Die vielleicht wichtigste Gruppe der ganzen Operation... ja, sicher. Deswegen setzte man sie auf die Ersatzbank. Emaru hatte nicht wirklich das Gefühl, hier ausreichend gewürdigt zu werden, hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass er und sein kleiner Trupp angewiesen worden waren, zu warten. Es fühlte sich an, als wollte man sie von den aktionhaltigeren Inhalten des Auftrages fernhalten. Natürlich sah er ein, dass eine solche Öffnung ein sehr deutliches Anzeichen für eine Falle darstellte, aber wenn jemand damit umgehen konnte, dann ja wohl er. Es gab nämlich ein paar Attribute in dieser Gruppe, die durchaus darauf hindeuteten, dass sie eine wichtige Rolle einnehmen würden. Dazu gehörte zuerst einmal das, was Emaru so sicher machte, mit allem umgehen zu können: Seine Fähigkeit, Kristall zu manipulieren. Wenngleich er nicht besonders großartig war und daher auch nicht unbedingt damit hausieren ging, wusste sein Gildenmeister natürlich davon und es machte ihn zu jemandem, für den dieses Schloss vergleichbar war mit einem großen Haufen Knete. Und, sollte er sich entscheiden, Kristallzauber zu verwenden, es ermöglichte ihm, etwas Mana zu sparen, indem er seine Kristalle einfach übernahm, anstatt selbst welche zu erschaffen. Das war definitiv hilfreich.
Das zweite Zeichen war die Anwesenheit eines S-Rang-Magiers. Das war außerdem eine der beiden Sachen, die Emaru doch etwas schmeichelten: Nicht nur war er der kleinen Gruppe vom Leiter dieser Operation als 'hochrangiges Mitlied von Blue Pegasus' vorgestellt worden, er hatte auch die Leitung über sie bekommen, und damit auch über Fairy Tails S-Rang. Verübeln konnte er das niemandem: Wer verließ sich schon gerne auf Fairy Tail? Er sicher nicht... Aber dieser Junge musste ganz schön fähig sein, das war schon einmal ein gutes Zeichen.
Selbiges galt für ein gewisses Mädchen, das dem Dargin doch etwas bekannter vorkam: Kagekami Naomi. Bei dem Namen hatte er zwei Anläufe gebraucht, um ihn wiederzuerkennen, denn in seinem Gedächtnis sah er etwas anders aus. Auch ihr Aussehen war nur begrenzt hilfreich gewesen, denn seit ihrer letzten Begegnung hatte sie sich doch ganz schön verändert. Sie war nicht nur größer geworden, sondern auch schlanker – zu schlank. Sie wirkte irgendwie ausgehungerter als das lebensfrohe Mädchen, das er einmal gekannt hatte. Und auch etwas düsterer. Und sie hatte früher doch nie Röcke getragen, oder war sein Gedächtnis da wieder trügersicher? Sie hatten sich damals ja öfter gesehen, aber irgendwie wirkte sie sehr anders. Naja, Zeit brachte Veränderungen mit sich – sie würden sicher noch die Möglichkeit haben, miteinander zu sprechen. Jetzt hatte aber erst einmal die Mission Vorrang.
Zu guter Letzt war da noch Kohana. Nun... was ließ sich über Kohana sagen? Er wusste nicht viel mehr über sie, als er bei der kurzen Vorstellung der Gruppe von Kore erfahren hatte. Und das war nicht wirklich viel – er kannte nicht einmal ihre Magie. Das gleiche Problem hatte er mit Akay. Einzig über Naomi wusste er bescheid, hatte sie ihre Schattenmagie doch sogar an seiner Seite trainiert. Daher wusste er auch in etwa, wie begabt sie in Magie war, und da sie sich schon etwa zwei Jahre nicht mehr gesehen hatten, war sie inzwischen sicherlich noch wesentlich fähiger als damals. Seine eigenen Fähigkeiten kannte er, ihre konnte er einschätzen, ein S-Rang war an ihrer Seite... das alles ließ darauf schließen, dass auch Kohana zu den mächtigeren Magierinnen gehörte. Sie waren also vermutlich wirklich das beste Team, das hier herumlief. Dann stellte sich nur noch eine Frage: Wieso mussten sie hier draußen warten?!

Natürlich hatte er sich von seinem Frust bisher so wenig anmerken lassen wie davon, dass er Naomi nahe gestanden hatte. Das hier war ein wichtiger Auftrag, da musste er seine Professionalität aufrecht erhalten. Begrüßt hatte er sie mit einem „Hallo, Naomi. Schön, dich mal wieder zu sehen.“ Die anderen hatten je ein „Es freut mich, dich kennen zu lernen“ abbekommen. Da jeder wusste, was sie zu tun hatten, hatte er sich das gespart und stattdessen die Wartezeit ein wenig überbrückt, indem er aus der Wand des Schlosses ein paar kleine Stufen schuf, die es einfacher machen würden, das Fenster zu erreichen. Jetzt lag eine unangenehme Stille in der Luft, aber er wusste nicht wirklich, was er da machen sollte... Er konnte eigentlich nicht viel mehr tun, als zuverlässig und zuversichtlich zu wirken. Immerhin bekam er das ganz gut hin...

Naomi hatte sich hier eingefunden, um mit den anderen zu warten. Eine tolle Aufgabe, aber jemand musste sie machen. Ein wenig enttäuscht war sie schon, dass sie weder auf Seraphim noch Ren gestoßen war, aber Seraphim war sicher etwas näher bei der Action und da schon Akay ihnen zugeteilt worden war, war diese Gruppe wahrscheinlich voll. Immerhin brauchte man nicht zwei S-Rang-Magier. Schade eigentlich, aber dennoch kein Grund, warum nicht Ren hier sein konnte, doch Blue Pegasus war in dieser Gruppe mit zwei Leuten schon recht gut vertreten und so war auch das wieder logisch. Immerhin kannte sie Emaru, nun sie hatte ihn auf jeden Fall einmal gekannt, als sie noch jung war. Damals hatten sie zusammen doch Spaß gehabt und er hatte ihr geholfen ihre Magie ein wenig zu trainieren, damals als sie noch nicht so gut alleine klargekommen war. Nun stand sie wieder vor ihm und sie konnte sehen wie es in seinem Gehirn ratterte, als er versuchte sich daran zu erinnern wer sie war. Eigentlich ein kleiner Stich ins Herz, aber man musste es entschuldigen, sein Gedächtnis war nie wirklich gut gewesen und sie hatte einen Spitznamen gebraucht, damit er sich selbst an ihren einfachen Namen erinnerte. Außerdem hatte er sich im Gegensatz zu ihr weniger verändert, man konnte immer noch genau erkennen wer er war.
"Schön dich wiederzusehen Mar.... ehm Emaru", sie verkniff sich den Spitznamen von damals noch im letzten Moment, irgendwie glaubte sie nicht, dass sie ihn noch benutzen durfte. Dann wanderte ihr Blick über die anderen Anwesenden. Sie konnte sich nicht daran erinnern jemals das Mädchen gesehen zu haben, welches sie begleitete, aber das war schon in Ordnung, man konnte nicht jeden kennen und Akay kannte sie nur flüchtig, immerhin hatte sie zumindest am Examen teilgenommen. Was auch immer er gemacht hatte, er hatte es bis zum S-Rang Magier geschafft und noch immer ärgerte Naomi sich darüber, dass sie wegen einem Zufall diese Chance mehr als übel vergeigt hatte. Doch es war wohl auch besser, wahrscheinlich würde sie es nie wirklich auf die Stufe des S-Ranges schaffen, immerhin war dies nur Magiern vergönnt von denen wirklich großes erwartet wurde, sie war doch eigentlich mehr einer dieser treuen Helferlinge, die andere unterstützten. Nun hieß es also warten und schweigen. Moment, hatte Emaru gerade stufen in die Wand gemacht? Soweit Naomi erinnerte hatte er doch Finsternismagie beherrscht, dies war etwas ganz anderes, aber danach zu fragen, war wohl gerade eher unpassend, also sah sie sich einfach das Schloss an. Irgendwo darin würden die anderen Magier sein.

Etwas überrascht war er ja schon, General Kore wiederzusehen. Nach der Aktion mit den Puritisten hätte er diesen Mann nicht weiter in einer solchen Position gelassen. Sein taktisches sowie sein moralisches Verständnis waren mehr als fragwürdig, jedoch hatte Akay schon damals bemerkt, dass genau diese Art von Verhalten sehr gut beim magischen Rat ankam. Warum sonst betrachtete der junge Magier ihn immer noch so argwöhnisch wie zu seiner Anfangszeit. Allerdings war er immer noch in keiner Position etwas gegen das Establishment auszurichten, weshalb er die Informationen fürs erste nur so annahm. Das Einzige, dass ihn verwirrte, war der Umstand, dass der General dieses Mal alles andere als Selbstbewusst auftrat. Scheinbar waren Godslayer kein Zuckerschlecken, doch konnte er sich nicht ausmalen, wie stark sie wirklich sein sollten. Außerdem interessierte ihn der Aspekt der Zeitreise persönlich viel mehr, als der Rest der Situation. Vor kurzer Zeit hatte er, glaubte er zumindest, eine Erfahrung damit gemacht und das Prinzip hinter Zeitlinien und Zeitreisen als solches erschloss sich ihm nur in Grundzügen. Aber nicht nur aus diesem Grund war er hier her beordert wurden. Meisterin Fiona bat ihn als Vertreter von Fairy Tail zusammen mit Minato die vereinte Operation zu unterstützten. Da einige Magier noch unterwegs und auch viele, neuere Mitglieder zur Gilde dazukommen waren, konnte sie nicht mehr entbehren. Er merkte schon im Gespräch mit ihr, dass ihr das alles andere als Gefiel aber es blieb ihr keine andere Wahl. Akay hingegen motivierte dies: Minato war zusammen mit ihm im Examen gewesen, weshalb er ihn und sich als wertvolle Ergänzung der Operation sah. Fairy Tail schickte vielleicht nicht viel, dafür aber ihre Besten. Leider beschritten sie fürs erste nur den Weg zusammen und wurden vor Ort in unterschiedliche Truppen eingeteilt. Akay selbst sollte zum Reserveteam stoßen, während es seinen Kollegen an die direkte Front verschlug. Wo andere jetzt über diese Rolle traurig, wütend oder empört gewesen wären, freute sich der Magier darauf, aus der zweiten Reihe agieren zu können. Er war immer jemand, der Leuten gerne aus der Patsche half und auch wenn ihm gesagt wurde, er müsste mit seinem neuen Titel extrovertierter auftreten, waren allein schon seine magischen Fähigkeiten eher unterstützender Natur, zumindest seiner Meinung nach. Verwundert war er jedoch über den Fakt, dass er nicht als Leiter sondern als Mitglied des Team eingeteilt worden war. Ein Fakt der ihn keines Wegs störte ihn aber überlegen ließ, wer noch in diesem Team war. Er vermutete ein oder mehrere Magier, die insgesamt Erfahrener und dadurch einen höheren Erfolg versprachen. Außerdem bestand für ihn eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Chefs dieser Operation, nicht alle ihre Karten von Anfang an ausspielen wollten. Keine schlechte Idee, das musste er zugeben. Während Akay um das Schloss zur Ostseite ging, nutze er die Zeit, dass Konstrukt zu begutachten. Allein die Tatsache, dass es sich hierbei um ein Schloss handelte, ließ ihn schmunzeln. Vielleicht war das jetzt ein neues Thema, dass sich durch sein Leben ziehen sollte: Wann immer er ein solches betreten würde, würde es große Veränderung bedeuten. Ein Gedanke, der ihm keineswegs missfiel. Das Gebäude hatte eine beachtliche Größe, was sowohl die Arroganz der „Bewohner“ verdeutlichen sollte, als auch deren Fähigkeiten. Ein Sachverhalt, den Akay zu ergründen erhoffte, war, ob die Stärke oder die Präsenz der Barriere, etwas mit der Größe und dem Schloss selbst zu tun hatte. Wenn dies so sein sollte, könnten sie vielleicht im inneren etwas dagegen ausrichten und so den Runenritter Zutritt verschaffen. Scheinbar konnten sie jede Hilfe gebrauchen, wenn die drei großen Gilden Fiores zusammenarbeiten mussten. An der besagten Position angekommen, konnte er den Eingang sehen. Kein Wunder, dass sie sich zurückhalten sollten, denn nach einer Falle sah das hier eindeutig aus. Wenn nicht das ganze Konstrukt eine einzige Falle war. Als Akay seine Teammitglieder sah, erschrak er im ersten Moment kurz. Er dachte eine Sekunde, die weißen Haare gehörten dem Dragonslayer, dessen Aktionen im Examen ziemlich erstaunlich waren und dieser dadurch mehr als zu Recht den Titel eines S-Rang Magiers in Blue Pegasus eingenommen hatte. Doch sein Gegenüber war jemand anderes. hatte dieser doch eine andere Statur und die freundliche, wenn auch trockene Begrüßung erwiderte Akay höflich, sowohl ihm als auch den anderen Zweien gegenüber. Nicht überraschend für ihn kannten sie die Mitglieder von Blue Pegasus, während das Mädchen von Lamia Scale , genau wie er, alleine ihre Gilde vertraten. Beide Magierinnen machten einen jungen Eindruck, aber schon mehr als ein Mal hatte der Magier gemerkt, dass das Äußere so gut wie keine Rolle spielte. Das war also die Reserve. Mal sehen was auf sie zukam.

Dass Kohana vom Gildenmeister von Lamia Scale dazu aufgefordert wurde zu einer Art Versammlung zu kommen, die sie auf eine große Sache vorbereiten sollte, die tatsächlich gildenübergreifend war, hatte die Magierin ein wenig verwundert. Natürlich hielt sie sich selbst und ihre Fähigkeiten für ziemlich genial, vor allem wegen ihrem Status als Dragonslayer, doch dass sie trotz ihrer kurzen Zeit in ihrer Gilde für so etwas ausgesucht wurde, hatte sie schon ein wenig verwundert. Man hatte sie ausführlich über die Situation mit den Godslayern und alle bisher bekannten Hintergründe informiert, doch fand sie sich noch nicht so richtig in diese Rolle hinein. Es war schon ein wenig ungewöhnlich, wenn man beim ersten Teil einer so großen Sache nicht dabei war. Dennoch nahm sie sich vor sich besonders großartig anzustellen, um als leuchtender Stern ihrer Gilde im Mittelpunkt zu stehen!
Die Geschichte, die sich um dieses Ereignis zog, welches sie begleiten würde, war schon ziemlich interessant. Kohana hatte nie zuvor so viel von den Godslayern gehört. Bisher hatte sie das nicht ernst genommen, da sie nicht glauben konnte, dass etwas an die Magie der Drachen herankam, aber alles was noch dazu gehörte, war für die größenwahnsinnige Eismagierin schon ein wenig… dreist. Kohana wusste nicht ganz, ob sie mit den Vorstellungen der Godslayer sympathisieren oder sie verabscheuen sollte. Immerhin war doch sie die einzig wahre Weltherrscherin, wenn nicht jemand kam, der ihr das Gegenteil beweisen konnte. Der Wunsch nach der Weltherrschaft und Untergrabung der Menschheit war jedoch irgendwo nachvollziehbar. Es passte aber nicht in ihren Plan, darum musste das verhindert werden. Was die einzige Hoffnung der Menschheit anging… Nun ja… Man vergaß wohl ihre eigene Großartigkeit! Magien zu kopieren, war jedoch eine wirklich große Sache. Das musste sich sogar Kohana eingestehen… Doch in der Hand eines Schwachen war jedes Mittel lächerlich. Die Magierin machte sich allerdings erstaunlich wenig Sorgen darüber, dass ihr bei dieser Sache irgendetwas passieren konnte… Wie auch? Sie war eine geniale Dragonslayerin und niemand könnte sie jemals übertreffen… Außer vielleicht Kabuto. Aber vor irgendwelchen stumpfsinnigen Magiern hatte sie keine Angst… Sie war es würdig den Posten des Weltherrschers zu haben und niemand sonst!
Was es mit ihrer Gruppe auf sich hatte, stand auf einem anderen Blatt Papier. Sie hatte die Namen und Gilden gelesen, konnte jedoch niemanden zuordnen. Der Teamleiter musste einigermaßen gut sein, wenn man ihn als solchen auserkoren hatte, hoffte sie zumindest. Der war also nicht ganz so weit unter ihr… Ein S-Rang Magier war da schon eine andere Geschichte. So ein Examen zu bestehen, machte schon mehr Eindruck auf Kohana. Vermutlich war er einer der wenigen, normalen Magier, die tatsächlich richtig nützlich waren. Das andere Mädchen im Bunde interessierte sie herzlich wenig. Sie kannte ihren Namen nicht und wollte eigentlich auch nicht wirklich etwas von ihr. So oder so würde sie einfach mit ihnen zusammenarbeiten, um das Ziel zu erreichen… und stellten sie sich zu dämlich an, konnte man sie immer noch irgendwo zurücklassen. Ihre Aufgabe war… Naja. Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Dafür, dass offensichtlich doch etwas Potenzial in dem Team verborgen lag, war ihre Aufgabe denkbar langweilig. Kohana versuchte gedanklich mehr dort hineinzuinterpretieren als es möglich war, doch das war wirklich nicht so leicht. Sie hoffte auf eine große Sache hinter dem Fenster… Aber ob das so sein würde? Freundlich mit einem Lächeln auf den Lippen hatte sie alle begrüßt und sich vorgestellt, so wie es sich gehörte. Sie war erstaunlicherweise nicht so überfreundlich und aktiv wie normalerweise, sondern wirkte richtig seriös. Die Hände waren hinter dem Rücken verschränkt, die Körperhaltung sehr gerade und sicher und auch ihre Kleidung war erstaunlich zweckmäßig und angemessen, wobei ein großes Gildensymbol auf ihrer Brust ihre Hingebung zu Lamia Scale auszeichnete. Schweigsam beobachtete sie, wie der Weißhaarige einige Stufen in die Wand zauberte. Das war sicherlich eine nützliche Magie, wenn sie das Gesehene richtig interpretierte… Das Kristallschloss hatte ohnehin viel Eindruck auf die Magierin gemacht. Dieses Material sah Eis recht ähnlich und war fast genauso schön, nur weniger kalt… Wäre das Schloss tatsächlich aus Eis, wäre es ihr als Herrscherin wohl würdig gewesen, aber auch so kam es nah ran. Dass der Teamleiter es offenbar manipulieren konnte, zeigte nicht nur, dass er nützlich war, sondern erklärte möglicherweise auch seine Position… Ebenso wie der S-Rang Magier selbst hatte sie sich nämlich gefragt wieso nicht dieser die Truppe anführte… Allerdings hielt auch sie nicht sonderlich viel von Fairy Tail… Wie viel war dort ein S-Rang wohl wert? Es gab nur einen Magier dort, der sich den in ihren Augen verdient hatte… Und das ohne seine Magie je gesehen zu haben! Kohana musste ähnlich wie Emaru unheimlich zuversichtlich wirken… Im Gegensatz zu ihm war sie das aber auch durch und durch. Die Dragonslayerin glaubte daran, dass sie das schaffen würden… Wer konnte immerhin eine Truppe aufhalten, in der eine großartige Persönlichkeit wie sie ihre Unterstützung bot?

Leicht ungeduldig wog Emaru das Lachryma in seiner Hand, das die Runenritter ihm überlassen hatten. Es diente der Kommunikation; über dieses kleine Ding würde man ihm also mitteilen, wenn ihr Einsatz startete. Ein mieses Gefühl, unter der Kontrolle von etwas zu stehen, das so winzig, so zerbrechlich, so leblos war. Natürlich, eigentlich kontrollierten ihn die Leute, die ins andere Ende sprachen, aber... es war unangenehm. Unter dem magischen Rat und den Runenrittern zu stehen gab einem immer das Gefühl, ein Stück seiner Freiheit zu verlieren, er kannte das ja bereits von damals, als er den Einsatz gegen die Puritisten geleitet hatte. Er war wohl ein beliebtes Spielzeug für sie...
Als ihm klar wurde, dass er momentan mehr oder weniger dabei war, zu hoffen, dass den beiden anderen Teams etwas Schlechtes passierte, entschied er sich, dass es so nicht weitergehen konnte. Seine Gedanken führten erst einmal zu seinen Begleitern, hingen allerdings nicht lange bei diesen. Nicht direkt jedenfalls. Er dachte kurz darüber nach, wie die drei optisch wirkten, und sie waren allesamt nicht direkt beeindruckende Gestalten. Zugegeben, Akay sah selbst neben ihm noch recht hochgewachsen aus, aber nach Zeichen für besondere Kraft suchte man völlig vergeblich. Von allen Anwesenden hier, fand zumindest der Weißschopf, sah gerade der Magier mit dem offiziell höchsten Rang am ehesten aus wie irgendein beliebiger Bürger Fiores, nicht wie ein Magier. Die beiden Mädchen wirkten sogar noch fragiler, aber die hatten, so als Mädchen, immerhin eine Ausrede dafür. Und schon an dieser Stelle drifteten seine Gedanken ab, während der güldene Schein seiner Augen die drei noch immer in sich aufnahm. Er sah sie zwar, aber das eher nebenher. Viel eher dachte er darüber nach, was sie wohl können würden, insbesondere der Minoru. Wie viel war der zweithöchste Rang nach dem Gildenmeister Wert, wenn man Mitglied von einer Gilde wie Fairy Tail war? Sicherlich nicht so viel wie in Blue Pegasus oder auch Lamia Scale. Des Weiteren hatte die Kleidung des Jungen nicht wirklich den Eindruck gemacht, als hätte er irgendeine Form von Stil, seine Magie war also sicher etwas entweder sehr Ordinäres, oder etwas Müheloses, das man meistern konnte, ohne viel zu üben. Der Dargin erinnerte sich an einen alten Bekannten seinerseits, der magische Schlüsses verwendet hatte, um Wesen zu rufen, die für ihn den Gegner ablenkten oder ihn unsichtbar machten... ein Stellarmagier. Im Prinzip eine angesehene Magie, aber letzten Endes doch feige. Etwas in dieser Richtung war es vermutlich, das diesen Akay so hoch hinaus gebracht hatte...
Bei Naomi gab es nicht viel Spekulationsraum, er fragte sich höchstens, wie viel mehr sie wohl inzwischen gelernt hatte. Vermutlich einiges – sie hatte eine beeindruckende Begabung gehabt. Es würde spannend sein, das in Aktion zu sehen. Kohana interessierte ihn mindestens ebenso, denn sie würde sicherlich auf mittlere bis hohe Distanz kämpfen – bloß nicht zu nah an den Gegner herankommen. Zierlich, wie sie war, konnten ihre Fäuste sicher niemandem ernsthaft schaden, Nahkampf hatte sie sicher nicht viel geübt und dementsprechend wäre es wohl ihr Verderben, jemanden an sich heranzulassen. Akay und Naomi sollten dazu fähig sein, auch auf kurze Distanz ihre Sicherheit zu gewährleisten, also musste der Dargin auf sie wohl am meisten Acht geben. Dafür sollte in ihrer Magie aber auch ein ganzes Stück an Wucht stecken. Und vielleicht war sie schnell... Leute, die nicht verletzt werden wollten, lernten oft, schnell zu laufen. Es war eigentlich ein Teufelskreis: Wer dauernd vor Schaden davonlief, der würde niemals welchen ertragen und musste immer weiter davor weglaufen. Das Weißhaar war bei diesem Gedanken fast schon glücklich darüber, dass sein Körper über die Jahre einige Narben gesammelt hatte...

Nein, das machte keinen Sinn. Sich nur theoretisch damit zu beschäftigen, was seine Mitstreiter vermutlich konnten und was nicht, würde ihn nicht unbedingt weiterbringen. Er hatte ja selbst schon erlebt, dass er sich bei ein paar Menschen verschätzt hatte, das beste Beispiel war wohl Souta, von dem er ohne Zweifel geglaubt hatte, ihn im Armdrücken besiegen zu können. Er hörte sich am besten die Einschätzungen der drei direkt an, auch wenn diese natürlich nicht zwingend zu einhundert Prozent korrekt sein würden, oder auch nur vollständig. Also wandte er sich kurz der kristallenen Wand zu, ergriff seine Lanze, die so unauffällig daran gelehnt hatte – er hatte zwar einen Gurt, mit dem er sie an seinem Rücken befestigen konnte, aber das war so unangenehm wie unpraktisch, wenn man sie schnell greifen können wollte – und widmete sich dann den drei Magiern hier. Aufrecht, aber nicht zu ernst oder Autoritär, sondern mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen. Nicht, dass er erwartete, dass die drei sehr unruhig waren, aber es war nie ein gutes Zeichen, wenn eine Führungsperson nicht gefasst bleiben konnte. Dann eröffnete er seine Rede: „In Ordnung, Naomi, Akay, Kohana. Ich habe darüber nachgedacht, wie wir von hier aus am besten vorgehen, wenn es notwendig werden sollte... Es ist sicherer, einen Plan zu haben, wenn der Ernstfall eintreffen und unsere Hilfe benötigt werden sollte.“ Das war als Einstieg doch... akzeptabel. Er hätte es vermutlich besser machen können, dachte der Weißschopf bei sich, aber dafür war es jetzt zu spät. „Ich habe ein paar Strategien, aber um euch effizient einsetzen zu können und natürlich zur verbesserten Teamarbeit ist es nötig, dass wir untereinander wissen, was jeder von uns kann. Das bedeutet in diesem Fall die Arten an Magie, die wir beherrschen, die Erfahrung damit, die Fähigkeit, sich im Nahkampf selbst zu verteidigen, und natürlich die effektivste Kampfdistanz. Abgesehen davon wäre es natürlich auch wichtig zu wissen, wenn einer von euch sich auf nahe Distanz gar nicht verteidigen kann...“ An dieser Stelle huschte sein Blick instinktiv kurz zu Kohana, was er aber mit einem kurzen Blinzeln zu verbergen versuchte. „In diesem Fall werde ich einschreiten können, wenn jemand in eine Lage gerät, aus der er sich allein nicht befreien kann, allerdings schätze ich eure Fähigkeiten bisher nicht so ein, dass ihr viel Hilfe brauchen werdet.“ Damit pausierte er kurz, dann sah er Naomi direkt an und schenkte ihr einen sanften Blick. „Würdest du anfangen, Naomi?“

Naomi hatte sich nicht vorgestellt, war das Schlimm? Nein, wenn die anderen richtig zugehört hatten, hätte ihnen bereits Emarus Begrüßung gesagt wer sie war. Also sollte das keine Probleme bereiten. Außerdem war sie sich nicht ganz sicher, wie sie mit diesen Menschen umgehen sollte. Früher war dies kein Problem gewesen. Als kleines niedliches Mädchen wie Kohana konnte man einfach direkt auf jeden zugehen und ihn mit überschäumender Freundlichkeit und mit einer guten Dosis Niedlichkeit überfluten. Das Problem, sie war nicht mehr niedlich und nicht mehr Klein, es gab keine Legitimation mehr für dieses kindliche Verhalten, also würde es wohl abgelegt werden, auch wenn ihr das nicht zwingend gefiel. Leicht seufzend betrachtete sie das Schloss und erneut kam es ihr in den Sinn, dass die wenigen Menschen, die ihr auf dieser Welt noch etwas bedeuteten gerade dort drinnen sein konnten. Seraphim war sicher unterwegs, als Dragonslayer und S-Rang Magier war er geradezu überqualifiziert für die Aufgabe und er hatte schon viel Erfahrung, er hatte doch auch schon im Kampf gegen die Puristen gedient. Vielleicht war auch Minato irgendwo dort, es würde eigentlich zu ihm passen. Gerechtigkeit um jeden Preis, nun vielleicht nicht um jeden, der gutmütige Fairy Tail Magier würde niemals das Leben eines anderen gefährden, lieber sich selbst in die Schussbahn werden, da musste man aufpassen.
Wo sie gerade beim Aufpassen war, Emaru hatte angefangen zu sprechen, da war es wohl angebracht aufzupassen und dennoch war es eigentlich nur dasselbe wie immer. Der Teamleiter, welcher der Kreuz trug ihre Fähigkeiten einzuschätzen und sie so effektiv einzusetzen wollte wissen welche Magien sie beherrschten. Nun gut, wenn es sein musste, wahrscheinlich erntete sie einfach nur wieder merkwürdige Blicke dafür, aber das war schon in Ordnung, sie hatte die Magien ausgewählt, weil sie ihr gefallen hatten, weil Menschen sie ausübten, die sie sehr mochte und weil sie sich gut ergänzten und gemeinsam einen wirklich riesigen Stiel-Effekt hatten. Nun drehte sie sich so, dass sie jeden in der Gruppe ansehen konnte und machte einen Schritt zurück, damit es auch wirklich passte. "Ich benutze Schattenmagie, ich kann damit ablenken, verletzen, festhalten und töten, dies lieber auf mittlere Distanz. Außerdem verfügte ich über die Takeovermagie Demon Soul. Sie macht mich im Nahkampf ein wenig robuster, ich würde dennoch lieber aus direktem Nahkampf heraus bleiben, weil die Magie doch ihren Platz benötig so mit Flügeln und Schweif. Ich bin aber in der Lage zu fliegen und ich könnte einen zweiten von uns mit mir nehmen, leider nicht mehr, meine Flügel sind noch nicht so stark."
Ihre Erinnerung gingen zurück zu dem Tag, an dem Seraphim kraft seiner Magie etwa zehn Menschen aus den Tiefen der Erde zurück ans Tageslicht gebracht hatte, das würde sie nie schaffen, zumindest nicht so bald. Es war einfach der Unterschied ihrer Magien und auch ihres Wesens, der war immerhin ein Dragonslayer und sie nur eine einfache Magierin. Nun die Informationen die sie ihren Kameraden gegeben hatte, sollten dennoch genügen, um sie einzuordnen. Nun waren die anderen dran.

Akay hätte niemals damit gerechnet, dass die Ruhe vor dem Sturm so bedrückend sein konnte. Als sie gegen die Aufständischen vorgegangen waren, stand von vornherein fest, dass sie in eine Konfliktsituation kommen würden. Die derzeitige Lage war allerdings alles andere als klar. Wenn sie „Glück“ hatten, würden sie in ein paar Stunden die Anweisung bekommen abzurücken, da alles nötige erledigt wurde. Wenn der gegenteilige Szenario Realität würde, waren sie unter Umständen nur die erste Welle. Ein Gedanke, den der Magier mit einem Kopf schütteln verwarf. Solche Gedanken sollte man sich, er sich, nicht machen. Er gäbe sein bestes um nach getaner Arbeit wieder mit Minato nach Magnolia zu pilgern. Das gefiel ihm schon besser. Auch wenn es nicht alle offen zugaben, so zeigte jeder der Vier hier eine Art Marotte, die als Nervosität oder auch nur als Anspannung interpretiert werden konnten. Immerhin war er damit also nicht allein, was ihn wiederum etwas beruhigte. Das Examen hatte ihn doch ebenfalls auf einen solchen Fall vorbereitet, ganz ins kalte Wasser wurde er also nicht geworfen. Erst als Emaru seine Lanze griff, welcher Akay nur wenig Beachtung geschenkt hatte, und Anstalten machten, sich an sein Team zu wenden, stoppte der Magier seine Gedankenmaschine und gab seinem Gegenüber dadurch die gebührende Aufmerksamkeit. Obwohl sie noch keinen weiteren direkten Befehl bekommen hatte, hatte dieser nun vor, ein paar essentielle Informationen zu klären und zu erarbeiten, bevor sie sich selbst ins Getümmel warfen oder viel eher geworfen wurden. Akay bestätigte dies mit einem Kopf nicken. Kein Wunder jedoch, dass jener schnell auf das Thema Magie kam. Sie waren alle Magier und in der Regel hing ihre Effektivität damit zusammen. Naomi beherrschte gleich zwei Magien, was Akay doch eine staunende Augenbraue entlockte. Er war sich im klaren, dass sie für so einen Auftrag nur erfahrene Magier herschickten, dessen ungeachtet verblüffte es ihn einfach immer wieder, wenn Magier so jung und trotzdem so stark waren. Als er in ihrem Alter war, so schätze er zumindest, hatte er von Magie kaum oder nicht mal den hauch einer Ahnung gehabt. Alles in allem schien die Schattenmagierin eher auf Abstand zu gehen, war aber im Notfall dazu in der Lage sich im Nahbereich zu verteidigen. Und wer wusste schon, wozu das Fliegen vielleicht gut sein konnte? Trotzdem würde er sie im Hinterkopf behalten. Nur weil sie in einer offiziellen Gilde war, war das beherrschen einer solchen Magie vielleicht mehr als nur ein Zufall. Ohne Beweise würde er sie jedoch keines Wegs verurteilen. Das kam ganz auf den Charakter an. Der geschlechtermäßigen Aufteilung von zwei und zwei wegen entschied sich Akay dazu nach ihr seine kleine Aufklärung zu starten. „Ich bin meines Zeichens primär Stellarmagier. Allerdings habe ich nur einen wirklichen offensiven Geist, der auf Distanz operiert und, sollte jemand dem mächtig sein, als Klinge geführt werden kann. Des weiteren kann ich noch ein wenig Schutz gegen Magie bieten, die Restlichen sind eher für Gefahrenerkennung, Aufspürung, Versorgung und andere unterstützende Tätigkeiten da. Meine Fähigkeiten mit dem Stab“ er deutete kurz auf den Rücken „sind kampferprobt und dieses hübsche Artefakt ist jedoch nicht nur im Nahkampf sondern ebenfalls auf größere Distanzen einsetzbar. Zu guter Letzt bleibt meine kürzlich erwachte Lichtmagie, die meiner Meinung nach noch in den Kinderschuhen steckt, dafür aber auch unabhängig von der Entfernung genutzt werden kann. Zusammenfassend könnte man also sagen, dass ich sehr flexibel bin“. Akay nickte noch einmal allen zu um so das Ende seiner Vorstellung zu verdeutlichen. Während er sich das gesagte durch den Kopf gehen ließ, merkte er erst jetzt, wie viel sich in den letzten zwei Jahren eigentlich alles angesammelt hatte. Ein wenig Stolz war er schon darauf. Mal sehen, was der Rest so drauf hatte. Zudem zeichnet sich ein Muster ab, welcher der junge Magier nur all zu gern bestätigt wüsste.

Aufgeregt? Nein, das war Kohana nicht unbedingt. Sie war neugierig und hoffte darauf hier wirklich etwas tun zu können und zu beweisen, dass sie etwas auf dem Kasten hatte. So richtig nervös und gespannt war sie aber noch nicht wirklich. Es hielt sich in Grenzen. Vermutlich würde es jeder andere Mensch als schrecklich empfinden, aber die Magierin hätte kein Problem damit, wenn anderen etwas zustoßen würde, damit sie selbst ins Rampenlicht rücken kann. Es gab nur sehr wenige Persönlichkeiten, die Kohana genug bedeuteten, sodass sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellte, wenn es um deren Wohl ging. Und sie wollte so gern da mitmischen! Es ging hier immerhin um die Godslayer, denen sie unbedingt beweisen musste, dass sie ihr unterlegen waren. Sie war immerhin die Dragonslayerin des Eises und das konnte wohl kaum jemand toppen. Wenn sie wollte, konnte sie jeden Drachen köpfen! Da würde das hier doch ein Kinderspiel werden, nicht wahr? Gut, dass Kohana so viel von sich selbst hielt. Dieser Sache hier ehrfürchtig gegenüber zu stehen, würde einer Magierin wie ihr wohl nicht gut tun… In dem Moment, in dem Kohana ihr Selbstbewusstsein verlor, wurde es sicher ungemütlich… Auf welche Weise auch immer…
Zurück zum wahren Leben! Der weißhaarige Teamleiter, sein Name war Emaru, wenn sie das jetzt nicht vertauscht hatte, schnappte sich seine Waffe, die ihr bisher noch nicht einmal aufgefallen war, und sprach zu seiner Truppe. Er schien also nicht nur mit Kristall gut umgehen zu können, sondern hatte auch einen netten Gemüsespieß dabei. Nicht, dass sie darüber abwertend dachte, aber keine Waffe war so cool, wie ihre aus Eis! Sie hielt Emaru schon für einen kompetenten Magier, denn sie glaubte nicht, dass man jemandem die Teamführung überließ, der nichts auf dem Kasten hatte. Dass sie selbst keine Teamleiterin war, wunderte sie wirklich nicht. Sie war nicht gerade für ihr Mitgefühl und ihre soziale Ader bekannt… Das wusste ihr Gildenmeister und darum glaubte sie daran, dass er das man das schon ganz gut abgewogen hatte. Wieso es nicht der S-Rang Magier war, war jedoch noch immer fragwürdig… Auf den ersten Blick sah er zwar ziemlich normal aus, aber Kohana glaubte nicht, dass jemand S-Rang Magier ohne Grund war. Die Frage war also… Wieso leitete er nicht das Team? Ob er genauso wenig sozial wie Kohana war? Naja… Kohana war sicher sozial, als Anwärterin einer zukünftigen Weltherrschaft, aber sie stellte sich darunter keine schöne Welt für alle Lebewesen vor, sondern eine Diktatur der Dragonslayer… War vielleicht nicht so ganz das, was man als das Gelbe vom Ei betrachten würde als normaler Mensch, nicht?
Der Weißhaarige erklärte, dass er einen Plan hatte. Mehr oder weniger… So weit man in dieser unklaren Situation planen konnte, nicht? Um das noch zu verfeinern, wollte er über ihre Fähigkeiten Bescheid wissen. Nun rang Kohana mit sich… Sie erzählte nicht gern davon, dass sie eine Dragonslayerin war, aber in dieser Situation wäre es vielleicht nützlich zu wissen. Sobald man ihre richtige Magie vor sich sah, konnte man es sicher ohnehin ahnen… Was sollte sie tun? Nach all ihren Spekulationen musste sie sich allerding erst einmal wieder konzentrieren, denn die anderen Magier waren genauso wie sie gefragt. Was Kohana wieder einmal auffiel, war, dass der Teamleiter aufforderte zu erklären, was man konnte, aber selbst nicht voranging… War das eine Taktik oder interpretierte sie zu viel hinein? Den Anfang machte, auf eine direkte Aufforderung hin, das zweite Mädchen der Truppe. Sie hatte auf Kohana sehr zerbrechlich gewirkt, aber erstaunlicherweise schien sie doch ein wenig was zu können. Ihre erste Magie war nicht so interessant, aber Take Over konnte ziemlich übel sein… Die Frage war eben noch, ob sie das wirklich so gut benutzen konnte, wie sie es gerade darstellte, aber das würde sich zeigen. Darauf folgte der S-Rang Magier, der schon etwas mehr Aufmerksamkeit von Kohana bekam. Soso… Stellarmagier, aber offenbar wenig offensiv. Das war sicher auch ganz nützlich, aber passte zu seinem eher normalen Aussehen. Dass er eine Waffe führen konnte, war dann wohl ein guter Ausgleich, oder? So oder so schienen sie beide recht kompetent zu sein. Also schickte man zu solchen Aufgaben gute Magier, nahm sie an… Nun war Kohana dran. Auch wenn es weniger beeindruckend klingen würde als ein Magier mit zwei Magien oder ein S-Rang Magier… Sie würden schon sehen, dass sie genial war! „In der Regel empfinde ich es als taktisch unklug davon so offen zu berichten, aber da Teamarbeit und Vertrauen untereinander hier sicherlich wirklich notwendig sein werden, teile ich diese wichtige Tatsache mit euch, unter der Bedingung, dass es auch diese Gruppe nicht verlässt: Ich bin der Dragonslayer des Eises und ich schätze, dass abgesehen von einem Godslayer mir bei dem Element niemand was vormachen kann. Meine Zauber wirken hauptsächlich im Nahkampf, aber ich kann auch für kurze Zeit auf Distanz gehen, wenn es nötig ist.“ Dabei lächelte sie freundlich wie immer, obwohl sie den Hintergedanken hegte jede Person umzubringen, die mit ihrem Geheimnis hausieren ging. Wirklich. Kohana redete ungern darüber, dass sie Dragonslayer war, aber sie hielt es in dieser Situation für sinnvoll. Dass sie den Godslayer des Eises gern mal treffen und ihm beweisen wollte, dass sie die Bessere war, wurde zwar nicht deutlich, aber man konnte es sich vielleicht denken, wenn sie ihn schon erwähnte… Vielleicht ließ es ihre Statur erahnen, dass sie nicht unbedingt mit Kraft, sondern mit ihren magischen Fähigkeiten im Fokus kämpfte… Das zu erwähnen, hielt sie für unnötig. Ob es merkwürdig rüberkam, wenn die süße Magierin sich so gewählt ausdrückte? Hier hielt sie es nur nicht wirklich für wichtig den Magierin etwas vorzumachen. Man sollte sie auch ernst nehmen in einer solchen Situation. Aber nun… Wie stand es um ihren Teamleiter?

Naomi als ersten Beitrag auszuwählen war so zielführend wie erwartet. Sie sprach professionell und mit ausreichend Detail und gab alle Informationen, die er benötigte. Die perfekte Möglichkeit, ein Beispiel zu setzen, an dem sich die anderen beiden orientieren konnten. Was ihn allerdings etwas überraschte war die Tatsache, dass sie wohl eine weitere Magie gelernt hatte. Take Over: Demon Soul... Hatte er sowas nicht gerade erst letztens gehört? Er hatte das Gefühl, dass ihm der Name bekannt vorkommen musste, aber er kam beim besten Willen nicht darauf. Nun ja... es war zweifellos interessant, besonders, da sie nun wohl die Fähigkeit zu fliegen besaß. Wenn das nicht nützlich war...
Auch Akay schaffte es, Emaru zu überraschen, wenn auch auf eine weniger beeindruckende und eher amüsante Weise. „Er ist tatsächlich Stellarmagier...?“, dachte der Dargin leicht bei sich, überrascht, wie treffend seine Annahme doch gewesen war. Den Kampf schien er seinen Geistern allerdings nicht zu überlassen, er benutzte sie wohl eher zur Unterstützung, wenn man seinen Worten Glauben schenken durfte. Er war also eher ein Nahkämpfer mit hoher Flexibilität... das klang doch gar nicht mal so schlecht. Es gab aber vielleicht eine Sache an ihm, die Emarus Amüsement noch etwas in die Höhe trieb: „Ach, ein Lichtmagier ist der Herr auch noch...“
Kohana, die er bisher am wenigsten hatte einschätzen können, gab sich zuerst einmal etwas geheimnistuerisch, sagte, dass sie diese Informationen ungern weitergab und dass sie das Team nicht verlassen sollten, woraufhin Emaru ihr zunickte. Wenn sie nicht wollte, dass Leute etwas über sie erfuhren, war das ihre Sache. Er war allgemein niemand, der viel plauderte und solche Dinge weitergab, aber wenn sie extra darum bat, dann war es umso wichtiger. Er würde sicher nichts verraten, sah aber auch nicht wirklich einen Grund, sich so zu zieren. Natürlich, Dragonslayer waren etwas besonderes, aber die, die er kannte, machten nicht gerade ein Geheimnis daraus und kamen auch ziemlich gut an. Naja, vielleicht lag das daran, dass er in Oshibana Town lebte... Dennoch war ihr Vergleich sehr interessant. Dass er sich bei einem der drei bei der Kampfdistanz verschätzte, hatte er ja vorhersehen können, aber dass sie explizit den Eis Godslayer erwähnte, fiel ihm auf. Ansonsten konnte ihr also niemand mit Eis das Wasser reichen? Wie Natascha diese Aussage wohl aufgenommen hätte...? „Also... wenn du wirklich mit dem Eis Godslayer vergleichbar bist, dann sollte das hier ein Kinderspiel werden“, kommentierte er nach kurzem Überlegen. „Ich hatte schon einmal das Vergnügen, und er setzt einen ziemlich hohen Standard.“

So, damit hatte er einen ungefähren Überblick über all seine Begleiter. Es war zweifellos ein flexibles Team, und wie es aussah hatten sie wohl auch einiges an Kraft hier drin. Ein Dragonslayer aus Lamia Scale und ein S-Rang aus Fairy Tail... zusammen war das bestimmt so viel wert wie ein erfahrener Magier aus Blue Pegasus, und davon gab es hier gleich zwei. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, während er selbst sich räusperte und mit seinem Teil der Vorstellung begann. „Nun gut, wir sind also auf Nahkampf vorbereitet. Wenn Naomi hinter uns bleibt, kann sie eventuelle Gegner mit ihren Zaubern ausschalten, während wir die Front darstellen. Damit kann man arbeiten.“ Ja, er redete schon so, als ginge er davon aus, dass sie eingesetzt wurden. Ob das daran lag, dass er darauf vorbereitet sein wollte oder eher daran, dass ein Teil von ihm darauf hoffte, konnte er selbst nicht wirklich sagen... „Ich selbst bin am fähigsten auf naher bis mittlerer Distanz. Im direkten Nahkampf kann ich mich sehr gut verteidigen und ich beherrsche den Umgang mit der Lanze in ausreichendem Maße. Ich kann also einschreiten, wenn einer von euch beiden in eine problematische Lage kommt.“ Dabei sah er Akay und Kohana an – Naomi sollte Feinden ja nach Möglichkeit nicht zu nahe kommen. „Ich beherrsche eine breite Auswahl an Finsterniszaubern, die als Unterstützung in Nah- und Fernkampf, als Verteidigung und, wenn nötig, zur Immobilisierung von Gegnern verwendet werden können. Zusätzlich dazu beherrsche ich Kristallmagie in Grundzügen. Es mag nicht meine Expertise sein, allerdings...“ Er stockte kurz an dieser Stelle, als er etwas seltsames bemerkte. Es dauerte einen Moment, bis er das Gefühl wiedererkannte und das Kommunikationslachryma hervorzog. Es war doch eine Weile her...
„Mhm... verstehe“, meinte er, nachdem er ein paar Worte entgegen genommen hatte, und schob das Lachryma zurück. „Wie es aussieht, haben die beiden anderen Gruppen soeben das Schloss betreten. Wir sollen uns bereit halten... davon ausgehend, dass wir das bisher nicht getan haben.“ Manchmal fragte er sich wirklich, was diese Runenritter sich dachten... Als bräuchten sie so eine Aufforderung. Sie standen doch schon die ganze Zeit in Bereitschaft... „Wie auch immer“, meinte er kopfschüttelnd und rief sich seine letzten Worte wieder ins Gedächtnis. „Meine Magie sollte jedenfalls, wie bereits demonstriert, dazu genügen, die Kristalle hier nach Belieben zu formen. Noch irgendwelche Fragen?“ Vermutlich wollte niemand etwas fragen... wonach denn auch? Sie taten ja nichts, als hier zu warten...