Und wieder ein Schlag ins Gesicht. Erneut konnte sich Naomi glücklich schätzen, dass sie nicht in der Lage war Gedanken zu lesen, aber Emarus Vorgehen und seine Worte reichten aus, um seine Gedanken zu erraten. Unruhig ließ die Magierin ihren Schweif auf den Boden schlagen, doch sie blieb ruhig. Wieso kümmerte es sie überhaupt. Scheinbar war ihre ganze Anwesenheit eine Beleidigung für dieses Team. Die anderen waren sicher absolut Schwächen los. Doch was würden die anderen wohl sagen, wenn sie wüssten, dass der Teamleiter einen kleinen Nervenzwerg in seinem Kopf hatte. Naomi erinnerte sich daran, dass Shi sie nicht leiden konnte und das machte ihn noch unangenehmer als die eigentliche Tatsache seiner Existenz. Er wollte also jemanden auf den er sich verlassen konnte? Gut, wenn sie nicht verlässlich war, dann musste sie auch kein solches Verhalten mehr an den Tag legen. Dass es ihr wahrscheinlich sowieso unmöglich war einfach nur da zu stehen und zu zusehen, wenn den anderen etwas passierte war ihr klar, aber dennoch war sie verletzt. Der Beweis für ihre Fähigkeiten war noch nicht erbracht und würde hier wohl auch nicht erbracht werden, denn scheinbar war dies einfach nicht ihr Terrain. Fliegen in Räumen war sowieso so eine Sache, aber immerhin schlug sie mit den Schwingen stärker zu als mit den Fäusten.
Missgünstig betrachtete die Dämonin wie er dem Fairy Tail Magier das Lacryma gab. Nun gut, es war logisch, er hatte den höchsten Rang und sie war, wie sie eben gelernt hatte, nicht zuverlässig, also alles im Bereich des Logischen. Dennoch kochte sie, wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie wohlmöglich Feuer gespuckt. Das würde wahrscheinlich gut zu einem Dämonen passen. Der Blick, welchen sie Emaru zuwarf spie ihm ihre negativen Gefühle entgegen, er konnte ihn wohl kaum übersehen. Doch das würde auch nichts mehr ändern, es war gesagt worden und damit nicht mehr zurück zu nehmen. Kurz blickte sie zu Akay, nein, sie wollte nicht mit ihm reden, er würde wahrscheinlich auch nur etwas sagen, was sie noch mehr zum kochen brachte. Die anderen zwei hatten sie zurückgelassen. Sehr toll in einem Schloss, was aus Kristall bestand. Selbst wenn sie die Aufgabe bekamen weiter zu gehen, wie hatte Emaru sich das mit den Kristallwänden vorgestellt. Es öffneten sich nicht alle Türen so bereitwillig. Wahrscheinlich würden sie auf dem Weg ihr gesamtes Mana aufbrauchen und wären dann sowieso keine Hilfe für irgendwen mehr. Wieder schnippte der Schweif über den Boden, es war besser als dauernd mit dem Fuß auf den Boden zu tippen, auch wenn beides höchste Angespanntheit ausdrücken sollte.
Dann wurden sie endlich in den Raum gerufen, der scheinbar doch nicht gefährlich war. Was für ein Glück, es wäre ja wirklich zu schade gewesen, wenn einem von den beiden Goldstücken etwas passiert wäre. Naomi ließ Akay den Vortritt, scheinbar war es besser, wenn sie sich hinter allen aufhielt, da musste sie nicht die Blicke im Nacken fürchten. Hinter ihnen lagen nur die geistig abwesenden, die in einer Art Trauma gefangen waren und scheinbar nicht mehr wirklich lebten. Doch zurück zu dem Weg, der nun vor ihnen lag. Entweder war dies der eher rustikale Teil des Schlosses, oder da hatte jemand ihnen bereits einen Weg gebahnt. In diesem Teil gab es auf jeden Fall ein paar Öffnungen die sie scheinbar direkt auf etwas zusteuerten. Was es war bemerkten sie nach ein paar Abzweigungen. Eine Dame, gekleidet in eine schwarze Robe, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass man sie nur an der Figur als Frau erkannte, die sich unter der Kleidung abzeichnete. "Herzlich willkommen!", begrüßte sie die Gruppe mit einer einladenden Bewegung.

Noch bevor ihr etwas ramponierter Teamleiter seine mehr als praktischen Fähigkeiten einsetzten konnte, öffnete sich neben ihnen ein vorher unbekannter Durchgang. Ob sie wohl zukünftig die Wände abtasten sollten in der Hoffnung einen geheimen Eingang zu finden? Doch Akay bezweifle, dass irgendwer von ihnen etwas damit zu tun hatte. Scheinbar dachten das die anderen ebenfalls, denn obwohl sich jeder kurz anspannte, verflog die Kampfhaltung ebenso schnell, wie sie eingenommen wurden. Kamen sie ihrem Ziel so nahe, dass man sie umlenken mussten? Was auch immer der Grund war, sie würden die Öffnung erkunden müssen, um jedwede Theorie bestätigen zu können. Zwei Dumme ein Gedanke. Bevor Akay das Wort ergreifen konnte, bekam er bereits das Kommunikationslachryma in die Hand gedrückt. Der Plan des Blue Pegasus Magiers war natürlich in sich schlüssig, gerade weil er die vermeintliche „Schwäche“ Naomis miteinplante. „Verstanden“ meinte er ebenso knapp, ehe jener Kohana instruierte. Ein Blick zu der „Dämonin“ verriet ihm, trotz der unmenschlichen Gestalt, dass es ihr in dieser Situation nicht gut ging. Körperlich schon, aber die letzten Aktionen hatten sie alles andere als gut darstehen lassen. Jetzt ließ sie ihr Gildenkollege noch für jemand anderes stehen. Obwohl er die Beziehung zwischen den beiden nicht kannte, konnte er sich vorstellen, dass das hart zu verkraften war. Ihre Körpersprache drück das zumindest aus. Vermutlich hatte sie seinen Blick bemerkte und es wirkte, als ob sie etwas sagen wollte, sich dann jedoch für die Stille entschied. Normalerweise war er immer jemand gewesen, der Leute wieder aufmunterte, aber in dieser Situation fehlten ihm die Worte. Wie sollte er jemanden trösten den er weder kannte, noch genau wusste, warum sie vielleicht wirklich so durcheinander oder gar aufgebracht war? Die unangenehme Situation löste sich allerdings schnell auf, als sie in gerufen wurden. Die Luft war rein. Zumindest Oberflächlich. Als sie ihn vorließ nickte er ihr zu und lächelte aufmunternd. Das war vorerst alles was ihm einfiel. Ein paar Abzweigungen später trafen sie wohl möglich auf den Grund für diesen „Umweg“ Eine sehr düstere Dame stand beinahe schon „erwartungsvoll“ im Zentrum des Raumes und begrüßte die Gruppe sogar. Kein Wunder, dass Akay ein wenig perplex war. Nicht nur, dass diese Frau sprach, sie bewegte sich auch und wusste von sozialen Gepflogenheiten. Da keiner das Wort ergriff, ob aus Überraschung oder Höflichkeit, gab der Fairy Tail Magier das Lachryma an den Gruppenführer zurück ehe er eine Schritt auf sie zuging, jedoch etwas Abstand hielt. Sicher war Sicher.

„Hallo, mein Name ist Akay. Darf ich erfahren, wie du heißt und was dich hier her verschlägt“. Man hatte nicht das Gefühl, dass sie lange über ihre Antworten nachdenken musste, jedoch veränderte sich ihre Stimmlage nicht, weshalb sich die Sätze unwahrscheinlich auswendig gelernt anhörten. "Ich nehme an, es gab eine Zeit, zu der ich einen Namen besaß. Meine Aufgabe als Priesterin ist es, die Contriisten zu leiten und die Irrwege dieser Bastion der Vernunft zu öffnen“. „Contriisten? Nie davon gehört. Wer sind die“? "Sie sind die Menschen, die an den Füßen der Godslayer liegen. Ihre Aufgabe ist es, zu dienen, und ihr Verstand ist verschlossen gegenüber allem, was ihre Götter nicht wollen. Und das einzige, was Godslayer wollen, ist, dass wir Menschen gehorchen“. Da war das Wort: Godslayer. Sie hatten es hier also mit den oder dem echten zu tun. Er schluckte kurz, vergewisserte sich mit einem kurzen Augenkontakt zu Emaru, dass er fortfahren konnte und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Frau. „Was bedeutet das, Irrwege dieser Bastion der Vernunft zu öffnen“? "Die Aufgabe von uns Priestern ist nicht nur, den Verstand der Contriisten den Befehlen der Godslayer zu öffnen. Wir haben auch die Macht, Wege in den Kristallen zu schaffen und zu schließen, aus denen Lord Lucidus Schloss besteht." Lord Lucidus? Sie kamen der Sache wohl deutlich näher. Die Frage war nur, ob er der Kristallgodslayer war, wenn es so etwas überhaupt gab, oder, ob er einer anderen Macht mächtig war. Egal was davon zutraf, sie waren sehr wahrscheinlich im Nachteil. Für seine nächste Frage legte Akay sich die richtigen Worte zurecht, ehe er zu sprechen begann. „Wo befindet sich Lord Luccidus und wie kommt man zu den Eindringlingen im Nordteilt“. Für sie waren es keine Eindringlinge, aber er war sich nicht sicher, wie sie reagieren würde. Wusste sie überhaupt, dass auch ihre Gesprächspartner eingedrungen waren? "Die anderen Eindringlinge befinden sich in den Katakomben, wie auch am anderen Ende des Schlosses. Sie bewegen sich gen Mitte, falls es das ist, was euch interessiert. Lord Lucidus dagegen... er thront über allem, in dem Saal, den er hat schaffen lassen für nichts anderes als das Thronen. Man findet ihn im oberen Geschoss". Eine weitere Richtungsangabe, wenn sie das alles der Zentrale übermittelten, könnte diese sicher eine gute Strategie entwickeln. Allerdings war das alles zu einfach. Warum Antwortete sie so bereitwillig? „Warum sagt ihr uns das so einfach und woher wissen wir, das ihr nicht lügt“? "Die Priester sind jene Menschen, die sich den Godslayern verpflichtet haben, ohne dass ihr Bewusstsein gebrochen werden konnte. Allein deshalb sind wir fähig, als Leiter zu dienen in einer Welt, in der die Menschen Anleitung mehr brauchen denn je. Auch, wenn ich Priesterin bin, sehe ich in den Wegen der Godslayer das Falsche. Sie herrschen mit Gewalt und zerstören die Autonomität der Menschheit. Ihr habt die Gelegenheit, diese Welt auf einen gesunden Pfad zu leiten... und ich hoffe, dass ihr die Godslayer davon abhalten könnt, dem falschen Weg zu folgen. Dass ihr sie wie normale Menschen leben lassen könnt. Ob ihr meine Worte glauben könnt... das ist selbstverständlich eure Entscheidung. Ich würde euch jedoch keine Unwahrheit eröffnen." Keine Unwahrheit eröffnen? Das hörte sich beinahe danach an, als ob sie nicht lügen würde. Wer schon mal eine Fabel oder ähnliches gelesen hatte, wusste, dass solche Floskeln gerne interpretiert wurden. Obwohl Akay gerne mehr über die Zeit, das Schloss und anderes erfahren hätte, wusste er immer noch, dass sie auf einer Mission waren. Vielleicht konnte die Unbekannte ja helfen. „Was für Eigenschaften besitzt Lord Lucidus und ist er alleine oder hat er Verbündete“? "Lord Lucidus ist der Herr dieses Schlosses und von uns allen. Er herrscht über die Menschen mehr denn jeder andere, doch er hat keinen Gefallen daran, sich uns zu offenbaren. Ich weiß nur, dass er einem Gott mehr gleicht, als es der menschlichen Vorstellung möglich sein darf. Es scheint aber, als habe er derzeit einen Menschen bei sich...". Der Junge? Natürlich würde er ihn bei sich behalten. „Wie kommen wir zu den Katakomben“? "Die Verbindung zu den Katakomben ist aus dem Schloss nicht zu eröffnen. Die Priester in der Kathedrale können sie schaffen, doch hier ist es mir nicht möglich“. „Wo ist diese Kathedrale“? fragte er, nun schon etwas energischer. "Die Kathedrale ist ein Platz zwischen den Wänden der Wirklichkeit, laut den Worten des Lords. Er kann in jedem Kristall einen Eingang zu ihr schaffen, wir Priester jedoch nur aus ihrem Inneren heraus." Das sollte wohl heißen, dass sie für Erste nicht zu erreichen war. Akay ging ein paar Schritte zu Emaru, um die Frau davon abzuhalten, mitzuhören. „Wir sollten sie dazu bewegen mitzukommen. Wenn sie uns nicht anlügt, könnte sie später von nutzen sein“. Alles in allem hatten sie ziemlich viele Infos bekommen und mit etwas Glück noch einen Kompass. Die Frage war nur: Was könnten sie jetzt tun?

Wer war gerade richtig gut drauf? Naomi jedenfalls nicht, aber Kohana dafür umso mehr. Ein breites Grinsen thronte auf den Lippen der Magierin und sie beobachtete aufmerksam was um sie herum passierte. Dass sie die Blondine für unfähig gehalten hatte, war wohl bisher ziemlich deutlich geworden. Zwar zeigte sie dies nach außenhin nicht wirklich, aber sie dachte es immer und immer wieder. Es war verdammt egal wie nützlich und stark ihre Fähigkeiten waren, wenn sie im Kopf nicht dazu in der Lage war sie stets gewinnbringend zu nutzen. Was brachte viel Macht, wenn man sich selbst im Weg stand? Da war doch ein starker Wille noch viel mehr Wert! Diese vielen, stupiden und wertlosen Lebewesen hier wurden von Kohana kurzerhand ignoriert. Wenn es wirklich diese waren, welche die anderen Truppen aufhielten, dann war doch wohl klar, wieso man diese Gruppe mit ihrer Großartigkeit ausgesandt hatte. Sie suchten eine Weile, bis sie in einer Sackgasse ankamen und als Emaru die dazugehörige Wand berührte, öffnete sich ein neuer Durchgang. Nun musste der Teamleiter überlegen, was er damit anfangen sollte. Noch immer strahlte Kohana wie ein Honigkuchenpferd, doch bald bekam sie noch mehr von der leckeren Genugtuung, welche die selbstverliebte Magierin so gern hatte. Kurzerhand wurde das Lachryma an den S-Rang Magier überreicht und neue Anweisungen wurden verteilt. Kohana durfte gemeinsam mit dem Teamleiter vorangehen. Dass diese das völlig anders interpretierte als es gedacht war, hatte man quasi schon riechen können. Die Blauhaarige grinste breit und nickte ihm zustimmend und sicher entgegen. Nun, dass der starke Akay zurückbleiben musste, hing wohl damit zusammen, dass er diese unfähige Blondine babysitten musste. Aber immerhin hatte der Weißhaarige ja noch die großartige Dragonslayerin des Eises, auf die er sich mehr verlassen konnte, als dieses Riesenbaby, das sich fast schon in die Hose machte, wenn der Raum enger wurde. Wie konnte man nur so unfassbar nutzlos sein? Aber dass ihr Teamleiter ein freundlicher Diplomat war, war der Magierin ohnehin schon aufgefallen. Im Gegensatz zu Kohana, die einfach gar nichts sagte, tat er wenigstens so als würde er all seine Teammitglieder schätzen… Dabei fiel es Kohana schwer sich vorzustellen, was es an dieser dürren, blonden Schnepfe überhaupt zu schätzen gab… Und natürlich gab es noch ein Sahnehäubchen oben drauf! Der Teamleiter fragte Kohana nicht einfach ob sie einverstanden war, sondern machte sogar deutlich, dass er sich auf sie verlassen konnte. Da schlug das Herz der selbstverliebten Dragonslayerin nur noch höher. Mit ernstem Blick aber trotzdem großer Zuversicht in der Haltung versicherte sie ihm, dass er sich jederzeit auf sie verlassen konnte und sie niemals zögern würde etwas für das Team zu tun. War sie nicht ein Goldstück? Aber umso leckerer war es zu sehen wie angepisst das blonde Dämonengör war. Sie warf nur einen kurzen Blick zurück, bevor sie dem Magier stumm folgte und sich konzentrierte… Wer wusste schon, was sie erwartete?
Allerdings stand vor ihnen nur eine unbekannte Person, die besonders durch ihr spezielles Auftreten auffiel. Sie quasselte die ganze Zeit und kaum waren sie sicher in einer wirklich sicheren Position zu sein, rief Emaru die anderen beiden Magier zu sich. Schade… Kohana hatte sich ein bisschen mehr Action allein mit dem Teamleiter erhofft. So etwas stärkte nicht nur das Band zwischen zwei Menschen, sondern trug auch dazu bei, dass man mehr von ihr hielt, als von den anderen Teammitgliedern, wobei sie den S-Rang Magier im Moment sogar über sich akzeptieren konnte… Die blonde Kuh eine Weile nicht sehen zu müssen, wäre allerdings ein großes Geschenk gewesen… Welches ihr leider verwehrt blieb. Aber dass sie davon genervt war, ließ sie sich nicht anmerken… Dass sie in diesem neuen Raum willkommen geheißen wurden, verwunderte Kohana etwas. Bisher hatte man sie nur wie eine gruppe lebendiger Statisten behandelt, die offenbar keine große Wirkung auf die Lebewesen hier hatten, doch diese eine Person, mit der sonderbaren Kleidung, ging sie nicht nur direkt an, sondern schien tatsächlich mit ihrer monotonen Stimmlage irgendwie eine spezielle Art der Gastfreundschaft zu vermitteln. Kohana fiel sofort auf, dass an dieser Frau etwas sonderbar war… Nicht nur, dass sie komisch gekleidet war… Sie hatte auch quasi null Ausstrahlung, sogar ihr Geruch war kaum zu definieren, so dezent war er. Würden sie diese Person wiedertreffen, könnte Kohana sie vermutlich nicht einmal erkennen. Während Kohana noch ein wenig stutzig war, riss der S-Rang Magier das Gespräch an sich. Er verwickelt die fremde Frau in ein Gespräch, bei dem sich herausstellte, dass sie eine Priesterin war. … Moment. Hatte Kohana diese Frau gerade richtig verstanden. Sie war eine jener, deren Bewusstsein nicht gebrochen wurde? Das erklärte diese Menschen… Kohana schluckte. Heilige Scheiße. Dass das hier eine große Sache war, hatte sie geahnt, aber von was für eine Art Macht man hier sprach, verwunderte sie doch. Erstaunlich war allerdings, dass sie ihnen offen gegenüber trat und offenbar irgendwie sogar unterstützte was sie taten! Unvermittelt klinkte sich Kohana in das Gespräch der beiden Magier ein, um noch einmal zu verdeutlichen, was sie da raus gehört hatte. „Jene, deren Bewusstsein nicht gebrochen werden konnte.“, zitierte sie. „Das heißt, dass dieses Ding da – ganz egal wie irreal das nun klingt – einen freien Willen hat und die anderen Zombies hier offensichtlich nicht.“, interpretierte sie die Worte der Frau. „Auf jeden Fall hat sie hier ganz klar mehr Macht und Ahnung hier als wir und das macht sie nützlich… Wenn sie uns nicht zumindest neutral gegenüberstehen würde, hätte sie schon längst irgendetwas in die Wege geleitet, meint ihr nicht?“ Aber was sie nun mit diesen neuen Fähigkeiten anfangen sollten – sofern Emaru zustimmte – müssten sie erst einmal sehen…

Diese Situation... sie war erfüllt von Dingen die Emaru nicht erwartete. Allein schon der seltsame Weg, der sich ihnen geöffnet hatte, hatte ihn ganz schön überrascht, aber wer hätte gedacht, dass sie darin fröhlich begrüßt werden würden von einer vermummten Frau? Dass es eine Frau war, das konnte man auch ohne ihr Gesicht zu sehen ganz gut erkennen, aber was sie hier tat, war doch relativ fragwürdig. So offen, wie sie sich gab, konnte man sie glatt für eine Verbündete halten, wenn das hier auch nur ansatzweise eine Umgebung wäre, in der man auf Verbündete treffen könnte... Akay schien zu ihr sprechen zu wollen, und Emaru nickte leicht. Ja, das war in diesem Moment vermutlich das Beste. Wie sonst sollte man bestimmen können, ob man ihr vertrauen durfte oder nicht?
Was sie sagte, war allerdings alles sehr befremdlich. Dabei ging es nicht allein um ihr Sprachmuster, das leicht seltsam anmutete, sondern die Selbstverständlichkeit, mit der sie über Dinge redete, die er sich kaum vorstellen konnte. Die Godslayer sollten mit Gewalt herrschen? Noch besaßen diese Wesen nicht die Macht, in dieser Welt als Herrscher zu gelten. Es war ein unangenehmer Gedanke, der dem Dargin kam, aber es war das Einzige, was in Zusammenhang mit ihrer Rede Sinn ergab. Sie erwähnte einige Details, die sie wie gewöhnliches Allgemeinwissen klingen ließ, und für ihn ließ das nur einen Schluss zu... „Ich weiß nicht, wie nützlich sie sein würde...“, meinte er als Antwort zu Kohana und Akay. „Aber ich glaube, ich kann herausfinden, ob wir ihr vertrauen können.“ Damit schritt er zwischen den beiden hindurch auf die Priesterin zu, fokussierte sie mit seinem Blick. „Du... du und all diese Contriisten, ihr stammt aus der Zukunft, nicht wahr? Aus der Zukunft, in der die Dragonslayer herrschen...“ Das würde auch erklären, wieso diese Zombies so... zombiehaft waren. Vielleicht war es gar keine Magie, die sie beeinflusste. Diese Frau hatte es doch gesagt: Ihre Bewusstsein wurden gebrochen. In einer Zeit, in der die Menschen nichts als Sklaven waren, konnte es wohl geschehen, dass sie ihren Willen einbüßen mussten, um es zu ertragen...
„Ich fürchte, Ihr irrt Euch.“
Moment, was? Das stimmte nicht?
„Soweit ich weiß, haben auch in dieser Zeit Menschen den Weg gefunden zu der Erleuchtung, die den Contriismus begründet. Auch sie haben sich auf unsere Seite begeben. Es stimmt allerdings, dass jene unter uns, deren Gedanken sich in Leere wiederfinden, ebenso wie wir Priester der Zukunft entstammen.“ Emarus Annahme hatte sich also doch als richtig erwiesen... Diese Frau machte es einem aber auch nicht leicht, die richtigen Informationen zu bekommen. Andererseits war es besorgniserregend, dass sich tatsächlich ein paar Menschen freiwillig auf die Seite ihrer Feinde schlugen... Vor allem, wenn man die Folgen bedachte. Emaru schluckte kurz, bevor er seine letzte Frage stellte: „Du sagtest, du hast keinen Namen mehr... Gilt das für alle Menschen deiner Zeit?“ Man mochte es nicht erwarten, aber das war etwas, das ihn wirklich mitnahm. Sie hatte angeblich sogar mal einen Namen gehabt, und er war ihr weggenommen worden... als wäre es nicht genug, die Menschen ihrem Bewusstsein zu berauben, nahm man ihnen auch noch ihre Identität weg. Allein der Gedanke lastete schwer auf Emaru. Seltsam war, dass sie jetzt zögerte. Der Dargin hatte sie noch nicht ein Mal zögern sehen.„Ich... bin nicht sicher“, antwortete sie schlussendlich. „Eigentlich herrscht ein Verbot, niederen Kreaturen Namen zu geben. Andererseits haben sich jedoch Namen für Haustiere eingebürgert. Es gibt Godslayer, die eine Vorliebe für Menschen besitzen und sich diese halten, daher ist es möglich, dass sie ihnen widerrechtlich Namen gegeben haben... Wenngleich Menschen eigentlich nicht mit gewöhnlichen Haustieren auf einer Stufe stehen dürfen...“ Emaru biss die Zähne zusammen, und seine rechte Hand ballte sich automatisch zu einer Faust. Seine linke Hand umschloss den Griff seines Speers fester. „... In Ordnung. Wir nehmen sie mit.“ Er wandte sich seiner Gruppe zu, während er das sagte. Gleich darauf drehte er sich auch schon wieder der Priesterin zu. „Wir werden dich Pri nennen. Also, Pri... Kannst du uns zu Lucidus führen?“ „Zum Lord“, antwortete sie mit einem kurzen Nicken. „Deshalb seid ihr hier. Von diesem Punkt aus kann ich euch näher zu Lord Lucidus senden als von jedem anderen auf diesem Erdenrund.“ Mit diesen Worten hob sie ihre beiden Hände und führte sie zusammen, dann senkte sie den Kopf. Emaru nahm an, dass sie die Augen geschlossen hatte und betete, aber da man ihr Gesicht nicht sah, stand das nicht fest. Es kam ihm allerdings logisch vor.
Begleitet von dem leisen Geräusch zweier übereinander reibender Stücke Sandpapier begann die Wand vor der Gruppe, sich in Bewegung zu versetzen, sie öffnete sich allerdings nicht wie zuvor, stattdessen zog sie sich in dicken Schichten zurück. Es begann ganz oben und ging weiter nach unten, doch jede einzelne Platte ging weniger weit zurück, bis sich vor ihnen eine richtige Treppe gebildet hatte. „Ich gehe vor“, meinte der Weißschopf ohne zu zögern. „Ihr drei kommt mit Pri nach, wenn es sicher ist.“

Emaru war wirklich beeindruckt von dem, was ihn im oberen Stockwerk erwartete. Die unteren Hallen waren schon prunkvoll, aber das hier? Allein die Größe dieses Raumes ließ alles, was er dort unten gesehen hatte, erblassen. Das Obergeschoss machte offenbar mehr als zwei Drittel der Höhe des Schlosses aus. Durch die komplett durchsichtigen Kristalle, die die Decke ausmachten, schien strahlendes Sonnenlicht; der Rest der Wände stellte ein buntes Mosaik dar voll mit Bildern, die kleine Geschichten zu erzählen schienen. Der Raum selbst enthielt ein Bett, das komplett aus Kristallen bestand und vermutlich nicht sehr gemütlich war, ein paar Tische und Regale und an den Wänden aufgehängt die Köpfe verschiedener Tiere, die entweder aus Kristall erschaffen worden waren oder tatsächlich Ergebnisse der Jagd waren, die jemand einfach mit einer Schicht Kristall überzogen hatte. Emaru konnte es nicht sagen und verspürte auch nicht die Lust, es herauszufinden, besonders, da er auch einen menschlichen Kopf inmitten der Kollektion entdeckte. Noch auffälliger als all das war allerdings die Atmosphäre hier. Während der Ort unschuldig und wunderschön aussah, fühlte er sich so... erdrückend an. Oder war das überhaupt dieses Zimmer? Nein... das lag nicht an irgendwelchen Eindrücken. In der Luft lag tatsächlich eine Art Energie... Die Pupillen Emarus zogen sich leicht zusammen in einem Moment der Erkenntnis. War das etwa die Aura dieses Lucidus? Sie waren ja angeblich in seiner Nähe... Wie furchterregend musste dieser Mann sein, dass sich um ihn herum so eine Energie sammelte?
Gleich hier schien sich die Gefahr aber nicht zu befinden. Der einzige Mensch, den Emaru hier sehen konnte, war offenbar einer der Contriisten, der gedankenlos auf dem Fußboden inmitten des Raumes saß und mit leerem Blick in die Gegend starrte. Er hatte sich offenbar verirrt. Den Versuch, etwas gegen Emaru zu unternehmen, machte er jedenfalls nicht. Der Hüne überblickte die Situation kurz, dann wandte er den Kopf zurück. „Sieht aus, als wäre es hier sicher“, rief er seinem Team zu, als er plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel bemerkte. Augenblicklich versetzte seine linke Hand seinen Speer in Rotation, seine rechte Hand bewegte sich zu ihr und schnappte sich den Griff von Radiant Mischief, um die Waffe in einem Halbkreis knapp über den Boden zu ziehen und wieder in die Höhe zu erheben. Die Beine des Contriisten wurden dabei vom Boden gefegt, und er stürzte direkt auf seine Frontseite. Als Emaru erneut in den Raum blickte, saß dieser Mann natürlich nicht mehr in der Mitte – dafür hatten sich zwei weitere dort eingefunden, waren praktisch aus dem Nichts aufgetaucht und starrten ihn an. Sie blickten nicht zufällig in die Richtung des Magiers, wie es ein paar der Zombies im Erdgeschoss getan hatten. Nein, diese beiden fixierten ihn richtig. Kurz darauf setzten auch sie sich in Bewegung, stürzten auf ihn zu. Die Vierergruppe hatte sich wohl etwas zu weit vorgewagt, um weiter ignoriert zu werden... Darauf achtend, sie nur mit dem Stab zu treffen, führte Emaru noch ein paar Schläge mit dem Speer aus und schleuderte seine Angreifer zur Seite, doch schon standen vier weitere im Raum. Wo kamen die alle her? „Pri!“, rief das Weißhaar. Wenn jemand in dieser Situation helfen konnte, dann wohl sie. „Sag ihnen, dass sie uns nicht mehr angreifen sollen, Pri! … Pri?“ Das Fehlen einer Reaktion brachte ihn dazu, sich umzuwenden, und was er sah, war gar nicht gut. Während seine Teamkameraden relativ fit wirkten, schien die Priesterin mit einer Ohnmacht zu kämpfen. „Fühlt sich so... die Macht... des Lords an...?“, fragte sie schwächlich, und erstmals lag in ihren Worten so etwas wie eine Emotion... Zufriedenheit? Glück? Auf jeden Fall etwas Positives... Wenn es diese Aura war, die ihr so viel Energie nahm, dann war es kein Wunder, dass dieser Lucidus keine Menschen mit zu sich nahm. Als kampferprobter Magier hatte Emaru kein großes Problem damit, dieser Energie zu widerstehen, aber eine schwächliche Frau wie sie...
Die Tatsache, dass sich weitere Contriisten wie aus dem Nichts in den Raum schälten, ließ ihm allerdings nicht viel Zeit, sich um Pri zu kümmern. Sie waren zwar schwächlich und unbewaffnet, aber... es wurde wirklich eine ganze Menge... und die, die er umgehauen hatte, standen auch wieder auf. Er wollte sie eigentlich nicht verletzen... Aber wie sonst sollte man durch diese Situation kommen?

Die Geschichte die Pri erzählte kam Naomi doch sehr bekannt vor. Von einem anderen gehalten wie ein Tier, niedriger als das Haustier, was man auf den Schoß nahm, um es zu streicheln. Als Besitz geprägt. Doch auch Emarus Worte riefen in ihr Erinnerungen hervor. Da war doch die Frau mit dem einen Auge und den violetten Haaren, sie hatte die Gruppe damals auf die Brücke mitgenommen und kurz bevor es das Schiff oder das fliegende Etwas mit einem riesigen Laser zerschossen hatte, konnte die Gruppe flüchten. Wenn sie nun gewusst hätte, dass diese Frau eine ältere Version der Magierin Aurora aus der Gilde Lamia Scale war, wäre wirklicher Grund zur Panik gewesen. Doch so konnte dies alles auch nur ein schlimmer Traum gewesen sein, aus dem sie schon längst erwacht war. Doch aus diesem Traum war noch kein Erwachen. Erneut musste Emaru sich von der Gruppe separieren und diesmal sogar alleine sehen, ob es sicher war. Irgendwie war ihr das noch weniger recht, als seine vorrangehende Aktion, musste dieser Vollidiot sich eigentlich immer Kopfüber in irgendwas hinein stürzen? Scheinbar ja, und diesmal hatte es ihn wohl erwartet. Als er begann nach der Priesterin zu rufen und meinte ihn würde etwas angreifen gab sie es auf die Treppen zu gehen sondern nahm die letzten Stufen im Flug.
Es war ein Einfaches diejenigen die zu nahe kamen mit Schweif oder Flügeln wegzustoßen, aber lange konnte man das in der Tat nicht durchhalten, sollte man wohl auch nicht, denn es wurden von Moment zu Moment mehr. Scheinbar war auch der Gruppenleiter darauf aus, diese Leute nicht zu verletzen, auch wenn sie eigentlich nur noch die Sklaven des Godslayers waren, die wie Marionetten seinem Ruf folgten. Überall hing seine Aura schwer und drückend über dem Geschehen und seine Priesterin lag schon wegen Überwältigung am Boden. Jetzt wäre Seraphim wirklich praktisch gewesen, wahrscheinlich hätte er mit seinen Windzaubern die Menge einfach an die Wand pusten können, aber ihnen war so etwas nicht gegeben worden. Da war Emaru, der diese Kristalle verformen konnte und... Moment das war doch genau das was sie brauchten, oder? "Emaru... sie erscheinen doch immer in der Mitte, kannst du da nicht vielleicht ein Loch machen?", Naomi hatte inzwischen vor ihrem Gildenkollegen Stellung bezogen, denn dieser war in der Tat schon ramponiert genug. "Wir können sie nur retten, wenn wir den Bann brechen der auf ihnen liegt und dieser Bann kommt von Lucidus und den können wir nur finden, wenn die uns nicht besiegen!"
Das allerdings würden sie, sie brauchten nur immer wieder zu kommen und dann würde ihnen irgendwann der Saft ausgehen. Einfache Sache für diesen Widerling. Irgendwie kamen auch diese Taktiken Naomi irgendwie unangenehm bekannt vor. Es war in der Tat viel anstrengender diese Dinger nur zurückzudrängen, als sie einfach nieder zu schlagen, oder gar zu tötet. Etwas womit Naomi in der Tat, oder vielleicht sogar leider, keine Probleme mehr gehabt hätte, denn inzwischen war es ihr doch lieber zu töten und zu gewinnen, als das Opfer von irgendwelchen willenlosen Handlangern zu werden, nur weil man diese nicht verletzen wollte. Klar war es menschlich gesehen absolut nicht tragbar, aber die Menschheit tat so viele Dinge, die nicht zu verantworten waren, da musste man sich eben anpassen. Außerdem, wie sollte man den Meister schlagen, wenn man schon mit seinen Helfern nicht fertig wurde?

Kohana hatte, wie auch Naomi, natürlich ebenfalls der Konversation zwischen ihm und der Pristerin verfolgt. Daher war es verständlich, dass sie sich ins Gespräch einschaltete, immerhin besprachen sie hier ihr weiteres vorgehen. Auch wenn Akay sich sicher war, dass die anderen dies bereits bemerkten hatten, führte die junge Dragonslayerin der Gruppe ein Erkenntnis vor Augen: Die Gestalten, die sie zuvor gesehen hatten, war nicht mehr als willenlose Sklaven, die darauf warteten, jeden Befehl ihres Meisters auszuführen. Das viel interessantere und wichtigere war jedoch: Es gab Menschen, die sich dem widersetzen konnten. Die Frage war nur, ob auch die Magier dieser Fähigkeit mächtig waren. Wenn nicht, dann konnte sich dieses Sznerario schnell in ein Massaker verwandeln. Obwohl Emaru es anders forumulierte, schien er Akays Idee nicht abgeneigt, unterzog Pri jedoch, so wurde sie von nun an genannt, einen Vertrauenstest. Nachdem sie diesen wohl bestanden hatte, erschuf sie durch eine Handbewegung eine Art Treppe. Da es keinen alternativen Weg gab und damit die vergebliche Suche nach dem Nordtrupp beendeten war, begaben sie sich allem Anschein nach nun zu Lucidus direkt. Vielleicht nicht die schlechteste Idee. Emarus nachfolgende Handlung hingegen, konnte nur als schlichtweg Dumm eingestuft werden. Warum wollte er alleine dort hochgehen? Aus der Gruppe hatte er das meiste abbekommen und sich am meisten verausgabt. Musste er jetzt seine Stärke beweisen und seine Leitung rechtfertigen. Akay hoffte, dass dem nicht so war, denn eigentlich hatte er das Gefühl gehabt, dass es in dieser Gruppe nicht nötig war. Würde er jeodch weitere so irrationale Entscheidungen treffen, die nicht nur sie alle sondern auch die Mission in Gefahr brachte, würde er einschreiten müssen. Fürs Erste konnte er dagegen nichts tun, denn so schnell wie der Magier gesprochen hatte, war er bereits die Treppe empor gestiegen. Zu ihrem Glück kam das OK sehr schnell und so machte er sich nach Naomi daran, die Stufen zu erklimmen. Scheinbar sollte die sichere Atmosspähre nur dem Schein dienen, denn kaum waren sie oben angekommen, hatte ihr Anführer bereits drei der "Gebrochenen" so sanft wie möglich zu Boden gebracht. Akay schenkte demnach dem Raum so gut wie keine Beachtung, die Aura, die kurze Zeit später Pri in die Knie Zwang konnte er allerdings keineswegs ignorieren. Wenn die Aura zu Lucidus gehörte, war mit diesem Mann sicher nicht gut Kirschen essen. Wenn seine Handlager aber hier mit ihnen kurzen Prozess machten, wäre jeder weitere Gedanke ohnehin zwecklos. Während er seiner Seits mit dem Stab es Emaru gleichtat, bemerkte dessen Gildenkollegin etwas essentielles: Die Leute kamen wohl immer aus der Mitte. Daher lag es nahe, dass man an diesem Ort eine Art Loch oder ähnliches erschuff, um so den Schwarm zu bändigen. Akay bezweiflte, da diese Leute keine Anzeichen von Müdigkeit machten, dass so ein Loch sie wirklich lange aufhalten würde. Er hatte eine andere Idee, die eigentlich nicht seinem Wesen entsprach. „"Vielleicht funktioniert das Erscheinen auf beiden Seiten. Wenn wir uns kreisförmig in die Mitte begeben, bieten wir keine Angriffsfläche und kommen so zum vielleicht zum Ursprung des Problems". Das war zumindest die Theorie. Der Blue Pegasus Magier musste schnell darüber nachdenken, wer wusste schon, wie viel Zeit sie noch hatten?

Zukunftsreisen? An der Stelle wurde das Ganze doch ein wenig verrückter. Kohana hatte zwar schon viel mit der Welt der Magie zu tun gehabt und auch schon einige Dinge gehört, die sie nur schwer hatte glauben können, aber das hier war wohl die Spitze des Eisbergs. Da man ohnehin schon von Geschehnissen in der Zukunft gesprochen hatte, hätte man wohl davon ausgehen können, aber bisher hatte sie noch nicht so recht daran geglaubt. Die Dragonslayerin war besonders aufmerksam wenn die Priesterin etwas von sich gab, da sie diese Person als wirklich wichtig eingestuft hatte. Im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden wusste sie was hier vor sich ging und davon mehr als alle anderen Menschen, die sie bisher getroffen hatten. Also… Was hatte es nun mit der Zukunft genau auf sich? Diese Zukunft, von der Emaru sprach, mochte Kohana aber auch nach Pris Erklärungen nicht gefallen und das konnte sie in dem Moment auch kaum verbergen. Eine Zukunft, in der die Godslayer herrschten?! Das war absoluter Unsinn! Sie sollte herrschen und sonst niemand! Es sei denn sie erkannte ihn als würdig an, aber wie wahrscheinlich war das schon…? Die folgende Frage interessierte Kohana nicht mehr sonderlich. Wozu waren Namen schon wichtig? Höchstens um Respekt oder Angst zu verbreiten, aber sonst waren Namen nicht sonderlich relevant. Und dass es Godslayer gab, die ein Interesse an normalen Menschen hegten, fand sie noch abwegiger. Was wollte man mit diesem Abfall? Schlimm genug, dass es überhaupt Lebewesen gab, die mit Magie nix anfangen konnten. Sogar schwache Magier waren für Kohana ein Dorn im Auge, also wieso sollte man sich irgendwas als Haustier halten, was nichts konnte? Vielleicht um es zu foltern, aber wie lang würde dieser Spaß wohl halten? Sie waren ja kaum resistent, weinerlich und so nutzlos… Was die Priesterin auf das Gespräch hin tat, erwies sich doch als sehr nützlich. Sie hatte offensichtlich die Macht dazu dieses Schloss nach ihrem Willen zu bewegen. Das machte sie fast nützlicher als die heulende Blondine, die zu ihrer Truppe gehörte… Wenn sie die Wahl hatte, würde sie lieber das Weib zurücklassen als die Priesterin…
Dass Emaru vorging, störte Kohana nicht ganz so sehr wie Akay. Immerhin glaubte sie, dass der weißhaarige Magier fähig war und auch für einen Moment allein die Lage checken konnte. Wenn er dabei draufging, bewies das nur seine Unfähigkeit, aber bei ihm glaubte sie daran kaum. Was hatte man auch davon die Truppe mitzunehmen? Wenn der Raum klein war, wurde Fräulein Weinerlich bestimmt wieder klaustrophobisch und er musste sich dann noch damit behängen. Da würde Kohana auch lieber die ganze Gruppe unten warten lassen um ihr nicht unter die Nase zu reiben wie nervig sie war… Emaru konnte seine Abscheu gut verbergen, davon war Kohana überzeugt. Dass auch nur der geringste Hauch einer Möglichkeit dazu bestand, dass er das Mädchen als nicht ganz so nervig betrachtete wie Kohana, nahm diese natürlich nicht wahr. Immerhin war sie so egozentrisch, dass sie sich des Öfteren davon überzeugte, dass Menschen die Welt so sahen wie sie… Jedenfalls ließ der weißhaarige Magier bald schon verlauten, dass alles sicher war. Allerdings fiel auch Kohana erst in dem Kampfmoment auf, dass die Priesterin offenbar zu Boden ging. Die Blauhaarige hatte die ganze Zeit zu Emaru gesehen und erst als dieser nach ihr rief, bemerkte sie, dass die Frau das Bewusstsein verlor. So eine Scheiße… Dabei wäre sie sicherlich noch wirklich nützlich gewesen. Unten merkte Kohana noch nichts von der überwältigenden Präsenz, aber als sie die Stufen hinaufeilte, kam es auch schnell bei ihr an. Es erwischte sie schon ein wenig unerwartet, aber sie lief einfach dagegen an und holte mit einem Zauber ihre Eisschwerter hervor, um den Magier dabei zu unterstützen die Angreifer fernzuhalten. Natürlich entging ihr dabei nicht, dass der andere Magier darauf achtete sie nicht zu verletzen, weshalb sie auch vorzog sie mit der stumpfen Seite auszuknocken. Sie rutschte ein wenig auf einer Eisspur durch den Raum und attackierte die noch recht langsamen Wesen so, dass sie der Emaru in der Mitte nicht mehr ganz so nahe kamen, sodass er Zeit dafür bekam sich etwas zu überlegen diesen Spawnpunkt zu vernichten… Allerdings ließen diese Wesen sich nicht einfach KO schlagen, was Kohana sehr irritierte… Normale Menschen wären nicht wieder aufgestanden, aber das hier war neu. Sie erhoben sich einfach immer wieder und kamen auf einen zu… Vor allem fokussierten sie Emaru. Vielleicht weil er der Erste im Raum war? Kohana rutschte nun auch zur Mitte, da das, was sie gerade getan hatte, nicht viel Sinn machte. „So zäh wie die sind, wäre ich mir nicht mal sicher, ob es was bringen würde sie zu töten…“ Wer wusste schon ob sie nicht wirklich wie Zombies waren und wieder aufstanden… „Bisher wurden wir zwar aufgehalten, aber es gab immer eine Möglichkeit! Irgendwo in diesem Raum muss es eine Lösung geben!“ Nur wo…?

Waren Emarus Entscheidungen sinnvoll? Waren sie notwendig? Waren sie unbedacht und dumm?
Nun, das hing vom Blickwinkel ab. Für Akay musste es gewagt, gar leichtsinnig wirken, aber in den Augen des Dargin gab es keine Alternative. Er hatte schon einmal eine Gruppe geleitet auf den Fersen der Godslayer... und damals hatte er ihre Macht am eigenen Leib gespürt. Und als wäre das nicht schlimm genug, musste er dabei zusehen, wie ein weiteres Team komplett ausgelöscht wurde... er wäre wohl nicht mehr am Leben ohne ihr Opfer, und sein Team erst recht nicht. Noch hatte es für ihn keine Verluste gegeben, und das wollte er unter keinen Umständen ändern. Wenn jemandem etwas passierte, dann sollte er es sein. Er würde nicht riskieren, dass Noah, dass Kohana, dass gar die junge Naomi hier, in diesen höllischen Hallen, ihr Leben lassen musste. Genauso wenig wollte er Pri opfern. Niemand sollte unter seiner Aufsicht sterben... egal, was für Folgen das für ihn als Person hatte.

Selbstverständlich war diese Einstellung nicht unbedingt die intelligenteste... das war ihm auch durchaus bewusst. Nur änderte das nichts. Er bereute es auch nur leicht, als er jetzt gerade spürte, wie eine kleinere Schürfwunde an seiner Seite einen ziehenden Schmerz durch seinen Körper jagte. Er musste seinen Körper recht stark bewegen, um sicher zu gehen, dass er alle Angreifer abwehren konnte, ohne sie zu verletzen, und das tat seinen Wunden nicht gut. Glücklicherweise waren es nicht zu viele, und seine Partner taten ebenfalls ihr Bestes, um sie unverletzt loszuwerden, aber ewig durchhalten konnten sie das hier nicht.
Glücklicherweise hatte Naomi eine Idee, wie sie dieses Problem lösen konnten, und Emarus Augen leuchteten auf, als er sie hörte. Auch Akay und Kohana trugen Vorschläge vor, und der Dargin nickte zustimmend, ohne seinen Blick von den menschlichen Puppen zu nehmen, die weiterhin nicht aufgeben wollten. Zwei oder drei schienen leicht zu straucheln, was ein wenig Hoffnung gab, dass auch ihre Energie begrenzt war, aber allgemein waren sie noch sehr vital – sie würden jedenfalls länger durchhalten als die Magier, besonders, wenn noch mehr Nachschub kam. „Ja, sie scheinen nur am Mittelpunkt zu erscheinen... wir können uns nicht darauf verlassen, aber es ist einen Versuch wert. Naomi, Kohana. Wir drei werden die Mitte umstellen und ich werde dort ein Loch erschaffen, um zu verhindern, dass dort neue Zombies erscheinen. Lasst eure Deckung nicht fallen... Wenn einer von uns von hinten angegriffen wird, sollte er gewarnt sein!“ Dann blickte er Akay direkt an. „Wir können Pri nicht einfach hier liegen lassen. Du bleibst an der Treppe und passt auf sie auf, und darauf, dass unser Rückweg nicht versperrt wird. Außerdem muss Lucidus in der Nähe sein... Wenn du einen zweiten Weg aus dem Raum siehst, gib sofort Bescheid!“ Emaru war niemand, der gerne einen Befehlston auflegte, aber hier und jetzt wollte er damit zeigen, dass er noch ruhig war und alles im Griff hatte. Den anderen so Sicherheit vermitteln. Die Gegner, die bereits da waren, ließ ein Loch in der Mitte des Raumes ja leider nicht so einfach verschwinden, also gab es noch keinen Grund zur Entspannung; aber Panik wäre in diesem Moment wirklich gefährlich. „Alle verstanden?“, meinte er noch und blickte in die Runde. „Dann los.“
Den ersten Schritt machte wieder der Dargin, stieß mit seinem Speer alles, was sich genähert hatte, ein ganzes Stück zur Seite, um so einen sicheren Weg in die Mitte zu schaffen. Einige Schritte hinter dem ungefähren Mittelpunkt ging er auf die Knie und presste eine Handfläche auf den kristallenen Boden, und kurz darauf riss der kristallene Boden auf, schuf eine leere Fläche, die wenigstens zwei Schritte zur Überquerung brauchen würde – mit Emarus Beinen. Wenn die Mitte wirklich der einzige Ort war, an dem sie erscheinen konnten... dann hatte sich ihr Problem gerade erheblich verkleinert.

Während er einen weiteren der „Zombies“ zurückstieß, lauschte er den Worten von Emaru. Scheinbar griff er Naomis Plan auf, der definitiv kein schlechter war. Außerdem konnten sie so gleichzeitig überprüfen, ob die Mitte auch ein Weg zu einem anderen Ort war. Was ihn im Getümmel wirklich verblüffte, war die Tatsache, dass ihr Teamleiter sich die zwei Sekunden nahm, um ihm direkt in die Augen zu sehen. Nicht gerade ungefährlich, wenn man daran dachte, dass er schon einiges abbekommen hatte. Jedoch hatte Akay das Gefühl das in seinem kurzen Blick mehr steckte als der Befehl. Naomi wäre ebenso gut für die Aufgabe als Personenschutz für Pri geeignet gewesen und ebenso besaß sie einen Intellekt, der ihr mit Sicherheit ermöglicht hätte, einen weiteren Weg zu entdecken. Trotzdem überließ er diese Aufgabe Akay. Warum also? Vielleicht, weil jene bereits in Situationen zuvor, gelinde gesagt, nicht hilfreich war und sie immer wieder aufs Abstellgleis gestellt wurde. Nicht unbedingt Moral fördernd. Jetzt hatte der Blue Pegaus Magier die Gelegenheit, sie wieder ein wenig aufzubauen, bevor sie eventuell dem gegenübertraten, dass diese ungeheure Aura ausstrahlte. Wenn das der Fall war musste jeder zu 100 Prozent fit sein, physisch und psychisch. Aber da war noch etwas. Es wirkte wie eine Anerkennung. Obwohl der junge Stellarmagier kein Thema aus der Führung machte, konnte es Emaru nicht entgangen sein, dass seine Entscheidungen in mehr als einer Hinsicht begutachtet wurden. Durch diesen kurzen Blickwechsel, so empfand Akay, bestätigte sein Gegenüber diese Zweifel und räumte sie gleichzeitig aus dem Weg. Vielleicht gab es keine richtige Entscheidung, aber es war der Entschluss den er traf und diesen galt es zu Respektieren, egal wie viel er wert war. Und diesmal vertraute er in die Fähigkeiten des Fairy Tail Magiers um hier einen Ausweg zu finden. Mit einem kurzen Nicken beendeten die beiden ihren Augenkontakt und während die drei sich Richtung Mitte begaben, nahm er eine Verteidigende Stellung vor Pri ein. Eigentlich hatte er gehofft, dass sie erneut eine Tür oder ähnliches würde öffnen können, aber sie kämpfte immer noch mit der Aura, die sie alle Umgab. Ob es ihm so vor mehreren Jahren auch ergangen wäre? Für diesen Gedanken war nun keine Zeit. Selbst, wenn der Plan mit dem Loch aufging, mussten sie sich dennoch beeilen den Jungen zu retten. Wer wusste schon, was genau er mit ihm vorhatte. Ein Blick durch den Raum ergab nichts neues, kein Detail, dass er nicht jetzt schon bemerkt hatte. Auch die Mosaike an den Wänden schienen keinen direkten Anhaltspunkt zu bieten, zudem er nicht alle Zusammenhänge verstand, die darauf abgebildet waren, vorausgesetzt er deutete sie überhaupt korrekt. Genervt richtete er den Kopf gen Decke. Die Sonne war ein wenig gewandert, es musste Mittag sein, und blendete kräftig, wenn man versuchte sie direkt anzusehen. Während den Kopf wieder in Richtung des Raumes senkte und kleinere Sternchen vor seinen Augen tanzten, schaute er nach ein paar Sekunden plötzlich verwirrt zwischen Team und ihren Schatten hin und her. Wenn das Kampfgetümmel nicht gewesen wäre, wäre ihnen dieser Zusammenhang gewiss nicht so lang verborgen geblieben. Er war kein Profi im Hinblick auf Optik, allerdings wusste er, wie ein Schatten zur Mittagssonne auszusehen hatte. Und nicht nur die seiner Kameraden stimmte nicht, sondern auch der Mobiliars. Die Decke ist nicht echt! Er musste kurz grinsen, ehe er Mana in seinem Stab sammelte und mit einem kräftigen Schwung, der Decke einen Welle Licht entgegenwarf. Akay hatte zuvor schon bemerkt, wie sonderbar die Eigenschaften dieses Kristalls waren. Warum nicht also auch eine solche optische Täuschung. Quer über den Köpfen der anderen sauste die Sichel in die Decke. Nicht anders zu erwarten erzeugte sie, ähnlich der Kanone im ersten Raum, nur einen tiefen Schnitt. Ein Schnitt mitten im Himmel, so sah es im ersten Moment aus. Als die feinen Risse sich jedoch über die ganze Decke ausbreiteten, konnte der Zauber und auch die Eigenschaft der Decke nicht mehr standhalten. Es wurde schlagartig dunkler im Raum, jedoch gab diese Dunkelheit den Blick auf die nun massive Decke frei. Irgendetwas war dort oben, aber ein Ausgang sicher nicht. Gleichzeitig hatten sich auch die Mosaike verändert. Es schien, als ob jemand viel Zeit in diesem Raum hineingesteckt hatte. Das wirklich verblüffende waren allerdings die Köpfe, die eben noch an den Wänden prangerten. Sie ordneten sich entlang der Wand neu an, bis sie eine Art Pyramide bildeten, mit dem menschlichen Kopf an ihrer Spitze. Und darunter, wie zuvor, zogen sich die dicken Schichten Kristall zurück und gaben den Blick frei auf einen Aufstieg. Auch wenn Akay der Meinung war, dass dies nicht mit der Beschädigung der Decke einherging, war es ihre beste und wohl einzige Option. Vielleicht wollte etwas oder … jemand, dass sie weiter nach oben kamen .Vorausgesetzt sie konnten die versklavten Menschen abschütteln.

Man folgte also dem Plan der Blondine. Nicht unbedingt etwas, was Kohana erfreute, aber sie war durchaus in der Lage das zu akzeptieren, da sie selbst keinen besseren Beitrag hatte leisten können. Die Eismagierin war gut darin anderen Menschen das Leben schwer zu machen und selbst dabei wie die größte Prinzessin herauszukommen, aber für eine Gruppe einen Ausweg zu gestalten, war doch ein wenig neu für sie. Das war in Ordnung. Was sie allerdings ein wenig störte, was zeitgleich natürlich ihre Fähigkeiten etwas minderte, waren die Umstände in diesen Hallen. Zum einen wurde der magische Druck immer stärker je mehr sie sich bewegten und dann waren da diese Zombies und ihre größte Hoffnung war einfach aus den Latschen gekippt. Darüber könnte Kohana sich schon wieder Ewigkeiten aufregen. Man hatte die Person verloren, die hier am nützlichsten war und dafür noch jemanden wie… Wie war ihr Name noch gleich? Unwichtig. Wie auch immer.
Nun war es an der Zeit den Plan des Mädchens umzusetzen, dessen Name Kohana gerade partout nicht einfallen wollte. Aber ein ganz handelsübliches „Ey du da“ würde es im Fall der Fälle sicher auch tun. Immerhin hatte Emaru auch Kohana in seinen Plan mit eingebunden, worauf sich die Eismagierin natürlich erneut eine Menge einbildete. Die Aufteilung der Gruppe verstand Kohana allerdings keinesfalls… Sie war nicht so empfindsam für jegliche Empathie, die nicht Menschen galt, für die sie auch welche übrig hatte… und einen S-Rang Magier einfach an einem hoffnungslosen Ohnmächtigen zu positionieren, war schon irgendwie albern. Einer der Gründe, aus denen es vermutlich nicht gut wäre, wenn Kohana den Rang von Akay trug: Sie würde „schlechte“ Magier auch spüren lassen, was sie von deren Fähigkeiten hielt und sie jederzeit mit den Aufgaben beschäftigen, an denen sie sich keinesfalls die Hände schmutzig machen würde. Und das hing nicht einmal unbedingt mit den magischen Fähigkeiten zusammen, denn Naomi war ja ohne Zweifel nicht schwach, wenn man sich das Dämonenkostüm anguckte, das sie so zur Schau trug. Die Blonde konnte einem fast leidtun, aber glücklicherweise konnte ja niemand Kohanas böse Gedanken lesen…
Zunächst war ein Teil der Aufgabe die hirnlosen und funktionsgesteuerten Handlanger aus dem Weg zu räumen, um in die Mitte des Raumes zu gelangen. Das gestaltete sich anstrengend, aber machbar. Vor allem durch Emarus Speerattacken musste man quasi hinter diesen nur noch ein wenig aufkehren. Praktisch. Allerdings sagte der weißhaarige Magier, dass er sich selbst um das Loch in der Mitte kümmern würde, während Naomi und Kohana den Dreck wegmachten. Nun… Also blieb wohl alles an Kohana hängen, hm? Sie wäre ja nicht sie selbst, wenn sie nicht an arger Selbstüberschätzung litt. Lächelnd positionierte sie sich, ebenso wie die anderen, um die Mitte herum und rüstete sich selbst noch einmal neu mit Eisfäusten aus. Während sie damit beschäftigt war zu versuchen die Hirntoten zu verjagen, bemerkte sie, dass sie sich offensichtlich langsam daran gewöhnt hatte, zombieartige Lebewesen wegzuschubsen oder KO zu schlagen. Zumindest waren sie ja schon einige Minuten im Raum. Was aber doch irgendwie fragwürdig war, denn leichter sollte es in der Regel nicht werden, oder? Immerhin war ihr großartiger Körper leider auch noch zu einem Teil menschlich und litt deshalb nach geraumer Zeit an der nervigen Erschöpfung. Dass diese sich einstellte, bemerkte Kohana allerdings auch. Wieso wurde es dann nicht immer schwerer, sondern leichter? Die Magierin beobachtete einen der Zombies, den sie nur zu Boden geschubst hatte und dieser brachte es gerade nicht einmal mehr zustande wieder aufzustehen. Hatte er sich den Kopf angeschlagen? Sie beobachtete dieses Phänomen noch einige weitere Male. Sie gingen zwar nicht von allein zu Boden, aber es war schon deutlich leichter, als sie von den zuvor so zähen Biestern erwartet hatte… Sie gingen nicht… allein zu Boden? „Emaru! Diese Viecher scheinen auch unter dem magischen Druck zu leiden!“ Ob er sie überhaupt hörte? Denn in dem Moment, als sie das sagte, wurde es plötzlich dunkler im Raum. Erklärung dafür war etwas, was Akay an die Decke geschleudert hatte. Wieso? Eigentlich egal. Allerdings hatte sie den Eindruck, dass es den Druck sogar noch erhöhte, dass diese feste Decke nun etwas angeschlagen war… Dabei war sie zweifelsohne nicht einmal ansatzweise gebrochen… Alles etwas merkwürdig hier… Doch was sollte nun passieren? Hoffentlich klappte zumindest der Plan mit der Mitte, denn noch mehr von diesen Hirntoten konnten sie sicher nicht gebrauchen…