Schicksal, ja, was war schon Schicksal? Dass Menschen irgendwann sterben mussten - das war Schicksal. Dass ein Erdbeben eine Stadt zerstöre - das war Schicksal. Dass Dinge passierten, weil irgendetwas einfach mal bestimmt hatte, dass das eben so sein müsse - das war Schicksal. Schlussendlich war es wahrscheinlich auch Schicksal, dass Yureiko kurz vor einem gewissen hellhaarigen Mädchen im Gildenhaus von Lamia Scale eingelangt war und sich auf der Suche nach einem Partner für ihre Quest befand. Ja, das war Schicksal - oder auch nicht. Man konnte es auch einfach als eine seltsame Verkettung von noch seltsameren Zufällen sehen, oder als die Wege zweier Menschen, die ganz bewusst in diese Richtung gelenkt worden waren. Demnach wäre es also kein Schicksal, sondern schlicht der freie Wille zweier ganz und gar eigenständiger Individuen. Darüber konnte man bestimmt streiten, vor allem mit der Kabane, die ihrem freien Willen eine überaus hohe Bedeutung zumaß. Egal was die beiden nun zusammengeführt hatte, ob Zufälle, Schicksal oder der eigene Wille, Fakt war: Sie beide waren hier und hatten auch noch ähnliche Ziele. Die eine war auf der Suche nach Unterstützung, die andere auf der Suche nach einer Quest, nur wenige Meter voneinander entfernt. Es wäre in diesem Fall ein größerer Zufall gewesen, wäre eine der beiden nicht irgendwie auf die andere aufmerksam geworden. Ja, hätten sich ihre Wege nicht gekreuzt, obwohl sie gerade beinahe normal aufeinander standen, dann hätte es wahrlich ihr Schicksal sein müssen, einander nicht kennen zu lernen. Dem war aber nicht so, denn die Blonde, die ihre Aufgabe schon gefunden hatte, wurde auf den Neuankömmling aufmerksam. Die Wissenschaftlerin musste schmunzeln, gerade hatte das Mädchen wohl die Affen-Aufgabe, über die sie sich schon mokiert hatte, gelesen und ebenfalls für ihrer nicht würdig befunden. Da das durchaus etwas positives war, musterte sie die Person genauer. Sie war nur wenig kleiner als sie selbst, durchaus niedlich anzusehen, sofern Yureiko dies zu beurteilen vermochte, und schien ebenfalls hellhäutig zu sein. Besonders kräftig wirkte sie nicht, eher sogar zerbrechlich. Zum Glück sagte dies bei Magiern nichts aus, sie selbst war sich bewusst, dass viele von ihnen Zauber beherrschten, mit denen sie kaum konkurrieren konnte. Ihre eigenen magischen Fähigkeiten war eben eher durchschnittlich, allerdings wusste sie, wie gut ein mächtiger Magier sie ergänzen könnte. Ob die "Kleine" eine solche war? Im Prinzip war es gleich, sie rechnete nicht damit, auf dieser Quest überhaupt Verstärkung zu brauchen. Sie war lediglich gerne abgesichert und diese junge Dame konnte durchaus die Rückendeckung darstellen, die sie erhoffte. Selbst wenn nicht, dann würde sie zumindest Kontakt aufnehmen können. Auch etwas positives, fand Yureiko.
So näherte sie sich dem Mädchen also, von der Seite, ein wenig von hinten, und blieb rund zwei Meter entfernt von ihr stehen. "Guten Morgen", begrüßte sie ihre zukünftige Begleiterin, so nannte die Kabane sie schon in Gedanken, "Ich bin Kabane-sama. Du suchst nach einer Quest?" Anstatt ihrer Hand, wie es gewisse andere Magier wohl getan hätten, streckte sie der Blauhaarigen schlicht das Schriftstück, auf dem die Quest, die sie erwählt hatte, geschrieben stand, entgegen. "Du kannst mich begleiten. Es sollte kein Problem darstellen, das zu erledigen", fuhr sie förmlich fort. Es war schon ein seltsames Gefühl einfach so jemanden anzusprechen, aber leider allemal nötig. Sonst würde sie nie die Kontakte bekommen, die früher oder später notwendig werden würden. Die Blondine war nicht dumm, sie wusste, dass so manche Grenzen weder von ihrer Kraft noch ihrem Intellekt überschritten werden konnten. Manchmal brauchte es Fingerspitzengefühl oder Magie, beides nicht unbedingt ihr Fachgebiet. Während sie gesprochen hatte, hatte sie die jugendliche nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen, war völlig auf sie fixiert gewesen. Vielleicht ein wenig aufdringlich, aber sie sollte wissen, dass ihre gesamte Aufmerksamkeit ihr allein galt. Ob sie das so richtig machte? Sie hatte keine Ahnung und befürchtete fast, dass sie ihr eher Angst machte, als Vertrauen zu schaffen.

Wenn Kohana wüsste was sie erwarten würde, wäre sie vermutlich nicht allzu zielstrebig auf die Questaushänge zugegangen. Kabane war sicher eine starke, bewundernswerte Frau und für die Gilde wahrscheinlich ein wahrhaft guter Fang, doch dass sie dem falschen Zuckerstück oder eher der Dragonslayerin nicht besonders gut gefallen würde, das war auch ziemlich klar. Wahrscheinlich waren sie nicht einmal so unterschiedlich. Ein wenig merkwürdig und verrückt, das waren mit Sicherheit Eigenschaften, die sie sie sich teilten. Im Gegensatz zu Kabane zog es die süße Dame allerdings vor ihre Vorteile für sich zu nutzen, ohne Skrupel und so verstellte sie sich gern so, wie es für andere passte, eben damit sie in ein Bild passte. In ihr schlummerte jedoch ein egozentrisches, wahnsinniges Kind in einer fatalen Trotzphase, die sie dazu animierte alle Menschen zu töten, die keine Magier waren und mit den Dragonslayern die Welt zu regieren. Noch dazu kam die Tatsache, dass ihr oberstes Ziel darin lag die Drachen auszurotten… Wahnsinnig war das allemal, vor allem wenn man bedachte, dass dieser Gedanke nur daher rührte, dass man sie verlassen hatte… Was ja wiederum alle Dragonslayer gleich hatten durchmachen müssen. Nur nicht jeder war wohl so ein verwöhntes Püppchen wie Kohana gewesen. Aber zurück zum eigentlichen Thema… Was passte ihr wohl an Kabane nicht?
Schon als die Blondine auf sie zukam, fauchte das Drachenbalg in ihr quasi laut auf. Diese Dame wahrte Abstand, war nahezu unantastbar und wenn man es böswillig deutete, was eine paranoide Dame wie Kohana tat, dann ließ es darauf schließen, dass Kabane sie von oben herab betrachtete. So zumindest interpretierte sie die Worte der Dame… Sie wollte, dass Kohana, die baldige Weltherrscherin, sie als Kabane-SAMA betitelte? Das musste doch ein schlechter Scherz sein! Sie könne sie begleiten? Das klang, als würde sie von Kohana nichts erwarten und sie nur aus Mitleid mitnehmen! Dies grenzte an Ketzerei! Innerlich kochte die Dragonslayerin vor Zorn doch nach außen strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd. Das zu trennen, war ihr noch nie schwer gefallen. Sie hatte schon immer ein wenig speziellere Gedanken… Während die Blondine zu ihr sprach, dachte sie darüber nach, was sie mit diesem Angebot anfangen sollte. Etwa annehmen? Sich auf diese herablassende Einladung einlassen? Sie hatte das nicht nötig! Naja, genau genommen schon… Ein wenig Geld wäre nicht schlecht und sie war seitdem ihre letzte Quest den Bach runter gegangen war lang nicht aus dem Haus gegangen… Außerdem machte es sie neugierig, ob diese Frau wirklich so viel auf dem Kasten hatte, wie sie sich präsentierte. Denn schon einmal hatte Kohana gelernt, dass auch normale Magier stark sein konnten… Dann waren sie wiederum nützlich oder gefährlich. Bisher mochte sie diese Frau jedoch absolut gar nicht. Und so lag ihr das Nein quasi direkt auf der Zunge…
Aber stattdessen begann Kohana erfreut zu strahlen. Ihre Augen glitzerten richtig und sie schlug begeistert die Hände zusammen. „Oh? Ist das dein Ernst, Kabane-sama?“, begann sie freudig und nickte dann energisch. „Natürlich würde ich dich gern begleiten! Ich finde nämlich sonst niemanden und allein komme ich sicher nicht weit…“ Nun versuchte sie ein wenig Mitgefühl zu erhaschen, damit sie es sich nicht anders überlegte. Das niedliche Sonnenscheinchen, das sie gern nach außen hin gab, teilte dann begeistert mit: „Es würde mich echt freuen dich zu begleiten! Ich bin Kohana!“ Nein, Angst hatte sie nicht, das war eigentlich ziemlich deutlich, oder?

Es war zum Schreien. Da suchte sie sich nach Monaten des verschwunden Seins zum ersten Mal wieder eine Quest samt Partner und dann suchte sie sich die einzige Person aus, die nicht nur ihr nutzlos erschien, sondern es anscheinend auch noch in so großem Ausmaß war, dass niemand sie begleiten wollte. Das passte doch zu ihr. Nicht etwa, weil sie dem armen Mädchen auf ihrer ach so gefährlichen Quest vielleicht helfen konnte, nein, das war sicher nicht das Motiv der Kabane. Nein, viel eher gab es die Möglichkeit, dass die Quest für die blauhaarige Göre wirklich zu gefährlich war und das einzige, was Yureiko tun musste, war einfach einige Augenblicke wegsehen und -hören. Schwupps, schon würde ein neuer Leichnam in ihrem Labor auftauchen ohne, dass sie etwas getan hatte. Aber ob sie das tun sollte? Immerhin würde das ja ihren Ruf ankratzen, wenn sie bei einer so einfachen Aufgabe nicht in der Lage gewesen wäre, ihre Kameradin zu beschützen. Keine gute Alternative, eigentlich. Also würde sie sie wohl oder übel durchschleifen, falls das nötig werden würde. Immerhin war sie die verdammt nochmal stärkste Magierin von Lamia Scale, da konnte jemand wie sie nicht einfach so jemanden auf einer Quest verlieren. Schon gar nicht dann, wenn keiner wusste, wie stark sie eigentlich war. Außerdem würde es mit ein wenig Glück genügend andere Leichen geben, denn es ging ja schließlich um Piraten. Die Zauberin zweifelte zwar daran, dass diese tatsächlich angreifen würden, aber wenn doch, dann wäre das eine ganze Fundgrube voller potentieller Experimente. Die waren doch schließlich ein Grund, wieso sie sich diese Quest gewählt hatte - vielleicht sogar der einzige.
Wie auch immer, diese Überlegungen führten auf diesem Weg nicht weiter. Was geschehen musste würde ohnehin passieren und planbar war das alles sowieso nicht, weswegen man diese Gedanken bedenkenlos auf später verschieben oder sie sogar ganz streichen konnte. Vorerst galt: Eine Quest muss erstmal angegangen werden. Sonst würde logischerweise nichts anderes passieren. Stufe eins dazu war geschafft, sie hatte die Aufgabe und dazu noch eine mehr oder weniger im Weg stehende Partnerin gefunden -perfekt! Nun musste sie diese nur noch schnappen und die Reise beginnen. "Schön. Ich hoffe, du kannst dich nützlich machen." Und wenn es nicht so ist und du jämmerlich krepierst, dann stört es mich auch nicht. "Wie auch immer. Packe deine Sachen zusammen. Da wir auf einem Schiff fahren werden, würde ich wasserfeste Kleidung empfehlen ", sprach sie zu ihrer neugewonnen Begleiterin. "Sobald du alles hast triff mich beim Stadtausgang Richtung Süden. Verstanden?"

Ob Kohana so nutzlos war wie Kabane dachte, würde sich wohl zeigen müssen. Einen einigermaßen angesehenen Status hatte sie schon aufgrund ihrer Magieart, doch von der wusste kaum jemand. Für Kohana war es wohl eher die blonde Leichenfreundin welche, bis sie ihre wahre Kraft bewies, Abfall war. Ihr Menschenbild besagte nun einmal, dass abgesehen von normalen Menschen, einfache Magier nicht besonders wertvoll waren. Vielleicht waren einige von ihnen relativ nützlich, aber die Dragonslayer waren die wahre Herrenrasse dieser Welt. Doch von all diesen Weltherrschaftsgedanken und der bösartigen Ader von Kohana konnte man hinter dem niedlichen Gesicht nichts sehen, denn ihre Lippen waren stets von einem putzigen Lächeln gekrönt und ein naiv-hilfloser Blick machte das Bild dazu noch perfekt. Zu sterben lag der jungen Magierin fern, zum Leidwesen von Kabane, denn so einen Dragonslayer auf dem Tisch zu haben, war vielleicht mal eine willkommene Abwechslung, aber ihre Ziele waren zu hoch gesteckt, als sich jetzt fallen zu lassen. Nein, ihre Pläne sahen ganz anders aus. Gerade darum stellte sie sich nicht als superstarke Drachentöterin vor, sondern viel mehr als hilf- und wehrlose Magierin, die Unterstützung bei ihren ersten Quests brauchte. Da waren die Erwartungen nicht allzu hoch gesteckt und man konnte sich immer gut hinter anderen verstecken. So hatten sie doch beide was von ihrer Zusammenarbeit! Kohana konnte es sich gut gehen lassen und wenn sie heil zurückkam, behielt Kabane ihren guten Ruf und konnte sich damit rühmen eine Quest nahezu allein zu erledigen, weil sie so unglaublich heroisch war. War das nicht toll? Immerhin hatten sie, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht glauben würde, eines gemeinsam: Sie konnten ohne Skrupel ein paar Piraten töten, wenn auch aus verschiedenen Gründen und Blickwinkeln. Für Kabane waren es Spielzeuge und für Kohana wertlose Menschen, die ohnehin nur störend waren.
Die emotionslosen und kurzen Sätze von Kabane wurden von der zuckersüßen Kohana mit einem absolut glücklichen Strahlen entgegen genommen. „Oh ich freue mich auch ganz doll darauf mit dir zusammen zu arbeiten Kabane-sama!“ So interpretierte ihre naive Rolle zumindest die Aussage, dass sie sich hoffentlich nützlich machen konnte. Um was Wasser musste sich Kohana keine großen Sorgen machen. Natürlich würde sie sich etwas Schützendes mitnehmen, damit es ihr nicht vielleicht noch die Frisur versaute, aber sonst konnte sie alles was ihr zu nah kam, auch schockfrosten. Also musste sie nun nur noch ihre Klamotten zusammenpacken und sich zum südlichen Stadtausgang begeben. Das war ja wohl kaum schwer zu verstehen. Unglaublich für wie dumm man sie hielt, da waren die Leute die tatsächlich nichts im Kopf hatten kaum zu beneiden. Obwohl wenn man wiederum so dumm war, dass man davon nichts mehr mitbekam, war das vielleicht sogar ganz cool… Aber als zukünftige Weltherrscherin konnte man sich Dummheit wohl kaum leisten! „Verstanden! Bis dann!“, quietschte sie ihrer Begleiterin noch freudig entgegen, bevor sie hastig das Haus verließ, um schnell noch einmal nach Hause zu sprinten und sich das nötige Gepäck einzupacken. Kohana war ziemlich gespannt darauf wie diese Aufgabe ablaufen würde… Spannend würde es in dieser mehr als merkwürdigen Kombo ganz sicher werden.

Während Yureiko ihrer selbst gewählten Begleiterin hinterher sah, als diese gerade das Haus verließ, konnte sie in keinster Weise ermessen, mit wem sie sich da gerade eingelassen hatte. Ein kleines schwaches Mädchen hatte sie sich da scheinbar ins Boot geholt, nichtsahnend, dass die junge Magierin vielleicht schwächer sein mochte als sie, aber womöglich genauso gefährlich wie die Blondine selbst. Unwohl war ihr zwar nicht dabei, eine schwächere Person womöglich mit durch die Quest ziehen zu müssen, allerdings hätte sich durchaus mit mehr Spaß und Freude an die Sache herangehen können, wenn sie gewusst hätte, dass ihre Partnerin ihre Verachtung für den unzivilisierten Abschaum der Welt durchaus mit ihr teilte. Da sie das aber nun mal nicht wusste, ja, es genauer betrachtet auch gar nicht wissen konnte, musste sie sich eben schon jetzt mit der Tatsache abfinden, einen kleinen Quälgeist mitgenommen zu haben. Richtig, einen Quälgeist! Die gute Laune der Blauhaarigen würde früher oder später nämlich noch zum Problem werden, wenn sich das nicht irgendwann von selbst erledigen würde. Zum Glück konnte man ja nie wissen, als was sich der Gegenüber noch entpuppen würde - das war der Zauberin ja doch schon etwas öfter aufgefallen. Dummerweise gehörte diese Sache aber zu denen, die man zwar vorausahnen, aber niemals im Voraus wissen konnte, weswegen es eher müßig war, ewig darüber nachzudenken. Nur eines war sicher: Umso schneller sie ihr Zeug zusammen packte, desto schneller würde sie diese Dinge herausfinden.
Die Kapuze wieder aufsetzend durschritt sie nun ebenfalls das Eingangsportal und machte sich auf den Heimweg. Angenehmerweise war es mittlerweile nicht mehr ganz so frisch, vielleicht würde es noch eine angenehme Temperatur bekommen. Den Mantel würde sie trotzdem mitnehmen müssen, an Bord eines Schiffes musste man sich einfach gegen die Witterungen schützen. In ihrer kleinen Wohnung angekommen konnte sie nun endlich mit den Reisevorbereitungen beginnen. Was in den Rucksack hineinmusste? Was Frau eben auf so einer Reise braucht: Zahnbürste, Unterwäsche, Skalpelle, Leichensack - ganz normale Dinge des täglichen Gebrauchs eben. Nachdem sie damit fertig war begab die Kabane sich auf den Weg Richtung südlicher Route aus der Stadt. Auf eine gewisse Art und Weise war der Gedanke an diese Reise doch angenehm. Nachdem ihre Letzte ja nicht unter einem besonders guten Stern gestanden war und sie immerhin einige lange Monate ferngehalten hatte, war diese hier doch eine willkommen Abwechslung. Gut, auch dieses Mal würde sie Blut vergießen, aber immerhin das von fremden die es durchaus verdient hatten anstelle dessen ihrer zwar ungeliebten, allerdings doch irgendwie nahen Verwandten. Es war eben doch irgendwo etwas anderes und weitaus entspannter.
Wo ihre Gedankenwelt früher die meiste Zeit noch sprunghafter gewesen war, so schaffte die Alchemistin es heute doch von Zeit zu Zeit an einem Strang festzuhalten und sich einigermaßen auf ihn zu konzentrieren. Den über ihre Reise und die Familie hatte sie immerhin bis zum Ende ihres Weges durchgehalten, denn gerade stand sie mitten am Weg, direkt am Stadtrand, und wartete darauf, dass ihre Begleitung möglichst bald auftauchen würde. Niedlich oder nicht, wenn sie zu spät kam, dann würde sie was erleben.

Soso, Dinge des täglichen Gebrauchs also. Bei Kohana sahen diese ein wenig anders aus. Auf den ersten Blick waren sie nicht ganz so gefährlich und bedrohlich, wie die Dinge, die Kabane einsteckte, aber irgendwie unpassend und merkwürdig waren sie dennoch. Zum einen war da eine ganze Menge Kleidung, fast so als würde sie sich auf eine Bergwanderung einstellen. Aber das war ziemlich typisch für die Magierin, denn das war ihr kleiner Tick. Viel anziehen, um erst dann zu realisieren, dass es zu warm war, um sich dann wieder auszuziehen. Ein bisschen dämlich, aber seitdem sie in der Stadt wohnte, hatte sie es immer noch nicht geschafft sich diese Marotte abzugewöhnen. Neben einer ganzen Menge Kleidung kam noch allerlei Zeugs dazu, welches man tatsächlich gebrauchen konnte. Vor allem ein kleiner Vorrat an Essen war an der Stelle ziemlich gut angelegt… Was aber das wirklich ungewöhnliche Reisegepäck der kleinen Schneekönigin ausmachte, war das, was sie in einer kleinen bunten Plastiktruhe versteckte. Oder naja, eigentlich war es die Truhe an sich. Es war ein kleiner Tiefkühlschrank, handlich zum Mitnehmen und er hielt eine ganze Weile. Dieser war einer der ersten Gegenstände, die sie sich in der Stadt zugelegt hatte. Und was war darin? Gefühlt tonnenweise Eis am Stiel. Woran das lag, konnte sich jeder, der von ihrer Magie wusste, ganz bestimmt denken. Eis essen, machte den Eis Dragonslayer nun mal energischer und gab ihm mehr Macht! Dass es sich jedoch in einer solch kindlichen Manier zeigte, war ein wenig lächerlich. Was ihr daran wahrscheinlich sogar noch mehr gefiel als die gewonnen Kraft, war der süßliche Geschmack der verschiedenen Fruchteismischungen. Dafür würde sie fast sogar morden… Naja, eigentlich ziemlich sicher sogar…
Mit diesem etwas abstrusen Gepäck, welches sie in einen nicht ganz so großen Seesack gepackt und über die Schulter geworfen hatte, machte sie sich fröhlichen Gemüts auf den Weg zum Stadtrand, wo Kabane schon auf sie wartete. Aber allzu lang ließ sie die Take-Over Magierin nicht warten, das gehörte sich nicht. Zur Abwechslung war Kohana sogar ziemlich pünktlich und watschelte fröhlich mit einem Strahlen im Gesicht, das man schon von mehreren Kilometern Entfernung als das Ihre erkennen konnte, auf ihre Questbegleiterin zu. Wie sie bemerkt hatte, beschränkten sich Kabanes Kommunikationsversuche auf das Nötigste. Kohana war sich nicht sicher, ob die junge Frau noch irgendwann auftauen würde, oder ob sie sie vollquatschte, bis ihr der Kragen platzte. Es war interessant verschiedene Charaktere kennenzulernen, doch Kohana würde noch eine ganze Zeit warten, bis sie es riskierte es sich mit der Magierin zu verscherzen. Vielleicht steckte unter der leicht gruseligen Fassade ja jemand mit dem sie sogar gut zusammenarbeiten konnte? Sie hoffte nicht darauf, dass jemand das Bild von ihrer Idealwelt teilte, aber wenn man jemanden für sich gewann und daraus etwas machen konnte, dann war das doch schon ein guter Anfang. Lächelnd blieb sie vor Kabane stehen, setzte kurz das Gepäck von ihrer Schulter ab und seufzte. „Puh… Ich bin ja mal gespannt was uns erwarten wird. Können wir dann gleich loslegen?“ Ja, Zeit verschwenden, war nicht so ihr Ding, aber das sah die Blondine sicher ähnlich…

Nachdem Rei Zuhaus' ordentlich geputzt, geschrubbt und poliert hatte, dachte er sich, dass er sich aus Ohr hauen könnte, um den sonderbar ruhigen Tag in Hosenka Town zu genießen. Alles war so ruhig und nichts, so gar nichts schien in seinem Umkreis noch zu leben, sodass die Stille ihm langsam aber sicher auf die Nerven ging. Er bekam kein Auge zu und konnte es nicht mehr ertragen, einfach nur im Bett zu liegen, weswegen er beschloss, sich die Beine zu vertreten. Er zog sich seinen Kimono an, legte die Kupferkette um seinen Brustkorb, um dann auf der fast schon untypisch, menschenleeren Straßen zu spazieren. Während er so bös' blickend auf der Straße ging, sah er, dass die meisten Geschäfte schon geschlossen hatten, was ihn dann auch verstehen ließ, wieso so wenige Menschen unterwegs waren. Da nichts Interessantes auf den Straßen zu sehen war und er nicht weit entfernt von der Gilde wohnte, schlug er den Weg zur Gilde ein. In der Gilde angekommen, sah er, dass nur etwa ein Dutzend Magier sich am Board herumschlugen – weniger als sonst. Als er näher an das Board trat, bemerkte er eine Quest, die seines Erachtens recht interessant war. Er schaute sich die Beschreibung genauer an, bis ihn von hinten jemand ansprach. Erschrocken sprang er zur Seite und befand sich in einer Pose, die einfach nur peinlich war. Die Person erzählte ihm, dass zwei Magierinnen sich schon sich für diese Quest entschieden hätten und erst Sekunden zuvor aus der Gilde gewandert sind. Die Person berichtete ihm außerdem, dass die beiden sich am Stadtrand treffen wollten, weswegen Rei mit diesem Wissen aus dem Gildenhaus sprintete. Er packte Zuhause eine Flasche voll Wasser, etwas Essen – Reisbällchen! – und einen Verband in seine Tasche ein, nahm sein schönes Schwert „Red Scar“ zur Hand und raste in Richtung Stadtrand.
Als er dort angekommen war, schaute er wo sich die Magier befanden. Schlecht, dass er die Person nicht gefragt hatte, denn er wusste nicht, um welche Magier es überhaupt handelte. Da sich aber nicht viele bzw. kaum Menschen am Stadtrand aufhielten, konnte er die Magier wohl nicht verfehlen. Jedoch schien das Glück nicht auf seiner Seite zu sein. Es befand sich niemand hier, weshalb er gezwungen war die Stadt zu umkreisen, bis er die Gruppe fand. Nachdem er gelaufen und gejoggt war, hatte er nur noch das Gehtempo eingenommen, weil er einfach viel zu erschöpft war. Nach einer Weile bemerkte er zwei Individuen, nicht weit entfernt von ihm, und so rappelte er sich wieder auf und raste auf sie zu.
Als er bei den beiden angekommen war, sagte er mit seiner tiefen, erschöpften Stimme: “Wartet...puh. Wahrscheinlich kam es den beiden seltsam vor, dass urplötzlich jemand erschien und dieser noch mit ihnen redete. Nachdem er verschnauft hatte und wieder gerade stand, nahm er noch einmal einen kräftigen Zug Luft, bevor er sprach: “Ehm, also … ich, naja, war halt in der Gilde und hatte eine Quest bezüglich eines Seefahrers gefunden. Da mir irgendein Gildenmitglied mitteilte, dass zwei Magierinnen schon auf dem Weg waren, dachte ich mir halt, ehm, dass halt … Ich dachte, dass ich eventuell mitkommen könnte.“ Er hatte so ein blödes Grinsen auf dem Gesicht, da er nicht wusste, was er sonst noch sagen sollte. Er kratzte sich kurz am Hinterkopf und sagte daraufhin: “Und keine Sorge. Ehm, ich bin ausgerüstet und bereit für die Quest. Ich verspreche euch, ehm, dass ich vollen Einsatz zeigen werde.“ Er wurde ernster und er schaute auch viel entschlossener als zuvor. Vielleicht steckte in diesem unbekannt, hastig, aber auch leicht nervösen Kerl ein echter Mann.

Ihr Anfang war ja nicht sonderlich gut verlaufen... Da war sie bisher erst wenige Wochen in Hosenka Town und hatte schon eine suboptimal verlaufene Quest, mehrere kaputte Gebäude und einen gewaltvollen Aufstand miterlebt. Aber sie hatte auch schon eine wundervolle neue Freundin gefunden, was den Rest relativ gut aufwiegte. Nachdem sie sich Zuhause noch ihren Proviant zusammengepackt hatte, saß sie nun im Gildenhaus und beobachtete die anderen Gildenmitglieder ein wenig. Die Quests hatte sie sich schon angeguckt und es gab auch interessante Quests, aber bisher hatte Sinikka sich noch nicht dazu entschieden jemanden anzusprechen. So saß sie da und trank etwas Apfelsaft. Nachdem sie ausgetrunken hatte guckte sie sich erneut das Questboard an und merkte, dass ihre favorisierte Quest nichtmehr vorhanden war. So ein Pech aber auch. Alle schönen Quest waren am heutigen Tag schon vergeben. Da bemerkte sie bei einer dieser Quests, dass sie bei einer sicheren Überfahrt helfen sollten und der Zeitpunkt für die Abfahrt erst in einigen Minuten war. Vielleicht hätte sie ja Glück und sie könnte noch mitkommen? Reisen war schön und es dann auchnoch als Quest zu bekommen! Außerdem konnte sie auf hoher See vermutlich nichts kaputt machen. Perfekt! Schnell fragte sie bei einem der gerade dastand und schon länger hier gewesen war nach, wer die Quest genommen hatte. Der Mann erinnerte sich sogar an jemanden und meinte etwas von einem blauhaarigen und einem blonden Mädchen. Eilig verlies Sinikka das Gildenhaus und machte sich auf zum Hafen.
Geschwind lief Sinikka den Weg zur Anlegestelle und blickte sich suchend um. Ein blauhaarigen Mädchen sollte hoffentlich auffällig genug sein. Da war sie auch schon. Sinikka hatte sie erspäht und ging guter Dinge zu der kleinen Dreiergruppe. Wieso waren es eigentlich Drei? Hatte der Mann nicht etwas von zwei Personen gesagt? Mit vier Personen wären sie natürlich ziemlich viele. Nunja, am besten einfach nachfragen, vielleicht standen sie nur durch einen Zufall zu dritt da. Der junge Mann der Gruppe schien recht erschöpft zu sein. Vielleicht hatte er sich verspätet gehabt? Leise stellte sie sich dazu, wartete das sie kein Gespräch unterbrach und fragte:" Hallo. Seid ihr die Questgruppe, die die Quest mit dem Seehändler machen will? Darf ich noch bei euch mitkommen? Ich reise sehr gerne und da klang diese Aufgabe sehr schön." Gespannt wartete sie die Antwort ab und musterte die drei Personen.

Eine Frau wie Kohana machte sich nicht viel daraus sich auch so zu verstellen, wie es Leute vielleicht nicht unbedingt als super toll oder angenehm empfanden. Hauptsache es reichte um das zu verdecken, was niemanden etwas anging. Darum stand die junge Frau nun offenbar aufgeregt vor dem Ausgang der Stadt und wippte mit den Fußen vor und zurück. Dass es bei Kabane nicht unbedingt willkommen geheißen wurde, konnte man der mysteriös anmutenden Frau schon nahezu von den Lippen ablesen. Als Kohana ihr gegenüberstand, sah sie mal wieder sehr angespannt und ungeduldig aus. Was es damit wohl auf sich hatte? Das ließ sich schwer erahnen. Hatte sie vielleicht keine Lust auf das Ganze? Bevor sie aber aufbrechen konnten, ja sogar noch bevor die Frau irgendwas zu Kohanas Erscheinen sagen konnte, überschlugen sich die Ereignisse ein wenig und es kamen ein paar Kleinigkeiten dazwischen…
Zunächst begann es mit ein wenig Krach in der Umgebung des gerade so ruhig liegendem Stadtausgang. Es waren die Geräusche von flinken Schritten auf dem steinigen Kiesboden, welche Kohana schon dazu anregten einen Blick hinter sich zu werfen. Eine tiefe Stimme folgte den Geräuschen und Kohana blickte einen recht großen Mann im Kimono an, der durch seine auffällige Haarfarbe herausstach. Die Dragonslayerin schenkte ihm ein freundliches Lächeln, bei dem sich sicher nicht herauslesen ließ, dass sie diese Ablenkung eigentlich nicht besonders willkommen hieß. Stattdessen strahlte sie ihn an, als hätte man ihn hier nahezu erwartet. Er schien ein wenig außer Atem zu sein, was die Vermutung zuließ, dass er ihnen hastig nachzukommen versucht hatte. Seine Ausdrucksweise war ein wenig plump und zunächst machte er erst einmal den Eindruck ein gutmütiger Mensch zu sein. Nun stand er also vor ihnen mit einem etwas dümmlichen Lächeln. Scheinbar bemühte er sich jedoch dann etwas seriöser zu wirken. Kohana war schon skeptisch, wollte ihn aber nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen. Mal sehen was daraus werden konnte… Je mehr interessante Magier sie auf ihre Seite ziehen konnte, desto besser. „Oh! Das ist aber schön! Also ich fände es toll, wenn man dich mitnehmen könnte. Je mehr desto besser, nicht Kabane-sama?“ Dass sie damit ganz und gar nicht dieselbe Meinung wie die Blondine vertrat, hatte sie sich schon denken können. Aber es interessierte sie nicht und so machte sie es der Gruselbraut nur schwerer ihn abzulehnen, wenn sie dafür war. Zunächst zuckte sie nur mit den Schultern, aber ihrem Gesicht nach ließ es vermuten, dass es ihr nicht so Recht war…
Während Kohana sich so auf den großen Magier konzentriert hatte, bemerkte sie gar nicht, dass sich noch eine weitere Person herangeschlichen hatte. Dementsprechend neugierig blickte sie die junge Frau an, die sich kurz darauf ebenfalls zu Wort meldete. Noch einer mehr? Was Kabane wohl dazu sagte… Auch sie strahlte die pseudosüße Magierin offen und glücklich an. „Aber sicher! Ich wüsste nicht was dagegen spricht… Oder Kabane-sama?“ Ja, diese fragte sich nun sicher schon was Kohana gegen sie hatte um es ihr so schwer zu machen. Natürlich wusste auch die Dragonslayerin, dass vier Leute für eine relativ einfache Quest deutlich viel waren, aber wen interessierte das schon? Kohana amüsierte sich innerlich köstlich über diesen mehr oder minder unglücklichen Zufall, denn für sie wurde die Geschichte immer interessanter. Was machte also nun die gruselige Magierin? Einen Moment lang schien ihr angespanntes Gesicht in Gedanken versunken zu sein. Als würde sie abwägen, ob sie sich das antun wollte. Freundlich strahlte Kohana derweil die Neuankömmlinge willkommen an. „Wisst ihr was?“, begann sie zischend. „Macht das ohne mich.“ Kohana war neugierig… Ob es zu viele Leute waren? Zog sie tatsächlich den Schwanz ein? Sie drückte dem Mädchen mit den türkisen Haaren den Zettel mit der Questauskunft in die Hand. Diese guckte derweil ein wenig verblüfft und scheinbar traurig über den Abflug der Magierin. „Sehr schade Kabane-sama…“, sagte sie bedrückt, als die Frau sich schon von ihnen abwandte. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder!“ Schon lachte sie wieder und wandte sich an die anderen beiden. Kabane war also zu schwach für eine so soziale Aufgabe… Darum war das Interesse an ihr so schnell verloren gegangen, wie es gekommen war. „Ohje… Ob sie seekrank ist?“, murmelte sie und überflog mit den Augen noch mal den Zettel. „Naja. Ich freue mich trotzdem darauf mit euch zu arbeiten! Ich bin übrigens Kohana! Freut mich.“ Sie hielt zunächst erstmal die Hand hin. Wer sie wohl annehmen würde? Den Zettel hielt sie mit der anderen Hand vor ihre Brust, sodass man ihn gut lesen konnte… Das war ein anderer Start als erwartet, aber es schien interessant zu werden!

Rei war drin, er durfte mitmachen. Der langweilige Tag war gerettet und er verdiente sich noch ein paar Jewel für seine überfällige Miete dazu. Alles im einen ein voller Erfolg für ihn! Jedoch durfte er den Tag nicht vor dem Abend loben. Denn, obwohl er einen Platz in der Gruppe gefunden hatte, schien die Gruppe an sich etwas unnormal. Die Dame mit den blonden Haaren und der gruseligen Kluft hatte wohl eher wenig Lust auf Rei und die andere... Die andere war anders. Sie bestaunte ihn mit ihren großen Glubschern und ihm schien, als wäre er hier im falschen Film. Eine andere Sache, die seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, waren die blauen Haare des Mädchens. Er hatte noch nie Menschen mit blauen Haaren gesehen, eher schwarz oder wie bei der Gruselbraut blond, aber blau war für ihn total neu. Es erinnerte ihn an sich, er selbst hatte eine auffällige Haarfarbe, die den meisten Leuten als erstes ins Auge stach. Ob da eventuell eine gute Freundschaft draus entstehen konnte? Eher nicht, Rei stand nicht so sehr auf Freundschaften und vor allem stand er nicht auf blau-haarige. Zu gut, dass das Mädchen das nie erfahren würde.
Auf jeden Fall war er drin und das genügte ihm fürs erste. Plötzlich stand in der Nähe eine weitere Person. Rei zuckte mit der Augenbraue und stellte sich zur Seite, damit alle die Person sehen konnten. Hm? Wer das wohl ist- Hey... die kenne ich doch..., dachte er sich, als er zur Seite trat und sich zur Neuen umdrehte. Es war Sinikka, eindeutig, jedoch fiel es ihm schwer, sich an ihren Namen zu erinnern. Eventuell lag es auch daran, dass sie nur zufällig zusammen eine Quest absolviert hatten und danach wieder getrennte Wege gingen. Rei schritt nach vorne, bückte sich leicht und dachte, während er die Neue anstarrte, darüber nach, wie sie hieß. Hoffentlich erinnerte sie sich an ihn, denn sonst würde es dem Hämon schwerfallen, sich in die Gruppe zu integrieren. Während er so darüber nachdachte, unterbrach die blonde Medusa seinen Gedankenprozess. Und dabei war er so kurz davor, der Name lag ihm förmlich auf der Zunge! Jedenfalls machte die Magierin einen Rückzieher und verschwand, nachdem sie den Zettel dem scheinbar freundlichen Mädchen übergeben hatte. Wie war das denn? Kein „Viel Glück“ oder „Hals- und Beinbruch“? Oh Mann, die ist aber mal stinkig. Gut, dass sie sich verzogen hat. Sie hätte mir eh wahrscheinlich den gesamten Tag vermiest.“
Kurzzeitig schien alles sehr ruhig und eventuell hatten alle Beteiligten – außer Rei – ein schlechtes Gewissen über das Verschwinden der Magierin, aber gleich darauf strahlte das blau-haarige Mädchen wieder und wandte sich Sinikka und Rei, der sich immer noch nicht an den Namen erinnert hatte, zu. Das Mädchen stellte sich unter dem Namen Kohana vor. “Hey, ich bin Rei.“ Kohana streckte ihre Hand aus, worauf er nur erwiderte: “Sorry, aber ich denke, dass ich bei einem Händedruck deine zarten Hände verletzten könnte. Deshalb gebe ich in der Regel Frauen nicht die Hand.“ Er kratzte sich am Hinterkopf und lächelte wieder so dümmlich. Seltsam war es aber, dass er Kohana als Frau sah und nicht mehr als Mädchen. Und dabei hatte sie doch diese riesigen Glubscher! Jedoch hatte er Sinikka ebenso wenig die Hand gegeben, was also bedeutete, dass er beide als Frauen ansah. Wieso nannte er sie dann innerlich immer wieder Mädchen und nicht Frauen? Nun, wahrscheinlich war das wieder einmal ein Trick, um gut bei Fremden anzukommen und hoffentlich half es ihm. Denn, mehr hatte er erst einmal nicht auf dem Herzen, als sich kennenzulernen.