~Hmm, welche Quest wäre wohl passend für ein frisch gebackens Gildenmitglíed und welche wäre wohl passend für mich.~ Die Aufnahme in die Gilde Fairy Tail hatte sich als überraschend einfach herausgestellt und das frische Gildenzeichen auf seinem linken Unterarm glänzte noch in einem schönen, dunklen Schwarz. Jetzt stand der frischgebackene Fairy Tail Magier mal wieder vor dem Questboard, welches neben der Bar hing und überlegte, welche Quest er versuchen sollte.. "Hmmmm" murmelte er vor sich hin, während die beiden Zeigefinger abwechselnd zusammen mit dem jeweiligen Daumen schnipsten. ~Schlau wäre es eine niedrige Quest zu machen, das heißt die A-Rang und B-Rang kann ich schon einmal links liegen lassen. Bleiben die C-Rang.~ schlussfolgerte er in Gedanken und sein Blick glitt über das Questboard hinüber zu den C-Rang. ~Da hätten wir also Pizzabote, Detektiv spielen, Streitschlichter und Eskorte. Hmm die Eskortenquest klingt ganz nett.~ Schnell überflog der die wenigen Zeilen, die auf dem leicht zerknitterten Papier standen, ehe er den Zettel abriss. ~Das ist doch was. Einen fahrenden Händler nach Hargeon bringen, die Strecke ist ziemlich sicher, was eine angenehme, dreitägige Reise durch blühende Wälder bedeutet.~
überlegte er in Gedanken und las sich sicherheitshalber nocheinmal die Notizen durch, wobei er mit der Zunge rhythmisch schnalzte. ~Da steht ja für 2-3 Magier, dann brauche ich wohl noch einen Partner.~ Suchend blickte er sich in dem Aufenthaltsraum der Gilde um. Dieser war schön groß, fast immer war eines der Seitenfenster geöffnet, was zur logischen Folge hatte, dass fast ständig ein sanfter Wind durch die Gilde wehte, wie auch in diesem Moment. ~Und jetzt~ meinte Gale in Gedanken und noch ehe er das 'jetzt' ganz zu Ende gedacht hatte, lies der Wind die Blätter an der Pinnwand rascheln, doch sein Problem nach einem Partner löste das auch nicht.
Sein Blick glitt über die Snackautomaten an der Seite des Raumes, doch da stand niemand und Gale hatte ganz sicher nicht die Absicht sich etwas zu holen. Er verabscheute dieses chemische Süßzeugs und es war für ihn mehr als schleierhaft, wie sich Leute solche Abscheulichkeiten hineinstopfen konnten. Innerlich angewidert, äußerlich aber immer noch ausdruckslos glitt sein Blick weiter über die Sofas, den roten Lampenschirm, die Sessel, moment, ein roter Lampenschirm mit Bommel. Ruckartig ging sein Blick zurück und jetzt erkannte er die Pudelmütze von dem kleinen Mädchen mit den eisblauen Haaren, was in ihm seltsame, brüderliche Gefühle wach rief. Ihr Rhythmus, ihre naive, lebensfrohe Art gemischt mit der Dauerfreundlichkeit und dem blinden Vertrauen in die Aussagen anderer, weckten irgendwo ganz tief, dort wo er seine Gefühle vermutete den Wunsch sie zu beschützen. Die Frage war: Warum, und viel wichtiger, konnte er das abstellen. Denn Gefühle waren unkontrollierbar und Kontrolle war nnnnötig für Ruhe, welche wiederum nötig für vollkommenen Inneren Frieden war. Ein Grund mehr es herauszufinden.
Mit gleichmäßigen Schritten durchmaß er den sonst leeren Raum, umkurvte das durchgesessene, aber dennoch einladend wirkende Sofa und blieb vor Dian stehen, natürlich auf der anderen Seite des Couchtisches, der sicherlich schon für viele Leute als Fußablage gedient hatte. "Dian, hast du Lust mit mir auf diese Quest zu gehen?" Kam er, wie es seine Art war, ohne unnötige Worte zum Punkt und blickte sie fragend an. Seine Stimme hatte weder besonders feindschaftlich oder abweisend geklungen, ja er hatte sich sogar um einen freundschaftlichen Ton bemüht, doch herausgekommen war nur seine übliche ausgeglichene Stimme, die gepaart mit seiner eigenartigen, ruhigen Ausstrahlung nicht unbedingt passend für solch eine Frage war, aber so war er eben, ruhig und abgeklärt. "Die Belohnung teilen wir natürlich zu gleichen Teilen." fügte er dann noch hinzu, auch wenn so etwas eigentlich selbstverständlich war.

Dian langweilte sich seit Dalish vor ein paar Tagen mit einigen anderen Mitgliedern auf eine Mission gegangen war. Irgendwie war es ohne ihn schrecklich still in der Gilde, auch wenn Meisterin Fiona das allem Anschein nach begrüßte. „Die Ruhe vor dem Sturm“, erklärte das Gildenoberhaupt ihrem neusten Mitglied mit einem schelmischen Augenzwinkern. „Ich hoffe ja, dass Lia ein wenig auf ihn acht gibt, ansonsten bekomm ich wohl wieder Ärger, sobald der Missionsbericht eintrudelt.“ Dabei gluckste sie in ihre Teetasse. Fiona war für ihren Humor bekannt und es wirkte nicht unbedingt so, als würden ihr die Eskapaden ihrer Schützlinge sonderlich Kopfzerbrechen bereiten.
Für Dian war das ein Segen, denn es nahm ihr einen Gutteil der Sorge um versehentliche, magische Tollpatschigkeiten. Trotzdem hoffte sie, dass sie nicht bald wieder einen scheußlichen Spitznamen bekam. Die Kinder im Dorf nannten sie neckisch „Abrissbirne“ und die Blauhaarige mochte das überhaupt nicht, obwohl sie wusste, dass ihre Kameraden sie damit nicht kränken wollten.
Spitzname hin und oder her, zu Hause hätte das kleingewachsene Mädchen gewusst, was sie mit sich anfangen sollte, aber sie war gerade erst dabei sich in Magnolia Town einzuleben und weil sie sich noch immer in der Stadt verlief mied sie Streifzüge im Alleingang. Umso glücklicher war Dian, als Gale sie drei Tage nach Dalishs Aufbruch ansprach und fragte, ob sie nicht Lust hätte ihm bei einem Job zu helfen. Die Explosionsmagierin mochte Gale, sie waren zur gleichen Zeit nach Fairy Tail gekommen, der Neulingsstatus verband irgendwie.
„Ein Job? Unser erster Auftrag?“ Sie klatschte begeistert in die Hände, wie immer schnell von einer Sache eingenommen und Feuer und Flamme dafür, etwas zutun und nicht mehr in der Gegend rumzuhocken. Die braunen Augen leuchteten.
„Natürlich helf' ich dir. Um was geht es denn?“ Gales Blick wanderte zu dem Zettel in seiner Hand. „Ein Händler braucht Geleitschutz für eine Reise nach Hargeon Town...“ Als er wieder aufsah stutzte er, das Mädchen vor seiner Nase war verschwunden. Suchend blickte er sich um und stellte fest, dass Dian bereits an der Tür stand. „Dann los, lass uns aufbrechen! Wir wollen den Mann doch nicht warten lassen, er hat es garantiert eilig!“ Bestimmt nicht so eilig wie dieser quirlige Nordwind, aber irgendwo hatte das Mädchen wahrscheinlich recht.

Zwar sagte Magnus zu, dass er sie begleiten würde, aber irgendwie veränderte sich seiner zuerst erfreute Miene langsam. Was war denn nun schon wieder? Konnte man es diesem Erbsenzähler überhaupt mal recht machen oder hatte der einfach an allem etwas auszusetzen. Man könnte fast meinen, ihm behagt der Gedanke, mit Lia auf Reisen zu gehen, nicht besonders. Was sollte sie denn schon tun? Naja gut. Vielleicht war der Pinkschopf nicht immer sonderlich einfach, manchmal auch etwas furchteinflößend, aber sie würde ihn schon nicht beißen! Wenigstens war der Typ einverstanden damit, dass sie die Leitung übernehmen würde. Wäre ja noch schöner! Die letzte Quest musste sie Gehorsam leisten, das war schon schlimm genug. Zugegeben, teilweise übernahm Lia zwar das Ruder, aber der eigentliche Leiter schien auch nichts dagegen zu haben, wenn sie sich so aufspielte. Daher musste man sich deswegen sicherlich keinen Kopf machen. Aber so war sie eben, eine selbstverliebte, stolze und dominante Dragonslayerin. Das Kommando gerne zu geben, wurde ihr wohl in die Liege gelegt.

Und so machten sich Lia und Magnus auf den Weg ins das Fairy Tail Gildehaus. Eigentlich hatte die junge Dame das heute gar nicht eingeplant, viel lieber hätte sie noch ein paar Tage mit ihrer Familie verbracht, statt erneut aufzubrechen. Aber einen Rückzieher konnte sie nun schlecht machen, da sie Magnus mehr oder weniger herausgefordert hatte. Naja, dann würde sie eben nach dieser Quest eine kleine Pause machen. Vorausgesetzt, sie könnte diese dann auch einhalten. Nur noch wenige Schritte trennten die beiden Magier von ihrer Gilde. Vor der großen Eingangstür hielt Lia inne, um sich von Magnus diese öffnen zu lassen, woraufhin sie in das Gebäude stolzierte. Zielgerichtet marschierte sie in den Gruppenraum, wo nur ein paar vereinzelte Magier sich gerade aufhielten. Der Pinkschopf winkte den Blonden zu sich, da sie bereits etwas gefunden hatte, was den beiden sicherlich Spaß machen würde! Ein fieses Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Wie wäre es hiermit, Magnus? Ein Geisterhaus! Ich hoffe doch, du hast keine Angst vor Gespenster? Dann solltest du dich nämlich lieber hinter deinen Sachbüchern verkriechen..“, säuselte sie dem Jungen entgegen. Woher diese plötzliche Angriffslust, Lia? Anscheinend waren die Gewissensbisse von vorhin wieder verschwunden - armer Magnus.

Mittlerweile hat sich der ruhige Gale an das muntere Treiben im Gildenhau der wohl chaotischsten Gilde gewöhnt, obwohl vom äußeren Schein er und diese Gilde so wenig zusammenpassten, wie Chilipulver und Schokoladencreme, wobei der junge Windmagier einem Großteil der Fairy Tail Magier zutraute, dass sie auch diese Kombination gerne aßen. Es gab halt immer Ausnahmen und Fairy Tail schien eine Gilde voller Ausnahmen zu sein, was wiederum ihn zu einer Ausnahme inmitten der Ausnahmen machte. Das machte ihn doch irgendwie besonders, oder? Denn wenn er sich Gestalten wie den verrückten Waldkobold Dian oder die absolut naive Dian, die jedes Wort glaubte ansah, dann konnte man leicht zu der festen Überzeugung kommen, dass man der einzige war, der in diesem irren Irrenhaus so etwas wie gesunden, logischen Menschenverstand besaß. Das Argument aber wurde wiederum schon allein durch die Tatsache seiner Mitgliedschaft in dieser Gilde geschwächt, denn welcher Magier mit wirklich gesundem Menschenverstand trat der verrücktesten Gilde Fairy Tails bei. Daraus wiederum kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass Gale ebenfalls zumindestens nicht zu hundert Prozent ein Verstandesmensch war, sonder auf jedenfall in gewissen Bereichen eine gewisse Verrücktheit an den Tag legte. Dementsprechend war er ebenfalls verrückt und somit keine Ausnahme mehr unter all den Ausnahmen und damit wie alle anderen hier in dieser Gilde. Stellt sich nur die Frage, was war Gales Macke, sein Markenzeichen, das was ihn als Zugehörigen dieser Idiotenbande ausmachte, abgesehen von dem Gildenzeichen auf dem linken Unterarm. Eigentlich sah er ganz normal aus, wie er da lässig an der Wand gelehnt stand, die Haare zu einem langen, dünnen, schwarzen Zopf gebunden, auf dem Kopf war eine wilde Sturmfrisur, an Kleidung trug er ein schlichtes, grünes Shirt, schwarze Hosen und eine ungewöhnlich geschnittene braune Jacken, mit komischen grünen Kordeln. Aber was war das für eine Ausstrahlung, die diese Person umgab. Überall im Gildenhaus war es irgendwie laut, hektisch, fröhlich, im ganzen Haus war es 'unruhig', bis auf genau den Ort wo Gale stand. Eine unerschütterliche Ruhe ging von ihm aus und je näher man ihm war, desto ruhiger schien es zu sein. Der Effekt war zwar nicht außerordentlich, aber in der allgemeinen Unruhe durchaus deutlich spürbar, auch wenn es eigentlich niemanden so richtig interessieren konnte, was wohl daran lag, dass seine Ausstrahlung trotz aller Außergewöhnlichkeiten sich natürlich in die Szenerie einpasste. Die wachen Augen schienen jedes Detail seiner Umgebung aufzusaugen und richteten sie in diesem Moment auf die pinke Haarpracht des weiblichen Wesens, welches gerade durch die Tür trat und einem blonden Mann folgte. Geradewegs steuerte das Duo auf das Questboard zu und die wachen Augen mussten den Questnamen gar nicht erkennen, um zu wissen, dass es sich um die Geisterhaus-Sanierung handelte. Eine Quest, die nicht uninteressant für den jungen Mann war, immerhin interessierte ihn, ob er auch den Rhythmus von Geistern erkennen konnte. Außerdem war ein bisschen Geld nie schlecht und der Pinkschopf hatte ebenfalls einen sehr lebhaften Rhythmus, interssant, zumindestens für all diejenigen, die es beherrschten den Rhythmus von Dingen und Personen zu erkennen. Kurz konzentrierte der Windmagier etwas Windmagie in die Füße, und schwebte einige Zentimeter über den Boden lautlos zu den beiden Magiern. Wenige Meter von ihnen entfernt entlies er die Magie und legte den Rest der Strecke auf herkömmliche Weise zurück, achtete dabei jedoch darauf, sich den beiden nicht näher als auf einen Meter zu nähern. Übermäißger Körperkontakt war eine von den Eigenarten des Windmagier. Er verabscheute jede Form von körperlicher Nähe und vor allem köperlicher Zuneigung. Bis jetzt war in einem metronomischen Rhythmus ein Zungenschnalzen in der Nähe des Magiers zu hören gewesen, da es sich aber mit einem Schnalzen schlecht sprechen lies, wanderte der Zungenschnalzrhythmus in den rechten Fuß des Magiers, der im selben Rhythmus wie vorher die Zunge auf den Boden tippte. "Mein Name ist Gale Zecar, darf ich euch bei der Geisterhausquest begleiten? Und nein, ich habe keine Angst vor Geistern, im Gegenteil, diese Wesen müssen äußerst 'interessant' sein." sprach er die beiden direkt an. Seine Stimme war keineswegs unangenehm, allerdings schwang nicht ein bisschen Emotion in ihr mit, allerdings war sie auch nicht kalt, was oft der Fall war, wenn jemand versuchte emotionslos zu sprechen. Doch Gale hatte die Kunst des wahrhaftigen emotionslosen Sprechen schon lange gemeistert und so klang seine Stimme ruhig, informativ und irgendwie auch angenehm, wenn auch nicht auf gewöhnliche Weise angenehm.

Auf welche absurden Gedanken diese Lia nur immer wieder kam. Gespenster. Davor hatten höchstens noch Kinder bis zum Alter von 8 Jahren Angst. Dann fangen sie nämlich irgendwann an ernsthaft nachzudenken und kommen darauf, dass es so was wie „Gespenster“ überhaupt nicht gibt. Und diesem Alter war Magnus nun wirklich schon mehr als entsprungen. „Natürlich hab ich keine Angst vor… Gespenstern, oder wie du das nennst. Alles, was Menschen irrtümlich als Gespenst bezeichnen, stellt sich nämlich als eine wirklich harmlose Sache, wie beispielsweise ein Luftzug heraus.“, erklärte er Lia höflicherweise. Nicht, dass sie selbst noch an so was unsinniges glaubte und das durch ihre Frage nur verbergen wollte. Wenn das wirklich so wäre könnte er sie aber durch einige Fakten, die er schon einmal über diesen Bereich gelesen hatte, beruhigen. Selbstsicher setze er ein leichtes Lächeln auf und bestätigte seinen Entschluss nochmals. „Also ich bin damit einverstanden.“ Gerade wollte Magnus noch damit beginnen den Satz mit den Sachbüchern zu dementieren, da wurde er von jemand anderem unterbrochen. Was hörte Magnus da? Das Schicksal war so gut zu ihm! Da wollte sich den beiden doch tatsächlich ein Typ namens Gale anschließen! Magnus musterte ihn kurz. Die Kleidung war OK und sein Alter schien auch zu ihnen zu passen. Nur was war das? Ganz schön hibbelig der Kerl, oder wieso stampfte er da am Boden rum? Naja, vielleicht war er ja nur ein wenig nervös. Magnus kannte das ja zu gut, wenn es darum ging, jemanden ansprechen zu müssen. Und wenn er auch so einen komischen Tick wie Lia hatte…? Nein, so schlimm konnte es schon nicht sein. Schnell ergriff Magnus das Wort, um zu verhindern, dass Lia diesem noch absagte. „Was du möchtest mitkommen?“, sagte Magnus freundlich zu ihm, bevor er ein etwas nachdenkliches Gesicht aufsetze: „Naja… eigentlich wollten Lia und ich ja alleine gehen. Aber…“, mit Absicht machte er eine kleine Pause um seinen Vortrag auch authentisch wirklich zu lassen, „wenn du unbedingt möchtest, werden Lia und ich da noch mal eine Ausnahme machen können… oder Lia?“, damit wendete sich der junge Mann wieder dem Mädchen neben sich zu.

War ja klar, dass er keine Angst vor Gespenstern hat. Dafür fehlte es diesem Magnus an Phantasie und Vorstellungsvermögen. Er war bestimmt so ein Typ, der nur an das glaubt, was in seriösen Büchern stand. Aber wer weiß, vielleicht konnte Lia ihn ja ein wenig bekehren auf der Quest? Wie er sie gerade über seine Meinung aufklärte, da war schon ein gewisser Hauch von Wohlwollen zu hören. Magnus war sicherlich kein schlechter Mensch, aber aus irgendeinem Grund brachte er Lia mit jedem Wort, welches er sprach, auf die Palme. So ein Schlaumeier! Aber so war das eben und die Beiden würde gemeinsam eine Quest bestreiten. „Mein Gott, was ist das?! Es nervt!“, schoss es der pinkhaarigen Schönheit plötzlich durch den Kopf. Ein ständiges Schnalzen, welches einfach nicht mehr aufhören wollte. Im Gegenteil, es wurde immer lauter, kam näher. Völlig entnervt und mit geballten Fäusten wand sie sich um, um der Geräuschquelle in die Augen zu blicken. Und die gute Lia musste feststellen, dass der Übeltäter gar nicht hässlich war. Vor allem die langen Haare waren ein schöner Anblick, zusammen mit den Augen, welche in eine warme Farbe getaucht wurden. Trotzdem, er nervte. Naja, zumindest jetzt nicht mehr, denn sein Geschnalze hatte er abgestellt. Gerade, als sie entspannt durchatmen wollte, bemerkte sie zu ihrer Überraschung, dass das Theater nun mit seinem Fuß weiterging. Einen Moment lang fixierten ihre grünen Augen die seinen mit einer überaus finsteren Miene, bis sie verstand. Ja, das musste es sein. Ihr Bruder Nathanael, ein Hypochonder wie er im Buche steht, hatte Lia vor einiger Zeit davon erzählt. Er bildete sich nämlich ein, unter dem Tourette-Syndrom zu leiden, weil er auf’s Versehen sein Glas vom Tisch geschlagen hatte. Nun denkt natürlich jeder, dass jemand, der unter diesem Syndrom leidet, mit Schimpfwörtern um sich wirft. Nicht ganz, denn das ist nur eine Form des Syndroms. Dieser arme, arme Magier. Er musste sicherlich daran leiden! Sofort wurde Lia’s Blick warm und voller Liebe. Welch beeindruckendes Schicksal! Er leidet, macht aber dennoch seinen Job als Magier! Genauso wie bei Dalish fühlte die Dragonslayerin auch hier Mitleid, da auch der Busch, wie Lia ihn gerne nannte, nicht ganz sauber zu seien scheint. Dieser Langhaarige wollte also mit? Mhm, ob das eine gute Idee war? Doch ehe sie antworten konnte, hatte Magnus schon übernommen und diesen Gale eingeladen. Und als der Blonde es auch noch wagte, Lia zu fragen, ob das denn in Ordnung ging, so warf sie ihm einen bösen Blick zu und zischte: „Natürlich, Magnus. Wie soll ich es ihm auch noch abschlagen können, wo du ihm schon zugesagt hast.“ Blödmann. Als sie sich Gale wieder zuwandte, änderte sich ihre Miene wieder schlagartig. Mit einem Lächeln im Gesicht stellte sie sich vor. „Mein Name ist Lia Valencia und die Plaudertasche neben mir ist Magnus Lindqvist.“ Ein kurzer Blick zum Blonden um sich zu vergewissern, dass er auch mitgekriegt hat, was sie gesagt hatte. Sie ließ Magnus aber keine Chance, dass er zum Gegenschlag ausholen konnte, da sie gleich weitersprach: „Ob du wirklich keine Angst vor Geistern hast, werden wir ja dann sehen, Gale.“ Ein herausforderndes Grinsen bildete sich in ihrem Gesicht. Sie konnte sich das wohl erlauben, denn Lia hatte nur Angst vor Menschen, aber Geister? Pah! „Jedenfalls.. Schlage ich vor, dass wir uns in einer Stunde am Bahnhof treffen. Zu Fuß würden wir ewig brauchen. Und packt euch eine Unterhose mehr ein, wir werden doch ein paar Tage bleiben. Noch Fragen?“ Eine kurze Pause, um mögliche Fragen zu beantworten und schon machte Lia auf dem Absatz kehrt, stolzierte hoch erhobenem Hauptes aus der Gilde und machte sich auf dem Weg nach Hause, um zu packen und sich vor allem von ihrer Familie zu verabschieden.

Natürlich entging einem Magier mit solch geschulten Sinnen, wie Gale die böse Bemerkung Lias gegenüber dem anderen Magier nicht und auch der plötzliche Stimmungswechsel und der damit einhergehende Rhythmuswechsel entging Gale keinesfalls, diese Lia schien eine sehr temperamentvolle junge Magierin zu sein. Er selbst hielt reichlich wenig von Emotionen, sie aber schien was das an ging so ziemlich das Gegenteil des Windmagiers zu sein und sehr emotional zu sein. Interessant, äußerst interessant. "Nein keine Fragen, bis in einer Stunde." antwortete Gale, wie es seine Art war nur das nötige und verschwand ebenfalls schnell. Kaum draußen angekommen, sprang er mit der Hilfe seiner Windmagie auf das nächste Dach und setzte den Weg über die Dächer fort, das war ihm eben sehr viel lieber, als durch die vollgestopften Straßen zu wandern. Am Ende würde ihn noch einer Anrempeln, allein bei dem Gedanken schauderte es ihn. Einen kurzen Sprint später über die Dächer Magnolias war er in seiner Unterkunft angekommen. Sie war klein, der Platz reichte gerade mal für Bett, Schreibtisch und Schrank und war direkt unterm Dach, was den Preis senkte, denn die Winter waren kalt und die Sommer drückend heiß. Doch da Gale solcherlei Naturschwankungen herzlich wenig ausmachten und er außerdem stetst durch die Dachluke ein und ausgehen konnte und so für seine Rundgänge noch nicht einmal den Boden berühren musste, war es für ihn das perfekte Zimmer. Schnell wurden jetzt die benötigten Sachen für die Reise in den Reiserucksack gepackt, schön ordentlich, denn das optimierte den Platzverbrauch. Dann stieg er wieder aus der kleinen Dachluke, verriegelte das kleine Vorhängeschloss von außen und marschierte über die Dächer Richtung Bahnhof. Den Rucksack geschultert, pfief er rhythmisch vor sich hin, während die Augen die vielen kleinen Leute beobachteten, die dort auf den Straßen sich dicht an dicht drängten. Was ihn faszinierte war der Rhythmus dieser Menschenmenge und das, obwohl er ihn schon so oft bestimmt hatte. Der Rhythmus einer Menschenmenge ähnelte dem eines Flusses fast 100%, wie es auch das Wasser tat, umschiffte die Menschenmenge Hindernisse, floß mal träge, mal schneller dahin und wenn er die Enge der Straßen betrachtete, die möglichen Hindernisse, dann war er immer wieder verblüfft, wie einfach es doch war vorherzusagen, wie sich die Menschenmenge dort verhielt. Natürlich konnte er nicht die Aktionen jedes einzelnen Mensch vorhersagen, aber die der Masse vorherzusehen war verblüffend einfach. Fasziniert vom Schauspiel unter sich blieb er stehen, sein Blick leerte sich, bis er plötzlich aufschreckte. Er musste doch zum Bahnhof, wie spät war es, hoffentlich hatte er nicht zu viel Zeit vertrödelt. Schnell blickte er auf die große Kirchturmuhr und atmete erleichtert auf, er war nur wenige Minuten in dieser Schockstarre gewesen, wenn er sich beeilte, dann konnte er es pünktlich schaffen. Also wurde der Rucksack festgezurrt und im Sprint legte er die restliche Strecke zurück, sprang über eine Feuertreppe zu Boden und erreichte pünktlich das Hauptgebäude des Bahnhofes. Suchend blickte er sich um, erblickte aber weder die unauffällig blonde Haarpracht Magnus, noch die viel auffälligere des Mädchens. War er wohl doch der erste. Also suchte er sich eine halbwegs unbelebte Ecke von der aus er den Großteil des Bahnhofes im Blick hatte und lehnte sich an den kühlen Stein. Was verblüffend war, war die unglaubliche Ruhe die er auch jetzt, gerade nach einem anstrengenden, eigentlich schweißtreibenden, 400m Sprint ausstrahlte. Der Puls hatte sich nach nur wenigen Sekunden nachdem er den Boden erreicht hatte normalisiert und auch jetzt schien es so, als ob er mit den Stein verwachsen wäre, solch eine Ruhe strahlte er aus. Die einzige Bewegung seines Körpers war das unhörbare Tippen des rechten Zeigefinger auf den linken Oberarm der verschränkten Arme.

Ach… Lia, Lia. Was dachte sie sich nur wieder bei diesem Unterhosen-Satz. Das war doch ganz logisch, dass man sich ein paar Unterhosen mehr einpacken musste. Ja, richtig, ein paar mehr und nicht nur EINE mehr. Hoffentlich hat Lia das so gemeint, oder wollte sie wirklich nur eine zweite Unterhose mitnehmen? Dann würde sie ja… mehrere Tage mit der gleichen verbringen! Oh nein, das konnte sie doch nicht tun. Aber Magnus war sich einfach nicht sicher, ob das ihr Ernst war oder nicht. Doch als Gale sagte, dass er keine weiteren Fragen mehr hätte und gleich darauf verschwand, traute er sich nicht zu fragen, ob sie das wirklich beabsichtigte. Lieber vergewisserte er sich später, am Bahnhof dann, noch einmal. Aber vielleicht war es dann zu spät. Sollte er vielleicht für den Notfall noch ein paar Frauenunterhosen mit einpacken? Naja, darüber würde er sich dann daheim Gedanken machen, jetzt verneinte er Lias Frage erst einmal ebenfalls und machte sich auf den Weg.

In seiner Wohnung angekommen, suchte er erst einmal seine Reisetasche heraus. Er hatte sie extra für solche Zwecke gekauft und folglich noch nie hergenommen. Sie war ziemlich groß und aus braunem Stoff und man konnte sie sowohl als Tasche, als auch als Rucksack verwenden. Sehr praktisch, wie Magnus fand. „Dann packen wir dich mal schön voll…“, dachte Magnus noch und begann damit, sorgfältig auserwählte Kleidungsstücke in die Tasche zu legen. Er hatte natürlich ein System ausgeklügelt, mit dem er sehr viel mehr Kleidung und andere nützliche Utensilien in die Tasche brachte als üblich, was er sich auch aus einer Art Not heraus ausgedacht hatte. Magnus musste nämlich immer sehr viel Gepäck mitnehmen, wer weiß schon, was man alles brauchen wird? Da ist es besser, man nimmt dann auch so viel wie möglich mit, damit man es dann mit (fast) jeder Lebenslage aufnehmen kann! Nach einer Weile war die Tasche gut gefüllt, doch seinen Plan hatte Magnus nicht vergessen. Die Frauenunterhosen. Für die hatte er bis jetzt noch einen kleinen Platz aufgehoben. Wenn er nun tatsächlich selber welche kaufen und sie dann mit auf die Quest nehmen würde, könnte Lia ihm entweder unglaublich dankbar sein, wenn sie feststellt, dass sie wirklich zu wenig Unterhosen dabei hatte, oder sie würde ihn einfach nur umbringen, weil sie natürlich mehr als eine Wechselhose dabei hätte und Magnus würde sich noch dazu unglaublich blamieren. Diesen Gedanken kaum fertig gedacht entschied sich Magnus gegen den Unterhosenplan. Das Risiko war einfach zu groß! „Dann soll sie doch müffeln…“, diesen Gedanken im Kopf schmiss er vorsichtshalber noch eine Nasenklammer mit in die Tasche und zog danach den Reißverschluss zu. „Oh mein Gott! Schon so spät!“, geschockt starrte Magnus auf seine Uhr. Die Zeit hatte er ja völlig vergessen bei seiner ganzen Grübelei. Er kam sicherlich zu spät! Wie er es hasste zu spät zu kommen! Das war einfach nur unhöflich und schlampig. „Tollen Eindruck bekommen sie da von dir, Magnus… wirklich toll.“, damit schnallte er sich schnell sein Gepäck auf den Rücken und hastete los.
Wie erwartet traf er zu spät am Bahnhof ein. Kaum angekommen, sah er auch schon Gale in einer Ecke an der Mauer lehnen. Sah ganz schön seltsam aus, wie er da fast regungslos verharrte und auf die Leute starrte. Wieder beschlich Magnus das Gefühl, dass er vielleicht doch ein wenig verrückt war. Und wie findet man das am besten heraus? Genau, Verrückte hatten meistens diesen „irren Blick“. Magnus musste also nur mal untersuchen, ob Gale auch einen solchen Blick besaß. Instinktiv näherte er sich Gale nur langsam, um sich vielleicht der Ruhe von Gale anzupassen, konnte sich aber nicht wirklich leise verhalten, da er noch ziemlich aus der Puste war und nach Luft rang. „Hey Gale!“, begrüßte Magnus ihn dann als ihm klar wurde, dass sein eigens Verhalten gerade selbst ziemlich komisch war. Bevor er noch die Augen von Gale abchecken konnte, fiel sein Blick auf den Zeigefinger Gales, der ständig gegen seinen Oberarm tippte. Oh nein, das war bestimmt ein Zeichen dafür, dass er schon lange wartete und ungeduldig wurde. „Oh Gott, es tut mir aufrichtig Leid, dass ich so spät komme. Normalerweise bin ich immer sehr pünktlich. Es ist wirklich sehr unhöflich von mir. Ich hoffe du wartest noch nicht allzu lange..!“, plapperte Magnus dann auf ihn ein, dabei waren es lediglich 5 Minuten, die er zu spät erschienen ist. „Und wo ist Lia gerade?“, fragte er dann freundlich. „Oder… ist sie etwa auch zu spät?“

-> Bahnhof

Melanie saß in ihrem Zimmer auf ihrem Bett. Sie hatte sich an das Kopfende angelehnt und war dabei ein Buch zu lesen. Durch das Fenster nicht weit von ihr entfernt trat nur ein schwacher morgendlicher Schimmer in ihr ein und brachte schwaches Licht. Zu schwach das es zum lesen reichen würde, weshalb eine kleine Laterne neben ihrem Kopf stehen hatte. Ohne frage war sie natürlich Blau. Sie war von blauem Papier umhüllt, auf welchem wunderschöne Drachenmuster abgebildet waren, wodurch blaues Licht die Umgebung um die Lampe erhellte und die weißen Seiten von Melanies Buch blau färbte. Ja.. auch wenn man es vielleicht nicht erwartet, aber Melanie mochte die Farbe Blau so sehr, dass selbst die Beleuchtung in ihrem Zimmer blau war und dafür gesorgt worden war, dass das blaues Licht das Zimmer erhellt. Es war ein unglaublich süßer Anblick, falls jemand Melanie dort mit ihrem Buch sitzen sehen könnte, während sie von blauem Licht angestrahlt wird, aber leider war niemand anwesend der diesen Anblick genießen könnte. Sie war vollkommen alleine und ihre Tante war in einem anderen Zimmer und schlief seelenruhig in ihrem Bett. Sie schlief? Ja. Sollte man die Uhrzeit beachten aber auch nichts weiter verwunderliches, immerhin war es erst 2 Uhr morgens. Eine Zeit in der andere normalerweise schliefen und nicht daran dachten ein Buch zu lesen oder überhaupt wach zu sein. Melanie aber liebte die Nacht. So kommt es nicht gerade selten vor, dass man sie in der Nacht beim lesen antreffen kann. Nun hatte sie aber genug gelesen und legte ihr Buch weg. Sie legte sich wieder hin um noch ein wenig bis zum Morgen zu schlafen, da sie sich vorgenommen hatte eine Quest zu erledigen. Da sie einen sehr „gesunden“ Schlaf hatte wachte sie nach ihrer Tante auf und fand ihr Frühstück schon fertig auf dem Esstisch stehend vor. Sobald sie mit essen fertig war machte sie sich sofort auf zur Gilde und lief fröhlich die Straßen entlang.

So früh am morgen war anscheinend noch nicht soviel los. Jedenfalls waren nicht viele andere Gildenmitglieder anwesend, sodass es ruhig war und Melanie vielleicht etwas warten müsste bis jemand kommt der mit ihr auf eine Quest geht. Eifrig ging sie zum Questboard und guckte sich an was für Quests dort warteten. Was ihr Teampartner wohl für eine Quest aussuchen würde? „Wie wäre es wenn du dir einfach eine aussuchst und mal eine Quest leitest?“ fragte Lani grinsend und setzte sich hinter Melanie, um sie mit den Armen umschlingen zu können und sie festhalten zu können. Mit einer Hand wuschelte sie Melanie durch das Haar und sprach weiter:“ Du solltest auch mal eine Mission leiten und nicht immer nur warten bis dich einer mitnimmt! Los!“ „Ieeeh..?! Ich soll eine Quest leiten? Aber... Aber..“ Meinte sie das ernst? Melanie blickte Lani an und machte einen leicht entsetzten, verwirrten Ausdruck. Sie wollte doch noch garkeine Quest leiten! Lani aber sagte:“ Los! Komm schon. Es macht bestimmt Spaß und du wirst schon alles richtig machen. … Dein größtes Problem wird es wahrscheinlich Leute zu finden die so gestört sind, dass sie eine Quest mitmachen die du leitest. Aber irgendwer wird sich schon finden und dann wirst du schon sehen, dass du das sicherlich super finden wirst und gut kannst!“ Melanie überlegte... und stand einige Zeit unschlüssig vor dem Questboard und wusste nicht so recht ob sie wirklich eine Quest leiten sollte. Lani guckte sie sehr lieb an und fragte, mit einer Stimme von der man einen Zuckerschock bekommen konnte:“ Biiiittttteeee?? Leitest du bitte eine Quest für mich?“ Melanie seufzte und nahm ohne ein Wort einen der Zettel. Es war eine Mission, bei der sie einen Werwolf finden und mit ihm reden sollten. Das klang sogar nicht so viel nach kämpfen. Immerhin sollten sie den Werwolf nicht töten, sondern mit ihm reden. "Nagut... Ich werde eine Quest leiten für dich. Hoffentlich werde ich nichts vergessen.. Und wer soll denn dann mitkommen?" sagte Melanie zu Lani nach einem weiteren Seufzer. Lani freute sich unheimlich, ignorierte Melanies Frage und knuddelte Melanie ganz doll. Melanie war gerade dabei durch die Gilde zu laufen und zu einem der Sofa zu gehen, aber da Lani sie knuddelte war sie zusehr abgelenkt und rannte direkt gegen eines der Sofa. Mit einem Satz lag sie auch schon auf dem Sofa. Ein Junge saß in der Nähe und hatte das ganze mitangesehen. Er lachte aufgrund der kleinen Vorführung einer Bruchlandung und auch Melanie musste fröhlich lachen. Angenehm. Sie war zwar gerade gegen ein Sofa gerannt, aber wie konnte man in so einer Situation nur daran denken und nicht fröhlich sein. Melanie setzte sich auf und fragte den Jungen, ob er mitwolle auf die Quest, der Junge verneinte aber, da er schon einen Questpartner hatte und anscheinend nurnoch darauf wartete, dass dieser endlich aufwachen würde. Würde sie also doch warten müssen bis endlich etwas mehr Leben in der Gilde ist und ein paar mehr Personen da sind. Sie guckte sich kurz um, ob nicht doch noch jemand da ist, legte sich dann aber wieder hin, als sie niemanden erblickte. Lani knuddelte sie gedanklich immernoch und Melanie machte es sich entspannt auf dem Sofa gemütlich. Sie blickte in die Gilde und warf immerwieder einen Blick zur Tür, ob jemand kam. Sie begann sanft Lani zu kraulen und dachte darüber nach, auf was sie als Leitende einer Quest alles achten musste. Dabei entspannte sie sich immer mehr und schlief schließlich auf dem Sofa ein. Friedlich lag sie da und blickte mit geschlossenen Augen nach vorne. Der Zettel lag direkt vor ihr, leicht unter ihrem Bauch begraben mit einer Ecke, und ihre Hand hing vorne vor dem Sofa zum Boden hinab. Vielleicht hätte sie noch mehr schlafen sollen? Wahrscheinlich hätte das sowieso nichts gebracht, da es der kleinen Melanie immer wieder passierte, dass sie einschlief wenn sie sich irgendwo ruhig entspannte und nicht darauf achtete nicht einzuschlafen. Nun jedenfalls lag sie friedlich und ruhig schlafend da, bis sie wieder aufwachen würde oder jemand sie weckt. Es war bestimmt ein schon relativ niedlicher und friedlicher Anblick wie sie da lag und wenn man sich mitreißen lies und ebenfalls gedanklich gerne mal den Ort verlässt, an dem sich der Körper gerade befindet, könnte man bestimmt sogar vergessen, dass man gerade in einem Gildengebäude ist und nicht Zuhause oder an einem anderen ruhigen Ort ist.

Am heutigen Tag war es mal wieder so weit, Taki wollte wieder in die Gilde, um eine weitere Mission zu machen, da er wieder mal was unternehmen wollte. Seine Freude war groß aber dennoch bedrückte ihn es, das er bei seiner Mission so viel falsch gemacht hatte aber die beiden anderen es einfach geschafft haben, es gut zu beenden, auch wenn er nichts mehr zu tun hatte. Aber heute wollte er es ändern, damit er seine Schmach wieder gut machen konnte und sich wieder besser fühlte. Seinen Kampfspeer schnürte er wieder an seine Hüfte und machte sich langsam auf den Weg, um sich eine Mission aus zu suchen. Seine weiße Kleidung duftete wieder sehr frisch nach Vanille und zeigte keine Anzeichen von Flecken. Langsamen Schrittes bewegte er sich immer näher zum Gildengebäude, da er hoffte dort jemanden zu finden, der eine Mission machte und ihn gerne mitnehmen würde. Seine Fähigkeiten waren ja nicht besonders schlecht aber auch nicht besonders gut, viel eher durchschnittlich aber er wusste, dass er immer sein Bestes geben würd, um seine Kollegen zu unterstützen, sodass die Mission ein voller Erfolg wird. Im Gildenhaus angekommen, öffnete er die Tür und sah, dass sich wieder ein paar prügelten, was ihn ein Lächeln aufs Gesicht zauberte, er wusste eben, dass es hier immer ein lustiger Haufen war und das man hier immer auf zusammen halt hoffen konnte, da jeder jeden helfen würde, wenn dieser Hilfe benötigt. Taki ging zuerst zur Bar um sich sein Lieblingsgetränk zu holen und sich dann, um zu sehen, ob er jemanden sah, denn er kannte. Mit einem Schwung setzte er sich auf den Hocker und blickte in die Runde, sein Blick schweifte über den gesamten Tumult und sah, wie ein blauhaariges Mädchen auf einen der Sofas saß und zu schlafen schien. Beigenauen Hinsehen erkannte er, dass es Melanie war, die ihn bei seiner letzten Mission begleitet hatte. Nun machte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit und er trank noch den letzten Schluck seines Tees und machte sich auf den Weg zu Melanie. Als er bei ihr angekommen war, sah er, dass sie einen Zettel in der Hand hielt und Taki interessierte sich sehr dafür, was auf diesem stand, er hoffte nur, das es keine persönliche Nachricht war aber seine Neugierde ließ ihn einfach nicht los. Er nahm den Zettel sanft aus ihrer Hand und las denn Zettel aufmerksam durch, als er begriff, dass es eine Mission war, war er zunehmend glücklicher, sodass er sich entschied, sie sanft zu wecken. „Melanie wach bitte auf, ich bin es Taki.“, sagte er mit sanfter Stimme und schüttelte sie sanft. Er hoffte nur, dass sie nicht sauer darüber sein würde, dass er ihr den Zettel weggenommen hatte und sie nun weckte. Aber eines wusste er, er würde alles geben, um bei der Mission dabei zu sein, da er fand, dass sie sich schon bei der Letzten schon so gut angestellt hatten, dass es bei der jetzigen nicht schlechter werden konnte, sondern besser.