Passstraßen? Fragte sie da ernsthaft, ob sie Fuß gehen würden, wenn man auch den Zug nehmen konnte? Unterhaltsam. Ja, vielleicht sollten sie wirklich wandern gehen, denn er hatte so im Gefühl, dass Tascha und Naomi dann beide recht schnell schlapp machen würden und danach sicherlich Ruhe haben wollten, was ihm die Möglichkeit geben würde, seine Kenntnis von Oak Town ein wenig aufzufrischen. Er würde wahrscheinlich wenig anderes tun, wenn sie dort übernachten müssten, aber wenn sie zu Fuß gehen würden, dann würden sie mindestens für den Hinweg einen Tag brauchen. Da war eine Zugfahrt sicherlich sinnvoller. "Wenn wir zu Fuß gehen, brauchen wir über einen Tag, Tascha-chan, zumal ich nicht weiß, wie lange ihr das durchhaltet. Insofern halte ich eine Zugfahrt für die wesentlich bessere Entscheidung." Er selbst war sicherlich ausdauernd genug, aber von Naomi wusste er, dass sie körperlich eben doch nur ein kleines Mädchen war. Tascha wiederum schien zwar auf Nahkampf ausgelegt zu sein, aber er hatte noch lange nicht genug Erfahrung mit ihr gesammelt, als dass er da etwas über ihre Ausdauer sagen könnte - dabei gäbe es da doch so spannende Experimente... aber nun gut. Sie würden den Zug nehmen, denn am Ende mussten sie noch irgendwelchen Räubern gegenüber treten, nachdem zwei Drittel der Mannschaft schon ausgepowert waren. Zudem konnte man bei Bergwanderungen nie wissen, was auf einen zukam und er bezweifelte sogar noch stärker, als die Ausdauer der jungen Damen, dass diese auch nur ansatzweise in der Lage dazu sein würden, auch nur ihr eigenes Körpergewicht zu tragen. Das war ihm also zu riskant, weswegen er dann lieber auf ein Transportmittel vertraute, das zudem ganz unterhaltsam sein könnte. Natürlich würde er nicht mit den Mitfahrenden spielen können, so wie er es noch auf seiner ersten Quest mit Naomi getan hatte, aber er könnte vielleicht was lesen oder so. Es fand sich generell immer mindestens ein kleines Büchlein in den Taschen seines Mantels, damit er sich langweilige Strecken wie diese verkürzen konnte. Natürlich könnte er sich auch mit den beiden Mädchen unterhalten, mal sehen, was sich anbieten würde. "Es ist aber von Vorteil, dass du da auch schonmal warst, so werden wir uns zumindest nicht verlaufen~", summte er mit gut gelaunter Stimme. Da sie sich ja schon längst auf dem Weg zum Bahnhof befanden und sich im Gehen unterhielten, würden sie diesen auch bald erreichen und konnten sich auf den Weg nach Oak Town machen.
"Oi, Engelchen~", säuselte er plötzlich und ließ sich so weit zurückfallen, dass er dem blonden Mädchen auf die Nase stupsen konnte, "Du wirkst so nachdenklich... alles in Ordnung bei dir?~" Ob es nur seine Langeweile war, die da aus ihm sprach oder ob er tatsächlich an ihrem Wohlbefinden interessiert war, konnte man wohl kaum aus seinen Augen herauslesen und selbst wenn man glaubte, darin so etwas wie Besorgnis zu erkennen, wer wollte schon seine Hand für die Richtigkeit dieses Gefühls ins Feuer legen? Jedenfalls schien es ihn zu stören, wenn er das Gefühl hatte, Naomi ging es nicht gut genug, was sie wohl antworten würde?

Tascha war wohl schon ein paar Mal in Oaktown gewesen, zumindest erzählte sie irgendwas von Passstraßen, die durchs Gebirge führten und angeblich kürzer waren als der Zug, doch allein schon bei dem Gedanken daran, dass sie sich über irgendwelche Berge quälen sollten, ließ ihr unwohl werden. Sollte Seraphim dem zustimmen, würde sie natürlich alles in Kauf nehmen, allerdings war ihr auch klar, dass von allen Gildenmitgliedern er sie bereits am besten kannte. Das schloss mit ein, dass er sich daran erinnerte wie müde sie gewesen war, als sie an ihrem ersten Ziel eingetroffen waren und das war ein gerade Feldweg gewesen. Es war unwahrscheinlich, dass der Weißhaarige darauf einging, den Pass zu erklimmen, wie schön die Straße dort auch immer war. Außer natürlich, er wollte sie ab der Hälfte des Weges tragen, oder schon vorher. Doch ihre Sorge war unbegründet. Der Dragonslayer wählte die Variante mit dem Zug, welche sie wohl um einiges angenehmer befördern würde, als ihre eigenen Füße. Wie auch er hatte sie ein Buch dabei, welches ihr die Fahrzeit verkürzen würde, allerdings konnte sie sich auch einfach zurücklehnen und die Zeit verstreichen lassen. Es war nicht so, dass sie immer etwas tun musste, um sich nicht zu langweilig. Dann plötzlich vernahm sie, wie der Magier sie bei dem Namen nannte, den er ihr verpasst hatte. Ein wirklich hübscher Kosename, wenn man ihn nicht schon fast kitschig fand. Naomi mochte ihn, sie mochte auch den Namensgeber, welcher ihr gerade auf die Nase stupste. Ob alles in Ordnung war? Irgendwas in ihr wollte ihm ein Nein entgegen brüllen und anfangen zu weinen, allerdings war das keine wählbare Option für diesen Moment, oder überhaupt einen Moment. Wenn man Probleme hatte, schaffte man sie durch Heulen auch nicht aus der Welt und es würde sie wahrscheinlich nur kindlich darstellen, was deutlich unpraktisch war, zumindest im Umgang mit dem Kinderhasser. Dennoch wollte sie nicht lügen. Es war ihr zuwider, wer wurde schon gern belogen. Selbst wenn man berücksichtigte, dass die Sorge, welche er hatte, auch gespielt sein könnte, sie konnte einen ihr so wichtigen Menschen nicht einfach belügen oder? Wobei, hatte sie nicht zu Anfang gesagt, alles wäre okay? Nun gut, scheinbar hatte sie gerade recht besorgt ausgesehen. Zur Not konnte sie immer noch sagen, es wäre ihr peinlich gewesen, das war irgendwie schon die Wahrheit. Jetzt musste sie zugeben, dass sie doch nicht alles so perfekt im Griff hatte. Allerdings konnte sie das Thema so trocken wie möglich darstellen. "Es läuft gerade nicht so fabelhaft zu Hause. Vater ist ein wenig depressiv zurzeit und es scheint sich nicht so leicht wieder beheben zu lassen. Ich werde mir demnächst ein Buch zu dem Thema aneignen, dann bekommen ich das sicherlich in den Griff", leider hatte sie den Ton nicht so zuverlässig getroffen, wie sie es eigentlich wollte. Nun gut, man kann nicht alles haben. Bisher war die kleine Blonde mit allem fertig geworden, da wollte sie sich einfach nicht eingestehen, dass ihr dies vielleicht über den Kopf wachsen könnte. Leicht seufzte sie und betrachtete den Bahnsteig vor sich. Hier gab es angeblich die schönsten Szenen zu sehen. Menschen die sich von ihren Lieben verabschiedeten, Menschen, die ihren Lieben wieder in die Arme fielen. Doch das waren nur kurze Momente eines Lebens und nicht wirklich etwas, woran man lange festhielt.

Sicher über die Passstraßen brauchte man über einen Tag, doch es war die aufregendere und landschaftlich schönere Route und Tascha war diese Straßen lange nicht mehr entlang gewandert.Außerdem war es recht süß, dass sich Seraphim darum sorgte, ob Tascha schlapp machen würde. Immerhin hatte die Eisalchemistin Jahre bei einer Karawane verbracht und viel Platz war nicht immer auf den Wagen gewesen, diese waren für die waren reserviert gewesen. Daher hatte sie schon einige Übung darin große Strecken zu Fuß durchzuhalten und auch als Magierin musste m,an schließlich ab und an zu Fuß gehen. Dennoch beugte sie sich der Entscheidung des Dragonslayers, wenn er Zug fahren wollte, würden sie Zug fahren. Für Tascha war es ja auch noch recht neu dieses Transportmittel zu nutzen, sechs Male waren wirklich nicht viel. Sie malte sich schon die heutige Fahrt aus, sie hatte sich einmal das Abteil mit einer Prominenten – Tascha hatte immer noch keine Ahnung, wer sie war – geteilt und einmal wurde sie sexuell belästigt und hatte diesen Kerlen mit etwas Unmenschlichem gedroht. Ja, Zugfahren war immer wieder eine neue Erfahrung und daher freute sich Tascha, obwohl ihr Vorschlag mit den Passstraßen abgelehnt wurde. Es gab nur eine Sache, die Tascha leicht verunsicherte. Scheinbar verließ sich Seraphim darauf, dass Tascha sich schon in Oak Town auskannte. Dabei gab es nur ein kleines Problem, Tascha wusste, wo sich einige Restaurants und der große Marktplatz befanden, natürlich auch wo das Schloss oder der Bahnhof waren, aber genaue Adressen oder die kleinen Gassen waren ihr weitest gehend fremd. Es war damals eben nicht wichtig gewesen. Nun war es das, doch was sollte Tascha nun gegen ihre Unkenntnis tun?
Als die Gruppe beim Bahnhof Oshibanas ankam, redete der Dragonslayer gerade mit Naomi, nicht, dass es Tascha stören würde. Die Schattenmagierin wirkte wirklich etwas niedergeschlagen und dass Seraphim sie scheinbar trösten wollte, konnte der Quest nur gut tun. Um die beiden nicht zu stören war es Tascha, die sich um die Tickets kümmerte, leider war die Schlange vor dem Schalter mehr als nur lang und die ältere Dame ganz vorne schien etwas überfordert zu sein. 'Na, ganz toll.' Eine gefühlte Stunde später – es könnten zehn Minuten gewesen sein – hatte Tascha endlich die sehnlichst erwarteten Tickets erbeuten können und kehrte zu der Gruppe zurück. Seraphim und naomi standen noch immer beisammen, was nur natürlich war, denn immerhin reisten sie ja auch zusammen. Als sie die beiden erreichte drückte sie jedem der beiden eines der Tickets in die Hand und konnte sich auch keinen Kommentar verkneifen. „Wisst ihr, ältere Menschen sind sehr anstrengend, jedenfalls in manchen Situationen.“ Gestresst von der Dame, die sich einfach nicht beeilen konnte, weil sie selbst nicht wusste, wo sie eigentlich hin wollte, entnahm Tascha ihrer Tasche ein Sandwich und biss herzhaft hinein. Das hatte sie sich jetzt verdient. Kauend lief Tascha vor den anderen beiden her und steuerte den ersten Waggon des Zuges an, den sie nehmen würden. Ein durchschnittlicher Waggon, grüne Stoffbänke, die jeweils zwei Personen platz gaben, standen sich immer gegenüber, um Platz für vier Personen zu geben. Schnell hatte sich Tascha in die erste Vierergruppe geschnappt und ließ sich auf einer der Bänke nieder. Sobald sich auch Seraphim und Naomi hingesetzt hatten, könnten sie ihr weiteres Vorgehen besprechen.

Depressionen, huh? Das klang aber auf einmal gar nicht mehr nach "gut", wenn man dem Gesichtsausdruck des Mädchens trauen konnte. Seltsamerweise hatte der Dragonslayer gar kein Bedürfnis dazu, sie nun damit aufzuziehen, sie zu ärgern, ihr vorzuhalten, dass das Leben nun einmal ungerecht und unfair sei. Normalerweise würde er das ohne zu Zögern tun, er würde sich selbst nur gut dabei fühlen, da er genau wusste, dass er einer derjenigen war, auf die das Schicksal eher lächelte, als auf andere. Zwar war das nur ein momentaner Zustand, aber immerhin etwas. Auch in seiner Vergangenheit hatte es Momente gegeben, in denen er ganz sicherlich nicht zu denjenigen hatte zählen können, die Glück hatten, tatsächlich neigte aber nicht nur er selbst dazu, diese zu verdrängen: Diejenigen, die ihn wirklich kannten, waren schnell dabei zu sagen, dass er das irgendwie verdient hatte, auch wenn man keinem Kind solch eine Vergangenheit wünschen konnte, nur weil es sich zu einem Erwachsenen entwickelt hatte, dem man gerne mal so richtig eine reinwürgen wollen würde. Aber Naomi schien, trotz des immer fröhlichen Auftretens, ja wirklich ein Problem zu haben, hm? Das, was Cyrus tatsächlich mehr überraschte als Naomis scheinbar unterdrückte Sorgen, war eben seine Regung, ihr über die blonden Haare zu streicheln, als sie am Bahnhof angekommen waren und sie danach ganz behutsam in die Arme zu nehmen. "Das scheint ja doch nicht ganz so gut zu sein, wie du vorhin meintest, was?", flüsterte er mit sanfter Stimme, "Wenn ich dir irgendwie helfen kann, muss du mir das sagen, ja, Engelchen?" Und ob Naomi das nun erkennen würde oder nicht, aber das waren mal ein paar ehrliche Worte aus dem ständig lügenden, ständig die Wahrheit verdrehenden Mund, der Lügen meistens flüssiger als die Wahrheit von sich geben konnte, weil er diese mehr gewohnt war. Dieses Mal war es aber sein Ernst, auch wenn er nicht genau wusste, was ihn dazu brachte, dem Mädchen seine Hilfe anzubieten. Der Wahrheit jedenfalls entsprach, dass man Depressionen bekanntlich auch medikamentös behandeln konnte... bedeutete das, dass er dagegen auch was tun konnte? Er könnte es ausprobieren. Jedoch lag es natürlich vollkommen in Naomis Händen, ob sie den zerstörerischen Händen des Dragonslayers vertraute, auch noch ganz andere Fähigkeiten zu besitzen. Tascha war schon einmal auf die Idee gekommen, dass der Himmels Dragonslayer auch durchaus Wind Dragonslayer heißen könnte... aber es dennoch nicht tat. Aus gutem Grund natürlich, aber würde Naomi darauf kommen? Bei aller seltsamen Zuneigung, die der Weißhaarige gerade aus komischen Gründen verspürte, aber das würde er ihr - gerade ihr, die doch ein so großes Herz hatte, dass sie ihm wahrscheinlich Kranke en masse anschleppen würde - beim besten Willen nicht verraten. Er räusperte sich und ging wieder auf Abstand, ehe er den Kragen seines hellgrauen T-Shirts zurecht zog und Tascha anlächelte, die mit den Karten zurückkam. Was genau war das denn gerade gewesen? Wenn er auf seine alten Tage doch noch weich werden würde, würde er sich erst einmal in eine meditative Einsamkeit verziehen, um zu seinem wahren, fiesen Selbst zurückzufinden... also echt.
"Ich verstehe absolut, was du meinst, Tascha-chan~", seufzte er, "Da war mal dieser Mann, der vergessen hatte, wo er seinen Topf voll Gold vergraben hatte und dann durften wir den ganzen, nervigen Garten umgraben, bis sich herausstellte, dass er unter der Terrasse lag. Wie blöd ist das denn?" Er schüttelte den Kopf und folgte ihr ins Abteil, wo er darauf wartete, dass Naomi sich einen Platz suchte, Kinder wollten doch gerne ans Fenster, oder? Er würde sich dann einfach neben sie setzen oder so... mal sehen.

Eigentlich hatte Naomi alles erwartet, nur das nicht. Hohn, Spott, Ärgernis über die Lüge, welche sie ihm aufgetischt hatte, pure Ignoranz dessen oder was auch immer noch möglich war. Dass er ihr jedoch über die Haare strich und sie sanft in die Arme nahm, das war doch eine besondere Überraschung. Kurz schloss sie die Augen, woraufhin eine kleine Träne ihren Augenwinkel verließ. Mehr konnte und wollte sie sich gerade nicht erlauben, denn sie lauschte den Worten, die nicht mehr ganz so nach dem melodischen Gezwitscher klangen, welchen er ihr sonst zum Trost in ihr Ohr hauchte. Es war etwas ganz anderes, etwas Ernstes und es war sehr besonders. Vielleicht sollte sie das ganze Aufspalten. Es war nicht Seraphim-sama, der hier gerade sprach. Nicht der teuflische Dragonslayer, der an anderen meist nur so lang Interesse hegte, bis er einmal das Bett mit ihnen geteilt hatte. Eben hatte ein junger Mann zu ihr gesprochen, der sich sorgte, ja er schien sich wirklich Sorgen um sie zu machen. Das kleine Blondchen, welches sich schon oft, am liebsten öfter, in seine Arme gekrochen hatte. Welchen Namen er trug? Naomi beschloss ihm einfach den Namen zu geben, welchen er eigentlich besaß, Cyrus. Hätte sie natürlich gewusst, dass es da noch einen dritten Namen gab, wäre wohl die Wahl auf jenen getroffen. Ikaros, der Junge, welcher zu nah an die Sonne folg, jedoch wohl eine der warmen Seiten, des sonst eher kühlen Dragonslayers. "Gibt es denn im Himmel mehr als nur Wind?", flüsterte sie auf sein Angebot hin. War es möglich, dass er einen Weg kannte, ihrem Vater zu helfen und wenn er ihn kannte, würde er es überhaupt tun? "Mal angenommen du könntest es, wie könnte ich so was von dir erwarten. Ich habe nichts, was ein Leben aufwiegen könnte. Gar nicht zu reden von dem Stress, welchen du haben könntest, wenn plotzlich alle deine Hilfe wollen", ihre Bernsteinaugen blickten zu ihm hinauf, tief in das Violett der seinen, "ich weiß doch, wie lästig dir Menschen eigentlich sind. Deshalb ist es fast überwältigend, dass du überhaupt ein solches Thema ...", sie verstummte als Tascha näher kam und er sich deshalb verlegen von ihr wich. Moment mal, Seraphim und verlegen? Alles deutete darauf hin, er hatte sich sogar geräuspert und hatte nun irgendwie an seinem T-Shirt-Kragen herumgezupft. Wahrscheinlich hatte ihn die Situation eben, genauso überrascht wie sie. Dankend nahm sie die Karte von Tascha entgegen und musste bei ihrem Spruch über ältere Leute leicht schmunzeln. Manchmal waren sie wirklich ein Mysterium für sich, besonders wenn sie mit der jungen Generation zusammenstießen. Das war dann wirklich immer am Schlimmsten. Auch der Dragonslayer schien schon so seine Erfahrungen gemacht zu haben, und nachdem er diese zum Besten gegeben hatte, betraten sie den Zug. Allen voran Natascha, die für die Drei bald einen geeigneten Platz gefunden hatte. Naomi, welche ganz hinten gegangen war, sah, dass Seraphim abwartete, wo sie Platz nahm. Heute schien er echt einen sehr besondern Tag zu haben. "Wenn es dir nichts ausmacht, Seraphim-sama setze ich mich ans Fenster", meinte sie und schob sich vorsichtig an ihm vorbei und setzt sich. Freundlich blickte das Mädchen den Jungen an, es war nur natürlich, dass sie ihn gerne neben sich hatte. Unfreiwillig wahrscheinlich und scheinbar ungewollt hatte er sich zu einer immer fester werdenden Konstante in ihrem Leben entwickelt, ganz egal wie grässlich seine Hintergedanken sein mochten.

Nachdem Tascha sich hingesetzt hatte, musste sie noch auf die anderen beiden warten, die die gesamte reise wohl etwas ruhiger angingen. Dass Seraphim Naomi den Vortritt ließ, war eigentlich sehr nett gewesen, denn so konnte sich Naomi noch einen Platz aussuchen. Sie wählte das Fenster, denn so wie Tascha das bisher erfahren hatte, sie war ja noch nicht so oft gefahren, waren die Fensterplätze beliebter bei Menschen, die keine wirkliche Beschäftigung hatten. Sicherlich, weil man dann einfach vor sich hin träumen konnte und niemand einen störte. Auch Tascha saß am Fenster, aber bei ihr hatte es einen anderen Grund, sie wollte nicht nach draußen blicken und träumen, aber auch das Gegenübersitzen von Naomi war nicht der Grund gewesen. Der eigentliche Grund war die Spekulation, dass sie Naomi auf die andere Seite setzen würde, damit Tascha eine Bank für sich hatte, denn wenn die Magier mit ihrer Besprechung fertig waren, wollte sie sich etwas hinlegen und auf der Bank ausstrecken. Auch hierfür gab es einen Grund. Tascha wollte ihre Vorräte schonen, denn soviel Geld hatte sie nicht mehr, daher hatte sie sich einfach gedacht, das sie solange sie schlief nicht so viel verdrücken konnte. Im Schlaf essen, ja das konnte sie, aber sie war nicht in der Lage im Schlaf in ihrer Tasche herum zu wühlen.
Als sich endlich die beiden anderen Magier gesetzt hatte, war Tascha plötzlich völlig konzentriert. Sie wusste zwar nicht worum es in der Quest ging, zuhören war keine von ihren Stärken, lesen scheinbar auch nicht, aber sie hatte schon das Zeichen auf dem Questzettel gesehen. B-Rang. Die Vorfreude und Anspannung bauten sich innerlich gleichmäßig auf, dies war ihre erste Quest, die einen höheren Rang besaß, als dieses Anfängerzeug, das sie sonst so gemacht hatte. Auf diesem Level dürften keine langweiligen Eskorten mehr zu finden sein. Freudig rieb Tascha ihre Hände und setzte an die Besprechung zu beginnen. „Seraphim, wie wäre es, wenn wir jetzt ein wenig mehr über die Quest reden, außer du hast einen anderen Vorschlag. Da wir dieses Mal nicht auf eine popelige C-Rang Quest gehen.“ Sie hatte sich selbst schon im Kopf hochgestuft, doch dieser kurze Schub an Hochmut dürfte bald wieder abklingen. „Ein paar Informationen müssten doch auf dem Zettel stehen. Je besser wir über die Quest Bescheid wissen, desto besser können wir sie abschließen.“ Wäre es zu viel, wen Tascha, gerade Tascha, von den anderen volle Konzentration verlangen würde? Sicher, denn wenn man bedachte, dass Tascha den Zettel ebenfalls einmal in der Hand gehabt hatte und sich sogar die Infos angesehen hatte, war es eher schwach, dass sie sich nicht daran erinnerte. Also war es mit ihrer anfänglichen Konzentration nicht weit her, denn schon nach den ersten Sätzen, die der Himmelsdragonslayer und Naomi von sich gaben begannen Taschas Gedanken eher um ihren Proviant zu kreisen, doch zwang sich die Magierin wenigstens noch zehn Minuten auf die Quest fokussiert zu sein. Man musste es ja wenigstens versuchen zuzuhören. Eine Zwischenfrage, ob passend oder nicht, würde sicherlich dazu beitragen, dass die anderen dachten,m dass Tascha noch bei der Sache war. „Haben wir eigentlich einen Ort in Oak Town, an den wir uns begeben sollen, sobald wir angekommen sind? Oder wird das hier eine Aktion nach dem Motto, 'Ihr seid da und wisst schon was zu tun ist'?“ Schon irgendwie eine berechtigte Frage, denn bisher hatte Tascha davon noch gar nichts gehört, beziehungsweise gelesen, wo genau sich die Magier mit dem Auftragsgeber, irgendwer musste die Gilde ja angeschrieben haben, treffen sollten.

Es gab eine unbekannte Variable im Umgang mit Cyrus, in deren Natur es nun einmal lag, sich zu verändern und keinesfalls konstant zu bleiben, manchmal hatte er Momente, in denen man ihn für einen freundlichen jungen Mann halten konnte, der sogar eine Spur hilfsbereit war, in anderen war er so ignorant, dass man ihn gerne schlagen würde. So hatte er Naomi noch für seine Verhältnisse wahrhaft rührend getröstet, um die Frage, ob es im Himmel noch mehr als Wind gebe nach ihren weiteren Sätzen mit einem Zwinkern und "Sonne, ein paar Sterne und Wolken" zu beantworten, untermalt von einem Grinsen. Was man davon wohl halten mochte? Vielleicht hatte er ja bemerkt, dass er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte und wollte sich wieder in Sicherheit bringen, ihr nicht zu viel von sich preisgeben und gleichzeitig doch verklickern, dass er mal sehen würde, was sich machen ließ. Was er ihr dennoch sofort nachdem sie davon gesprochen hatte, ins Ohr flüsterte war "Bring mich nicht auf falsche Gedanken. Ich kann gucken, ob ich helfen kann, aber wenn, dann sicherlich nicht für einen Preis.", nicht damit sie es nicht in Betracht zog, sondern anders herum, damit er nicht begann, aus Dingen Vorteile zu ziehen, die dem Mädchen schaden würden. Sicherlich wäre er einer der ersten, die gerade so etwas schamlos ausnutzen würden, aber... dieses Mal nicht. Nein. Man durfte es als eine Art Freischein sehen, ein einziges Mal wahrscheinlich, bei dem Seraphim seinem Namen mal gerecht werden würde.
Als sie im Zugabteil angekommen waren, setzte er sich neben Naomi und überlegte gerade, ob er sein Buch herausholen sollte, als Tascha eine neue Art das Aktivismus entdeckte und fragte, ob sie eine Art Strategiemeeting abhalten sollten. Er runzelte die Stirn und begrub den Gedanken, nun in Ruhe zum Lesen zu kommen, stattdessen lehnte er den Körper in die Polster zurück und lies ein Lächeln über seine Lippen flackern. "Ja, das ist keine 'popelige C-Rang-Quest', da hast du vollkommen Recht, Tascha-chan~" Das klang ja fast so, als seien ihr diese langweilig geworden. Na ja, auf der letzten Quest hatte sie nicht besonders viele ihrer kämpferischen Fähigkeiten zur Schau stellen können, also konnte er nicht wissen, wie es um diese bestellt war. Dennoch... ob sie reif war für eine B-Rang-Quest würde sich noch herausstellen. Er schloss die violetten Augen. "Wir werden uns zuerst zum Gefängnis begeben, würde ich vorschlagen, denn alles andere ergibt keinen Sinn. Tatsächlich werden wir uns erst einen Überblick verschaffen müssen, denn in einem Zug kann man mit so wenigen Informationen nicht viel anfangen." Faszinierend auch, dass sie meinte, sie wäre schon so weit mit ihm, dass sie ihn ohne Suffix ansprechen durfte... wäre ihm neu. Aber vielleicht war das in einer Welle mit der plötzlichen Feststellung, dass C-Ränge doch viel zu einfach für sie seien, geschehen - es interessierte ihn auch eigentlich kaum. Sollte sich das häufen, würde er mal drauf anspielen, aber solange das nicht notwendig war... "Dort sollten wir auch die finden, die uns den Auftrag gegeben haben." Er wusste auch nicht mehr als auf dem Zettel stand, aber dort war durchgedrungen, dass der Auftrag wohl von der Stadtwache herausgegeben war. Er konnte das immerhin verstehen, wenn man erst einmal einen gefährlichen Kriminellen gefunden hatte, wollte man ihn sicherlich nicht so einfach wieder gehen lassen, selbst wenn man das Leben einer Geisel auf dem Spiel hatte. Da engagierte man sich doch lieber Mitglieder einer Gilde, die dafür sorgen konnten, dass es gar nicht so weit kommen musste. "Tatsächlich...", die Augen öffneten sich wieder, "Ist das hier aber nicht zu unterschätzen, weswegen ich von euch beiden höchste Konzentration erbitte, wenn es ernst wird - ich führe Quests nur ungerne schlecht aus." Das würde dem Ruf der Gilde schaden und das wollte er in jedem Falle vermeiden.

Er würde ihr helfen, gänzlich ohne, dass sie etwas dafür tat. Etwas was Naomi nicht erwartet hatte und etwas was ihr wirklich das Herz öffnete. Es gab viele Menschen, die ihr am Herzen lagen keine Frage, aber der Dragonslayer schien es zu verstehen immer tiefer hinein zu rutschen. Das wohlbemerkt, obwohl er es nicht darauf anlegte oder dies gar wollte. Es war einfach ein wunderbares Gefühl, welches sie verspürte, wenn er in ihrer Nähe war. Das Gefühl ihn zu kennen, obwohl sie eigentlich kaum etwas über ihn wusste. Ganz abgesehen von dem großen Maß an Vertrauen, welches sie in ihn setzte. Wenn sie eine Blume wäre, dann müsste er wohl die wärmende Sonne sein und auch der kühle Regen. Wahrscheinlich konnte er genauso gut zerstörerischer Frost sein, aber bisher war davon nichts zu spüren, nur Wärme und Geborgenheit. Eigentlich hätte Naomi sich nun gewohnheitsmäßig ein Buch genommen und gelesen, oder sich an Seraphims Seite gekuschelt und vor sich hin geträumt, nun da der junge Mann sich neben ihr niedergelassen hatte. Allerdings hielt sie etwas davon ab, und zwar Taschas Diskussionsthema. Stimmt es war deutlich wichtig, das zusammenzukratzen, was sie bereits wussten. Deshalb hörte die kleine Blonde aufmerksam zu, als der Magier etwas über die Quest berichtete. Die Gruppe würde das Gefängnis aufsuchen müssen, nun das war ja keine allzu große Sache. Dort würde man ihnen weiterhelfen. Auch, dass man hier im Zug wenig machen konnte, sah sie ein, ganz davon abgesehen waren hier viele Leute, die vielleicht nicht zwingend alle mitbekommen mussten, was sie vorhatten. Je schwieriger die Quests waren, desto besser wurde es, die wesentlichen Dinge geheim zu halten. Zwar schien keiner der anwesenden Reisenden sehr verdächtig, aber viele Augen, meist die von Frauen, klebten an dem jungen Magier, das war einfach so. Alle hatten diesen leicht schmachtenden, verzehrenden Blick und wieder einmal ahnte Naomi, wie gerne sie doch mit ihr tauschen wollten. Einzig und allein, weil es schien, dass Seraphim sich ihr und Natascha mit einer besonderen Sorgfalt widmete. Dass sie nur gemeinsam unterwegs waren, weil sie zu einer Gilde gehörten und gemeinsam eine Aufgabe erfüllen wollten, das konnten diese Menschen nicht wissen. Zum Abschluss ermahnte der Dragonslayer seine Begleiterinnen noch mal zu besonderer Konzentration, wegen des hohen Rangs der Quest und Naomi nickte. "Ich hatte nicht vor, dich zu enttäuschen", nun damit war das Gespräch wohl beendet. Es war an ihr zu entscheiden, was sie nun machen sollte. Lesen wäre sicher schön, aber dennoch gab es etwas, was sicher noch schöner wäre, als einfach da zu sitzen und zu lesen. Allein, dass sie es darüber setzte, war schon ein wunder, da es eigentlich ihre liebste Beschäftigung darstellte. Es war einen Versuch wert, mehr als sie von sich zu stoßen konnte er eh nicht tun. Gut vielleicht noch eine kleine giftige Bemerkung, aber ansonsten. Leicht lehnte sie sich also an die Seite ihres Begleiters und von unten her blickte sie ihn an: "Würde dich das stören Seraphim-sama?" Natürlich war die erhoffte Antwort ein Nein, aber bei ihm konnte man nie genau sagen, was einen erwarten würde, immerhin zeichnete er sich nicht durch Berechenbarkeit aus.

Glücklich über einen Sitzplatz lümmelte Tascha auf der Bank, die mit einem türkisen Leder bezogen war, nichts optisch schönes, aber wenigstens bequem. Dabei konnte sie, obwohl sie wie ein kleines Kind wirkte, dass gerade eine neue Beschäftigung gefunden hatte, noch zuhören und mitbekommen, was Seraphim zu ihrer Aufgabe sagte. Sollte sie auch, denn schließlich war sie es, die sich nicht einmal die Informationen vom Questzettel gemerkt hatte. Daher war Tascha auch überrascht, dass sie sich zuerst zum Gefängnis begeben würden. 'Wo ist das Gefängnis überhaupt?' Wie bereits erwähnt, hatte Tascha schon zwei oder dreimal die Stadt besucht, doch dabei lag ihr Interesse nicht so sehr am Gefängnis, sondern eher an Restaurants und dem Marktplatz, der in der Mitte Oak Towns lag. Sicherlich ein guter Ausgangs- und Treffpunkt, aber nichts, was ihr in ihrer Rolle als Fremdenführerin weiterhalf. Verlegen, da sie wirklich keine Ahnung hatte, wo sie hin mussten, wandte sie sich an die beiden Magier und versuchte ihre Unkenntnis geschickt in Worte zu kleiden. „Nun, wisst ihr, was das Gefängnis angeht, also wie sage ich das jetzt am Besten, … ich habe keine Ahnung, wo das ist.“ Dabei streckte sie klischeehaft die Zunge etwas heraus und schloss grinsend die Augen. Auf seine eigene Weise sah Taschas Gesichtsausdruck recht niedlich aus, doch passte er gar nicht zur gegenwärtigen Stimmung. „Zwar war ich schon einmal in Oak Town, eigentlich sogar dreimal, aber das Gefängnis ist ja nicht so die Touristenattraktion und unsere Karawane war eher am Marktplatz interessiert.“ Unsicher, ob sie etwas Falsches gesagt hatte, setzte sich Tascha etwas zurück und drückte sich sogar regelrecht in die Polster. Erwartete sie etwa, dass Seraphim oder gar Naomi sie schlugen, nur weil sie etwas nicht wusste, was ja wohl kaum zur Allgemeinbildung gehörte? Vielleicht war es auch nur eine unbewusste Angst. Die nächste Information war ebenfalls etwas, das Tascha nur entgangen war, weil sie den zettel nicht aufmerksam gelesen hatte. Wollte Seraphim ihr unbewusst Schuldgefühle einreden? Wenn ja, er hatte Erfolg. Doch Tascha war wirklich überrascht, als sie hörte, dass ihr Auftraggeber, oder Plural, ihre Auftraggeber, im Gefängnis zu finden waren. Selbst wenn Seraphim Tascha kein schlechtes Gewissen machen wollte, traf er mit seiner letzten Aussage einen wirklich wunden Punkt. Sie selbst hatte sich zu Konzentration gezwungen, doch da sie schon wieder verflogen war, traf Seraphim einen wunden Punkt, als er die beiden Mädchen darum bat sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Verdrossen blickte Tascha zu Seraphim, doch wusste sie, dass er natürlich Recht hatte, sie durfte sich keine Blöße oder Unachtsamkeit leisten, das könnte bei einer B-Rang Quest tödlich enden. Als Tascha beobachtete, wie sich Naomi an Seraphim heranmachte, wusste Tascha, dass die kleine Frage und Antwortrunde, so kurz sie auch war, beendet worden war. Dass Naomi den Dragonslayer so gesehen für sich in Beschlag genommen hatte, störte Tascha kein bisschen, doch die anderen Frauen im Waggon, die den Dragonslayer mit ihren Blicken förmlich auszogen, waren nicht so desinteressiert. 'Sollen sie sich um ihn prügeln, mir ist es egal.' Tascha war vielleicht das einzige weibliche Wesen – natürlich nur von denen, die noch keine Nacht mit dem Mann verbracht hatten – , das seinem Zauber nicht erlegen war. Doch war ganz sicher keine Immunität gegen Schönheit der Grund dafür, sondern einfach Taschas Hochpreisung von Lebensmitteln, die einfach einen höheren Stellenwert, als der Dragonslayer einnahmen. Um ihre Freizeit etwa herum zu bekommen lehnte sich Tascha mit dem Rücken an das Fenster und legte die Beine auf die Bank. Jetzt hieß es schlafen oder wenigstens ruhen.

Ja, Zugfahrten mit Seraphim waren immer eine ganz lustige Angelegenheit, wie Naomi sicherlich schon festgestellt hatte, als sie zu ihrer ersten Quest aufgebrochen waren. Damals hatte es noch den zusätzlichen Reiz gehabt, dass es tatsächlich im ganzen Zug nur noch einen freien Platz gegeben hatte, sodass das kleine Mädchen gleich mal auf seinem Schoß Platz nehmen durfte und live miterlebt hatte, womit sich der Dragonslayer die Zeit vertrieb, wenn er gelangweilt war. Leider konnte der Weißhaarige die Nummer, nun, da sie zu dritt waren, nicht noch einmal abziehen, sodass er sich lieber in den Blicken der anderen Reisenden sonnte und plötzlich eine leichte Berührung an seiner Seite fühlte. Hm? Minder überrascht blickte er zu Naomi hinunter, die scheinbar vorhatte, ihn als Lehne zu missbrauchen und schmunzelte. Warum dieses Mädchen, das doch ganz genau wusste, wie er drauf war, die schon bei ihm Zuhause gewesen war, als seine nächtliche Beschäftigung noch in seinen Laken schlummerte, die den Teufel hinter der Engelsfassade hatte rumoren sehen, warum dieses Kind ihn trotzdem gern hatte, würde er wohl nie verstehen. Naomi schien ein so großes Herz zu haben, dass selbst jemand, der mit Stacheln und lebensfeindlichen anderen Accessoires ausgestattet war, noch locker hineinpasste. Aber eigentlich war er nicht hier, um die Couch für ein kleines Mädchen zu spielen, wie niedlich und süß sie dabei auch schien... Aber was würde es ändern? Ob nun mit Naomi oder ohne sie, er würde nun gleich sein Drama zücken und zu lesen beginnen, da er zudem nicht so ein Leichtgewicht war, dass es ihn umhauen würde, sollte das alles kein Problem darstellen. "Mach nur, Engelchen...", meinte er, ehe er in seine Manteltasche griff und ein zerlesenes Büchlein hervorzauberte. Bevor er es aber aufschlug blickte er noch einmal zu Tascha und erklärte: "Keine Sorge, das finde selbst ich...", womit er selbstverständlich das Gefängnis der Stadt meinte. Nicht dass er etwas mit einer der dort Einsitzenden gehabt hatte - wie albern - aber es lag nicht besonders weit weg von einem ihm nicht unbekannten Punkt. Insofern sollte das kein Problem darstellen, was ihn auf jeden Fall schon einmal beruhigte. Da die Weißhaarige momentan eh so aussah, als wolle sie ein Nickerchen halten, würde er sich wohl nicht weiter mit ihr beschäftigen müssen, sodass er endlich die verheißungsvoll raschelnden Seiten des Buches aufschlug und die ersten paar Worte las. Abgelenkt wanderte der Blick der hellvioletten Augen jedoch rasch wieder zu Naomi, seine langfingrige Hand klappte das Buch zu und schlang sich ohne auf eine Erlaubnis zu warten mitsamt des Armes um Naomis Taille, hob sie auf seinen Schoß und drückte sie ganz leicht an sich. Warum auch immer, aber sie gab ein ganz fabelhaftes Kuscheltier ab, wahrhaftig. Da er allerdings trotzdem weiterlesen wollte, wurden die neidischen Blicke anderer Mitfahrer gekonnt ignoriert, das Buch wieder aufgeschlagen und über Naomis Schulter weiter gelesen, während die andere Hand sie an Ort und Stelle hielt. Allerdings rutschte er ein wenig mehr zum Fenster, sodass er sich halbseitig dagegen lehnen konnte. Züge waren an sich ja nicht schlecht, das einzige, was ihn schon immer geärgert hatte, war die Tatsache, dass sie die Luft verschmutzten, was er bekanntlich nicht besonders gut leiden konnte.

Ooc: Spätestens Tascha kann dann den Zug in Oak Town einfahren lassen und einen Thread dort erstellen.