Das große Herzchen in der schmalen Brust des Mädchens begann immer stärker zu schlagen, als sie sah, was auf die beiden Magierinnen zukam. Verwirrt hielt sie sich krampfhaft an der Frucht in ihren Armen fest, während ihr kleines Hirn zu rattern begann. So viele Fragen warf es durch die Gedanken des Mädchens. Schon seitdem sie ein Kind war, glaubte Zero an das Gute im Menschen. Immer hatte sie darauf vertraut, dass man, wenn man Gutes für jemanden tat, nur Gutes zurückbekam. Es sollte keine bösen Menschen geben, so lang man ihnen Gutes tut… Nun stand sie an einem Punkt, an dem es mal wieder stark rüttelte. Wie es rüttelte? Es bebte schon quasi und das Weltbild des Mädchens drohte umgeworfen zu werden. Die Männer hatten ihnen etwas so Gutes getan, indem sie den Mädchen die Karte überließen. Zero hätte einiges für sie getan, um sich dafür erkenntlich zu zeigen. Warum also standen sie nun vor ihnen, spotteten über die Mädchen, die mit aller Kraft den Kaktus erklommen und die begehrte Frucht ergattert hatten? Weshalb sprachen sie so schlecht über die Zwei und sagten solch schlimme Worte, wo sie doch eigentlich etwas so Schönes für sie getan hatten? Zero verstand die Welt nicht mehr… Wieso schenkten sie ihnen eine Karte für etwas, was sie selbst scheinbar nicht wollten? Denn sonst hätten sie ihnen die Karte nicht gegeben… Doch dann begann all das Sinn für sie zu ergeben. Diese Männer hatten ihnen nie etwas Gutes tun wollen… Sie wollten nur, dass Aurora und Zero sich in den Tod stürzten und wenn sie es doch schafften, wie dem grade so war, dann wollten sie ihnen die Frucht stehlen! Entsetzt klammerte sie sich noch fester an das ergatterte Objekt der Begierde. Sie würde es auf keinen Fall aus den Händen geben. Dafür hatten sie so weit Laufen, so hart Kämpfen und Aurora so hoch klettern müssen. Sie würde nicht zulassen, dass all diese Mühe völlig umsonst war. Diese Quest mussten die Mädchen bestehen, um allen zu beweisen, dass sie nicht nur kleine Mädchen, sondern auch stark genug für eine so schwere Quest in der Wüste waren. Reika wollte unbedingt diese Quest bestehen, um eine richtig gute Magierin zu werden!
Diesmal würde sie nicht weinen. Sie klammerte sich an die Frucht, als sie den Schockmoment überwunden hatte und lauschte den Worten des anderen Mädchens. „Hai!“, bejahte sie die Aussage des einäugigen Mädchens und hielt die Frucht ganz fest. Sie war fest davon überzeugt, dass diese Menschen ihre Strafe verdient hatten, dafür dass sie die beiden hatten reinlegen wollen. Aurora hatte Recht, sie sollten ihnen zeigen, wer sie waren. Keine kleinen Mädchen, sondern Mitglieder einer bekannten Magiergilde! Erstaunt betrachtete sie den Dreizack in den Händen des Mädchens, als sie ihre Hand ausstrecken wollte, um auch eine Waffe zu beschwören. Aber nun fiel ihr wieder das Unausweichliche ein… Sie hatte nicht mehr genug Energie, um ihre Magie zu nutzen. Also konnte sie nur zusehen. Enttäuscht seufzte sie und drückte Aurora die Daumen, doch da sie stark war, war dies sicher nicht einmal wirklich nötig gewesen. Dass Aurora die Männer nur mit starken Schlägen und nicht etwa mit klaffenden Wunden strafte, zeigte Zero, dass das Mädchen einen guten Sinn für Gerechtigkeit hatte. Sie war beeindruckt von der Stärke des Mädchens und ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, als Aurora die Männer sogar laufen ließ. „Du bist unglaublich, Aurora-san!“, sagte sie begeistert und lächelte das Mädchen breit an. Das war sie wirklich, stark, schön und gerecht. Sie sollte wirklich eines von Reikas Vorbildern werden! … Gut dass die nichts von den Verschwörungsplänen wusste. Zero hielt die Frucht glücklich in den Händen, doch als Aurora sie fragte, ob sie noch könne, wich das Lächeln von ihren Lippen, einem peinlich berührtem Schmunzeln. Ja, sie hatte schon ihren Stolz, aber sie musste sich an der Stelle wohl eingestehen, dass sie nicht mehr lang weiterlaufen konnte, und wenn dann nur so langsam. Aurora konnte sie sicher tragen und noch schneller laufen als Zero… „Du hast Recht, wir sind wahrscheinlich besser dran, wenn du mich trägst.“, erklärte sie verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Außerdem wollte sie schnell nach Hause, dafür konnte man schon einmal etwas vom Stolz einbüßen, oder?

War Aurora unglaublich? Nein, eigentlich war sie ein vollkommen normales Mädchen, das nur dadurch so gefährlich wurde, dass sie ihren Körper zu Höchstleistungen trainiert hatte, was Kraft und Ausdauer anging. Auch war sie nicht gerade langsam, sodass sie mit irgendeinem harten Gegenstand ihrer Wahl ziemlichen Schaden anrichten konnte, indem sie einfach nur zuschlug. Aber wirklich unglaublich waren eigentlich tatsächlich magisch begabte Magier, die nicht wie magisch unbegabte Menschen einfach zuschlagen mussten, sondern das ganze einfach mit einem Schnipsen ihres Zeigefingers erledigen konnten, ohne auch nur Körperkontakt herzustellen. Aurora war magisch ziemlich unbegabt, wahrscheinlich beherrschte Zero ihre Waffenbeschwörungen auf einem vollkommen anderen Level als sie selbst, aber das machte sie eben mit Körpereinsatz wett. Aber unglaublich war sie nicht, nur stark. Schlicht und ergreifend stark und geschickt genug, diese Stärke auch gegen ihre Gegner einzusetzen. Normalerweise hätte sie sie auch ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht, ihnen den Dreizack sonst wo hingestochen und es vielleicht sogar genossen, aber sie entschied sich dennoch dagegen, um Zero nicht noch mehr zu verschrecken. Immerhin hatte sie einen guten Ruf zu bewahren, um nicht jetzt schon als Störenfried aufzufliegen oder anderweitig Probleme zu bekommen. Ob sie ihre Gilde nun unterstützte und mochte oder ob sie sie nicht ausstehen konnte und eigentlich hasste, so oder so, man durfte es ihr nicht anmerken, sie musste zu einem gewissen Grad mitspielen und weiter die pflichtbewusste Aurora spielen. Auch wenn jene Aurora die Kerle gerne dafür kastriert hätte, dass sie es gewagt hatten, sie für schwach zu halten... bedeutete das nicht nur, dass sie gut spielte? So konnte man es auch sehen und es beruhigte sie auf gewisse Art und Weise sogar noch mehr, als wenn sie nun ausgerastet wäre. Aber auch wenn sie die Kerle am Leben gelassen hatte und ihnen kaum einen Kratzer zugefügt hatte, war die Frage, zu welchem Preis: Wer von Aurora einen Stab zwischen die Beine gerammt bekam, dessen Gene würden aus dem Genpool der Menschheit fern bleiben, das war beinahe gewiss.
Es war klug von Zero, Auroras Vorschlag zuzustimmen, denn wenn die Einäugige die Andere tragen würde, dann würden sie deutlich leichter und ebenso deutlich angenehmer wieder nach Hause kommen, wo sie ja auch noch die Frucht abgeben mussten. Sie wusste gar nicht, wie sie reagiert hätte, wenn sie sich vor lauter Kleinmädchenstolz geweigert hätte, vielleicht hätte sie sie trotzdem Huckepack genommen, denn sie hatte so etwas von keine Lust mehr auf Sand... bah! Obwohl der Kaktus nach wie vor toll war und sie sich vielleicht einen der Riesensandlöwen als Haustier mitnehmen sollte - der würde sicherlich einen gleichsam ekeligen und tödlichen Wachhund abgeben, hatte sie die Schnauze voll. "Okay, dann sind wir hoffentlich hier bald wieder raus!", lächelte sie, ging auf Zero zu und drehte ihr den Rücken zu, ehe sie ein wenig in die Knie ging und mit dem Daumen auf ihren Rücken wies. Die verstand auch und stieg auf, sodass sie, nachdem die Andere fest saß, noch einmal "Halt die Feige bloß gut fest!" meinte und dann so schnell sie konnte losrannte. Sicher war rennen in großen Massen an Sand nicht besonders einfach, aber auch wenn sie nicht ihre Höchstgeschwindigkeit erreichte – langsam war sie in keinem Falle. Wie im Stakkato preschten die gestiefelten Mädchenfüße durch den Sand, ließen ihn aufspritzen und trugen die beiden Magierinnen mit jedem Meter aus der Wüste heraus. Sie passierte sogar einmal eine der Fanggruben der Riesenkäfer, aber sprang ganz einfach darüber, sodass das aus dem Boden ausbrechende Insekten sicherlich dumm geguckt hätte, wenn solche Tiere zu Gesichtsausdrücken fähig gewesen wären. Es hatte durchaus Vorteile, nicht zu langsamsten Menschen da draußen zu gehören, oder? Schließlich schwand die schiere Masse an Sand immer weiter, bis sie wieder im kleinen Dorf ankamen, an dem sie losgelaufen waren. Nun musste man nur noch auf den Zug warten und dann die Furcht zum Auftraggeber bringen und zu Ende wäre dieses sandige Abenteuer…

War unglaublich etwa tatsächlich nicht das richtige Wort für Aurora? Dabei war Zero wirklich sehr begeistert von der starken Magierin. Eigentlich war es doch völlig egal, ob sie nun ihre Magie besonders gut beherrschte oder so unfassbar stark war, denn unglaublich fand Reika ja eher diese Disziplin und das Können der Magierin. Da war es völlig egal, ob sie dabei nun in einem Magierkostüm herumsprang und einen Zauberstab schwang, oder ob sie schlicht und ergreifend ihre Faust, mitsamt der Rüstung, in das Gesicht eines anderen rammte. Worauf es ankam, war die Stärke und das viele Training, welches das Mädchen hinter sich gebracht haben musste. Und deswegen kam bei Reika schon große Bewunderung auf… Vor allem weil Aurora wie eine Person wirkte, die wusste, was für eine Konsequenz aus einer solchen Stärke zu ziehen war, denn sie hatte bisher ja niemanden in den Tod geschnipst oder grundlos jemandem den Dreizack in die Weichteile gerammt. Auch wenn Aurora sich für eine große Verräterin hielt und meinte, die Gilde zu verändern und hintergehen zu müssen, war sie sich vielleicht gar nicht bewusst, dass sie in vielen Situationen doch noch viel zu weich dafür war. Was wohl auch gut so war, denn sicher wollte niemand die volle Stärke der jungen Dame am eigenen Leib erfahren, wenn es nicht sein musste. Und da war es völlig irrelevant, ob Reika mit ihren Waffen besser zurecht kam, ob sie magisch talentierter oder trainierter war… Sie hätte von einer starken Windböe weggeweht werden können, während Aurora ein starker Ritter in schwerer Rüstung war… Und das mit deutlichem Abstand in Sachen Stärke zu Reika. Sicher war beiden bewusst, dass Zero mit der jungen Frau noch lang nicht mithalten konnte…
Doch all das war schon irgendwie irrelevant, denn Zero hatte grade schon etwas von ihrem Stolz einbüßen müssen, als sie sich eingestand, dass sie ohne die Hilfe der starken Magierin nicht mehr weiterkam. Leider war sie viel zu schwach und ihr Körper diese Bedingungen nicht gewohnt, sodass sie große Probleme hatte sich allein überhaupt noch wachzuhalten. Dennoch war Reika aber reif genug, um zu verstehen, dass Aurora sie damit nicht etwa demütigen, sondern ihnen beiden etwas Gutes tun wollte, denn an ihren Worten war sehr klar erkennbar, dass sie dies nicht für die Demütigung oder um ihre Stärke zu beweisen tat, sondern einzig und allein, weil sie ebenso wusste, dass sie so hier einfach schneller wieder rauskamen. Und da waren sie sich beide einig: Hier war es nicht schön, auch wenn es für manch anderen Menschen sicher eine Art Paradies ist, war es für die beiden Mädchen nur eine heiße, brennende, sandige Hölle. Erträglich war das Ganze hier für eine Weile schon, aber man war froh, wenn man einfach wieder zu Hause war und Zero freute sich nun auf eine kalte Dusche. So kletterte sie ohne zu Zögern auf den Rücken des Mädchens und brachte sich, schon irgendwie verlegen, in eine passende Position, sodass sie sich und die Feige irgend möglich an Aurora festhalten konnte. Denn auch darauf wurde sie noch einmal hingewiesen, was sie mit einem Nicken lächelnd annahm. So klammerte sie sich an Aurora und hielt die Feige fest in den Händen… Nun waren sie so gut wie zu Hause… Oder? In dem Moment als Aurora losrannte, musste Zero sich wirklich ordentlich festhalten, um nicht von deren Rücken zu plumpsen, denn eine solche Geschwindigkeit hatte sie nicht erwartet. Vor allem im Sand war das nicht vorauszusetzen… Es war als wäre Zero für das starke Mädchen überhaupt kein Gewicht… Und da nannte sie sich selbst eine schlechtere Magierin, wo sie doch so viel mehr drauf hatte? Etwas ängstlich, aber dennoch nicht weniger begeistert klammerte sie sich an Aurora und lobte sehr offensichtlich mal wieder das Mädchen. „Wow Aurora-san! Du bist ja nicht nur stark, sondern auch unfassbar schnell!“, erklärte sie begeistert und hielt sich an ihr fest. Ob sie das überhaupt gehört hatte?
Der Weg war wesentlich schneller rumgegangen, als zuvor. Zero musste eine ziemliche Last für eine Person gewesen sein, die sich normalerweise so schnell bewegte, oder? Diesmal mussten sie ja auch nicht rumsuchen und erfragen, wohin sie mussten. Auch durch das Dörfchen am Bahnhof spazierten sie nun hastig, denn es gab hier nichts mehr, wohin sie gehen oder was sie noch einmal sehen sollten und wollten. Reika hätte sich normalerweise bei den Herren für die hilfreiche Karte bedankt, aber in diesem Fall war das wohl wirklich hinfällig. Am Bahnhof angekommen, schienen die Mädchen sogar großes Glück zu haben, oder eher fast schon Pech, denn sie mussten sich beeilen den Zug noch zu erwischen, da dieser grade bereit für die Abfahrt gemacht wurde. Gut dass Aurora so schnell war, denn so schleppte sie Reika bis zur Zugtür, durch welche die beiden Mädchen dann gemeinsam schritten… Nun setzten sie sich, auf Auroras Wunsch hin, in ein absolut leeres Abteil und Zero fiel erschöpft in einen Sitz, wo sie auch nur wenig Minuten später einschlief… Sie hatte einen richtig tiefen Schlaf, so fest, dass sie nicht einmal träumte. Die Erschöpfung war ihr auch anzusehen, aber nach einer ordentlichen Mütze Schlaf, würde es ihr sicher besser gehen. Vor allem, weil sie nun endlich ordentlich klimatisiert waren… Nach einer Weile spürte das Mädchen, wie Aurora sie wachrüttelte und darauf aufmerksam machte, dass sie bald da wären. Das Mädchen musste gar nichts sagen, da die Ansage im Zug sie, noch bevor sie sprechen konnte, darüber informierte… Müde rieb sich Reika die Augen, wobei sie tatsächlich noch Sand herausrieb, und blickte aus dem Fenster… Endlich daheim!

Der Rest der Quest war relativ schnell erledigt, denn als die beiden Magierinnen erst einmal in Hosenka Town angekommen waren, war die größte Spannung sowieso raus. Sie hatten am heutigen Tage eine lange Reise durch die Wüste unternommen, sich Sand in nahezu jede Körperöffnung geschmiert und hatten es mit den unterschiedlichsten Gefahren aufgenommen. Mit wilden Tieren unterschiedlicher Spezies, mit einem stacheligen Gewächs, das Zero fast hatte kotzen lassen und das sich Aurora gerne in die Wohnung gestellt hätte und natürlich mit ein paar Menschlichen Widerlingen, die es gewagt hatten, Aurora für schwach zu halten. Sie sollte sich antrainieren, auf so etwas nicht mehr zu reagieren, war doch ihr zierlicher Körperbau die perfekte Tarnung für die Tatsache, dass sie unglaublich stark war. Schnell auch, aber das würde man dann vielleicht schon eher von ihr erwarten. Dennoch war sie keine gute Magierin, sie war eine starke Kämpferin, aber Magie war eben nicht ihr Steckenpferd. Sie sah sie mehr als Unterstützung, nicht als Waffe. Der Rückweg durch die Wüste war deutlich schneller und einfacher gewesen als der Hinweg, weil sie Zero getragen hatte. Sie war auch nicht mal unbedingt eine so riesige Last gewesen, zwar wurde sie alleine deutlich schneller, aber es hatte auch so dafür gereicht, dass sie noch vor Sonnenuntergang wieder in Hosenka Twon ankamen. Sie hatte es sogar relativ gut in dem Abteil ausgehalten, das Fenster hatte zwar offen sein müssen, aber ansonsten hatte sie sich recht gut unter Kontrolle behalten können. Das lag allerdings wohl auch daran, dass sie recht erschöpft war, mit einem Passagier auf dem Rücken durch eine heiße Wüste zu fetzen war eben doch kein Zuckerschlecken. Bereits auf dem Weg zum Abteil hatte sie sich aus den langen Sachen gezaubert und trug nun einen ziemlich knappen, dunkelblauen Rock mit passendem Top, möglichst luftig, um erst einmal Hitze abzulassen. Später würde sie ein Bad nehmen und ein wenig entspannen, das hatte sie sich heute verdient. Als Zero und sie aus dem Zug aussteigen und die Füße auf den Bahnsteig von Hosenka stellten, war nun also der schwere Teil der Aufgabe erledigt, was blieb, war ein einfacher Gang zu dem Restaurant, das den Auftrag gestellt hatte und die Abgabe der Feige. Dann würden sie sich mit ihrer Belohnung aus dem Staub machen und konnten Feierabend machen. Zum Glück schien sich Zero in der Welt der Restaurants von Hosenka etwas besser auszukennen als die Ilia, sodass sie das gesuchte schon nach einiger Zeit fanden und freundlich lächelnd an der Hintertür klopften. Beim Anblick der seltenen Delikatesse waren die Augen des Koches groß geworden und er hatte sich schon voller Vorfreude die Hände gerieben, offenbar brannte er darauf, die Frucht weiter zu verarbeiten. Allerdings gaben die Mädchen ihre Beute erst dann aus ihrer Hand, als sie auch das Geld bekamen, man konnte ja nie wissen. Sie waren heute nämlich auch von ein paar zwielichtigen Gestalten fast veralbert worden, die sie als Vorhut benutzen wollten, um nicht selbst auf einem tödlichen Kaktus herumzukraxeln. Mit einem Dank und einem netten Gruß verabschiedeten sie sich schließlich und gingen jeder ihrer Wege, Auroras führte direkt zu ihrer Wohnung, wenn man den bewaffneten Dachboden denn so nennen konnte, hinein in die Badewanne und in entspannende Nässe des wohlverdienten Bades. Ihre Augenklappe lag lose auf dem Rand der weißen Wanne, ihre Augen waren ruhig geschlossen und erst als das Wasser um sie herum kälter zu werden begann, öffneten sich ihre unterschiedlich farbigen Seelenspiegel wieder.

<< Minatos Hütte

Sand … egal wo man hinsah nur Sand, Dünen und die stechende Sonne. Sie hatten den Rand der Wüste erreicht, nachdem sie mit den Zug soweit gefahren waren, wie sie konnten. Leider wurde noch kein Weg gefunden, die Zugstrecke bis nach Dune zu verlängern. Auch gab es keine Straßen oder Wege, die zur Wüstenstadt führten, also blieb den beiden Fairy Tail Magiern nichts anders übrige, als durch die sengend heiße Wüste zu marschieren. Zum Glück hatte Minato den Kompass mitgenommen, denn ohne ihn würden sie sich hier restlos verirren, gab es doch keine besonderen Wegmarkierungen oder ähnliches, woran man sich Orientieren konnte. Der Donnermagier sah auf den Kompass, und dann zu seiner kleinen Schwester. „So Mi-Chan, da müssen wir durch, immer Richtung Süden. Bleib dicht hinter mir und wenn du eine Pause brauchst, sag Bescheid. In der Wüsste müssen wir sparsam mit unseren Kräften und Vorräten sein. Ich denke wir brauchen ungefähr einen Tag, bis zur Stadt.“ Er atmete noch mal tief durch und ging voran. Es dauerte nicht mal eine Stunde, da war Minato schon so am schwitzen, das er seine Jacke auszog und sie sich über den Kopf zog, um etwas Schatten vor der erbarmungslosen Sonne zu haben. ‚Ich hätte nie gedacht, das es so heiß ist’, dachte er und trank einen Schluck Wasser, aus seiner Flasche. Ab und zu, sah er zu Miyu, ob mit ihr auch alles ok war und stoppte kurz. „Und Mi-Chan, alles in Ordnung?“, meinte er, sich den Schweiß von der Stirn wischend.

Während der Zugfahrt hatte Mi-Chan beobachtet wie die Umgebung immer karger und lebensfeindlicher wurde. Jetzt waren sie am Rande der Wüste ausgestiegen und blickten in eine sandige weite Einöde. In der Nähe des Bahnhofs standen noch ein paar Katkteen im sandigen Boden und schienen die Reisenden mit ihren mit Stacheln besetzten Zweigen zu verhöhnen, denn nach ihnen begann Niemandsland. Sanddünen, die in der knallenden Sonne glitzerten und funkelten beherrschten das Bild so weit das Auge reichte, sonst war niemand zu sehen. Keine Fußsspuren oder Vögel am Himmel, ließen darauf schließen das jemand an diesem unwirtlichen Ort lebte. Warum hatten sie noch mal hierher gewollt? Achja die Quest. Sie wollten ja zu der Stadt Dune, die im Herzen der Wüste gegründet worden war. "Warum gründet jemand eine Stadt in einer Wüste, nyu?",fragte die junge Frau mit fuchsiafarbenen Haaren als ihr bewusst wurde wie anstrengend wohl die Reise nach Dune werden würde. Sie hatte die Frage zwar laut ausgesprochen, aber eigentlich fragte sie gar nicht Minato, sondern sich selbst bzw. die Weite der Wüste, die dieses Geheimnis bestimmt lösen könnte, wenn sie einer Sprache mächtig wäre, die die kleine Künstlerin verstehen würde. Aber natürlich blieb die Wüste stumm.
Miyu zuckte mit den Schultern und kramte dann in ihrer Umhängetasche nach der Sonnenmilch und ihrem großen Sonnenhut. Nachdem sie beides heraus geholt hatte, cremte sie sich erst einmal ein, ehe sie den großen Strohhut aufsetzte, an dessen rosa Hutband ein Button mit einer breit grinsenden Katze war unter dem "Cheeeeeeseee" stand. Damit war sie für den bevorstehenden Marsch hoffentlich gerüstet und setzte sich in Bewegung.
Je tiefer sie in die Wüste eintauchen desto trostloser kam der jungen Frau dieser Ort vor. Nein, sie konnte wirklich nicht verstehen warum jemand eine Stadt ausgerechnet hier gegründet hatte. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel und Miyu hatte das Gefühl in einem überdimensionalen Backofen festzustecken. Schweiß rann ihr aus sämtlichen Poren des Körpers und sie wünschte sich nichts mehr, als irgendwo einen Fleckchen Schatten, in dem sie sich vielleicht in bisschen abkühlen konnte. Trotzdem hielt sie tapfer durch, auch wenn Minato auffallen müsste, dass sie sehr schweigsam war. Aber reden war ihr einfach zu anstrengend. Sie hatte genug damit zu tun ihre Füße auf diesem sandigen Untergrund zu bewegen. Aus dem Augenwinkel beobachtete Mi-Chan ihrem großen Bruder. Auch ihm schien sehr heiß zu sein, weil auch er schwitzte, aber schien sich besser zu halten als sie. Die Kräfte der kleinen Katzennärrin schienen wiederum langsam nachzulassen. Dann sah sie in nicht allzuweiter ferne ein paar Ruinen in der Wüste. "Onii-Chan, nyu?",bat sie Minato deshalb "Können wir im Schatten der Ruinen da vorne vielleicht doch mal eine Pause machen, nyu?" So ein Marsch durch die Wüste war doch anstrengender als sie gedacht hatte.

Wie er es sich dachte, waren diese Temperaturen auch für Miyu nicht sehr erträglich und daher bat sie ihn um eine Pause, die er selber nur zu gerne nahm. Die kleine Magierin zeigte auf einige Ruinen, die aus den Dünen herausragten und genügend Schatten spenden sollten, um sich kurz auszuruhen. "Okay, dann las uns dort hingehen", beschloss er und zusammen machten sie sich auf zu den Resten der einst kleinen Stadt, wie es aussah. Die Mauern ragten zum Teil aus den riesigen Dünen heraus. Diese wurden jedoch langsam vom Wind und Sand über die jahrhunderte abgetragen. Soweit Minato es erkennen konnte, erstreckten sich Teile der Ruine, bis über einen Kilometer durch die Wüste, was eindeutig auf eine längst versunkene Stadt hinwies. Vielleicht gab es hier vor Jahrhunderten noch gar keine Wüste, doch als diese kam, haben die Menschen die hier lebten ihr zu hause wohl aufgegeben.
Etwas erschöpft von der Hitze und nachdem er seinen Rucksack abgenommen hatte, lies er sich in den Schatten einer großen, noch stehenden Mauer nieder und sah zu Miyu. "Komm Mi-Chan setzt dich auch hier hin, eine Pause tut uns sicherlich beiden ganz gut." Der Donnermagier wischte sich nochmal den Schweiß vom Gesicht, ehe er sich eine Wasserflasche aus seinem Rucksack nahm. Minato nahm einen kräftigen Schluck von dieser und schüttet sich dann ein bisschen Wasser in seine Handfläche, um es sich anschließend über sein Gesicht laufen zu lassen. "Ah, das tut gut. Ich hätte nicht gedacht, das es hier so heiß ist." Der Magier atmete ein paar mal kräftig ein und aus, ehe er wieder zu seiner kleinen Schwester sah. "Wie geht es dir? Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und können keine lange Pause machen. Wir sollten in spätestens zwanzig Minuten wieder aufbrechen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit in der Stadt sein wollen." Er lehnte sich etwas zurück und schloss kurz die Augen. "Aber jetzt sollten wir erstmal Kraft tanken." Während er das sagte, knurrte sein Magen hörbar, was nichts anderes bedeutete, als das er Hunger hatte.

Miyu war sehr erleichtert als Minato einwilligte eine Pause zu machen. Nach und nach kamen die Ruinen näher und die kleine Künstlerin betrachtete die Überreste vergangener Zivilisationen mit erstaunen. "Was meinst du, wer hat hier mal gelebt, nyu?",fragte sie ihren Bruder als sie direkt vor den Ruinen standen. Dieser hatte in der Zwischenzeit ein gemütliches und vor allem schattiges Plätzchen hinter einer Mauer gefunden und rief Mi-Chan zu sich, die dieser Aufforderung mit Freuden nachkam. Endlich konnte sie sich mal setzen und ihre müden Beine ein wenig ausruhen. Allerdings machte ihr Minato sofort klar,d dass die Pause nicht zu lange dauern durfte, wenn sie noch vor Einbruch der Dunkelheit in der Stadt ankommen wollten. Gleich wieder aufbrechen zu müssen, gefiel dem Mädchen nicht sonderlich, aber sie nickte ergeben, weil ihr Onii-Chan natürlich Recht hatte. Es war besser, wenn sie es zur Stadt schafften, bevor es Dunkel wurde. Aber jetzt sollten sie erst einmal wieder neue Kräfte sammeln. Wieder einmal kramte das Mädchen in ihrer Tasche und zog ihre Thermoskanne und einige mysteriöse Beutel aus ihrer Tasche heraus. Als sie diese öffnete kamen allerlei Köstlichkeiten zum Vorschein und anscheinend genau zur richtigen Zeit, denn Minatos Magen knurrte mit einem mal laut. "Dann lass uns was essen, damit wir Kraft sammeln können",meinte Mi-Chan mit einem Lächeln zu dem Älteren und zeigte auf die verschiedenen Sachen während sie aufzählte, was sie alles im Angebot hatte: "Ich habe Onigiri, einmal mit Mais, einmal mit Kräuter und dann auch noch ein paar Reisklöße mit Minze, Melonenbrötchen, Äpfel, Mango und Gaiamelone, sowie verschiedenes gebratene Gemüse und hier sind noch ein paar Sandwichs mit Erdnussbutter und Marmelade." Letzere sahen allerdings nicht mehr besonders lecker aus, weil sie ziemlich zerdrückt und zerlaufen waren. "Ich hatte echt Schwierigkeiten Lebensmittel zu finden, die für die Temperaturen hier geeignet sind. Darum habe ich eignetlich hauptsächlich Obst eingepackt. Ich dachte dann hat man auch gleich noch etwas Flüssigkeit wenn man das isst." Sie betrachtete nun mit kritischem Auge die Mango, die auch nicht mehr so gut aussah. "Ich glaube aber die Mango sollten wir auf jeden Fall essen... die würde den weiteren Transport nicht mehr überstehen. Die scheint für solche Temperaturen doch etwas zu empfindlich zu sein." Mit diesen Worten griff das Mädchen zu ihrem mitgebrachten Messer und schälte die Mango und schnitt sie in kleine Stücke, die man bequem mit den Händen essen konnte. "Nun dann, greif zu Onii-Chan",erklärte sie mit einem Lächeln, während sie selbst erst einmal einen Schluck Wasser nahm um sich den trockenen Mund auszuspülen. Dann griff sie sich selbst eins der Reisklößchen mit Minze, während sie ihrem Bruder kauend erklärte: "Die schind gudd bei der Hitsche, weil die Minsche einen von Innen erfrischt" Aber auf der anderen Seite, war der Geschmack vielleicht auch für manche Leute etwas gewöhnungsbedürftig. Ganz besonders, wenn sie sonst nicht unbedingt etwas mit Minze aßen. Nachdem das Reisbällchen gegessen war, verputzte das Mädchen noch ein Melonenbrötchen und etwas von der Mango, da die gegessen werden musste. Dabei nahm sie iimmer mal wieder einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Allerdings war sie sehr sparsam dabei und sehr darauf bedacht nicht zu viel Wasser zu trinken. Denn immerhin hatten sie noch einen ordentlichen Weg vor sich und Wasser war schließlich in der Wüste Mangelware. Sie beobachtete ihren Bruder dabei wie er seinerseits ordentlich zulangte und freute sich darüber das es ihm zu schmecken schien. Nachdem beide fertig waren mit Essen, packte sie wieder die Reste sorgfältig ein und verstaute alles wieder in ihrer Umhängetasche. "Also dann, von mir aus kanns weitergehen",erklärte sie vergnügt, auch wenn ihr gleichzeitig vor dem weiteren Weg durch die Wüste graute.

Minato sah sich kurz um und zuckte leicht mit den Schultern. „Das weis ich leider nicht Mi-Chan, keine Ahnung, wer hier mal gelebt hat.“ Durstig nahm er noch einen Schluck Wasser und machte dann große Augen, als Miyu präsentierte, was sie alles zu essen mitgenommen hatte. „Wow, da hast du es aber ganz gut gemeint oder?“, meinte er dann lächelnd und hörte dem Mädchen zu, was sie alles dabei hatte. Es hörte sich alles sehr lecker an, und noch während sie sprach, lief ihm das Wasser sprichwörtlich im Munde zusammen und auch sein Magen signalisierte ihm, mit einem lauten Knurren, dass er gerne etwas davon hätte. Der Donnermagier bediente sich also und nahm erst mal ein paar stücke von der Mango, die Miyu gerade so schön mit ihrem Messer zerteilt hatte. Sie schmeckte nicht nur, sondern war auch sehr saftig. Danach schnappte er sich eines der Melonenbrötchen und man sah ihm an, dass es ihm gut schmeckte, denn er verputzte es sehr schnell. Zwischendurch nahm er immer mal wieder einen Schluck Wasser zu sich. Zum Schluss bediente er sich noch an den Reisklößen, dessen Minze sich kühl in seinem Mund und seinem Rachen ausbreitete und so das Atmen erträglicher machen, in dieser trockenen Hitze. Einigermaßen gesättigt lehnte er sich dann zurück. „Ahh, das tat gut. Du bist eine tolle Köchin Miyu. Es hat alles sehr lecker geschmeckt“, gab er ihm mit einem zufriedenen Lächeln zu verstehen. Zwar hätte er locker noch mal die doppelte Portion verdrücken können, doch ihre Reise durch die Wüste war noch lang und so brauchten sie noch etwas für spätere Pausen. Minato nahm noch mal einen großen Schluck von seinem Wasser, während Mi-Chan langsam wieder alles einpackte und ihn ihrer Tasche verstaute. Als sie damit fertig war, wandte sie sich vergnügt an den Magier und meinte, dass sie nun wieder aufbrechen könnten. Minato nickte und packte seine Wasserflasche wieder in den Rucksack. „Gut, dann las uns weitergehen, aber sag bescheid, wenn du eine Pause benötigst, ja?“ Diese Temperaturen waren auch für ihn nicht einfach zu ertragen und wie sollte es da Miyu erst gehen. 'Lieber eine Pause mehr machen, das war sicherer', dachte er und stand auf, während er seine Tasche wieder schulterte. „Nun denn auf geht’s Schwesterchen.“ Sie verließen die Ruinen und somit auch den Schatten, der sie vor der sengenden Hitze der Sonne schütze, und machten sich wieder auf den Weg nach Dune.

>> Die große Wüstenstadt Dune

Cf: Die große Wüstenstadt Dune

„Du hast was“!? Akay war ganz aus dem Häuschen. Nicht nur wegen der Tatsache, dass sie einen verdammt gefährlichen Magier beklaut hatte, der wohl allem Anschein nach glaubte, sie wären alle im Zugunfall verunglückt, sondern auch, weil sie jetzt eine quasi Wegbeschreibung zu ihrem Zielort hatten. Natürlich würden sie die Ruine noch finden müssen, wenn sie jedoch Glück hatten, könnten sie das in Ruhe tun. Allerdings bezweifelte der Stellarmagier, dass es nur einen Weg gab diese Karte zu organisieren. Auch der Professor schien von dieser Wendung mehr als überrascht zu sein, denn mehr als ein paar Legenden und Anhaltspunkte hatte er wohl nicht erwartet. Einen Harken hatte der Diebstahl: Er würde oder war bereits aufgefallen. Und diese Magier schienen nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Das gerade sie von einem zufälligem Straßendieb beklaut wurden waren, wäre sicher genug um ihr Misstrauen zu wecken. Alles in allem hatten sie nun die Kleidung und Ausrüstung, um ein paar Tage in der Wüste zu verbringen, die Kabuto und er so aufwändig zusammengesucht hatten, eine Richtung, die sie einschlagen konnten und auch Tascha kam mit Proviant wieder. Scheinbar gab es in Richtung haltbarerer Nahrung nur wenig Angebot, denn die Lebensmittel wirkten nicht unbedingt appetitlich. „Ich denke wir sollten keine Zeit verlieren. Wer weiß, ob unsere Freunde aus dem Zug nicht doch noch ein Ass im Ärmel haben. Zudem sind die mit Fahrzeugen ausgestattet und wir werden diese Strecke wohl zu Fuß erledigen müssen, oder“? Der Professor nickte nur, was damit wohl andeutete, dass auch seine finanziellen Reserven erschöpft waren. „Ach und was das Wasser angeht“ er ließ einen blonden Knaben erscheinen. „Solange ich genug Magie hab und dieser kleine Kerl hier auch, haben wir genug Wasser um durch die ganze Wüste zu kommen“. Er grinste auch wenn ihm nicht danach zu Mute war. Das hier war ein One-Shot. Wenn sie es in der nötigen Zeit nicht schaffen würden, ihren Auftrag zu erfüllen, würden sie wohl oder übel umkehren müssen. Daran wollte Akay aber nicht denken. Sie mussten diesen Turm erreichen, egal was passierte. Aber auch egal zu welchem Preis? Während sie die Stadttore passierten, dachte er über sein Verhalten nach. Noch nie hatte er während seiner Zeit bei Fairy Tail so einen Unfug mit seinen Questpartner abgezogen, wie dieses Mal. Und obwohl Sylvana und Tascha nicht zur Gilde gehörten, wäre er es gewesen, der wohl möglich schlimmere Verletzungen hätte verantworten müssen, wenn sie durch seine Verschwiegenheit schwerer verletzt wurden wären. Kein schöner Gedanke und damit etwas, dass sich Akay auf die Stirn schrieb. So ein irrationales Verhalten seinerseits würde fürs erste in den Tiefen seines Bewusstseins vergraben bleiben.

Es war schon Nacht geworden und die Gruppe war sicher 6-8 Stunden unterwegs und nun auf der Suche nach einem Rastplatz, als sie ein ihnen nur zu gut bekanntest Geräusch vernahmen: Motoren. Hatten sie ihre Fährte bereits aufgenommen? Wenn dies der Fall war, warum kamen sie nun erst so spät nach ihnen? Direkte Spuren, denen man folgen konnte, hatten die Fünf nicht zurückgelassen, dafür war der Wind am Nachmittag zu stark gewesen. Schnell versteckte die anderen und er sich hinter eine Düne. Zu ihrem Glück schien diese motorisierte Gruppe nicht direkt auf sie zuzuhalten, sondern eher parallel zu fahren. Akay zückte seinen Schlüssel und erhielt damit sein Fernrohr. Es waren nur drei Fahrzeuge, viel weniger, als beim Überfall auf den Zug dabei waren, die Masken erkannte er allerdings trotz des schlechten Lichtes. Akay hätte schwören können, das dieser jemand eine ziemlich Laune hatte, obwohl er die Augen so gut wie gar nicht erkennen konnte. Des weiteren war dort jemand neues, eine ältere Person, ohne Heimlichtuerei, die gemütlich im hinteren Teil eines Wagen saß und ab und zu ein paar Worte von sich gab, die man mit Lippenlesen vielleicht hätte entziffern können. Schnell ließ er die anderen durchschauen um sicher zu gehen, dass er sich nicht geirrt hatte. Dem war leider nicht so. „Was sollen wir tun? Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs und wissen nicht genau, wie weit wir noch müssen. Ihre Reichweite erstreckt sich immerhin auf den Vorrat magischer Energie ihrer Fahrer und das waren nicht mal die bösen Jungs, mit denen wir uns angelegt hatten“. Ein hauch Verzweiflung und eine ganze Portion Erschöpfung schlich sich in seine Stimme. Würden sie dieses Rennen verlieren, wenn sie die Nacht rasten würden?