Melanies Angriff war theoretisch ein guter Angriff und mit dem was durch ihren Kopf ging könnte die kleine, drei Leute starke Gruppe, locker noch 3-4 weitere Gegner besiegen. Es gab nur zwei klitzekleine Probleme … Das Erste nannte sich Schüchternheit und sorgte mit penetranter Zuverlässigkeit dafür, dass keiner dieser Gedanken jemanden anderes erreichte, was das ganze sehr im Nutzen einschränkte. Das Zweite betrifft genau die eine Person, die von diesem Wissen doch nutzen beziehen kann... Melanie. Denn eben genau diese Person war keine, die man als stattliche Kriegerin bezeichnen würde... eher als ein zartes Blümchen oder so … Zurück zu erwähntem theoretisch guten Angriff.. Wie schon erwähnt „theoretisch“ guter Angriff. Die Praxis sah einfach nur so aus, dass die liebe, kleine Melanie mit ihrem Angriff zwar einigen Eindruck bei ihrem Team machte und jegliche Banditen die es mitbekamen in schallendes Lachen verfallen lies, aber durch ihre fehlende Kraft und Geschwindigkeit und dem Aushaltevermögen des Gegners diesen nur sehr schmerzhaft traf und zusammensinken lies, aber dafür gleich prompt von dem Banditen zurückgeworfen wurde während dieser zusammensank und somit keine Chance mehr hatte richtig mit ihrem Dolch zu treffen, zum großen Glück des Banditen, da dieser Schlag mehr als nur kritisch für ihn gewesen wäre. Es gab ein drittes weiteres Problem, welches Melanies Aufregung und ruhige Art war, dieses wäre aber notfalls dank Lani und dank den anderen kein großes Problem, sofern das erste Problem überwunden wäre. Die anderen schienen auch nicht mehr Erfolg zu haben. Dalish hatte irgendeine komische Pflanze beschworen und Lia rannte mit Feuer rum. Es sah doch so aus als hätte Melanie sich bei Lia nicht getäuscht und sie war eine Dragonslayerin. Aufjedenfall sprachen die brennenden Hände und Füße stark dafür. Lia rief Dalish zu sich und erzählte ihm irgendwas. Melanie hatte sich derweil wieder aufgerichtet und schaute die Gegner an. Ihre Befürchtung traf zu... die Gegner waren nicht schwach.. zumindest könnten die Drei die Banditen momentan nicht so bezeichnen, wenn man ein wenig vergleichen würde. Melanie zog sich etwas zurück und ging zurück zu den anderen. Dann kam Lia zu ihr und erzählte ihr einen Plan bei dem sie die Banditen täuschen wollte. Melanie antwortete:“ In Ordnung mache ich.“, und machte sich ans Werk. Lia machte sich wieder daran Banditen von sich fernzuhalten und Melanie ging zurück. Dabei tat sie beim Zurückgehen so als würde sie über einen Stein stolpern, da ja noch jemand sie beobachten könnte. Dabei konnte dank ihrem Rock keiner sehen, was unter oder hinter ihr ist. Sie fiel auf der Stelle hin und zog Kopf und Arme ein und verwandelte sich in einem Stein. Dann nahm sie das Gewand des Banditen was direkt bei ihr lag und fing mit dem Oberteil an, da dieses erst mal am besten sie bedecken würde und keiner der Banditen ihre Beine sehen konnte, da diese von den Banditen weg zeigten. Dabei verwandelte sie sich auch gleich in Seth und nicht erst wieder in Melanie und drückte die alten Sachen etwas in den Sand. Es kam kein Bandit und Lia und vorallem Kenta wurde stark bedrängt die Banditen hatten halt immernoch ihr Hauptziel, das sie haben wollten. Schließlich kann sich ja wer anders um das Kleinzeug kümmern, wenn es hier große Funde gibt. Sie zog die Klamotten komplett an und fing dann Dalish ab, welcher ihr das rote Tuch brachte. Sofort als er da war und ihr das Tuch überreichte, sagte sie leise, sodass nur er es hören konnte:“Fall nach hinten um und pass auf den echten Seth auf danach!“ Sie band sich schnell das rote Tuch um und tat so als würde sie Dalish nach hinten wegschubsen. Dann wandte sie sich zu Lia und Kenta. Kampflustig, aber immernoch die Elegant wahrend die auch Seth an den Tag gelegt hatte, ging sie raschen Schrittes zu den Beiden und schlug mit dem Säbel nach Lia, als diese vor ihr war und sie sah. Bereit mit Lia ein Schauspiel darzubieten.

Immer wieder warf Lia einen möglichst unauffälligen Blick zu ihren Kollegen. Es war wirklich kaum zu glauben, aber alles klappte wie am Schnürchen. Vor allem Dalish machte klar, dass Lia sich nicht in ihm getäuscht hatte, wenn es darum ging, andere Leute so sehr vom Geschehen abzulenken. Aber auch das Melanie Transformationsmagie einsetzte war ein wahres Glück gewesen, vielleicht würden sie es wirklich schaffen, die Banditen so zu täuschen. Selbst wenn alle, außer Seth, verschwinden würden, gegen ihn alleine hätten sie ein leichtes Spiel. Und wer würde den Anführer schon mit seinem schwarzen Band ernst nehmen? Außerdem musste der arme Kerl ja erst einmal mitbekommen, was hier eigentlich im Schilde geführt wurde. Ein plötzliches und völlig unerwartetes: „Vorsicht, Lia!“, ließ das Mädchen zusammenzucken. Ehe sie sich umdrehen konnte, schlug etwas nach ihr. Fast, wie eine Hand, welche sie am Arm knallte. Sofort sah Lia nach dem Rechten, wand sich um und wollte bereits zum Schlag ausholen, als da Melanie, verwandelt in Seth, umhüllt mit einem roten Tuch, vor ihr stand. Um auch glaubhaft zu wirken, wich Lia mehrere Schritte zurück, ehe sie noch einmal nach dem verlorenen Junge sah. Noch immer beschäftigte er den wahren Seth.
„Also gut, wie machen wir das jetzt am besten.. Vielleicht erst ein kleiner Showkampf, ehe ich so tue, als würde ich ihn umbringen!“ Gedacht, getan. Lia stürmte mit flammender Faust auf Melanie zu, schlug haarscharf an ihrem Kopf vorbei und sorgte dafür, dass der rote Schleier etwas verkohlte. „Ohje, entschuldige!“, flüsterte sie hektisch. Sie musste besser aufpassen, besser kein Feuer mehr. Es wäre fatal, Melanie zu verletzen. Aber auch sie wehrte sich nicht ohne. Anfangs war es ziemlich wackelig, was die beiden Mädchen da lieferten. Doch nach kurzer Zeit hatten sie sich perfekt eingespielt und jede wich gekonnt aus, ließ sich aber auch einmal „treffen“, in dem man zurückfiel oder ähnliches. Aber sie mussten an Dalish denken, außerdem bemerkten sie anderen Banditen, dass Lia es mit Seth aufgenommen hatte, weshalb es nun Zeit war, den Plan zu vollenden. „Verlier deinen Säbel und stirb, wenn ich dich umgebracht habe!“, flüsterte sie ihr wieder zu. Was für eine Ansage, Lia war wirklich kein Stressmensch, da laberte sie nur Schwachsinn. Perfekt, wie die Zusammenarbeit mit Melanie war, kam das Grande Finale: Lia stieß den Säbel knapp an Melanies Rumpf vorbei, so dass die anderen Banditen ihn nicht sehen konnten, diese hielt ihn fest und sackte ein. Man sah ihnen an, dass sie nicht wussten, was nun zu tun war. Würden sie ihren Anführer rächen oder lieber das Weite suchen? Lia schrie ihnen entgegen, um diese angespannte Situation zu beenden: „Na was glaubt ihr, was wäre Seth’s Befehl gewesen, hätte er gewusst, dass er sterben würde?!“ Ihre letzte Willenskraft, bevor sie eine Pause benötigte, nutzte das Mädchen, um noch etwas Eindruck zu schinden, in dem sie mit zwei brennenden Händen auf sie zu schritt. „Rückzug, Männer!“, rief einer der Banditen und bald waren alle in der unendlichen Wüste verschwunden. Alle, bis auf einen. Dank Dalish hatte der echte Seth nichts davon mitbekommen, erst als er ganz alleine da stand, wusste er, dass er ein Problem hatte. Wahrscheinlich dachte er, alle anderen seien gestorben. „Wenn du nicht enden willst wie sie, dann verschwinde lieber und wir verschonen dich.“, knurrte die Teamleiterin in ihrem boshaftesten Ton, auch wenn es nur so gesagt wurde. Seth ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte, wie ein kleines Kind, davon. „Ich kann es kaum glauben! Ihr habt sie in die Flucht geschlagen! Ihr seid wirklich unglaublich! Die glorreichsten Magier der Welt! Ich werde meinen Kindern von euch erzählen! Voraussichtlich, ich finde endlich eine Frau..“

Und schon begann der Showkampf zwischen Lia und Melanie. Es fing erst ein wenig holprig an, ging dann aber immer besser und überzeugender weiter. Bald hatten sie sich gut aufeinander abgestimmt und die Hitze von Lias Feuer versuchte sie einfach zu ignorieren. Zwar beschädigte sie das Tuch etwas, aber es ging nicht komplett kaputt oder ab, also war das ja kein Problem und alles war gut. Sie hörte wie Lia schnell eine hektische Entschuldigung flüsterte. War doch kein Problem. Zumindest nicht solange sie keine schmerzhaften Verbrennungen abkriegt. Dann sagte Lia nach einiger Zeit, dass sie es jetzt beenden sollten. Der Satz war recht lustig, vielleicht auch etwas aufgeregt, aber jedenfalls war es eine Aussage was zu tun war. So wurde Gesagtes dann auch gleich in die Tat umgesetzt und sie zeigten den Banditen den Tod ihres Anführers. Melanie wurde gespielt erledigt und sackte zusammen. Die Banditen schienen verwirrt zu sein und Lia brüllte sie zu. Dann war auch schon zu hören, wie die Banditen sich entfernten. Melanie zog sich wieder ihre normalen Sachen an, während Kenta überschwänglich vor Freude erst einmal seine Faszination und Freude ausdrückte. Ihre blauen Sachen waren ihr doch deutlich lieber. Lani schmunzelte amüsiert und Melanie sagte:“ Jaja .. Ich weis. Ich weis. Ich geb es ja zu. Du hattest recht. Aber es war eher ein Zufall.“ Lani wuschelte ihr durch das Haar und meinte:“ Ja.. Ist ja schon gut. Üben solltest du trotzdem. Außerdem solltest du mal ein wenig besser kämpfen und dich anstrengen! Das war ja eben nicht sehr überzeugend..“ „Du meintest doch vorher ich sei gut und solle mir keine Gedanken machen!“ „Du bist gut meine Liebe.“ Lani strich ihr sanft über die Wange und sah sie sehr durchdringend und überlegen an, während sie fortfuhr:“ Das heißt aber nicht das alles einfach ist und du einfach so drauflos kämpfen kannst.“ Gekränkt und angegriffen antwortete Melanie:“ Aber du selber hattest doch auch gesagt das wir kämpfen sollen und was wir tun sollen.“ Lani grinste und sagte:“ Irgendwas musste ich ja tun! Ich kann ja nicht zulassen das dir etwas passiert.“ Melanie schaute betroffen zur Seite. Sie wusste genau das dies nicht Lanis kompletter Gedankengang war. Nichtmal die Wahrheit... aber auch keine Lüge. Ein fröhliches Spiel... ein Spiel mit dem sich Lani amüsierte. „Hppfff... Dann werde ich eben..“ Sie kam nicht weiter, da Lani ihr sanft auf den Mund küsste und ihr danach, ihr Stille gebietend, den Finger auf den Mund legte. „Pschttt.. Ach meine kleine Melanie. Verzeih. Es gibt noch soviel zu lernen. Und das mit dem kämpfen kommt schon noch. Außerdem können auch schwache Leute plötzlich große Stärke beweisen. Nimm dir nur ein Beispiel an deiner Tant...“ Mitten im Wort Tante hielt sie inne, da sie ein sehr genaues Bild von Melanies Tante, ihrer eigenen Tante somit auch, in Gedanken bekam. Flüchtig änderte sie ihre Aussage:“ An..“ Verdammt.. sie braucht eine möglichst normale Person die recht stark ist, aber dennoch auch schwach... Schnell überlegte Lani und sagte dann einfach:“ An Mirajane.“ Zufrieden lächelte sie und guckte Melanie an. Mirajane war zwar auch nicht wirklich das beste Beispiel, vorallem da sie auch eine sehr dämonische Magie hatte und damit an Melanies Tante erinnerte, aber wenigstens war es nicht Melanies Tante!! Irgendwie bekam Lani großes Mitleid mit einer eventuell vorhandenen zweiten Persönlichkeit von Melanies Tante. Melanie lächelte und sagte:“ Heyyy.. Es ist immernoch meine Tante! Und sie ist nett.. und soooooooooo... verrückt ist sie auch wieder nicht.“ Lani kicherte amüsiert und sagte:“ Ich würde gerne mal das Schauspiel miterleben, wenn deine Tante und Natsu aufeinander treffen und Radau machen." Melanie lachte und sprach:“ Netter Gedanke.“ Lani brachte Melanie, sehr freiwillig und überhaupt nicht ohne auf Melanies Reaktion zu warten, zum sitzen und setzte sich neben sie. Sanft kraulte sie Melanie und sagte:“ Ähm.. Ich glaube du solltest wieder auf Lia, Kenta und den kleinen grünen Kobold achten." Upss... ! Stimmt! Kurz blickte Melanie erschrocken nach vorne und blickte sich dann normal um, was Lia und Dalish machten, während sie etwas abwesend war. Hoffentlich waren die anderen so mit ihrer Freude über den Sieg beschäftigt, dass sie ihre kurze geistliche Abwesenheit nicht bemerkt hatten... Ansonsten dürfte sie sich eine nette Idee einfallen lassen, warum sie gerade etwas abwesend war.. Am besten sogar eine, bei der sie am ende nicht als leicht, mittel, oder sehr Geisteskrank dastand. Hmm.. Was wäre besser. Extrem verträumt oder etwas geisteskrank. Nachdenklich überlegte sie, während sie versuchte herauszufinden, was Lia und Dalish und Kenta machten.

Der kleine Kobold war voll in seinem Element und ärgerte den Banditenchef wie ein wahrer Profi. Mit gekonnten Bewegungen, wahrscheinlich obszönen Gesten und einer passenden Melodie trieb er Seth langsam zur Weißglut. Jaaa Dalish war ein wahrer verlorener Junge und hatte jahrelange Erfahrung im Ärgern von Holzfällern und Wanderern. „Sooo nun langsam muss Dalish zum Höhepunkt kommen.“ Ging es dem verlorenen Jungen durch den Kopf. „Es wird Zeit, dass Dalish den größten Trick der verlorenen Jungs einsetzt und unsichtbar wird.“ Ein breites Grinsen schmückte das Gesicht des Kobolds. „Fawawawa, nun wird es Zeit, dass Dalish sich verabschiedet. Du warst ein würdiger Gegner, aber nun wird Zeit dass Dalish sich verabschiedet.“ Kurz verbeugte sich der Kobold, machte ein Puff-Geräusch und ließ sich einfach zu Boden fallen. Das Grinsen des Waldbewohners wurde noch breiter, während er sich voller Freude wortwörtlich über den Boden kullerte. „Kiwiwiwiwiwiwiwi" entwich es dem kleinen Quälgeist, während er wie eine Raupe über den Wüstensand kroch. „Du kannst mich nicht sehen.. Wo ist er nur? Wo ist er nur der kleine gewitzte Waldbewohner?“ Noch immer hatte Dalish nicht gemerkt, dass sein kleiner Trick nicht funktionierte. Sicherlich im Gehölz der Wälder war sein Outfit der perfekte Tarnanzug und im Wald konnte er mit seinem Blätteroutfit wirklich beinahe unsichtbar werden, vor allem für das einfache menschliche Auge, doch in der Wüste war es mehr als nutzlos. Das Grün und Braun seiner Kleidung verschmolz einfach nicht mit dem tristen gelben Boden der Wüste. Und so machte sich der Sohn des Pans wieder einmal lächerlich. Für einen Moment war der Banditenchef vollkommen perplex, er wusste nicht wie er darauf reagieren sollte, so war der komische Bengel nicht ganz dicht..

Doch Seth fing sich schnell wieder, schließlich hatte der kleine Rotzlöffel ihn beleidigt und das konnte er ihn einfach nicht durchgehen lassen. Was sollten denn seine Männer von ihn denken, wenn er das einfach so durchgehen lies? Am Ende würden sie noch ihren kompletten Respekt verlieren und das konnte der Banditenchef doch nicht zulassen. „So hab ich dich, du kleines Balg.“ Sprach der Bandit und drückte Dalish mit seinem linken Fuss in den sandigen Boden. „Wawawas ? Wie konntest du Dalish sehen? Verdammt, du bist doch besser als Dalish gedacht hat… Nun gut, Dalish macht dir ein Angebot, du darfst ins Team Dalish kommen und mein helfendes Helferlein sein ok?“ Seth war von diesem Vorschlag nicht ganz so begeistert und drückte den Zwerg noch ein wenig mehr in den Boden. „Ok, du darfst Schatzmeister, halt Vizepräsident des Dalishfanclub werden. Ich würde dich ja gern zum Präsidenten machen, aber nur Dalish darf Präsident sein.“ „Nun dann, dann leben sie wohl Mr. Präsident.“ Sprach Seth und zog seinen Säbel. Dalish machte in diesem Moment das Einzige was in seinen Augen richtig war, er schloss die Augen. Warum? Das war ganz logisch, was er nicht sah, sah ihn auch nicht und man konnte nicht besiegen was man nicht sah. Natürlich bekam Dalish nichts von Lias Auftritt mit, sondern merkte nur wie der Druck auf seiner Brust leichter wurde und sah dann wie Seth um sein Leben rannte. Flink wie ein Wiesel sprang der Kleine wieder auf seine Füße und stemmte siegessicher seine Fäuste in die Hüfte. „Jahahahaha renne du nur, du feiger Feigling… Niemand hat eine Chance gegen Dalish und sein fantastisches Siegesteam.“ Mit diesen Worten riss er seinen Kopf in den Nacken und lachte aus voller Kehle. „Fawawawawawa“

Lia dankte dem Archäologen für dieses großartige Lob, auch wenn sie wusste, dass dieses Team, vor allem auch sie selbst, noch lange davon entfernt waren. Doch das war jetzt egal, es gab wichtigeres. Anerkennend blickte sie zu ihrem Team und meinte, dass sie keine Zeit mehr verlieren sollten, denn dann kämen sie noch vor Einbruch der Nacht in der Wüstenstadt an. Und so marschierten Kenta, Melanie, Dalish und Lia durch die Wüste. Es war der letzte große Weg, beschwerlich aufgrund der Hitze, doch am späten Abend hatten sie die Wüstenstadt erreicht. Es war eine unglaubliche Ruhe und Idylle hier, die Menschen sehr freundlich und zufrieden mit den wenigen Dingen, die sie besaßen. Die Häuser waren aus Stein gebaut und eine Oase, das Herzstück der Stadt, bot Wasser und Datteln. Lia machte Dalish auf dieses Fleckchen Grün aufmerksam, welcher sich wie immer so verhielt, wie man es nicht anderes von ihm kannte. Die Nacht verbrachten die drei in einer Herberge, wo sie sich ausruhen und stärken konnten, bevor sie die Rückreise antraten. Es stellte sich außerdem heraus, dass Kenta’s Schatz, welcher sich in seiner Schatulle befand, wirklich sehr wertvoll war. Es handelte sich um ein Amulett, welches bestimmt schon mehrere hundert Jahre alt war. Die drei Magier durften sogar einen Blick darauf werfen, anfassen untersagte er ihnen aber. Am nächsten Morgen suchte die Gruppe ihre sieben Sachen zusammen, füllten die Vorräte auf und somit konnte es auch schon losgehen. Lia lobte ihre beiden Kollegen, für ihr Einfallsreichtum und ihr Durchhaltevermögen. Es wäre ihr eine Freude, irgendwann wieder zusammen eine Quest zu erledigen. Damit brach die erneute Qual der Wüste an, jedoch ging es immer schneller, wenn man wusste, dass man nach Hause kam.

Ende

cf: Lamia Scale Gildenhaus

Mit quietschenden Bremsen hielt der Zug langsam auf den Gleisen vor einem herunter gekommenen Bahnhof an und gewährte den Insassen einen Blick auf ein winziges Dorflein, das aber schon nach wenigen Metern, wie es schien, in eine endlose Masse an Sand überzugehen schien. Die Wüste war kein guter Ort, um Kinder groß zu ziehen, auch keiner, um ein großes Geschäft zu machen - die wenigen Menschen, die trotz der unwirtlichen Natur hier lebten, waren wohl Einsiedler, nicht mehr ganz richtig im Kopf oder Abenteurer. Oder natürlich Archäologen, denn für eben jene war das hier sicherlich ein Paradies voller unentdeckter Relikte aus alten Zeiten. Leider war Aurora keine Archäologin und ob sie noch ganz richtig im Kopf war, war zwar fraglich, aber sie hielt sich zumindest für geistig gesund. Warum sie nun also deutlich hastiger, als sie eingestiegen war, aus dem Zug spurtete und die Arme ausgestreckt tief einatmete, als wäre sie zu lang und zu tief getaucht, lag nur darin begründet, dass sie und ihre Partnerin eine seltene Kaktusfeige besorgen sollten, die es leider nur mitten in der Wüste gab... Aber lieber die Wüste, als dieser verdammte Zug! Aurora hasste enge Umgebungen und um genau so eine handelte es sich bei den kleinen Abteilen der Züge um genau das. Also waren ihr die endlosen Weiten des Sandes bei weitem lieber. "Freiheit!", zwitscherte es in ihrem Kopf, als sie dankbar die frische Luft einsog, um sich dann zu Zero umzudrehen, die hoffentlich daran gedacht hatte, sich Sachen anzuziehen, die dieser Hitze entgegen wirken würden. Sie selbst hatte sich in Gedanken bereits ein Outfit zusammen gestellt und konzentrierte sich kurz darauf, während sie darauf wartete, dass eben jenes Mädchen ebenfalls aus dem Zug ausstieg. Aurora war so schnell zum Ausgang gehastet und hatte sich geradezu brutal einen Weg gebahnt, dass sie sicherlich etwas zurück hing. Die scheinbar Einäugige nutzte die Zeit dazu, sich mithilfe eines kleinen Manaschubs richtig einzukleiden, sodass sie nun in eine lange, weiße Hose und ein ähnliches Hemd gehüllt war, zudem sie sich einen dünnen Schal um den Kopf gewickelt hatte. So war sie nicht nur vor Sonnenschein, sondern auch vor Sand geschützt und würde die Reise sicherlich gut überstehen. Das war prinzipiell nicht mehr das Problem, denn den für sie schlimmsten Teil der Reise hatten sie schon länger hinter sich. Dass es in der Wüste Räuber und Hitze gab, war da eher nebensächlich, fand sie – immerhin gab es keine Wände.

Ohja, Zero war so unfassbar gespannt auf die Wüste gewesen. Sie hatte so viele Bilder gesehen und einiges darüber gelesen, so wie von vielen anderen Teilen von Fiore, aber dieser Teil war für sie besonders interessant. Was erwartete sie in ihrer neuen Welt? Obwohl, das war ja eigentlich das was sie wusste, aber wie fühlte sich das an? Diese Hitze, diese Trockenheit, der viele Sand… All das waren Dinge, die sie sich nur vorstellen konnte und auch wenn sie viel davon hörte, dass es nicht unbedingt angenehm war, wollte sie es selbst spüren, einfach um es einmal in ihrem Leben erlebt zu haben. Die Welt zu sehen und jeden schönen und auch hässlichen Teil und natürlich auch Aspekt von ihr zu sehen, das war es was Zero wollte, auch wenn sie sicher später über die Wüste fluchen würde, würde sie diese Welt in Erinnerung behalten, als etwas was sie bezwungen und erlebt hatte… Gemäß dem Fall, dass sie hier lebend wieder heraus kam.
Während die Bremsen ein ohrenbetäubendes, lautes Quietschen von sich gaben, klebten Reikas Hände und auch ihr Gesicht voll an die Scheibe gedrückt, fast so als würde sie versuchen, sich zwischen den Spalt, der Fenster von Wand trennte, zu quetschen. Es war die Neugier und die Spannung, die sie dazu veranlasste. Mit großen, strahlenden Augen erkannte das zierliche Mädchen den abgewrackten Bahnhof, das kleine Dörfchen, aber all das war irrelevant, denn da war sie: Die große, weite Wüste. Ob es einen Menschen gab, der in der Lage war all diese Sandkörner zu zählen? Fasziniert starrte sie auf die Dünen und ihre Kinnlade klappte ein Stück herunter. Viele Menschen waren nicht zu sehen, aber die waren bestimmt woanders unterwegs… Obwohl, wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie gehört, dass es nicht viele Menschen gab, die hier lebten. Dennoch war das sicher auch interessant. Gern würde sie die eine oder andere Lebensgeschichte mal anhören, aber dazu waren sie nicht hier. Schnell warf sich Reika ihre passende Kleidung über und folgte ihrer Begleiterin, welche hastig und zielsicher zum Ausgang marschierte. Sicher war sie genauso aufgeregt, wie Reika selbst ja auch! Die kleine Dame versuchte mitzuhalten und stieg gemeinsam mit Aurora aus. Dann beobachtete sie, wie das Mädchen die Arme von sich streckte und durchatmete. War das vielleicht ihre Art neuen Gegenden gegenüber zu treten? Vielleicht sollte sie das auch mal tun! Also stellte sich Reike, etwas abseits von Aurora, genauso auf und atmete tief durch. Schon beim ersten Atemzug verschluckte sie sich an dem Sand, welcher in ihrer Nase gekitzelt und sie damit durcheinander gebracht hatte. Das war ja total Irre! Sie beruhigte sich schnell wieder und lief zu Aurora. Die kleine Dame war auch vollkommen in weiße Kleidung gehüllt, wenn auch etwas weiter, da sie nicht wollte, dass es so eng anlag, wenn sie zu schwitzen begann. Außerdem war auch der Kopf bedeckt. Nur die großen lilafarbenen Augen und das kindliche Gesicht schauten unter der Kluft hervor. Lächelnd stand sie vor Aurora und wartete auf ein Zeichen. Und nein, sie hatte nicht mitbekommen, dass diese sich erst außerhalb des Zuges eingekleidet hatte, das war, da sie damit beschäftigt war sie nachzuahmen, völlig an ihr vorbeigezogen. Schnell setzte sie noch ihre Brille auf die Nase, denn auf einer Mission musste sie, so sehr sie das auch hasste, wohl oder übel den Durchblick haben… Es war wirklich heiß und schon die Luft war so trocken, dass man mit dem Mund nicht atmen wollte, weil man wusste, dass man sicher Sand zwischen die Zähne bekam. Schon in der Ferne strahlte sie die große Wüste an… Es war ein Traum, wenn auch nicht grade einfach. Vor allem die blasse, empfindliche Haut von Reika würde sicher schnell rot im Gesicht werden, aber all das war egal für den Moment. „Aurora-san? Sind wir dann soweit? Wo beginnt denn unsere Aufgabe genau, hast du da eine Idee?“ Reika schien voller Tatendrang und auch die Wüste war scheinbar kein Hindernis für das Mädchen. Erstaunlich für ein kleines Mädchen, oder? Aber auch wenn es sie sicher bald quälen würde, sie beschwerte sich sehr selten…

Heiß, groß und sandig. Müsste man die Wüste, die sich hinter den letzten Häusern erstreckte, mit drei Worten beschreiben, so würden es diese sein. Und durch diese weite Ebene sollten sich nun zwei kleine Mädchen in weiten Klamotten und mit magischen Fähigkeiten schlängeln, um eine seltene Feige zu besorgen… na dann mal los! Zumindest hätte Aurora das gesagt, wenn ihr in diesem Moment nicht ebenso siedend heiß ein Einfall gekommen wäre: Sie hatten doch eigentlich keine Ahnung, wo sich dieser Kaktus befand, dessen Frucht sie beschaffen sollten, oder? Vielleicht hatte sie auch nur etwas überlesen, aber nein, da stand die wahnsinnig genaue Ortsangabe „mitten in der Wüste“, was in etwa so genau war, wie die Maßangabe eine Elle lang. Nahm man da die Elle von Aurora oder die von Yuuki? Oder doch eher die eines Zweimetermannes? Bedeutete inmitten der Wüste im genauen Mittelpunkt oder einfach nur weit drinnen? Das stand da nirgendwo und da die Einäugige keine Lust hatte, den Rest ihres Lebens auf der Suche nach einem Nachtisch durch die Ödnis zu rennen, mussten sie irgendwie rauskriegen, wo sie denn genau zu suchen hatten. Das bedeutete wohl oder übel, dass sie entweder so etwas wie eine Karte brauchten (Gab es so etwas von Wüsten?) oder sich durchfragen mussten. Was die Karte anging, mussten sie aber auch die Dorfbewohner befragen, um wenigstens eine wage Richtung zu erhalten ebenso. "Mh… Zero-san, mir ist gerade aufgefallen, dass wir uns am besten Informationen beschaffen sollten, ehe wir die Wüste betreten, danach könnte es zu spät sein. Wie wäre es, wenn wir nach Archäologen Ausschau halten, die gibt’s hier zuhauf, und sie fragen, ob sie eine Karte der Wüste haben oder mindestens eine Ahnung, wo sich unser toller Kaktus befindet. Ansonsten wette ich, dass wir noch in Jahrzehnten auf der Suche sein werden, die Wüste ist immerhin groß." Auf ein Einverständnis wartend, lächelte sie Zero an und blickte sich danach um. Tatsächlich saß dort drüben eine Gruppe Männer beisammen, die gemeinsam über einer Karte brüteten, wenn das nicht mal ein glücklicher Zufall war… aber ob das überhaupt Archäologen waren? Sie sahen ein bisschen zu verwegen, zu illegal für einen solche Tätigkeit aus, aber Aurora war niemand, der Menschen direkt nach dem Aussehen beurteilte. Sie war doch auch knuffig und wollte dennoch Anarchie in ihrer Gilde ausbreiten, wer hätte das gedacht?

Es war so heiß und trocken, und schon nach so kurzer Zeit spürte Zero den Sand zwischen ihren Zähnen knarren. Dabei war sie sich sicher, dass sie den Mund noch gar nicht geöffnet hatte… Obwohl, als sie Aurora angesprochen hatte vielleicht doch. Auf jeden Fall fühlte es sich an als wäre sie in einem Sandkasten auf die Nase gefallen, zumindest war ihr Mund so voller Sand. So richtig trocken war er noch nicht mal, aber es war ein sehr unangenehmes Gefühl. Allgemein war sie ja momentan noch in einem sehr guten Zustand. Wer wusste schon wie lange das anhalten würde, wenn sie beiden kleinen Damen gemeinsam durch die Wüste irrten und dort nach „dem Kaktus im Sandhaufen“ suchten… Jetzt wurde auch Zero grade bewusst, dass die beiden Mädchen sicher ewig danach suchen würden, wenn sie einfach in die Wüste gingen. Vor allem wenn man betrachtete, was die Wüste für eine Auswirkung auf den Körper hatte. Die Hitze, Dehydration… Da konnten gut mal Wahnvorstellungen kommen und außerdem konnte es passieren, dass die Mädchen wirr im Kreis irrten. Das durfte nicht passieren. Man konnte ja nicht einfach so blind in den eigenen Tod rennen, aber gab es da irgendwelche Möglichkeiten? Soweit Reika wusste, bestand eine Wüste nur aus Sand, Sand und Dünen… Also nichts wo man jetzt wirklich irgendwelche Fixpunkte markieren konnte, die man auf einer Karte wiedergeben könnte… Verdammte Wüste! Naja, eigentlich mochte Reika sie ja immer noch irgendwie. In dem Moment meldete sich Aurora zu Wort und erklärte, dass sie sich wohl erst einmal nach Informationen suchen sollten, bevor sie stur drauf losgingen. Reika nickte zustimmend und lächelte. Das Mädchen war echt toll und noch immer bewunderte Zero sie total. Sie war so raffiniert und hübsch… Als sie fertig war mit ihren Ausführungen nickte die Größere erneut und begann sofort sich auch umzuschauen. Und siehe da, wer hockte denn da? Diesmal musste Reika sich beweisen und Aurora zeigen, dass sie es wert gewesen war, mit ihr auf eine Quest zu gehen. Was da für Männer saßen, war dem Mädchen ziemlich egal. Sie hatten nämlich eine Karte und genau diese brauchten die Mädchen! „Überlass das ruhig mir, Aurora-san!“, sagte sie pflichtbewusst und stolperte leicht, vor Aufregung eben, los. Auch Reika machte sich eher wenig Gedanken über das Aussehen irgendwelcher Männer. Sie war ja immer diejenige, die darauf beharrte, dass man keine Vorurteile haben sollte. Also los! Schnell trat sie heran und räusperte sich leise. „V-Verzeihung meine Herren?“, begann sie leise, in einem sehr hohen Ton, wegen der Aufregung. Sofort drehte man sich nach ihr um. Die Männer schienen kurz irritiert, was ein so kleines Kind hier machte. Als sie alle in ihre Richtung gewandt waren, holte das Mädchen tief Luft und begann: „Also, ich habe grade gesehen, dass Sie da eine Karte haben und ich und meine Freundin hier, sind auf der Suche nach einem Kaktus in der Wüste. Leider haben wir keinerlei Anhaltspunkt wie wir dorthin gelangen und deswegen müssen wir Euch leider kurz stören. Kennen Sie sich damit aus?“ Die Männer zeigten sich plötzlich sehr kooperativ. Sie lächelten sogar richtig freundlich und erklärten eilig wohin die Mädchen mussten. So etwas hatte Reika gar nicht erwartet. Sie war fast schon davon ausgegangen, dass sie eine Weile suchen mussten, bis sie jemanden fanden, der ihnen nützlich war. Doch dass es gleich die ersten waren, die wussten wo dieser Kaktus ist, das war echt super! Sie händigten Reika sogar freundlich ihre Karte aus und natürlich verbeugte das Mädchen sich dankbar. Hastig eilte sie zu Aurora zurück und hielt ihr die Karte entgegen. „Hier schau mal! Das haben sie mir gegeben, ganz von allein! Ich glaube ich hab sogar noch einen Kompass in der Tasche, dann sollte das doch gar nicht so schwer werde, oder Aurora-san?“ Dass sie so gar nicht skeptisch war… Das war doch mehr als naiv, immerhin sahen diese Typen nicht wirklich vertrauenswürdig aus, auch wenn sie sich so nett gegeben hatten. Merkte Aurora denn auch so gar nichts?...

Aurora beobachtete Zero mit misstrauischem Blick, als die junge Magierin zu den Gestalten mit der Karte lief. Irgendwie sahen sie nicht vertrauenswürdig aus, wie sie da zusammen gerottet saßen und über der Karte brüteten, auch ihre Gestalten an sich waren nicht die von Forschern, sondern eher die von Abenteurern oder Räubern. Allesamt waren sie bewaffnet, auch wenn einige die Messer und ähnlichen Waffen mehr oder minder geschickt verbargen, so empfand Aurora das nicht gerade als passend für Archäologen, für die sie sie ansonsten gehalten hätte. Sie erwartete irgendwie, dass sie Zero wegscheuchen würden, weil sie sie als Kind betrachteten und sie nicht gestört werden wollten. Wo wir gerade bei Kind waren... wie alt war Zero eigentlich? Sie war zwar größer als Aurora (Wofür trug die Einäugige eigentlich Absätze, wenn das eh nichts brachte?!), aber wirkte doch unerfahrener und ebenso irgendwie jünger. Vielleicht lag das an ihrer naiven Art, an der beinahe thetralischen Fröhlichkeit der Magierin oder an ihrer Offenheit, Aurora konnte nicht genau festsetzen, was genau es war, das sie glauben ließ, dass sie selbst älter war. Aurora war klein für ihr Alter und ob sie noch wachsen würde, war zu bezweifeln, aber in jedem Falle war sie eigentlich recht reif. Zumindest würde niemand auf die Idee kommen, sie als Kind zu bezeichnen, Zero hingegen war eindeutig eines. Wie sie wohl reagiert hätte, wenn sie gewusst hätte, dass Zero sogar drei Tage älter als sie war? Wahrscheinlich hätte sie es für einen Irrtum erklärt oder Zero von nun an für ein wenig zurückgeblieben gehalten. Immerhin... war das unnormal, wie sie fand. Zurück zu den illegal wirkenden Archäologen, auf denen immer noch der Blick aus dem einen, violetten Auge der Ilia lag. Diese schienen sich unglaublich kooperativ zu zeigen, es erstaunte sie richtig, wie freundlich sie mit Zero umgingen. Nach einer Weile kam das Mädchen mit einer Karte zurück. Unglaublich! Lag das an ihrem noch unausgebildeten weiblichen, sagen wir kindlichen, Charme? Oder waren das wirklich nur harmlose Archäologen, die ihr gerne geholfen hatten? Oder war da vielleicht doch noch mehr im Busch? Gerne hätte Aurora einfach geglaubt, dass sie sich getäuscht hatte, aber sie war von Natur aus eher ein wenig paranoide, sodass sie ganz fest daran glaubte, dass da etwas nicht stimmen konnte. Auch glaubte sie nicht oder nur sehr selten an das Gute im Menschen, sodass es alles darauf hinauslief, dass sie der Meinung war, diese Männer müssten Zero eine falsche Karte gegeben haben, einfach nur um die beiden in die Irre zu führen. Vielleicht machte der Gedanke ihnen Spaß, dass die beiden jämmerlich verdursten würden? Bah… wenn sie schon dran dachte wurde ihr schlecht. "Zero-san, lass uns jemanden finden, der uns bestätigt, dass diese Karte da richtig ist. Irgendwie traue ich denen da nicht wirklich…", meinte sie und blickte sich nach einem anderen Menschen um, der etwas vertrauenswürdiger aussah. Schließlich fiel ihre Wahl auf eine Frau mit Hut, die gerade aus einem der Häuser kam und in Richtung Bahnhof ging. Ob sie wohl bestätigen konnte, ob diese Karte richtig war – und nicht etwa eine Fälschung, um die Mädchen zu täuschen?