Was die Frau da von sich gab, klang nicht gut, ganz und gar nicht gut. Diese Zuflucht, wie sie es nannte, wäre wohl ein recht sicherer Ort vor den meisten Jägern. Beispielsweise dem Kaliber eines Raptors, so schätzte der Grynder es zumindest ein. Ob das Gebäude auch einem größeren und entschlossenem Fleischfresser standhielt, das vermochte er jedoch nicht wirklich zu sagen. Aber ganz davon mal abgesehen, das Ganze hörte sich doch ziemlich danach an, als ob sich irgendwelche Saurier oder andere Geschöpfe IN dem Gebäude befanden. Wie sonst hätten noch drei weitere Menschen verschwinden können? Was zum Teufel war nur hier los? Es gab nur einen möglichen Weg, er musste einfach nach dem rechten schauen. Langsam beugte er sich zu seiner Partnerin, sodass er ihr seinen Plan ins Ohr flüstern konnte. "Ich werde mich hier mal umschauen, vielleicht finde ich irgendwelche Spuren, die auf die Verschwundenen hindeuten. Mach du die Gruppe so lange marschbereit, damit wir aufbrechen können, sobald ich zurück bin." Als auch alles schon gesagt worden war, machte Yuuki kehrt und lief aus dem Raum hinaus. Auf dem Weg spürte er, wie er Blicke nach sich zog, weshalb er sich umdrehte, um zu schauen, wer ihn da dermaßen taxierte. Und siehe da, es war der Muskelprotz, der ihm vorhin schon aufgefallen war. Der Rotschopf wusste noch nicht, was es war, aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Der Typ war ihm nicht geheuer, das stand schon mal fest. Aber um den würde er sich später kümmern, jetzt galt es sich erst mal in dem großen Gebäude umzuschauen und eben nach den drei Verschwundenen Ausschau zu halten. Sollte der Muskelprotz auf die dumme Idee kommen, irgendwelche Faxen anzustellen, würde ihn Aurora schon auf seinen Platz verweisen, dessen war er sich mehr als 100 prozentig sicher. Schon nach einigen Minuten stellte Yuuki fest, dass es sich hierbei um ein Verwaltungsgebäude handelte. Hier und da befanden sich viele Baupläne, angefangen von kleinen Wohnungen über große Käfige und diverse Lachrymageneratoren. Was es damit jedoch auf sich hatte, das konnte er auch nicht wirklich sagen. Dafür fand er etwas Anderes, was ihn ungemein erfreute. In einem kleinen Kühlschrank, der abgesehen von allem anderem hier noch relativ funktionsfähig schien, fand er einige Einmannrationen. Nun ja, das war wirklich nicht das Beste für einen Genießer wie ihn, aber irgendwas brauchte er auf jeden Fall zwischen den Zähnen, langsam war Essenszeit. Und nach den ganzen Anstrengungen, Strapazen und dem Kampf bisher, hatte er sich das redlich verdient.
Oben ging es derweil auf andere Art und Weise interessant zu, da das Gespräch zwischen Aurora und den Leuten weiter geführt wurde. I-ich weiß es ni-nicht. Ei-einige von uns wo-wollten sich umsehen, a-aber sie ka-kamen nicht mehr zu-zurück. So, und was nun? Das bedeutete doch tatsächlich, dass sich irgendetwas in diesem Gebäude befand, und es schien Jagd auf die Zivilisten hier zu machen. Gut, dass sich nun Aurora und Yuuki hier befanden, um die Leute rauszuhauen. Oder waren etwa auch sie in Gefahr, vor allem jetzt, da sie sich getrennt hatten? Was es auch war, bald würde es sein wahres Gesicht zeigen. Mittlerweile meldeten sich auch jeweils der Kraftprotz und der alte Mann zu Wort. Während Ersterer wenigstens noch einen guten Vorschlag von sich gab, wie ruppig auch immer er ihn sagte, kam vom Alten nur Blödsinn. "Wann kommen wir hier endlich weg? Und mit was seid ihr hier? Habt ihr überhaupt genügend Platz für uns alle?" Dabei nahm er die junge Frau ganz genau ins Visier. Äußerlich gab sie nicht sonderlich viel her, das stimmte, aber immerhin hatte er ja auch mit ansehen dürfen, wie sie die Tür mühelos eingeschlagen und aus den Türangeln gerissen hatte. Aurora war mit Vorsicht zu genießen. Doch wie würde sie vor allem auf die Bitte des Alten reagieren? "Junges Fräulein, wären sie so nett einige Exemplare für mich einzufangen? Ich muss sofort mit der Forschung beginnen, vielleicht können wir einige bahnbrechende Funde machen. So wahr ich Dr. Keichun heiße!" Bei dessen Worte schüttelte der Muskelprotz lediglich genervt den Kopf und schaute zu den ganzen anderen Zivilisten, die es alle vermieden, ihm direkt in die Augen zu schauen. Plötzlich geschah etwas Unerwartetes, bei dem alle anderen Überlebenden panisch herumschrien und sich irgendwo festhielten. Der Boden erbebte etwas und man konnte selbst hier oben ein lautes Knirschen vernehmen. Was war passiert?
Um das erklären zu können, muss die Geschichte wieder bei Yuuki fortgesetzt werden, der mittlerweile auch zu Ende gegessen und sich seines Weges gemacht hatte. Raum um Raum passierte er, doch fand er einfach nichts Außergewöhnliches oder etwas, was auf die Verschwundenen hindeutete. Dann kam er schließlich in einen großen Lagerraum und was er hier sah, gefiel ihm gar nicht. Man konnte mehrere Blutlachen am Boden erkennen, und nicht ganz unweit befanden sich die ... offensichtlich toten Vermissten. Bei näherer Betrachtung erkannte Yuuki aber, dass sie keinesfalls von Sauriern angefallen waren, da sie eben nicht die typischen Wunden und Verletzungen aufwiesen, welche er sich darunter vorstellte. Stattdessen waren sie über und über mit tiefen Schnittwunden übersät, die vermutlich zu ihrem Ende geführt hatte. Daraufhin begann sich der junge Mann in der Halle umzuschauen und entdeckte schließlich einen dicken und unbeschrifteten Knopf, der sich neben einem großen Metall-Rolltor befand. Und egal wie viel Kraft er auch in dieses hinein investierte, er vermochte es einfach nicht zu öffnen. Also blieb dem Grynder nur eine Wahl, er betätigte den Knopf, was eben zu jenem Lärm und kleinem Beben führte. Und als er sah, was sich dahinter befand, klappte ihm unwillig der Mund auf. "Was zum ...?"

Tatsächlich mochte der Mann mit den mehr Muskeln als Hirn irgendwie bedrohlich wirken, aber es war nicht seine Schuld, dass ihre sichtbare Augenbraue empfindlich in die Höhe sprang. Es war viel mehr der alte Mann, der vielleicht intelligenter als sie und der komische Kerl sein konnte, aber trotzdem scheinbar keinen Funken Verstand besaß. Sie sollte bitte was? Ihm einen Dino fangen? Vielleicht könnte sie währenddessen auch noch mal eben bei der Tanke vorbei und einen T-Rex darauf abrichten, dass er beim Geräusch von knisternder Plastikfolie einen Handstand machte... doch nicht? Ihr war zwar nicht ganz klar, ob es am Alter liegen mochte und sie ihm vielleicht gar keinen Vorwurf machen durfte oder ob er einfach einen an der Waffel hatte, aber eine Sache war wohl offensichtlich: "Natürlich nicht, Dr. Keichun. Auch wenn Sie es scheinbar nicht bemerkt haben, befinden wir uns in einer nicht ganz ungefährlichen Situation und leider haben ihre Forschungen welcher Art auch immer da niedrigste Priorität.", meinte sie in erstaunlich freundlichem Ton und ohne ihn auch nur anzuschnipsen. Stattdessen wandte sie sich dem Kerl zu, den sie wirklich gut im Auge behalten würde, solange sie sich nicht sicher war, warum sie ihm nicht über den Weg traute. Seine Anfrage war aber wirklich sinnvoller als die des seltsamen alten Kauzes gewesen, denn woher sollten sie auch wissen, dass sie mit einem geräumigen Luftschiff gekommen waren? "Keine Sorge, wir hätten wahrscheinlich auch noch für deutlich mehr Leute Platz, daran sollte es eher nicht scheitern. Allerdings...", sie richtete die Worte nun wieder an die ganze Gruppe, "...sollten Sie sich alle marschbereit machen, alles unnötige Gepäck bitte zurücklassen. Wir werden versuchen, Sie alle zu schützen, aber Sie sollten es uns im Gegenzug auch nicht schwerer als unbedingt nötig machen. Gibt es irgendwelche Verletzte unter Ihnen?" Sie versuchte möglichst professionell aufzutreten, damit die Geretteten nicht auf die Idee kamen, ihre Autorität anzuzweifeln, denn das würde es nicht unbedingt einfacher machen, zudem wollte sie natürlich wissen, ob sie sich mit einigen der Menschen zusätzlich belasten musste, denn wenn jemand nicht agil genug war, würde sie wohl einspringen müssen und sie einfach tragen. Doch bevor sie einem kleinen Mädchen zur Hand gehen konnte, erbebte der Boden plötzlich vollkommen unerwartet und es war wohl vor allem ihrem Geschick zu verdanken, dass sie nicht auf die Nase flog, sondern nur breitbeinig ihr Gleichgewicht wieder suchte, ehe sie mit einem unguten Gefühl um sich blickte und an ihrer Seite einen riesigen Axt-Speer-Mischling materialisierte, um dessen Griff sich ihre Hand schloss. Ihre Atmung beruhigte sich gezwungenermaßen wieder, sie spitzte die Ohren, versuchte einen möglichst großen Aufmerksamkeitsradius zu erreichen. Was war das denn gewesen? Offenbar war es noch nicht besonders oft passiert, denn die Reaktion der Menschen um sie herum war nicht gerade alltäglich, eher panisch. Oh verdammt! "Yuuki-kun?", rief sie fragend, damit dieser sich bitte meldete, wenn er Hilfe brauchte, denn es wäre nicht in ihrem Sinne, sollte der Rotschopf gerade auf das gestoßen sein, was schon drei Überlebenden diesen Status unter Umständen entzogen hatte... und bisher hatte sie nicht das Gefühl bekommen, dass Yuuki dazu in der Lage war, allein hier zu überleben.

Die Frage, die sich nun eigentlich jeder stellen musste, war doch, was sich dort unten hinter dem metallenen Rolltor befand, dass Yuuki so gut wie sprachlos gemacht hatte. Beim Anblick, was er dort erblickte, überkam ihn eine Gänsehaut und ein immens schlechtes Gefühl. Um auch wirklich nachvollziehen zu können, warum sich der Grynder so fühlte, sollte man am Besten das Geheimnis kurz und schmerzlos lüften. Der junge Mann blickte unglaublicherweise auf drei große, doch zum Glück eingefrorene Saurier. Was ist hier nur los?, schoss es ihm durch den Kopf. Die Dinger waren ja riesig, mindestens zehn Meter hoch und bestimmt über das Doppelte lang. Dabei musste man sagen, dass sie recht kurze und lächerliche Ärmchen besaßen, doch um dieses Manko wieder wett zu machen, besaßen diese Dinger wohl einen gigantischen Kiefer und sehr große Zähne. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie nicht eingefroren wären. Ob es der Rotschopf überhaupt lebend aus der Lagerhalle geschafft hätte? Und was wäre dann mit dem Gebäude und den Zivilisten einige Stockwerke höher passiert? Dieser Höhenunterschied war unter anderem auch der Grund dafür, dass er nicht die besorgte Stimme seiner Partnerin vernahm. Ihr Ruf verhallte einfach im Nichts. Und wieder ein Mal rauchte es in Yuukis Kopf, während sich fragen über Fragen über ihn ergossen. Was machten diese Saurier hier unten in dieser Lagerhalle? Und warum zum Teufel waren sie eingefroren? Nicht, dass er sich darüber nicht glücklich schätzte, da die ganze Situation sonst ziemlich in die Hose hätte gehen können, aber trotzdem. Irgendwie machte ihn das Ganze skeptisch, so etwas geschah doch sicherlich nicht von alleine. Schon gar nicht in einer tropischen Insel, wie jener, auf der sie sich befanden. Bevor er aber kehrtmachen und Aurora über seinen Fund aufklären konnte, geriet alles außer Kontrolle und das Übel nahm seinen Lauf. Wie aus dem Nichts schlang sich etwas Dünnes und Festes um seinen Hals, kaum einige Sekunden darauf wurde auch schon hart daran gezogen, sodass er hart auf dem Boden aufprallte. Bei diesem Fall blieb dem jungen Mann die Luft weg, und da er gewürgt wurde, konnte er sich auch nicht mehr mit dem lebenswichtigen Sauerstoff versorgen. Es blieb ihm also nichts Anderes mehr übrig, als panisch herumzustrampeln, während die Welt um ihn herum langsam dunkler wurde. "Was haben wir denn hier?", ertönte eine Stimme aus dem Schatten, während noch ein Mal kräftig am Seil gezogen wurde. Schon trat eine neue Gestalt in einer dünnen, aber schimmernden Rüstung auf den Plan, welche den Grynder aus kalten Augen heraus betrachteten. Diesen Blick kannte er, berechnend und gefühlslos. Hier hatte er es zweifelsohne mit einem Killer zu tun. "Schau mal oben nach dem Rechten, ich glaube, dass ich etwas gehört habe. Vielleicht gibt es ja noch mehr Bälger da oben.", sprach er zu jemandem, den Yuuki leider nicht sehen konnte. Kurz darauf konnte man sich entfernende Schritte vernehmen, die auch schnell wieder verstummten. Mist, er musste die Ilia warnen, aber wie? Da seine Kräfte immer schneller schwanden, blieb ihm nichts anderes übrig, als einen einzigen Angriffsversuch zu starten. Zugegeben, er befand sich hier in einer recht unvorteilhaften Situation, doch da ihm die Zeit davon lief, blieb ihm nichts anderes mehr übrig. Hoffentlich handelte es sich bei dieser seltsam glänzende Rüstung wirklich um Metall, sonst war er hier aber ordentlich aufgeschmissen. "Magnetic Push." Mit einer einzigen Gewaltanstrengung konzentrierte er all das Mana, welches er auf die Schnelle fokussieren konnte, in seiner Hand, und aktivierte seinen Zauber. Und tatsächlich, der Mann wurde zurückgeschleudert und krachte mit einem dumpfen Geräusch gegen das Eis, während er dabei stöhnende Schmerzenslaute von sich gab. Nach Luft röchelnd, befreite sich der Rotschopf von dem Würgegriff des Seils und atmete die so benötigte Luft ein, ehe er sich schließlich erhob. Auch sein Gegner stand langsam wieder auf, anscheinend war dieser Angriff bei Weitem nicht ausreichend, um ihn außer Gefecht zu setzen. "Wer seid ihr? Und was macht ihr hier?", versuchte der Magier einige Informationen von seinem Gegner zu bekommen, auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass er keine Antwort erhalten würde. Naja, geantwortet wurde auf jeden Fall, nur nicht die Art von Antwort, die sich der Rotschopf erhofft hatte. "Ice Make: Lance!" Oh oh, das war gar nicht gut. Anscheinend hatte er es hier auch mit einem Magier zu tun. Wie das Duell der Beiden wohl ausgehen würde?
Währenddessen ging es natürlich auch einige Stockwerke höher ziemlich lebhaft zu. Die Leute waren ziemlich aufgekratzt und unruhig, vermutlich waren sie in Sorge über den Rückweg. Sie mussten wohl oder übel durch den Dschungel zurück, und was konnte man dort vor allem vorfinden: Richtig, Dinosaurier. "Nein, von uns ist sonst keiner mehr verletzt.", meldete sich jemand anderes relativ ruhig zu Wort. Der Professor wiederum gab sich ganz und gar nicht zufrieden mit der Antwort von Aurora und zeterte deshalb vor sich hin. Von wegen, „eine Unverschämtheit“ und „für die Forschung“. Auf ein Mal sagte einer der Anwesenden "Psst" und alle verstummten. Was er wohl gehört hatte? Tatsächlich, von unten konnte man leise Kampfgeräusche und laute Stimmen vernehmen. Was würde die Ilia nun tun?

Was genau bewegte Aurora eigentlich dazu, ihrem Gildenkameraden zu helfen? Immerhin war es nun wahrhaftig nicht so, dass es an dieser beruflichen Beziehung der beiden lag, oder? Ihre Gilde war der Ilia, egal was sie vorschützen mochte, in den seltensten Fällen wichtig und auch alle, die sich den Idealen dieser Magiervereinigung verschrieben hatten, mussten nicht unbedingt in ihrer Gunst stehen. Auch konnte es kaum daran liegen, dass Aurora ein Menschenfreund oder ähnliches wäre, das war glatt gelogen, sie kümmerte sich ja im Grunde auch nicht wirklich mit Sorge darum, dass es den Überlebenden gut ging. Nein, Yuuki war - auch wenn sie das ihrem Vater wohl weißlich verschwieg - einer der wenigen Menschen, die Aurora als eine befreundete Seele akzeptierte und das schon seit Jahren. Immerhin kannten sich die beiden Jugendlichen schon seit ihrer Kindheit und Auroras Eintritt in die Gilde und auch wenn ihr Vater ihr eingehämmert hatte, dass man niemanden an sich heran lassen durfte und auf keinen Fall jemandem vertrauen sollte, wusste Yuuki beispielsweise, was sich unter der Augenklappe in ihrem Gesicht verbarg: Nämlich ein blutrotes Auge, das den einzigen Teil ihres Körpers darstellte, den sie von ihrem Vater geerbt hatte. Da sie aber gerade die Verwandtschaft zu ihm verbergen wollte, musste sie es eben unter Verschluss halten. Doch genug von Augen und dazugehörigen Klappen, den Kampfeslärm, der von der oberen Ebene zu ihr durch drang, war kaum zu überhören und brachte sie sofort dazu, eine Entscheidung vollkommen aus dem Bauch heraus zu fällen: Entweder sie blieb hier und schützte die Überlebenden oder sie half Yuuki. Schon im nächsten Augenblick hastete sie erst einmal zur kaputten Tür, hob diese wieder einigermaßen in die Angeln und versperrte so den Weg hinein für etwaige Saurier. Danach zischte sie in Richtung der Treppe ab, während sie zusätzlich zu ihrer Waffe auch noch den metallenen Panzer beschwor und so ausgerüstet gerade mal ein Stockwerk höher kam, ehe es auf einmal schwarz um sie herum wurde. Wie dicker, schwarzer Qualm, der dennoch nicht die Luftqualität minderte, kam es ihr vor - und da sie mit ihrem Auge nicht viel weiter kam, fuchtelte sie erst einmal mit dem Speer durch die Luft, um das sichtverhindernde Zeug loszuwerden, bis sie etwas von rechts ankommen hörte und ihm auswich, als sei es ein von einem Kleinkind geworfener Stein. Das ärgerliche an dieser Situation war nicht etwa, dass sie in der Klemme steckte, sondern viel mehr, dass sie sich beinahe sicher war, dass es sich um Finsternismagie handelte, eine von ihr geradezu gehasste Art der Magie. Immerhin verdankte sie die einzige Narbe an ihrem Körper einem Untoten, der mit dieser Magie herumgefuchtelt hatte! Ebenso nervig war die Tatsache, dass er eindeutig keine Chance gegen sie hatte und gerade eben seine Position preis gegeben hatte. "Pfff...", machte sie und sprintete in die Richtung, um einen Mann mit grauen Haaren auf falschem Fuß zu erwischen und ihm den Stiel ihrer Waffe gegen die Schläfe zu schlagen. Ohnmacht garantiert. Aber schon im nächsten Moment hörte sie ein Sausen hinter sich und konnte sich gerade noch unter einem Schlag wegducken der - oh, man hatte es doch geahnt - von dem Muskelmann ausging, der ihr schon zuvor etwas seltsam vorgekommen war. "Och, hast du etwa Sorge, dass wir dich nicht mitnehmen, mein Guter?", fragte sie mit künstlich mitleidiger Stimme und schlug auch nach ihm, der durch sein eigenes Ungeschick gerade noch so ausweichen konnte, weil er schlichtweg ausrutschte. Den nächsten Hieb konnte er dann allerdings nicht mehr so gut wegstecken, sodass dieser auch ihn ins Land der Träume schickte.

ooc: Sorry, wenn die mich länger aufhalten sollten, aber kein Finsternismagier mit diesen Stats hat dazu das Potenzial. Wirklich nicht.

Dass der unbekannte und feindlich gesinnte Magier kein Gegner für die Ilia war, stellte keine sonderlich große Überraschung dar. Immerhin hatte er es mit der wohl – körperlich – stärksten Frau aus Lamia Scale zu tun, da musste man eben mit solch einem Ergebnis rechnen. Das bedeutete wiederum auch, dass der grobschlächtige Söldner, der es von hinten versuchte, eben noch weniger Chancen hatte, als sein zaubernder Kollege. Jeweils ein Schlag, und die beiden wurden auf schnelle Art und Weise in das Land der Träume geschickt. So viel Glück hatte der junge Mann in der Lagerhalle nicht, da er seinen Gegner leider nicht einfach so platt machen konnte. Dafür war der Unterschied ihrer Stärke viel zu gering, aber mal schauen, wie das Duell zu Ende gehen würde. Gerade noch rechtzeitig gelang es Yuuki, den Eislanzen auszuweichen, die mit einem großen Krach neben ihm auf den Boden aufschlugen. Doch damit war der Angriff seines Gegners noch lange nicht vorbei, schon hatte er erneut die Hände zusammengefügt und einen nächsten Angriff parat. "Ice Make Knuckle!" Schon schossen mehrere Eisfäuste aus dem Boden hervor und schlugen auf den Grynder ein, welcher durch die Wucht des Angriffes von den Füßen gerissen wurde und auf dem Boden aufprallte. Verdammter Mist, das passierte in letzter Zeit wirklich viel zu oft. Was war nur los mit ihm? Während er sich seinen schmerzenden Bauch hielt, versuchte er wieder aufzustehen. In diesem Augenblick bemerkte er, dass die einschlagenden Fäuste dazu geführt hatten, dass seine alten Wunden wieder aufgerissen waren. Ganz großes Kino mal wieder. Beim nächsten Angriff des Feindes war er jedoch bereit und katapultierte sich nach vorne. Keine Sekunde zu spät, denn schon sauste hinter ihm ein großer Eishammer auf den Boden, der ihn garantiert zerquetscht hätte. Na warte Freundchen, jetzt bin ich aber dran. "Magnetic Push!" Und wieder ein Mal nutzte er die Rüstung seines Gegners, um diesen mit ihr weg zu schleudern. Mit voller Wucht knallte dieser gegen den sich im Eisblock befindlichen Supersaurier und glitt anschließend zu Boden. Doch der Rotschopf machte keine halben Sachen, nur Idioten würden einem Gegner nicht den Rest geben und sie ein für alle Mal ausschalten. Aus diesem Grund folgte eine "Magnetic Levitation" gefolgt von einer "Magnetic Gravitation", die dazu führten, dass der feindliche Magier zunächst in die Luft geschleudert wurde und anschließend mit einem lauten Knacksen auf dem Boden wieder aufkam. Kein Zweifel, bei dem Sturz hatte er sich mindestens einen Knochen wenn nicht gar mehrere gebrochen. Wie aus dem nichts verließ ihn seine Kraft, weshalb er sich auf den Boden zurückfallen ließ und auf seinen Allerwertesten plumpste. Er hatte ziemlich dringend einiges an Training nötig, sonst würde er zukünftig nicht in der Lage sein, in solchen Situationen alleine zu überleben. Wer wollte denn schon immer von seinen Kollegen gerettet werden? Eben, niemand. Vor allem als Magier von Lamia Scale war man stolz drauf, wenn man alle Probleme aus der Welt schaffen konnte, die man in den Weg geworfen bekam. Aber leider hatte Yuuki nicht wirklich viel Zeit zum Ausruhen, da er am Besten schnell nach oben eilen und Aurora warnen sollte. Ob diese genauso viele Probleme mit ihrem Gegner gehabt hatte, wie er mit seinem? Bestimmt nicht, dafür war sie viel zu stark. Nicht zum ersten Mal während dieser Quest spürte der Grynder einen Neid auf die Stärke seiner Kollegin. Auch wenn dieser Auftrag noch nicht zu Ende war, eines stand fest. Er war noch lange nicht bereit, um sich auf die Suche nach seinem Bruder zu machen, selbst wenn er die Informationen von Meister Gale erhielt. Und genau diese Erkenntnis führte dazu, dass er sich schlecht und wütend zugleich fühlte. Deshalb bemerkte er auch nicht, dass sein Gegner zwar besiegt worden aber noch lange nicht ohnmächtig war. Erst als er einen zischenden Laut hörte und sich gelinde interessiert umdrehte, erkannte er seinen Fehler. Sein Gegner hatte wohl seine letzten Kräfte dafür verbraucht, um das Eis des Supersauriers zu schmelzen. Und das mit fatalen Folgen. Der Oberkörper der Riesenechse war schon völlig aufgetaut und wach war die Gute auch schon. Das machte sich mit einem gigantischen und lauten Brüllen erkennbar, den sie gerade von sich gab. Und was nun?

Dem Klischee zu Folge gab es einen einfachen Grund, warum viele Männer auf Dinge standen, die ein gewisses Volumen besaßen. Das galt für Fortbewegungsmittel, Waffen und Vorbauten und wenn man der allgemeinen Meinung glaubte, dann versuchten sie damit etwas ihrer eigenen Größe zu kompensieren. Wovon auch immer man nun Maß nahm, versteht sich. Aurora Ilia war kein Mann, nicht einmal ein Junge und doch konnte man ihr mit Sicherheit ein Faible für Großes und Scharfes attestieren. So zum Beispiel für die Waffe, die immer noch nur mit Tierblut befleckt über ihrer Schulter lag, als sie sich dem Rothaar in voller Geschwindigkeit näherte und schließlich neben ihm schlitternd zum stehen kam. Der schien doch noch einigermaßen beisammen zu sein, was sie spürbar erleichterte und ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern vermochte. "Du wirst jetzt sicherlich sagen, dass du es schon vermutet hast, aber dieser Söldner..." Bevor sie ihm aber noch großartig davon berichten konnte, dass der Kerl, den sie beide sicherlich von Anfang an verdächtigt hatten, einfach aufgrund seines Auftretens oder was auch immer, sich auf die Seite ihres Gegners geschlagen hatte, bemerkte sie, dass Yuuki gerade scheinbar keine Zeit für sie und ihr Gequatsche hatte. Bevor sie sich aber überlegen konnte, woran das wohl liegen mochte, hörte sie ein grollendes Knurren, das ihren Kopf sofort in Richtung der Quelle fahren ließ und wich mit einem leisen Fluchen einen Schritt zurück. Was war denn bitte das da? Es sah aus, als habe jemand versucht, Dinoeis zu produzieren, aber sei damit nicht besonders erfolgreich gewesen, denn er schien es nicht geschafft haben, den letzten der drei Dinos vollends einzufrieren. Oder war es anders herum und einer der drei Giganten war eben einer spontanen Hitzewallung erlegen und aufgetaut? Wie dem auch sei... das Ding sah böse aus. Wütend wahrscheinlich allein deswegen, weil er in einem Eisklotz gefangen gewesen war und immer noch halb drin steckte - sie konnte das ja verstehen, schließlich hasste auch sie enge Räume und generell das Gefühl, eingesperrt zu sein. Ärgerlich, weil seine Füße noch in einem Block steckten, als habe es Schulden bei der Mafia nicht bezahlt, auch wenn besagter Block sich mit besorgniserregender Geschwindigkeit in einer Pfütze ergoss, die den Boden flutete. "Ach jee... auch das noch.", maulte sie, ehe sich ihre schlanke Gestalt ohne zu Zögern in Bewegung setzte und auf den riesigen Körper zuhielt, die Axt im Anschlag, darauf abzielend, ihm jetzt hier gleich den Kopf abzuschlagen, ehe noch etwas schlimmeres passierte - doch sie hätte ein wenig vorsichtiger sein sollen, da kaum dass sie auch nur annähernd in Reichweite kam, ein langer Schwanz hervorgepeitscht kam und sie volle Breitseite erwischte und gegen die nächste Mauer krachen ließ. Ouch, so ein Pech aber auch. Wie Yuuki schon richtig gesagt hatte, mochte Aurora Ilia übermenschlich schnell und stark sein, aber im Grunde genommen hatte sie den Körper einer Jugendlichen, der wie der aller anderen Menschen auch reagierte und sie erst einmal ohnmächtig werden ließ, als sie auf Konfrontationskurs mit der Wand ging. Und was nun Yuuki? Nun stehst du einem gewaltigen, wütenden und sicherlich wahnsinnig dummen Tier gegenüber, alleine, deine Partnerin liegt verletzt am Boden... und ganz dummerweise haben Saurier nicht die Angewohnheit, sich wie der Eismagier in Metall zu kleiden...

Aurora hatte völlig recht, wenn sie dachte, dass Yuuki womöglich etwas anderes zu tun hatte, als in diesem Augenblick aufmerksam ihren Worten zu lauschen. Das mit dem Söldner hatte sich der junge Mann durchaus gedacht, bei dem hatten seine Alarmglocken einfach zu schlagen angefangen. Aber keinesfalls hätte er erwartet, dass es sich hierbei wirklich um einen Gegner handelte, der ihnen den Garaus machen wollte. Doch damit würde man sich erst später auseinandersetzen können, da sie hier mit „etwas“ dringenderen Problemen zu kämpfen hatten. Spätestens als der Supersaurier noch ein Mal wütend aufbrüllte – wer mochte denn schon lebendig in Eis gefroren werden? – wurde Yuuki aus seiner Starre gerissen und überlegte schnell, wie sie hier ihrem sicheren Tod entkommen konnten. Das Ding war vermutlich ziemlich stark, schnell und widerstandsfähig, sodass sich ein frontaler Angriff wohl nicht wirklich anbot ... Ab hier wurden seine Gedanken unterbrochen, da seine Partnerin einfach auf den Saurier losging, ohne sich abzusprechen. Zwar brüllte er ihr noch ein lautes „Warte!“ hinterher, doch dafür war es zu spät. Schon wurde sie von dem langen Schwanz des Dinos getroffen, als sie in Reichweite war und gegen die nächste Wand gedonnert, wo sie anschließend regungslos liegen blieb. In diesem Moment war das Eis auch zu Ende geschmolzen und der Saurier hatte sich komplett befreit. Ich hab ein ganz mieses Gefühl dabei, schoss es dem Rotschopf durch den Kopf, als sich die Riesenechse komplett aufrichtete und noch mal ein gewaltiges Brüllen von sich gab. Was mussten sich erst die Zivilisten einige Stockwerke höher denken? Wahrscheinlich waren sie starr vor Schreck und hatten sich in irgendeine Ecke verkrümelt. Zumindest hoffte er das, es wäre nämlich ziemlich dumm, wenn sie panisch aus dem Gebäude in den gefährlichen und Unheil verkündenden Wald rannten. Das Problem bei der ganzen Angelegenheit war doch, dass er so viel schwächer war als Aurora. Und wenn sie schon keine Chance gegen den Saurier gehabt hatte, was sollte er dann hier tun. Dennoch, als Lamia Scale Magier war es seine Pflicht und seine oberste Priorität, immer sein Bestes zu geben. Wenn schon musste er es versuchen, selbst wenn er dabei starb. Aurora aufgeben und selbst flüchten und sich in Sicherheit zu bringen? Das stand völlig außer Frage! Zu seinem Glück stöhnte der gegnerische Magier in diesem Moment schmerzerfüllt auf. Wahrscheinlich waren ihm durch den Angriff des Grynders mehrere Knochen gebrochen worden, was ganz und gar nicht schmerzfrei war. Vielleicht hatte er ja sogar dermaßen gutes Karma, dass noch einige innere Verletzungen da inklusive dabei waren. Wie dem auch sei, diese Geräusche vernahm auch der riesige Saurier, der sich sofort zu dem hilflosen Opfer umdrehte und ihn ins Visier nahm. Und das kam dem Anderen ganz und gar nicht gelegen, konnte sich der Rotschopf denken. Darüber wollte er sich aber nicht beschweren, schnell wie der Wind und natürlich unter Schmerzen, rannte er auf seine bewusstlose Partnerin zu, um sie aufzuheben und sich mit ihr aus dem Staub zu machen. Jetzt seine kostbare Zeit damit zu verschwenden, sie zu wecken, würde sich als äußerst töricht und vor allem tödlich erweisen. Deshalb warf er sie sich um den Rücken und stabilisierte sie mithilfe seiner Kräfte, zum Glück trug sie im Gegensatz zum Saurier eine metallene Rüstung. Und damit konnte er sie direkt beeinflussen. Auf den ersten Blick erkannte der junge Magier auch, dass sie sich nicht viel getan hatte, auch wenn sie auf jeden Fall einige blaue Flecke davon tragen würde. Mindestens, schließlich hatte er keine Zeit sie gründlich zu untersuchen. Sobald sie abmarschbereit waren, galt die Devise, nichts wie raus hier! Leider hatte sich der Saurier schon den kleinen Snack gegönnt, sodass er sich umdrehte und dem rennenden Grynder hinterher schaute. Zu ihrem Unglück beließ er es nicht bei einem Blick, sondern machte sich brüllend an die Verfolgung der kleinen Leckerbissen. Verständlich, wenn man wer weiß, wie lange in einen großen Eisblock eingefroren worden war und nichts gegessen hatte, verspürte man durchaus einen kleinen Hunger, den man sofort stillen wollte. Die letzten Meter rasend schnell hinter sich bringend, schlitterte Yuuki aus der Tür und rannte weiter, während er hinter ihm ein lautes Krachen und Beben vernahm. Die Masse der Riesenechse war derart gewaltig, dass sie einfach durch die Wand gebrochen war und nun große Steinbrocken hin und her flogen. Mit was das Viech aber bestimmt nicht gerechnet hatte, war, dass ihn dieser Aufprall ein wenig desorientieren und verwirren würde, sodass es den Grynder und die Ilia aus den Augen und Sinnen verlor. In Rekordzeit überbrückte Yuuki die Distanz von der Lagerhalle bis zu dem Raum, in welchem sich die angsterfüllten Menschen befanden. Dort ignorierte er erst mal alle Fragen und wandte sich seiner besten Freundin zu, die er um jeden Preis wecken musste. Zunächst ein Mal versuchte er es auf die sanfte Tour, indem er sie nur schüttelte. Würde es klappen oder musste er auf heftigeres Schütteln inklusive einiger Backpfeifen zurückgreifen?

Ah, aber Yuuki... man schlug doch keine Mädchen! Das war doch sozusagen Regeln Nummer eins, gleich gefolgt von Regeln Nummer zwei, dass man auch einstecken musste, wenn man austeilte. Also zwei gute Gründe für den Rothaarigen, das einäugige Mädchen nicht zu schlagen, denn das könnte unter Umständen darin resultieren, dass sein Schädel auf ungesund heftigen Konfrontationskurs mit der nächsten Wand nachgab und sei Gehirn sehr wenig jugendfrei durch den Raum verteilen würde. So konnte er also froh sein, dass Aurora schon recht schnell wieder zu sich kam, was wohl kaum ihrer körperlichen Verfassung, sondern eher der beschworenen Rüstung zu danken war. Leicht eiernd öffnete sich das violette Auge und spähte um sich, bis sich die noch große Pupille mit einem mal verkleinernd scharf stellte und registrierte, dass sie sich irgendwie an einem anderen Ort befand, als an dem, wo sie das Bewusstsein verloren hatte. Sie schien nicht besonders gut aufgepasst zu haben, jedenfalls hätte sie sich sonst ganz bestimmt nicht von einem lahmarschigen Dinosaurier de Arsch aufreißen lassen, das war doch eigentlich gar nicht ihr Ding. Normalerweise hätte sie dem hervorschnellenden Schwanz ganz bestimmt ausweichen können, aber ein kleiner Augenblick der Unaufmerksamkeit reichte schon aus, um den Vorsprung an Schnelligkeit wett zu machen. Sie hätte sich mehr konzentrieren, es nicht so auf die leichte Schulter nehmen sollen, dann wäre das auch anders ausgegangen. So setzte sie sich mit einem "Gomen..." auf und rieb sich erst einmal den Kopf, um sich ihrer Umgebung gewahr zu werden. Um genau zu sein gab es hier vor allem herumrennende und langsam aber sicher panisch werdende Menschen, nicht viel mehr als das und auch nicht viel weniger. Was hatte der Schlaumeier denn nun schon wieder angestellt? Es rumorte nicht nur in ihrem Hirn, sondern auch in dem Untergeschoss, aus dem er sie offenbar hoch getragen hatte, was darauf schließen ließ, dass der Supersaurier noch am Leben war. Mistige Sache das... das konnte ihrer Meinung so nicht stehen bleiben. Sie wusste zwar nicht, ob sie die Kraft dazu hatte, dieses Ding in seine Schranken zu weisen, aber es brachte auch nichts, hier herumzuliegen und darauf zu warten, dass es durch den Boden brach, um ein paar Menschlein zu futtern. Sie hing zwar nicht an diesen Leuten, aber es war ihre Pflicht sie alle heil nach Hause zu bringen. Selbst den Muskelmann, der sie angegriffen hatte, fürchtete sie - ebenso wie sie sich sicher war, dass Yuuki den einfach oben hatte liegen lassen. "Und nun? Wir sollten die Menschen, die sich noch im unteren Stockwerk aufhalten da raus holen - Minimierung der Todesfälle und so...", meinte sie, ehe sie aufsprang und sich kurz orientierte. Sie würde nicht besonders lange brauchen, wenn sie sich vornahm, sich zu beeilen, denn Aurora war bekanntlich ziemlich schnell. Gerade ihr Angreifer mochte es zwar verdient haben, als Aperitif von dem Dino eingenommen zu werden, aber man wusste ja, wie das war – wenn man einer so verteufelt perfektionistischen Gilde angehörte, dann musste man eben so viele Menschenleben retten wie möglich. Am Ende stellte sich noch heraus, dass der Kerl psychisch krank gewesen war und die Gesellschaft ihn für nicht zurechnungsfähig hielt. Wenn er dann gestorben war und es ihnen angelastet wurde, warf das ein unschönes Licht auf die Quest… warum musste ihre Gilde aber auch so einen Murks veranstalten?! Also raste sie die Treppen wieder runter, schnappte sich den Muskelmann – die beiden Magier waren offiziell ja nicht da (tralala!) und rannte wieder rauf. "Ich würde ja empfehlen, das Ding zu plätten, ehe es uns erreicht…"

Zum Glück war Aurora aufgewacht, denn Yuuki wusste nicht, wie lange die Mauern der Lagerhalle der gewaltigen Kraft des riesigen Sauriers standhalten würden. Und sobald sich dieser erst mal aus seinem steinigen Gefängnis befreit hatte, stand ihm wohl nichts mehr im Wege, im Dschungel auf Jagd nach anderen Dinos zu gehen. Oder eben die kleinen Häppchen besser bekannt als Menschen, die sich hier im kreischenden Raum befanden. Sollte er sie zu Gesicht bekommen, so würden ihn ihre lauten Geräusche und panischen Bewegungen sicherlich dermaßen anziehen, dass er nur noch durch brachiale Gewalt fern gehalten werden könnte. Wieder und wieder rammte er die steinerne Wand mit voller Kraft, sodass das ganze Gebäude in seinen Festen erschüttert wurde. Aufmerksam lauschte er den Worten seiner Partnerin, während sich in seinem Kopf schon ein Plan zusammensetzte. Derweil holte sie auch den bewusstlosen Söldner – eher weniger aus Menschenliebe als aufgrund der Doktrin von Lamia Scale – wieder rauf, sodass sich alle noch lebenden Menschen nun im Raum befanden. Doch jetzt gab es ein Problem, wie bekamen sie die ganzen Leute hier raus? In der Gondel fanden leider zu wenig Platz und auch seine magischen Reserven waren nicht schier unendlich. So ungern er es auch feststellte, aber es führte wohl kein Weg an einem Kampf gegen den Saurier vorbei. Sobald sie ihn erledigt hatten, konnte man ganz einfach durch das Rolltor ins Freie und wieder in den Dschungel gelangen. Sie sollten sich nicht so weit vom Flugplatz entfernt befinden, als dass sie maximal eine Stunde brauchen würden. Und mit Aurora an ihrer Seite hatten die Menschen auch fast nichts zu befürchten, abgesehen von diesem Supersaurier eben. Für gewöhnlich hätte er der jungen Frau vorgeschlagen, dass sie sich um die Riesenechse kümmerte, während er die Menschen in Sicherheit eskortierte. Das lag ihr bestimmt mehr, als sich um eine Horde panischer Menschen zu kümmern, zudem er nicht wirklich eine Chance gegen das Viech hatte. Mehr als es ablenken und mit Nadelstichangriffen zu beschäftigen würde er wohl nicht hinbekommen. Und nicht zum letzten Mal verfluchte er seine eigene Schwäche. Sollte er diesen Höllentrip lebend überstehen, so würde er wohl oder übel härter trainieren müssen, im magischen sowie körperlichen Sinne. Aus diesem Grund wandte er sich an Aurora, um sie über seinen Plan aufzuklären. "Uns bleibt leider nur eine Möglichkeit, das Ding aus dem Weg zu schaffen. Ansonsten können die Menschen nirgends hin und im Freien und alleine sind sie Freiwild. Da überleben sie keine Sekunde. Ich denke, dass wir diesen Saurier mit einem guten Plan und zu zweit auch plätten können." Anschließend wandte er sich an all die anderen Menschen, welche sich entweder zitternd in eine Ecke gekauert hatten oder panisch im Raum hin und her liefen. "HÖRT MAL ALLE ZU!", brüllte er laut in der Hoffnung, den Radau des Sauriers zu übertönen. Vergeblich … Doch trotzdem schienen ihm die Leute ihr Gehör zu sprechen, also tat der Rotschopf ganz einfach mal so, als ob es den Saurier unten gar nicht gäbe. "Wie ihr vermutlich mittlerweile auch mitbekommen habt, gibt es unten einen netten Kerl, der ein wenig Aufmerksamkeit sucht und unbedingt hier ausbrechen will. Es gibt keinen Weg an ihm vorbei, weshalb meine Partnerin und ich uns nun nach unten begeben werden, um den Saurier aus dem Weg zu räumen. Bis dahin bleibt ihr hier in Sicherheit und verlasst nicht diesen Raum! Sobald wir fertig sind, kommen wir wieder hoch und holen euch ab. Klar so weit?" Irgendwie hatte der Grynder ja mit Protesten oder Ähnlichem gerechnet, doch zum Glück gab es nur einen Haufen klammer und verschreckter Gesichter, die sich seinen Anweisungen fügten. Ganz offensichtlich hatten sie erkannt, dass die beiden Magier ihre einzige Karte in Sicherheit waren. Also sollte man auch am Besten auf diese hören, oder etwa nicht? "Bist du so weit?", fragte er die Ilia. Zeit für die zweite Runde!

Auch für die anderen Magier war die Insel wirklich kein Zuckerschlecken oder Weg ins Paradies. Kyoryu und Yuno hatten nichts zu lachen, vor allem nicht der männlicher Magier, der ja nicht gerade kompetent war. Immer und immer wieder wurde er von der Magierin aus Blue Pegasus gerettet, was diese immer mehr nervte. Grummelnd lief sie voran und bahnte sich den Weg durch den Dschungel, während sie immer wieder nach hinten schaute, um nach dem inkompetenten Kerl zu sehen. Warum zum Teufel hatte so jemand wie sie es verdient, mit so einem Tollpatsch zusammen zu sein? Hätte dieses arrogante Miststück von einäugiger Magierin nicht so aggressiv gehandelt, dann hätte sie noch Shinsuke an ihrer Seite gehabt, der wesentlich kompetenter war. Aber nein, stattdessen lag der nun ohnmächtig im Luftschiff und konnte sich vieler gebrochener Knochen erfreuen. Aber das letzte Wort in dieser Angelegenheit war noch nicht gesprochen, dafür würde die Einäugige büßen. Ein Angriff auf einen Magier einer anderen Gilde war nichts, was sich so einfach unter den Tisch kehren ließ. Und nur dieser Gedanke, Aurora eins auswischen zu können, trieb sie voran und zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. "Komm schon!", rief sie Kyoryu zu, während sie mit einem Mal durch dichtes Gebüsch brach und sich plötzlich wieder im Freien befand. Und was sie hier sah, konnte sie einfach nicht glauben. Der blonde Magier und sie hatten wohl die gesamte Insel durchquert und befanden sich nun in der Nähe der Küste, in welcher ein seltsames Schauspiel stattfand. Viele Menschen trieben Saurier in Gehege und transportierten sie auf Schiffe. Es waren wirklich unzählige Schiffe, doch das wirklich erschreckende daran war, dass sie dasselbe Zeichen auf ihrem Rumpf gemalt hatten, wie es das Luftschiff von dem schüchternen Magier hatte. Mit schreckerfülltem Gesicht wandte sie sich zu dem Juraki um, in der Hoffnung, eine Erklärung zu bekommen. "Was hat das zu bedeuten?", fragte sie mit hoher Stimme. Und plötzlich schaute der Andere gar nicht mehr so schüchtern gen Boden, zum ersten Mal sah sie den kalten und überheblichen Ausdruck in seinen Augen, mit welcher er sie bedachte. Was war hier los?

Während der blonde Brillenträger also seine Fassade zugunsten seines wahren Wesens aufgab, machte Aurora sich für einen kleinen Tanz mit einem gewaltigen Saurier bereit. Es wäre ihr auch gar nicht eingefallen, wegzulaufen, denn dadurch hätte sie kampflos eingestanden, dass das Tier stärker als sie war, eine Annahme, die sie generell ablehnte. Sie ließ nicht zu, dass Andere stärker als sie waren, kämpfte solange, bis sie sie entweder bezwungen hatte oder einsah, dass sie nun einmal unterlegen war. Aber so ohne sich mit ihm auseinander zu setzen, wollte sie sich das nicht eingestehen, selbst wenn sie den Schwanz der Urzeitbestie bereits einmal abbekommen hatte. Sie musste sich eben etwas mehr konzentrieren - aber in jedem Falle hatten die beiden Magier größere Chancen, wenn sie das Biest erlegten, solange es noch unten in dem kellerartigen Geschoss eingepfercht war, denn je mehr Bewegungsspielraum sie ihm gaben, desto schwerer würde es werden, nicht von ihm getroffen zu werden. Aurora war hier wahrscheinlich auf einen Gegner gestoßen, der sie in Sachen Kraft durchaus sogar übertrumpfen konnte, immerhin war das ein meterhoher Raubsaurier, der hatte auch mal eine Menge mehr Masse als das schmale Mädchen und konnte so auch viel leichter so eine Gewalt aufbauen. Wo ihre Stärke also lag, war ihre Geschwindigkeit, wo der Saurier sich durch seine Masse eher selbst behinderte und zudem auch noch weit weniger Bewegungsfreiheit als sie hatte. Im Grunde genommen würde sie ja sogar ihre Rüstung ablegen, um schneller zu sein, aber wenn das Vieh sie dann traf, war sie unwiderruflich Matsch. So behielt sie die Panzerung an, die sogar schon etwas eingedellt war - oh nein, da war eine Reparatur anfällig - und nickte. Natürlich war sie bereit... wann war sie das denn bitte nicht? Zwar war sie heute schon durch einen halben Dschungel gerannt, aber ihre Ausdauer war ja bekanntlich fabelhaft. Dafür würde es noch reichen, nach dieser Quest würde sie sich aber erst einmal aufs Bett legen und nichts tun oder eine Runde schwimmen gehen. Aurora schwamm gerne, aber sie hatte es in letzter Zeit wohl ein wenig vernachlässigt... dabei war es eine ganz angenehme Art, fit zu bleiben. Man schwitzte nicht so monströs und konnte gleichzeitig die Kühle des Wassers genießen... aber erst einmal mussten sie mit dem Dino unter ihnen fertig werden. Das Problem, welches sie primär sah, war die Fixierung der Kräfte ihres verehrten Partners auf Metall, welches so ein Dino halt so gar nicht besaß, was mit anderen Worten hieß, dass sie Yuuki wieder mal vor allem als Unterstützung einsetzen mussten. Das hatten sie damals bei dem Lich auch nicht groß anders gemacht, außer dass Aurora heute wohl so einen Untotenkönig alleine besiegen könnte, wenn sie dieses wunderschöne, anbetungswürdige Schwert haben würde... ja, sie mochte es immer noch und würde es sehr gerne zu ihrem Besitz zählen, aber es gehörte ihr ja nicht... sie könnte sich schon wieder in gewisse Körperteile beißen. Das musste aber auch warten oder sie ließ es den Saurier für sie erledigen, doch dann wäre sie wahrscheinlich ziemlich tot. "Wenn ich das richtig sehe, dann sollten wir uns vor allem auf meine Schnelligkeit verlassen. Der Dino wird schwerlich agil da drinnen sein. Wenn ich aufpasse, erwischt er mich auch nicht - du solltest dich eher im Hintergrund halten und unter Umständen eingreifen, wenn‘s knapp wird. Vielleicht gibt es ja auch irgendetwas, was man dem Dino auf den Schädel krachen lassen kann...", meinte sie und festigte den Griff um ihre Waffe. "Einverstanden oder hast du irgendwelche ergänzenden Ideen?"