Was wusste man von Seraphim, wenn man etwas von ihm zu wissen glaubte? Richtig, dass er sein Leben scheinbar ohne einen Gedanken an Moral lebte, von rein hedonistischen Prinzipien geleitet und vor allem, ohne je Verantwortung zu übernehmen. Er lebte allein, hatte keine Familie und die Menschen, die ihm ihr Herz schenkten, fanden es schon bald unbeachtet auf dem Boden wieder, manchmal trampelte er sogar noch extra viel drauf herum. Der einzige Punkt in dem Bild, was man so schnell von ihm gewinnen konnte, der störte, war wohl seine Neigung, alle Quests, die er bestritt, auch noch selbst zu leiten. Wenn er mal nicht dazu kam, dann neigte er nicht nur dazu, den Leiter fertig zu machen, sondern auch, die Kontrolle trotzdem an sich zu reißen. Der Grund für dieses Verhalten lag wohl darin, dass Seraphim doch nicht so verantwortungslos war, wie er sich gab - allerdings lag ihm wenig so am Herzen, dass er sich darum sorgte. Da gab es zum Beispiel seine Mutter oder generell die Drachen, die er verehrte, für die würde er sofort alles tun, auch umsorgte er den einzigen Menschen, der ihm sogar zu viel bedeutete, wenn er dazu kam - und auch seine Gilde war ihm wichtig. Insofern wollte er einen Fehlschlag oder eine gescheiterte Quest einfach nicht riskieren, wenn er selbst leitete hatte er in der Macht, was schief gehen konnte, wenn denn etwas schief gehen musste, sodass er nur sich selbst Vorwürfe machen musste - aber es ging in den seltensten Fällen etwas schief. Oft machte er auch nur kleine Aufgaben, heute jedoch war das alles etwas komplexer und auch ein Grund, weswegen er eigentlich über keine der beiden Magierinnen besonders froh war, die sich ihm genähert hatten. Nummer eins war ein kleines, goldiges Mädchen mit Namen Naomi, ihres Zeichens Schattenmagierin, aber seiner bescheidenen Ansicht nicht wirklich für aufregende Quests gemacht. Man konnte sie gut als Teddybär missbrauchen und eigentlich war sie wohl recht verantwortungsbewusst und führte das, was man sagte, recht gut aus... na gut. Naomi war zwar jung und hatte irgendwie keinen Sex-Appeal, der über den eines Blauwangenloris hinausging, aber sie war verlässlich und behielt das wesentliche im Auge. Gut, Naomi ging noch. Aber dann war da auch noch Nummer zwei, die Cyrus allein schon von ihrem Auftritt Sorgen machte: Tascha. Tascha, der Vielfraß; Tascha, der Tollpatsch; Tascha, die Essen über alles stellte und bedauerlicherweise auch bestimmt über den Erfolg einer Quest. Es ging Cyrus nicht um das Geld, wenn er eine Aufgabe wie diese übernahm, es ging ihm auch sicherlich nicht um den ideell hochwertigen Wunsch, den Menschen zu helfen, es ging ihm einzig und allein um den Ruf der Gilde, der er angehörte. Und Tascha war der scheinbar egal, wenn es was Essbares im Austausch gab. Aber sollte er ihr das sagen? Hm... noch hatte er sie nicht bekommen, also vielleicht doch eher nicht. Aber sie schwebte auch sicherlich nicht besonders hoch auf seiner Interessenliste, da es schönere, weniger gefräßigere Menschen gab und er für heute erst einmal genug hatte. Vielleicht jedenfalls, man konnte es nie vorher schon wissen.
"Hallo Engelchen~" Auch wenn Naomi für die Aussage, sie fühle sich bei ihm wohl, nur eine hochgezogene Augenbraue erntete, folgte gleich darauf ein Lächeln und er hielt ihr den zusammen gefalteten Zettel zwischen zwei Fingern hin. Sie sollte es vielleicht erst einmal lesen, ehe sie sich für etwas verpflichtete, dem sie sich nicht gewachsen fühlte, oder? Normalerweise würde es ihn nicht stören, aber eine verängstigte Naomi mitzuschleifen könnte unter Umständen wie jedes andere Kind auch sein und das würde ihn den allerletzten konservierten Nerv kosten. "Das wird dieses Mal kein Spaziergang, auf dem man sich zwischendurch mal was reinpfeifen kann, Tascha-chan~", meinte er mit einem schiefen Lächeln auf die Spieße, die noch aus ihrem Mund hingen, "Wenn dich das nicht stört, bist du natürlich jederzeit willkommen." Sogar er hatte sich dieses Mal etwas mitgenommen, da man bekanntlich nie sicher sein konnte, ob es windig genug für eine Mahlzeit werden würde und ja, sogar er riskierte es, Tascha über den Mund zu fahren, schließlich war sie nicht unantastbar. Er wollte nur von Anfang an sicherstellen, dass er ihr den hübschen Hals umdrehen würde, sollte sie es wagen, mit ihrer Schwäche seine Quest zum Scheitern zu bringen - nur drückte er das eben durch die Blume aus.

Da war es, diese hochgezogene Augenbraue. Ein wenig musste sie grinsen, weil ihre Annahme gestimmt hatte. Nun reichte er ihr den Zettel, welchen er sich herausgesucht hatte und ließ sie lesen, auf was sie sich einlassen wollte. Räuber also, nun gut, an denen würde sie ihre neuen Zauber ausprobieren, genau. "Das ist sehr gut", murmelte sie, "An denen kann man üben, ohne traurig zu sein, wenn man ihnen wehtut." Leicht grinste sie zu ihm hinauf, als sie der dritten Person gewahr wurde, die sich gerade an sie herangewagt hatte. Es war Natascha, die nimmer satte Eisalchemistin. Eine Eigenschaft auf die Seraphim auch gleich wieder deutete, indem er darauf hinwies, dass diese Quest nichts war, wo man nebenbei essen konnte. In der Tat schien es nicht so aussehen als könnte Tascha nebenher einen Bratspieß essen, wenn es an die Beseitigung dieser Räuber ging. Jedoch musste sie sich eingestehen, dass sie dies der Magierin deutlich zutraute, einfach mitten im Kampf mal den Gegner um eine Essenspause zu bitten. Ob dieser das dann auch mitmachte, war natürlich eine andere Sache, aber wie hieß es so schön, Versuch macht klug oder so. Freundlich lächelte sie ihr entgegen: "Schön dich zu sehen Natascha-san, sieh dir die Quest einfach an." Das Mädchen reichte ihr den Zettel und wandte sich dann an den Dragonslayer: "Ich würde dich immer noch sehr gerne begleiten, ich bin inzwischen etwas stärker, als das letzte Mal und denke, dass ich das schaffen kann." Ja Überzeugung pur! Ausnahmsweise konnte sie wirklich von sich behaupten, dass sie sicher war, dem gewachsen zu sein. Nun blieb nur noch abzuwarten, ob Natascha ebenfalls mitkam. Moment würde es dann wieder so ein deprimierender Marsch werden? Hinter den Zweien her zu watscheln und sich dabei ihre Rücken anzusehen? Das konnte es doch nicht sein? Aber nun gut, was tat man nicht alles, um etwas zu erleben. Hatte sie? Ihre Hand glitt in ihre Tasche und erleichtert stellte die Blonde fest, dass sie ein Buch dabei hatte, welches sie scheinbar brauchen würde. Allerdings hatte das Schwärmen der Eismagierin gegen Ende der letzten Quest ja schon abgenommen, doch wenn Naomi ehrlich war, Seraphim hatte sich auch noch nicht wirklich ins Zeug gelegt. Wahrscheinlich, weil da Ayumi dabei gewesen war und den Störfaktor gespielt hat. Was würde also diese Quest bereithalten? Kalte Tage und heiße Nächte? Oh nein lieber nicht, keinen weiteren Gedanken darum, wahrscheinlich waren die Räuber genauso schnell gefunden und ausgeschaltet wie dieser merkwürdige Wolf und dann waren sie vor Sonnenuntergang zu Hause. Zumindest betete Naomi dafür, dass es so laufen würde. Ihre Augen hatte sie für eine Weile geschlossen gehabt und das Gesicht an die Seite des Weißschopfes gelegt, nun waren ihre Überlegungen vorbei und ihr wurde klar, dass sie dies vielleicht unterlassen sollte. Immerhin musste es ihm merkwürdig vorkommen, wenn sie hier so an ihm hing. Nun ja, sie hing ja auch wirklich an ihm, wobei es natürlich schon seltsam genug war, dass sie ihn so gern mochte, auch wenn er eigentlich nicht wirklich der Engel war, dem er so glich, der auch diesen Namen getragen hatte und selbstlos den Menschen half? Nein das war er deutlich nicht und dennoch, für Naomi waren ihm kleine Flügelchen gewachsen.

Kalte Tage? Musste nicht sein, denn selbst wenn Taschas Magie sicherlich nicht dazu beitrug, die Temperatur zu erhöhen, hatte Cyrus ein mildes Klima doch irgendwie lieber. Das mochte aber auch daran liegen, dass man sich dann nicht aufgrund eines drohenden Erfrierungstodes einpacken musste wie sonst was, sondern eher luftige Kleidung tragen konnte, in deren Natur es nun einmal lag, dass man etwas mehr vom Körper desjenigen sah. So konnte er nicht nur seinen eigenen Körper besser einsetzen, sondern auch die der anderen treffsicherer abschätzen - zwar hatte er inzwischen auch Routine dabei, das ganze unter Kleidung hinzukriegen, aber da ließ sich im Allgemeinen mehr und leichter kaschieren. Unter einer gefütterten Jacke konnte vieles warten und davon wollte er einiges sicherlich nicht haben... Heiße Nächte? Immer gerne, auch wenn er es generell vorzog, Quests möglichst ernsthaft zu begehen und sich erst danach solchen Aktivitäten zu widmen. Es kam selten vor, dass er den Erfolg einer Aufgabe riskierte, um seine generell immer nach Befriedigung schreienden Triebe zu bedienen, egal was man vielleicht von ihm denken mochte. So würden es wohl eher milde Tage und gleichbleibende Nächte werden, wenn man etwas realistischer an die Sache dran ging. Er konnte es sich nicht leisten, den positiven Ausgang dieser Quest zu riskieren, nur um eine unbedeutende Neuanschaffung für seine Sammlung zu erhalten - das war die junge Dame beim besten Willen nicht Wert. Vielleicht hätte es ein paar Exemplare seiner Spezies gegeben, für die er das getan hätte, aber Tascha gehörte nicht dazu. Warum aber war Naomi einer solchen Vorstellung so dermaßen abgeneigt? Ob sie wusste, dass sie dann keinerlei Aufmerksamkeit des Weißhaarigen erhalten würde, wäre sie gar neidisch auf Tascha? Wenn nicht um die Handlung an sich, dann vielleicht einfach aufgrund der Tatsache, dass die Weißhaarige eher das Zeug dazu hatte, seine Konzentration zu erstreiten als das kleine Mädchen selbst, welchem dafür einfach ein paar körperliche Dinge fehlten? Oder es war doch Neid... hätte Cyrus Gedanken lesen können, hätte er sicherlich geschmunzelt und Naomi über den Kopf gestreichelt. So lächelte er nur auf sie herunter und säuselte "Das schaffst du bestimmt, Naomi-chan~" auch wenn er ehrlich gesagt so seine Zweifel hatte. Aber wenn man nichts besseres bekam, dann würde er auch mit Tascha und Naomi vorlieb nehmen, man musste eben auch manchmal Opfer bringen. Er würde sich eben mehr anstrengen müssen und gut war. Oh, da fiel ihm ein, er hatte die obligatorische Naomi-Frage ganz vergessen... "Wie geht's eigentlich dem Väterchen?~", fragte er also nachträglich mit mittelmäßig interessierter Stimme, während er beobachtete, was Naomi da unten anstellte. Sie war ja eigentlich wirklich putzig, das konnte selbst jemand wie er nicht negieren, so niedlich, dass sie ihn umgehend dazu brachte, ihren Kopf wieder zurückzudrücken, als sie sich von ihm entfernte und abwesend über ihre Kopfhaut zu kraulen. Sie war ein wahnsinnig niedliches Kuscheltier, das hatte er ja schon einmal festgestellt, wenn sie nun noch ein wenig älter wäre... Aber Naomi hatte für sich selbst ja schon festgestellt, dass sie das Alter, in dem sie für ihn interessant wäre, was andere Dinge außerhalb von schläfrigen Kuschelstunden angingen, einfach überspringen würde. Er hatte auf diese Aussage gelächelt, in dem Wissen, dass sie das nicht würde schaffen können, erst einmal natürlich, weil das rein biologisch kein Mensch vermochte, allerdings ebenso, weil der Dragonslayer einen nach oben hin recht weit reichenden Einzugsbereich hatte – so kam es ab einer bestimmten Altersschwelle nun einmal nicht mehr aufs Alter, sondern aufs Aussehen an. Solange Naomi also wirklich nicht reifer wurde, war das alles kein Problem, solange konnte er nicht viel mehr mit ihr anfangen, als sie tatsächlich etwas brüderlich zu behandeln - was er tat, obwohl er doch bekennender Kinderhasser war. Das kleine blonde Mädchen war insofern ein Unikat, dass er zu ihr doch für seine Verhältnisse geradezu lieb war. Es gab vielleicht genau einen anderen Menschen in Fiore, zu dem er noch lieber war als zu Naomi, aber im direkten Vergleich hatte das Mädchen da auch eindeutig weniger Argumente. Sie konnte sich also geehrt fühlen...

Es schien ihn diesmal weniger zu stören, dass sie sich ein wenig an ihn schmiegte. Nein er sprach ihr auch noch Mut zu. Das war ein tolles Gefühl, wenn er sie lobte. Auch wenn dieses säuselige Unterton schon wieder andeutete, dass er es nicht ganz so lieb meinte, wie es sich anhörte, es war eben seine Art und Weise, wie er mit den Menschen in seiner Umgebung umging. Dennoch mochte sie ihn, was ihr nicht gerade schwerfiel. Dann erkundigte er sich ebenfalls nach ihrem Vater: "Nah ja, er rollt so dahin, bis auf das kleine Manko geht es ihm gut", meinte sie und genoss es schmiegte sich weiter an. Doch dann dachte sie es wäre Zeit sich zu entfernen, er jedoch drückte sie mit sanfter Bestimmtheit schob sie wieder zurück. Dazu kraulte er über ihren Kopf, einfach herrlich. Im nächsten Leben würde sie sicher ein Kätzchen werden, den ganzen Tag herumstreunen, schlafen und gekrault werden. Sehr gute Idee, aber wahrscheinlich nicht so leicht umsetzbar, wie sie vielleicht dachte. Leise imitierte sie etwas, was dem Schnurren einer Katze gleichkommen könnte. Ihren vergleichsweise dünnen Arme legten sich um den schlanken Körper der Jungen. Tief atmete sie den Geruch ein, der sie sanft einlullte. Es war einfach herrlich diese Art der Aufmerksamkeit von ihm zu erhalten. Besser als das was auf der letzten Quest gewesen war, wo sie irgendwie wie das verlorene Schaf hinter ihm und Tascha hergetrottet war. So was Ähnliches hatte Naomi mit ihm schon öfter erlebt und immer war es ein Genuss gewesen. Wenn sie nicht so klein gewesen wäre und sich deshalb hätte strecken müssen, hätte sie ihm wahrscheinlich den Kopf gekrault. Das jedoch wäre ihm vielleicht unangenehm gewesen, vielleicht, nun gut man konnte nie wissen, ob ihm überhaupt etwas unangenehm war. Hier jedoch, in diesem Moment vor dem Questboard der Gilde in seinem Arm fühlte sie sich so gut. Wahrscheinlich wäre das ein besonderer Kraftschub, den sie gebraucht hatte. "Das ist wirklich ein toller Beginn", murmelte sie an seinen Körper. Manchmal war sie eben doch eine Bewohnerin vom Wunderland, aber nur manchmal, aber sie würde sich nicht darüber nicht in irgendeinem Traumland verlaufen, denn die Welt war nicht rosarot, sondern in realistischen Farben und darin war Seraphim zwar ein Engel, aber nur zur Hälfte. Der anderen wuchsen kleine Teufelshörchen, aber auch das konnte seine Reize haben. Langsam hob die Blonde den Kopf und sah zu dem Magier hinauf: "In diesen Momenten bist du wirklich ein Engel, auch wenn ich ja weiß, dass du nicht ganz so himmlisch bist, wie es vielleicht anmutet, aber ...", etwas leiser murmelte sie in den Stoff seiner Jacke, "ich hab dich trotzdem schrecklich lieb." Naomi war wohl einfach ein kleines Engelchen und sie wollte an dem bisschen, was sie an Gutem in Seraphim vermutete, festhalten. Dass Tascha ebenfalls noch anwesend war, hätte sie fast vergessen, wahrscheinlich war es ihr im Wald ähnlich ergangen. Wer dachte denn schon, an ein kleines Mädchen, wenn der himmlische Dragonslayer sich um sie bemühte? Die Antwort war einfach, nein, unwichtige Dinge fielen bei so was gerne mal vom Tisch und genau das war sie wohl gewesen, so wie sie gerade Natascha vergessen hatte.

Ein leises Lachen vibrierte durch den Brustkorb des jungen Mannes, ehe er kurz zu Tascha blickte und dann zum Gildenausgang, um Naomi nun doch von sich zu lösen und mit einem "Nun zum Wesentlichen." das Kuschelstündchen für beendet erklärte. Wie seltsam diese Situation doch anmuten wollte, klammerte sich doch ein kleines Mädchen an ihn, an dem er nicht das Geringste finden konnte und behauptete, dass sie ihn lieb hatte und er überging das wie immer mit einem nichtssagenden Lächeln. Normalerweise deutete diese Mimik auf positive Akzeptanz, Freude oder eine ähnliche Emotion hin, aber Naomi sollte ihn inzwischen zu gut kennen, als dass sie dies vermutet hätte, nicht wahr? Immerhin zierte das Lächeln dauerhaft die Lippen des Dragonslayers, ungeachtet wie es ihm ging und was er dachte. Auch wenn es ihm manchmal ungewohnt schwer fiel, seine Mundwinkel unter Kontrolle zu halten, wenn er beispielsweise das Gefühl hatte, irgendetwas hätte all seine Organe aufgeschlürft und kalte Leere hinterlassen, wo zuvor noch eine Blase ungeahnter Freude schwebte, so blieb das Lächeln im Allgemeinen ziemlich fest dort sitzen, wo es hingehörte. Keinesfalls bedeutete also, dass er Naomi auch nur mochte, selbst wenn er das ja auf gewisse Weise zu tun schien, sonst hätte er sie doch bestimmt schon früher von sich gestoßen, immerhin war sie ein Kind und alles... und Seraphim war ein bekennender Kinderhasser. Manchmal tat er so, als ob er sie mögen würde, aus rein taktischen Gründen, um jemanden schneller herum zu bekommen oder ähnliches, aber öfter ließ er durchscheinen, dass er die kleinen Quasselstrippen nicht besonders leiden konnte, wenn er das auf ausreichend einfühlsame und unsichere Weise tat, gab es wenige Frauen, die das nicht wenigstens ein bisschen verstehen konnten. Er musste ihnen ja nicht verraten, dass es daran lag, dass er mit Kindern nicht spielen konnte (in seinem Sinne) und sie somit den Zweck anderer Menschen nicht erfüllten. Tatsächlich gab er der Menschheit einen Zweck, wie herzlos das auch klingen mochte, war es doch sogar der Sinn, ihn zu unterhalten, ihm zu dienen und so weiter und sofort. Er musste sie nur dazu bringen... er strich sich eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht und zupfte den Ärmel seines Mantels zurecht, ehe er die Hand nach dem Questbogen ausstreckte und ihn wieder an sich nahm. "Wie ihr seht, ist das ein bisschen ernster als unser letztes Wolfsfiasko, da ihr aber trotzdem mitmachen wollt, gut. Müsst ihr noch etwas besorgen oder seid ihr so weit fertig? Wenn, dann würden wir uns nun besser auf den Weg machen..." So wie sich das anhörte, würden sie nämlich erst einmal nach Oak Town fahren müssen und hatten dann noch eine Menge vor sich. Anders als bei der letzten Quest würde es so oder so zu einer Übernachtung kommen, weil er nicht annahm, dass sie an einem Tag all das bewältigen konnten. Es würde sich schon noch herausstellen. Zuerst einmal würde das ganze wohl fordern, dass sie sich zum Bahnhof begaben und in den Zug nach Oak Town stiegen, wo sie sich erst einmal hinter Gitter begeben mussten. Huff, wie ärgerlich. Hoffentlich war das ein schön alt ehrwürdiges Gefängnis, durch dessen Mauern der Wind nur so pfiff und kein unterirdisches Gewölbe, in dem er sich unwohl fühlen würde. Er schüttelte bei der Vorstellung leicht den Kopf, löste sich von der Theke, gegen die er sich nach wie vor lehnte und schritt langsam in Richtung Ausgang, von wo aus eine frische Brise leicht in den Innenraum des Gildenhauses wehte und ihn beinahe wie einen alten Freund willkommen hieß. Er atmete tief durch und lächelte der Sonne entgegen, die hinter den Wolken hervorblickte, um kurz danach wieder dahinter in Deckung zu gehen. Fast, als wüsste sie ebenso wie das kleine Mädchen an seiner Seite, dass er keinesfalls der Engel war, für den man ihn doch so oft halten konnte.

Mit den Worten, dass es nun zum Wesentlichen gehen würde, waren diese friedlichen Minuten vorbei und Naomi wurde bestimmt wieder in ihre eigentliche Position zurückgeschoben. Es war eben etwas, was er eh nicht wirklich öffentlich mit sich machen ließ. Schon von ihrem ersten Zusammentreffen wusste sie, dass der groß gewachsene Junge Kinder nicht leiden konnte. Von seiner Betrachtungsweise schien sie von Alter und Körpergröße noch in dieses Schema hineinzupassen, aber sie hatte ja eine Art Bonus. Durch die Betreuung, welche sie ihrem Vater zukommen ließ, war sie deutlich ruhiger und erwachsener geworden. So hatte sie einige Seiner Seiten kennengelernt, aber es war immer noch schwierig sie zu kategorisieren. Auf der einen Seite war er deutlich verspielt. Er liebte es, wenn alle Anwesenden nach seiner Pfeife tanzten, zumindest schien es so. Dann war da noch der Rage-Modus. Naomi hatte ihn bisher einmal erlebt, aber da hätte es sie wahrscheinlich nicht mal selbst gestört, wenn er all seine Wut auf einmal entladen hätte. Damals bei der Dicken, die sie so herrlich unfreundlich bewirtete hatte. Schlussendlich war da ja noch die Ruhephase. Wie in der Herberge oder im Hotel als er von seinem Streifzug durch die Betten fremder Frauen zurückkam. In diesen Momenten hatte sie sich ihm besonders nah gefühlt, es war einfach etwas Besonderes, jemanden zu haben, dem man so nah sein konnte. Doch zurück in die Wirklichkeit. Er wollte aufbrechen und Naomi nickte zustimmend: "Ich bin auf alles vorbereitet", hoffte sie zumindest, denn immerhin konnte man nie alle Eventualitäten einplanen, und auch wenn sie es gerne wollte, sie schaffte es auch nicht. Wahrscheinlich hatte auch Natascha diesmal genug zu essen dabei und wenn nicht, dann würde sie das Mädchen wohl wieder füttern müssen. Was man nicht alles tat, damit eine Quest zur Freude aller gelang. Dass sie nun bald wieder Bahn fahren würde. Bisher waren die Fahrten immer schön ruhig gewesen. Die meiste Zeit hatte sie an seiner Seite gesessen und gelesen, oder auch auf seinem Schoß und an ihn gelehnt. Das erste Mal hatte er mit sämtlichen Frauen geflirtet nur, um beim Rausgehen einen Mann abzuknutschen. Leicht musste sie bei dem Gedanken grinsen und blickte zu dem Dragonslayer hinauf. Dieser präsentierte wieder dieses nichtssagende Lächeln, welches er immer zu Schau trug. Dies sagte nichts über ihn aus, nicht über seine Gedanken oder seinen Gemütszustand, es war halt immer in seinem Gesicht, wenn er nicht gerade eine andere Emotion darstellen wollte. Allerdings hatte sie sich daran gewöhnt, das war lediglich das Anzeichen dafür, dass er nun wieder zu Normalbetrieb umgeschaltet hatte und der kurze Moment zum Kuscheln vorbeigeflogen war wie ein junger Vogel auf der Flucht vor einer Katze. Jedoch war sie es gewohnt, es hätte sie gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre. "Ich bin froh, dass es endlich losgeht, wir haben einen Berg Arbeit vor uns", meinte sie und setzte sich in Richtung der Tür in Bewegung, welche sie sorgsam offen hielt, für die ihr nachfolgenden Teammitglieder. Dort wartete sie, bis die anderen an ihr vorbeigezogen waren und sie die Tür wieder ins Schloss fallen lassen konnte. Die Quest würde wohl zeigen, inwieweit sie wirklich fähig war, sich zu behaupten.

Eher unbeteiligt verfolgte Tascha das Gespräch von Naomi und Seraphim. Sie war bereit für die Quest und würde sich einfach mit den anderen auf den Weg machen, sicherlich würde diese Quest etwas mehr Action bringen, als die Letzte Quest, die die drei gemeinsam verbracht hatten. Die Sache mit dem Wolf, einem schmutzigen Mann in schlechter Kostümierung, war ja so gar nicht das gewesen, was sich die Eisalchemistin gewünscht hatte. Doch dieses mal sollte es anders werden, dieses mal wollte Tascha etwas mehr Action etwas mehr Spannung und einen richtigen Kampf. Nicht gerade das, was man von dem Mädchen erwarten würde, doch war sie schon ab und an aus auf einen ordentlichen Kampf, sonst war das Leben so langweilig und sie brauchte ja auch Training, um irgendwann ihre Adoptiveltern, alle vier, zu rächen. Vielleicht spielte auch ein wenig persönliches Vergnügen mit hinein, doch was sollte man sagen, niemand war perfekt und solange sie die Quest ordentlich abschloss war daran nichts verwerfliches. Doch zurück zu der bisherigen Situation, denn immerhin hatte Tascha während des kurzen Gespräches geschwiegen und keinen Piep von sich gegeben. Was vielleicht auch an den Resten des Onigiri lag, welches sie eben gerade noch verspeist hatte. Doch nun hatte sie endlich wieder einen freien Mund und würde sich an dem Gespräch beteiligen können, auch wenn bereits alles gesagt worden war. „Ich wäre bereit los zu ziehen. Dieses Mal bin ich auch schon vorbereitet hier aufgetaucht und müsste mir keine Vorräte anlegen.“ Kaum hatte Tascha ausgeredet entfernte sich der Dragonslayer von der Theke und näherte sich dem Ausgang. Das war auch eine Antwort. Nachdem sich auch Naomi in Bewegung gesetzt hatte, blieb für Tascha kein Grund mehr an der Theke sitzen zu bleiben. Daher erhob sich nun auch die Eisalchemistin und folgte den beiden Magiern zur Tür.
Draußen angekommen streckte sich Tascha einmal und blinzelte in die Sonne, die kurz hinter den Wolken aufblitzte, nur um sofort wieder dahinter zu verschwinden. Eine angenehme Kühle hatte sich den bisherigen Vormittag ausgebreitet. Dieses Wetter konnte man genau so genießen, wie einen wolkenlosen, sonnigen Tag, aber Tascha war Zweiteres lieber, da sie dann einfach faul auf einem Dach sitzen konnte und die Sonne genießen. Aber auch mit diesem wolkigen Wetter gab sie sich zufrieden, für eine Quest konnte man mit diesem Wetter leben. Fröhlich endlich eine Aufgabe zu haben folgte sie dem Dragonslayer und dachte darüber nach die anderen vielleicht über ihre Fortschritte zu informieren, doch überlegte sie es sich anders. Was hatte sie denn vorzuweisen? Sie konnte etwas mit einem Dolch umgehen, wirklich etwas, das einen Magier ausmachte, nein, sie würde Seraphim und Naomi diese Kleinigkeit nicht sagen. Wenn sie den Dolch während eines Kampfes benutzte, würden sie es so oder so bemerken, oder auch nicht.

[OOC: Sorry, dass es so lange gedauert hat, jetzt bin ich aber überall, außer in diesem Forum wieder auf Reihe und kann mcih etwas hierrum kümmern, bald geht es wieder besser, nur noch drei Posts.^^]

Cyrus selbst wäre nie auf die Idee gekommen, anderen Menschen seine Fortschritte oder generell das Ausmaß seines Könnens zu demonstrieren. Egal wie gut oder schlecht er seine Magie beherrschte, das war seine persönliche Angelegenheit. Die Art der Magie, die seine Ziehmutter ihm vermacht hatte, war für ihn weit mehr als eine Waffe, sie war ein Teil von ihm selbst geworden. Er hatte noch nie besondere Freude daran gefunden, sich selbst der Außenwelt zu öffnen, seine Emotionen darzulegen oder das zu werden, was seine Mutter in ihm gerne sehen würde. Cyrus mochte seinen Fähigkeiten nach ein Heiler sein, ein Unterstützer, aber sein Wesen machte ihm einen Strich durch die Rechnung, machte ihn zu einem Einzelgänger, jemandem, der ür sich und nur sich alleine von Gewalt Gebrauch machte. Das einzige, was man wirklich über ihn festhalten konnte, war die Tatsache, dass er im Grunde genommen lieber von kämpferischen Handlungen absah. Er war nicht der Typ dafür, sich die Hände schmutziger zu machen, als es sein musste, verließ sich zudem immer lieber auf seine verbalen und diplomatischen Fähigkeiten, als auf die Möglichkeit, jemandem eine reinzuhauen. Cyrus' Zunge war so gesehen ebenso wie seine Magie als Waffe zu verwenden, mit erstaunlich ähnlichem Effekt: Beides konnte schneidend, jedoch auch schmeichelnd, heilend sein; Beides konnte trügerisch still oder tödlich werden, im Grunde genommen passte die Magie des jungen Mannes deswegen fast schon wieder wie die Faust aufs Auge, auch wenn man aus gutem Grund sagen könnte, dass sie eigentlich an ihn verschwendet war. Während seine Zunge nämlich öfter schmeichelnd den Hörsinn junger Damen und Herren verwöhnte (und wer wusste schon, welche anderen noch...), wusste kaum jemand über das eigentliche Geheimnis seiner Magie Bescheid: Der Himmels Dragonslayer war ein wenig anders als die anderen Ziehsöhne und -töchter der Drachen, man könnte ihn sowohl als den schwächsten, als auch als den mächtigsten dieser Magier beschreiben, je nachdem, welchen Standpunkt man vertrat. Zum einen war seine Magie sicherlich die am wenigsten Offensive der Elemente, zudem er auch der einzige Dragonslayer war, der so sehr mit der Natur verbunden war, dass er auch Nachteile aus seinem Umfeld ziehen konnte. Zum anderen war er auch der einzige Heiler Fiores, was sicherlich eine Macht war, die, sogar vom militärischen, aber vor allem vom menschlichen Standpunkt her, unermesslich war. Wenn er sich ihrer denn bedienen würde, was unser junger Antiheld ja gerne mal schleifen ließ, weil ihm die Menschen nicht viel wichtiger als der Staub zu seinen Füßen war. Insofern (Lange Rede, kurzer Sinn) war es sehr schön, dass Naomi sagen konnte, dass sie besser geworden war und es war ebenso in Ordnung, wenn Tascha ihre Fähigkeiten ausschwieg. Cyrus fragte sich zwar immer noch, inwiefern eine so zierlich wirkende Person ernsthaft Nahkämpfer sein wollte, war doch er selbst Fernkämpfer und dennoch nicht unbedingt schwach, aber das würde er nicht anmerken. Stattdessen genoss er die zarte Brise, die wie geisterhafte Finger über sein Gesicht streichelte, lächelte breiter und machte sich auf den Weg in Richtung Bahnhof. "War eine von euch beiden schon einmal in Oak Town?", fragte er mit sanfter Stimme, ehe er sich zu den beiden umdrehte und sie fragend anblickte. Er wollte erst einmal die Ortskenntnisse der beiden wissen, denn wenn er wieder der einzige sein sollte, der sich ein wenig in der Stadt auskannte, dann musste er das einkalkulieren. Er selbst kannte sich tatsächlich nur wenig aus, da er ein bisschen den Eindruck gewonnen hatte, dass Oak Town nur aus alten Säcken, Schachteln und Hackfressen bestand. Mochte am Zufall liegen, aber seine innere Karte dieser Stadt war löchrig wie ein Schweizer Käse.

Nun ging es also los. Natascha hatte all ihr Zeug beisammen und hoffentlich irgendwo eine kleine Taschendimension für die Massen an Nahrung, welche sie brauchen würde. Nun ja, aber so lang alles glatt lief und sie nicht in irgendein Dilemma reinrutschten sollte das nicht schlimm werden. Nun allerdings erkundigte sich Seraphim danach, ob schon mal jemand von ihnen diese Stadt besucht hatte. Kurz versuchte Naomi sich zu erinnern und dann schüttelte sie den Kopf: "Nein leider nicht, aber das wird sich wohl jetzt ändern." Den Weg zum Bahnhof von Oshibana kannte das Mädchen inzwischen fast wie im Schlaf, denn immerhin war sie schon oft dort gewesen. Manchmal ging sie auch alleine dort hin, um vielleicht nach Magnolia zu fahren, die Bibliothek dort war etwas umfassender, als die kleine hier in Oshibana. Demnächst musste sie da wohl wieder hin, vielleicht gab es ein paar Psychologie-Bücher, die ihr Aufschluss geben konnten, was man gegen Depressivität tun konnte. Nicht, dass sie das brauchte, nein sie war immer noch ein glückliches Kind, allerdings jemand anderes in ihrem Haushalt hing in letzter Zeit reichlich durch. Es war sicher selten, dass sich Kinder solche Bücher besorgten, weil sie mit der Erziehung ihrer Eltern überfordert waren, aber die kleine Blonde sah keinen besseren Weg mehr. Ihren Gedanken nachhängend folgte sie den anderen beiden durch die Stadt, einfach laufend. Die kleinen Füße kannten den Weg und ihr Kopf tauchte gerade hinab in die Tiefe ihrer Sorgen, mit welchen sie sich auseinandersetzte. Nach außen hin zeigte sich auf die zarten Lippen ein Lächeln, was wahrscheinlich genauso falsch war wie das des Dragonslayers. Diese Eigenschaft teilten sie wohl. Niemals würde einer von ihnen zeigen, was er wirklich fühlte, denn immerhin ging das die andere nichts an. Wahrscheinlich wäre Naomi ohne diese Angewohnheit längst in einem Heim gelandet, weil man glauben könnte, dass es ihr mit dem Mann im Rollstuhl nicht gut ging. Sie liebte ihn, wie ein Kind den seinen Vater nur lieben konnte, auch wenn er es nicht war. Für ihn lebte sie, jeder neue Atemzug kam nur, weil er dafür sorgte, dass sie weiterhin da war. Allerdings war es schlecht sich an diesen einen Lebenssinn zu klammern, denn was würde geschehen, wenn er plötzlich verschwand? Nun gut, sie war gesund und voller Leben, einfach tot umfallen war demnach keine Option. Doch was machte ein Mensch, der sein Ziel verloren hatte? Vielleicht zerbrach er daran, oder er suchte sich ein Neues. Die zweite Option war deutlich besser. Was auch immer das Mädchen erwarten würde, sich einfach hinzusetzen und abzuwarten war keine Option. Das Leben war ein einziger Kampf, und wenn man sich für eine Sekunde ausruhte, wurde man von hinten erdolcht und dann war es aus mit dem Spaß. Leicht schüttelte sie den Kopf und damit diese Gedanken aus ihrem Kopf. Noch war alles so, wie sie es gewohnt war, denn immerhin hatte sie alles unter Kontrolle. Das Mädchen war dennoch leicht angespannt, immerhin war die Quest auf welche sie sich gerade begab auch nicht ohne. Räuber dingfest machen, aber das machte ihr keine Sorgen immerhin waren Natascha und Seraphim bei ihr.

Naomi lag nicht so ganz richtig, was Tascha und ihr Essen anging. Zwar hatte sie wirklich soviel dabei, dass sie eine ganze Taschendimension brauchte, doch davon hatte Tascha noch keine Ahnung. Später vielleicht, falls sie jemals in der Lage sein würde eine Magie zu meistern, die mit Taschendimensionen arbeitet. Doch bisher musste Tascha ihr Essen eben auf kreative Weise transportieren. Leider war das ganze ein Wunschkonstrunkt der Magierin, eine Taschendimension für Essen war noch nirgends gelehrt worden, da bestimmt niemand so sehr Wert darauf legte, die Tascha. Es war erstaunlich wie viele Sandwichs, Onigiri und sogar Bentoboxen in eine recht kleine Tasche passten, wenn man nur ein wenig drückte und darauf achtete, dass jeder Zentimeter ausgefüllt war. Und wichtig war, dass nichts, aber absolut gar nichts platt gedrückt worden war. Doch noch hatte Tascha nicht genügend Hunger, dass sie sich etwas von ihren Vorräten gönnen würde, schließlich musste sie wenigstens den Weg bis nach Oak Town aushalten. Wie konnte Tascha wissen, dass es nach Oak Town ging, obwohl sie sich nicht ein einziges Mal die Questbeschreibung angesehen hatte? Nun ganz einfach, Seraphim fragte die beiden Mädchen, ob sie schon mal dort gewesen sind. Als Naomi verneinte kam Taschas Antwort, die etwas längr ausfallen sollte, als die der Schattenmagierin. „Oak Town? Ich war schon zwei oder dreimal dort, damals, als ich noch mit der Handelskarawane gereist bin. Nette Stadt, hat einen gewissen Mittelalter Charme, die Gebäude sind größtenteils Fachwerkbauten. Im Hintergrund auf dem Berg ein Schloss. Finde die Stadt ähnelt in manchen Punkten Oshibana. Welchen Weg wollen wir denn nehmen? Zug oder die Passstraßen? Zug ist zwar etwas schneller, aber die Passstraßen sind eine deutliche Abkürzung der Strecke, da der Zug erst um die Berge herum muss.“ Jetzt hatte Tascha wieder mehr gesagt, als sie eigentlich wollte, doch das machte ja nichts, schließlich waren in ihrer Aussage auch einige nützliche Informationen enthalten, die den Rest ihres Gebrabbels nicht so sinnlos erscheinen ließen. Jetzt wo sie es angesprochen hatte, interessierte sie der Weg, den sie nehmen würden sogar noch mehr, zwar hatte sie noch nicht so viele Erfahrungen mit Zugfahrten, insgesamt hatte sie erst sechs Fahrten erlebt, doch liebte sie es immer wieder durch die berge zu reisen und die Passstraßen zu erkunden. Okay, um diese Jahreszeit waren Erdrutsche und Lawinen, genauso möglich, wie Abbrechende oder verstopfte Wege, aber Es machte sicherlich Spaß über Erdstöße zu klettern oder sich an einer Felswand entlang zu hangeln. Dabei dachte Tascha kein einziges Mal daran, dass ihre Begleiter vielleicht nicht so viel kletterische Begabung besaßen, wie die Eisalchemistin. Das war eben ein Umstand, den Tascha ausblendete. Da sich noch niemand in Bewegung gesetzt hatte, beschloss Tascha, dass sie den Stein des Anstoßes mimen würde. Irgendjemand musste die Gruppe ja dazu bringen sich zu bewegen. „Ich freue mich auf die Quest, auf nach Oak Town. Hoffentlich gibt es dort auch gute Restaurants.“ Das musste ja kommen. Wieso sollte es auch keine Hintergedanken geben, die sich ums Essen drehten, besonders bei Tascha war es fast ausgeschlossen, das so etwas nicht existierte. Die Eisalchemistin malte sich sogar schon eine Menüfolge aus, die sie verspeisen wollte, dabei hatten die Magier noch nicht einmal ihre Heimatstadt verlassen. Schon jetzt sammelte sich Speichel in Taschas Mund, sie war voll und ganz auf eine Mahlzeit eingestellt, ob ihr Proviant die reise wenigstens reichen würde? Fraglich!