Die junge Magierin hatte sich nach dem Sturz in das Fenster krampfhaft stark gezeigt. Es war ihr schon ziemlich an die Kraftreserven gegangen, dass sie diesen Schmerz dabei hatte ertragen müssen, doch von ihrem Vater hatte das Dragonslayermädchen gelernt, dass Jammern eine der nutzlosesten und uneffektivsten Strategien der Menschen ist. Also dann doch lieber bluffen, als sich einzugestehen, dass das Ganze hier ziemlich anstrengend gewesen war. Nachdem sie sich einen ganzen Moment lang an der Wand abgestützt hatte, waren die Knie auch nicht mehr ganz so wackelig und sie konnte wieder frei durchatmen. Während sie sich erholt hatte, blickte sie sich die ganze Zeit in dem Raum um. Er war bisher recht unscheinbar und man konnte nicht erkennen was sie hier erwartete, aber das begrüßte die Magierin gerade sehr. Sie war ein wenig erschöpft und würde einen Moment brauchen, um wieder richtig bei Sinnen zu sein. Zwar hatte sie sich tapfer gegeben, doch das war mehr oder weniger Show. Dass die anderen damit relativ gut zurecht gekommen waren, war schon einmal ein gutes Zeichen. Der Einzige, der seinem Leiden etwas mehr Ausdruck verschaffte, war der S-Rang Magier, aber Kohana hatte tatsächlich im Moment so etwas wie Mitleid für ihn. Wie schwach... Solche Gefühle sollte sie lieber abstellen.
Kurz darauf sah sich Emaru in dem Raum um und bekam prompt ein Stück Kristall vor die Füße geworfen. Es war eine Art Glühbirne gewesen… Betonung hierbei liegt auf „war“, denn sie zerschellte am Boden in unzählige Kleinteile. Kohana konnte nicht umher sie als unheimlich schön zu empfinden. Sie glitzerten in dem Licht, das durch das Fenster fiel… Eine Falle. Würde man sie anfassen, schnitt man sich die Finger blutig. Schöne Dinge waren meistens falsch… Beweisstück A: Kohana. Aber tatsächlich war das nicht das spaßige Ende dieser Show. Es bildeten sich plötzlich Stachel an den Wänden und selbst ein Blinder hätte durch die merkwürdigen Regungen im Raum bemerken können, dass sich diese Wände gerade auf sie zubewegten. Seufzend beobachtete Kohana das Spektakel und begann nach einem Ausweg zu suchen, während der Teamleiter einen Funkspruch durchgab. Er schien von der Situation so unbeeindruckt, denn so richtig ernst wirkte er dabei nicht. Wie würde das auch rüberkommen, wenn sie schon direkt nach dem Einstieg Probleme hatten? Noch dazu waren die Türen nicht echt und nur ein kleines Späßchen am Rande dieses Tests. Nun, vermutlich sollte diese Situation dazu dienen Unfähige direkt beim Einstieg auszusortieren. Nicht schlecht… Und wenn man die Stacheln so betrachtete… „Definitiv Sadisten… Die werden mich noch kennenlernen.“, dachte sie amüsiert, doch diese Vorfreude ging schlagartig flöten…
Die Person, die sich als erste mit ihren Zaubern präsentiert hatte, der Kohana so viel Verstand zugestanden hatte sich auf eine ungewisse Situation nur übermäßig gut vorzubereiten, zeigte gerade deutliche Anzeichen davon nicht ansatzweise so viel Verstand unter ihrem blonden Häubchen zu haben, als sie gedacht hatte. Es sah wahrhaft lächerlich aus, wie sich Blondie an den Arm des Teamleiters drückte und nach dessen Hilfe suchte. Ein genervtes Zischen konnte sich das Drachenkind nicht verkneifen… War das alles nur Show gewesen? Angesichts der kleinsten Falle machte sie sich schon fast das Höschen nass? „So laut… So nervig…“, dachte sie gereizt und versuchte das Geheule zu ignorieren, um auf eine Idee zu kommen. Sollte sie doch hier rumheulen und zerquetscht werden. Kohana ließ sich nicht von großen Stacheln aufspießen… So etwas Unfähiges… Wie hatte sie sich nur so verschätzen können? Aber all das innerliche Meckern brachte rein gar nichts…
Da hörte sie den S-Rang Magier, der sie unmittelbar ansprach. Er schien eine Art Plan zu haben. Oh… Er wollte wirklich durch Kristall brechen? Das könnte schwierig werden… So schick dieser Werkstoff auch war, er war ebenso hart und Eis zu Brechen war im Vergleich dazu ein Kinderspiel. Allerdings hatte sie sich schon einmal verschätzt. Einem S-Rang Magier konnte sie das bestimmt zutrauen, wenn er es denn versprach, nicht? Die Magierin machte sich bereit und sammelte ihre Kräfte. Von der vorangegangenen Attacke der Barriere spürte sie nicht mehr viel, also war sie vermutlich auch wieder einsatzfähig. Gespannt beobachtete sie Akay wie er den Schlüssel benutzte, während die Wände noch näher kamen. Das war also die Stellarmagie… Wie vielseitig und spannend… Eine Kanone erschien vor seinen Füßen und feuerte auf sein Kommando hin mit gewaltiger Wucht vor die Kristallwand. Viel Staub wurde aufgewirbelt und erschwerte die Sicht auf die von Rauch verdeckte Wand. Kaum war der ganze Dreck verzogen, hatte man freien Blick auf ein kanonenkugelgroßes Loch in der Wand… Aber wenn sie nun Eis direkt darauf ballerte, nutzte sie zu viel Mana… Sie wollte nichts unnötig verschwenden müssen. Immerhin wollte sie doch fit für den Godslayer sein, der behauptete ihr in ihrem Element überlegen zu sein! Sie lief hastig auf das Loch zu und begutachtete den Rand drum herum. Hah, wenn das keine angenehme Überraschung war. Alles um das Loch herum war rissig und drohte schon zu zerbröckeln… Akays Treffer hatte wohl mehr Wucht als er erwartet hatte.
Kohana begab sich in Nahkampfposition und ballte die Fäuste vor sich. Kaum hatte sie das getan, leitete sie ihr Mana in diese, woraufhin sich ein kalter Nebel um sie herum bildete. Kurz darauf wuchsen schon große Eiskristalle um die Hände der Magierin herum, die sogar bis über die Handgelenke hinausgingen. Sie waren hart, spitz und kalt… Genau richtig um eine rissige Wand einzuschlagen, nicht? Das war der Vorteil an diesem Material. War es einmal so angeschlagen, war es lange nicht mehr so schwer zu brechen. Hastig holte Kohana aus und hämmerte mit einigen festen Schlägen nicht nur das Eis von ihren Fäusten, sondern auch das eingerissene Loch an den Rändern noch ein Stückchen größer. Als vom Eis nichts mehr übrig war, hatte die Magierin ein paar mehr blutige Kratzer an den Händen und das Loch immerhin so groß geboxt, dass sogar der Hüne Emaru hindurch krabbeln konnte. Allerdings war das Ganze ein wenig gefährlich, denn die Kanten waren scharf, weshalb die Magierin noch etwas eisige Luft aus ihren Lungen herauspumpte und auf die Ränder des Loches verteilte. Also wenn das kein schöner Ausgang war, was dann? Naja… Ne Tür vielleicht. Das wäre angenehmer gewesen. „Tada!“, sagte sie amüsiert und zeigte bedeutsam auf das Loch in der Wand. Ohne weiter zu warten, denn so eine näherkommende Wand wollte man jetzt nicht unbedingt noch weiter auf der Pelle haben, ging Kohana allen voran durch das Loch. Es war ein wenig kalt und rutschig, aber die Wand war ja nun auch nicht so dick und im Gegensatz zu der Aussicht erst aufgespießt und dann zerquetscht zu werden, war das doch ein Traum, oder?

Der Dargin hatte kurz die Stirn runzeln müssen, als Naomi ihm ihr Leben seit ihrem letzten Treffen zusammengefasst hatte, die Zeit, sich darauf zu konzentrieren, war aber nicht da gewesen, da Akay und Kohana ebenfalls ins Schloss eindrangen und so recht flink zu ihnen gestoßen waren. Jetzt allerdings, wo sie sich furchtsam an seinen Arm schmiegte, konnte er nicht anders, als zu merken, dass etwas nicht stimmte. Diese Furcht kam vollkommen aus dem Nichts, bis eben war sie so gut wie gar nicht angespannt gewesen und jetzt konnte der Dargin sogar ein leichtes Zittern an seinem Arm spüren, ausgehend von ihr. Auch ihr Gesichtsausdruck war recht deutlich. Konnte es sein, dass sie richtig Panik davor hatte, zerquetscht zu werden? Klaustrophobie? Aber solche Tendenzen hatte sie früher überhaupt nicht gezeigt... Sie schien eine schreckliche Zeit gehabt zu haben in den letzten zwei Jahren, also konnte es gut sein, dass sie irgendein Trauma mitgenommen hatte. Es konnte natürlich auch sein, dass der Grund irgendwo anders lag... Im Endeffekt hatte er gar keine Ahnung, woran es lag. Er wusste nur, dass es nicht gut war, und dass er etwas unternehmen musste.
„... in Ordnung. Wir sind auf dem Weg“, meinte er zu dem Lachryma an seinem Ohr, ehe er es in seine Tasche zurückschob und die Hand stattdessen sanft auf den blonden Schopf legte und Naomi etwas näher an sich zog. „Mach dir keine Sorgen“, meinte er ruhig zu ihr. „Dir wird nichts passieren. Versprochen.“ Mit einem Blick in Richtung Akay trat er – noch immer mit Naomi an seiner Seite – einen Schritt zurück, schaffte freien Platz zwischen dem Jungen und der Wand, weil es so wirkte, als hätte er vor, etwas gegen genau diese Wand zu unternehmen. Tatsächlich tat er genau das, und zwar mit einer Kanone... das war überraschenderweise doch nicht so unbeeindruckend. Scheinbar hatte selbst Fairy Tail ein paar vernünftige Magier, wenn er sich mit so gut wie gar keinem Aufwand durch so eine Kristallwand schlagen konnte. Das Loch, das er geschaffen hatte, war wirklich kraftvoll geschlagen worden, sodass es an den Seiten sogar rissig und bröcklig wurde... Kohana demonstrierte dann relativ lässig, wie sie die Aufgabe zu Ende brachte, und verließ den Raum. Emaru ließ daraufhin Naomi los und murmelte ihr zu: „Siehst du? Du kommst hier raus.“
Der Dargin selbst achtete darauf, als letzter aus dem Raum zu gehen, sodass Akay und Naomi als erstes in Sicherheit war. Ihm konnte so eine Falle unmöglich etwas anhaben, solange er sich nicht dämlich anstellte, also passte er lieber auf, dass niemand hier drinnen zurückblieb. Danach trat er selbst durch das Loch hindurch in das nächste Zimmer, das dem letzten in Sachen Prunk in nichts nachstand – höchstens in beweglichen Wänden, denn die hier blieben, wo sie waren, und auch sonst passierte nicht wirklich etwas. Es war wie eine kleine Oase der Ruhe, wofür auch die beiden kristallenen Palmen plädierten, die neben der übrigen Dekoration hier zu sehen waren. Emaru betrachtete die einzelnen Stücke in diesem Raum mit einem kurzen Blick etwas genauer, beeindruckt davon, wie viel natürlicher diese Kristalle wirkten als seine eigenen. Natürlich sahen auch seine nicht unecht aus, aber man konnte den Unterschied zwischen magischen Kristall und normalem Kristall durchaus erkennen, und er als Kristallmagier wusste natürlich auch ungefähr, wie. Die Anzeichen hier waren aber selbst für sein geschultes Auge vollkommen unsichtbar... andererseits stand noch gar nicht fest, dass das hier nicht natürlichen Ursprungs war. Er bezweifelte es zwar, aber es stand nicht fest. Andererseits war es natürlich theoretisch möglich, dass die Godslayer gleich ein ganzes Schloss aus Kristall aus der Zukunft mitgebracht hatten... auch wenn das für ihn reichlich unwahrscheinlich klang. Es war aber auch nicht seine Aufgabe, das herauszufinden; nein, er musste jetzt zum Nordtrupp gelangen, und er wusste schon, in welcher Richtung er diesen fand. „Gut gemacht, Akay, Kohana“, meinte er, ehe er sich an eine der Wände wandte und auf sie zuschritt, genauer gesagt auf die Tür in ihrer Mitte. „Der Nordtrupp befindet sich laut meiner Informationen in dieser Richtung... hm? Ah, diese falschen Türen sind wirklich nervig...“ Vermutlich dienten diese falschen Türen eher der Authentizität, als dass sie Leute irritieren sollten. Dieses Schloss brauchte nicht wirklich Türen, wenn sich niemand, der keine Kontrolle über Kristall hatte, in ihm bewegen sollte, sie konnten also durchaus Teil der Deko sein. Nun, Emaru würde sich davon jedenfalls nicht aufhalten lassen... Er leitete Mana in seine Handfläche und aktivierte den simpelsten aller Kristallsprüche. Dann strich er über die Tür vor sich, die sich wie eine Schiebetür zur Seite bewegte und dort mit dem übrigen Kristall verschmelzte. Das ergab zwar eine hässliche, dicke Stelle, die das Dekor ruinierte, aber immerhin kam man durch, und das mit minimalem Aufwand von Bewegung und Mana. Langsam schritt er hindurch, bereit, weiteren Fallen ins Gesicht zu sehen; dennoch blieb er ruhig. „Weiter geht’s. Bleibt möglichst dicht hinter mir.“


[OoC: Von hier an kann so ziemlich alles passieren. Wir sind erst einmal auf dem Weg durch ein recht kreativ gestaltetes und gefährliches Schloss, also lasst eurer Kreativität ruhig freien Lauf.]

Ach wie war dieses Gefühl doch herrlich. In einer schwierigen Mission, kam ausgerechnet diese eine Sache zum Tragen, welche ihr wirklich riesige Probleme verschaffte. Das war schon mal kein Grund sich gut zu fühlen. Dann waren da noch die anderen Magier. Natürlich ihr Gildenkollege versuchte zumindest sie ein wenig zu beruhigen, aber entweder war es ihre Einbildung, aber die Blicke der anderen brannten auf ihrer Haut und es war wirklich nicht besonders schön. Es war dieser tadelnde, genervte und folternd stechende Blick, den sie sonst nur von Seraphim kannte. Gefühlt hatte sie ihn schon einige Male, denn so viel netter wie er zu ihr war, war sein nett manchmal trotzdem noch sehr vorwurfsvoll, wie kein Zweiter. Dennoch war dies hier die größere Folter, denn sie wusste, dass diese Leute sie nicht leiden konnten und von ihr wahrscheinlich mehr erwarteten als das. Doch was sollte sie tun, sie hatte eben Angst und auch für diese Leute gab es sicher Dinge die ihnen Angst einjagte. Umso glücklicher war sie, dass sie bald hinaus konnten aus dieser Falle. Doch ehrlich, durch dieses Loch quetschen. Doch die Alternative war schrecklicher. Als letzte vor Emaru quetschte sie sich durch den Tunnel, der deutlich groß genug war, ihr aber immer noch viel zu eng vorkam. Doch der nächste Raum bewegte sich zum Glück nicht.
Von dem wundervollen Raum, der wie eine Oase aussah sah sie nicht viel. Denn sie wollte gerade nicht wirklich aufsehen, die Blicke der anderen wollte sie nicht sehen, nicht auf sich haben und ihnen auch nicht zeigen was sie dachte. Ihre Füße waren zwar auch nicht besonders interessant, aber zumindest freundlich und stumm. Der Weg allerdings änderte sich. Sie war Emarus Füßen gefolgt und nun wandelte sich der Sandgleiche Kristallboden in eine Art Schachbrettmuster. Wie langweilig, aber diese Aussage sollte sie bald revidieren. Nichts passierte während sie auf den Platten blieben, doch an einem Punkt hatte der Magier vor ihr eine der Spalten übertreten, sein Fuß war also auf zwei Platten und die Fuge dazwischen gab ein kurzes Leuchten von sich, welches schnell über andere zur Wand huschte, war das etwas Gutes? Die Frage war eigentlich überflüssig, denn in diesem Schloss war wahrscheinlich nichts eine gute Sache. Während sie darüber nachdachte, war sie selbst auch auf eine Fuge getreten und hatte scheinbar etwas anderes aktiviert, als sie den kleinen Lichtblitz wandern sah fluchte sie innerlich. Über ihnen öffnete sich eine Klappe und es regnete, nicht junge Hunde, sondern Kristallkatzen. Schwarze Kristallkatzen, war dies vielleicht ein schlechter Scherz?
Erst sahen diese kleinen Tierchen ja sogar ein wenig niedlich aus, doch dann begannen sie zu Fauchen und sich zu bewegen. Das war keine gute Sache, besonders weil es so viele wahren. Von einer bösen Begegnung in der Nachbarschaft wusste sie, das Katzen wirklich bösartig sein konnten. Kurz nachdem sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte griffen sie an. Kleine Krallen die nach den Magiern schlugen, Zähne, die sich in Beine gruben. Keine sehr gefährliche Falle, aber schmerzhaft. Mit einem Tritt beförderte sie eine dieser Katzen an die Wand und sie zerschellte. Zumindest waren sie einfach kaputt zu bekommen.

Sie hatte es tatsächlich geschafft! Nicht so pompös, wie er es sich erhofft hatte, aber hier ging es darum Ergebnisse zu erzielen und das tat sie. Das Loch, welches erzeugt wurden war, entsprach nicht der gewünschten Größe, doch durch Kohanas Schläge, die durch an ihrer Hand gewachsenen Kristalle nicht nur etwas mysteriöses erhielten sondern auch deren Wucht verstärkte, brachen die Ränder ebenfalls ab und es ergab sich eine Passage, die jedem der Anwesenden eine Möglichkeit zur Flucht bot. Sie hatte eindeutig seinen Respekt verdient und wenn das nur der Anfang war, von dem was sie konnte, dürften sich die Godslayer warm anziehen. Ach, Wortwitz. Fest stand jedenfalls, dass er nicht ihr Gegner sein wollte. Während sie durch die enge Nische gingen, merkte Akay erst hier, dass Naomi keine Angst vor der Situation zu haben schien, sondern es viel eher die Enge war, die ihr zusetze. Vielleicht würde sie sich später oder bei Gelegenheit dazu äußern, jedoch wusste er jetzt, auf was er Acht geben musste, wenn dieses Team funktionieren sollte. Akay war sich nicht sicher, ob Emaru davon wusste, allerdings hatte er die Situation nicht schlecht geregelt, weshalb der junge Stellarmagier es nicht für nötig hielt, ihn in irgendeiner Weise damit zu belästigen. Außerdem war das letzte was sie nun brauchten ein Streit um die Führungsposition. Er selbst hatte sich bis jetzt nichts auf seinen Rang eingebildet und wenn es die Entscheidung der Operationsleitung war, den Magier von Blue Pegasus zum Leiter des Teams zu machen, dann war diese kommentarlos zu akzeptieren. So viel hatte er schon gelernt. Und insgeheim war Akay auch froh, nicht seinen Posten inne zu haben. Immerhin war ein solcher Posten mit großer Verantwortung untrennbar verbunden. Nicht auszudenken, wie er sich fühlen würde, wenn etwas unter seiner Leitung schief ginge.

Auf der anderen Seite angekommen, musste Akay nicht schlecht Staunen, denn auch der nächste Raum machte keine Anstalten, die Dekadenz runter zu schrauben. Allmählich bekam er das Gefühl, dass dieser Palast eigentlich gar nicht so prunkvoll war, jedoch durch den natürlichen Glanz des Kristalls, diesen Effekt erhielt. Wenn Akay allein an das Haus seiner Eltern dachte, glänzte dort nicht viel, außer der Gläsersammlung seiner Mutter, die er schon immer für teuer hielt, jene allerdings nur emotionalen Wert hatte. Während er durch diesen Raum schritt und selbstverständlich darauf achtete, keine weiteren Fallen jedweder Art auszulösen, plagten ihn noch zwei Fragen. Wie genau wurde das Licht durch diesen Palast gebündelt, ohne dass die Wände die Blicke durchließen oder die Insassen blendeten? Und was für Auswirkung würde es haben, wenn sie die Godslayer hier besiegen würden? Die erste Frage löste ein leichtes Kribbeln in seinen Fingern aus. Denn wenn der Kristall seine zweite Magie reflektierte, würde das eventuelle Kämpfe verkomplizieren. Andererseits könnte er die Frequenz seines Lichtes so anpassen, dass er Attacken durch die massiven Wände führen könnte… allerdings war er sich sicher, dass er seine Magie noch nicht auf einem solchen Level beherrschte. Die zweite Frage entsprang seiner neugieren Natur. In vielen Geschichten, die er über Zeitparadoxa gelesen hatte, war das Ergebnis einer Zeitlinienveränderung meist eine negative, egal in welche Richtung. Was wussten die Autoritäten, dass die Magier, die hier ihr Leben riskierten, nicht wussten? Außerdem war da noch eine andere Sache die ihn wurmte: Egal, ob es nun vielleicht eine alternative Zukunft war oder nicht, wollte er, wie vermutliche viele Leute auf diesem Planeten, wissen, zu was er es gebracht hatte und natürlich: War er gestorben und wenn ja wie? Unter Umständen wollte Akay die Antwort darauf gar nicht wissen, jedoch konnte er nicht aufhören daran zu denken. Er war beinahe so in seinen Gedanken versunken, dass er Emarus Lob überhört hätte. Schnell nickte er ihm dankend zu ehe er sich zur vermutlich falschen Tür wendete. Aufwachen Akay! Du darfst dir hier keine ruhige Minute gönnen. Mithilfe der Magie ihres Teamleiters konnte die Gruppe ihren Weg fortsetzen. Er hätte es fast gar nicht bemerkt, wenn nicht ein ungewöhnliches Zucken durch die Wände aus dem Boden gewanderte wäre. Wo eben noch schlichter Kristall war, hatte dieser sich nun zu einem Art Schachbrettmuster geändert. Und nicht nur das, dieses war auch noch allem Anschein nach mit Fallen gespickt. Akay schaffte es gerade noch seinen Stab drehend hochzureißen, um so ein paar der herunterfallenden Katzen noch im Anflug zu erledigen. Sie waren wohl nicht sehr widerstandsfähig, allerdings machte ihre pure Anzahl und Geschicklichkeit dieses Manko fast so gut wie weg. Aber eben nur fast. Hier zeigte sich ihm wiedermal, warum er einen Stab mit mehreren Klingen bevorzugte. Man konnte mehre Ziele ausschalten und sich gleichzeitig besser verteidigen. Nachdem er eine Katze, die sich in seine Hose verbissen hatte und eine weitere, die Kohana in den Rücken springen wollte, zu kleineren Krümeln verarbeite hatte, schaute er sich um. Wurden es wirklich weniger?

Ein Lob vom Teamleiter. Das war etwas, womit man Kohana locken konnte. Sie mochte es anerkannt zu werden, zwar war ihr da bei bestimmten Personengruppen nicht so wichtig, wie von einem Teamleiter, aber Anerkennung oder gar Bewunderung hatten immer einen süßlichen Beigeschmack. Besser als jemand anderes dazustehen, war ein gutes Gefühl… Natürlich gab es nichts Schöneres als besser als alle anderen zu sein, doch das musste sie der Menschheit ja erstmal noch vermitteln. Die wussten von ihrem Glück ja noch gar nichts! Immerhin konnte Emaru ihr Potential offenbar schon ein wenig erkennen. Dass er dabei auch Akay angesprochen hatte, ging an der blauhaarigen Magierin völlig vorbei. Sie war gelobt wurden. SIE. Nicht etwa, dieses nichtsnutzige blonde Mädchen, bei dem der Weißhaarigen offenbar sogar noch dazu gewillt war ihr Mitleid zu schenken. Mitleid war etwas für Schwächlinge. Passte ja wie die Faust aufs Auge, nicht? Vielleicht hatte die Eismagierin da schon ein wenig geschlechterspezifisches Konkurrenzdenken. Immerhin war sie ja noch pubertär und obwohl sie sehr merkwürdig war, hatte sicher auch das Drachenkind bestimmte hormonellbedingte Triebe, sodass sie sich vor dem männlichen Geschlecht gern gut darstellte. Aber Schwächlinge hatte sie noch nie gemocht. Und noch viel weniger diejenigen, die sich auf andere verließen, um voranzukommen… Zum Glück spürte das blonde Mädchen nur die Blicke und hörte nicht die bösartigen Gedanken der Eisprinzessin. Das hätte ihr vielleicht das Herzchen brechen können…
Aber immerhin schienen die beiden Herren der Schöpfung ein wenig Potential zu haben. Nachdem Akay schon mit der Kanone bewiesen hatte, dass hinter ihm mehr als nur ein freundliches Bübchen steckte, zeigte sich auch Emaru erneut als nützlich. Seine Kristallmagie war mehr als nützlich in diesem Schloss, denn so konnten sie auch die dämlichen Türattrappen nicht lang von der Arbeit abhalten. Den wunderschönen Raum hatte Kohana gar nicht als solchen wahrgenommen. Die Magierin hatte kein gutes Gespür für Idylle und Schönheit. Sie genoss viel eher ein Rätsel, Spannung und Besonderes. Lang genug hatte sie in der Einöde auf dem Berg gelebt. Nun war sie quasi ein wenig hyperaktiv, wenn es darum ging etwas erleben zu können. Sicher war das Kristallschloss der Wahnsinn, aber selbst das ging so langsam an ihr vorüber. Wäre es aus Eis, hätte es ihr vermutlich noch viel besser gefallen…
Der nächste Raum war da schon spannender. Kohana blieb eine Weile ein ganzes Stück zurück und folgte den Schritten, denen die anderen schon gegangen waren. Das Mädchen war nicht auf den Kopf gefallen und merkte sehr wohl, dass sie hier wohl noch des Öfteren die eine oder andere Falle erwischen würde. Da konnte man die sicheren Schritte nur abwägen, in dem man denen folgte, die bereits gegangen waren. Allerdings beobachtete die Magierin so auch ganz genau wo einmal mehr Fehler gemacht wurden. Plötzlich regnete es Kristallkätzchen vom Himmel, die sich aber leicht abschütteln und zertrümmern ließen. So viele schafften es gar nicht zu ihr… War sie vielleicht abschreckend? Dass sie einer ihrer Teamkollegen davor bewahrte, kam ihr gar nicht in den Sinn. Viel eher glaubte sie, dass die Kätzchen vor ihr ehrfürchtig erzitterten und lieber Schwächlinge, wie die Blondine, attackierten. Das musste es sein. Es hörte nach einer Weile auch wieder auf… Kohana sah sich das Muster unter ihren Füßen an und wagte es sogar einen Schritt allein in eine Richtung zu wagen, die noch niemand betreten hatte… Sie achtete haargenau darauf nicht auf die Fugen zu treten und machte einen Satz auf eine der Kacheln. Allerdings würde sich zeigen, dass man hier mit der Intelligenz der Menschheit rechnete und dagegen ankämpfte. Unter ihren Füßen zeigten sich rasch einige leuchtende Runen, die in einem wohlbekannten, magischen Kreis angeordnet waren. Kohana wollte sicherlich nicht darauf stehen bleiben und abwarten was passierte. Das Leuchten wurde zunehmend rötlicher, bis es feuerrot aufblinkte und lodernde Flammen aus dem Boden schossen. Na wenn das nicht mal eine nette Falle war. Kohana war derweil schon längst auf eine andere Kachel gesprungen und beobachtete das Ganze. Wenn es Feuer gab… Dann bestimmt doch noch mehr davon… Oder gar noch andere Überraschungen?

Es war gut, dass keiner seiner Begleiter Emaru Vorwürfe machte, weil er sie nicht sofort aus dem ersten Raum geholt hatte. Wenn er die Türen hier so einfach öffnen konnte, hätte er es doch genauso gut dort geschafft. Das war ihm natürlich auch vollkommen klar gewesen. Wie wohl auch der Bauherr dieses Prachtstückes von einem Schloss, hatte er die Gelegenheit eben als kleinen Test genutzt. Scheinbar war man aber noch nicht damit fertig, mit den Magiern zu spielen, das wurde spätestens dann klar, als es plötzlich Kätzchen regnete. Kätzchen aus Kristall, ja, aber dennoch Kätzchen.
Emarus Speer schwang durch die Luft, und aus Katzen wurden Splitter. Wann immer sich eines oder mehrere der Tiere auf ihn zu stürzen versuchte, traf die lange Waffe auch schon auf sie; sie kamen kaum in seine Nähe. Ein Grund dafür war sicher, dass sein Blick immer zwischen vor und hinter ihm wechselte, sodass er sich nicht überraschen ließ von einem Tierchen, das sich von hinten an ihm versuchen wollte. Naomi hatte offensichtlich ihre Selbstsicherheit zurückgewonnen und erwehrte sich den Avancen der Kristalle effektiv, ebenso wie Akay und wohl auch Kohana. So dauerte es auch nicht lang, bis sich die Lage wieder beruhigte, wenn auch nur für einen kurzen Moment, ehe auch schon eine Feuersäule aus dem Erdreich herauf drang. Oder nein, es sah nur so aus... Der Kreis darunter zeigte ihre wahre Natur. Magiefallen... Offenbar eine Art gespeicherte Magie, die freigesetzt wurde, wenn jemand sich an der Stelle befand. Man hätte sicher auch jedes einzelne Feld dieses Raumes damit belegen können, wenn man sie ernsthaft am Weiterkommen hindern wollte, also war das wohl auch nur ein Spielchen. Emaru störte es vielmehr, dass keiner von ihnen diese Fallen entdeckte. Es war vollkommen unmöglich zu erkennen, welche Felder auslösten und welche nicht, deshalb trat er auch selbst auf eins, das Sekunden später mit Elektrizität nur so sprühte, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr darauf stand. Dass sie ausgelöst worden waren, zeigte sich wie auch bei den Flammen in einer kurzen Ladungssequenz mit Magiekreis, sodass das ausweichen noch einfacher war als ohnehin. Die Aussage war eindeutig: Wenn wir euch kriegen wollen, kriegen wir euch. Verzieht euch.
Bisher lief es eigentlich trotzdem ganz gut, doch plötzlich ertönte ein lautes Geräusch von der Decke. Es war wie ein Knirschen, und es zog Emarus Blick augenblicklich zu sich. Der Kreis, der sich dort oben bildete, war an sich schon ein Grund zur Sorge, aber zwei Dinge machten es noch schlimmer. Zuerst einmal war keiner von ihnen auf eine Platte getreten, nicht in diesem Moment jedenfalls, die Falle musste also anders ausgelöst worden sein. Und zweitens bildete sich ziemlich schnell ein recht großer, runder Felsbrocken aus diesem Kreis heraus.
Die Situation hatte etwas Stereotypisches an sich, aber der Dargin war nicht direkt in Stimmung, sich über die Einfallslosigkeit ihres Gegners zu amüsieren. Sein Gesichtsausdruck versteinerte, während er sah, wie die Steinkugel ohne sichtbaren Grund ins Rollen kam, und das recht schnell. Gravitationsmagie? Wenn das auch nur durch eine Falle entstand, dann waren in der Zukunft wohl einige Dinge möglich, die man sich heutzutage kaum vorstellen konnte. Aber auch das war nicht wichtig. Emaru ließ seinen Speer fallen und trat vor, mittig im Raum, mitten im Weg der Kugel. „Tretet zurück“, sagte er klar und deutlich, sein Blick fokussiert auf das Gestein, das brutal auf ihn zugerast kam. „Ihr alle drei. Keiner kommt in die Nähe dieses Teils!“
Dann krachte es in ihn hinein. Emaru schlug seine Hände dagegen, um es abzufangen, doch das schien es kaum zu verlangsamen. Stein zertrümmern konnte er auch noch lange nicht. Doch er hielt stand. Die steinerne Sphäre drehte sich gegen seine Hände, seinen kompletten Oberkörper, doch er blieb standfest. Es sah wohl niemand die vier schwarzen Stacheln, die sich aus seinen Fußsohlen heraus in den Kristallboden gerammt hatten und ihn stützten. Trotz allem war es furchtbar schwer, sich zu halten, und es schmerzte auch unheimlich, während das raue Gestein über seinen Körper rieb, seine Kleidung stellenweise aufriss, ihn mit Kratzern übersäte und seine Haut abschürfe. Aber wenn er nicht hier im Weg stand, würden die drei wesentlich fragileren Magier hinter ihm überrollt werden; das konnte er nicht zulassen!
Mit der Zeit wurde der Felsbrocken immer langsamer, und innerhalb einer halben Minute hörte er vollständig auf, sich zu drehen. Dem Weißschopf kam es weit länger vor, aber er merkte, dass da keine Kraft mehr kam, die sich gegen ihn drückte, und er ließ los, ließ sich selbst fallen. Das war wirklich schmerzhaft... Die Wunden füllten fast seine komplette Vorderseite, und seine Kleidung hatten keine Eleganz oder Reinheit mehr in sich. Sie waren angerissen und schmutzig, als hätte man ihn gerade von der Straße aufgelesen, vielleicht schlimmer. Ein paar Mal atmete er schwer durch, dann fiel sein Blick wieder zurück auf seine drei Schützlinge. Ach, richtig...
Der Hüne stemmte sich hoch und lächelte sanft. „In Ordnung... sieht aus, als könnten wir weitergehen...“ Er wandte sich um und überprüfte, ob neben der Kugel noch genug Platz war, um sich hindurch zu quetschen. Es ging gerade so. „Gut, dann kümmern wir uns mal um unseren Auftrag!“

[Für diese Runde bekommt ihr gleich PNs, deren Infos bitte jeder von euch folgen sollte.]

Die Katzen waren kleine nervige Biester, aber die Verwendung eines neuen Zaubers nicht wert. Denn wenn jemand mit ihrer Statur diese einfach zertreten könnte, dann waren sie nicht besonders widerstandsfähig. Etwas was deutlich in ihre Hand spielte, denn so konnte sie mit Schweif und Flügeln die schier unzähligen Angreifer ganz gut abwehren. Den anderen ging es sicher nicht anders, immerhin hatten sie vorher schon bewiesen wie stark sie waren. Doch das Schlimmste stand ihnen noch bevor. Neben Einen auf dem Boden die Plötzlich Feuer oder Blitze schleuderten löste sich aus der Decke ein großer runder Fels.In Büchern war diese Fälle schon eine Art Klassiker. Man ging in eine Pyramide und wurde dann irgendwann von einem rollenden Stein verfolgt. Meist gab es dabei wie hier kein links und Rechts. Doch die Aussicht von einem Stein zerquetscht zu werden schien gerade gar nicht so schlecht, würde aber einen Misserfolg bedeuten und das kam nicht in Frage. Doch wie sollten sie ihn stoppen? Vielleicht könnte sie ihn mit den Schattenfesseln halten oder dem Demonblast einfach zerschießen, doch bevor sie sich entscheiden konnte hätte sich Emaru schon heroisch in die Bahn geworfen und hielt den Stein auf. Sie selbst breitete nun die Flügel aus, um die Steine abzufangen, die durch den Leerlauf des Feldes durch die Gegend schossen.
Besorgt hatte sie mit angesehen wie ihr Gildenkamerad langsam aber sicher das drohende Unheil zum Erliegen brachte. Gerade jetzt wünschte sie sich die Kraft des Dragonslayers Leute heilen zu können, Emaru könnte dies in der Tat gerade gut gebrauchen. Doch wie erwartet zeigte der junge Mann keine Schwäche und orderte sie sofort weiter. Naomi nahm den Weg über den Stein, der in die Kühle abgerutscht war, die er sich selbst gegraben hätte, so war dort für sie besseres Durchkommen als an der Seite. Wahrscheinlich wäre sie nur irgendwo hängen geblieben und dann wäre sie erneut die Witzfigur gewesen. Wobei sie aus dieser Rolle auch nicht mehr heraus kam. Kurz schenkte sie Emaru einen besorgten Blick, bevor sie ihm weiter folgte. Im nächsten Raum erwartete sie ein Schlachtfeld der besonderen Art. Naomi kannte es teilweise aus einem Buch und dann doch nicht. Ritterrüstungen, riesige Schachfiguren und andere Spielsachen lagen hier herum. Ein zerfetzter Stoffbär in Lebensgröße, ein paar Plastikdoldaten. Aus einer bunten Kiste grinste Naomi ein sehr deformierter Springteufel entgegen. Der weiche Teppich hätte hier und da große und kleine Brandlöcher und es roch leicht verbrannt. Doch bald sollte die Gruppe merken sie waren nicht allein in diesem bizarren Raum.
Weiter hinten stand eine Gestalt. Diese wandte sich nicht zu ihnen um, schien sie gar nicht wahrzunehmen. Auf Rufen oder Ansprechen zeigte sie keinerlei Reaktion, wieso auch? Doch warum war sie hier? Die Fällen in diesem Raum schienen jedoch alle ausgelöst, sodass die Gruppe gefahrlos durch das Chaos wandern könnte, um durch die nächste Tür dieses Kinderland zu verlassen. Schade drum war es nicht, denn Naomi war nicht so scharf drauf gewesen sich mit Spielsachen zu prügeln. Besonders nicht, wenn es Wichtigeres zu tun gab, wie immernoch den Nordtrupp uu finden. Gingen sie eigentlich richtig?

Obwohl die Katzen nervig waren, konnten sie der Truppe keinen Schaden anrichten. Immerhin waren sie die goldene Reserve, die vielleicht sogar noch mehr auf dem Kasten hatte, als die Teams, die sich von Anfang an ins Schloss begeben sollten. Diese womögliche Arroganz wurde jedoch sehr schnell aus den Köpfen der Magier gestrichen, als sich weitere Fallen aktivierten. Sie konnten hier keinen ihrer Schritte planen, denn ihre Gegner waren zur Zeit noch unberechenbar. Und genauso konstruierten sie wohl diese Fallen. Akay kam daher ebenfalls nicht drum herum die ein oder andere Platte auszulösen, auch wenn er versuchte, den Schritten seiner Kollegen zu folgen. Was dann geschah, überraschte ihn noch viel mehr, als das ganze Gebilde um sie herum: Ein Kreis erschien, diesmal deutlich größer als die vorherigen, und nach dazu spuckte diese kurzer Hand einen Felsbrocken mit ebenso beachtlichem Durchmesser aus. Um dem Ganzen noch eins daraufzusetzen, schien dieser Stein magisch behandelt wurden zu sein, da er nur kurz nach seinem Erscheinen ins Rollen kam. Akay wollte bereits agieren, als Emaru das Wort ergriff. Er selbst würde dieses Hindernis aufhalten und die anderen sollten ihr möglichstes tun, ihn dabei nicht zu stören oder in die Quere zu kommen. Das missfiel dem Fairy Tail Magier selbstverständlich, allerdings hatte er in dieser Gruppe schon gemerkt, dass man sich sowohl auf einander verlassen konnte als auch, dass jeder hier Stärken und Schwächen besaß, die man gemeinsam ausbügeln konnte. Zur Zeit hatte der junge Magier nämlich nicht wirklich eine Ahnung, wie er diesen massiven Felsbrocken hätte aufhalten wollen, da ihr Teamleiter diese jedoch hatte, gab der Erfahrung nach keinen Grund seinem Befehl nicht folge zu leisten. Solange zumindest, bis die beiden Körper aufeinander trafen. Akay juckte es in den Fingern, während er mit ansah, wie der Stein seinen Tribut forderte. Nichtsdestotrotz schaffte es der weißhaarige Magier aus Blue Pegaus, wobei seine Klamotten und auch er selbst nicht ganz unversehrt davon gekommen waren. Innerlich hoffte Akay, dass diese Aktion nicht zu viel Kraft gekostet hatte, die sie später bestimmt gebrauchen könnten. Der nächste Raum, den sie durch krampfhaftes vorbei quetschen am Stein erreicht hatten, war nach all dem vorherigen noch einen ticken bizarrer und so langsam fragte er sich, was in den Köpfen dieser Leute vorging. Zu ihrem Glück taten sich keine weiteren Fallen auf. Das einzig wirklich merkwürdige, wenn man vieles nun als normal einstufte, war die Gestalt, die auf nichts zu reagieren schien. Gern hätte er gewusst warum dies so war, allerdings standen sie noch immer unter Zeitdruck und so entschied man sich für erste weiter zu gehen. Die Räume waren wohl fürs erste erschöpft, denn wo zuvor noch Raum auf Raum folgte, tat sich hier das erste Mal ein richtiger Gang auf. Ähnlich kalt und gleichzeitig doch faszinierend gestaltet, wie der Rest des Kristallschlosses, erstreckte sich dieser Flur in die scheinbare Ewigkeit. Akay vermutete, dass, obwohl diese Leute viel von ihrem Handwerk verstanden, sie nicht jede Eigenschaft des Kristalls zu hundertprozentig kontrollieren konnte, denn er war sich sicher, dieser Gang wirkte nur optisch so lang, er hatte ein definitives Ende. Auf ihrem Weg dorthin, begegnete der Gruppe immer wieder aufs neue die Gestalten, die nicht kommunizierten sondern einfach nur zu existieren schienen. Sofern man von Existenz sprechen konnte. Nach einem etwas längeren Marsch trafen sie genau seiner Vorhersage nach auf das Ende des Ganges. Doch anstelle einer vermeintlichen Abbiegung oder Tür war hier nur eine Wand. Allerdings war sich Akay, genau wie die anderen des Teams, sicher, dass sie in die richtige Richtung gingen und für eine Umkehr wollten niemand die kostbare Zeit verschwenden. Also hieß es mal wieder ab durch die Hecke. Auf was würden sie diesmal stoßen?

Erneut war Kohana beeindruckt davon welchen Einsatz die anderen Magier zeigten, um nicht nur voranzukommen, sondern auch die Gruppe so gut wie möglich zu stützen. Die Eismagierin kannte ein solches Verhalten noch nicht sonderlich gut. Dass sich jemand für sein Team einsetzte, war für sie noch immer schwer zu begreifen. Auf der anderen Seite machte es an dieser Stelle wirklich viel Sinn. Wenn man betrachtete in welch gefährlicher Situation sie sich befanden und dass sie nicht wussten, was sie erwartete, außer einiger offenbar sehr starker und geschätzter Magier, war es doch sehr wohl angebracht auf die Unversehrtheit der anderen zu achten und dabei womöglich auch selbst die eine oder andere Schramme zu kassieren. Kohana hatte sich ja auch absolut selbstverständlich die Hände an den blöden Kristallwänden aufgeschrammt, damit sie nicht all von Stacheln abgestochen wurden, die sie aufzuspießen drohten. Aber was Emaru mit diesem riesigen Fels tat, war ein ganz anderes Kaliber. Da war es egal wie viel der Magier aushalten konnte, denn das war schmerzhaft. Man konnte es an seiner Kleidung und einigen Schürfwunden erkennen, aber er selbst gab sich unheimlich souverän und sicher dabei. Als wäre es völlig normal von einem riesigen Steinklumpen angegriffen zu werden… Dass sich jemand zum Teil für sie so verletzte, weckte in Kohana nicht nur den Gedanken daran, dass es selbstverständlich war jemand so großartigen wie sie schützen zu wollen, sondern auch ein wenig Mitgefühl und das Bedürfnis zu helfen. Allerdings wusste die Magierin auch, dass sie nicht in der Lage war zu helfen und dieses Gefühl war eklig. Also verdrängte sie es lieber…
Kurz darauf landeten sie im Spielzeugladen für Drachen. Zumindest hatte alles hier die Größe um ein Drachenbaby zu unterhalten. Allerdings glaubte Kohana nicht, dass sich in diesem Gebäude ein Drache befand, denn den hätte sie doch schon längst riechen müssen, oder? Sie zog die Reaktion ihres Teams allerdings auch vor, den Raum schnellstmöglich zu verlassen, weil es da drin stank, was Kohana ja ohnehin noch etwas mehr wahrnahm, als alle anderen Anwesenden. Allerdings schien sich hier drinnen ohnehin nicht mehr viel zu tun. Nichts regte sich und man hatte eher das Gefühl an einem verlassenen „Schlachtort“ zu sein. Deshalb konnte man auch weitergehen und das, abgesehen von einem verstörtem Eindruck nach dem merkwürdigen Anblick, sogar ohne Schaden. Es musste sich ja nicht noch einmal jemand so verletzen wie Emaru…
Nach diesem Raum folgte ein langer, heller Gang, dessen Ende nicht wirklich ersichtlich war. Nichtsdestotrotz war dies der einzige Weg, also blieb ihnen gar nichts anderes übrig als sich dorthin zu bewegen. Kohana war derweil recht schweigsam und beobachtete aufmerksam ihre Umgebung. Man musste ja immer nach Fallen Ausschau halten in diesem Dreckloch. Allerdings waren die Lebewesen hier, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen konnte, weitaus interessanter als der Gang an sich. Man konnte sie ansprechen, aber sie zeigten keinerlei Reaktion. Man mochte meinen, dass sie sich nicht einmal in die Richtung der Magier wandten, aber sie erschienen recht lebendig, wenn man das so sagen konnte. Je weiter sie gingen, desto mehr Personen tauchten auf und Kohana könnte schwören, dass sie sich hin und wieder bewegten, aber sie zeigten keinerlei Reaktion auf die Magier. Das war unheimlich… Auf Kohanas Großartigkeit sollte man doch wohl aufmerksam werden! Was jedoch ein interessanterer Punkt war, war dass sie am Ende des Ganges angekommen waren… und dieser zeigte… Joa… Eigentlich nichts. Eine große Wand stand ihnen im Weg und sie waren sich darüber einig, dass es keinen anderen Weg gegeben hatte… Kohana rümpfte die Nase. Irgendetwas musste doch hier sein… Neugierig begann sie die Wand abzutasten. Möglicherweise fand man ja eine Art Schalter oder irgendetwas, was darauf hinwies, dass sich dahinter etwas befand. Allerdings merkte sie eigentlich… nichts. In dem Moment ertönte ein lautes Kratzgeräusch und neben ihnen begann sich etwas zu regen. Mit einer ekligen Geräuschkulisse und aufwirbelndem Staub zog sich die Kristallwand zu ihrer Rechten langsam nach oben und darunter eröffnete sich ein Weg. Hatten sie dazu irgendetwas beigetragen? Oder war das etwa eine Einladung? Die Alarmglocken der Magierin klingelten… Man hatte versucht sie zu verjagen, sie in eine Sackgasse geführt und dann lud man sie in einen weiteren Raum ein. Sie kam nicht umher zumindest ganz leise darauf aufmerksam zu machen, dass das hier zum Himmel stank… Obwohl es zur Abwechslung mal ganz angenehm roch. Bis jetzt…

Was Emaru am meisten beunruhigte, war nicht die Tatsache, dass sein körperlicher Zustand sich erheblich verschlechtert hatte, obwohl das wirklich nicht gut war. Abgesehen von den offen sichtbaren Schürfwunden und den Schäden an seiner Kleidung spürte er auch einen recht starken Schmerz in seinem Brustkorb und konnte nur hoffen, dass seine Rippen in Ordnung waren. Außerdem hatte es ihn Ausdauer gekostet, die, wenn sie auf starke Gegner treffen sollten, sehr wichtig sein konnte. Trotzdem durfte er sich nicht davon ablenken lassen, musste weiter die Rolle des starken Leiters aufrecht erhalten und einfach glücklich sein, dass es die anderen drei nicht erwischt hatte, denn die hätten so einen Aufprall wohl weit weniger glimpflich überstanden. Wenn es sein musste, konnte er seinen Körper auch über alle Grenzen hinaus bringen und dafür die nächsten zwei, drei Monate in einem Krankenhaus verbringen... Solange seinem Team nichts passierte, war das ein Risiko, das er einzugehen bereit war. Und immerhin hatte dieser Stein eine gute Sache gehabt: Er hatte die übrigen Fallen in diesem Raum alle bereits ausgelöst und unschädlich gemacht. Also konnten sie immerhin halbwegs sicher weitergehen...
Was aber für Sorgen sorgte, waren die Menschen, auf die die Gruppe traf. Angefangen von der Person, die offenbar die Falle ausgelöst hatte, aber keinerlei Reaktion auf die Anwesenheit der Magier zeigte, ging es weiter durch Gänge voll von solchen Leuten, die rein gar nichts taten und sie kaum zu bemerken schienen. Während die Truppe weiterging, hob Emaru noch einmal das Lachryma an, schickte einen kurzen Bericht an die Kommunikationsstation. Informierte sie darüber, dass diese Gänge voll von seltsamen Menschen waren. Und über seine Theorie: „Ich nehme an, dass die große Zahl an Lebewesen um den Nordtrupp herum nicht von hochrangigen Magiern oder Godslayern stammt. Stattdessen ist davon auszugehen, dass es sich um die gleiche Art von Menschen handelt, wie wir sie um uns haben. Sie wirken bisher weder aggressiv, noch gefährlich.“
Ja, er ging davon aus, dass das hier der Grund für die Messungen gewesen war. Wenn sie hier waren, waren sie vermutlich auch an anderen Stellen des Schlosses, vor allem, da der Nordtrupp nicht so weit von der Gruppe entfernt sein dürfte. Wenn sie weiterhin diesem Weg folgten, dürfte es nicht mehr zu lange dauern, bis sie da waren, vor allem, da sich das Fallensystem verabschiedet zu haben schien. Auch, als sie vor einer Sackgasse standen, hielt das Emaru nicht für eine schlechte Entwicklung, denn wie sie ja wussten, gab es in diesem Schloss keine Sackgassen für diese Truppe. Ohne zu zögern, schritt er vor und wollte schon die Wand berühren, als sich plötzlich eine andere neben ihnen einfach nach oben zog und so einen Weg eröffnete. Instinktiv nahm der Dargin eine Kampfstellung ein, doch es kam nichts aus dieser Wand heraus. Er blinzelte kurz. Nein, gar nichts. Seine Haltung entspannte sich, und er wurde nachdenklich. Das hier war kein Überfall, es war eine Einladung. Man wollte sie in diese Richtung locken, aus welchem Grund auch immer. Er biss leicht die Zähne zusammen.
Es war offensichtlich, dass das hier eine Falle sein konnte... Davon auszugehen, dass es eine war, war nur logisch. Geradeaus hinein zu laufen wäre unvorsichtig und dumm. Aber ignorieren konnte man es auch nicht... Kurzentschlossen zog das Weißhaar das Lachryma hervor und hielt es Akay hin. „Hier“, meinte er kurz. „Ich werde mit Kohana hineingehen und sehen, ob der Weg sicher ist. Wenn ja, folgt ihr zwei uns. Wenn es eine Falle ist und wir voneinander abgeschnitten werden, dann informierst du den Kommunikationstrupp und lässt dir von ihnen sagen, wo sich der Nordtrupp befindet. Dann stoßt ihr zu ihnen. Verstanden?“ Er atmete einmal tief ein, dann einmal tief aus. Der beste Weg, schnell Anspannung loszuwerden. Dann wandte er sich an Kohana. „Ich hoffe, es stört dich nicht, mitzukommen? Ich würde ungern in einer gefährlichen Situation enden ohne jemanden, auf den ich mich verlassen kann.“ Sein Lächeln war höflich und warm, wie immer. Es hatte durchaus seinen Grund, dass er Kohana gewählt hatte. Er konnte nicht riskieren, allein mit Naomi in einer gefährlichen Falle in einem engen Raum eingesperrt zu sein, weil es dann nämlich gleich noch ein zweites Problem gäbe, sobald ihre Ängste einsetzten. Und Akay? Der war so etwas wie der zweite Leiter des Teams, zumindest für Emaru. Er musste aufpassen, wenn Emaru nicht da war. Daher konnte man nicht ein oder zwei Personen ohne Emaru oder Akay zurücklassen. Trotzdem hoffte der Dargin natürlich, dass er nicht in eine Falle lief... Er drehte sich zur Öffnung in der Wand um und zog die Augenbrauen leicht zusammen. Auf ging es ins Unbekannte...

[OoC: PN!]