Langsam aber sicher rückte der Park näher. Dieser war wie immer gepflegt, schließlich sollten sich Touristen- und natürlich Einheimische- in diesem wohlfühlen können. Denn wovon lebte die Stadt? Genau, von ihren Touristen! Sollte der Park oder das generelle Erscheinungsbild der Stadt ungepflegt aussehen, könnten mögliche Gäste nicht ein zweites Mal dazu begeistert werden, ihren Urlaub in der Wellnessoase zu verbringen. Die Sonne stand hoch am Himmel, kaum eine Wolke bewegte sich am Himmel und insgesamt gesehen zeigte sich die Grünanlage in ihrer vollen Pracht. Das Gras besaß einen saftigen grünen Farbton und auch verschiedenste Blumen blühten und offenbarten ihre Pracht. Das Wetter spielte mit und dementsprechend konnte man hier viele Menschen finden, aber nichtsdestotrotz war es hier immer noch ruhig, Hektik war hier momentan ein Fremdwort. Die Magier konnten natürlich versuchen, irgendwelche Spuren und Hinweise auf einen möglichen Drahtzieher zu finden, doch war es unklar, ob sie überhaupt welche finden konnten. Vielleicht wurden sie nur an der Nase herumgeführt, und wenn dies nicht der Fall war, wären Hinweise inzwischen wahrscheinlich zertrampelt. Aber immerhin konnten sie sich hier in Ruhe unterhalten, auch wenn Hibari am liebsten einen noch ruhigeren Fleck suchen wollen würde, fernab von anderen Menschen, um dort ein Nickerchen zu halten. Allerdings musste dies warten, natürlich gab es irgendwo in Hosenka Town jemanden, der Diebstähle verursachte und die Polizei an der Nase herumführte. Vielleicht hatten sie den Täter schon gesehen, vielleicht auch nicht. Während Kohana ihren Vorschlag präsentierte, um was es sich bei dem „Opfer“ halten konnte, hörte das Schwarzhaar ihr zu, doch antwortete er nicht sofort. Er überlegte, inwiefern dies möglich war. In der Nähe des Parkeingangs, welchen die drei Jugendlichen benutzt hatten, befand sich ein großer Baum, in dessen Schatten sich eine Sitzgruppe befand. „Wollen wir uns dort hinsetzen?“, er deutete auf die Sitzgruppe und lief auf diese zu, ohne auf eine Reaktion zu warten. Sich von dieser wieder Trennen konnte er sich später immer noch. „Da wir sowieso uns zunächst beraten, können wir es auch etwas bequemer haben.“ Es verging nicht viel Zeit und der Dämonenimitator setzte sich hin. Nachdem er einmal tief ein- und ausgeatmet hatte, erhob er wieder das Wort- jetzt allerdings bezog er sich auf den Einwand von Kohana. „Man kann es von mir auch als Schwäche bezeichnen, sagt man mir etwas, glaube ich dies im ersten Moment, sofern das Gesagte nicht zu irrsinnig ist. Du kannst recht haben, vielleicht wurden wir verarscht, aber wenn dies der wirkliche Täter war, wie kommt es dazu, dass er von der Polizei noch nicht verhaftet wurde? Ich meine, es gab Unmengen an Einbrüche in letzter Zeit und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nur von einer Person begannen wurden und wenn eine Gruppe dahinter steckt, müsste es eigentlich mehr Hinweise geben… Wenn sie aber ihr Handwerk verstehen, würden sie bestimmt keine Hinterlassen.“ Von verschiedenen Spekulationen, welche durch den Kopf des Kobayashis schwirrten, verwirrt, filterte er in kurzer Zeit alle irrsinnigen heraus und konzentrierte sich auf mögliche Methoden, auch wenn er nicht sagen konnte, ob diese überhaupt umsetzbar waren. „Aber bleiben wir einmal bei der Theorie, der wirkliche Dieb war der Mann, den wir eben gefasst haben. So schnell wie er eben war und so langsam der Polizist war, sollte er inzwischen wieder auf freiem Fuß sein, wenn er es möchte, und hat doch seine Beute, welche er momentan in Sicherheit bringt. Wenn das stimmt, müsste er seine Identität ändern können- schließlich würden wir Drei ihn wieder erkennen können, genauso wie der Polizist. Und in den ganzen anderen Diebstählen hatte die Polizei es auch geschafft, jeweils einen anderen Täter zu fangen, welcher sich an nichts mehr erinnern konnte. Entweder gibt es mehrere Täter, die von irgendjemand perfekt organisiert werden. Wobei bei dieser Methode irgendwann die Menschen, die die Diebstähle begehen, ausgehen würden. Würde jemand zweimal einbrechen und gefasst werden, würde die Polizei hoffentlich darauf aufmerksam. Wenn wir aber nur einen Täter haben, muss er es irgendwie schaffen, sich völlig verändern zu können. Falls er Magie verwenden kann, könnte dies klappen. Aber ob das stimmt wissen wir erst, wenn wir es sehen oder sonst wie herausfinden.“ Er legte eine Pause ein, um seinen Kameraden genügend Zeit zu geben, um reagieren zu können. Nach einer Weile sprach er weiter. „Um irgendein Muster erkennen zu können, müssten wir mehrere Diebstähle beobachten können, da gebe ich dir recht. Allerdings gibt es da ein kleines Problem: Woher wissen wir, wann und vor allem wo der nächste Diebsthal stattfindet? Hellsehen kann ich leider nicht und uns auf gut Glück auf die Lauer legen ist auch nicht wirklich erfolgsversprechend. Bisher wissen wir eigentlich nur: Die Diebe schlagen plötzlich zu und wissen komischerweise nichts mehr, sobald sie gefasst werden. Hat einer von euch beiden eine Idee, wie wir vorgehen können?“

Nun befanden sich die drei Magier also im Park. Nicht das erste Mal betrat die Dragonslayerin den grünen Mittelpunkt von Hosenka Town. Tatsächlich war sie schon des Öfteren hier gewesen, konnte aber dem für alle anderen so wunderschönen grünen Fleck nicht wirklich viel abgewinnen. Warum war ziemlich offensichtlich, denn Kohana war sozusagen in einer Eiswüste aufgewachsen. Als sie das erste Mal richtige Blumen, abseits von zugeschneiten Bäumen, sah, war sie richtig fassungslos und konnte gar nicht nachvollziehen, was man damit machte. Hässlich war das grüne Zeug nicht wirklich, aber für sie auch nicht sonderlich schön oder hinreißend. Alles hier was so steril und genau gepflegt. Man hatte das Gefühl, dass der Rasen und die Hecken bis auf den Millimeter genau bemessen geschnitten waren. Mit Natur hatte das Ganze hier herzlich wenig zu tun, eher Perfektion und Genauigkeit standen im Mittelpunkt. Auch die bunten Farben der Blumen konnten diesen übertriebenen Eindruck für Kohana nicht wett machen. Wie auch? Sie mochte ja ohnehin weiß viel lieber als jede andere Farbe. Das Einzige, wo sie eine Farbpracht liebte, war, wenn sie ihr Wassereis verspeiste, da durfte es bunt sein, denn je bunter, desto leckerer! Und dass das Wetter so gut mitspielte, gefiel der kleinen Eisprinzessin auch nur mäßig. Immerhin hatte sie das Problem, dass sie für Wärme sehr empfindlich war und wenn die Sonne so hoch am Himmel stand, dann war das schon minimal unangenehm. Aber noch sollte es sie nicht weiter stören, denn sie war anderweitig beschäftigt, mit Dingen, um die sie sich nun tatsächlich zu kümmern hatte. Den Platz in dieser Quest hatte sie sich rechtmäßig ergaunert, also wollte sie auch alles tun, um sich ins rechte Licht zu rücken und vielleicht etwas besser anzukommen.
Kaum im Park angekommen, wollte Hibari die Zeit nutzen, die sie hatten bis der nächste Dieb auftauchte, um sich erneut zu besprechen. Der junge Mann schlug vor, dass sie sich setzten, während er auf eine Sitzgruppe deutete. Kohana nahm nickend an. Warum auch nicht? Er hatte ja Recht, es sich etwas bequem zu machen, war wohl von Vorteil. Wer wusste schon, wie lang sie noch Zeit haben würden? Gelassen setzte sich die Magierin auf eine kleine Bank mit mehreren Plätzen und saß somit Hibari gegenüber. Da Souta sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich eingebracht hatte, war es vielleicht gut, wenn die beiden Diskutierenden zueinander gewandt waren. Sobald er anfing zu sprechen, schmunzelte Kohana etwas. Ja, alles im ersten Moment zu glauben, was einem erzählt wurde, war in ihren Augen nicht nur eine Schwäche, sondern ziemlich naiv. Noch naiver als sie selbst je sein würde, glaubte sie zumindest. Was sie noch stutziger machte, war die Tatsache, dass er diese Aktion nicht als irrsinnig ansah. Jemand beging einen Diebstahl und behauptete keine Ahnung zu haben, wie das passiert ist? Das war nicht irrsinnig? Sehr abwegig, aber Hibari schien dahingehend wirklich ein bisschen die rosarote Brille aufzuhaben und an das Gute im Menschen zu glauben. Vielleicht ging sie auch von etwas Falschem aus. Hibari hatte schon nicht Unrecht mit dem, was er sagte. Wenn es eine Person wäre, dann hätte sie Spuren hinterlassen oder wäre schon längst gefasst worden… Aber wer sprach eigentlich von einem Einbrecher? Warum sollte nur ein einziger Typ diese Verbrechen begangen haben? Nicht weit darauf kam Hibari zum selben Schluss wie die Magierin. Entweder es mussten mehrere sein oder es steckte etwas anderes dahinter. Deswegen meldete sie sich auch erneut zu Wort… „Ich denke nach wie vor, dass wir es hier mit einer kleinen Organisation zu tun haben. Ob die wirklich etwas dafür können oder nicht, sei mal dahingestellt. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass ein Mensch allein so etwas auf die Reihe kriegt und wenn frage ich mich, wie wir so jemanden fassen sollen, denn das was dahintersteckt, erscheint unbegreiflich. Also ich meine damit, dass es unheimlich schwer wird jemanden zu schnappen, ohne zu wissen was er tut und wenn eine unbekannte Magie dahintersteckt, sind wir wohlmöglich direkt aufgeschmissen. Deswegen hoffe ich, dass wir uns nicht auf die Ehrlichkeit der Menschen verlassen müssen, sondern wir es tatsächlich mit einer Betrügergruppe zu tun haben, die uns grade vorführt… Alles andere würde das Ganze ziemlich erschweren.“ Mit ernstem und nachdenklichem Blick lehnte Kohana sich auf der Bank etwas zurück und überschlug die Beine. Sie wollte unbedingt, dass diese Sache lösbar war, denn sonst hätte sie ihre erste richtige Quest versagt und das war unmöglich! „Richtig, ein Muster ist was wir brauchen und erstmal das Wichtigste. Das sollte noch darüber stehen die Diebe oder den Dieb zu fassen, das Auflösen ist eigentlich das Wichtigste, denke ich. Um alles zu überblicken, also wo es grade stattfindet, damit wir unmittelbar da sind, bräuchten wir sicher einen Ort, an dem wir wirklich alles sehen. Sozusagen einen Mittelpunkt, von dem aus uns nichts entgehen kann… Von dort aus, können wir dann sicher auch schneller handeln und beobachten… Fällt euch da etwas ein?“ Nun waren die Herren wieder gefragt, auch wenn sie all das Spekulieren nur minimal weiterbrachte, jeder Schritt war von Bedeutung, nicht wahr?