen und abhauen. Ich gebe euch fünf Sekunden~", erklärte der Dragonslayer mit einer beinahe apathischen Ruhe. Er hatte zwar kaum noch Mana, aber wenns hart auf hart kam, würde er auch körperlich angreifen können. Außerdem hatte er keine Lust mehr, sich mit Kindern zu kloppen. "Eins~" Pause. "Zwei~" Erste Unruhe unter Lus Gefolgsleuten. Sie merkten offenbar, dass Cyrus nicht log, denn da war ja auch noch der Braunhaarige, der gerade mit ihrem Anführer kämpfte und offenbar die Oberhand hatte. "Drei, vier~", verkürzte Cyrus die Überlegungsfrist noch ein bisschen, um sie ein wenig unter Druck zu setzen. Da... einer von ihnen hatte es sich offenbar überlegt, da er sich auf der Stelle umdrehte und wegrannte, zwei weitere blickten verunsichert hinterher und suchten dann zu Lus Missfallen ebenfalls das Weite. "Viereinhalb~", er lächelte nur noch breiter, nun schon eine Spur vorfreudig. Ein letzter Straßendieb floh, als das endgültige "Fünf~", geflötet wurde und der Dragonslayer sich langsam nach dem am Boden liegenden Messer Kuraikos bückte. Waffen waren eigentlich gar nicht so seins, dafür war er einfach nicht geschickt genug, aber im Gegenzug stimmte es, dass er so durchaus mehr Schaden anrichten konnte. Da griff auch schon der erste der Jugendlichen an, dem Cyrus mehrfach auswich, ehe er ihm die nicht bewaffnete Faust in den Magen rammte, dafür allerdings von dessen Klinge an den Wange gestriffen wurde... Tzz... auch nur ein Kratzer, den der Junge mit zwei weiteren Schlägen bezahlen musste, die ihn schließlich zu Boden gehen ließen. Kurz fuhr er mit dem Finger über den blutenden Riss in seiner Haut und betrachtete die rot schimmernde Flüssigkeit mit einem Seufzen. Darum würde er sich später kümmern. Zuerst einmal waren die übrigen dran.
Währenddessen ging Lu wieder zum Angriff über, ungestümer, wütender und rücksichtsloser als zuvor. Wie konnte es sein, dass zwei Idioten ihm und seiner Gang dermaßen den Marsch blasen konnten? Das war vollkommen inakzeptabel und nicht tolerierbar - und zuerst würde er diesem braunhaarigen Klugscheißer das Fell über die Ohren ziehen!

Und so ging der Kampf gegen Lu weiter, welcher übrigens immer wilder wurde. Anscheinend waren nun endgültig alle Sicherungen im Kopf des älteren Jungen durchgebrannt, so wie er Maenor anblickte und auf ihn losging. Man könnte glatt meinen, dass der Fice sein Todfeind war, der ihm wahrlich Schlimmes getan hatte, so verbissen und ungestüm kämpfte er. Dazu kamen noch diese hasserfüllten Augen, mit denen er angestarrt wurde. Brr, beinahe unheimlich. Geschickt wich Maenor dem Größeren aus und tanzte praktisch mit ihm. Mittlerweile wurde der Unterschied in den Fähigkeiten zwischen den Beiden richtig deutlich und ein geübtes Auge würde erkennen, dass der kleine Junge praktisch mit dem Größeren spielte. Aber so viel besser war er eigentlich gar nicht, der Andere hatte die größere Reichweite, wusste sie jedoch nicht einzusetzen. Vielleicht hätte er dies auch gekonnt, doch in dieser Rage konnte er bestimmt noch nicht mal mehr Freund von Feind unterscheiden. DU KLEINE RATTE. ICH BRING DICH UM. Dass er überhaupt noch sprechen konnte, war unglaublich. Grazil duckte er sich unter einem weit ausgeholten Schlag und vollführte eine kleine Drehung, bei der er Lu ein Bein stellte, sodass dieser stolperte und in den Dreck fiel. Mit einem unmenschlichen Brüllen und einer weiteren Beleidigung sprang er wieder auf und stürzte sich von Neuem auf Maenor. Jetzt reicht es langsam mit dem Kerl. Da sollte am Besten jemand ein schönes Beruhigungsschläfchen halten. Und diese Gedanken wurden auch in der folgenden Aktion Maenors repräsentiert, denn beim nächsten Angriff des Bandenführers duckte er sich erneut unter einem ungestümen Schlag hinweg, nur brachte er dieses Mal sein Katana in Position und hieb Lu mit dem Heft voran in den Solarplexus. Dies ließ ihn abrupt stoppen und keuchend und würgend auf die Knie gehen, während er sich die getroffene Stelle mit der Hand rieb. Kurz darauf wurde ihm selbst das zu viel, weshalb er auf alle vieren ging und weiterhin keuchte und keuchte ... bis ihn der Blue Pegasus Magier mit einem Hieb auf den Hinterkopf erlöste. Der Kerl war fürs Erste Mal hinüber. Wie sich der Niedergang ihres Bosses wohl auf die Moral der anderen Bandenmitglieder auswirken würde? Das blieb noch abzuwarten, immerhin hatte Seraphim mit denen zu tun. Der braunhaarige Junge wandte seine goldenen Augen jedoch einem viel interessanteren Ziel zu, welches ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Es handelte sich um Long, der auf dem Boden saß und sich die blutende Nase hielt, zudem schwoll sein rechtes Auge langsam, aber sicher an und seine Lippe war aufgeplatzt. Anscheinend hatten diese wenigen Sekunden, in denen Lu auf ihn eingeschlagen hatte, schon gereicht, um das einst so feine Gesicht des Reichen schlagartig zu ändern. Aber das würde ja nicht für immer sein, er konnte durchaus froh sein, dass ihm nichts Schlimmeres zugestoßen war. Wer wusste schon, was passiert wäre, wenn die beiden Magier nicht eingegriffen hätten? Langsam ging er auf ihn zu, während er auf ihn einsprach. "Und du kommst jetzt mit uns, hast uns in genügend Schwierigkeiten gebracht. Du gehörst hier ganz deutlich nicht hin, siehst du denn nicht, was hätte mit dir geschehen können, wenn wir nicht aufgetaucht hätten?" Nun, mal sehen, was der Junge dazu zu sagen hatte.