Valerie war im Grunde ihres Herzens ein sehr sozialer Mensch. Und nicht nur das, sie war auch noch sehr offen und großzügig mit ihrer Zuneigung. Wo sie nun also so vor ihrer Nika-chan und dessen liebenswerter Begleitung stand, dauerte es gar nicht lange, bis das erste Erstaunen abgeklungen war und einem freudigen, beinahe heimeligen Gefühl Platz gemacht hatte. Wenn Sinikka hier war, dann bedeutete das, diese Reise würde doch nicht so langweilig und eintönig werden, wie sie im ersten Augenblick gedacht hatte. "Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie toll es ist, dass ihr auch hier seid und ich das nicht alleine machen muss!", zwitscherte die Finsternismagierin fröhlich und strahlte ihre Gegenüber an. "Weißt du Nika-chan, Papa hat mich einfach so mitgeschickt und gesagt, dass ich hier die Fracht beschützen muss. Wenn ihr nun aber hier seit, dann bedeutet das wohl, dass sie auch noch andere Magier aus der Gilde zum aufpassen angefordert haben." Und das bedeutete automatisch, dass die hübsche Kohana mit dem Himmelshaar doch tatsächlich auch ein Mitglied ihrer Gilde war. Wie konnte Valerie sie bisher nur übersehen haben, wo ihre hübschen Haarsträhnen doch so wunderschön leuchteten? Gerade wollte sie sich vorstellen und der fremden Magiern zur Begrüßung direkt auch noch einmal um den Hals fallen, da wurde sie doch tatsächlich ganz grob vom Kapitän des Schiffes unterbrochen. Sie hatten also die Wahl zwischen Piraten und einem Sturm? Mhh...nun, wenn sie Nika dabei hatten, dann würden die Piraten bestimmt kein Problem werden, denn das die Magiern extrem stark war, dass hatte sie schon bei ihrem Besuch in den Quellen zur Genüge bewiesen. Andererseits hatte sie bei dieser Frage wohl kein wirkliches Mitspracherecht, war sie doch offiziell nicht einmal Teil der Mission. Also ignorierte sie Nikas Frage, überließ den beiden Magierinnen die Entscheidung und nutzt die Zeit lieber, sich Kohana endlich vorzustellen. Sie griff kurzerhand fröhlich nach den Händen der Blauhaarige, legte ein strahlendes Lächeln auf die Lippen und zog das Mädchen kurzerhand und ohne jede Scheu in ihre Arme. "Ich bin Valerie, Valerie Sakai und ebenfalls ein Mitglied von Lamia Scale. Ich freue mich dich kennen zu lernen, Kohana-chan!", flötete sie erfreut und ließ dann wieder von dem Mädchen ab. Das diese eventuell gar nicht so begeistert von dem plötzlichen körperliche Kontakt war, dass kam dem Mädchen überhaupt nicht in den Sinn. Warum auch? Bisher war ihr noch niemand wirklich böse deswegen gewesen.
"Macht es euch etwas aus, wenn ich mich während der Schiffsfahrt ein wenig an euch klemme? Ich bin so ungern alleine und wo wir doch nun schon den selben Auftrag haben...", begann sie zögerlich und blinzelte Nika und Kohana unsicher an. Sie würden doch sicher nichts dagegen haben, wenn sie sich ein bisschen an ihre Fersen hängen würde, oder? Schließlich würde sie ihnen auch ganz sicher nicht im Weg stehen und helfen wo sie konnte. Sie wollte schließlich, dass dieser Auftrag ein voller Erfolg wurde und Papa anschließend stolz auf sie war!

Die Springkugel nervte gerne Leute?! Bisher fand Sinikka sie viel eher niedlich und brav. Dem verschwinden von Rei gab sie nicht mehr Beachtung, immerhin passierte sowas auf Reisen eben, dafür gab Kohana dem ganzen deutlich mehr Aufmerksamkeit, als das Mädchen erwartet hatte.
Nun waren sie doch wieder 4. ... oder auch nicht, wenn Rei jetzt Seekrank irgendwo rumhing für den Rest der Fahrt. Dann, aber auch nur dann, waren sie immernoch 3. Sinikka beobachtete die zwei Prinzessinnin, wie sie sich vorstellten und anstrahlten. Leider wurden sie vom Kapitän unterbrochen. Einem wütenden, gefährlichen Sturm trotzen oder ein paar hinterhältigen, kaltblütigen Piraten gegenüberstehen? Kohana war dafür den Sturm zu meiden und sprach das direkt aus. Das große Mädchen lächelte und antwortete:" Ja, das werden wir tun. Ich bin auch dafür, dass wir den Sturm umfahren. Gegen einen Sturm kann man selbst als Magier nicht soviel tun. Gegen Piraten aber, können wir viel machen." Es war eigentlich recht klar gewesen was Sinikka nehmen würde, auch ohne zu wissen, dass sie stark ist und eine Knightmagierin. Bei ihrem Sturm würde ihr ihre Magie nichts und ihre Stärke nur wenig bringen. Außerdem hatte Sinikka gelernt, die Naturgewalten mit gebührendem Respekt zu behandeln. Und vielleicht wollte sie auch mal wieder einen kleinen Kampf... Valerie sagte nichts, aber stimmte im Stillen auch zu. Grinsend wandte sich Sinikka an die Violethaarige und fragte:" Willst du auch noch etwas dazu sagen? Du bist zwar schon überstimmt, aber du darfst uns gerne auch noch zustimmen." Im Nachhinein fiel Sinikka auf, dass Kohana das Wort Arsch in ihrem Satz benutzt hatte, was irgendwie merkwürdig wirkte, im Vergleich zu bisher. Wohlmöglich war sie aber einfach nur anderes gewöhnt, in letzter Zeit. Trotzdem war der Satz auffällig. Der Kapitän hatte die Antwort mittlerweile angenommen und verschwand leicht gekränkt wieder.
Und sofort wollte Valerie sich an sie klemmen. Würden sie das zulassen? Oder würden sie Valerie alleine lassen, wo sie doch so ungern alleine war? Sowas konnte man natürlich nicht tun... "Wo wir schon den selben Auftrag haben, kannst du dich von miraus gerne an uns klemmen." Säuselte Sinikka fröhlich lächelnd. Zwei süße, kleine Questpartner. Sie wandte sich an die Auftraggeberin und sagte:" Ich denke wir werden sie erstmal wieder alleine lassen." Dann drehte sich Sinikka zu Valerie und Kohana und meinte:" Ich werde mir einen Tee machen, möchtet ihr zwei auch eine Tasse?" Sinikka hoffte, die Beiden würden mit ihr einen Tee trinken. Sie selbst würde aber aufjedenfall einen trinken, deshalb ging sie in eine der Kabinen, stellte ein paar Tassen auf den Tisch und mischte in einer Kanne Wasser und verschiedene Teezutaten. "Wollt ihr noch etwas machen oder angucken? Dann solltet ihr euch ranhalten, ich will den Sonnenuntergang genießen." meinte Sinikka grinsend.

Um ehrlich zu sein, interessierte Kohana diese andere Person, welche gerade dazugekommen war, noch gar nicht so besonders. Dass sie scheinbar auch von Lamia Scale kam und dieselbe Aufgabe wie zu haben schien, änderte an der Situation jedoch einiges. Kohana tat zunächst immer so, als würde sie sich unendlich stark über die Anwesenheit einer Person freuen, damit diese das Gefühl bekam für sie etwas Besonderes zu sein. Dass Mädchen erklärte, dass sie von ihrem Vater geschickt wurde, welcher sie allerdings auch darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass bereits andere Leute hier waren. Das klang doch gar nicht mal so übel bisher. Dann begann die junge Frau Kohana jedoch stürmisch zu begrüßen, grapschte nach ihr und stellte sich etwas überschwänglich vor. Kohana konnte jedoch recht gut damit umgehen, da sie sich häufig selbst so benahm, aus diversen Gründen. Sie strahlte das Mädchen stattdessen an, während sich dieses vorstellte und nickte zustimmend. „Ich freue mich auch sehr dich kennenzulernen, Valerie-chan!“, erklärte sie freudig und drückte das Mädchen auch einfach mal. Dass sie eiskalt war, schien sie entweder nicht bemerkt zu haben oder sie sagte einfach nichts dazu. Wie dem auch sei, mit diesem Mädchen würde Kohana bestimmt noch ihren Spaß haben… Daraufhin fragte das Mädchen danach, ob es die beiden stören würde, wenn sie die Damen auf der Schifffahrt begleitete. Kohana schüttelte energisch den Kopf: „Also ich finde, je mehr desto toller!“, erklärte sie und lachte.
Wegen der Piraten oder Sturm Sache schien auch Sinikka eine Entscheidung getroffen zu haben und verkündete diese sehr selbstsicher. Kohana war zufrieden mit der Aussage der großen Frau, da diese mit ihren Gedanken sehr genau übereinstimmte. Piraten konnte man gut den Hintern versohlen, aber alles andere wäre ein Kampf gegen Windmühlen. Sinikka ließ ihrer neuen Begleiterin die Wahl mitzuentscheiden, wobei sie nicht mehr wirklich viel Wahl übrig hatte, da sie schon überstimmt war. Kohana begann fröhlich vor sich hin zu pfeifen und beobachtete die Situation, während sie die Arme hinter dem Rücken verschränkte. Ihren rebellierenden Bauch versuchte sie nach wie vor tot zu ignorieren. Sinikka verkündete dann, dass sie die Auftraggeberin erst einmal in Ruhe lassen werden. Kohana nickte daraufhin und fügte hinzu: „Sollten Sie aber irgendwo Hilfe brauchen, sagen sie uns bitte Bescheid, ja?“ Sie strahlte die noch recht junge Frau an und wandte sich wieder Sinikka zu. Auf das Angebot mit dem Tee reagierte Kohana sehr freudig und sagte: „Oh ja! Sehr gern. Vielen Dank Sinikka!“ Sie folgte der jungen Frau ein Stück und hörte dann wie sie fragte, ob sie noch etwas anderes machen wollten. Wenn sie das Wetter so sah, wollte Kohana nicht wirklich noch viel unternehmen, also schüttelte sie nur den Kopf. Hoffentlich würde sie das Ganze nicht irgendwann auf dem Klo festhalten… Bei diesem typischen Klischeeglück würde Kohana wohl ganz und gar genau dann über der Toilettenschüssel hängen, wenn es richtig zur Sache ging. Aber nun würden sie sicher erst einmal einen Tee trinken und vielleicht ein bisschen Smalltalk abhandeln. Kohana war nicht unbedingt ein Fan davon, aber um mit Menschen in guten Kontakt zu kommen, der wiederum nützlich werden könnte, musste man eben so einiges ertragen…

Valerie mochte Kohana, so viel stand fest. Das Ganze hatte sich in genau dem Moment entschieden, als sich die Blauhaarige als ein solch reizendes Wesen herausstellte und die Finsternismagierin bei der Umarmung nicht von sich stieß, sondern sie auch noch ein Stück näher an sich zog. Natürlich war der Sakai aufgefallen, dass das Mädchen eine merkwürdig kalte Haut hatte, doch das Mädchen war grundsätzlich sehr zur Höflichkeit erzogen worden, weshalb sie jeden Kommentar der ihr dazu auf den Lippen lag ganz einfach hinunterschluckte und sich stattdessen lieber an der Offenherzigkeit ihrer neuen Freundin erfreute. Schließlich war es doch durchaus möglich, dass sie nichts für ihre Körpertemperatur konnte und an einer seltenen Krankheit erkrankt war. Wer war Valerie denn, dass sie ihr da durch unbedachte Äußerungen auch noch auf die Füße trat? Schließlich hatte sich Kohana bisher so zuvorkommend präsentiert und nun auch noch zugestimmt, dass sie nichts gegen Valeries Gesellschaft auf dieser Quest hatte. Nun, das klang doch beinahe fast so, als würde die Schiffsfahrt noch zu einer durchaus sehr amüsanten und ansprechenden Angelegenheit werden. Und noch schöner fand die Lamia es, dass Sinikka sich tatsächlich doch noch nach ihrer Meinung erkundigte und das obwohl sie nicht einmal ein eingetragener Teil des Teams war. "Oh Nika-chan, ich finde es lieb das du fragst. Ich stimme euch da zu, mit Piraten haben wir es deutlich leichter als mit einem Gewitter. Blitze sind mir ohnehin nicht so geheuer...", aus einem seltsamen Grund heraus musste sie bei ihrer letzten Aussage irgendwie an einen gewissen Fairy Tail Magier denken, den sie einige Wochen zuvor bei ihrem Besuch in Magnolia kennen gelernt hatte. Die Sakai schüttelte energisch den Kopf um die unliebsamen Gedanken zu verdrängen und sich viel lieber auf die beiden Mädchen vor ihr zu konzentrieren. Sie wusste, dass sie nur wieder wütend werden würde, wenn Noctis einen Weg in ihre Gedanken fand und das wollte sie vermeiden, wo sie Sinikka doch nun endlich wieder getroffen hatte. Sie würde die Fahrt nach allen Regeln der Kunst genießen und da würde ihr dieser dunkelhaarige Schuft mit Sicherheit keinen Strich durch die Rechnung machen.
Nika schien ähnliche Gedanken zu haben, als sie die beiden Mädchen zum Tee einlud und nachdem Kohana kurzerhand zugestimmt hatte, ließ sich auch Valerie nicht mehr lange bitte. "Ein Tee klingt wundervoll, hast du auch Früchtearoma da? Schwarzen Tee trinke ich nämlich nicht so gerne. Und sagt mal wo unter Deck liegen eigentlich eure Kabinen? Vielleicht sollte ich nämlich meine Waffe aus meinem Zimmer holen, wenn wir uns auf Piratenangriffe einstellen müssen. Ich glaube nämlich, dass unsere Kajüten ziemlich weit auseinander liegen und im Notfall würde ich es kaum rechtzeitig zu meinem Zimmer schaffen. Da ist man doch besser vorbereitet, oder?" Valerie hatte aus ihrem letzten Auftrag durchaus gelernt und einiges an Erfahrung erlangt, welches sich nun relativ gut umsetzen ließ. Sie wollte in diesem Fall einfach ihr Bestes geben, schließlich musste sie ihren Papa doch stolz machen!
So kam es, dass die Siebzehnjährige einen kurzen Abstecher in ihre eigenen Kabine machte und ihren Bumerang holte, ehe sie Sinikka und Kohana folgte und sich anschließend mit einer Tasse Tee auf einem der Betten im Zimmer niederließ. Ein kurzes Nippen an dem warmen Getränk und kurz darauf seufzte das Mädchen sehnsüchtig auf. "Das schmeckt wirklich gut...fast so gut wie der Tee, den Mama mir letztens mit der Post gesendet hat." Kurz betrachtete Valerie der eher spärliche Einrichtung des Zimmers, dann wanderten ihre Augen zu dem kleinen, runden Fenster, welches zwischen zwei den Betten positioniert war. "Den Sonnenuntergang betrachten? Das klingt toll und so spontan habe ich auch gar nichts anderes geplant.", zwitscherte das Mädchen und nahm dann lächelnd noch einen Schluck von ihrem Getränk. Sinikka konnte wirklich gut Tee kochen. Und Kohana schien so ein liebes und freundliches Mädchen zu sein. Sie würden sicher noch jede Menge Spaß miteinander haben. "Hana-chan, ist es in Ordnung wenn ich dich so nenne? Wie lange bist du denn schon in der Gilde? Ich habe dich glaube ich noch nie getroffen und mit diesen Haaren wärst du mir sicherlich aufgefallen. Eine tolle Farbe!"

Oh, die Beiden verstanden sich ja himmlisch! Und Kohana war ebenfalls damit einverstanden, dass Valerie sich an sie klemmen würde. Das würde sicherlich eine tolle Fahrt werden! Sinikka lies sich von Kohanas Lachen anstecken und beobachtete das eisige Mädchen. "Gut, dann sind wir uns ja einig! Treten wir den Piraten in den Hintern!" meinte Sinikka gut gelaunt und kurz, aber nur sehr kurz, fragte sie sich, ob sie sich zu eilig von der Questgeberin verabschiedet hatte? Selbst wenn, Kohana hatte die vorläufige Verabschiedung noch erweitert. Früchtearoma? Bei Valeries Frage musste Sinikka einen Moment nachdenken, konnte dann aber mit einem freundlichen Lächeln antworten:" Ja. Ich habe auch Früchtearoma. Unsere Kabinen sind 4 Türen von der Treppe entfernt, auf der linken Seite. Wir warten im Gang und zeigen sie dir dann."
Es passte durchaus perfekt, dass Valerie kurz ihre Sachen holte, denn so konnte Sinikka Kohana direkt wegen dem Kräutertee fragen. Valerie verschwand in Richtung ihrer Kabine und das große Mädchen blickte die Blauhaarige wissend an, während sie fragte:" Ich hab etwas Kräutertee dabei. Der schmeckt nicht sonderlich gut, aber hilft dafür gegen Übelkeit. Das wird dir deine Probleme nicht wegnehmen, aber du wirst dich wenigstens nicht ständig übergeben müssen. Ich reise gerne durch die Welt und Übelkeit ist da ein Übel mit dem man üblicherweise rechnen muss. Oder bevorzugst du es den Kampf und die restliche Fahrt zu verpassen? Ich liege doch richtig, oder?" Freundlich lächelte sie und hoffte, dass das Mädchen ihre Hilfe annahm und die Hilfe dann auch gut wirken würde. Valerie kam wieder zurück und hatte einen Bumerang dabei. Sinikka musterte die Waffe und dachte darüber nach, dass das Mädchen vor einiger Zeit mal Angst vor scharfen Dingen und gefährlichen Waffen hatte. Hatte sich etwas geändert, oder waren es doch nur Klingen gewesen? In der Kabine schenkte sie den Tee in zwei Tassen und reichte den Mädchen je eine. Dann schenkte sie in eine dritte Tasse ein und setzte sich hin, wodurch man sehr deutlich erkennen konnte, dass die Betten nicht ansatzweise zu Sinikkas Größe passten. "Danke sehr, es freut mich das er dir schmeckt." sagte das Mädchen fröhlich und trank ihre erste Tasse des heutigen Abends aus. Valerie hatte nichts vor? Kohana auch nicht? Dann würde es wohl ein entspannter Abend werden, mit Sonnenuntergang und ... Vermutlich blieb es beim Sonnenuntergang, denn so nah am Sturm war es sicherlich mehr ein Wellengetose, als entspannendes Wellenrauschen. Valerie began spontan den Smalltalk und, auch wenn Kohana es nicht mochte, Sinikka musste zugeben, dass sie genauso neugierig war wie Valerie. "Ich mag die Farbe auch." stimmte sie ihrer Freundin zu.
"Dann wird es wohl ein angenehmer Abend. Nehmt eure Tassen ruhig mit, ich werde den Tee mitnehmen. Und ihr solltet euch vielleicht wärmere Sachen anziehen. Aber ich hab auch eine Decke." Sie nahm die Teekanne und fragte auf dem Weg nach oben:" Solange ich die Atmosphäre noch nicht zerstöre, wie kämpft ihr Zwei eigentlich? Immerhin begeben wir uns in Piratengebiet."

Wieso war sie nur so anfällig für solche Wetterbedingungen? Nein, eigentlich störte sie der stärkste Sturm nicht. Vermutlich war es einfach das Wetter in Verbindung mit der unruhigen See, auf der sie herum schipperten. Aber wenigstens schien die Magierin hier an Bord etwas Ablenkung zu haben, denn ihre beiden Begleiterinnen unterhielten sich viel mit ihr, sodass sie ihre Übelkeit immer wieder ausblenden konnte. Die Geschichte mit dem gemeinsamen Teetrinken, war zum Beispiel ein echt gutes Angebot gewesen, um Kohana die leidvollen Schreie ihres Magens überhören zu lassen. Was auf jeden Fall schon mal gut war, war dass die drei Damen sich zumindest in der Sache, wie sie die Quest angehen sollten, sehr einig waren. Der Einladung zum Teetrinken schien auch Valerie folgen zu wollen, weswegen sie zuvor aber noch anmerkte, dass sie ihre Waffe aus ihrem Zimmer holen sollte, falls sie auf die Piraten stießen. Das war interessant… Dieses hübsche Ding konnte also eine echte Waffe führen? Kohana war schon gespannt was es wohl für eine war. Kaum gesagt, machte sich die junge Frau aus dem Staub und ließ Kohana und Sinikka allein zurück…
Diese beiden machten sich auf den Weg zum Tee, doch auf dem Weg dorthin sprach Sinikka Kohana auf etwas sehr Persönliches an. War es so auffällig gewesen? Die junge Frau lächelte sie freundlich an und machte ihr ein Angebot ihr etwas von einem besonderen Tee abzugeben, der gegen ihre Probleme helfen konnte. Kohana war es nicht so sehr gewohnt, dass sich jemand um ihre Bedürfnisse sorgte, weshalb sie die junge Frau einen Moment lang ziemlich verdattert anblickte. Dann wurde sie allerdings etwas verlegen und ihre Wangen liefen rot an. „Ist es so auffällig?“, murmelte sie peinlich berührt und verbeugte sich leicht vor Sinikka. „Vielen Dank, das Angebot nehme ich gern an.“
Dann kamen sie auch schon an und Kohana ließ sich von der freundlichen Riesin etwas Tee reichen, den sie erneut dankend annahm. So etwas hatte die Magierin mit Sicherheit noch nicht erlebt. Zwei so nette Mädchen, die sich scheinbar auch noch irgendwie um sie sorgten. Für einen Moment lang vergaß die labile Psyche Kohanas völlig all ihre Pläne und ließ sich auf diese Situation ein. Als sie das erste Mal an ihrem Tee nippte, konnte man der jungen Frau ansehen, dass es nicht lecker war, aber sie wusste ja wieso. Ob es wirklich half? Eine Falle würde ihr die Frau bestimmt nicht stellen, denn davon hätte sie in diesem Fall ja gar nichts. Das Grummeln in ihrem Magen wurde zumindest etwas leiser, also zeigte es einen Effekt? Vielleicht eine Art Placeboeffekt, weil Kohana daran glaubte, aber das war ja Jacke wie Hose. Kurz darauf wurde Kohana von der Magierin mit den lilafarbenen Haaren angesprochen, welche sich danach erkundigte wie lang sie schon in der Gilde war. „Du darfst mich gern nennen wie es dir gefällt.“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und sprach auch direkt weiter: „Ich bin noch nicht allzu lang in der Gilde, da ich auch erst seit kurzem in Hosenka lebe. Das müsste meine zweite Quest sein, wenn ich mich nicht irre.“ Sie lächelte etwas verlegen, als ihr die beiden Damen sagten, dass ihre Haare toll wären. Dass sie ein Blickfang waren, wusste Kohana schon, aber, dass sie jemand schön fand, brachte sie immer wieder tatsächlich in Verlegenheit. „Aber deine Haare kann man auch nur schwer übersehen, oder Valerie-chan?“ Sie lächelte das Mädchen an und nahm noch einen Schluck Tee zu sich. Womit Sinikka schon zum nächsten Thema überging. Genau, sie wollten den Sonnenuntergang ansehen, doch da kam noch etwas danach. „Wo wir beim richtigen Thema wären: Ich bin nicht besonders anfällig für Kälte, da ich eine Eismagierin bin.“, erklärte sie recht knapp, um Sinikkas Frage zu beantworten. Sicher würde sie sich etwas anziehen, aber nicht allzu viel. „Dementsprechend werde ich, wenn die Piraten kommen, auf etwas Eis zurückgreifen. Das sollte aber nicht so schwer werden, wenn hier überall Wasser ist.“, erklärte sie grinsend und sah die beiden Damen an. „Und wie sieht es bei euch aus?“ Dass sie nicht eine einfache Eismagierin, sondern ein Dragonslayer war, ließ sie einfach mal unter den Tisch fallen. Wer es nicht selbst herausfand, dem band sie es nicht gern unter die Nase…

Kaum lenkte Sinikka das Thema in Richtung Magie war Valerie mit einem Mal Feuer und Flamme und vollkommen aufmerksam bei der Sache. Das Mädchen mochte in ihren letzten Monaten in der Gilde noch so viel an Erfahrung und Reife zugelegt haben, eine Tatsache hatte sich nicht verändert: ihre gewaltige Leidenschaft und Begeisterung gegenüber jeglichen Arten von Magie war weiterhin ungebrochen. Für die Sakai, welche seit jeher von allen Märchen und Zaubergeschichten schwer begeistert gewesen war, stellte Magie noch immer etwas Besonderes da und bisher konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass sich diese Einstellung jemals verändern würde. Die Siebzehnjährige wusste, dass es Menschen gab, die nicht magiebegabt waren und oftmals fühlte sie sich schuldig, dass sie als Magierin gegenüber normalen Bürgern einen solch enormen Vorteil hatte. Andererseits liebte sie ihre Magie jedoch viel zu sehr, um dies als einen Grund zu sehen, ihre Berufung aufzugeben. Es war schließlich ihre Aufgabe andere Menschen zu beschützen und ihnen zu helfen, wo sie sich vor allem selbst nicht helfen konnten. Das war ihre Pflicht als eine Magierin und dieses Ziel hatte sie sich bei ihrem Beitritt in die Gilde gesetzt.
Als sich Nika-chan also nach ihren Magien erkundigte konnte Valerie sich geradeso zurückhalten, um Kohana nicht einfach ins Wort zu fallen. Wenn es nämlich etwas gab, dass die Siebzehnjährige noch mehr mochte als die Magie anderer Leute, dann war es ihre Eigene. "Eismagie, wirklich? Was für ein Zufall, wo du doch auch so kalte Haut hast!", rief das Mädchen begeistert und nahm den letzten Schluck aus ihrer Teetasse, welche sie anschließend an Sinikka zurückreichte. "Aber ich finde, dass die Magie wirklich zu dir passt. Allein schon wegen deiner Haarfarbe. Ich bin übrigens Finsternismagierin. Sollte es also zu einem Kampf kommen, bin ich bestens gerüstet." Dann griff sie mit einer Hand hinter sich und zog ihren metallenen Bumerang hervor, welchen sie hinter sich auf dem Bett platziert hatte. "Oh und falls sich die Gelegenheit bietet sollte ich mich auch hiermit recht gut zur Wehr setzen können." Natürlich war sie noch lange kein Profi im Bereich des Fernkampfes, doch die grundlegenden Dinge hatte sie bereits gelernt und mit etwas Glück würde sie auf dieser Mission eventuell dazu kommen, sich einmal praktisch an dieser Art des Kampfes zu versuchen. Wo sie nun alle ihre Magie vorgestellt hatten blieb eigentlich nur noch Sinikka übrig und soweit Valerie sich richtig erinnerte kämpfte diese mit Waffen und Rüstungen. Wie war der Name ihrer äußerst genialen und furchteinflößenden Magie noch einmal gewesen? Irgendetwas mit K...wenn sie sich doch nur erinnern könnte...dabei merkte sie sich solch wichtigen Informationen für gewöhnlich. Nun, ihre letzte Begegnung mit Nika-chan war nun auch schon einige Wochen her, also konnte man es ihr vielleicht gar nicht verübeln, dass sie sich nicht mehr genau entsinnen konnte.
Kurz huschte der Blick des Mädchens zu dem kleinen Fenster, welches zwischen den beiden Betten im Raum eingelassen war und im nächsten Augenblick sprang die Sakai eilig auf. "Hana-chan, Nika-chan, wenn wir den Sonnenuntergang noch sehen wollen, dann müssen wir uns beeilen. Es dämmert ja schon!", japste die Finsternismagierin erschrocken und griff eilig nach ihrem Bumerang, welchen sie kurzerhand an der passenden Lasche auf ihrem Rücken befestigte. Man konnte schließlich nie wissen, wann die Piraten überraschend angreifen würden. "Kommt ihr? Ich kenne eine ausgezeichnete Stelle auf dem Deck, von welcher wir das Meer perfekt überblicken können."

Kohana nahm ihr Angebot an, auf eine sehr niedliche Art und Weise. Die zwei waren wirklich zum Knuddeln! Eigentlich wollte sich Sinikka nicht von solcher Niedlichkeit und Knuddeligkeit fangen lassen, aber die beiden Mädchen machten es ihr so verdammt schwer. Valerie alleine war schon schwer. Amüsiert hörte sich Sinikka die Antwort an und meinte fröhlich: „Nein, keine Sorge, so auffällig ist es nicht, aber ich reise schon lange und viel und du bist nicht die Erste, der unterwegs übel wurde.“ Das große Mädchen dachte an ihre Vergangenheit und die vielen Male, die sie selbst oder einer ihrer Reisegefährten sich von einer Krankheit hat erwischen lassen. Einige davon gefährlicher, die anderen weniger, doch ohne Zweifel blieben leichter Schnupfen und leichte Erkältungen die lustigsten. Natürlich sollte man auch diese Krankheiten nicht unterschätzen, in leichter Form hatten sie aber jedesmal aufs neue großen Unterhaltungswert. Zum Beispiel, wenn man zu Viert um ein Lagerfeuer saß, schön in Decken eingekuschelt war und alle angeheitert waren.
Gemächlich gingen sie weiter und tranken eine Tasse voll Tee aus. Eine Falle hatte das große Mädchen sicherlich nicht im Sinn und sie würde Kohana nicht Hana-chan nennen. Sinikka mochte den Spitznamen nicht, da war Kohana schon viel besser. Sie fand es war ein schöner Name, genau wie auch Valerie oder ihr eigener Name. Sinikka kicherte amüsiert und meinte für Valerie:“ Ja, sie sind nur schwer zu übersehen. Ich lebe schon etwas länger hier, habe davor aber auch wo anders gelebt.“
Eismagie...! „Eismagie ist toll! Schnee und Eis erinnern mich immer an meine Heimat.“ Mit vor Begeisterung strahlenden Augen dachte das große Mädchen in Gedanken versunken an ihre Heimat. Zum Glück war der Winter nicht mehr fern. Sie freute sich schon auf all den Schnee und das Eis! Ob Valerie sich auch so sehr darauf freute? Die Magie der Finsternismagierin kannte Sinikka mittlerweile ja schon und auch diese begeisterte sie, aber Eis war eben Eis und Eis war toll! Die Waffe war jedoch neu, weshalb Sinikka sie neugierig erwartete. Die Violetthaarige zeigte ihnen einen handlichen Bumerang und die Knightmagierin war ein wenig überrascht. Das war keine gewöhnliche Waffe, aber durchaus interessant. „Dann scheinen wir ja bestens gerüstet zu sein.“ sagte sie mit einem fröhlichen Lächeln und offenbarte ihre eigene Magie: „Ich benutze die The Knight Magie und beschwöre Waffen und Rüstungen. Ich bin noch nicht so gut, darum bisher eher Waffen, aber mit denen kann ich ordentlich zuhauen!“ Kurz grinste Sinikka, bis Valerie sie darauf aufmerksam machte, dass es schon dämmerte! Sie sprang auf und antwortete: „Ja. Wir sind direkt hinter dir. Was für eine Stelle hast du den entdeckt?“ Die Worte der Finsternismagierin hatten sie neugierig gemacht und nun war Sinikka gespannt, was für einen Ort Valerie wohl konnte. Sinikka setzte sich zu den Zweien und eine große Decke über ihre Schultern, aber nur leicht, falls eine der Beiden nicht mit unter die gemütliche Decke wollte. Zufrieden blickte die Schwarzhaarige zur untergehenden Sonne. Wie lange war es her, dass sie mit einem Schiff gefahren war, den Sonnenuntergang beobachtet hatte und mit Reisegefährten zusammengesessen hatte? Sie wusste es nichtmehr, aber Sinikka war sich sicher, dass es schon viel zu lange her war. Durch den Sturm in der Ferne bot sich ein Atemberaubendes Lichtspiel, bei dem sich auf der einen Seite ein roter Himmel zeigte, während die andere Hälfte langsam von Wolken verschluckt wurde und ein abendliches Rot sich mit dem Schwarz der Nacht und der Wolken mischte.
Sinikka war fast zu Tränen gerührt und sagte leise:“ Sonnenuntergänge sind magisch.“ Kurz schweifte ihr Blick durch den Himmel und sie kuschelte sich etwas mehr an Valerie und Kohana, bevor sie noch leiser fortsetzte:“ Danke, es ist so schön gerade.“ Sie wirkte so … fast zerbrechlich und sanft.
Als sie sich wieder eingekriegt hatte, bot sie den zwei Mädchen still noch etwas Tee an, indem sie ihnen vorsichtig die Kanne hinhielt. Sinikka stellte die Kanne danach wieder ab und lehnte sich, ohne es richtig zu bemerken, noch ein wenig mehr bei Valerie an und kraulte ihr sanft den Kopf.
Langsam, ganz langsam und schleichend, verschwand die Sonne am Horizont und das rötliche Licht der Dämmerung wurde immer schwächer, bis sie in der Dunkelheit saßen und das einzige Licht von ein paar Laternen und Fackeln auf dem Schiff kam. Nur schemenhaft konnte man das schwappende Wasser um sie herum sehen.

Kohana war schon irgendwie erleichtert, als Sinikka ihr mitteilte, dass es nicht ganz so auffällig war, wie schlecht es ihr ging. Immerhin hatte sie selbst nicht dacht, dass ihr Magen so empfindlich wäre und es wäre ihr ziemlich unangenehm jemanden auf einer Quest zur Last zu fallen oder nicht mitarbeiten zu können. So durchtrieben sie auch war, so wollte sie aber ihre Arbeit zumindest richtig machen. Sie bedankte sich noch einige Male bei der großen Frau für den Tee, denn er schien tatsächlich ein wenig zu helfen. Das düstere Grummeln in ihrem Bauch nahm ab und der Boden unter den Füßen der Magierin fühlte sich wieder etwas sicherer an. Ob das wohl auf jedem Schiff so war? Vielleicht waren es auch nur die etwas besonderen Wetterbedingungen…
Im Gespräch mit den beiden Damen, wobei es gerade um Magien ging, fiel einmal mehr das Thema, welches Kohana ein bisschen unangenehm fand. Auf das Wort Eismagie im Zusammenhang mit Kohana reagierten alle gleich: Es passte ja total zu ihr, weil sie so aussah und so kalte Haut hatte und, und, und… Der blauhaarigen Magierin waren diese Worte doch mittlerweile nicht mehr so angenehm, da schon einige ihre kalte Haut oder ihr Aussehen als merkwürdig und gruselig bezeichnet hatten. Seitdem schreckte sie ein wenig mehr davor zurück, weil es doch verletzend war. Zwar sagte Valerie es nicht auf diese Art, sondern viel eher mit wachsender Begeisterung, doch mehr als ein beschämtes Lächeln brachte die Dragonslayerin nicht zusammen. Sinikka lenkte das Thema glücklicherweise auf eine andere Richtung, welche Kohana zwar auch nicht sonderlich angenehm war, aber deutlich besser gefiel. Sie hatte ihre Heimat also auch in der eher kalten Region Fiores. Kohana hasste die Berge mittlerweile nahezu, da sie diese an ihr Leid erinnerten, doch sie lächelte darüber natürlich nur. Als würde sie irgendetwas über all diese Dinge erzählen, wenn sie nicht dazu gezwungen war.
Interessanter wurde es dann jedoch bei den Magien der beiden Damen. Bei Valerie handelte es sich, relativ passend zu ihrem Aussehen, um eine Finsternismagierin. Ihr Gemüt war zwar deutlich heller als ihre Magie, doch es passte dennoch irgendwie. Außerdem hatte das Mädchen scheinbar einen Bumerang als Waffe. Kohana hatte noch nie jemanden damit kämpfen sehen, aber das machte es natürlich nur umso interessanter ihn vielleicht in Aktion sehen zu dürfen. Auch Sinikka ließ mit ihrer Erklärung nicht lang auf sich warten. Mit ihrer Magie konnte Kohana nicht allzu viel anfangen. Sie hatte mal von The Knight gehört, wusste aber nur grob, dass das was mit einer Art ritterähnlichem Kampf zu tun hatte. Dass Sinikka allerdings kräftig war, würde wohl keiner der beiden wagen anzuzweifeln.
Kaum war das Thema abgehakt, kamen sie zurück zu dem Sonnenuntergang. Valerie erklärte, dass sie einen schönen Platz dafür hatte und Sinikka folgt total aufgeregt und erwartungsvoll dem Ruf der Magierin. Auch Kohana richtete sich auf und folgte ihnen. Diese beiden waren sehr nett zu ihr und schienen sich um sie zu kümmern. Das war die junge Dragonslayerin nicht gewohnt und doch genoss sie das irgendwie ganz heimlich und indirekt. Oben angekommen, betrachtete Kohana den langsam dunkler werdenden Himmel. Sie hatte sich lange nicht mehr mit der Natur so direkt befasst, weil sie sich stets und ständig auf andere Dinge konzentrierte. Während sie da so hinsah, bemerkte Kohana, wie nahe ihr diese Mädchen in dem Moment waren und hörte zu was Sinikka sagte. Diese riesige Frau war scheinbar erstaunlich sentimental… Aber das war in Ordnung. Kohana blickte in den Himmel und dachte darüber nach wie es wohl weitergehen sollte… Mit Sicherheit wollte sie es gar nicht wissen, denn die Zukunft machte ihr irgendwie Angst…

Valerie war zufrieden. Tatsächlich war sie sehr zufrieden, denn sie hatte ihre beiden Kameradinnen nicht nur an den perfekten Platz zum Sonnenuntergang betrachten geführt, sondern es auch noch geschafft, dass sowohl Hana-chan, als auch Nika-chan sich wohlzufühlen schienen. Nah wenn das nicht ein Erfolg auf ganzer Linie war! Wie oft kam es schließlich schon mal vor, dass man als Magierin die Chance hatte völlig entspannt auf einem Schiff zu sitzen und voller Ruhe den Sonnenuntergang zu betrachten? Die Sakai konnte sich nicht erinnern auf einem Auftrag überhaupt schon einmal einen entspannten Moment gehabt zu haben, aber vielleicht war sie mit erst einer erfüllten Quest auch nicht wirklich in der Lage das zu beurteilen. Und dennoch war es ein unbestreitbar schöner Moment mit ihren beiden Freundinnen, von denen die eine gerade frisch ernannt war, in solch beschaulicher Ruhe zu sitzen und das atemberaubende Farbenspiel am Himmel zu betrachten. Und als wäre das noch nicht genug würde es bald Nacht und damit dunkel werden. Valerie liebte die Dunkelheit als Finsternismagierin und fühlte sich in ihr umso wohler. "Ich habe euch Beide wirklich gern, wisst ihr das? Ihr seid beide so lieb und freundlich, da bin ich wirklich froh, dass wir alle zur selben Gilde gehören.", gluckste die Sakai fröhlich und genoss nebenbei die Krauleinheiten, die Nika ihrem Kopf zu Gute kommen ließ. Konnte die Welt auch nur irgendwie perfekter werden? Nun, noch schöner wäre es natürlich, wenn sie den angedrohten Piraten ganz einfach nicht begegnen würden und die restliche Fahrt ungestört und entspannt genießen könnten. Leider wusste die Sakai jedoch auch, dass das ein sehr unwahrscheinlicher Zufall wäre, befanden sie sich doch ganz offensichtlich in einem Gebiet, in welchem vergleichbare Angriffe offensichtlich zur Norm zählten. Nun ja, selbst wenn diese Piraten es wagen sollten sie anzugreifen würde Valerie ganz sicher dafür sorgen, dass weder Nika-chan noch Hana ein Haar gekrümmt wurde und sie ganz nebenbei auch noch ihren Vater stolz machen konnte. Schließlich war er der Hauptgrund, warum sie heute hier war und ihrer Betätigung als Magiern unabhängig ihrer Gildenzugehörigkeit nachging. Das sie die beiden anderen Magierinnen auf dem Schiff getroffen hatte war nun einmal ein purer Zufall gewesen, für welchen das Mädchen im Nachhinein dennoch sehr dankbar war. Alleine wäre diese Reise mit Sicherheit furchtbar langweilig und nur halb so lustig geworden, da war es nun wirklich schön ein wenig Gesellschaft zu haben.
Mit einem leisen Seufzen lehnte sich die Dunkelhaarige ein Stück zurück und stützte sich schließlich auf den Handballen ab, um den Kopf in den Nacken zu legen und einen besseren Blick in den Himmel zu haben. Durch die untergegangene Sonne war es mit einem Mal erheblich kälter geworden und auch der Seewind blies nun beinahe scharf über das Deck, während das Blau am Himmel beinahe zu Schwarz geworden war. Wie lange saßen sie schon hier? Vielleicht sollte man aufstehen und sich ein wenig bewegen, nicht das sie sich noch eine Erkältung einfingen. Wobei, Kohana hatte so kalte Haut, vermutlich bemerkte sie die Temperaturen nicht einmal. "Wollen wir nicht wieder reingehen? Es ist ka-..." Mitten im Satz stoppte das Mädchen und hielt inne, um für einen Moment zu lauschen. War da nicht gerade eine Geräusch gewesen? Normalerweise hatte Valerie ein relativ gutes Gehör, da wäre es mehr als verwunderlich, wenn sie sich nun irren sollte. Was war das wohl gewesen?