Es war keine besonders einfache Aufgabe, Cyrus Ikaros Seraphim Nervosität anzusehen, schon gar nicht, wenn man ihn kaum kannte. Kleine, marginale Veränderungen in seinen Bewegungen und seiner Mimik, nicht mehr lieferte der gut aussehende Weißhaarige seinen Beobachtern; eine minimal andere Betonung vielleicht, doch ansonsten wirkte der Dragonslayer ebenso kühl und selbstsicher wie immer. Das Lächeln, welches man sich nicht mehr von seinen Lippen wegdenken konnte, saß wie fest getackert in seinem Gesicht und er wippte leicht auf seinen Fußballen vor und zurück, die kühle Luft einatmend. Es war nicht etwa die Aussicht, sich (mal wieder) für das Wohl und die Rettung der Welt ins Getümmel stürzen zu müssen, die ihn ein wenig mitnahm, es waren zwei damit verwandte Tatsachen, die ihm alles andere als gefielen. Zunächst einmal fehlte ein Rotschopf in seiner Gruppe, auf den er eigentlich hätte Acht geben wollen. Er mochte noch so fundiertes Wissen darüber besitzen, wie stark Souta war, allein die Tatsache, dass er zur Not nicht da war, um ihn zu heilen, missfiel ihm zutiefst. Der Ketten- und inzwischen auch Feuermagier war fragil wie eine Glasvase und daher nach dem ersten vernünftigen Treffer bereits erledigt, also wäre es nur sinnvoll, ihn mit einem durchaus fähigen Heiler zusammen zu stecken, der unter Umständen nebenbei auch noch sein Freund war. Natürlich ging es Cyrus nicht darum, was in diesem Fall am taktisch klügsten wäre, es war eine rein emotionale Angelegenheit.
Das scharfe Knacken seiner Fingerknöchel durchzuckte die moderaten Hintergrundgeräusche, als er die in weißen, fingerlosen Lederhandschuhen steckenden Hände gegeneinander verschränkt streckte. Diese Geste geschah unbewusst, wie eine den zukünftigen Ereignissen geltende Provokation, während das darauf folgende Zurückstreichen seiner Haare eher eine Beschäftgung für seine Hände und seine Aufmerksamkeit darstellte. Die Nummer zwei der wenig wünschenswerten Zufälle des heutigen Tages war immerhin der Eingang des Tunnels, welcher sich laut den Informationen der Runenritter hier irgendwo befand. Von außen sah die besagte Stelle alles andere als aufregend aus, weil sie sich nämlich durch einen versteckten Eingang in der felsigen Seite einer Art Steilklippe auszeichnete, welche die Westseite des Schlosses dominierte. Bei diesem Anblick war Seraphims erster Gedanke gewesen, dass sie froh sein konnten, wenn sie hier nicht von bösartigem Steinschlag heimgesucht werden würden. Vielleicht waren die Runenritter aber immerhin zu genug nutze, dass sie sich davor retten konnten, wenn sie es schon nicht fertig brachten, die Barriere zu durchschreiten... nutzloses Pack! Um nicht weiter um den heißen Brei zu reden, so war das Problem des Dragonslayers, dass er mal wieder eine Gruppe abbekommen hatte, die sich auf unterirdischem Wege in dieses Schloss schlagen musste. Es konnte doch nicht angehen, dass die großen Gilden nicht irgendwelche Erdmagier oder ähnliches Gesocks aufbringen konnten, um solche Stunts durchzuziehen, nein - man schickte den verdammten Himmels Dragonslayer unter die Erde. Welches Genie auf die Idee gekommen war, den Herrn der Lüfte unter Tage einzusetzen, konnte und wollte er sich nicht vorstellen, jedenfalls gehörte es auf der Stelle gefeuert. Seine Magie war dort schwächer und fliegen konnte man auch nur in Maßen. Immerhin fürs Schweben sollte es reichen.
Ein weiteres Ärgernis, welches allerdings keinesfalls Schuld an seiner Nervosität hatte, betraf seine beiden Unterlinge. Erst gab man ihm den Scheißjob, dann auch noch die unzureichenden Lakaien, scheinbar hatte man ihn wirklich ärgern wollen. Der erste der beiden wurde von dem Dragonslayer liebend gern als Hund betitelt, weil er eine ähnlich enthusiastische, moralgetriebene und stupide Art wie diese Tiere an den Tag legte. Mit Minato hatte er schon einmal eine solche Mission ausführen müssen und er war ihm im Examen begegnet. Dort hatte er ihn mit einem für ihn viel zu starken Zauber aus einem Fenster des wegbröckelnden Schlosses geschleudert, als er auf die geniale Idee kam, den stäksten Magier des ganzen Spiels anzugreifen. Clever war etwas anderes, aber die Alternative wäre eben der Kampf gegen zwei Mädchen gewesen, was der Donnermagier als Ritter in angelaufenem Kettenhemd nicht mit seinem heroischen Wesen hatte vereinbaren können. Seraphim bewunderte solche Taten leider überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, er hatte zwar gewusst, dass Minatos Reise so oder so beendet gewesen wäre, weil er ihn nicht mitgenommen hätte, aber es gab sicherlich schmerzfreiere Möglichkeiten, auszuscheiden. Aufgeben war eine davon. Lakai Nummer zwei verkörperte mehrere Sakrilege in einer Person und war daher auch nicht besonders gern gesehen. Sinikka war seines Erachtens einfach mit einem Wort zu beschreiben: Sie war groß - alles an ihr war groß, angefangen bei ihren Waffen, über ihre Oberweite, bis hin zu ihrer lächerlichen Körperlänge und übermäßig großen Kraft; nur großartig war sie nicht. Auch dieser Frau war Seraphim beim S-Rang-Examen begegnet und obgleich dies weit oben gewesen war und sie es also bis dahin geschafft hatte, war ihr Eindruck auf Seraphim nicht gerade positiv gewesen. Er war in ihrem Körper aufgewacht und hatte erneut festgestellt, dass übergroße Brüste eine Behinderung darstellten, bis sich danach herausgestellt hatte, dass diese Frau nicht einmal eine Magierin im strengeren Sinne war. Ihre magischen Fähigkeiten waren praktisch nicht vorhanden, was sie in den Augen Seraphims sogar noch ein wenig unwichtiger machte. Sie hatte im Kampf gegen den Prüfer versagt und war seines Wissens nach auch nicht befördert worden... immerhin (und das hielt er ihr tatsächlich zu gute) war sie umgänglich und konnte Befehle befolgen, wenn diese Sinn und Verstand besaßen. Davon abgesehen, dass er also die Fähigkeiten seiner Mitstreiter nicht besonders schätzte, stellte sich ihm außerdem das Problem, dass er die Kombination für nicht besonders clever hielt. Sie hatten hier einen totalen Nahkämpfer, einen Möchtegernnahkämpfer und einen geschwächten Fernkämpfer, wenn sie nur auf ausreichend starke Gegner stießen, hatten sie ein echtes Problem. Großes Kino, Herr Stratege!
Seraphim wartete nur noch darauf, dass seine beiden Mitleidenden für diesen Tag eintreffen würden, danach würde der Leutnant der Runenritter wohl den Eingang öffnen und ihnen den Einstieg ermöglichen. Vorher würde der Dragonslayer allerdings noch ein paar klärende Worte sprechen, immerhin wollte man diese Aktion ja möglichst heil überleben. Er richtete sein blütenweißes Hemd und blickte kurz auf seine graue Jeans und die ebenfalls hellen Stiefel. Wenigstens war dieses Zeug ersetzlich, sollte es irgendwie zu Komplikationen führen - das war wenigstens ein Lichtblick.

Ooc: Fühlt euch nicht allzu beleidigt, es ist Seraphims Meinung.

Manchmal hatte Minato das Gefühl, das dass Schicksal es nicht alt zu gut mit ihm meinte. Wie sonst sollte er es sich erklären, dass man ihn erneut in einer wichtigen Angelegenheit, in der es um so viel ging, mit diesem selbstverliebten Luftschwinger eines Dragonslayers in eine Gruppe steckte. Zwar hatte er sich freiwillig für diese Mission bei Meisterin Fiona gemeldet, als diese nach Magiern fragte, die eine Spezialaufgabe annehmen würden. Doch warum ausgerechnet wieder Seraphim? Dem Donnermagier war so als höre er schon die spottende Stimme des weißhaarigen, die dieser immer aufsetzte wenn er mit ihm sprach.
Da es noch etwas frisch gewesen war, als er aufbrach, hatte er sich seine Jacke über sein blauen Shirt gezogen und dann erst den Rucksack geschultert und dabei trug er wie immer seine gemütliche schwarze Jeans. Er seufzte etwas als er zum vereinbarten Treffpunkt an der Westseite des Kristallschlosses wanderte. Das Gebäude war groß und er konnte sich kaum vorstellen, das es in so kurzer Zeit entstand wie ihm zu Ohren gekommen war. Er musste zugeben, dass er einen Heiden Respekt vor den Gegnern hatte, mit dem sie es hier zu tun bekommen würden. Die letzte Begegnung mit einem Vertreter der Godslayer hatte ihm gezeigt wie skrupellos und mächtig sie waren. Unbewusst strich er sich über den Arm, an dem immer noch einige Narben an die feurige Begegnung erinnerte. Auch damals war Seraphim dabei gewesen und Minato hoffte, dass dies kein schlechtes Zeichen war. Der Fairy Tail Magier wusste sehr wohl das er nicht der stärkste Magier von den hier teilnehmenden Personen war, dennoch würde er sein Bestes geben und seit dem letzten Kampf mit dieser Feuerhexe hatte er genug Zeit wieder Kraft zu tanken und sich erneut gesteigert. 'Diesmal wird es nicht so leicht, das verspreche ich euch!', dachte er entschlossen und ballte seine Faust.

Langsam kam er näher zum vereinbarten Treffpunkt und dachte über Sinikka nach, so war doch ihr Name oder? Alles was er über sie im Vorfeld erfahren hatte, war das sie zur Gilde Lamia Scale gehörte und wohl nicht die Schwächste sein soll. Der Braunhaarige war schon recht gespannt auf sie und fragte sich, was sie wohl für Fähigkeiten haben könnte. Da viel im plötzlich ein, das ihm der Name doch bekannt vorkam. War sie nicht auch beim S-Rang Examen dabei gewesen? Soweit er sich zurückerinnerte, gab es nur eine Magierin aus dieser Gilde, die teilnahm und er könnte schwören das sie den selben Namen trug. Wenn es so war dann wusste er, dass sie sehr groß gewesen ist und alle Teilnehmer überragt hatte, doch über ihre Magie erfuhr er damals nichts. Darüber würde er also weiterhin nur spekulieren können, bis er es in Erfahrung brachte. Er näherte sich nun seinem Ziel, was er daran bemerkte das ihm einige Runenritter entgegenkamen und ihn die letzten Meter eskortierten. Den weißhaarigen Möchtegern erkannte er sofort und so weiß wie seine Klamotten waren, hätte er auch Werbung für Waschmittel machen können. 'Ob man ihn wohl verschwiegen hat das es unter die Erde geht?', fragte sich Minato leicht amüsiert und trat zu ihm. "Ach wie schön das wir uns immer unter solch widrigen Umständen begegnen dürfen.", sprach er ihn mit deutlichem Sarkasmus in der Stimme an. Ob dieser ihn wohl wieder erkannte? Denn immerhin trug er beim Examen noch langes Haar.

Wie man eiskalt einfach die große Magierin ausnutze, die sowieso schon mit einem Team schlimmer als der Feind zu kämpfen hatte, wie es schien... Immerhin konnte so jemand etwas „Schutz“ genießen und Sinikka konnte sich über ein wenig Gesellschaft auf dem Weg zum Schloss freuen. Sogar Gesellschaft, welche das Mädchen gerne und öfter bei sich haben wollte. Das süße Obsidianfarbenhaar hellte die Stimmung der Knight Magierin auf und ließ sie nicht total schlecht gelaunt bei dem Kristallpalast auftauchen. Es würde anscheinend kämpferisch zugehen und das sah man auch bei Valerie. Sie hatte kampftaugliche Kleidung, die nicht sehr stören würde an und ihre Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, damit es nicht einfach so in den Weg kommen konnte. Sinikka war sehr neugierig, wie sich die Finsternismagierin schlagen würde, aber davon würde sie nicht viel mitbekommen können, da sie an unterschiedlichen Seiten des Palastes positioniert waren. Darum war die Begegnung auch nur relativ kurz und sie mussten sich bei dem großen Schloss wieder trennen. Nunja, es war schön gewesen, solange es angehalten hatte, auch wenn beide nicht sonderlich überzeugt davon waren, warum sie hierfür ausgewählt worden waren, aber nun mussten sie zu ihren zugeteilten Gruppen. Sinikka verabschiedete sich von Valerie und machte sich auf den Weg zur Westseite.
Ganz bis zu ihren Ziel kam sie jedoch nicht ohne Unterbrechung, da ihr auf dem Weg plötzlich eine Hand auf die Schulter gelegt wurde und man sie bat kurz zu warten. Ein verhüllter Mann sprach sie an und sagte: „Es freut mich dich noch alleine vorher zu erwischen. Ich soll dir ausrichten, dass du auf dich aufpassen sollst. Von gleich mehreren Personen. Also solltest du wohl ein wenig auf dich aufpassen. Dann hat man mir etwas für dich mitgegeben.“ Er holte zwei Beutel hervor und reichte sie dem großen Mädchen. „Ich denke, es offenbart sich selbst, wozu der Inhalt gut ist und das denkt auch die Person, die mich dies dir geben lies.“ Der Mann hielt kurz inne und sagte dann: „Ich komme mir bei sowas immer so dämlich vor... Viel Glück Sinikka und lass dich nicht durch meinen „mysteriösen“ Besuch abschrecken. Wir haben lediglich verpasst dich vorher noch zu treffen und sind deswegen auf diesen Mist hier umgestiegen. Aufwiedersehen. Guck doch mal bei Gelegenheit im Gasthaus vorbei. … Aber komm ruhig etwas später, es verschlafen eh wieder alle.“ Der Mann verabschiedete sich und grummelte beim weggehen: „Das nächste mal darf es wer anders ausbaden, dass alle verschlafen haben...“ In den Beuteln war nur Krimskrams und Pulver. Kein Sprengpulver oder dergleichen nützliches Zeug, simples Pulver. Warum wollte man ihr das unbedingt geben? Irgendwer stapelte sie wohl gerne mit unnützem Zeug zu.
Nachdem die Unterbrechung ihrer schlechten Laune wieder weg war konnte Sinikka sich weiter darüber aufregen, dass sie von der Gilde aus hier war und deswegen aufpassen musste, dass sie nichts großartig kaputt machte. Dann teilte man sie auchnoch einer Gruppe zu, die durch einen Tunnel in den Palast eindringen sollte! Was dafür sorgte, dass sie noch viel mehr aufpassen musste, was sie tat, falls sie nicht das ganze Ding zum Einsturz bringen wollte. Warum hatte man sie überhaupt hier hin geschickt? Sie war nicht unbedingt die beste Wahl, wenn es darum ging Leute zu befreien oder Godslayer zu bekämpfen. Vielleicht waren die anderen zwei besser für solche Aufgaben. Das war zumindest zu hoffen.

Sinikka kam an der Westseite an und guckte sich die dort positionierten Leute an. Einige Runenritter, ein weißhaariger Magier und ein braunhaariger Magier. Sie wollte gerade mit den beiden Männern reden, als sie plötzlich ihren Namen hörte. „Sinikka-Schätzchen!“ Das Mädchen drehte sich zu der vertrauten Stimme um und erblickte ihre Mutter, die gerade zu ihr kam. Die große Frau umarmte ihre Tochter und drückte ihr ein Päckchen in die Hand. „Ich hab dir Essen mitgebracht.“ „Aber wir werden keine Zeit zum Essen haben, Mama.“ „Dann heb es dir auf. Ich wollte dir Bescheid sagen, dass Leif und ich für ein paar Tage oder Wochen weg sein werden. Wir haben ein paar Sachen zu erledigen und es gibt ein großes Treffen in unserer Heimat, an dem wir teilnehmen werden. Eventuell werden wir auch ein paar Monate weg sein. Ich wollte dir noch viel Glück wünschen.“ Einer der Runenritter guckte die ebenfalls um die zwei Meter große Frau etwas unsicher an und meinte: „Hier ist es nicht sicher und es findet hier eine wichtige Mission statt. Bitte gehen sie, falls sie nicht zu den Magiern gehören, die hier sind um zu helfen.“ Die Mutter blickte zu dem Mann runter und meinte: „Keine Sorge, ich wollte meiner Tochter nur etwas sagen und werde gleich wieder weg sein.“ Sie guckte wieder ihr Kind an und meinte: „Stell dich nicht zu doof an. Nicht, dass du wieder so verletzt wirst. Aber ich muss wieder los, Leif wird schon ungeduldig warten. Bis später.“ Etwas mehr an die Allgemeinheit gerichtet sagte sie noch: „Lasst nicht zu, dass die Typen einfach so gewinnen.“ Dann ging die Frau los und wurde langsam schneller, bis sie für normale Menschen einfach in der Ferne verschwand. Zurück blieb nur eine errötete Sinikka, die am liebsten gaaaaaanz tief im Boden verschwunden wäre. Wie passend, dass das gleich passieren würde. Das ihre Mutter gleich stark oder stärker als sie selbst war änderte nicht viel daran, dass sowas doch ein wenig peinlich war, trotz der Sache, dass Sinikka ihre Eltern eigentlich nicht peinlich fand. Und dann auchnoch hier vor den anderen Magierin und Rittern! Heute war definitiv nicht ihr Tag... Das war eine schöne Voraussetzung um gegen Godslayer zu kämpfen! Das leben als Schmiedin war deutlich ruhiger und bot nicht soviele peinliche Situationen. Wenigstens war es schön mit anzusehen, wie der arme Soldat, der ihre Mutter eben angeredet hatte, ziemlich bleich wurde, als er merkte, dass er da gerade einer ziemlich schnellen Person gesagt hatte, sie solle gehen.
Die Knightmagierin wünschte ihren Eltern gedanklich alles Gute für die Reise und wandte sich nach einer kurzen Starre den zwei Männern zu, die hoffentlich nichts mitbekommen hatten. Wie konnte der Weißhaarige eigentlich denken, sie oder irgendwas an ihr sei zu groß?! Sie hatte gegen den Prüfer versagt, war nicht befördert worden und war magisch nicht sonderlich begabt. Aber zu groß?! Seine Überlegungen waren ziemlich zutreffend, nur war ihm anscheinend noch nicht bewusst, dass es ein geschwächter Nahkämpfer, ein Möchtegernnahkämpfer und ein geschwächter Magier waren. Naja, man musste der Notfalleinsatztruppe ja einen Daseinsgrund geben. Wenigstens konnten sie sich mit ihren Angriffen nicht gegenseitig behindern im Tunnel. … Es gab mehr als genug Platz für Seraphim und sie und ihre Angriffe konnten bestimmt auch nichts zum Einsturz bringen. Aber eventuell war es wie beim Examen und alle Wände waren magisch gesichert, dass sie nicht kaputtgehen konnten. Dann müssten sie nur auf sich gegenseitig aufpassen, nicht zusätzlich noch auf die Umgebung. Immer positiv denken! Was für klärende Worte Seraphim wohl für sie hatte? Sinikka würde versuchen weiterhin umgänglich zu sein, aber die Gründe dafür Befehle anzunehmen waren weniger geworden. Zum Beispiel hatte man dezent den Teil weggelassen, dass Seraphim die Gruppe leitete... Doch solange sie Sinn machten und gut waren, würde Sinikka auch auf die Befehle hören. Sonderlich stärker war sie seit dem Examen leider nicht geworden.
Den Weißhaarigen erkannte das Mädchen, den Braunhaarigen jedoch nicht, weshalb Sinikka sagte: „Hallo. Ich bin Sinikka.“ Die Vorstellung ging überwiegend an Minato. Dann wandte sie sich an Seraphim und meinte: „Gratulation zum Titel.“ Dabei enthielt ihre Stimme keinen Spott oder dergleichen, es war ernst gemeint. Er hatte sich den Titel erkämpft und sie wollte ihm dafür gratulieren. Ob er ihr dabei sympathisch war, war ja egal. Es war nicht einmal so einfach gewesen, herauszufinden, wie es ausgegangen war. Sie hatte öfter nachfragen müssen, bis man ihr endlich erzählt hatte, was alles so passiert war und wer es geschafft hatte, den Titel zu bekommen, das hatte sie auch nur durch Zufall mitbekommen. Ein bisschen Schade war es, dass Souta den Titel nicht bekommen hatte. Der Junge war deutlich sympathischer als der Dragonslayer, aber das war nicht ihre Entscheidung. Wartend aß sie etwas von einem der Brötchen, die ihre Mutter ihr gegeben hatte. Ihre zwei Kollegen für diese Mission schienen schon gut miteinander auszukommen und Spaß zu haben.
Kampftaugliche Kleidung hatte sie sich dieses Mal sogar schon vorher angezogen. Eigentlich hatte sie komplett anders erscheinen wollen. Sie hatte von ihrer neuen Magie Gebrauch machen wollen … und eventuell, unter sehr unwahrscheinlichen Umständen etwas hier und da kaputtmachen wollen, da sie nicht groß als Magierin von Lamia Scale unterwegs sein wollte, aber man musste sie ja groß als Mitglied von ihrer Gilde anmelden und dann hatte sie auchnoch mindestens eine Person in ihrer Gruppe, die sie schon kannte und wusste, dass sie dabei war. Aber auch die Missionsbeschreibung machte ihr da einen Strich durch die Rechnung, da es hier um ordentlich was zu gehen schien und sie gegen irgendwelche krank mächtigen Godslayer kämpfen sollten, gegen die sie sowieso nicht viel ausrichten konnten, außer eventuell Glück haben, dass sie irgendwie an den Jungen kamen. Hurray! Warum lies sie sich eigentlich immer wieder auf solche Sachen ein?! Und wieso taten es der komische Dragonslayer und ein paar andere Personen hier ebenfalls? Ihre kampftaugliche Kleidung hatte trotzdem noch einen gewissen Femininen Touch. Es hatte Andeutungen eines Rockes, war aber war klein genug um nicht im Weg zu sein. Auch sonst gab es wenig was im weg war und alles lag relativ gut am Körper an. Es lag jedoch nicht aufreizend an, auch wenn man sich hier vermutlich nur zur Hälfte Sorgen machen müsste, da eine der anwesenden Personen ja schon allein wegen ihrer Größe wenig dieser Gedanken in ihre Richtung hatte. Bei der anderen Person war die Frage noch offen. Ihre Kleidung war in Rot und Schwarz gehalten. Eine Rüstung hatte sie noch nicht an. Obwohl es schon recht passend war, überlegte Sinikka ob sie sich jetzt schon etwas anderes anlegen sollte. Entschied sich aber vorerst dagegen und wartete erstmal ab, was Minato und Seraphim oder der Leutnant noch zu sagen hatten.

Mamas waren schon eine tolle Sache. Die konnten einen sogar dann noch lieben, wenn man aussah wie das Liebeskind von Quasimodo und der bösen, apfelverschenkenden Stiefmutter und sie waren aus irgendwelchen Gründen scheinbar auch in der Lage, weiträumig bewachtes Sicherheitsgelände zu infiltrieren, um sicher zu stellen, dass der Nachwuchs auch nicht verhungerte. Was für ein Glück war es da, dass Seraphims Mutter nicht zur Landung ansetzte, denn dann hatte man entweder eine verrottete, brennende Leiche oder einen riesigen Drachen zu bestaunen, was beides für eine gehörige Ablenkung gesorgt hätte.

Wie könnte Seraphim Minato nicht wiedererkennen, wo er doch wusste, wie seine Stimme klang, er sich artikulierte und sogar, wie er roch? Es war zwar noch nicht so weit, dass er die Hinterteile anderer Menschen bschnupperte, aber im Allgemeinen hatte jeder einen etwas anderen Körpergeruch, der sich gut von der Umgebung abhob. Manch ein Forscher sagte sogar, dass man seinen Partner vor allem nach ihrem Geruch aussuchte, was in Seraphims Fall unter Umständen sogar sein konnte. Damit sollte gewährleistet sein, dass man mit niemandem Kinder zeugte, der an einer Krankheit oder Immunschwäche litt, denn solche schlugen sich nicht selten auf den Körpergeruch nieder. Minatos Geruch war für ihn persönlich weder etwas besonderes, noch schreckte er ihn ab; er war bestenfalls als guter Durchschnitt zu betiteln und charakterisierte den Donnermagier daher perfekt. Seraphims Lippen überzog ein Schmunzeln, als der Braunhaarige ihn ansprach und sich damit in eine Welt vorwagte, in der sich der Weißhaarige leider deutlich besser auskannte. Genuine Freundlichkeit war einfach mehr die Stärke des jungen Mannes, vielleicht sollte er sich besser darauf verlassen? "Ich bin gewillt, dir diese zu verzeihen - immerhin kannst auch du nicht aus deiner Haut heraus~", antwortete er mit breiter werdendem Lächeln, während seine Augen den Neuankömmling taxierten und sich schließlich bei dessen Haaren hängen blieben. Ob er mit diesem Kurzhaarschnitt wohl männlicher wirken wollte?
Als Sinikka ankam und sich Minato vorstellte, bevor sie ihm gratulierte, schenkte er ihr sogar eine kleine Verbeugung. Sie konnte ihm sowieso auf den Kopf gucken, da machte das auch nicht mehr viel aus. Es wunderte ihn allerdings, dass sie nicht gleich in einer ihrer Rüstungen auftauchte, denn ein Spaziergang würde das hier ohne jeden Zweifel nicht werden. Wenn sie sich nicht nach dem Examen in ganz unglaublicher Manier gewandelt hatte, so besaß sie nicht besonders viel Mana, also hätte man damit vielleicht klüger umgehen können... ihre Sache. "Ich hoffe doch, dass du nicht allzu enttäuscht warst.", antwortete er Sinikka, womit er selbstverständlich darauf anspielte, dass sie nichts dergleichen bekommen hatte, sondern von der Plattform gefallen war und wahrscheinlich knapp überlebt hatte.
"Guuuut. Wo wir vollzählig sind und ihr euch nicht kennt...", begann Seraphim und richtete seinen Kragen, der Anstände gemacht hatte, in sich zusammen zu fallen, ehe er mit sachlicher Stimme fortfuhr: "Minato-chan ist Donnermagier mit Nahkampftendenz, Sinikka ist Nahkämpferin mit übermäßig viel Kraft. Lasst den Tunnel nicht einstürzen oder ich lasse euch liegen. Wenn ich euch Anweisungen erteile, befolgt sie. Markiert nicht den Helden, wenn es nicht sein muss. Benutzt euren Kopf für mehr als Kopfnüsse." Bei den beiden letzten Anweisungen hatte er ziemlich eindeutig Minato angeguckt, immerhin waren das die beiden größten Schwächen des Magiers. "Und am wichtigsten: Wenn ihr etwas nicht könnt, sagt es. Das schlimmste, was euch passieren kann, ist, dass ihr in meinem Ansehen sinkt, aber das ist weit weniger problematisch, als eure Leichen heraustragen zu müssen." Außerdem war es für manch einen in diesem Gebiet wirklich schwer, noch tiefer zu sinken, aber das sprach er nicht aus - ebenso wenig wie seine Sorge, dass man bei Sinikka wohl echte Probleme bekommen könnte. Der Dragonslayer ließ seine Worte kurz nachwirken, ehe er sich zu dem älteren Mann umwandte, der die Szene aus ein paar Metern Entfernung beobachtet hatte und blickte, als würde sie ihn amüsieren. Bei ihm handelte es sich wohl um den Leutnant der Runenritter, einen zwar alten, aber nichtsdestotrotz fitten Mann mit grauen Haaren und einer sehr charakteristischen Gesichtsbehaarung unter der Nase, strengen Gesichtszügen und einem großen Schwert an seiner Seite. Barrow war sein Name und da er nicht eingeschritten war, ging der Dragonslayer davon aus, dass er seine Worte als angemessen, zumindest aber sinnvoll erachtete. "Wollt ihr einander noch etwas über eure Fähigkeiten enthüllen, ehe es losgeht?", fragte Seraphim wieder mit Blick auf die beiden Magier, "Mein Repertoire kennt ihr größtenteils ja." Nur das mit dem Heilen, das wusste keiner der beiden.

Als Seraphims Stimme erklang, die für ihn übrigens auf der Gleichen Stufe stand wie ein nerviger Tinnitus und eine Antwort auf seine Bemerkung formulierte, wanderte Minatos rechte Augenbraue irritiert nach oben. Mit dieser Bemerkung konnte er weder etwas anfangen, noch verstand er den Zusammenhang zu seiner vorher getätigten Aussage. Wer wusste denn auch schon was da im Oberstübchen des Weißhaarigen vor sich ging und wenn Minato ehrlich war so wollte er es auch gar nicht wissen. Wer weiß denn schon, was sich da für Abgründe auftun würden. Bei dem Gedanken schüttelte es den Donnermagier.
Kurz leise seufzend wartete er auf die Letzte im Bunde und sehr lange dauerte es nicht, denn schon von weiten konnte man sie antraben sehen. Sie hatte schon eine imposante Größe, das musste man ihr lassen und der Eindruck vertiefte sich noch, als sie kurz darauf vor ihm stand und er nach oben schauen musste, um ihr ins Gesicht zu blicken. Die große junge Frau wandte sich auch sogleich an ihn, schien sie doch diesen Luftikus schon zu kennen und stellte sich kurz als Sinikka vor. Also hatte sich Minato doch richtig erinnert, als er sie kurz beim Examen gesehen hatte. "Hi, ich bin Minato, freut mich dich kennenzulernen.", erwiderte er mit einem ehrlichen Lächeln. Abgesehen davon das sie so ziemlich die größte Frau war, die er je gesehen hatte, fand er das sie ein sehr hübsches Gesicht hatte und es sehr gut zu ihr passte. Dann gratulierte eben dieses hübsche Gesicht dem Weißhaarigen für das bestehen des S-Rang Examens. Das kam für Minato gar nicht in Frage und das hatte nichts damit zu tun, das er Dank dem Dragonslayer ausgeschieden war, nein. Es lag daran, das dieser es seiner Meinung nach nicht verdient hatte. Zwar war er ein starker Magier, dennoch war Seraphim alles andere als ein leuchtendes Beispiel für jüngere Magier, was dessen Menschlichkeit betrifft. War es für Minato doch selbstverständlich, zu helfen, wo er nur konnte, würde der Dragonslayer wohl erst mal überlegen ob es sich überhaupt für ihn lohnen würde zu helfen. So schätzte der Fairy Tail Magier ihn mittlerweile ein, egal ob er Naomi nun geholfen hatte oder nicht, wie er erfahren hatte. Denn immerhin war das, dass Einzige, was er ihm zu Gute halten konnte.
Nach einer kleinen Pause erklang wieder die Stimme des Weißhaarigen und er hört zu, was er nun von sich zu geben hatte. Schlagartig verfinsterte sich sein Blick und dabei hatte Seraphim gerade erst angefangen, zu sprechen. 'Wie bitte ... Nahkampftendenzen?', knurrte er gedanklich. Im Kampfsport machte ihn kaum einer was vor und dieser Luftikus wagte es nun ihn hier vor Sinikka so zu verspotten. Am liebsten hätte er diese Worte sofort Lügen gestraft, doch er hatte versprochen sich zurückzuhalten, für das übergeordnete Ziel. So ballte er nur kaum merklich eine Faust, das nur kurz das Knacken seiner Fingerknöchel zu vernehmen waren und hörte weiter zu. Zufrieden bemerkte er das Seraphim noch nichts von seiner zweiten Magie wusste und dabei wollte es Minato auch erst mal belassen. Als er endlich geendet hatte, ergriff nun der Donnermagier das Wort. "Du solltest ebenfalls aufpassen und dich nicht überschätzen. Und es wäre schön wenn sich so ein Vorfall, wie bei der letzten Begegnung mit einem dieser Godslayer nicht wiederholen würde." Er erinnerte sich wie hypnotisiert Seraphim von dieser Feuerhexe war und er hatte keine Lust das dieser sich hier wieder so leicht um den Finger wickeln ließ.
Nun sah er zu Sinikka und sprach sie in einem freundlichen Ton an. "Also wie er schon sagte, kann ich besser im Nahkampf agieren und meine Zauber gehören vorwiegend dem Element Donner an. Wie sieht es bei dir aus?"

Ja, da war es doch relativ gut, dass man in solchen Situation immer zufällig erst vor dem Feind war und nicht im inneren Krisengebiet. Da würden die einem sicherlich auch hin folgen, nur lies man sie da ganz ganz bestimmt nicht durch. Aber für sowas hätte Sinikkas Mutter anscheinend sowieso keine Zeit gehabt. Was wohl passiert war, dass man sogar ihre Eltern zur Versammlung einlud? Sie kam wirklich aus einem altmodischen Dorf, wenn sie so darüber nachdachte. Versammlungen... Wer hielt heutzutage bitte noch Versammlungen ab?! Ob man ihre Mutter kontrolliert hatte? Sie hatte nur vereinzelte Wachen gesehen und keine Kontrolle mitbekommen, sie hatte aber ihre Aufmerksamkeit auch ihrer Begleitung geschenkt und nicht irgendwelchen Aufpasstruppen. Die Brötchen waren aber echt lecker! Doch das war eine andere Sache, es ging nämlich heiß her hier und sie wollten einen Palast angreifen, um Trahearne, den Retter der Welt, zu befreien! Damit war der merkwürdige Junge da gemeint, der die ganzen Magien kopieren konnte. Der selbst die unvorstellbar mächtige und absolut lächerlich starke Magie der Godslayer, die es eigentlich total sinnlos machte, dass sie hier kämpften, übernehmen und einsetzen konnte! Womit er sie dann retten würde, falls er Lust dazu hat. Was sie wohl machen würden, wenn er nicht helfen wollte? Würden sie ihn dann zwingen oder so? Gehirnwäsche? Der Junge würde also die Magie der Godslayer lernen, dadurch mächtiger werden als sie... und dann würde er sie retten und der Gedanke, er konnte dann Weltherrscher werden, käme ihm sicherlich nicht. Er war ein braver Junge. Er mochte die Menschen und die Welt. Und sie mochten ihn. Also zumindest den Teil an ihm, der sie retten würde. Sinikka hatte gehört, dass so ein Weltuntergang eine ziemlich spektakuläre Show werden könnte. Weltuntergang, der Retter! Er würde sicherlich allen gleichermaßen helfen! Er würde ihnen sogar eine Vorstellung der Extraklasse bieten, wenn sie sich gut anstellten. Vielleicht sollten sie Weltuntergang, den Retter, das ist wichtig, retten! Es gab ziemlich viele Retter hier, momentan. Mit dem Titel sollte man sparsamer sein. Oder man unterschied zwischen mein Retter und der Retter. Vielleicht würden sie später Weltuntergang noch einmal in Erwägung ziehen, momentan war Trahearne dran. Wie die anderen ihn wohl nennen würden? Wunderknabe! Der Erlöser! Godslayerus Endus Jungus! Hatte man ihnen eigentlich gesagt wie der Junge hieß? Vielleicht würde es zu Smalltalk kommen und da wäre es dann peinlich, wenn Sinikka die einzige wäre, die seinen Namen nicht weiß. Aber Vorstellungen waren prima für Smalltalk, auch wenn es mehr Vertrauen aufbauen würde, falls sie seinen Namen wüssten. Sinikka wollte eigentlich noch nicht sterben. Und als Sklavin von irgendwelchen fremden Godslayern in irgendeinem dunklen Loch arbeiten wünschte sie sich ebenfalls eher nicht. Sie stellte sich Schöneres für ihr Leben vor. Das hießt wohl, dass sie hier besser Erfolg haben sollten. Oder einen Weltuntergang hervorrufen sollten! Sinikka konnte sich gut vorstellen, dass die Anderen zu Möglichkeit A, wie Erfolg haben, tendierten. War aber nur so ein Gefühl. Seraphim musste sie gut leiten und die Godslayer aufhalten! Ob der Dragonslayer mit dieser Verantwortung klarkommen würde? Ob er die Last der Hoffnung auf seinen Schultern aushalten würde? Bestimmt konnte er sie regelrecht fühlen! Da war es ziemlich freundlich von Minato, dass er seine Hoffnung etwas zurückhielt und nicht einfach auf den weißhaarigen Magier warf. Bisher wirkte er freundlich. Er hatte eine Kabbelei mit Seraphim, aber die zwei waren junge Männer, die durften darum kämpfen, wer das Alphatier war. Der weißhaarige Mann schenkte ihr sogar eine kleine Verbeugung! Panik breitete sich in Sinikka aus, weil sie nicht wusste, wie sie nun reagieren sollte und in ihrer Panik deutete sie einen Knicks an. Panik! Sie hätte in ihrer Rüstung auftauchen können, aber das wäre auch irgendwie auf die Ausdauer gegangen. Außerdem nützten die Dinger auch nicht sonderlich viel, wie man gesehen hatte. Da sie die Rüstung nicht alle zehn Sekunden ändern wollte und sowieso keine tollen Zauber hatte, gab es auch nicht soviel Mana zu sparen. Was sie natürlich trotzdem versuchen würde, wobei normale Rüstungen aber selbst bei ihr nicht sooo schwer ins Mana fielen. Bei ihren neuen Rüstungen konnte es dafür deutlich schneller kritisch werden. Es war fürchterlich. Keine Ausdauer, kein Mana. Zum Glück würde dies kein langes Unterfangen werden... Konnte man sich noch abmelden? Sinikka hatte eigentlich nicht vorgehabt Heute zu sterben oder sich noch mehr schwere Verletzungen zuzuziehen. Aber sie hatten Seraphim dabei, der war stark und er war S-Rang. Dem ging bestimmt nicht so schnell die Puste aus. Ihr eigentlich auch nicht... aber irgendwie ist das mittlerweile auch anders, dass merkte sie auch schon auf ihren Reisen. Minato hatte ihre Begrüßung mit einem Lächeln erwidert, weshalb Sinikka lächelnd sagte: „Ich bin ebenfalls erfreut dich kennenzulernen.“ Hahaha, Vollzählig und kennt euch nicht. Das Mädchen fand den lustig, falls es ein Witz war. Aber, da es formell weiterging, lies sie das Lachen lieber. Donner? Das war ein schönes Element. Wind übrigens auch. Beide fand man bei wunderschönen Gewittern. Sinikka war erneut erstaunt, wie bekannt ihre Kraft war. Im Examen konnte sie davon ja leider nicht viel zeigen, aber Seraphim durfte sie in ihrem Körper etwas kennenlernen. Hatte sie sonst eigentlich schon einmal ihre Kraft gezeigt? Also annähernd das Maximum davon. Der Gildenmeister hatte sie gesehen. Ansonsten wusste Seraphim wahrscheinlich mehr als die restlichen Mitglieder ihrer Gilde und der Großteil der Bewohner von Hosenka Town. Sie sollte ernsthaft schwerere Aufträge machen. Also zumindest um bekannt zu sein bräuchte sie keinen S-Rang, dass erledigte schon ihre Größe und ihre Stärke. Egal ob man ihn mochte oder nicht, die Sätze von Seraphim machten Sinn. Also die nach der Beschreibung von ihr und Minato. Keinen Helden spielen und sagen, falls man etwas nicht konnte. Warum sollte man bei ihr Probleme kriegen? Der Leutnant sah ziemlich beeindruckend aus. Das Mädchen hatte ein paar finstere Blicke bemerkt und, da sie selbst die Situation gut kannte, hatte es nicht schwer zu erraten, was Minato dachte. Sinikka sagte zu dem Donnermagier, eher leise, freundlich und beruhigend: „Ärger dich nicht. Wir werden sehen, was du kannst und Magier tun sich generell ziemlich schwer darin schöne Worte für Leute zu finden, die besser körperlich als magisch unterwegs sind. Außerdem kannst du nie wissen, an was dein Gegenüber „Tendenzen“ oder „Gut“ ausmacht. Und sieh es mal so: Du bist Donnermagier, der den Nahkampf vorzieht. Ich bin lediglich eine die im Nahkampf kämpft und viel Kraft hat. Ansonten hast du recht. Wir sollten sehr gut aufpassen und uns nicht überschätzen. Wie ich gehört habe, sollen wir es mit außergewöhnlich starken Gegnern zutun haben und wir gehen in das Gebiet des Gegners, dementsprechend müssen wir auf Fallen achten. Stark und Heimvorteil, dass wird lustig werden.“ Sie lächelte freundlich. Dann antwortete sie ihm: „ Ich kämpfe ebenfalls im Nahkampf und hab da nicht sonderlich viel Wahl, da mein einziger Fernkampf das Werfen von irgendwelchen Dingen ist. Meine Magie ist die Knightmagie, mit der ich Rüstungen und Waffen aus einer Taschendimension holen kann. Ich kann außerdem kleine Anfänge der Gestaltwandelmagie. Bin aber erst ganz am Anfang und bräuchte einige Sekunden, um mich zu verwandeln.“ Von ihrer zweiten Magie erzählte sie etwas leiser und zurückhaltender. Das Repertoire von Seraphim kannte Sinikka nicht wirklich gut, aber es war zu bezweifeln, dass sie sich jetzt hinsetzten und sich gegenseitig ihre Zauber erzählen wollten. „Ich kämpfe überwiegend mit einem Hammer, aber auch mit anderen Schlagwaffen. Hab als Schmiedin aber auch andere Waffen, falls wir eine brauchen sollten.“

Wäre Minato ein Hund, dann bestimmt so eine Fußhupe, ein kleiner Kläffer - vielleicht ein Chihuahua? Seraphim musste schmunzeln, als der Braunhaarige gegen seine Behandlung aufbegehrte, weil er sich in diesem Moment ziemlich hellseherisch begabt fand. Er hatte erwartet, dass der Donnermagier das nicht auf sich sitzen lassen würde, immerhin hatte er ihn ziemlich eindeutig angegriffen und es hatte nicht viele Möglichkeiten gegeben, was er ihm vorhalten konnte, denn wie wollte er schon formulieren, dass er ein Arsch war, ohne es wie eine direkte Beleidigung klingen zu lassen? Tatsächlich hatte Minato aber nicht einmal recht, denn Seraphim überschätzte sich niemals, er wusste ganz genau, was er konnte und was nicht. Wohl aber unterschätzte er gerne seine Mitmenschen, einfach weil sie Menschen waren und somit unter ihm standen. Bei Godslayern würde er diesen Fehler allerdings nicht noch einmal machen, also sollte man sich darüber keine Gedanken machen müssen. "Uhh, kaum sind keine Fenster in der Nähe, fühlt sich das Hündchen sicher?~" Seraphims oberste Priorität war in dieser Sache zwar, seine Gilde vorteilhaft zu vertreten, aber er hatte sicherlich keinen Skrupel, einen Fairy Tail Magier dafür draufgehen zu lassen, sollte sich dieser als unzureichend herausstellen. Und wenn Minato meinte, er würde ein weiteres Knöchelknacken ungestraft überleben, war er deutlich optimistischer, als er ihn bisher eingeschätzt hatte. Cyrus würde nämlich auch mit Sinikka alleine durch diesen Tunnel kommen, das war gar keine Frage. Diese erging sich allerdings nach Minatos Antwort in einem ganzen Schwall an Ratschlägen, die Seraphim ein müdes Seufzen abrangen. Vielleicht hätte er noch hinzufügen sollen, dass Kaffeeklatsch nicht im Sinne der Mission war und Pinkelpausen auch wahrscheinlich nicht in den Plan passen würden, doch jetzt ließ er Sinikka ausreden, zumal gleich danach der Leutnant vortrat und ihm etwas in die Hand drückte.
Es sah ein wenig wie eine Kreuzung zwischen einem Edelstein und einem Mikrophon aus, war aber kleiner als letztes und aller Wahrscheinlichkeit nach eine bestimmte Art Lachryma. Diese magischen Kristalle waren ein echter Segen für die Menschheit, konnte man meinen, denn ohne die vielen vorhandenen Variationen würde wohl vieles deutlich schwerer werden. "Das hier ist ein Kommunikationslachryma." Na bitte, hatte er doch Recht gehabt. Das würde wohl bedeuten, dass diese Leute mit ihnen Kontakt halten wollten. "Ich erwarte regelmäßig Meldung über das Fortkommen und euren Standort." Das war eine durchaus sinnvolle Anweisung, aber leider war es hier Seraphim, mit dem er redete. Der Dragonslayer würde dem vielleicht sporadisch nachkommen, vor allem aber würde er dafür sorgen, dass man auch den richtigen Eindruck von ihnen bekam. Die blassen Lippen ließen die schönsten Lügen vorbei, solange sie ihm halfen und wenn er sich nicht gerade in einer aussichtslosen Situation befand, würde er garantiert nichts Negatives von sich geben. Der Dragonslayer nickte dennoch, denn das würde er natürlich nicht im Voraus sagen und wandte sich dann wieder an Minato und Sinikka. "Das Kristallschloss wird von einer magischen Barriere geschützt, durch die scheinbar nur magisch begabte Menschen dringen können. Das bedeutet, dass die Reise schmerzhaft werden könnte..." Seine Stimme klang fast ein wenig erwartungsvoll, wenige, weil er sich darauf freute, dass er sich vielleicht weh tun könnte, sondern eher, weil er erwartete, dass das Ganze die beiden anderen deutlich mehr treffen könnte. Vielleicht würde es sogar so schwer für den ein oder anderen werden, dass ein sinnvolles Voranschreiten unmöglich wurde.
Währenddessen hatten sich einige Runenritter daran gemacht, die Verkleidung des geheimen Eingangs zu entfernen, sodass inzwischen eine kreisförmige Öffnung mit einem Durchmesser von zwei Metern sichtbar war. Statt einer dunklen Öffnung offenbarte sich ihnen allerdings eine seltsame Struktur, die wohl am besten mit einer gewaltigen Seifenblase zu vergleichen war. Eine glatte, in allen Farben des Regenbogens schimmernde Oberfläche wölbte sich ihnen leicht entgegen, reflektierte das Licht als wäre sie leicht feucht. Irgendwie sah diese Barriere eher albern aus, als dass sie furchterregend wirkte, doch offenbar hatte es keiner der Runenritter geschafft, sie zu durchqueren, was immerhin bedeutete, das man sie besser nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, Regenbogen hin oder her. Wahrscheinlich hatten sie auch das Glück, dass diese magische Kraft an dieser Stelle nicht ganz so dick sein würde, da es sich ja immerhin um einen Eingang handelte, der zusätzlich durch eine Felswand getarnt war. Hätten die Runenritter ihnen diesen Teil der Arbeit nicht abgenommen, wer hätte gewusst, wie lange man danach hätte suchen müssen? Seraphim konnte zwar Veränderungen in der Luft feststellen, aber einen eingebauten Sensor für magische Quellen hatte er dann doch nicht. "Wenn noch jemand abhauen will, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür~", murmelte er und bewegte sich auf die schimmernde Oberfläche zu. Kurz davor blieb er stehen und streckte den Zeigefinger vorsichtig aus, während er den Kommunikationslachryma in die Tasche steckte.
Es war ein interessantes Gefühl, als er die magische Barriere berührte, ein wenig so, als würde man seinen Finger gleichzeitig einfrieren und verbrennen, also zog er ihn sofort wieder zurück und betrachtete ihn mit irritiertem Blick. Keine Spur einer Verletzung war zu sehen, nur ein unangenehmes Kribbeln blieb zurück, also pustete er kurz über die Kuppe, holte tief Luft und trat einen Schritt in die Seifenblase hinein.

Ooc: PN! o:

Wie immer schaffte es Minato nicht sich gut unter Kontrolle zu halten. Dies viel Sinikka anscheinend auf, denn sie versuchte Worte zu finden, die ihn wohl besänftigen sollten. Aber war das so verwunderlich das Er wütend wurde? Er wurde hier wieder mal charmelos und offen angegriffen und das nur weil dieser ach so tolle Dragonslayer meinte er wäre etwas Besseres. Dabei war er in Minatos Augen ein ganz gewöhnlicher Mensch wie alle anderen auch, nur mit der einen Ausnahme, dass er Magie anwenden konnte. Und auch wenn sich Seraphim weiß Gott, was drauf einbildete, von einem Drachen großgezogen worden zu sein, so wurde er von normalen menschlichen Eltern geboren. Aber vielleicht hatte ihn die dünne Luft da oben auf seinem hohen Ross dies vergessen lassen.
Der Donnermagier blies verärgert die Luft aus seiner Nase und versuchte sich zu beruhigen, doch während er das tat, kam schon der nächste verbale Angriff des Weißhaarigen. Minato kochte innerlich vor Zorn und es hätte nicht mehr viel gefehlt, da wäre er auf ihn losgestürmt, egal ob er stärker war oder nicht. Doch kamen ihm die Worte die Meisterin Fiona ihm und Akay kurz vor der Anreise hier her mit auf dem Weg gegeben hatte, wieder in den Sinn. Der Braunhaarige hatte sich nämlich schon aufgeregt, als er von ihr erfahren hatte, in welcher Gruppe er sei und mit wem er zusammenarbeiten müsse. Zwar verstand sie sein Dilemma, dennoch bat sie ihn die Ruhe zu bewahren und dann sagte sie etwas das seinen Zorn verrauchen ließ. Und auch in diesem Moment, genau jetzt, als er wieder an diese Worte dachte, verebbte der Zorn. Nicht ganz dafür war er zu stark aber dennoch auf ein Minimum, das ihn wieder klar denken ließ. "Beschützt unsere Familie.", flüsterte er die Worte langsam und ruhig vor sich hin. Ja das waren ihre Worte gewesen und Minato wusste genau, was sie meinte. Sollte diese Mission schief gehen würden alle getötet werden die ihm etwas bedeuten und soweit durfte er es nicht kommen lassen. Er durfte nicht zulassen das seiner Familie ... das Fairy Tail etwas zustieß. Er atmete einige Male tief durch und sein Puls beruhigte sich wieder. Sie mussten diesen Jungen retten und die Godslayer daran hindern die Welt zu versklaven und dann, wenn sie das geschafft hatten, dann würde es irgendwann die Gelegenheit geben diesem Großmaul das Maul zu stopfen und ihn seine Worte bereuen zu lassen.

Nun hörte er zu, hörte, zu was Seraphim zu sagen hatte. Eine magische Barriere, die jedem Schmerzen zufügen würde der hindurchgehen sollte. Das gefiel dem Donnermagier zwar nicht besonders, jedoch war er Schmerzen gewohnt und um das zu beschützen was ihm wichtig war würde er jeden Schmerz der Welt auf sich nehmen, so groß er auch sein möge. Der Magier trat an die Barriere heran, die sich wie ein Schutzschild um das Kristallschloss gelegt hatte und so verhinderte, dass Menschen, ohne magische Fähigkeiten einfach eintreten, konnten. Er beobachtete den Weißhaarigen, der Anstalten machte zuerst durch die Barriere zu gehen und Minato würde den Teufel tun und ihn davon abhalten. Eigentlich war es ja auch egal, wer den Vortritt hatte, durch mussten sie alle drei. Er sah kurz zu Sinikka und er war sich sicher, dass sie es schaffen würde, immerhin war sie wohl sehr stark. Nur, was war mit ihm? Er hatte immer darauf geachtet, dass seine Fähigkeiten so ziemlich ausgeglichen sind. Sich nämlich nur auf z.B. Stärke oder Schnelligkeit zu konzentrieren hatte nicht nur Vorteile, sondern auch gewaltige Nachteile. Schnelligkeit war gut, um auszuweichen, um schnell einen Gegenangriff zu starten, aber was half das schon, wenn man keine Kraft in seinen Angriffen hatte, oder beim ersten Gegentreffer gleich auf der Matte lag. Genau so verhielt es sich mit Kämpfern, die sich ausschließlich auf ihre Stärke konzentrierten. Sie waren meist zu langsam, um ihrem Gegner mit ihrer Kraft zu konfrontieren, und ermüdeten meist schnell. Also versuchte Minato stets eine gute Balance seiner Fähigkeiten zu finden und er glaubte schon das er das bisher ganz gut hinbekommen hatte und so hoffte er das er beim Durchschreiten der Barriere nicht gleich ohnmächtig vor Schmerzen werden würde.
Erneut sah er zu Seraphim, der sich nun bereit machte und mit einem Schritt in der Barriere verschwand. Es dauerte keine 2 Sekunden, als dieser auf der anderen Seite ankam und Minato sich nun selber bereit machte, ihm zu folgen. "So dann will ich mal.", sprach er dann zu Sinikka gewandt. "Wünsch mir Glück.", meinte er grinsend und holte ein paar Mal Luft, ehe er mit einem Satz die Barriere durchschritt.

Seraphim hatte sich dem Leutnant zugewendet und Minato und sie hatten geredet. Wieso beschwerte er sich also? Er hatte doch sowieso noch mit dem Lacryma zutun. Nun, er beschwerte sich nicht, aber er wagte es Gedanken dazu zu haben! Schlimmer Bursche. Recht hatte er trotzdem, sie sollten los. Ihre Worte hatten, zu ihrem Bedauern, sowieso leider keine wirkliche Wirkung gezeigt. Nun, sie hatte sich auch etwas unglücklich ausgedrückt, dass er nicht wütend sein sollte beziehungsweise sich nicht ärgern sollte. Sinikka hätte nicht erwarten sollen, dass er es aufnahm, wie sie es gemeint hatte. Vorallem, wo er ein Mann war und gerade im Konflikt mit Seraphim war. Sie war merkwürdig, sie sollte nicht versuchen anderen Typs oder Ratschläge geben oder versuchen sie zu besänftigen. Nun, hatte sie sich nur weiter selbst peinlich gemacht. War ja nicht das erste Mal an diesem Tag. Und vermutlich auch nicht das letzte Mal. Der Tag war noch jung und das Mädchen hatte noch über einen ganzen Tag, für weitere Peinlichkeiten. Doch Minato schaffte es auch sehr gut alleine sich zuzureden, obwohl Seraphim noch einen draufgelegt hatte. Die Zwei mochten sich wahrlich sehr. Nachdem sie mit Minato geredet hatte, meldete sich dann auch der Leutnant zu Wort und händigte ihnen etwas zur Kommunikation aus. Wie regelmäßig der Mann wohl neue Meldungen erwartete?
Die Barriere war eins der Probleme das sie hier hatten, weshalb die Runenritter nicht mithelfen konnten. Was Sinikka an der Sache definitiv nicht gefiel war der Umstand, dass „schmerzhaft“ eine sehr relative und vage Angabe war. Das klang nicht gut. Aber immerhin hatte ihr Gruppenleiter Schadenfreude dabei. Konnte sich wenigstens einer freuen. Sinikka freute sich nicht so, sie hatte eigentlich keine große Vorliebe für Schmerzen und hätte gerne darauf verzichtet und ihr fehlte die Schadenfreude momentan. Darum konnte man sagen, sie war nicht sonderlich glücklich über die bevorstehende Durchschreitung der kunterbunten Regenbogenseifenblase. Seraphim fragt ob jemand abhauen wollte. Sah aber nicht so aus. Blieben alle da. Er ging vor und, nachdem er die Barriere mal „angetestet“ hatte, ging hindurch. Flup, war er durch die bunte Schicht verschwunden. Wie kam Minato eigentlich darauf, eine magische Barriere würde vor ihr halt machen, weil sie stark und schnell war? So freundlich war die Magie zu Kämpfern leider nicht... Minato wollte anscheinend als nächstes sein Glück mit der Barriere versuchen und trat vor. „Viel Glück.“ wünschte ihm Sinikka und lächelte freundlich, bevor ihr das Ding da ihr Lächeln rauben würde. Vielleicht würde es ja nicht so schlimm werden? Naaaah... bezweifelte sie. Sie redeten hier immerhin von Magie! Flup, war auch der Donnermagier durch die Barriere. Nun war sie an der Reihe. Ob es Minato geholfen hätte zu wissen, dass er es deutlich besser als Sinikka hatte? Nun durfte die große Riesenmemme der Gruppe den anderen die Schadenfreude geben. Wieso war eigentlich immer sie die Memme? Irgendwas machte sie falsch. … Oder sie war ein Weichei. Das Mädchen trat vor die Barriere und wollte hindurchschreiten, doch kurz bevor sie das Ding berührte fiel ihr etwas ein. Falls es wirklich sehr schmerzhaft werden würde, wäre das ziemlich problematisch. Sie blickte sich um und guckte nach irgendwas, um es in die Hand zu nehmen. Eine Eisenstange oder so und ging erst dann durch die Barriere. Erst war das Ganze ja nicht so schlimm, aber dann kam der Schmerz und der war fies. Echt fies. Die Version von Fies die man bekam, wenn man Zeh anstoßen und Kind kriegen kombinierte. Und hier stieß sie nicht nur mit ihrem Fuß gegen die Barriere, sie rannte dagegen, mit dem Zeh!, während sie mindestens Zwillinge zur Welt brachte. Voller Schmerzen kam sie auf der anderen Seite der Barriere wieder raus und machte Bekanntschaft mit dem Boden. Warum tat das bitte so weh?! Als Reaktion gab es für Sinikka zwei Möglichkeiten. Verkrampfen und in jedem nicht verkrampften Moment alles in Reichweite schlagen oder auf den Boden legen, heulen und verzweifeln. Normalerweise bedurfte so eine Entscheidung einiger Zeit, leider hatte man die in genau solchen Fällen oft nicht. Zum Wohle der Gruppe entschied sich Sinikka für Möglichkeit Zwei und lies sich seitlich auf den Boden fallen, was ziemlich jämmerlich aussah, aber sie davon abhielt irgendwas zu zerschlagen. Ihre Hand drückte dabei ziemlich kräftig das Irgendwas in ihrer Hand, was sie sich behilfsdürftig genommen hatte. Das Ding lenkte sie zusätzlich davon ab, einfach mal auszuprobieren, was die Wand hier unten so aushielt. Und es half gegen den Schmerz. Nicht sonderlich viel, immerhin war es kein magischer Gegenstand der Schmerz nahm oder so, aber er half und auch der Gedanke war ziemlich hilfreich. Langsam hörte der Schmerz auf. Viel zu langsam. Sie fluchte. Schleichend, so kam es ihr vor, „erholte“ sie sich und stand grimmig auf. Sie war wütend. Zornig. Sie hatte aber, durch ihre Verzweiflung und den Gegenstand in ihrer Hand die ersten Wellen des Zorns abgefangen und kontrollierte sich einigermaßen. Das änderte nichts daran, dass sie schlecht gelaunt war und all die Bastarde jämmerlich sterben sollten, aber es verhinderte, dass sie einfach drauf losstürmte oder angriff und es hielt sie davon ab irgendwo gegen zu schlagen. Doch die Wut war spürbar da. Dies war einer der Momente, in denen es gut war, dass Sinikka doch nicht so stark war. Also dass sie nur kräftig war. Sonst könnte sie jetzt etwas Dummes tun. Zum Beispiel sich wild durch dieses Ding hier schlagen. Aber das konnte sie nicht und so war ihre Wut lediglich als Motivation da und sorgte dafür, dass sie auch wirklich kräftig zuhaute. Schmerz war Wut. Ein Optimist könnte nun sagen, die Barriere hatte doch etwas Gutes, schließlich war sie jetzt aufjedenfall wach und schlecht Gelaunt für den Kampf. Leider war der Schmerz nicht gerade schön gewesen und eine Tasse schwarzen Tee oder Kaffee hätte dem großen Mädchen deutlich besser gefallen. Generell hätte das Mädchen gerne eine Tasse Tee oder einen guten Kaffee. Sie hätte momentan wohl als Antwort überlegt, ob sie mit dem Optimisten Golf spielen würde. Nur er, ein großer Hammer und ein Loch auf dem Mond. Von ihrer Wut merkte man eigentlich garnichts. Man merkte wirklich erstaunlich wenig. Die auffälligsten Sachen waren ihr grimmiger Blick und der feste Griff um das Etwas in ihrer Hand. Alles war gut! Sie konnten weiter! Es gab keine Schäden, weder physisch noch psychisch. Alle waren Topfit! Die restlichen Schmerzen verschwanden auch gerade schon und piksten ihrer Wut dabei hämisch in den Hintern. Wo waren sie nun hier und was erwartete sie?