Ciels helle Augen hatten Sylvana genau fixiert, seine Hand spielte unterdessen leicht abwesend mit dem Geschenk, welches er noch immer um sein schlankes Handgelenk gebunden hatte. Eigentlich war doch gerade dies der ideale Moment, um es ihr zu überreichen, oder? Seine Finger strichen die Konturen der silbernen Münze nach, welche er mit Sorgfalt auf das lederne Band gezogen hatte, während er die junge Frau dabei beobachtete, wie sie sich das Haargummi zurück in die seidigen Strähnen zog und diese erneut zu einem Pferdeschwanz band. Eine Schande, wie er fand, wo ihre Haare doch offen und leicht zerzaust so viel hübscher aussahen...
Der Valentine wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als seine Gegenüber plötzlich zu sprechen begann und eine Weile musterte er sie schweigend, während er darauf wartete, die Frage sinnvoll verarbeitet zu haben. Im Grunde hatte sie recht, eigentlich konnte man die Besichtigung an dieser Stelle abbrechen und er könnte nach Hause gehen. Immerhin war es ziemlich sicher, dass Sylvana die Wohnung bekommen würde und da ihr dieser Umstand ganz unglaublich zu gefallen schien, gab es im Grunde keinerlei Grund für seine weitere Anwesenheit in diesem Haus oder überhaupt ihrer Gesellschaft. "Dir scheint die Wohnung wirklich zu gefallen, also gibt es im Grunde keinerlei Grund, warum wir unsere Suche an dieser Stelle nicht beenden sollten.", meinte er schließlich ruhig, ehe sich ein schiefes Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. "Bevor wir allerdings gehen habe ich hier noch etwas, dass die gehört." In einigen geschickten Handgriffen hatte er das Schmuckstück von seinem Arm gebunden und kurz darauf auch schon nach Sylvanas Handgelenk gegriffen und dieses in einer vorsichtigen Geste in seine Richtung gezogen. Seine Finger öffneten die ihren, so dass er mit ihrer Handinnenfläche konfrontiert wurde und kurz darauf hatte er die leicht angekühlte Münze, welche noch immer an die Kette geknotet war, auf ihre nackte Haut fallen lassen. Das silberne Metall schimmerte im Licht der Sonne, welche aus einem der Fenster in den Raum schien und warf einen Glanz auf das Muster, welches in das Schmuckstück eingraviert war. Ein schlanker Kreis, darin die Schatten einer Blume. Einer Rose, um genauer zu sein. Sylvana Rose Fernandez. Nun, vermutlich keine kreative Meisterleistung seinerseits und dennoch hatte er sich etwas dabei gedacht. Da war natürlich zum einen der Grund, dass er gerne Blumen verschenkte, einfach weil sie ein so wundervolles Motiv abgaben, zum anderen lag allerdings auch noch eine andere Absicht dahinter. Rosen waren wandelbar, änderten ihre Bedeutung von Farbe zu Farbe und boten daher unfassbar viele Interpretationsmöglichkeiten. Er hatte ihr das Schmuckstück nahezu aufgezwungen, nun war er gespannt, welche Gedanken sie sich zu dieser Geste machen würde. Sicher würde sie doch weiter denken, als die typische Symbolik der roten Rose als Zeichen tiefster Liebe, oder? Wenn nicht, dann kümmerte es ihn nicht weiter, denn dann wusste sie die Geste ohnehin nicht sonderlich wert zu schätzen. Nicht, dass dies seine Absicht war, immerhin dienten seine Geschenke weniger dazu, anderen Menschen eine Freude zu machen, als sie schlichtweg als sein Eigentum zu markieren und damit zu seiner Sammlung hinzuzufügen. Und dafür machte sich die hübsche Dragonslayerin immerhin ganz ausgezeichnet, wie sie wenige Minuten zuvor so eindrucksvoll unter Beweiß gestellt hatte.
"Und ja, ich bin mir sicher, dass es deines ist.", meinte er dann noch und hob den Kopf, um ihr noch einmal eindringlich in die blauen Augen zu sehen. Sie würde die Andeutung doch sicher verstehen, oder? Immerhin war klar, dass es sich bei diesem Schmuckstück nicht um eines ihrer Stücke handelte, sondern ein Geschenk seinerseits war. Mit dieser Aussage nahm er ihr lediglich die Möglichkeit, dass Present zurückzuweisen. Aus dem Augenwinkel schielte der Valentine kurz auf seine Armbanduhr und entschied dann, dass dies ein ausgezeichneter Zeitpunkt war sich langsam auf den Heimweg zu machen. Er ließ ihre Hand vorsichtig fallen, nachdem er sicher gestellt hatte, dass sie das Schmuckstück auch ja fest im Griff hatte, dann hatte er sich auch schon umgedreht und auf den Weg zur Tür gemacht. "War ein netter Tag, man sieht sich bestimmt.", meinte er noch und war dann mit einem Winken seiner Hand und einem Schmunzeln auf den Lippen aus der Tür verschwunden. Normalerweise hätte er sie ja auf noch einen Kaffee eingeladen, doch seltsamerweise war sich der Blauhaarige sicher, dass sie jetzt gerade besonders viel hatte, über das es nachzudenken galt. Was für ein gelungener Vormittag.