Oh. Ja... stimmt. Sie hatten wohl wirklich einen Tsunami nicht nur überlebt, sondern auch dafür gesorgt, dass er die Stadt nicht zerstörte, aber Seraphim ging die ganze Sache dennoch entspannter als Souta an. Der Grund dafür war nicht, dass er einfach immer ruhiger als der Rothaarige war, der dagegen manchmal Hummeln im Hintern zu haben schien. Auch lag es nicht daran, dass er erschöpft war und zitterte, weil ihm immer noch furchtbar kalt war und er sich durchaus verausgabt hatte. Er war einfach abgelenkt genug, als dass er nun groß darüber nachgedacht hätte, dass er sich vielleicht heldenhafter aufgespielt hatte, als er gewollt hatte. Seraphim war nämlich nicht der typische Held und wollte auch gar nicht so sein, weil er der Meinung war, dass Helden nicht nur dumm waren, sondern auch als erstes starben. Die Ablenkung war in diesem Falle Souta, beziehungsweise das, was er ihm praktisch zugesichert hatte, denn was war schon die Gewissheit, eine Naturkatastrophe aufgehalten zu haben, gegen die Aussicht, diese rosa Kügelchen im Bad auszuprobieren? Nicht, dass sie ihn wirklich interessiert hätten, aber der Körper, der soeben auf der Matratze des Bettes lag, war da schon etwas ganz anderes. Seraphim war pragmatisch genug, um sich einen Dreck um die Meinung der Stadtbewohner zu scheren, solange diese ihm keine Vorteile brachte und ebenso, um zu bemerken, dass Souta gerade praktisch sein Date mit dem Mädchen abgesagt hatte. Das konnte doch sicherlich nur bedeuten, dass er den Abend doch nicht alleine verbringen musste, oder? Der Weißhaarige lächelte breit und trat zu Souta, um vor dem Bett auf die Knie zu gehen und langsam über den Bauch unter dem T-Shirt zu streicheln, der gerade zum Glück nicht die Ausmaße eines Luftballons angenommen hatte. Er durfte ja praktisch nichts dagegen haben, wenn sich der Rothaarige vollfraß, aber er fand ihn nichtsdestotrotz um einiges schöner, wenn er seine normalen Körpermasse mit sich herumschleppte und nicht noch ein gefühltes Baby mehr. Schließlich legte er seine Wange auf den Bauch des Kettenmagiers und hörte dem Gegurgel seiner Innereien dabei zu, wie sie scheinbar nach Essen riefen, aber er hatte wirklich keine Lust, ihnen zu geben, was sie wollten. Souta würde sich nur wieder vollfressen und als Kugel würde das, was er mit ihm vorhatte, etwas schwerer zu bewerkstelligen sein. Andererseits war ihm natürlich klar, dass ein satter Souta zufrieden war und ein zufriedener Souta solchen Aktivitäten noch weniger abgeneigt war, aber er fand auch, dass er heute schon genug getan hatte, um sich das Bad zu verdienen. "Souta-chan?~", schmunzelte er deswegen wenige Sekunden später gegen die Haut des Rothaarigen, "Wollten wir nicht die rosa HATSCHI!" Verdammt! Eine Hand wanderte sofort zu seinem Mund und hielt diesen zu, doch das verräterische Niesen hatte sich schon seinen Weg nach draußen gebahnt. Hatte er sich nun wirklich noch erkältet? So etwas passierte ihm doch sonst nicht... andererseits saß er hier immer noch halb nackt und frierend herum, selbst wenn Souta eine geradezu heiße Wärmequelle abgab. Das passte ihm nicht so recht, denn am Ende hatte Souta noch Angst, er könne sich anstecken - und das würde die Planung des Abends ganz erheblich über den Haufen werfen.

Ein kleines, bescheidenes Lächeln schlich sich auf die Züge des Kettenmagiers, wie er so auf dem Bett lag. Wenn er so darüber nachdachte, was er hier hatte, überraschte es ihn wirklich, wie er die letzten Monate eigentlich ganz alleine überlebt hatte, wie er es geschafft hatte, sein Gehirn auf die Basiseinstellungen zurückzuschrauben und zu einer Tötungsmaschine zu werden, um anschließend eremitenartig in einer Waldhütte zu hausen. Die einzige Gesellschaft war ein alter Mann gewesen, der ihm psychologische Hilfeleistungen gab, aber nicht sonderlich mehr. Und auch davor ... Er hatte natürlich alle paar Tage einmal eine junge Frau gehabt, aber mit solchen Personen tauschte er nie diese Art von Nähe aus, sie waren eher ein Mittel zum Zweck gewesen. Und mit Freunden hatte es natürlich auch eher mau ausgesehen, zumal es nur selten vorkam, dass einer seiner näheren Bekanntschaften einfach mal so eben seinen Bauch streichelte und daran horchte, was vielleicht ein wenig merkwürdig war, ihn aber nicht zum Beschweren bringen würde. Dafür fühlte er sich einfach viel zu wohl, viel zu beachtet im Moment. Außerdem hatte Seraphim sowieso eine gewisse Sonderrolle inne, da er sich soetwas von einem anderen Mann sicherlich nicht gefallen lassen würde, egal wie angenehm es sein mochte. Aber natürlich würde er auch mit keinen anderen Männern Badekugeln ausprobieren wollen – und das wollte er, was erschreckend war. Anfangs hatte er es nur vorgeschlagen, damit Seraphim etwas hatte, worauf er sich freuen konnte, aber jetzt fand er die Idee an sich eigentlich gar nicht so schlecht, weil er den Weißhaarigen ganz sicher dazu bringen konnte, ihm eine Massage zu verabreichen und das wäre nun wirklich göttlich ... Manchmal hatte es ja schon so seine Vorteile, wenn man sich zumindest minimal in den weiblichen Teil der Beziehung – Beziehung? - drängen ließ, da wurde man deutlich mehr umsorgt, wie er fand. Allerdings war so eine Freundschaft ja beidseitig, also durfte er nicht immer nur nehmen, sondern musste auch geben, damit alles fair blieb und Seraphim nicht die Lust verlor, ihn wie einen Prinzen zu behandeln. Daher hob Souta auch die Hand und war gerade kurz davor, dem Älteren durch die feuchten – und im Übrigen auf nackter Haut etwas kühlen – Haare zu fahren, die seine Bauchmuskeln zum Zucken brachten, als der Andere nieste. Sofort zog er die Augenbrauen zusammen und hielt inne. Moment ... Er konnte natürlich von etwas gekitzelt worden sein, aber ... Natürlich nicht. Seraphim saß halbnackt auf dem Boden, war nicht einmal im Ansatz trocken und hatte durch Sturm und Wind fliegen müssen, damit sich ihre Quest erfüllte. Wenn er sich jetzt erkältet hatte ... Bewegung kam in den Körper des Rothaarigen, er wand sich unter dem Kopf des Anderen weg, drehte sich und legte dann seine Wange auf verschränkte Arme, damit er skeptisch in das blasse Gesicht schauen konnte. Nach ein oder zwei Sekunden starren hob er eine Hand und drückte sie gegen die Stirn unter der weißen Pracht, wartete einen Moment, der von leichtem Stirnrunzeln begleitet war, ehe er die Finger nach oben wandern ließ, mit ihnen Haare aus der Stirn kämmte. "Gesundheit." Er lehnte sich vor und drückte dem Himmelsmagier halb vom Bett hängend einen Kuss auf. Danach leckte er sich über die Lippen und grinste. "Mhhh ... schmeckt nach Tsunami."

Fairytail Gildenhaus

Müde streckte sich Kazuya einmal, als er den Zug verließ. Er hasste es mit diesem Transportmittel zu fahren und war immer wieder froh, wenn er nicht länger als nötig in dem stählernen Gefängnis des Zuges festzusitzen. Es war viel besser an der frischen Luft mit eigener Kraft voran zu kommen und besonders die Luft Hargeons war etwas Besonderes. Sie strahlte wie keine andere aus, dass sie hier am Meer waren. Das Salz in der Luft, die Gerüche, die die Möwen hier her trugen und natürlich der Duft der Fische im Hafen. Schon vom Bahnsteig, an dem Kazuya und Raviael ausgestiegen sind, konnte man das Meer glitzern sehen, eine wahre Attraktion, wenn man den Dragonslayer fragte. Langsam hob der junge Mann die Nase in die Luft und schnupperte etwas. Definitiv, das hier war der unverkennbare Geruch des Meeres, den Kazuya auch mit der Freiheit verband. Wann war er eigentlich das letzte Mal hier gewesen? … Ach ja. Mit dem Versager und der Oberzicke. Wenigstens musste er sich jetzt nicht mit Tierdung herumschlagen. Mit dem nackten Fuß klopfte Kazyua ein paar male auf den gemauerten Bahnsteig, wodurch jedes Mal ein leises 'Patsch' zu hören war. „Kommst du endlich? Wir sollten uns so schnell wie möglich unten im Hafen melden.“ Ja, Kazuya hatte es eilig, er wollte so schnell wie möglich ans Wasser und das hatte nur bedingt mit der Aufgabe zu tun, die vor ihm lag.

Die Informationen, die ihm Kazuya gegeben hatte, waren durchaus etwas wert. Und etwas, was Raviael erst einmal verdauen musste; War er bisher denn blind gewesen? Wenn es tausende Drachen geben sollte, wieso hatte er noch nie einen gesehen? Nun, vielleicht kam er ja jetzt dazu. Trotzdem wurmte ihn diese Tatsache ein wenig, aber er tröstete sich damit, dass die Welt verdammt groß war und da er noch nicht einmal die Dynamik eines Gewitters genau erfassen konnte, nun, dann konnte das mit dem Drachen vermutlich auch noch warten. Der junge Blondschopf hatte die Arme verschränkt, als sie den Zug verließen, und ließ sich den Rest des Gesagten noch einmal durch den Kopf gehen. Drachen hatten also in keinster Weise eine fixe Größe. Anscheinend gab es etliche von ihnen, die sich in Art und Form total unterschieden. Im Grunde war das nicht einmal eine Information, da sie immer noch alles beinhaltete, was vorher da gewesen war, also schüttelte der junge Mann den Kopf und folgte dem 'Anführer' der Mission ein Stück vom Zug weg, ehe er den Blick aufs Meer richtete. Wirklich schön, wie immer; Die See hatte immer schon etwas faszinierendes für ihn gehabt. Musste wohl am Erbe seines Vaters liegen. Das Rauschen des Wassers und der Wellen, das Salz in der Luft, das Krächzen der Möven, die Brise, die einem um die Nase wehte und natürlich der typische Gestank eines Hafens, den andere vielleicht als schön empfinden würden. Raviael mochte ihn zwar, Gestank war es im Prinzip trotzdem. "Nur die Ruhe.", erwiderte der Donnermagier schmunzelnd, folgte dem Rosahaarigen trotzdem in Richtung des Hafenbeckens, welches natürlich nicht direkt am Bahnsteig lag. Trotzdem machte alleine die Atmosphäre, dass Raviael sich am Liebsten einfach in die Sonne legen und dösen würde... seine Heimat war einfach mit zu vielen entspannten Erinnerungen verbunden als das dieses Bedürfnis nicht hätte auftauschen können. Aber dafür war ja leider keine Zeit; Kazuya drängte zum Wasser hin, wie es sich für einen vernünftigen Wasser-Dragonslayer gehörte. Logisch, nachvollziehbar und vor allen Dingen: Berechenbar. Allerdings war das ja nichts schlechtes, vor allen Dingen da der Rosahaarige voll in seinem Element zu sein schien, was die Sache ja durchaus einfacher machen würde. Hoffte er.

"Sag' mal...", fing Raviael noch einmal an, während er dem Patschen der Füße des Plantschers folgte. "Kannst du eigentlich unter Wasser atmen und sehen wie andere es nicht können? Das Wasser ist ja nun wirklich nicht das Klarste auf den Weltmeeren." Langsam kamen sie näher; Die Wohnhäuser wurden durch Lagerhallen, Umschlagplätzen und ähnlichen ersetzt. "Und haben Drachen eigentlich eine Hierarchie? Also herrscht deine Lehrmeisterin als Wasser-Drache über alles, was auch im Wasser ist?" Raviael fand das furchtbar interessant. Konnte ja möglich sein, wieso nicht; Außerdem ergab sich dann die Möglichkeit, dass die Ziehmutter ihrem 'Sohn' eine Nachricht überbringen würde, die sie selbst schlecht überbringen konnte ohne eine ganze Stadt in Aufruhr zu versetzen. "Ah... da vorne ist das Hafenbecken.", ließ er verlauten und deutete nach vorne, wo sich die Häuser dem Wasser und den Schiffen öffneten. Große Masten waren zu sehen, die Seile und das Holz knarrten vor sich hin, und der Blondschopf fühlte sich wohl. Gut, oder? Ab und zu hörte er am Rande einige Leute flüstern, sie sprachen von einer großen Echse oder einem 'glitschigen Vieh mit vielen Zähnen' oder auch manchmal vom 'Klabautermann'. War das ihr Ziel?

Es verstimmte Kazuya, dass Raviael ihn zügeln wollte, wie sollte er denn bitteschön ruhig bleiben? Das Meer war so nahe die salzige Luft war das Lockmittel der Ozeane und der Ruf, der von den Wellen ausging, musste vom Dragonslayer des Wassers einfach beantwortet werden. Das war nicht einfach nur eine Pfütze oder ein Waschbecken, diese Mengen Wasser konnte er nicht einfach ignorieren. Aber das konnte Raviael nicht verstehen, wie auch, er war nur ein normaler Mensch, der irgendwann gelernt hatte stümperhaft mit Blitzen um sich zu werfen, der rosahaarige Magier war sich fast sicher, dass die Mannfrau Sylvana viel besser mit Blitzen umgehen konnte, als der Donnermagier, der gerade mit Kazuya unterwegs war. Aber das war egal und um ehrlich zu sein, Kazuya hätte Raviael auch nicht gegen Sylvana ausgetauscht. Zwar war Sylvana, was Drachen anging sicherlich die bessere Anlaufstelle, Raviaels Interesse reichte einfach nicht, aber die Persönlichkeit der Donner Dragonslayerin machte diesen Punkt wieder zunichte. Sie war so unendlich arrogant und nervtötend. Dass diese Beschreibung auch auf ihn selbst zutraf, blendete der Dragonslayer einfach aus, warum Fehler bei sich suchen, wenn andere genügend zur Auswahl hatten? Deswegen war Raviael die eindeutig bessere Begleitung für diesen Auftrag, wer weiß, vielleicht hätte Sylvana den Drache einfach gegrillt.
"Sag' mal, kannst du eigentlich unter Wasser atmen und sehen wie andere es nicht können? Das Wasser ist ja nun wirklich nicht das Klarste auf den Weltmeeren." Da war es wieder, das Interesse, das Raviael ein wenig aus der Masse der dummen, Normalmenschen hervor hob, wenigstens ein paar Zentimeter. Nur zu gerne würde der Dragonslayer die Fragen beantworten, es war immer wieder schön jemanden zu treffen, der ein echtes Interesse an einem hatte. … Und natürlich bauschte Kazuyas Ego die Frage des Donnermagiers unnötig auf, als wäre Raviael ein Fan des Magiers oder so. „Natürlich geht das. Es gibt einen Zauber, der mir erlaubt den Sauerstoff aus dem Wasser zu filtern, leider kann ich nie länger als eine Viertelstunde im Wasser atmen, Levias Grenze kenne ich nicht einmal, vielleicht gibt es keine. Das Sehen ist schwerer, es gibt da auch eine Technik, aber die muss ich noch meistern. Dann könnte ich das Wasser vor meinen Augen manipulieren, sodass es für mich klar wird, aber ich in es so oder so gewohnt in brackigerem Wasser zu sehen, als normale Menschen, deswegen wird das Hafenbecken kein großen Problem sein.“ Eine kleine Lüge war es schon, immerhin kamen seine Augen nur besser mit dreckigem Wasser klar, die Sicht wurde deswegen nicht besser, sie würden nur nicht rot werden und tränen. Aber das musste er ja Raviael nicht erzählen. Außerdem fragte der Mann schon längst wieder etwas neues. 'Hierarchie? Keine Ahnung,mag sein, aber was soll ich darauf antworten?' „Nun, ich habe während meiner Zeit mit Levia keine anderen Drachen getroffen und sie hat nicht oft über die anderen geredet und selbst wenn sie es mal getan hat, hat sie kein gutes Wort an ihnen gelassen.“ Schon während er diesen kurzen Vortrag hielt erreichten die Magier den Hafen der Stadt Hargeon. Unzählige Schiffe lagen hier an den Kaimauern angetäut und überall herrschte Betriebsamkeit. Ganz in der Nähe luden zwei Matrosen mehrere Kisten von einem Schiff, aus denen ein merkwürdig würziger Geruch drang, den Kazuya kaum zuordnen konnte. Es war irgendein exotisches Gewürz, das wusste er. In Junge, ungefähr vierzehn Jahre alt saß in der Nähe auf einer Kiste de einen ähnliche Geruch absonderte und tat so, als kommandiere er die Matrosen, jedenfalls solange, bis einer der Männer ihn anschrie, er solle doch verschwinden. „Hach, ist es nicht schön? Die Sonne lacht, der Hafen ist geschäftig und das Wasser wartet nur darauf, dass ich hinein springe. Aber vorher sollten wir unsere Aufgabe beenden.“ Nur wo sollten sie beginnen? Es gab keinen Ansprechpartner, jedenfalls war keiner auf dem Questzettel angegeben gewesen, sollten sie etwa einfach nur im Hafen herum sitzen, bis etwas passierte?

Man konnte es die Ruhe vor dem Sturm nennen, die Kazuya im Moment noch genießen konnte. Denn nicht weit von ihrem derzeitigen Standpunkt entfernt stand eine junge Frau auf einem großen, mit Kopfsteinpflastern bedeckten Platz und blickte auf das weite Meer, welches sich vor ihren Augen bis zum Horizont erstreckte. Es war schon ein wenig nostalgisch an dem Ort zu stehen, wo ihre erste Quest begonnen hatte. Wie lange war es schon her? Ein paar Wochen? Einen, zwei oder gar mehr Monate? Es musste garantiert schon etwas länger hergewesen sein, denn auf dem Platz war keine Spur mehr vom Zirkus Odoketa, sichtbar und riechbar. Schmunzelnd fuhr sich Sylvana durch die Haare. Kaum zu glauben, wie viel sich in dieser Zeit doch verändert hatte. Viele neue Magier waren der Gilde beigetreten, zwei davon gehörten zur Art von Magier, die ihr gefielen. Donnermagier – oder anders beschrieben: Potenzielle Nahrungsquellen für die Dragonslayerin. War nur zu hoffen, dass sie auch talentiert genug waren, um in naher Zukunft auch mächtige Zauber wirken zu können. Was Kazuya wohl darüber denkt, dass es so viele Magier ihres eigenen Elements in der Gilde gab? Ach, vermutlich war er ein wenig eingeschnappt darüber, dass er sich weiterhin von Pool-, Regen- und Flusswasser ernähren musste, wenn er etwas Besonderes essen wollte. Oder trank er im Endeffekt doch? War ja auch völlig egal. Wichtiger war wohl der Grund, der sie in diesem Augenblick an den Hafen Hargeon Towns gezogen hatte. Ursprünglich war Sylvana ja nur in die Stadt gekommen um ein wenig die frische Seeluft zu genießen und in Erinnerungen zu schwelgen. Aber so redselig, wie es die Einwohner Hargeons waren, dauerte es nicht lange, bis ihr das Gerücht um einen Drachen, der sich von den Fängen der Fischer ernährte, zu Ohren gekommen war. Natürlich war da ihre Neugierde sofort geweckt gewesen. Jeder noch so normale oder gebildete Mensch würde natürlich bei dem Übeltäter nicht sofort an die majestätischen Drachen denken, die Sylvana in diesem Augenblick in den Kopf kamen, aber sie war eine Dragonslayerin! Jeder kleinste Hinweis auf die Existenz eines Drachens ließ sie unweigerlich an Raiden oder einen anderen der Elementardrachen denken – auch wenn ihr in dieser Situation doch klar war, dass es nicht Raiden sein konnte, denn immerhin war ihr Ziehvater nicht die Art von Drachen, die sich in einer Stadt zeigte. Würde ein Gerücht über einen Drachen im Gebiet des Hakobe-Gebirges auftauchen, dann würde sie sofort an Raiden denken – immerhin war dies der Ort, an dem sie dem Drachen des Donners das erste Mal begegnet war.
„Genug in Erinnerungen geschwelgt, Zeit aufzubrechen!“ Ja, die Dragonslayerin hatte im Moment eine verdammt gute Laune. Ob es nun am Wetter, der herrlichen Seeluft, den nostalgischen Erinnerungen oder der Hoffnung einem Artverwandten Raidens zu begegnen lag konnte man nicht genau sagen. Vielleicht war es ja auch eine Mischung dieser vier Faktoren. Einen großen Teil trug aber auch ihr neues Outfit an der ganzen Sache bei, welches sie sich nach der letzten Quest zugelegt hatte und sogleich zu ihrem neuen Lieblingsoutfit wurde. Ein weißes Tube-Top mit einer kleinen, roten Schleife, darüber eine weinrotes Jäckchen. Weiterhin trug sie eine kurze, blaue Jeanshose, um welche sie einen violetten, dünnen Schal gebunden hatte und ein paar rote Ballerinas an ihren Füßen. Ja, man konnte schon sagen, dass sie in diesem Outfit um einiges weiblicher aussah, als es noch in ihren blauen Wohlfühlklamotten der Fall gewesen war – auch wenn sie diese Klamotten immer noch über alles liebte und gerne anzog. Der einzige Nachteil an diesem Outfit war jedoch, dass die Blicke des männlichen Geschlechts noch mehr an ihr klebten als es vorher der Fall gewesen war. Aber damit konnte sie leben.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Hafen erreichte. Scheinbar war sie gerade zur Hauptarbeitszeit erschienen, war hier doch wirklich einiges los. Fleißige Matrosen be- und entluden die Schiffen, die an den Kaimauern festgemacht waren. Überall roch es nach frischen Fisch und salziger Seeluft, während hier und dort der ein oder andere ihr unbekannte Geruch eines Gewürzes in ihre Nase stieg. Scheinbar kam eines dieser Schiffe aus einem der anderen Königreiche und hatte irgendeine exotische und äußerst seltene Gewürzmischung mit an Bord. Und zwischen all diesen Gerüchen stach der Dragonslayerin etwas anderes in die Nase, was auf einen Schlag alle anderen Gerüche verdrängte. Konnte es wirklich sein…?
„Hach, ist es nicht schön? Die Sonne lacht, der Hafen ist geschäftig und das Wasser wartet nur darauf, dass ich hinein springe. Aber vorher sollten wir unsere Aufgabe beenden.“ Ein Grinsen legte sich auf ihre Lippen, als ihre Augen den rosa Haarschopf entdeckten und ihre Ohren die dazu passende Stimme Kazuyas vernahmen. Ohne lange zu warten und Kazuya die Chance zu geben, ihren Geruch zu wittern, schlich sich Sylvana von hinten an ihn heran, schlang ihre Arme um den Bauch des Dragonslayers, nur um im nächsten Moment in sein Ohr zu hauchen: „Bist du etwa der Drache, der hier die Fische klaut?“

Kaum hatte Kazuya seinen Satz beendet, schlang auch schon jemand seine Arme um den Dragonslayer. Eine wohlbekannte Stimme flüsterte ihm plötzlich ins Ohr. „Bist du etwa der Drache, der hier die Fische klaut?“ Natürlich musste diese Donnerschnepfe genau jetzt auftauchen. Genervt verzog Kazuya das Gesicht und flüsterte, ohne sie anzusehen zurück. „Sicher und wenn du weiter das Geheimnis herumposaunst, hast du den ersten Fisch auch schon im Mund stecken.“ Ein Gentleman wie er im buche stand, nicht wahr? Zuvorkommend und immer höflich der Damenwelt gegen über. All das war Kazuya bei weitem nicht. Besonders nicht bei dieser Person. Was dachte sich Madame Donner Dragonslayerin bloß. 'Dieses arrogante Weibsbild.' Man merkte sofort, wie hoch seine Meinung zu Sylvana war, aber anders herum, warum die Abneigung verstecken. Und es würde sicherlich nichts geben, was ihn davon abbringen würde Sylvanas Arroganz zu verabscheuen. Naja, jedenfalls, solange er sich nicht umdrehte. Den als der Dragonslayer sich aus dem Griff der Magierin schlang und sie ansah, stockte ihm erst einmal der Atem. Wo war die etwas maskuline Donner Dragonslayerin geblieben? Mit offenem Mund starrte Kazuya das Mädchen an, das er noch vor ein paar Sekunden für eine dumme Kuh gehalten hatte, war er so oberflächlich? Ihre offene Kleidung, ihr wohldefinierter Körper, al dies war ihm vorher nicht einmal aufgefallen. Sogar ihr Duft schien etwas anders zu sein, was war nur passiert? „Du, du, du … du siehst anders aus.“ Hastig drehte sich Kazuya von der jungen Frau, als solche musste er sie, jetzt, wo er sie einmal richtig gesehen hatte, bezeichnen, weg. „Nicht, dass es mich sonderlich kümmern würde.“ Hoffentlich fiel der jungen Frau nicht auf, wie der Dragonslayer nervös am Saum seiner roten Jacke nestelte. Wie konnte dieses Weibsbild ihn so aus der Bahn werfen. 'Diese aufgeblasene, selbstbezogene, angenehm duftende … Arrgh, was ist nur los mit mir?' Hatte es etwa Kazuya erwischt? Doch warum gerade jetzt und bei ihr, jede andere, nur nicht SIE. Das konnte doch nur ein Scherz sein, eine Geschmacksverirrung oder so. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto öfter kam ihm ihr Bild in den Sinn. Er musste schnell das Thema wechseln. „Ach übrigens, der schweigsame Blonde da, heißt Raviael. Er begleitet mich bei der Suche nach einem Drachen, von dem du scheinbar schon gehört hast. Was dich auch interessieren sollte, er ist Donnermagier.“ Vielleicht reichte das erst einmal, um sie aber auch sich selbst von der ganzen Situation abzulenken. Was war nur in den Dragonslayer gefahren? Und das was er als nächstes sagte, hatte er sich wohl auch nicht wirklich überlegt. „Wenn du Zeit hast, kannst du uns ja begleiten.“ 'Verdammt, warum habe ich das gesagt?' Es war fast so, als wolle sein Körper nicht das machen, was er sich wünschte. Schon war die gute Laune des Dragonslayers dahin, dabei konnte er nicht aufhören zu grinsen.

[OOC: Da Raviael 2 Wochen nichtshat von sich hören lassen, wird er mal übersprungen.]

Man konnte es kaum glauben, aber in dem Moment, als sich Kazuya aus ihrem Griff befreite und sich umdrehte, begann Sylvana mit dem Gedanken zu spielen den heutigen Tag zu ihrem persönlichen Feiertag zu ernennen und ihn in jedem Kalender rot anzustreichen. Der Anblick, der sich der Dragonslayerin bot, war einfach nur wundervoll. Ein völlig verdutzter Dragonslayer, der sie vor ihren Augen mit offenem Mund anstarrte und anscheinend nach Worten suchen musste, während sein Gehirn das Bild vor Kazuya erstmal verarbeiten zu versuchte. Anscheinend war der Dragonslayer des Wassers nicht darauf vorbereitet gewesen, Sylvana von ihrer femininen Seite sehen zu können. Umso mehr genoss die Dragonslayerin die Situation, seinen verdutzen Blick und das anfängliche Gestammel, welches er von sich gab dann aber schnell wieder unter Kontrolle bekam. Schade aber auch.
„Ach, tue ich das?“, säuselte Sylvana mit unschuldiger Stimme, während sich ein breites, mehr als zufriedenes Grinsen ihre Lippen umspielte. „Sind doch nur ein paar neue Klamotten.“
Aufmerksam beobachtete die Dragonslayerin seinen Rücken, spielte anfänglich noch mit dem Gedanken, diese köstliche Situation weiter auf die Spitze zu treiben und zu schauen, wie Kazuya denn darauf reagieren würde, aber dafür war sicherlich noch zu einem späteren Moment genügend Zeit. Sie wollte ja nicht das ganze Feuerwerk auf einmal abfackeln und das Ausmaß der bunten Explosionen ganz kurz bewundern. Lieber nach und nach den Himmel kurzzeitig erhellen und dafür für eine längere Zeit etwas davon haben. Ja, dass war bei weitem der bessere Weg. Zumal Kazuya momentan wieder anscheinend verzweifelt versucht, seine Überraschung mit seiner desinteressierten Art zu überdecken. //Muss ja ein wirklicher Schock für dich sein, dass ich auch anders kann~//
Ihr Blick wich für einige Augenblicke von Kazuya, glitt rüber zu Raviael. Kurz musterten ihre Augen den blondhaarigen Mann von Kopf bis Fuß, ehe sie ihm in die Augen schaute und ihm ein freundliches Lächeln schenkte. Endlich ein Donnermagier, welcher keinen schlechten ersten Eindruck bei ihr hinterlassen konnte. War nur zu hoffen, dass er diesen Eindruck im Laufe der Zeit auch bestätigen konnte und er das Potenzial besaß zu einem mächtigem Meister seiner Elementarmagie werden zu können – es wäre eine Bereicherung für die Gilde und für sie, wenn er sich denn überhaupt überreden lassen konnte ihr seine Magie als Hauptspeise zu servieren.
„Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Sylvana und, genau wie unser verschüchterter Kazuya hier…“ Sie unterbrach kurz ihren Satz, konnte sie doch bei dieser Aussage ein kurzes Kichern nicht unterdrücken. „…ebenfalls ein Dragonslayer. Um genau zu sein die Dragonslayerin der Blitze, Schülerin und Tochter von Raiden, dem Drachen des Donners und der Blitze.“ Kurz räusperte sie sich, schüttelte darauf noch kurz den Kopf. „Verzeih mir die Ausführlichkeit, ich versuche mir das eigentlich momentan abzugewöhnen. Ist schwerer, als ich dachte.“
Wie auch immer, die Vorstellungsrunde war kaum abgeschlossen, als Kazuya etwas von sich gab, was die Dragonslayerin relativ unerwartet traf und sogleich das zufriedene Grinsen wieder zurück auf ihre Lippen zauberte. Wenn sie sich nicht gerade verhört hatte - und da war sie sich absolut sicher, dass ihre Ohren ihr da keinen Streich spielten – wurde sie eben von Kazuya förmlich dazu eingeladen sie bei der Suche nach diesem mysteriösen, fischfressenden Drachen zu begleiten.
„Aber mit dem größten Vergnügen.“ Ihre Stimme hatte wieder diesen säuselnden Klang, während sich Sylvana auf den grinsenden Kazuya zubewegte, sich neben ihn stellte und ihren Arm hinter seinem Rücken entlang auf seine gegenüberliegende Schulter legte. „Vielleicht lerne ich auf diesem Weg einen Artverwandten Raidens kennen. Und wer weiß? Vielleicht ist es ja sogar deine werte Mutter, Ka~zu~ya~“ Ja, da war es wieder, das Feuerwerk, was sie sich eigentlich für später aufheben wollte. Aber hey, es war selten, dass sie Kazuya von einer solchen Seite erleben durfte. Vielleicht doch früher alles abfackeln, bevor er sich noch dran gewöhnt und wieder der alte Stinkstiefel wurde.

Wie es kommen musste willigte Sylvana ein. Sie würde also mitkommen und helfen den „Drachen“, Kazuya glaubte irgendwie nicht, dass einer der majestätischen Drachen das anrichten würde, aufzuspüren. Auf jeden Fall würde sich Levia nicht dazu herablassen Fische von Menschen zu stehlen, sie hielt sich lieber fern der Städte, da war der Hafen der größten Hafenstadt Fiores keine gute Wahl. Nein, es musste etwas anderes sein, außer Kazuya verstand nur halb so viel von Drachen, wie er glaubte. Auf jeden Fall würde er das falsche Bild, das Sylvana von seiner Mutter hatte gerade rücken. „Ich glaube kaum, dass sich meine Mutter dazu herablassen würde. Sie raucht Menschen keine Fische zu stehlen, das wäre für sie sogar mehr Arbeit, als selbst genug zu finden.“ das stimmte sogar, es gab einen Zauber, den Kazuya zwar schon verstand, aber nicht beherrschte, mit dem sie Fische aufspüren konnte, egal wo. Während er so über seine Lehrmeisterin nachdachte, mischte sich Trauer unter seine Gefühle, er vermisste sie wirklich. Er musste schnell auf andere Gedanken kommen, die Quest war zum Beispiel keine schlechte Idee.
Mit dem Finger deutete Kazuya auf ein Schiff, das für ihn und Sylvana deutlich, ihren Nasen sei dank, ein Fischkutter war. „Da wir hier keine Ansprechperson haben, können wir genau so gut da drüben mit dem ersten Schiff anfangen.“ Dabei versuchte er tunlichst nicht genau zu Sylvana zu blicken, irgendwie würde ihr Anblick jetzt gerade alles wanken lassen. Warum nur? Lieber würdigte er den merkwürdig schweigenden Donnermagier einiger Blicke mehr, so war er nicht gezwungen ins Leere zu starren oder doch die Donner Dragonslayerin ins Visier zu nehmen. Um nicht länger bedröppelt herumstehen zu müssen machte sich Kazuya auf den Weg, zur Not auch alleine. Was sonst aber ein Zeichen seiner arroganten Wesens war, stellte heute eher eine Vorsichtsmaßnahme dar. Sylvana durfte ihn nicht ablenken, es war schon schlimm genug, dass sie das überhaupt konnte. Das Schlimmste war ja ohne hin, dass er schon die ganze Zeit den Drang verspürte doch einen Blick zu riskieren.
Am Schiff angekommen, zum Glück ohne einen Sylvana betreffenden Zwischenfall, machte sich Kazuya sofort auf die Suche nach irgendjemandem, der sein Tagewerk hier verrichtete, ein Matrose, ein Fischer oder nur der Junge, der die Fische ausweiden musste, irgendjemand würde doch hier sein.Ohne z fragen oder sich bemerkbar zu machen stieg der Dragonslayer die Planke zum Schiffsdeck empor. Normalerweise waren Höhen nicht seine Welt, überhaupt nicht, aber das Meer, das direkt unter ihm war beruhigte ihn etwas, wenn er fiel würde er wenigstens im Wasser landen. Oben auf dem deck angelangt bedeutete er den beiden wartenden Magiern, dass sie sich das nächste Schiff ruhig ansehen konnten. Er würde das hier schon alleine schaffen. Ungestört und unentdeckt machte sich Kazuya auf die Suche nach einem Besatzungsmitglied und kroch durch eine Luke in den Bauch des Schiffes. Es miefte nach Fisch und war düster und stickig, kein schöner Ort. In dem schummerigen Licht der einzigen Laterne ging der junge Wasser Dragonslayer durch einen Korridor und warf einen Blick in jeden Raum. „Hallo? Ist jemand an Bord?“ Nichts, keine Antwort. Doch etwas anderes bemerkte der Dragonslayer, einen Geruch. Schweiß. Von hinten drang Schweißgeruch an seine Nase und er kam langsam näher, jemand folgte ihm. Gerade als Kazuya sich umdrehte, sah er wie eine Pfanne oder etwas ähnliches, genau erkennen konnte er es nicht, auf ihn hinunter sauste. Nur dank seiner schnellen Reflexe, daran arbeitete er schon eine geraume Zeit, gelang es ihm auszuweichen. „Halt, warten Sie. Ich will ihnen nichts tun oder etwas stehlen.Ich bin Magier und soll wegen des Drachens Untersuchungen anstellen.“ Mit einem Mal leuchtete eine weitere Laterne, viel heller als die dämliche Funzel, die im Wellgang schwang, auf und blendete den Dragonslayer. „Beem Klabautermann, des tüt meer eckt Leid, Jung. Hab g'laubt, du wärs' des Viech.“ Irgendwie fühlte sich Kazuya geschmeichelt, er wurde gerade mit einem Drachen verglichen, aber das war leider nicht der richtige Zeitpunkt dafür. „Macht ja nichts.“ 'Von wegen.' „Haben Sie eine Ahnung, ob und wann das Viech, wie sie sagten, zurück kommt? Es scheint mir ja häufiger anzutreffen zu sein.“ Leider musste der Mann mit seiner recht merkwürdigen Sprachweise verneinen, er hatte keine Ahnung, wann oder ob das Wesen zurück kommen würde. Enttäuscht verabschiedete sich Kazuya und stieg wieder auf das deck, er sollte zum nächsten Schiff gehen und sich mit Sylvana, unbewusst begann Kazuya zu lächeln, und Raviael besprechen.

Während Kazuya also den Fischkutter, welcher für Sylvanas Nase, je näher sie ihm gekommen war, immer abstoßender vom Geruch her wurde, kümmerte, stand die Dragonslayerin nun mit Raviael vor besagtem Schiff und schauten sich um. Warum zu dritt einen einzelnen Kutter durchsuchen, wenn es auch alleine ging? Aufteilen und effektiver nach Informationen suchen hieß also die Divise. Nicht weit von ihrem derzeitigen Standpunkt entfernt lag noch ein zweiter Kutter vor Anker, auf welchen Arbeiter rauf und runter gingen, um das Schiff zu entladen und anschließend mit den leeren Kisten wieder an Bord zu gehen. Also, um die Arbeit auch dort aufzuteilen, schickte sie Raviael zu diesem Kutter, während sie sich daran versuchte Informationen von den Arbeitern, die gerade Fracht entladen hatten zu besorgen. Warum sie nicht selbst auf den Kutter geht? Sicherlich mochte man jetzt glauben, dass die Dragonslayerin sich zu fein dafür fühlte einen nach Fisch stinkendes Schiff zu betreten und es mochte auch ein klein wenig Wahrheit in diesem Gedanken liegen, aber hauptsächlich lag es daran, dass sich Sylvana wohler fühlte, wenn sie festen Boden unter den Füßen hatte. Und wenn man ein schwankendes Schiff und den übeln Fischgeruch zusammenrechnete sollte klar sein, warum sich die Dragonslayerin dankend mit den Arbeitern abgab.
Ehrlich gesagt hatte Sylvana eigentlich damit gerechnet, dass sie von diesen Männern mehr erfahren würde, als all die Dinge, die sie ohnehin schon wusste. Dass der gesuchte Drache ein gewieftes Biest war, welches sich einfach nicht fangen lässt und immer entwischt war ihr immerhin bewusst – ansonsten wären sie ja nicht als Gilde damit beauftragt worden, ihn zu fangen. Dann aber traf sie auf den Kapitän des Kutters, einen älteren Mann mit weißgrauen Haaren, einem Vollbart und einer Pfeife zwischen den Lippen.
„Die Männer haben mir schon erzählt, dass du nach dieser Bestie suchst. Weißt du, ich habe sie gesehen, als sie eines Nachts nach dem Fisch meines Kutters aus war. Eine gewaltige Bestie, mehrere Meter groß sag ich dir und…“ Ab diesem Punkt schaltete Sylvana auch schon desinteressiert ab, nickte weiterhin und hielt die Fassade aufrecht, dass sie zuhörte. Dieser alte Seefahrer wollte ihr doch wirklich billiges Seemannsgarn als wahre Münze unterjubeln. Darauf konnte sie wirklich verzichten, immerhin half es ihr in keinster Weise weiter.
„Ich wünsche dir jedoch viel Glück bei der Suche. Auf dass mich die Angst vor Verlust meines Fisches durch dieses Biest nicht weiter verfolgen mag.“ Damit ging der Seemann auch wieder, nahm direkten Kurs auf sein Schiff, welches wohl inzwischen völlig beladen war.
Seufzend rieb sich Sylvana die Schläfen. Sie hasste es einfach, wenn sie Zeit damit verschwendete, Leute zu Fragen, die ihr keine Antworten geben konnten. War nur zu hoffen, dass Kazuya oder Raviael was herausgefunden hatten, ansonsten wären sie wieder am Anfang: Ohne großartige Anhaltspunkte.
Das Geräusch eines Nebelhorns ließ Sylvana aufschrecken. Sofort blickte sie in Richtung seines Ursprungs und sah den Kutter, welcher gerade ablegte und in See stach. Der Kutter, auf welchem Raviael gewesen war. Raviael… Moment! Hastig ließ Sylvana ihren Blick umherkreisen, suchte die Umgebung nach dem blonden Donnermagier ab, jedoch ohne großen Erfolg. Hieß also…
„Hey Kazuya, wir haben ein Problem…“ Fast zeitgleich war der Wasserdragonslayer aufgetaucht, war ihrem Blick gefolgt und schien auch zu bemerken, dass Raviael fehlt. „Unser Donnermagier macht gerade eine kleine Fishingtour auf dem Kahn dahinten.“